[0002] Die Erfindung betrifft eine Kniehebelspannvorrichtung zum Festspannen von Werkstücken,
vornehmlich zur Verwendung im Karosseriebau, mit einem das Kniehebelgelenk betätigbaren,
achsial verstellbarem Teil.
Stand der Technik
[0003] Kniehebelspannvorrichtungen sind insbesondere als druckmittelbetätigbare Kniehebelspannvorrichtungen
in mannigfaltigen Ausführungsformen vorbekannt. Eine vorteilhafte Ausführungsform
dieser Art besteht aus einem Gehäuse mit einem Zylinderraum für den Kolben, an dessen
freiem Kolbenstangenende Führungsmittel für die Kolbenstange und ein Kolbenstangenbolzen
angeordnet sind, der über eine Lasche mit dem Kniehebelgelenk eines werkstückspannenden
Winkelhebels verbunden ist, welcher auf einem im Gehäuse gelagerten Lagerzapfen schwenkbar
gelagert ist. Führungsmittel für die Kolbenstangen bestehen aus den Enden des Kolbenstangenbolzens
und im Gehäuse angeordneten, in Achsrichtung der Kolbenstange verlaufenden Führungsnuten
zum Führen dieser Enden (DE-AS 22 22 686).
[0004] Alle bisher bekanntgewordenen, durch Luftdruck betätigten Kniehebelspannvorrichtungen
besitzen den Nachteil, daß die verwendete Druckluft relativ teuer ist. Diese Druckluft
wird teilweise wieder in den Freiraum zurückgeblasen und wirkt damit wenig umweltfrendlich,
zumal die Druckluft oftmals sogenannte "geölte" Druckluft ist. Das Ausströmen in den
Freiraum ist mit erheblichen Geräuschen verbunden.
Aufgabe
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kniehebelspannvorrichtung der gattungsmäßig
vorausgesetzten Art so auszubilden, daß die Konstruktion gegenüber dem Stand der Technik
wesentlich vereinfacht wird und die Nachteile des Standes der Technik vermieden sind.
Lösung
[0006] Ausgehend von einer Kniehebelspannvorrichtung der gattungsgemäß vorausgesetzten Art
wird diese Aufgabe durch die in Patentanspruch 1 wiedergegebenen Merkmale gelöst.
Einige Vorteile
[0007] Bei einer erfindungsgemäßen Kniehebelspannvorrichtung wird keine Druckluft mehr benötigt.
Dadurch sind die durch die Verwendung von Druckluft auftretenden, insbesondere die
Umwelt belastenden Nachteile (geölte Druckluft wird ausgeblasen; erhebliche Geräusche;
teure (Herstellung der Druckluft) restlos vermieden.
[0008] Darüber hinaus ist die Kniehebelspannvorrichtung auch montagefreundlich, da keine
starren Rohrleitungen, Verschraubungen usw. verlegt werden müssen, sondern nur flexible
Kabel zur Anwendung kommen, die dann über Stecker mit dem Spanner verbunden sind.
[0009] Da die Endabfragung "auf" oder "zu" oftmals über elektrische Endschalter abgefragt
wird, bedeutet dies auch einen Vorteil bezüglich des elektrischen Antriebes. Bei pneumatischen
Spannern müssen jeweils die Signale von elektrisch auf pneumatisch umgewandelt werden.
Ebenso sind bei pneumatischen Spannern aufwendige Steuerungssysteme notwendig, z.
B. Magnetventile usw., die bei den elektrischen Spannern entfallen können.
Weitere Ausführungsformen
[0010] In Patentanspruch 2 ist eine sehr vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung beschrieben.
Bei dieser wird das achsial verstellbare Teil durch eine Schraubspindel, die beispielsweise
ein Steilgewinde, insbesondere ein Trapezgewinde oder gleichen aufweisen kann, ersetzt,
die in einer passenden Schraubmutter arbeitet, die durch einen elektrischen Motor,
beispielsweise über eine Hohlwelle, angetrieben wird, so daß in beiden Achsrichtungen
eine stufenlose Verstellung der Spindel und damit auch des Kniehebelgelenks gegeben
ist. Nach Ausfall der elektrischen Energie können sich die Teile selbst nicht lösen,
da alle Teile bei allen Ausführungsformen der Erfindung Selbsthemmung besitzen können.
