(19)
(11) EP 0 243 301 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.10.1987  Patentblatt  1987/44

(21) Anmeldenummer: 87810157.5

(22) Anmeldetag:  19.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A62B 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 22.03.1986 DE 3609824

(71) Anmelder: Neuendorf, Hans
D-5983 Balve 2 (DE)

(72) Erfinder:
  • Neuendorf, Hans
    D-5983 Balve 2 (DE)

(74) Vertreter: Werffeli, Heinz R., Dipl.-Ing.ETH. 
Postfach 275 Waldgartenstrasse 12
8125 Zollikerberg-Zürich
8125 Zollikerberg-Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Personen-Abseilgerät


    (57) Die Erfindung betrifft ein Personen-Abseilgerät mit einem auf einer drehbar gelagerten Seiltrommel aufgespulten Seil (11), das an seinem einen Ende an der Seiltrommel (2) befe­stigt ist und an seinem anderen Ende Befestigungsmittel zu einer ortsfesten Festlegung an einem Gebäudeteil aufweist. Durch eine unter Federvorspannung stehende und auf die Seiltrommel (2) wirkende Bremse (4) ist die Abseilge­schwindigkeit in der Weise regelbar, daß von einer einge­stellten konstanten Abseilgeschwindigkeit ausgehend durch ein erstes Betätigungsorgan (9) eine Beschleunigung und durch ein zweites Betätigungsorgan (10) ein Abbremsen bzw. Anhalten willkürlich manuell durchgeführt werden kann. Die Anord­nung ist so getroffen, daß durch das Gewicht der abzusei­lenden Person die für eine konstante Abseilgeschwindig­keit erforderliche Federvorspannung der Bremse (4) selbst­tätig eingestellt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Personen-Abseilgerät, beste­hend aus einem Seil, dessen eines Ende Befestigungsmittel zur ortsfesten Festlegung an einem Gebäudeteil aufweist und dessen anderes Ende an einer Seiltrommel befestigt ist, die in einem Rahmen drehbar gelagert ist, der Rahmen Anschlußeinrichtungen für eine Personentragvorrichtung aufweist, die Seiltrommel mit einer zur Regelung der Ab­seilgeschwindigkeit dienenden, unter Federvorspannung stehenden Bremse in Wirkverbindung steht, wobei die Bremse über einen als Wippe ausgebildeten Bremshebel während des Abseilens betätigbar ist und der Bremshebel einerseits zum manuellen Lösen der Bremse über ein erstes Betätigungsorgan entgegen der Vorspannfederkraft und an­dererseits zur manuellen Erhöhung der Bremskraft über ein zweites Betätigungsorgan beeinflußbar ist.

    [0002] Ein Personen-Abseilgerät dieser Art, von dem die Erfin­dung ausgeht, ist aus der DE-PS 26 46 368 bekannt.

    [0003] Diese bekannte Abseilgerät gewährleistet zwar eine kon­stante Abseilgeschwindigkeit, ohne dazu die auf die Seil­trommel wirksame Bremse betätigen zu müssen, jedoch nur dann, wenn zuvor die auf die Seiltrommel wirkende Bremse auf das Körpergewicht der abzuseilenden Person einge­stellt worden ist.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Personen-Abseilge­rät der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art unter Beibehaltung der beim Stand der Technik bereits er­ reichten Vorteile, die darin bestehen, daß die Abseilge­schwindigkeit durch die abzuseilende Person während des Abseilens bei Bedarf sowohl bis zum Stillstand verzögert als auch erhöht werden kann, derart zu verbessern, daß mit einfachen Mitteln und Maßnahmen ansonsten eine kon­stante Abseilgeschwindigkeit erreichbar ist, ohne die Bremse zuvor auf das jeweilige Körpergewicht der abzusei­lenden Person einstellen zu müssen.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß der Bremshebel über eine am Rahmen gehalterte Feder mit der Personentragvorrichtung verbunden ist und die Feder von der auf die Personentragvorrichtung wirksamen Last so vorspannbar angeordnet ist, daß die Feder den Bremshebel bei geringer Last in eine die Bremskraft vermindernde, bei hoher Last jedoch in eine die Bremskraft erhöhende Lage verstellt.

    [0006] Durch diese Maßnahmen wird nunmehr bei Belastung der Per­sonentragvorrichtung die abzuseilende Person quasi gewo­gen und anschließend daran die auf die Seiltrommel wirk­same Bremse entsprechend dem jeweiligen Körpergewicht der abzuseilenden Person selbsttätig so eingestellt, daß nun­mehr unabhängig vom Körpergewicht der abzuseilenden Per­son eine konstante Abseilgeschwindigkeit sichergestellt ist. Dabei ist es vorteilhaft, wenn als Feder eine Druck­feder, insbesondere eine Schraubendruckfeder oder Teller­feder, vorgesehen ist, um auch bei einem Bruch der Feder konstante Abseilgeschwindigkeit zu erreichen. Eine fer­tigungstechnisch besonders günstige Ausgestaltung der vorbeschriebenen Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder in ihrer Wirkrichtung zur Richtung der an der Personentragvorrichtung angreifenden Last koaxial verlaufend angeordnet ist, sich mit ihrem einen Ende am Rahmen abstützt, ferner von einem Zugorgan durchgriffen ist, welches mit seinem einen ersten Ende am anderen Ende der Druckfeder angreift, und daß das andere zweite Ende des Zugorgans mit der Personentragvorrichtung und das erste Ende des Zugorgans mit dem Bremshebel verbunden sind.

