[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verleimen oder Verkleben
von Kantenleisten aus massivem Holz an Stirnseiten von Platten unter Verwendung eines
heißen oder kalten Leims oder Klebers sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens.
[0002] Es ist üblich Platten aus Holz, Holzimitationen oder auch furnierten Spanplatten
an den Schnittkanten mit einer Kantenleiste oder auch mit einem Umleimer zu versehen.
Hierdurch wird nicht nur der ästhetische Eindruck wesentlich erhöht, sondern es wird
auch die Haltbarkeit der Platte erhöht und die Gefahr von Verletzungen vermindert,
die beim Anfassen, Vorbeigehen usw. entstehen könnten.
[0003] Soweit für diese Zwecke einfache Umleimer, z.B. aus Kunststoff oder einem anderen
im Vergleich zu Massivholz weicheren Material verwendet werden, können mit üblichen
Leimem oder Klebern gute Verbindungen hergestellt werden, die auch eine lange Haltbarkeit
des Umleimers oder Kantenschutzes garantieren.
[0004] Probleme entstehen bisher, wenn an den Kanten Holzleisten aus entsprechend massivem
oder gar hartem Holz aufgeklebt werden sollen, da die Klebefläche auf dem mehr oder
weniger hartem Holz in vielen Fällen nicht ausreicht, eine gute Verbindung zwischen
Leim oder Kleber und der glatten Oberfläche der Holzleiste zu garantieren. Dies selbst
bei Verwendung von besonders hochwertigen Leimen oder Klebern, wie beispielsweise
PVAC-Leim, Schmelzklebestoffen auf EVA-Basis, Polyamid-Harz Klebstoffen oder Co-Polyamid
Schmelzklebstoffen. Massivholzleisten werden deshalb in manchen Fällen zusätzlich,
z.B. mittels Nägeln. oder Schrauben befestigt, was zusätzliche Arbeitsgänge erfordert,
aber auch das Aussehen negativ beeinflußt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren und eine Vorrichtung zur DurchFührung
des Verfahrens anzugeben, mit welchem auch Massivholzkantenleisten bei erhöhter Zug-
und Scherfestigkeit sicher aufgebracht, also aufgeklebt und aufgeleimt werden können,
ohne daß zusätzliche Haltemittel wie Schrauben usw. verwendet werden müssen.
[0006] Diese Aufgabe zur Herstellung einer guten Verbindung zwischen Massivholzkantenleisten
und den Stirnflächen von an den Kanten zu verkleidenden Platten wird bei Anwendung
der im Patentanspruch 1 wiedergegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist Gegenstand der Ansprüche
3 bis 9.
[0008] Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung werden also die Kantenleisten aus massivem
Holz an der den Stimseiten der Platten zugewandten Seite mit Einprägungen oder Eindrückungen
versehen, die so ausgebildet sind, daß zumindest teilweise Hinterschniedungen entstehen.
[0009] Durch diese Einprägungen oder Eindrückungen wird einmal die wirksame Verklebefläche
der Leiste, an der der Leim oder Kleber haften kann, erheblich vergrößert und da die
Eindrückungen gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens durch von einem Prägerad
ausgeübten Druck in zwei Richtungen, nämlich senkrecht auf auf die Leiste und in Längsrichtung
der Leiste erzeugt werden, entstehen Hinterschneidungen, in die der Klebstoff besonders
fest eindringt, wodurch dann die Verbindung zur im allgemeinen mehr oder weniger porösen
Stirnfläche der mit Leisten zu versehenden Platte eine gute Verbindung geschaffen
wird.
[0010] Wie vorstehend erläutert werden die Einprägungen oder Eindrückungen durch die Uberlagerung
der von einem Zahnrad auf die Leistenoberfläche ausgeübten Kräfte erreicht. Dies kann
gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgedankens einfach dadurch erreicht
werden, daß die Leiste unter einem vorgegebenen, vorzugsweise einstellbaren Anpreßdruck
.von einem motorisch angetriebenen Prägerad entgegen der Reibungskraft an dem Andrückmittel
vorbeitransportiert wird, wodurch einmal der Druck durch das Andrücken senkrecht zur
Leistenoberfläche und durch die Transportbewegung gegen eine gewisse Reibung senkrecht
dazu, also in Längsrichtung der Leiste erzeugt wird. Damit entstehen Einprägungen,
die sich entsprechend abgeschrägt in die Oberfläche des Holzes hinein erstrecken.
[0011] Im folgenden wird das Verfahren nach der Erfindung in Verbindung mit einer Ausführungsmöglichkeit
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zum Erzeugen der Einprägungen in
der Massivholzkantenleiste in Verbindung mit der anliegenden Zeichnung erläutert.
[0012] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 die räumliche Zuordndung von zu verleimender Kante und Massivholzleisten,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf eine Massivholzleiste mit Eindrückungen gemäß
der Erfindung,
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Vorrichtung zur Erzeugung der Eindrükkungen, wobei
nur die für das Verstdändnis der Erfindung notwendigen Teile wiedergegeben sind,
Fig. 4 einen Schnitt durch eine Vorrichtung nach Fig. 3 gemäß der Linie IV - IV und
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Stirnfläche eines Prägezahnrades zur Erläuterung einer
möglichen Ausführungsform der Prägezähne.
[0013] Voraussetzungsgemäß, vgL Fig. 1, sollen an die Stirnseiten einer Platte 1, Leisten
2 und 3 geleimt werden.
[0014] Um eine gute Verleimung entsprechend dem Vorschlag nach der Erfindung zu garantieren
tragen die Leisten auf den der Leim fläche zugewandten Seite Einprägungen 4, die in
Fig. 2 nur durch Striche angedeutet sind, wobei jedem Strich eine Einprägung entspricht,
wie noch erläutert wird. Die mit der speziellen Vorrichtung geschaffenen Einprägungen
haben eine spezielle Hinterschneidungen aufweisende Form. Sie werden durch ein mit
Prägezähnen versehenes Transportrad erzeugt, wie im folgenden noch an Hand der Fign.
3 und 4 erläutert wird.
[0015] Dabei zeigt Fig. 3 schematisch die Draufsicht auf eine Vorrichtung, mit der diese
Einprägungen oder Eindrückungen erzeugt werden, während die Fig. 4 eine Schnittdarstellung
längs der Linie IV - IV in der Darstellung nach Fig. 3 wiedergibt.
[0016] In beiden Figuren sind nur die für das Verständnis der Erfindung notwendigen Funktionselemente
wiedergegeben, während Einzelteile, die für eine Konstruktion benötigt werden und
die für den Fachmann auf der Hand liegen, aus Übersichtlichkeitsgründen weggelassen
sind.
[0017] Die Vorrichtung zum Erzeugen von Einprägungen oder Eindrückungen ist auf einem Tisch
5 untergebracht, wobei ein mit Prägezähnen versehenes Transportrad 6 oberhalb des
Tisches mit senkrechter Achse angeordnet ist. Das Transportrad wird von einem Motor
M über eine Achse A angetrieben.
[0018] In dem Bereich dieses Transportrades 6 wird eine Kantenleiste 2 aus Massivholz, wie
in Fig. 3 angedeutet, so gebracht, daß die Seite der Kantenleiste, auf die der Leim
oder Kleber aufgebracht werden soll, mit dem Transportrad 6 in Berührung kommt. Dabei
muß die Kantenleiste 2 an den Führungen 10 und 11 entlanggleiten. Von der gegenüber
liegenden Seite wird die Kantenleiste 2 über eine in Richtung auf das Transportrad
6 verschieblich gelagerte Anpreßleiste 12 gedrückt. Sie wird abhängig von einem Lagerteil
14 über zwei Bolzen 13 in eine der Dicke der Leiste 2 entsprechende Lage zum Transportrad
6 gebracht. Anpreßfedern 15, die nur schematisch angedeutet sind, sorgen dafür, daß
eine Leiste 2 mit einem definierten Druck gegen das Transportrad 6 gedrückt wird.
[0019] Das Transportrad 6 ist mit Zähnen oder entsprechenden Vorsprüngen versehen. Eine
mögliche Oberflächenform ist in Fig. 5 angedeutet, wo in einem vergrößerten Maßstab
eine Draufsicht auf ein derartiges Transportrad 6a wiedergegeben ist, das über die
Breite und über den Umfang verteilt Prägezähne 16 auf weist.
[0020] In der Praxis empfiehlt es sich das mit Prägezähnen versehene Transportrad mehrteilig
auszubilden, wie in der Figur 4 gezeigt, um mit ein und derselben Vorrichtung Kantenleisten
unterschiedlicher Höhe mit Einprägungen versehen zu können. Wenn beispielsweise bei
einer Vorrichtung nach Fig. 4 ein schmäleres Transportrad 6 benötigt wird, wird die
Mutter 7, beispielsweise eine Flügelmutter, gelöst und diese sowie eine gegebenenfalls
vorhandene Abstandshülse 8 und beispielsweise das oberste Prägerad abgenommen, die
Hülse 8 wieder aufgesetzt und die Einheit der restlichen beiden Prägeräder 6 verspannt.
Dabei ist das Untere gegen die Tischoberfläche durch eine Abstandshülse in einer dem
Arbeitsgang entsprechenden Höhe fixiert.
[0021] Als Motor M wird gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ein umsteuerbarer Luftdruckmotor
vorgesehen. Bei den für einwandfreie Einprägungen notwendigen Reibungen besteht nämlich
die Gefahr, daß der Motor zum Stillstand abgebremst wird, was bei Elektromotoren gegebenenfalls
zu Überlastungen und Strom Unterbrechungen führen kann, während beim Luftdruckmotor
bei Erreichen einer entsprechenden Antriebsleistung der Motor auch stehen bleiben
kann, ohne daß Beschädigungen zu befürchten sind. Diese vorteilhafte Ausgestaltung
bedeutet aber nicht, daß sich Elektromotoren, insbesondere in der Leistung überdimensionierte
Elektromotoren oder aber auch Elektromotoren mit Schlupfkupplungen im Rahmen der Erfindung
einsetzbar wären.
[0022] Die Prägezähne sollten in ihrer Form dachförmig wie übliche Zähne bei einem Zahnrad
ausgebildet sein. Es hat sich aber als vorteilhaft herausgestellt, daß, wie an Hand
der Fig. 4 gezeigt, die Oberkante der Zähne über die Breite des Rades unterbrochen
sein sollte, nicht zuletzt auch, weil hierdurch eine zusätzliche Oberflächenvergrößerung
in den Einprägungen erzielt wird.
[0023] In jedem Fall wird durch dar Transportieren der Kantenleiste 2 durch das Transportrad
6, wenn die Kantenleiste nur mit einem entsprechenden Druck gegen das Transportrad
gedrückt wird, ein senkrecht auf die Oberfläche wirkender Druck, aber auch im Zuge
des Transportes eine Eindrückung senkrecht dazu erzeugt, also in Längsrichtung der
Leiste was für das Haften der Leiste nach dem Verleimen oder Verkleben entscheidend
von Bedeutung ist.
[0024] Die Vorrichtung, aber auch das Verfahren wurden relativ pauschal erläutert. Für den
auf dem Sachgebiet tätigen Fachmann ergeben sich dabei eine Reihe von Anregungen,
beispielsweise aus dem allgemeinen Maschinenbau im Aufbau von Fräsmaschinen usw.,
die im Rahmen der Erfindung zur Erzeugung der Einprägungen und Eindrückungen unmittelbar
angewendet werden können. Auch die Erzeugung des Anpreßdruckes über die Führungsleiste
kann an Stelle von Federn und mechanischen Führungen über eine Hydraulik (oder Pneumatik)
erzielt werden, ohne das dabei der Rahmen der Erfindung verlassen wäre. Dabei muß
nur darauf geachtet werden, daß die mit Prägungen und Eindrückungen versehene Leiste
nicht etwa selbst angetrieben wird, sondern von dem Transportrad entsprechend gegen
die auftretende Reibung transportiert wird.
1. Verfahren zum Verleimen oder Verkleben von Kantenleisten aus massivem Holz an Stirnseiten
von Platten unter Verwendung eines heißen oder kalten Leimes oder Klebers, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kantenleisten (2, 3) auf den den Stirnseiten der Platte (1)
zugewandten Seite vor dem Verleimen oder Verkleben mit Hinterschneidungen aufweisenden
Einprägungen oder Eindrückungen (4) versehen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindrückungen durch
ein Transportrad mit Prägezähnen verursacht wird, das motorisch angetrieben wird,
und daß die zu verleimende Kantenleiste längs einer unter Vorspannung stehenden Führungsleiste
mit einstellbarem Anpreßdruck transportiert wird.
3. Vorrichtung zum Bearbeiten von Holzleisten aus Massiv-Holz zur Verwendung als Kantenleiste
gemäß dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
zum Transport einer Leiste (2) längs einer die Leiste (2) gegen ein mit Prägezähnen
(16) versehenes Transportrad (6) andrückenden Führung (12) ein motorisch angetriebenes
Transportrad, z.B. ein Zahnrad vorgesehen ist, das die Leiste längs der Führung transportiert
und dabei Eindrückungen und Vertiefungen erzeugt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsleiste (12)
im Abstand vom Transport-(Präge-)zahnrad (6) und ggf. im Anpressdruck einstellbar
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsleiste
fedemd, mit vorzugsweise einstellbarem Federdruck mit Vorspannung gegen das Prägezahnrad
gehalten ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne
des Prägezahnrades längs des Zahnrükkens Ausnehmungen aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Prägezahrad
mehrteilig zusammensetzbar ausgebildet ist, um Leisten unterschiedlicher Breite mit
Eindrük- " kungen oder Einprägungen bearbeiten zu können.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum Antrieb
der Prägezahnrades ein Luftdruckmotor vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Prägezahnrad
auswechselbar ausgebildet ist.