Auch ist kein Entweichen von "Energie" möglich, wie dies z. B. bei durch Druckluft
betätigbaren Spannern nicht auszuschließen ist. Erfindungsgemäße Spanner halten die
eingestellte Kraft unveränderbar, so daß solche Spanner auch bei Schichtwechsel und/oder
beim Verladen von Karosserieteilen der Kfz-Industrie auf Palettenwagen verfahren werden
können, ohne daß sie nach Trennen von der elektrischen Energiezufuhr ihre Spannstellung
verändern.
[0011] Bei der Ausführungsform nach Patentanspruch 3 erfolgt der Antrieb des Elektromotors
über ein Getriebe, wobei eines der Zahnräder oder Ritzel mit einem entsprechenden
Gewinde für die als achsial verstellbares Teil ausgebildete Spindel versehen sein
kann.
[0012] Besonders vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform gemäß Patentanspruch 4, bei welcher
das achsial verstellbare Teil durch die Achse oder Welle eines sogenannten Linearmotors
gebildet ist, bei dem dieses achsial verstellbare Teil auf elektro-magnetischem Wege
stufenlos in beiden Richtungen verstellbar ist.
[0013] In der Zeichnung ist die Erfindung - teils schematisch - an einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 eine Kniehebelspannvorrichtung teils in der Seitenansicht, teils im Schnitt,
gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine Teildraufsicht, teils abgebrochen dargestellt, gemäß Fig. 1;
Fig. 3 eine Darstellung entsprechend Fig. 1 bei einer anderen Ausführungsform und
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
[0014] Mit dem Bezugszeichen 1 ist ein Elektromotor mit für die jeweilige Ausführungsform
bestimmter Ausgestaltung bezeichnet, der bei der Ausführungsform nach Fig. 1 in achsialer
Richtung einer Ausnehmung 2 aufweist, in die eine in Richtung X bzw. Y stufenlos verstellbare
Schraubspindel 3 einzutreten vermag. Mit 4 ist eine Montage- oder Abschlußplatte bezeichnet,
die aber auch entfallen kann.
[0015] Koaxial zum Elektromotor 1 ist ein Gehäuse 5 der Kniehebelspannvorrichtung angeordnet
und mit dem Elektromotor 1 in nicht dargestellter Weise, beispielsweise durch Schrauben,
fest, aber lösbar, verbunden. Das Gehäuse 5 weist im stirnseitigen Bereich zum Elektromotor
1 eine radiale Erweiterung 6 auf, in der eine Gewindemutter 7 angeordnet ist, deren
Gewinde zu dem Gewinde der Schraubspindel 3 paßt. Die .Gewindemutter 7 ist mit einer
Hohlwelle 8 des Elektromotors 1 getrieblich verbunden. Die Hohlwelle 8 weist somit
die Ausnehmung 2 für den Eintritt der Schraubspindel 3 auf. Die Schraubspindel 3 ist
in jeder während des Betriebes möglichen Stellung der Teile in der Schraub- bzw. Gewindemutter
7 mindestens mit mehreren Gewindegängen eingeschraubt, ragt aber auch bei der aus
Fig. 1 ersichtlichen Spannstellung noch um ein beträchtliches Längenmaß aus der Gewinde-
bzw. Schraubmutter 7 in die Ausnehmung 2 der Hohlwelle 8 hinein. Die zu spannenden
Teile sind in der Zeichnung allerdings nicht dargestellt. Auch sind in den Spannstellungen
der Fig. 1 und 3 Zwischenräume zwischen einer Klemmbacke 9 und einem Widerlager 10
dargestellt, die in der Praxis natürlich nicht oder nicht in dieser Größe vorhanden
zu sein brauchen. Die Klemmbacke 9 ist über ein Spannteil 11 und einer am Gehäuse
5 fest angeordneten Schwenkachse 12 in Richtung A bzw. B schwenkbeweglich angeordnet.
[0016] Mit dem Spannteil 11 ist über eine Schwenkachse 13 eine Verbindungslasche 14 gekuppelt,
die an ihrem der Schwenkachse 13 abgekehrten Endteil über einen Bolzen 15 schwenkbeveglich
mit einem Teil 16 verbunden ist, das mit der Schraubspindel 3 gekuppelt ist. Die Schwenkachse
15 ist in dem Teil 3 gelagert. Die Schraubspindel 3 greift mit einem Längenabschnitt
in das Teil 16 ein und kann beispielsweise in das Teil 16 eingeschraubt sein.