    [0007] Um den Verstellweg der von der abzuseilenden Person be­lasteten Feder an den Verstellweg des Bremshebels anpas­sen zu können, ist es vorteilhaft, wenn das vorgenannte Zugorgan über einen am Rahmen schwenkbar angelenkten He­bel mit dem Bremshebel verbunden ist.

    [0008] Eine vorteilhaft Weiterbildung der vorbeschriebenen Vor­richtung, welche es mit einfachen Mitteln und Maßnahmen ermöglicht, die Bremse wahlweise auch manuell lösen zu können, ist im Anspruch 5 offenbart. Außerdem kann eine Vereinfachung der Erfindung in dem Sinne durchgeführt werden, daß von der sich selbsttätig dem jeweiligen Kör­pergewicht der abzuseilenden Person entsprechend einstel­lenden konstanten Abseilgeschwindigkeit ausgehend, von der betreffenden Person über das eine Betätigungsorgan zwar eine stufenlose Erhöhung der Abseilgeschwindigkeit einstellbar ist, daß aber über das andere Betätigungsor­gan statt einer stufenlos erhöhbaren Bremswirkung nur ein vollständiges Anhalten möglich ist. Vom Haltezustand aus ist dann wieder z.B. nach Lösen einer Arretierung ein weiteres Abseilen mit der vorgegebenen konstanten Abseil­geschwindigkeit durchführbar.

    [0009] Selbstverständlich ist es auch möglich, im Rahmen der Er­findung einzelne Bauteile gegen andere, äquivalente Mit­tel auszutauschen, z.B. statt der im Beispiel genannten Zugorgane andere Betätigungsorgane zur Beeinflussung des Bremshebels einzusetzen oder Federn einer bestimmten Bau­art durch Federeinrichtungen anderer Bauart zu ersetzen.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeich­nungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrie­ben.

    [0011] Es zeigt:

    Fig.1 wesentliche Teile einer Personen-Abseilvorrichtung in der Vorderansicht, teilweise aufgebrochen,

    Fig.2 desgleichen in der Seitenansicht, ebenfalls teil­weise aufgebrochen.



    [0012] Bei dieser Personen-Abseilvorrichtung ist an einem ring­förmig geschlossenen Rahmen 1 eine Seiltrommel 2 um eine rahmenfeste Achse 3 drehbar gelagert. Zur Bildung einer Backenbremse 4 ist die Seiltrommel 2 auf ihrer Stirnseite mit einer zylindrischen Ausnehmung 22 versehen, in der auf bekannte Weise zwei auf deren zylindrische Außensei­te wirkende Bremsbacken angeordnet sind. Die beiden Bremsbacken sind dabei um die Drehpunkte 23 und 24 schwenkbar mit einem fest mit dem Rahmen 1 verbundenen Tragteil 25 verbunden. Auf der diametral gegenüberliegen­den Seite der beiden Drehpunkte 23 und 24 ist der Trag­teil 25 mit einem Ansatz 26 versehen, in welchem eine starr mit dem Bremshebel 5 verbundene Bremsbackenbetäti­gungswelle drehbar gelagert ist. Die letztere ist auf ihrer aus dem Ansatz 26 herausragenden, zwischen den beiden freien Enden der Bremsbacken sich befindenden Sei­te abgeflacht ausgebildet, sodaß bei einer Schwenkung des Bremshebels 5 eine entsprechende Betätigung der über ihre freien Enden an diesem als Bremsbackenspreizteil wirken­den abgeflachten Teil der Betätigungswelle 5 anliegenden Bremsbacken bewirkt wird.

    [0013] An dem einen Hebelarm 6 des Bremshebels 5 greift eine am Rahmen 1 gehalterte und in ihrer Federkraft einstellbare Zugfeder 7 an. Am anderen Hebelarm 8 greift mittelbar ein Zugorgan 9 in Form eines Stahlseiles an, mit welchem die Bremse 4 gegen die Federkraft der Zugfeder 7 manuell ge­löst werden kann. Der Hebelarm 8 des Bremshebels 5 ist noch mit einem zweiten Zugorgan 10 in Form eines manuell betätigbaren Bowdenzuges verbunden, mit welchem die Bremskraft der Backenbremse 4 bis zum Stillstand der Seiltrommel 2 manuell abgebremst werden kann, wozu der Bremshebel 5 im Uhrzeigersinn verschwenkt wird.

