[0001] Die Erfindung betrifft das Arbeitsverfahren eines Schussfadenspeichers zur Vorlage
von Schussfaden für den Eintrag in eine Webmaschine, wobei Schussfaden von einer
Spule abgezogen wird und auf einer Trommel in mehreren Windungen in einer ersten Wickelzone
als erster Vorrat mittels eines Wicklers zwischengespeichert wird und mittels eines
zweiten Wicklers in einen zweiten Vorrat in einer zweiten Wickelzone überführbar ist.
[0002] Ein Schussfadenspeicher, der nach diesem Verfahren arbeitet, ist aus der europäischen
Patentanmeldung 0 145 163 bekannt. Er kontrolliert das Ende des Schusseintrags, indem
ein Fadenstopper am Ende der zweiten Phase das Ablaufen von Fadenschlaufen von einer
Trommel beendet, nachdem eine gewisse Anzahl von Fadenwindungen vom Speicher abgezogen
worden ist. Der Antrieb zum Aufwickeln von Fadenwindungen ist so gesteuert, dass
eine bestimmte Anzahl von Fadenwindungen für den Schusseintrag bereitgestellt wird.
[0003] Ein Schussfadenspeicher nach dem Stand der Technik vermag den Schussfaden genau abzumessen,
jedoch ist seine Länge nur in Schritten entsprechend einer Umfangslänge der Trommel
zu variieren. Das Ende des Schusseintrages wird durch das Eintauchen eines Fingers
am Trommelumfang bestimmt, wodurch eine Spannungsspitze im Schussfaden austritt,
da seine Abbremsung durch das Eintauchen ruckartig erfolgt.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Fadenvorlage und einen
Schussfadenspeicher dafür zu schaffen, wobei ein besonders schonender Fadeneintrag
und eine genaue Anpassung der Schussfadenlänge ermöglicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Geschwindigkeit der
Fadenabführung vom ersten Vorrat vor Ende des Schusseintrags nach einem vorgegebenen
Programm abgesenkt wird. Dabei kann die Geschwindigkeit der Fadenabführung stetig
bis auf Null gesenkt werden oder nur bis zu einem relativ zur Eintragsgeschwindigkeit
geringen Wert reduziert werden. In diesem Fall wird der Schusseintrag beendet, indem
die Fadenzufuhr zur Webmaschine blockiert wird. Bei der Fadenüberführung vom ersten
Vorrat zum zweiten Vorrat kann mit einer konstanten maximalen Fadengeschwindigkeit
gefahren werden, oder die Geschwindigkeit der Fadenüberführung wird kontinuierlich
bis zu einem Wert gesteigert, der sich während des Schusseintrags in die Webmaschine
beim Verbrauch des Schussfadens kurz vor Erschöpfung des zweiten Vorrats ergibt. Zur
neuerlichen Bildung des zweiten Vorrats muss der Schussfaden in Abführrichtung hinter
der Zone der zweiten Vorratsbildung festgehalten werden. Die insgesamt abgemessene
Schussfadenlänge wird in der Webmaschine nach dem Eintrag geprüft, worauf bei Abweichung
von einem Sollwert das Laufprogramm für den zweiten Wickler angepasst wird.
[0006] Zur Durchführung des Verfahrens dient ein Schussfadenspeicher. Mindestens der zweite
Wickler steht mit einem bezüglich Einschaltzeit und Drehzahl programmierbaren Antrieb
bestehend aus einem gesteuerten Elektromotor und einer zugehörigen Steuerung in Verbindung.
Der erste Wickler kann unabhängig vom zweiten Wickler angetrieben werden, wobei nur
sicherzustellen ist, dass ein gewisser Fadenvorrat in der ersten Zone nicht unterschritten
wird. Es können aber auch beide Wickler starr miteinander gekoppelt sein.
[0007] Die Steuerung des Antriebs des zweiten Wicklers gemäss dem beschriebenen Verfahren
ermöglicht einen schonenden Schusseintrag, wobei besonders das abrupte Bremsen des
Schussfadens bei Eintragsende vermieden werden kann, da der zweite Wickler gegen Ende
des Schusseintrags mit stetig abnehmender Winkelgeschwindigkeit betrieben werden kann
und die Eintragsgeschwindigkeit des Schussfadens so kontrolliert verringert wird.
Die Einrichtung eignet sich auch für den Eintrag von verschiedenen Schussfäden an
einer Webmaschine, da der zweite Wickler bei einem beliebigen Webzyklus eingeschaltet
werden kann. Beim Eintrag mehrerer Schussfarben ist eine entsprechende Anzahl von
Fadenspeichern gemäss der Erfindung anzuordnen.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren im einzelnen beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Schussfadenspeicher mit zwei Wicklern mit separaten Antrieben,
Fig. 2 zeigt einen Schussfadenspeicher gemäss der Erfindung mit zwei starr gekoppelten
Wicklern,
Fig. 3a und 3b stellen einen Schussfadenspeicher mit abgewandeltem Antrieb für den
zweiten Wickler dar,
Fig. 4a, 4b,5,6 zeigen Geschwindigkeitsdiagramme des zweiten Wicklers für verschiedene
Ausführungsformen der Steuerung des Wicklerantriebs.
[0009] Im Gehäuse 11 des Schussfadenspeichers 1 ist ein erster Wickler 12 mit einem Lager
126 frei drehbar gelagert, der über einen Antriebsriemen 122 von einem Antrieb 121,
beispielsweise einem frequenzgesteuerten Elektromotor, angetrieben wird. Der Antrieb
121 wird vom Vorratsfühler 123 aus über die Leitung 124 gesteuert. Bei Unterschreitung
eines bestimmten Schussfadenvorrats 21 wird der Antrieb 121 eingeschaltet, so dass
der erste Wickler 12 von einer nicht dargestellten Fadenspule Schussfaden 2 abziehen
und am Umfang einer Trommel 13 in einer ersten Wickelzone 135 aufwickeln kann. Die
Trommel 13 ist über Lager 131 und 132 auf der Wicklerachse 125 gelagert. Zur Drehsicherung
der Trommel 13 befindet sich in ihrem Inneren eine Stahleinlage 134, die im Einflussbereich
des Magnetfeldes eines Magnets 112 liegt, wobei der Magnet ortsfest an einem Arm 111
mit dem Gehäuse 11 des Schussfadenspeichers 1 verbunden ist.
[0010] Unabhängig vom ersten Wickler 12 ist im Gehäuse 11 ein zweiter Wickler 14 mittels
Lager 142 drehbar angeordnet. Er kann mit einer Riemenscheibe 141 und einem Antriebsriemen
143 von einem Elektromotor 144 in Drehung um die Achse 10 des Schussfadenspeichers
1 versetzt werden, wobei der Schussfadenvorrat 21 abgebaut wird, da der Schussfaden
2 durch die Oese 146 des zweiten Wicklers 14 auf eine zweite Wickelzone 136 umgelagert
wird. Der zweite Wickler ist bis zum Ende des Schusseintrags in Funktion, so dass
die Abzugsgeschwindigkeit des Schussfadens vor Beendigung des Schusseintrages ruckfrei
bis auf den Wert Null verzögert wird. Rechts vom konischen Ende 133 der Trommel 13
in Fig. 1 ist eine Fadenbremse 16 mit einem konischen axial gegen die Trommel 13 verschiebbaren
Bremsring 161 angeordnet, der bei eingeschalteter Bremse gegenüber dem Gehäuse 162
mittels Elektromagneten 163 in Richtung auf das konische Ende verschoben werden kann,
wodurch der Schussfaden im Bereich des konischen Endes 133 festgehalten wird. In der
strichpunktierten Stellung 161ʹ des Bremsringes 161 ist die Bremse geschlossen. Die
Fadenbremse 16 darf erst nach Beendigung der Drehbewegung des Abzugswicklers 14 um
die Achse 10 eingeschaltet werden, da sich sonst der Schussfaden zwischen der Oese
146 und dem Bremsring 161 staut. Die Fadenbremse 16 muss auch vor einer neuerlichen
Vorratsbildung in der zweiten Wickelzone durch den zweiten Wickler 14 eingeschaltet
sein. Gleichzeitig mit dem Abzugsbeginn des Schussfadens von der Trommel 13 wird die
Eintragsdüse 36, die an dem Gestell 35 der Webmaschine 3 befestigt ist, eingeschaltet
und der Schussfaden wird in gestreckter Lage unterstützt von Düsen 39 in das Webfach
37 eingetragen. Nach dem Eintrag wird der Schussfaden an den Rand des Gewebes 38
angeschlagen.
