[0001] Die Erfindung betrifft ein Personen-Abseilgerät, bestehend aus einem Seil, dessen
eines Ende Befestigungsmittel zur ortsfesten Festlegung an einem Gebäudeteil aufweist
und dessen anderes Ende an einer Seiltrommel befestigt ist, die in einem Rahmen drehbar
gelagert ist, der Rahmen Anschlußeinrichtungen für eine Personentragvorrichtung aufweist,
die Seiltrommel mit einer zur Regelung der Abseilgeschwindigkeit dienenden, unter
Federvorspannung stehenden Bremse in Wirkverbindung steht, wobei die Bremse über einen
als Wippe ausgebildeten Bremshebel während des Abseilens betätigbar ist und der Bremshebel
einerseits zum manuellen Lösen der Bremse über ein erstes Betätigungsorgan entgegen
der Vorspannfederkraft und andererseits zur manuellen Erhöhung der Bremskraft über
ein zweites Betätigungsorgan beeinflußbar ist.
[0002] Ein Personen-Abseilgerät dieser Art, von dem die Erfindung ausgeht, ist aus der
DE-PS 26 46 368 bekannt.
[0003] Diese bekannte Abseilgerät gewährleistet zwar eine konstante Abseilgeschwindigkeit,
ohne dazu die auf die Seiltrommel wirksame Bremse betätigen zu müssen, jedoch nur
dann, wenn zuvor die auf die Seiltrommel wirkende Bremse auf das Körpergewicht der
abzuseilenden Person eingestellt worden ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Personen-Abseilgerät der im Oberbegriff des
Anspruches 1 angegebenen Art unter Beibehaltung der beim Stand der Technik bereits
er reichten Vorteile, die darin bestehen, daß die Abseilgeschwindigkeit durch die
abzuseilende Person während des Abseilens bei Bedarf sowohl bis zum Stillstand verzögert
als auch erhöht werden kann, derart zu verbessern, daß mit einfachen Mitteln und Maßnahmen
ansonsten eine konstante Abseilgeschwindigkeit erreichbar ist, ohne die Bremse zuvor
auf das jeweilige Körpergewicht der abzuseilenden Person einstellen zu müssen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß der Bremshebel über eine
am Rahmen gehalterte Feder mit der Personentragvorrichtung verbunden ist und die Feder
von der auf die Personentragvorrichtung wirksamen Last so vorspannbar angeordnet ist,
daß die Feder den Bremshebel bei geringer Last in eine die Bremskraft vermindernde,
bei hoher Last jedoch in eine die Bremskraft erhöhende Lage verstellt.
[0006] Durch diese Maßnahmen wird nunmehr bei Belastung der Personentragvorrichtung die
abzuseilende Person quasi gewogen und anschließend daran die auf die Seiltrommel
wirksame Bremse entsprechend dem jeweiligen Körpergewicht der abzuseilenden Person
selbsttätig so eingestellt, daß nunmehr unabhängig vom Körpergewicht der abzuseilenden
Person eine konstante Abseilgeschwindigkeit sichergestellt ist. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn als Feder eine Druckfeder, insbesondere eine Schraubendruckfeder oder Tellerfeder,
vorgesehen ist, um auch bei einem Bruch der Feder konstante Abseilgeschwindigkeit
zu erreichen. Eine fertigungstechnisch besonders günstige Ausgestaltung der vorbeschriebenen
Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder in ihrer Wirkrichtung zur
Richtung der an der Personentragvorrichtung angreifenden Last koaxial verlaufend angeordnet
ist, sich mit ihrem einen Ende am Rahmen abstützt, ferner von einem Zugorgan durchgriffen
ist, welches mit seinem einen ersten Ende am anderen Ende der Druckfeder angreift,
und daß das andere zweite Ende des Zugorgans mit der Personentragvorrichtung und das
erste Ende des Zugorgans mit dem Bremshebel verbunden sind.
[0007] Um den Verstellweg der von der abzuseilenden Person belasteten Feder an den Verstellweg
des Bremshebels anpassen zu können, ist es vorteilhaft, wenn das vorgenannte Zugorgan
über einen am Rahmen schwenkbar angelenkten Hebel mit dem Bremshebel verbunden ist.