[0017] An jedem Ende des Bolzens 15 ist je eine Rolle 17 bzw. 18 gelagert, die in je einer
Nut oder Längsführung 19 bzw. 20 des Gehäuses 5 parallel zur Längsachse der Schraubspindel
3 und damit auch parallel zur Längsachse des Gehäuses 5, also in Richtung X bzw. Y,
reibungsarm beweglich geführt sind. Bei den Rollen 17 und 18 kann es sich auch um
Kugellager handeln, die auf den Enden des Bolzens 15 angeordnet sind und deren Außengehäuse
in den Nuten 19 bzw. 20 o. dgl. abrollen. Im übrigen kann die Ausbildung und Führung
so wie in der DE-AS 22 22 686 getroffen sein.
[0018] Wird dem Elektromotor 1 Energie zugeführt, so wird die Hohlwelle 8 in bestimmter
Richtung angetrieben, wodurch auch die Gewindemutter 7 im entsprechenden Drehsinne
bewegt wird, was eine entsprechende Längsverschiebung der Schraubspindel 3, beispielsweise
in Richtung X, zur Folge hat, so daß z. B. die Klemmbacke 9 in Richtung B schwenkt,
sich also öffnet.
[0019] Wird dem Elektromotor 1 im andern Sinne elektrische Energie zugeführt, so hat dies
eine andere Drehbewegung der Hohlwelle 8 zur Folge, was wiederum eine entsprechende
Drehbewegung der Gewindemutter 7 bewirkt, wodurch die Schraubspindel 3 in Richtung
Y bewegt wird, sich die Klemmbacke 9 also gegen das Widerlager 10 schließt und die
nicht dargestellten Werkstücke, beispielsweise Bleche, festspannt.
[0020] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 sind für Teile gleicher Funktion die gleichen
Bezugszeichen verwendet worden. Hierbei treibt ein Elektromotor 1 über eine Welle
21 ein Ritzel 22 an, das mit einem Zahnrad 23 kämmt, das innen - bei 24 - eine Verzahnung
aufweist, die mit der Schraubspindel 3 zusammenwirkt und dadurch je nach Drehrichtung
des Elektromotors 1 die Schraubspindel 3 in Richtung X oder in Richtung Y achsial
bewegt. Hierbei kann es sich auch um ein Schneckengetriebe handeln.
[0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 sind wiederum für Teile gleicher Funktion die
gleichen Bezugszeichen verwendet worden. Der Elektromotor 1 ist hier durch einen Linearmotor
25 ersetzt, der eine Stange 26 in Richtung X bzw. Y antreibt und dadurch die Klemmbacke
9 in Richtung A oder B schwenkt.
[0022] Aus Gründen der Einfachheit wurden die elektrischen Zu- und Ableitungen sowie Schalter
nicht dargestellt.
[0023] Die in der Zusammenfassung, in den Patentansprüchen und in der Beschreibung beschriebenen
sowie in der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als.auch in beliebigen
Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
B e z u g s z e f c h e n l i s t e
[0024]
1 Elektromotor
2 Ausnehmung
3 Schraubspindel, Kugelgewindetrieb, Kugelgewindespindel
4 Montage- oder Abschlußplatte
5 Gehäuse
6 radiale Erweiterung
7 Schraubmutter, Gewindemutter
8 Hohlwelle
9 Klemmbacken
10 Widerlager
11 Spannteil
12 Schwenkachse
\13 "
14 Verbindungslasche
15 Bolzen
16 Teil
17 Rolle
18 "
19 Nut
20 "
21 Welle
22 Ritzel
23 Zahnrad
24 Verzahnung
25 Linearmotor
26 Stange
A Schwenkrichtung
B "
X achsiale Verschieberichtung
y " "
L i t e r e t u r v e r z e i c h n i s
[0025]
DE-PS 7 08 439
DE-PS 5 50 737
DE-GM 83 07 606
DE-GM 19 17 295
1. Kniehebelspannvorrichtung zum Festspannen von Werkstücken, vornehmlich zur Verwendung
im Karosseriebau, mit einem das Kniehebelgelenk betätigbaren, achsial verstellbarem
Teil, dadurch gekennzeichnet, daß dem achsial verstellbaren Teil (3; 20) ein elektrischer
Antrieb (1; 25) zugeordnet ist, der die Achsialverstellung des Teiles (3; 26) bewirkt.
2. Kniehebelspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem elektrischen
Antrieb (1) ein Schubspindeltrieb (3; 7) oder ein Kugelgewindetrieb bzw. eine Kugelgewindespindel
zugeordnet ist.
3. Kniehebelspannvorrichtung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der elektrische Antrieb (1) über ein Zahnradvorgelege (22; 23) eine Schraubspindel
o. dgl. (3) antreibt.
4. Kniehbelspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das achsial
verstellbare Teil (26) durch einen elektrischen Linearmotor (25) angetrieben ist.