    [0014] Das an der Seiltrommel 2 mit dem einen Ende festgelegte Drahtseil 11 ist in an sich bekannter Weise durch den oberen Endteil des Rahmens 1 hindurchgeführt, und hat an seinem freien Ende, z.B. einen Karabinerhaken, zum Fest­legen des freien Seilendes ein einem geeigneten Gebäude­teil. Am unteren Ende des Rahmens 1 ist eine nicht darge­stellte Personentragvorrichtung befestigt. Ferner ist die Abseilvorrichtung von einem Gehäuse 12 umgeben.

    [0015] Am unteren Rahmenschenkel des Rahmens 1 ist eine Hülse 13 befestigt, in die eine als Schraubendruckfeder ausgebil­dete Feder 14 so eingesetzt ist, daß deren Wirkrichtung lotrecht verläuft. Der untere Endteil der Feder stützt sich am Boden der Hülse 13 ab. Durch die Feder 14 greift ein als Kopfbolzen ausgebildetes Zugorgan 15, dessen Kopf sich mittelbar am oberen Endteil der Feder 14 abstützt. An dem die Hülse 13 nach unten durchgreifenden Schaft des Zugorganes 15 ist eine Öse 16 zum Anschluß der Personen­tragvorrichtung angeschraubt. Durch mehr oder weniger weites Aufschrauben der Öse 16 auf den Schaft des Zugor­ganes 15 kann die Federvorspannung der Feder 14 verändert werden.

    [0016] Der Kopf des Zugorganes 15 ist vom Boden eines Gabelstük­kes 16ʹ unterfaßt, an welchem ein einarmiger Hebel 17 an­gelenkt ist, dessen Drehpunkt 18 am Lastarm eines zwei­ ten, zweiarmigen und am Rahmen 1 schwenkbar gelagerten Hebels 19 angelenkt ist. Der Kraftarm des Hebels 19 ist mit dem Zugorgan 9 verbunden. Außerdem ist der Lastarm des Hebels 17 über ein längenveränderbares Kupplungsstück 20 mit dem Hebelarm 8 des Bremshebels 5 gelenkig verbun­den. Zudem ist eine rahmenfest gehalterte und auf das Zugorgan 9 wirksame Rückstellfeder 21 vorgesehen.

    [0017] Alle neuen, in der Beschreibung und/oder Zeichnung offen­barten Einzel- und Kombinationsmerkmale werden als erfin­dungswesentlich angesehen.


    Ansprüche

    1. Personen-Abseilgerät, bestehend aus einem Seil, dessen eines Ende Befestigungsmittel zur ortsfesten Fest­legung an einem Gebäudeteil aufweist und dessen anderes Ende an einer Seiltrommel befestigt ist, die in einem Rahmen drehbar gelagert ist, der Rahmen Anschlußeinrich­tungen für eine Personentragvorrichtung aufweist, die Seiltrommel mit einer zur Regelung der Abseilgeschwindig­keit dienenden, unter Federvorspannung stehenden Bremse in Wirkverbindung steht, wobei die Bremse über einen als Wippe ausgebildeten Bremshebel während des Abseilens be­tätigbar ist und der Bremshebel einerseits zum manuellen Lösen der Bremse über ein erstes Betätigungsorgan entge­gen der Vorspannfederkraft und andererseits zur manuellen Erhöhung der Bremskraft über ein zweites Betätigungsorgan beeinflußbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Brems­hebel (5) über eine am Rahmen (1) gehalterte Feder (14) mit der Personentragvorrichtung verbunden ist und die Fe­der (14) von der auf die Personentragvorrichtung wirksa­men Last so vorspannbar angeordnet ist, daß die Feder (14) den Bremshebel (5) bei geringer Last in eine die Bremskraft vermindernde, bei hoher Last jedoch in eine die Bremskraft erhöhende Lage verstellt.
     
    2. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Feder (14) eine Druckfeder, ins­besondere eine Schraubendruckfeder oder Tellerfeder, vor­gesehen ist.
     
    3. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder (14) in ihrer Wirk­richtung zur Richtung der an der Personentragvorrichtung angreifenden Last koaxial verlaufend angeordnet ist, sich mit ihrem einen Ende am Rahmen (1) abstützt, ferner von einem Zugorgan (15) durchgriffen ist, welches mit seinem einen ersten Ende am anderen Ende der Druckfeder (14) an­greift, und daß das andere zweite Ende des Zugorgans (15) mit der Personentragvorrichtung und das erste Ende des Zugorgans (15) mit dem Bremshebel (5) verbunden sind.
     
    4. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgenannte Zugorgan (15) über einen am Rahmen (1) schwenkbar angelenkten Hebel mit dem Bremshebel (5) verbunden ist.
     
    5. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Ende des an der Feder (14) angreifenden Zugorgans (15) am Kraftarm eines ersten ein­armigen Hebels (17) angelenkt ist, dessen Lastarm mit dem Bremshebel (5) gelenkig verbunden ist, ferner der Dreh­punkt (18) des ersten Hebels (17) mit dem Lastarm eines zum ersten Hebel (17) etwa gleichgerichteten zweiten zweiarmigen, am Rahmen schwenkbar gelagerten Hebels (19) gelenkig verbunden ist, und daß am Kraftarm des zweiten Hebels (19) das Zugorgan (9) zum manuellen Lösen der Bremse angreift.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht