(19)
(11) EP 0 243 305 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.10.1987  Patentblatt  1987/44

(21) Anmeldenummer: 87810202.9

(22) Anmeldetag:  03.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 3/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR LI NL SE

(30) Priorität: 23.04.1986 CH 1649/86

(71) Anmelder: HUBER & SUHNER AG KABEL-, KAUTSCHUK-, KUNSTSTOFF-WERKE
CH-8330 Pfäffikon ZH (CH)

(72) Erfinder:
  • Wenger, Rudolf
    CH-8330 Pfäffikon (CH)

(74) Vertreter: Wenger, René et al
Hepp, Wenger & Ryffel AG Friedtalweg 5
9500 Wil
9500 Wil (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fenster und Verfahren zum kittlosen Verglasen des Fensters


    (57) Das Dichtungsprofil (3) weist glasseitig wenigstens zwei Dichtlippen (6, 7) auf. An den Ecken des Fensters ist das zwischen die Glasscheibe und den Fensterrahmen einzupres­sende Dichtungsprofil (3) derart mit Einschnitten (9, 10, 10ʹ) versehen, dass sich wenigstens eine Dichtlippe (7) ununterbrochen über den Eckbereich erstreckt. Der dem Zen­trum der Glasscheibe zugewandte Einschnitt (9) ist vorzugs­weise etwa V-förmig ausgebildet. Mit dieser Bearbeitung des Dichtungsprofils werden aufwendige Klebearbeiten im Eckbe­reich vermieden, ohne dass die Dichtwirkung beeinträchtigt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster mit kittlos eingesetzter Glasscheibe gemäss dem Oberbegriff von An­spruch 1 bzw. auf ein Verfahren zum kittlosen Verglasen eines Fensters gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 4. Die sogenannte Trockenverglasung, bei der zwischen Fensterrah­men und Glasscheibe ein elastisches Dichtungsprofil aus Kautschuk oder Kunststoffmaterial eingepresst wird, ist schon seit geraumer Zeit sowohl für Holzfenster als auch für Metallfenster gebräuchlich. Zu diesem Zweck sind be­reits zahlreiche Dichtungsprofile vorgeschlagen worden, welche je nach Anwendungsfall unterschiedliche Quer­schnittskonfigurationen aufweisen.

    [0002] So ist beispielsweise durch die DE-U-76 30 575 ein Dich­tungsprofil bekannt geworden, bei dem glasseitig wenigstens zwei Dichtlippen angeordnet sind, womit eine besonders gute Abdichtung und ein schonendes Einführen des Dichtungspro­fils ermöglicht werden soll. Ein Problem bei derartig ver­glasten Fenstern besteht jedoch nach wie vor darin, auch an den Ecken eine optimale Dichtwirkung zu erzielen. In der Regel wurden die Profile an den Ecken auf Gehrung geschnit­ten und an den Stossstellen verleimt oder mit Versiege­lungsmasse versehen.

    [0003] In der DE-A-16 59 847 wird vorgeschlagen, das am Fenster­rahmen umlaufende Dichtungsprofil aus geraden Abschnitten und aus separaten Eckstücken zusammenzusetzen. Die separa­ten Eckstücke sollen dabei im Spritzgussverfahren herge­ stellt und beim Herstellungsprozess mit den geradlinigen Stücken verbunden werden.

    [0004] Sowohl das Verleimen der Dichtungsprofile im Eckbereich als auch die Herstellung separater Eckstücke ist ersichtlicher­weise sehr aufwendig und ermöglicht keine rasche und kostengünstige bauseitige Verglasung. Beim Zuschneiden der einzelnen geraden Abschnitte entstehen oft Messfehler und das Elastizitätsverhalten des Dichtungsprofils kann nicht genau voraus kalkuliert werden. Oft liegen daher die Stoss­stellen im Eckbereich überhaupt nicht aneinander an, so dass eine undichte Stelle entsteht.

    [0005] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Fenster und ein Verfahren zu dessen Verglasung der eingangs genannten Art zu schaffen, wobei an den Ecken des Fensters eine her­metische Abdichtung erzielt wird. Das Verfahren soll ohne aufwendige Hilfsmittel bauseitig durchgeführt werden kön­nen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Fenster mit den Merkmalen gemäss Anspruch 1 bzw. durch ein Verfah­ren mit den Merkmalen gemäss Anspruch 4 gelöst.

    [0006] Die einstückige Ausbildung des Dichtungsprofils gewährlei­stet auch bei Toleranzschwankungen oder bei temperaturbe­dingten Längenänderungen des Dichtungsprofils eine optimale Abdichtung. Durch den Einschnitt lässt sich das Dichtungs­profil krümmen, ohne dass seitliche Deformationen oder Spannungen im Profil entstehen. Das Profil kann mit einem einfachen Schneidwerkzeug auf der Baustelle bearbeitet werden. Am ganzen Fensterrahmen ist nur noch eine einzige Stossstelle vorhanden, die vorzugsweise an einem geraden und möglichst wettergeschützten Abschnitt des Rahmens ange­ordnet ist.

    [0007] Das Dichtungsprofil ist vorzugsweise auf der gegen das Zentrum der Glasscheibe gerichteten Seite etwa V-förmig eingeschnitten. Der Schnitt kann dabei so gelegt werden, dass sich die beiden Schenkel des Ausschnitts im gekrümmten Zustand berühren. Wenn das Dichtungsprofil auch auf der dem Zentrum der Glasscheibe abgewandten Seite wenigstens zwei gerade Einschnitte aufweist, welche auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden des V-förmigen Einschnittes liegen, werden die durch die Krümmung verursachte Zugspannungen im Dichtungsprofil zuverlässig vermieden. Es muss so nur ein relativ schmaler Materialabschnitt am Dichtungsprofil gekrümmt werden, zu dem auch die durchgehende Dichtungslip­pe gehört.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnun­gen dargestellt und wird nachstehend genauer beschrieben.
    Es zeigen:

    Figur 1 einen Querschnitt eines an sich bekannten Dich­tungsprofils für eine Trockenverglasung,

    Figur 2 das Dichtungsprofil gemäss Figur 1 im eingera­steten Zustand,

    Figur 3 das Dichtungsprofil einer erfindungsgemässen Ver­glasung vor der Krümmung, und

    Figur 4 das Dichtungsprofil gemäss Figur 3 im gekrümmten Zustand.



    [0009] Figur 1 zeigt das an sich bekannte Dichtungsprofil 3 aus Kautschuk oder aus Kunststoffmaterial, das im Extrusions­verfahren hergestellt werden kann. Es weist eine Veranke­rungsnut 4, sowie eine äussere Dichtlippe und eine erste und zweite innere Dichtlippe 6, 7 auf. Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, dient die Verankerungsnut 4 dazu, das Dichtungsprofil 3 an einer Verankerungsleiste 8 des Fen­sterrahmens 2 einzurasten. Beim Einpressen des Dichtungs­ profils 3 zwischen die Glasscheibe 1 und den Fensterrahmen 2 werden die Dichtlippen 5, 6 und 7 verformt und pressen sich gegen die Glasscheibe 1. Auf der gegenüberliegenden Seite der Glasscheibe 1 kann ein in der Zeichnung nicht dargestelltes gleiches oder ähnliches Dichtungsprofil ein­gesetzt werden.

    [0010] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf das Dichtungsprofil 3 aus Pfeilrichtung A bei Figur 1. Auf der dem Zentrum der Glas­scheibe l zugewandten Seite wird ein etwa V-förmiger Ein­schnitt 9 angebracht, der die äussere Dichtlippe 5 durch­schneidet. Der Oeffnungswinkel Alpha des Einschnitts 9 ist so gewählt, dass sich die beiden Schenkel des Einschnitts im gekrümmten Zustand berühren. Im Normalfall wird der Winkel daher 90° betragen. Selbstverständlich können aber auch mehreckige Fenster mit verschiedenen Winkeln im Eckbe­reich auf die gleiche Weise verglast werden.

