[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster mit kittlos eingesetzter Glasscheibe gemäss
dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. auf ein Verfahren zum kittlosen Verglasen eines
Fensters gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 4. Die sogenannte Trockenverglasung,
bei der zwischen Fensterrahmen und Glasscheibe ein elastisches Dichtungsprofil aus
Kautschuk oder Kunststoffmaterial eingepresst wird, ist schon seit geraumer Zeit sowohl
für Holzfenster als auch für Metallfenster gebräuchlich. Zu diesem Zweck sind bereits
zahlreiche Dichtungsprofile vorgeschlagen worden, welche je nach Anwendungsfall unterschiedliche
Querschnittskonfigurationen aufweisen.
[0002] So ist beispielsweise durch die DE-U-76 30 575 ein Dichtungsprofil bekannt geworden,
bei dem glasseitig wenigstens zwei Dichtlippen angeordnet sind, womit eine besonders
gute Abdichtung und ein schonendes Einführen des Dichtungsprofils ermöglicht werden
soll. Ein Problem bei derartig verglasten Fenstern besteht jedoch nach wie vor darin,
auch an den Ecken eine optimale Dichtwirkung zu erzielen. In der Regel wurden die
Profile an den Ecken auf Gehrung geschnitten und an den Stossstellen verleimt oder
mit Versiegelungsmasse versehen.
[0003] In der DE-A-16 59 847 wird vorgeschlagen, das am Fensterrahmen umlaufende Dichtungsprofil
aus geraden Abschnitten und aus separaten Eckstücken zusammenzusetzen. Die separaten
Eckstücke sollen dabei im Spritzgussverfahren herge stellt und beim Herstellungsprozess
mit den geradlinigen Stücken verbunden werden.
[0004] Sowohl das Verleimen der Dichtungsprofile im Eckbereich als auch die Herstellung
separater Eckstücke ist ersichtlicherweise sehr aufwendig und ermöglicht keine rasche
und kostengünstige bauseitige Verglasung. Beim Zuschneiden der einzelnen geraden Abschnitte
entstehen oft Messfehler und das Elastizitätsverhalten des Dichtungsprofils kann nicht
genau voraus kalkuliert werden. Oft liegen daher die Stossstellen im Eckbereich überhaupt
nicht aneinander an, so dass eine undichte Stelle entsteht.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Fenster und ein Verfahren zu dessen
Verglasung der eingangs genannten Art zu schaffen, wobei an den Ecken des Fensters
eine hermetische Abdichtung erzielt wird. Das Verfahren soll ohne aufwendige Hilfsmittel
bauseitig durchgeführt werden können. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein
Fenster mit den Merkmalen gemäss Anspruch 1 bzw. durch ein Verfahren mit den Merkmalen
gemäss Anspruch 4 gelöst.
[0006] Die einstückige Ausbildung des Dichtungsprofils gewährleistet auch bei Toleranzschwankungen
oder bei temperaturbedingten Längenänderungen des Dichtungsprofils eine optimale
Abdichtung. Durch den Einschnitt lässt sich das Dichtungsprofil krümmen, ohne dass
seitliche Deformationen oder Spannungen im Profil entstehen. Das Profil kann mit einem
einfachen Schneidwerkzeug auf der Baustelle bearbeitet werden. Am ganzen Fensterrahmen
ist nur noch eine einzige Stossstelle vorhanden, die vorzugsweise an einem geraden
und möglichst wettergeschützten Abschnitt des Rahmens angeordnet ist.
[0007] Das Dichtungsprofil ist vorzugsweise auf der gegen das Zentrum der Glasscheibe gerichteten
Seite etwa V-förmig eingeschnitten. Der Schnitt kann dabei so gelegt werden, dass
sich die beiden Schenkel des Ausschnitts im gekrümmten Zustand berühren. Wenn das
Dichtungsprofil auch auf der dem Zentrum der Glasscheibe abgewandten Seite wenigstens
zwei gerade Einschnitte aufweist, welche auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden
des V-förmigen Einschnittes liegen, werden die durch die Krümmung verursachte Zugspannungen
im Dichtungsprofil zuverlässig vermieden. Es muss so nur ein relativ schmaler Materialabschnitt
am Dichtungsprofil gekrümmt werden, zu dem auch die durchgehende Dichtungslippe gehört.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
nachstehend genauer beschrieben.
Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt eines an sich bekannten Dichtungsprofils für eine Trockenverglasung,
Figur 2 das Dichtungsprofil gemäss Figur 1 im eingerasteten Zustand,
Figur 3 das Dichtungsprofil einer erfindungsgemässen Verglasung vor der Krümmung,
und
Figur 4 das Dichtungsprofil gemäss Figur 3 im gekrümmten Zustand.