[0011] Zur Koordination der Funktion des Schussfadenspeichers 1 mit der Webmaschine 3 ist
eine Steuerung 15 vorgesehen, welche mittels des Lesers 33 über die Leitung 34 die
Winkelstellung der Hauptwelle 31 der Webmaschine 3 abliest. Die Steuerung 15 ist
über die Leitung 145 mit einem steuerbaren Elektromotor 144 verbunden, der den zweiten
Wickler 14 steuert. Andererseits hat die Steuerung 15 über die Leitungen 44 bis 46
eine Verbindung zu den Fühlern 41 bis 43 auf der Fangseite der Webmaschine. Die Fühler
41 bis 43, welche die Stellung der Schussfadenspitze 22 abtasten, werden als Eintragsfühler
4 bezeichnet. Nachdem die Steuerung 15 auf eine bestimmte Anzahl Umdrehungen für
den Elektromotor 144 entsprechend der theoretisch vom zweiten Wickler 14 bereitzustellenden
Schussfadenlänge eingestellt ist, kann sich bei dieser Betriebsweise des Elektromotors
144 eine gewisse nicht ganze Zahl von Umdrehungen des zweiten Wicklers 14 ergeben,
womit der Schussfaden gemäss Darstellung in Fig. 2 nur gerade bis zum Eintragsfühler
41 gelangen mag. Zur Bildung einer korrekten Webkante auf der in Fig. 1 rechten Fangseite
der Webmaschine wäre diese Position der Schussfadenspitze nicht optimal. Die Steuerung
15 erhöht aufgrund dieser Lage der Schussfadenspitze 22 selbsttätig die Anzahl Umdrehungen
des Elektromotors 144 geringfügig, so dass beim nächsten oder einem der nächsten Abwickelvorgänge
mittels des zweiten Wicklers 14 mehr Schussfaden vom Schussfadenvorrat 21 abgezogen
wird und demnach die Schussfadenspitze bis zum mittleren Fühler 42 gelangen kann.
Damit die Regelung für die Position der Schussfadenspitze nach dem Eintrag zum Fühler
42 hin schnell eingependelt ist, kann ein dritter Fühler 43 angeordnet werden, der
Regelabweichungen in Richtung auf eine zu grosse Schussfadenlänge feststellt.
[0012] Wenn der zweite Wickler 14 erst mit Beginn einer Schusseintragsperiode eingeschaltet
ist, wobei gleichzeitig die Düsen 36 und 39 in Funktion sind und die Fadenbremse 16
offen ist, kann sich kein Schussfadenvorrat in der zweiten Wickelzone aufgrund der
Drehung des zweiten Wicklers bilden, da der Schussfaden 2 sofort abgezogen wird. Bei
dieser Betriebsweise des zweiten Wicklers ist es möglich, den Schusseintrag bei Düsenwebmaschinen
in ähnlicher Weise wie bei Greiferwebmaschinen zu kontrollieren, indem die Position
der Schussfadenspitze 22 während des Eintrags durch das Webfach 37 in jedem Augen
blick bekannt ist. Damit ist es möglich, die Hilfsdüsen 39 für den Weitertransport
des Schussfadens durch das Webfach so ein- bzw. auszuschalten, dass unnötiger Luftverbrauch
vermieden wird.
[0013] Zum Einfädeln des Schussfadens in den Speicher 1 ist es zweckmässig, den ersten und
zweiten Wickler in zueinander fluchtende Stellungen zu bringen. Der erste Wickler
wird beispielsweise wie in Fig. 1 gezeigt in der ausgezogenen Stellung festgehalten.
Der zweite Wickler 14 nimmt dann die in Fig. 1 strichpunktierte Stellung 14ʹ ein.
Der Schussfaden 2 kann dann leicht von der Austrittsöffnung aus dem ersten Wickler
12 in die Oese 146 des zweiten Wicklers 14 eingefädelt werden. Vor Inbetriebnahme
des Speichers bzw. vor Einschalten der Webmaschine muss dann in der ersten Wickelzone
135 durch den Wickler 12 ein gewisser Fadenvorrat 21 gebildet werden, wonach dann
auch der zweite Wickler 14 in Funktion treten kann.
[0014] In Fig. 2 ist ein Schussfadenspeicher zur Durchführung des Verfahrens gemäss der
Erfindung mit einem gemeinsamen Antrieb für den ersten und zweiten Wickler dargestellt.
Der Antrieb 121 übernimmt hier die Rolle ds Antriebes 144 gemäss obenstehender Beschreibung.
Der Fadensensor 123 kann bei dieser Ausführungsform des Fadenspeichers entfallen,
da durch den ersten Wickler immer so viel Garn nachgeliefert wird, wie vom zweiten
Wickler abgezogen wird, so dass sich der Schussfadenvorrat 21 während des Betriebes
nicht ändert. Die Drehsicherung der Trommel 13 übernimmt hier eine vergrösserte Stahleinlage
134, welche aufgrund ihrer Schwerkraft ohne zusätzliche Einwirkung eines Magneten
die Trommel 13 am Mitdrehen hindert.
[0015] Fig. 3a zeigt einen Antrieb 144 für den zweiten Wickler 146, der besonders massenarm
ist. Im Gehäuse 11 ist ein Ring 147 eingelassen, der elektrische Wicklungen 148 am
Umfang verteilt aufweist. In den Wicklungen sind mittels der Steuerung 15 und der
Leitungen 145 magnetische Felder zu erzeugen, die auf eine Einlage 149a aus magnetischem
Material in einem Läufer 149 einwirken, der im Ring 147 geführt ist. Die magnetischen
Felder üben auf den Läufer 149 so Beschleunigungs- bzw. Verzögerungs- oder Tragkräfte
aus. Die Oese 146 innen am Läufer 149 wickelt vom ersten Garnvorrat 21 Faden ab. Der
Läufer 149 tritt hier an die Stelle des zweiten Wicklers 14 und wird in derselben
Weise angetrieben.
[0016] In Fig. 4a sind über dem Maschinendrehwinkel α die Geschwindigkeitsverläufe V
A und V
E eingezeichnet. V
A bedeutet die Abführgeschwindigkeit des Schussfadens vom ersten Vorrat und ist nichts
anderes als die Umfangsgeschwindigkeit des zweiten Wicklers, gemessen am Trommelumfang.
Während der Schusseintragsperiode W wird der Schussfaden mit der Geschwindigkeit V
E in das Webfach der Maschine eingetragen. Während eines Maschinenzyklus Z₁ bzw. Z₂
erfolgt je eine Fadenüberführung von der ersten Wickelzone gemäss dem Geschwindigkeitsprofil
V
A. Während der Vorratsbildung in der zweiten Wickelzone 136 mit einer konstanten maximalen
Abführgeschwindigkeit des Schussfadens setzt der Schusseintrag ein. Die Schusseintragsperiode
ist mit W gekennzeichnet. Der Geschwindigkeitsverlauf V
E des Richtung Webmaschine 3 durch die Düse 36 ablaufenden Fadens entspricht in erster
Näherung einem Rechteck. Der steile Geschwindigkeitsanstieg wird durch die Luftzufuhr
zu den Düsen 36,39 bewirkt, während der starke Geschwindigkeitsabfall gegen das Ende
der Eintragsperiod dadurch eintritt, dass der Fadenvorrat in der zweiten Wickelzone
136 er schöpft ist. Der Schussfaden wird dann nur noch mit der maximalen Abführgeschwindigkeit
V
A in das Webfach 37 eingetragen. In diesem Augenblick beginnt auch das Absenken der
Abführgeschwindigkeit gemäss dem Geschwindigkeitsverlauf V
A nach dem vorgegebenen Programm in der Steuerung 15. Die Abführgeschwindigkeit V
A wird gemäss dem Verlauf in Fig. 4a am Ende des Schussfadeneintrages nur auf einen
bestimmten Wert abgesenkt. In diesem Augenblick muss die Schussfadenbremse 16 geschlossen
werden, damit der Schusseintrag eindeutig beendet ist. Die Abführgeschwindigkeit
V
A wird sogleich wieder bis auf einen maximalen Wert gesteigert, wodurch der zweite
Wickler 14 wiederum mit der Vorratsbildung in der zweiten Wickelzone 136 beginnt.
Fig. 4b zeigt eine andere mögliche Betriebsart für den Schussfadenspeicher. Die Abführgeschwindigkeit
V
Aʹ, bzw. die Wickelgeschwindigkeit des zweiten Wicklers 14 wird hier von Null auf einen
Wert nahe der maximalen Eintragsgeschwindigkeit des Schussfadens in das Webfach 37
stetig gesteigert, wodurch der plötzliche Geschwindigkeitsabfall bei Erschöpfung
des Fadenvorrats in der zweiten Wickelzone 136 weniger stark als bei der Betriebsweise
gemäss Fig. 4a ausgeprägt ist. Das gesteuerte Absenken der Abführgeschwindigkeit V
Aʹ gegen Ende der Schusseintragsperiode W bewirkt, dass der Schussfaden weniger stark
als in der erwähnten anderen Betriebsweise beansprucht wird. Gemäss dem gezeichneten
Geschwindigkeitsverlauf V
Aʹ in Fig. 4b wird die Abführgeschwindigkeit bis auf den Wert Null abgesenkt, worauf
die Fadenbremse 16 vor dem neuerlichen Ansteigen der Abführgeschwindigkeit geschlossen
werden muss. Die Darstellungen in Fig. 4a und 4b gelten für den Einschussbetrieb,
wobei nur ein einziger Schussfadenspeicher 1 an einer Webmaschine 3 zur Verfügung
steht.
[0017] Fig. 5 zeigt den gemeinsamen Betrieb von zwei Schussfadenspeichern an einer Webmaschine
im sogenannten Mischwechselbetrieb. Der eine Speicher gemäss dem oberen Diagramm
in Fig. 5 liefert Schussfaden in die Webmaschine während des Zyklus Z₁; während des
Zyklus Z₂ und am Anfang des Zyklus Z₃ wird wieder Faden gespeichert, worauf im Zyklus
Z₃ wieder Schussfaden vom ersten Speicher abgezogen wird. Das Ende des Schusseintrages
fällt jeweils mit dem plötzlichen Absinken der Fadenabführgeschwindigkeit V
A am Ende eines Speichervorganges zusammen. Der zweite Speicher, für den die Abführgeschwindigkeit
V
A im unteren Diagramm dargestellt ist, speichert während des Zyklus Z₁ und gibt während
des Zyklus Z₂ Schussfaden ab, um während des Zyklus Z₃ wiederum nur zu speichern.
Die Geschwindigkeitsverläufe V
A bzw. V
Aʹ entsprechen jenen in den Figuren 4a und 4b jedoch mit dem Unterschied, dass in Fig.
5 die Abführgeschwindigkeit V
A am Ende des Schusseintrages nicht bis auf Null reduziert wird.
[0018] Fig. 6 zeigt den Betrieb von zwei Speichern bei selektivem Fadenabzug, also bei gesteuertem
Zweischussbetrieb. Bei diesem Beispiel ist eine weitere Möglichkeit der Steuerung
der Drehgeschwindigkeit des zweiten Wicklers 14 gezeigt. Der erste Schussfadenspeicher
liefert während der Maschinenzyklen Z₁, Z₃ usw., während der zweite Schussfadenspeicher
gemäss dem unteren Diagramm während des Zyklus Z₂ Faden liefert. Die Speicherung des
Schussfadens erstreckt sich hier im Unterschied zur Betriebsweise gemäss Fig. 5 jeweils
über einen Zyklus. Die Abführgeschwindigkeit V
A des ersten Speichers gemäss dem oberen Diagramm in Fig. 6 wird gegen Ende der Schusseintragsperiode
W gemäss obenstehenden Erläuterungen bis auf einen geringen Wert am Ende des Schusseintrages
abgesenkt. Darauf läuft der zweite Wickler 14 bis zum Maschinendrehwinkel W₁ aus.
Er wird beim Maschinendrehwinkel W₂ wieder eingeschaltet, woraus sich die Abführgeschwindigkeit
V
A gemäss der ausgezogenen Linie in Fig. 6 ergibt. Die gestrichelte Linie im oberen
Diagramm in Fig. 6 zeigt den Geschwindigkeitsverlauf beim Abführen des Schussgarn
in der ersten Wickelzone im ersten Speicher an, wenn auch während des Maschinenzyklus
Z₂ Faden geliefert werden müsste. Dadurch, dass der Wickler 14 beim gewählten Beispiel
noch bis zum Maschinendrehwinkel W₁ weiterläuft, kann die Abführgeschwindigkeit nach
Einschalten des zweiten Wicklers 14 vom Maschinendrehwinkel W₂ ab langsamer gesteigert
werden, als bei Anhalten des Wicklers am Ende der Schusseintragsperiode W. Der zweite
Speicher gemäss untenstehendem Diagramm in Fig. 6 ist nur für eine Schussabgabe während
des Zyklus Z₂ in Betrieb. Der Geschwindigkeitsverlauf V
A zum Abführen des Schussgarnes entspricht dem Verlauf V
A im oberen Teil der Fig. 6.