    [0011] Auf der dem Zentrum der Glasscheibe abgewandten Seie sind zwei gerade Einschnitte 10 und 10ʹ derart angeordnet, dass sie auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden 12 des V-för­migen Ausschnitts 9 liegen. Anstelle der beiden geraden Einschnitte 10 könnte an sich auch nur ein einziger Ein­schnitt angeordnet werden, der etwa auf der Winkelhalbie­rinden 12 liegt. Auch mehrere Einschnitte auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden wären denkbar. Die Einschnitte 10 und 10ʹ durchschneiden die erste innere Dichtlippe 6. Alle Einschnitte 10 und 10ʹ bzw. 9 reichen jedoch nur bis zur Wurzel 11 der inneren Dichtlippe 7, so dass diese Dichtlip­pe 7 unberührt bleibt.

    [0012] Figur 4 zeigt das Dichtungsprofil 3 im gekrümmten Zustand, wie es an einer Ecke des Fensters eingesetzt ist. Die zwei­te innere Dichtlippe 7 verläuft ununterbrochen über den Eckbereich, womit eine zuverlässige Abdichtung gewährlei­stet ist. Der V-förmige Einschnitt 9 ist im gekrümmten Zustand zusammengeklappt, so dass sich die beiden Innen­wände des Ausschnittes berühren. Dagegen öffnen sich die beiden geraden Einschnitte 10 durch die Krümmung, wobei ein Zwischenabschnitt 13 etwa auf der Winkelhalbierenden 12 verbleibt.


    Ansprüche

    1. Fenster mit kittlos eingesetzter Glasscheibe (1), wobei zwischen Glasscheibe (1) und Fensterrahmen (2) ein elastisches Dichtungsprofil (3) eingesetzt ist, das wetterseitig mit einer Verankerungsnut (4) im Fenster­rahmen (2) eingerastet ist und das glasseitig wenig­stens zwei Dichtlippen (6, 7) aufweist, die gegen die Glasscheibe (1) gepresst sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) an den Ecken des Fensters einstückig ausgebildet und abgewinkelt ist, und dass es im Bereich der Krümmung derart eingeschnitten ist, dass wenigstens eine der glasseitigen Dichtlippen (7) sich ununterbrochen über die Krümmung erstreckt.
     
    2. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) auf der gegen das Zentrum der Glasscheibe (1) gerichteten Seite etwa V-förmig einge­schnitten ist.
     
    3. Fenster nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) auf der dem Zentrum der Glas­scheibe (1) abgewandten Seite wenigstens zwei gerade Einschnitte (10, 10ʹ) aufweist, welche auf beiden Sei­ten der Winkelhalbierenden (12) des V-förmigen Ein­schnittes (9) liegen.
     
    4. Verfahren zum kittlosen Verglasen eines Fensters unter Verwendung eines elastischen Dichtungsprofils (3), das wetterseitig mit einer Verankerungsnut (4) im Fenster­rahmen (2) eingerastet wird und das glasseitig wenig­stens zwei Dichtlippen (6, 7) aufweist, die gegen die Glasscheibe (1) gepresst werden, dadurch gekennzeich­net, dass das Dichtungsprofil (3) an den Ecken des Fensters auf der dem Zentrum der Glasscheibe (1) zuge­wandten und auf der diesem abgewandten Seite so einge­schnitten wird, dass die Einschnitte sich bis an die Wurzel (11) einer inneren glasseitigen Dichtlippe (7) erstrecken, und dass das Dichtungsprofil (3) an den Ecken abgewinkelt und einstückig zwischen Fensterrahmen (2) und Glasscheibe (1) gepresst wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil (3) auf der dem Zentrum der Glas­scheibe (1) zugewandten Seite mit einem etwa V-förmigen Einschnitt (9) versehen wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsprofil auf der dem Zentrum der Glasscheibe abgewandten Seite mit wenigstens zwei geraden Ein­schnitten (10, 10ʹ) versehen wird, welche auf beiden Seiten der Winkelhalbierenden (12) des V-förmigen Ein­schnitts (9) liegen.
     




    Zeichnung