[0008] Eine vorteilhaft Weiterbildung der vorbeschriebenen Vorrichtung, welche es mit einfachen
Mitteln und Maßnahmen ermöglicht, die Bremse wahlweise auch manuell lösen zu können,
ist im Anspruch 5 offenbart. Außerdem kann eine Vereinfachung der Erfindung in dem
Sinne durchgeführt werden, daß von der sich selbsttätig dem jeweiligen Körpergewicht
der abzuseilenden Person entsprechend einstellenden konstanten Abseilgeschwindigkeit
ausgehend, von der betreffenden Person über das eine Betätigungsorgan zwar eine stufenlose
Erhöhung der Abseilgeschwindigkeit einstellbar ist, daß aber über das andere Betätigungsorgan
statt einer stufenlos erhöhbaren Bremswirkung nur ein vollständiges Anhalten möglich
ist. Vom Haltezustand aus ist dann wieder z.B. nach Lösen einer Arretierung ein weiteres
Abseilen mit der vorgegebenen konstanten Abseilgeschwindigkeit durchführbar.
[0009] Selbstverständlich ist es auch möglich, im Rahmen der Erfindung einzelne Bauteile
gegen andere, äquivalente Mittel auszutauschen, z.B. statt der im Beispiel genannten
Zugorgane andere Betätigungsorgane zur Beeinflussung des Bremshebels einzusetzen oder
Federn einer bestimmten Bauart durch Federeinrichtungen anderer Bauart zu ersetzen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
[0011] Es zeigt:
Fig.1 wesentliche Teile einer Personen-Abseilvorrichtung in der Vorderansicht, teilweise
aufgebrochen,
Fig.2 desgleichen in der Seitenansicht, ebenfalls teilweise aufgebrochen.
[0012] Bei dieser Personen-Abseilvorrichtung ist an einem ringförmig geschlossenen Rahmen
1 eine Seiltrommel 2 um eine rahmenfeste Achse 3 drehbar gelagert. Zur Bildung einer
Backenbremse 4 ist die Seiltrommel 2 auf ihrer Stirnseite mit einer zylindrischen
Ausnehmung 22 versehen, in der auf bekannte Weise zwei auf deren zylindrische Außenseite
wirkende Bremsbacken angeordnet sind. Die beiden Bremsbacken sind dabei um die Drehpunkte
23 und 24 schwenkbar mit einem fest mit dem Rahmen 1 verbundenen Tragteil 25 verbunden.
Auf der diametral gegenüberliegenden Seite der beiden Drehpunkte 23 und 24 ist der
Tragteil 25 mit einem Ansatz 26 versehen, in welchem eine starr mit dem Bremshebel
5 verbundene Bremsbackenbetätigungswelle drehbar gelagert ist. Die letztere ist auf
ihrer aus dem Ansatz 26 herausragenden, zwischen den beiden freien Enden der Bremsbacken
sich befindenden Seite abgeflacht ausgebildet, sodaß bei einer Schwenkung des Bremshebels
5 eine entsprechende Betätigung der über ihre freien Enden an diesem als Bremsbackenspreizteil
wirkenden abgeflachten Teil der Betätigungswelle 5 anliegenden Bremsbacken bewirkt
wird.
[0013] An dem einen Hebelarm 6 des Bremshebels 5 greift eine am Rahmen 1 gehalterte und
in ihrer Federkraft einstellbare Zugfeder 7 an. Am anderen Hebelarm 8 greift mittelbar
ein Zugorgan 9 in Form eines Stahlseiles an, mit welchem die Bremse 4 gegen die Federkraft
der Zugfeder 7 manuell gelöst werden kann. Der Hebelarm 8 des Bremshebels 5 ist noch
mit einem zweiten Zugorgan 10 in Form eines manuell betätigbaren Bowdenzuges verbunden,
mit welchem die Bremskraft der Backenbremse 4 bis zum Stillstand der Seiltrommel 2
manuell abgebremst werden kann, wozu der Bremshebel 5 im Uhrzeigersinn verschwenkt
wird.
[0014] Das an der Seiltrommel 2 mit dem einen Ende festgelegte Drahtseil 11 ist in an sich
bekannter Weise durch den oberen Endteil des Rahmens 1 hindurchgeführt, und hat an
seinem freien Ende, z.B. einen Karabinerhaken, zum Festlegen des freien Seilendes
ein einem geeigneten Gebäudeteil. Am unteren Ende des Rahmens 1 ist eine nicht dargestellte
Personentragvorrichtung befestigt. Ferner ist die Abseilvorrichtung von einem Gehäuse
12 umgeben.