[0019] Das Absenken der Abführgeschwindigkeit bis auf Null gemäss Diagramm in Fig. 4b zieht
eine starke Beanspruchung des Antriebs nach sich. Diese Betriebsweise ist jedoch für
den Schussfaden besonders schonend. Das Absenken der Abführgeschwindigkeit V
A bis auf einen bestimmten Wert, wie in Fig. 4a dargestellt, und gleichzeitige Schliessen
der Fadenbremse 16 zur Beendigung des Schusseintrages stellt einen Kompromiss zwischen
der Beanspruchung des Antriebs 144 beim Abbremsen des zweiten Wicklers 14 und der
Beanspruchung des Schussfadens 2 am Ende des Schusseintrages dar.
[0020] Schliesslich sei noch auf eine mögliche Betriebsart des Wicklers 14 nach Fig. 4b,
Geschwindigkeitsverlauf V
Aʺ hingewiesen. Die Fadenabfuhr vom 1. Schussfadenvorrat mittels des Wicklers 14 setzt
erst mit Beginn der Schusseintragsperiode W ein. In diesem Fall wird kein zweiter
Vorrat 23 in der Wickelzone 136 gebildet, da der Schussfaden sofort in das Webfach
37 abgeführt wird. In diesem Fall muss der Wickler 14 rascher als bei den anderen
beschriebenen Fällen beschleunigt werden, was einen besonders massenarmen Antrieb
144 voraussetzt. Zur Erzielung der geforderten Schussfadenlänge während eines Schusseintrages
muss die Anzahl der Umdrehungen des Wicklers 14 durch die Steuerung 15 während jedes
Wickelvorgangs kontrolliert werden.
1. Arbeitsverfahren eines Schussfadenspeichers zur Vorlage von Schussfaden (2) für
den Eintrag in eine Webmaschine (3), wobei Schussfaden von einer Spule abgezogen wird
und auf einer Trommel (13) in mehreren Windungen in einer ersten Wickelzone (135)
als erster Vorrat (21) mittels eines Wicklers (12) zwischengespeichert wird und mittels
eines zweiten Wicklers (14) in einen zweiten Vorrat (23) in einer zweiten Wickelzone
(136) überführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der Fadenabführung vom ersten Vorrat (21) vor Ende des Schusseintrags
nach einem vorgegebenen Programm (15) abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der
Fadenabführung stetig bis auf Null abgesenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Absenkens der
Geschwindigkeit der Fadenabführung der Schusseintrag beendet wird, indem die Fadenzufuhr
zur Webmaschine blockiert (16) wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Geschwindigkeit
der Fadenüberführung vom ersten Vorrat (21) zur zweiten Wickelzone (136) bis zum Absenken
konstant gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der
Fadenüberführung vom ersten Vorrat (21) zur zweiten Wickelzone (136) gesteigert wird
bis zu einem Wert, der sich während des Schusseintrags beim Verbrauch des Schussfadens
kurz vor Erschöpfung des zweiten Vorrats (23) ergibt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor neuerlicher
Bildung des zweiten Vorrats (23) der Schussfaden in Abführrichtung hinter der zweiten
Wickelzone (136) festgehalten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenabführung vom
ersten Vorrat (21) erst mit dem Schusseintrag in die Webmaschine beginnt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die für einen Schusseintrag
abgemessene Fadenlänge in der Webmaschine geprüft wird (4) und demnach die für folgende
Schusseintragszyklen abzumessende Länge des Schussfadens festgelegt (15) wird.
9. Schussfadenspeicher zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens der zweite Wickler (14) einen bezüglich Einschaltzeit und Drehzahl
programmierbaren Antrieb (144) bestehend aus einem gesteuerten Elektromotor (144)
und einer zugehörigen Steuerung (15) aufweist.
10. Schussfadenspeicher nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Wickler
(12) unabhängig vom zweiten Wickler (14) antreibbar ist.
11. Schussfadenspeicher nach Anspruch 9, dadrurch gekennzeichnet, dass der erste
und der zweite Wickler (14 und 12) starr miteinander gekoppelt sind.
12. Schussfadenspeicher nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor
(144) aus einem Ring (147) mit elektrischen Wicklungen (148) und mit einem im Ring
geführten Läufer (149) mit einer Einlage (149a) aus magnetischem Material besteht,
wobei der Läufer (149) mit einer Oese (146) entlang des Ringes (147) um die Trommel
umlaufen kann.