[0009] Figur 1 zeigt das an sich bekannte Dichtungsprofil 3 aus Kautschuk oder aus Kunststoffmaterial,
das im Extrusionsverfahren hergestellt werden kann. Es weist eine Verankerungsnut
4, sowie eine äussere Dichtlippe und eine erste und zweite innere Dichtlippe 6, 7
auf. Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, dient die Verankerungsnut 4 dazu, das Dichtungsprofil
3 an einer Verankerungsleiste 8 des Fensterrahmens 2 einzurasten. Beim Einpressen
des Dichtungs profils 3 zwischen die Glasscheibe 1 und den Fensterrahmen 2 werden
die Dichtlippen 5, 6 und 7 verformt und pressen sich gegen die Glasscheibe 1. Auf
der gegenüberliegenden Seite der Glasscheibe 1 kann ein in der Zeichnung nicht dargestelltes
gleiches oder ähnliches Dichtungsprofil eingesetzt werden.
[0010] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf das Dichtungsprofil 3 aus Pfeilrichtung A bei Figur
1. Auf der dem Zentrum der Glasscheibe l zugewandten Seite wird ein etwa V-förmiger
Einschnitt 9 angebracht, der die äussere Dichtlippe 5 durchschneidet. Der Oeffnungswinkel
Alpha des Einschnitts 9 ist so gewählt, dass sich die beiden Schenkel des Einschnitts
im gekrümmten Zustand berühren. Im Normalfall wird der Winkel daher 90° betragen.
Selbstverständlich können aber auch mehreckige Fenster mit verschiedenen Winkeln im
Eckbereich auf die gleiche Weise verglast werden.
[0011] Auf der dem Zentrum der Glasscheibe abgewandten Seie sind zwei gerade Einschnitte
10 und 10ʹ derart angeordnet, dass sie auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden 12
des V-förmigen Ausschnitts 9 liegen. Anstelle der beiden geraden Einschnitte 10 könnte
an sich auch nur ein einziger Einschnitt angeordnet werden, der etwa auf der Winkelhalbierinden
12 liegt. Auch mehrere Einschnitte auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden wären
denkbar. Die Einschnitte 10 und 10ʹ durchschneiden die erste innere Dichtlippe 6.
Alle Einschnitte 10 und 10ʹ bzw. 9 reichen jedoch nur bis zur Wurzel 11 der inneren
Dichtlippe 7, so dass diese Dichtlippe 7 unberührt bleibt.
[0012] Figur 4 zeigt das Dichtungsprofil 3 im gekrümmten Zustand, wie es an einer Ecke des
Fensters eingesetzt ist. Die zweite innere Dichtlippe 7 verläuft ununterbrochen über
den Eckbereich, womit eine zuverlässige Abdichtung gewährleistet ist. Der V-förmige
Einschnitt 9 ist im gekrümmten Zustand zusammengeklappt, so dass sich die beiden Innenwände
des Ausschnittes berühren. Dagegen öffnen sich die beiden geraden Einschnitte 10 durch
die Krümmung, wobei ein Zwischenabschnitt 13 etwa auf der Winkelhalbierenden 12 verbleibt.
1. Fenster mit kittlos eingesetzter Glasscheibe (1), wobei zwischen Glasscheibe (1)
und Fensterrahmen (2) ein elastisches Dichtungsprofil (3) eingesetzt ist, das wetterseitig
mit einer Verankerungsnut (4) im Fensterrahmen (2) eingerastet ist und das glasseitig
wenigstens zwei Dichtlippen (6, 7) aufweist, die gegen die Glasscheibe (1) gepresst
sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) an den Ecken des Fensters
einstückig ausgebildet und abgewinkelt ist, und dass es im Bereich der Krümmung derart
eingeschnitten ist, dass wenigstens eine der glasseitigen Dichtlippen (7) sich ununterbrochen
über die Krümmung erstreckt.
2. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) auf
der gegen das Zentrum der Glasscheibe (1) gerichteten Seite etwa V-förmig eingeschnitten
ist.
3. Fenster nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) auf
der dem Zentrum der Glasscheibe (1) abgewandten Seite wenigstens zwei gerade Einschnitte
(10, 10ʹ) aufweist, welche auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden (12) des V-förmigen
Einschnittes (9) liegen.
4. Verfahren zum kittlosen Verglasen eines Fensters unter Verwendung eines elastischen
Dichtungsprofils (3), das wetterseitig mit einer Verankerungsnut (4) im Fensterrahmen
(2) eingerastet wird und das glasseitig wenigstens zwei Dichtlippen (6, 7) aufweist,
die gegen die Glasscheibe (1) gepresst werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil
(3) an den Ecken des Fensters auf der dem Zentrum der Glasscheibe (1) zugewandten
und auf der diesem abgewandten Seite so eingeschnitten wird, dass die Einschnitte
sich bis an die Wurzel (11) einer inneren glasseitigen Dichtlippe (7) erstrecken,
und dass das Dichtungsprofil (3) an den Ecken abgewinkelt und einstückig zwischen
Fensterrahmen (2) und Glasscheibe (1) gepresst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3)
auf der dem Zentrum der Glasscheibe (1) zugewandten Seite mit einem etwa V-förmigen
Einschnitt (9) versehen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil auf
der dem Zentrum der Glasscheibe abgewandten Seite mit wenigstens zwei geraden Einschnitten
(10, 10ʹ) versehen wird, welche auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden (12) des
V-förmigen Einschnitts (9) liegen.