[0015] Am unteren Rahmenschenkel des Rahmens 1 ist eine Hülse 13 befestigt, in die eine
als Schraubendruckfeder ausgebildete Feder 14 so eingesetzt ist, daß deren Wirkrichtung
lotrecht verläuft. Der untere Endteil der Feder stützt sich am Boden der Hülse 13
ab. Durch die Feder 14 greift ein als Kopfbolzen ausgebildetes Zugorgan 15, dessen
Kopf sich mittelbar am oberen Endteil der Feder 14 abstützt. An dem die Hülse 13 nach
unten durchgreifenden Schaft des Zugorganes 15 ist eine Öse 16 zum Anschluß der Personentragvorrichtung
angeschraubt. Durch mehr oder weniger weites Aufschrauben der Öse 16 auf den Schaft
des Zugorganes 15 kann die Federvorspannung der Feder 14 verändert werden.
[0016] Der Kopf des Zugorganes 15 ist vom Boden eines Gabelstükkes 16ʹ unterfaßt, an welchem
ein einarmiger Hebel 17 angelenkt ist, dessen Drehpunkt 18 am Lastarm eines zwei
ten, zweiarmigen und am Rahmen 1 schwenkbar gelagerten Hebels 19 angelenkt ist. Der
Kraftarm des Hebels 19 ist mit dem Zugorgan 9 verbunden. Außerdem ist der Lastarm
des Hebels 17 über ein längenveränderbares Kupplungsstück 20 mit dem Hebelarm 8 des
Bremshebels 5 gelenkig verbunden. Zudem ist eine rahmenfest gehalterte und auf das
Zugorgan 9 wirksame Rückstellfeder 21 vorgesehen.
[0017] Alle neuen, in der Beschreibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel- und Kombinationsmerkmale
werden als erfindungswesentlich angesehen.
1. Personen-Abseilgerät, bestehend aus einem Seil, dessen eines Ende Befestigungsmittel
zur ortsfesten Festlegung an einem Gebäudeteil aufweist und dessen anderes Ende an
einer Seiltrommel befestigt ist, die in einem Rahmen drehbar gelagert ist, der Rahmen
Anschlußeinrichtungen für eine Personentragvorrichtung aufweist, die Seiltrommel
mit einer zur Regelung der Abseilgeschwindigkeit dienenden, unter Federvorspannung
stehenden Bremse in Wirkverbindung steht, wobei die Bremse über einen als Wippe ausgebildeten
Bremshebel während des Abseilens betätigbar ist und der Bremshebel einerseits zum
manuellen Lösen der Bremse über ein erstes Betätigungsorgan entgegen der Vorspannfederkraft
und andererseits zur manuellen Erhöhung der Bremskraft über ein zweites Betätigungsorgan
beeinflußbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremshebel (5) über eine am Rahmen
(1) gehalterte Feder (14) mit der Personentragvorrichtung verbunden ist und die Feder
(14) von der auf die Personentragvorrichtung wirksamen Last so vorspannbar angeordnet
ist, daß die Feder (14) den Bremshebel (5) bei geringer Last in eine die Bremskraft
vermindernde, bei hoher Last jedoch in eine die Bremskraft erhöhende Lage verstellt.
2. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Feder (14)
eine Druckfeder, insbesondere eine Schraubendruckfeder oder Tellerfeder, vorgesehen
ist.
3. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder
(14) in ihrer Wirkrichtung zur Richtung der an der Personentragvorrichtung angreifenden
Last koaxial verlaufend angeordnet ist, sich mit ihrem einen Ende am Rahmen (1) abstützt,
ferner von einem Zugorgan (15) durchgriffen ist, welches mit seinem einen ersten Ende
am anderen Ende der Druckfeder (14) angreift, und daß das andere zweite Ende des
Zugorgans (15) mit der Personentragvorrichtung und das erste Ende des Zugorgans (15)
mit dem Bremshebel (5) verbunden sind.
4. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgenannte
Zugorgan (15) über einen am Rahmen (1) schwenkbar angelenkten Hebel mit dem Bremshebel
(5) verbunden ist.
5. Personen-Abseilgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Ende
des an der Feder (14) angreifenden Zugorgans (15) am Kraftarm eines ersten einarmigen
Hebels (17) angelenkt ist, dessen Lastarm mit dem Bremshebel (5) gelenkig verbunden
ist, ferner der Drehpunkt (18) des ersten Hebels (17) mit dem Lastarm eines zum ersten
Hebel (17) etwa gleichgerichteten zweiten zweiarmigen, am Rahmen schwenkbar gelagerten
Hebels (19) gelenkig verbunden ist, und daß am Kraftarm des zweiten Hebels (19) das
Zugorgan (9) zum manuellen Lösen der Bremse angreift.