[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzengerüst mit einer feststehend gelagerten und mindestens
einer zustellbaren Walze, wobei die beidseitigen Lagerzapfen der letzteren je in einer
Lageranordnung geführt sind, welche zwecks Einstellung des Walzenspaltes mittels einem
Stellmechanismus relativ zur feststehend gelagerten Walze verschiebbar sind.
[0002] Bei der Herstellung und Veredelung von Materialbahnen mittels Walzengerüsten, z.B.
Walzen von Metall- und Kunststoffolien, Beschichten von Folien und Bändern mittels
Kalander- und Streichwalzen usw., besteht oftmals die Forderung, den Walzenabstand
(Walzenspalt) möglichst genau einzuhalten. Abgesehen vom Erfordernis eines gleichmäßig
dicken Produkts soll allgemein auch aus wirtschaflichen Gründen (Materialeinsparung)
beim Walzen wie vor allem beim Auftragen teurer Beschichtungsstoffe möglichst nahe
an der unteren Toleranzgrenze der garantierten Dicke gefahren werden können. Neben
einer hochentwickelten Regelungstechnik, die u.a. in der Lage ist, eine Unrundheit
oder Exzentrizität der Walzenballen während des Walzenumlaufs laufend auszugleichen,
ist bisher auch eine sehr präzise und entsprechend aufwendige Lagerung der Walzenzapfen
erforderlich. So ist selbst ein geringes Lagerspiel dann besonders störend, wenn
die den Walzenspalt durchlaufende Materialbahn nur relativ geringe Gegenkräfte auf
das Walzenpaar ausübt, wie etwa beim Herstellen von Kunststoffolien oder bei der
Folienbeschichtung mit pastenartigen oder flüssigen Auftragstoffen. Insbesondere
stößt man an die Grenzen der lagertechnischen Möglichkeiten, wenn bei bereits geringen
Banddicken bzw. Spaltweiten eine hohe relative Genauigkeit mit Abweichungen von weniger
als 1 Mikrometer einzuhalten ist.
[0003] Zwar ist es bei Walzengerüsten der einleitend angegebenen Gattung bekannt, zur Kompensation
von Walzspaltänderungen, die durch Lastschwankungen im Walzspalt entstehen würden,
die Walzenständer mechanisch oder auch hydraulisch vorzuspannen, z.B. durch zwischen
den (Stütz-)Walzeneinbaustücken angeordnete Druckstücke oder Hydraulikzylinder. Jedoch
eignet sich dieses für Metallwalzwerke praktizierte Ständervorspannverfahren nicht
für kalanderartige Walzen, da auf diese praktisch keine Reaktionskräfte einwirken.
Unabhängig davon vermag mit dem Ständervorspannverfahren die genannte Genauigkeit
der Walzspalteinstellung nicht eingehalten werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Walzengerüst so zu gestalten, daß
eine hohe Genauigkeit bei der Einhaltung des Walzenspaltes ohne extreme Anforderungen
an die Lagerung insbesondere der zustellbaren Walze erreichbar ist, und dies auch
bei Anwendungen, wo die Reaktionskräfte des Walzgutes auf das Walzenpaar gering oder
unbestimmt sind.
[0005] Diese Aufgabe ist bei einem Walzengerüst der im Oberbegriff des Patentanspruches
1 angegebenen Gattung erfindungsgemäß durch die in dessen Kennzeichen stehenden Merkmale
gelöst.
[0006] Diese Lösung hat den Vorteil, daß die Lagerzapfen dauernd kraftschlüssig und völlig
spielfrei geführt sind und demzufolge die genaue Walzeneinstellung durch das Stellorgan
entsprechend der Führungsgröße ohne Beeinträchtigung durch die Lagerung gewährleistet
ist.
[0007] Der Anspruch 2 nennt eine vorteilhafte Kombination von Stellorgan und Kraftorgan.
[0008] Mit der Anordnung nach den Ansprüchen 3 und 4 wird eine gegenseitige Berührung und
damit Beschädigung der Walzen selbst bei extrem kleinem Walzspalt vermieden. Diese
Ausgestaltung hat außerdem den Vorteil, temperaturbedingte Ausdehnungsschwankungen
von Walzenballen und Ständer als Störgröße zu minimieren.
[0009] Besonders bevorzugt wird die Ausgestaltung nacn Anspruch 5, die Störeinflüsse (z.B.
infolge mangelnder Steifigkeit des Ständers und/oder infolge von Temperaturänderung)
vermeidet, da Stellorgan und Kraftorgan nunmehr direkt zwischen den beiden Walzen
wirksam werden.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Ausführungsform sind des weiteren in den Ansprüchen
6 bis 10 angegeben.
[0011] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung im Zusammenhang mit der Zeichnung
näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch ein Walzengerüst gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
mit zugehöriger Regeleintrichtung für den Walzenspalt,
Figur 2 ist eine Seitenansicht des Walzengerüstes nach Figur 1,
Figur 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel in analoger Darstellung wie Figur 1,
wobei jedoch nur die Lagerung auf der einen Seite wiedergegeben ist,
Figur 4 ist ein Kraft/Weg-Diagramm zur Veranschaulichung einer bevorzugten Funktionsweise
der Anordnung nach Figur 3.
Figur 5 ist die teilweise geschnittene Seitenansicht der einen Gerüstseite gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel, wobei der Gerüstständer nur angedeutet ist,
Figur 6 ist ein Schnitt entlang der Linie VI-VI in Figur 5, und
Figur 7 und 8 zeigen ein viertes Ausführungsbeispiel in analoger Darstellung wie Figur
5 und 6.
[0012] Beim Walzengerüst nach Fig. 1 und 2 ist die eine Walze 2 im Walzenständer 1 feststehend
gelagert, währenddem die andere Walze 4 zur Veränderung des von der Materialbahn
6 (Fig. 2) durchlaufenen Walzenspaltes 5 relativ zur Walze 2 zustellbar ist. Zu diesem
Zweck sind die beidseitigen Lagerzapfen 8A und 8B der Walze 4 je in einer Lageranordnung
10A, 10B geführt und jede dieser Lageranordnungen ist mittels eines zugehörigen, nachstehend
näher beschriebenen Stellmechanismus im wesentlichen radial zur Walze 2 verschiebbar.
Der Walzenantrieb ist der Einfachheit halber nicht dargestellt. Es kann sich um ein
Walzengerüst zum Fertigwalzen von Kunststoff- oder Metallfolien usw. oder z.B. um
ein Kalanderwerk mit Streichwalzen zum Veredeln, insbesondere Beschichten von Materialbahnen
handeln, also vorzugsweise für Anwendungen, bei denen es auf die Einhaltung eines
relativ engen Walzenspaltes 5 mit hoher absoluter Genauigkeit (im Bereich von Mikrometer)
und bei geringen oder praktisch fehlenden Gegenkräften (Verformungskräften) seitens
der Materialbahn auf die Walzen ankommt.
[0013] Die jedem Lagerzapfen 8A, 8B der zustellbaren Walze 4 zugehörige Lageranordnung 10A,
10B weist zwei getrennte, nebeneinander montierte Radiallager 11 und 12 auf (diese,
wie auch die nachfolgend beschriebenen Anlageteile, sind lin Figur 1 nur auf der linken
Seite gezeichnet, weil beide Seiten identisch aufgebaut sind). Mindestens das eine
dieser Lager auf jeder Walzenseite ist in Zustellrichtung verschiebbar in einem mit
dem Walzenständer verbundenen Lagerschild (in Figur 2 schematisch bei 17 angedeutet)
aufgenommen, jedoch kann das radiale Ausweichen der Walze 4 auch mit anderen Mitteln
verhindert werden. Das eine der beiden Radiallager, beispielsweise das näher beim
Walzenballen liegende Lager 11, ist mit einem als geführtes Stellorgan dienenden
hydraulischen Stellzylinder 13 (Zylinder/Kolbeneinheit) verbunden, während das andere
Lager 12 mit einem - hier ebenfalls als hydraulischer Stellzylinder ausgeführten
- Kraftorgan 14 verbunden ist, welches eine zur (positiven) Zustellrichtung des Stellorgans
13 entgegengesetzt gerichtete Kraft auf das Lager 12 ausübt. Der Kraftschluß bei
der Walzenzustellung ist durch Verbindung der (beidseitigen) Stellorgane sowie der
Kraftorgane mit dem Walzenständer 1 hergestellt. Bei der dargestellten, bevorzugten
Anordnung beider Organe 13 und 14 auf der gleichen Seite des Walzenzapfens 8 bzw.
des Walzenspaltes 5 übt das Kraftorgan 14 einen ständigen Zug auf das Lager 12 aus,
jedoch könnte das Kraftorgan grundsätzlich auch, wie in Fig. 1 strichpunktiert angedeutet,
zum Stellorgan 13 gegenüberliegend angeordnet sein und das Lager 12 mit Druck belasten.
Die nach Fig. 1 gewählte gleichseitige Anordnung beider Organe 13 und 14 und Ausbildung
des Kraftorgans als Zuganker hat den Vorteil, daß temperaturbedingte Dimensionsänderungen
im Ständer einerseits und in den Walzen und dem Stellmechanismus andererseits einander
praktisch aufheben und somit ohne Einfluß auf die Weite des Walzenspaltes 5 bleiben.
[0014] Zur vorzugsweise selbsttätigen Regelung des Walzenabstandes bzw. der Spaltweite
ist der hydraulische Stellzylinder 13 über ein hydraulisches Regelventil 31 und die
Leitungen 32 und 36 mit der Druckquelle 30 (hydraulische Pumpeneinheit) verbunden;
an derselben Druckquelle sind auch die Stellzylinder 14 über ein Druckregelventil
33 und Leitungen 34 angeschlossen. Einem Regelverstärker 24 für jede Seite wird einerseits
ein von einem Walzenabstandsgeber 20 erzeugtes Meßsignal als Istwert über die Leitung
21 und andererseits ein einstellbares Sollwertsignal über die Leitung 22 zugeführt.
Das vom Regelverstärker 24 erzeugte Ausgangssignal gelant als Stellwert über die Leitung
25 zum Regelventil 31.
[0015] Durch die Druckbeaufschlagung des Zylinders 14 wird eine konstante Gegenkraft zur
Stellkraft des Zylinders 13 ausgeübt, wobei jedoch die regelbare Stellkraft die Gegenkraft
jederzeit bei Bedarf zu überwinden vermag. Dadurch wird, wie links in Fig. 1 angedeutet,
jegliches Radialspiel in der durch die Lager 11 und 12 gebildeten form- und kraftschlüssigen
Lageranordnung in Zustellrichtung dauernd aufgehoben, so daß eine äußerst genaue
Regelung der Spaltweite auch ohne besonders auf Spielfreiheit ausgesuchte und damit
teure Lager möglich ist.
[0016] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 unterscheidet sich vom vorangehend beschriebenen
im wesentlichen nur in der Gestaltung des Stellorgans und des Kraftorgans, weshalb
nur die Lagerung der einen Seite der zustellbaren Walze 4 dargestellt und die feststehende
Walze 2. nur angedeutet ist; Anlageteile, die mit solchen nach Fig. 1 und 2 übereinstimmen,
sind mit gleichen Bezugszahlen wie dort bezeichnet.
[0017] Als mit dem einem Lager 11 verbundenes Stellorgan ist gemäß Fig. 3 ein doppelt wirkender
hydraulischer Stell zylinder 13ʹ vorgesehen, welcher über Leitungen 32 und 32ʹ an
ein entsprechendes elektro-hydraulisches Regelventil 31ʹ angeschlossen ist. Vorzugsweise
ist an die Druckleitung 32 für die positive Zustellrichtung der Walze 4 ein Druckbegrenzungsventil
37 angeschlossen, aus Gründen, die weiter unten im Zusammenhang mit der Wirkungsweise
erläutert werden. Mit dem zweiten Lager 12 ist dagegen als Kraftorgan ein mechanischer
Zuganker (Dehnanker) 15 verbunden. Dieser besteht zwecks Längeneinstellung z.B. aus
zwei ineinander verschraubten Teilen, von denen der eine drehbar am Lager 12 und der
andere am Walzenständer 1 verankert ist; als einfache Möglichkeit zur Längenfixierung
während des Betriebs ist eine Gegenmutter 16 angedeutet. Es ist zu erwähnen, daß diese
einfache Ausführungsform eines längeneinstellbaren Zugankers nur zur Darstellung
des Wirkungsprinzips der Anordnung gewählt ist; für die konkrete Ausführung empfiehlt
sich zur bequemen und präzisen Längeneinstellung z.B. eine reibungsarme, drehmomentfreie
Kugelumlaufspindel mit fernsteuerbarem, motorischem Drehantrieb an sich bekannter
Bauart, wobei ein Getriebe mit Selbsthemmung für die exakte Fixierung der justierbaren
Ankerlänge zu verwenden ist.
[0018] Der mechanische Zuganker 15 ist so zu bemessen und die Grundeinstellung von dessen
Länge ist so zu wählen, daß er bei der größten betriebsmäßig einzustellenden Spaltöffnung
5 zwischen den Walzen 2, 4 bereits vom Stellorgan 13ʹ vorgespannt ist und über den
betriebsmäßigen Einstellbereich der Spaltweite (Arbeitsbereich der Regelung bzw. des
Stellzylinders 13ʹ) im elastischen Dehnbereich beansprucht wird, wobei also in "Schließrichtung",
d.h. mit kleiner werdender Spaltweite, die der Stellkraft des Zylinders 13ʹ entgegenwirkende
Zugkraft des Ankers 15 zunimmt. Wie leicht einzusehen ist, bewirkt so der vorgespannte,
mechanische Anker 15 eine dauernde Spielaufhebung in der Lageranordnung 10 und im
Zusammenwirken mit dem Stellorgan 13ʹ eine einwandfreie, form- und kraftschlüssige
Führung des Lagerzapfens 8 im Stellbereich.
[0019] Jedoch ermöglicht die Verwendung eines Kraftorgans mit vom Stellweg bzw. der Spaltöffnung
abhängiger Gegenkraft z.B. gemäß Fig. 3 die Lösung einer weiteren Aufgabe, nämlich
ein Gegeneinanderschlagen und damit die Beschädigung der Walzenballen zuverlässig
zu verhindern. Dies wäre bei geforderten, regelbaren Nennspaltweiten von wenigen
Mikrometern und insbesondere bei geringer oder fehlender Verformungskraft im Walzenspalt
(Folienwalz- oder -Auftragswerke) etwa mit einem starren Anschlag für den Lagerzapfen
bzw. dessen Lagerung kaum zu bewerkstelligen, wenn man bereits die praktisch vorkommenden
Walzen-Exzentrizitäten und ferner temperaturbedingte Dimensionsänderungen von Walzen
und Ständer bedenkt.
[0020] Die Lösung dieses Problems gelingt mit der wegabhängig zunehmenden Gegenkraft des
Kraftorgans 15 in Verbindung mit einer Begrenzung der vom Stellorgan 13ʹ ausübbaren
Stellkraft, was anhand des Diagramms nach Fig. 4 verdeutlicht werden soll. Im Diagramm
zeigt die Kennlinie 38 den Verlauf der vom Kraftorgan ausgeübten Gegenkraft in Funktion
der Spaltweite s des Walzenspaltes 5, z.B. die "Federkennlinie" nach dem Hooke'schen
Gesetz eines elastisch gedehnten Zugankers. Der betriebsmäßige Arbeitsbereich des
Stellorgans bei der Regelung der Spaltweite s ist mit H bezeichnet; die jeweilige
Stellposition im Betrieb verändert sich innerhalb diesem Bereich einerseits infolge
von Sollwertänderungen, aber auch infolge von Störeinflüssen wie Exzentrizität oder
Unrundheit der Walzen während des Walzenumlaufs. Wird nun die maximal mögliche Stellkraft
des Stellorgans auf einen Wert F
b begrenzt, der der Gegenkraft bei noch endlicher Spaltweite s gemäß der Kennlienie
38 entspricht, so bedeutet dies gleichzeitig die Begrenzung des Stellbereiches H
in Schließrichtung, d.h. das völlige Schließen des Walzenspaltes und damit das gefährliche
Zusammenschlagen der Walzen ist verunmöglicht. Die Stellkraftbegrenzung des Stellzylinders
13ʹ kann gemäß Figur 3 durch ein Druckbegrenzungsventil 37 an der Druckleitung 32
zum Stellzylinder oder auch durch geeignete Druckbegrenzung bereits in der Druckquelle
(Hydraulikpumpe) vorgenommen werden. Zur Einstellung der Anordnung wird zweckmäßig
so vorgegangen, daß zunächst diejenige Drehlage der Walzen 2 und 4 ermittelt wird,
welche die geringste Spaltweite s ergibt; anschließend wird die Längeneinstellung
des Zugankers 15 bei entsprechender (gemäß der Kennlinie 38) mechanischer Vorspannung
für einen bestimmten Kalibrierwert vorgenommen werden.
[0021] Beim Walzengerüst nach Fig. 5 und 6 sind die Walzenzapfen 8 und 8ʹ der zustellbaren
Walze 4 bzw. der feststehend gelagerten Walze 2 (auf der dargestellten wie auch auf
der gegenüberliegenden Gerüstseite) je in zwei getrennten Radiallagern 11, 12 bzw
11ʹ, 12ʹ gefaßt. Die Walze 2 ist bezüglich des Ständers 1 fest gelagert. Dagegen ist
die Walze 4 zur Walze 2 zwecks Einstellung der Spalteweite 5 zustellbar und steht
nicht mit dem Ständer 1 in Verbindung, sie ist lediglich zur Verhinderung von Pendelbewegungen
seitlich geführt (beispielsweise mittels am Ständer befestigter Führungen beidseits
des Lagers 11, nicht dargestellt).
[0022] Zur Einstellung des Walzenabstandes dient als Stellorgan ein hydraulischer Stellzylinder
13, dessen Zylinder am Lager 11ʹ und dessen Kolbenstange am Lager 11 befestigt sind.
Entgegen der Zustellrichtung des Stellzylinders 13 wird das andere Lagerpaar 12,
12ʹ mittels vier Druckfedern 45 verspannt, wodurch jegliches Lagerspiel dauernd aufgehoben
ist. Die Federn 45 sind durch zwei parallele Führungsstangen 44 positioniert, die
sich zwischen Auslegern der Lager 12, 12ʹ erstrecken und in Führungsbohrungen derselben
gleiten. Auf den Führungsstangen 44 ist außerdem ein Träger 40 gleitend geführt und
zwischen jeweils zwei Druckfedern 45 etwa mittig zwischen den Walzen 2 und 4 gehalten.
Durch Anschläge 46 an beiden Lagern, die dem Querbalken 41 des Trägers 40 gegenüberstehen
(und gegebenenfalls auswechselbaren, nicht dargestellten Zwischenlagen) kann ein Minimalabstand
der Walzen festgelegt bzw. deren völliges Zusammenfahren ausgeschlossen werden.
[0023] Auf zwei Auslegern 42 des Trägers 40, die am Querbalken 41 befestigt sind und ohne
Berührung zwischen die Ballen 48 und 48ʹ der beiden Walzen ragen, befinden sich berührungslos
wirkende Meßorgane 43 an sich bekannter Bauweise, die je ein elektrisches Signal
für den Abstand zur Ballenfläche liefern; aus den Einzelsignalen läßt sich in an sich
bekannter Weise ein Signal für den Abstand der Walzen bzw. die Weite des Walzenspaltes
5 bilden, siehe z.B. die US-Patentschrift Nr. 3,902,114 des gleichen Anmelders.
[0024] Ein Regelkreis für die selbsttätige Regelung der Spaltweite ist nur schematisch
und vereinfacht angedeutet mit Istwertleitung 21, Regelverstärker 24, Sollwerteingabe
22, Stellsignalleitung 25, Regelventil 31, Hydraulikpumpe 30 und hydraulischer Druckleitung
32 zum Stellzylinder 13.
[0025] Beim weiteren Ausführungsbeispiel eines Walzengerüstes nach Figur 7 und 8 befindet
sich nur das eine Lagerpaar 11, 11ʹ auf den Zapfen 8, 8ʹ der Walzen 2 und 4, hier
dasjenige, an welchem das Stellorgan 13 angreift. Die beiden das andere Lagerpaar
bildenden Lager, zwischen denen die Gegenkraft zur Stellkraft angreift, stützen sich
dagegen an den Walzenballen 48, 48ʹ ab.
[0026] Jedes dieser Lager 52, 52ʹ ist als Gleitschuh ausgebildet, gebildet aus je zwei
Stützkörpern 54 bzw. 54ʹ, welche paarweise durch je ein Schild 53, 53ʹ starr verbunden
sind. Zwischen den Lagern 11 und 11ʹ erstrekken sich wiederum zwei parallele Führungsstangen
56, an denen jeder Lagerschuh 52, 52ʹ mittels in den Stützkörpern vorhandener Bohrungen
gleitend geführt ist. Als dem Stellorgan 13 entgegenwirkende Kraftorgane sind Druckfedern
55 vorgesehen, welche,in Bohrungen der Stützkörper geführt, zwischen den Lagern 52,
52ʹ verspannt sind. Die Stützkörper 54, 54ʹ sind vorzugsweise mit verschleißfesten
Auflageflächen versehen, an welchen sich die Federkräfte gleitend auf die Walzen und
von deren Zapfen wieder auf die Lager 11, 11ʹ übertragen. Anstelle der Druckfedern
55 können beispielsweise auch ein oder mehrere hydraulische Druckzylinder (mit konstanter
Gegenkraft) oder gegebenenfalls massive, einstellbare Druckstäbe als besonders "harte"
mechanische Federn verwendet werden. Zur Verminderung der Gleitreibung gegenüber
den drehenden Ballenflächen können die Stützkörper 54, 54ʹ mit Wälzlagern anstelle
der Gleitbeläge versehen werden.
[0027] In den sich an den Walzenballen 48, 48ʹ abstützenden Lagern 52, 52ʹ, vorzugsweise
wie dargestellt direkt in den zwischen die Ballen ragenden Teilen der Stützkörper
54, 54ʹ, sind einander paarweise gegenüberstehende Distanz-Meßorgane 57 eingebaut,
deren kombiniertes Meßsignal wiederum ein Maß für die Weite des Walzenspaltes 5 darstellt.
Da ein geeigneter Regelkreis für den Walzenspalt im wesentlichen gleich aufgebaut
ist wie beim vorangehenden Beispiel, sind hier nur die Istwert-Signalleitung 21 und
die hydraulische Druckleitung 32 zum Stellzylinder angedeutet.
[0028] Während für schnell laufende Walzen die beschriebenen, rasch arbeitenden hydraulischen
Stellzylinder zu bevorzugen sind, können für langsam laufende Walzen auch elektromotorische
Stellspindelantriebe als Stellorgane im Sinne der Erfindung verwendet werden.
1. Walzengerüst mit einer feststehend gelagerten und mindestens einer mittels eines
Stellorgans zustellbaren Walze, wobei die beidseitigen Lagerzapfen der letzteren
je in einer Lageranordnung geführt sind, welche zwecks Einstellung des Walzenspaltes
mittels einem Stellmechanismus relativ zur feststehend gelagerten Walze verschiebbar
sind, und die Lager der feststehenden und der zustellbaren Walze durch ein Kraftorgan
mechanisch oder hydraulisch gegeneinander vorgespannt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Lageranordnung (10A, 10B) eines jeden Lagerzapfens (8A, 8B) der zustellbaren
Walze (4) nebeneinander zwei getrennte Radiallager (11, 12) enthält, von denen das
eine (11) mit dem geführten Stellorgan (13, 13ʹ) und das andere (12) mit dem zur
Zustellrichtung des Stellorgans entgegengesetzt gerichteten Kraftorgan (14, 15) verbunden
ist.
2. Walzengerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellorgan durch
einen doppelt wirkenden hydraulischen Stellzylinder (13ʹ) und das Kraftorgan durch
einen mechanisch vorgespannten, elastischen Anker (15) gebildet ist.
3. Walzengerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellkraft
des Stellzylinders (13ʹ) durch einen Druckbegrenzer (37) auf einen Höchstwert (Fb) begrenzt ist.
4. Walzengerüst nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stellorgan (13, 13ʹ) und das als Zuganker ausgebildete Kraftorgan (15) auf der
gleichen Seite des Walzenspaltes (5) angeordnet und mit dem Ständer (1) des Walzengerüstes
verbunden sind.
5. Walzengerüst nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf jeder Walzenseite zwei getrennte Radiallager (11, 12, 11ʹ, 12ʹ, 52, 52ʹ) für jede
Walze (2, 4) vorhanden sind und daß jeweils das eine dieser Lager (11, 11ʹ) mit dem
zwischen den Walzen wirkenden, geführten Stellorgan (13) verbunden ist, während des
Kraftorgan (45, 55) zwischen den anderen Lagern (12, 12ʹ, 52, 52ʹ) angeordnet ist.
6. Walzengerüst nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf jedem Walzenzapfen
(8, 8ʹ) zwei Radiallager (11, 11ʹ, 12, 12ʹ) angeordnet sind, von denen paarweise die
einen (11, 11ʹ) vom Stellorgan (13) und die anderen(12, 12ʹ) vom Kraftorgan (45) beaufschlagt
sind.
7. Walzengerüst nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Lagern des andern Paares (12, 12ʹ) Druckfedern (45) als Kraftorgane verspannt sind.
8. Walzengerüst nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Walzenseite
das eine Lager (11, 11ʹ) jeder Walze auf dem Walzenzapfen (8, 8ʹ) sitzt und das andere
Lager (52, 52ʹ) sich am als Referenzfläche benützten Walzenballen (48, 48ʹ) abstützt
und daß die Lagerpaare (11, 11ʹ; 52, 52ʹ) durch Gleitstangen (56) gerührt sind.
9. Walzengerüst nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das sich an beiden Walzenballen
(48, 48ʹ) abstützende Lagerpaar durch Gleitschuhe (52, 52ʹ) gebildet ist, zwischen
denen Federn (55) als Kraftorgane verspannt sind.
10. Walzengerüst nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß in die sich an
den Walzenballen (48, 48ʹ) abstützenden Lager (52, 52ʹ), vorzugsweise in deren zwischen
die Ballen reichenden Teile (54, 54ʹ), sich paarweise gegenüberliegende Distanz-Meßorgane
(57) eingebaut sind.