(19)
(11) EP 0 243 640 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1987  Patentblatt  1987/45

(21) Anmeldenummer: 87103729.7

(22) Anmeldetag:  14.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01R 39/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.05.1986 DE 3614918

(71) Anmelder: Kollektor GmbH
D-7812 Bad Krozingen 2 (DE)

(72) Erfinder:
  • Knoerzer, Karl-Heinz
    D-7818 Vogtsburg/Achkarren (DE)

(74) Vertreter: Ratzel, Gerhard, Dr. 
Seckenheimer Strasse 36a
68165 Mannheim
68165 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kollektor


    (57) Der Kollektor besteht aus einer Trägerbüchse (10), auf die mittels schwalbenschwanzartiger Befestigungsmittel (18, 20, 26, 28, 30) ein Kranz von Kollektorlamellen (12) aufgezogen wird. Ein zwischen Trägerbüchse (10) und Lamellenkranz verbleibender Spalt (32) wird mit Vergußmasse (34) ausgefüllt. Man verwendet eine hintergreifende Schwalbenschwanzanordnung, die die Kollektorlamellen (12) radial unverlierbar an der Trägerbüchse (10) fixiert. In einem Montagebereich sind Schwalbenschwanzstege (18) in der Trägerbüchse (10) mit Einschnitten (36) versehen, die das Einschwenken einer schräg zur Mittelachse (14) orientierten Kollektorlamelle (12) ermöglichen. Die Kollektorlamellen (12) werden in Umfangsrichtung auf die Drägerbüchse (10) aufgezogen und als kompletter Kra nz in Axialrichtung ausgerichtet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kollektor für elektrische Maschinen.

    [0002] Ein bekannter derartiger Kollektor weist eine Trägerbüchse auf, an deren Außenmantel in Umfangsrichtung sich erstreckende, schwalbenschwanzartige Befestigungsmittel vorgesehen sind. An dieser Trägerbüchse werden mittels komplementärer, schwalbenschwanzartiger Befestigungsmittel Kollektorlamellen angebracht. Die Kollektorlamellen erstrecken sich jeweils in axialer Richtung, und sie bilden einen Lamellenkranz um die Trägerbüchse herum, wobei benachbarte Kollektorlamellen elektrisch isoliert sind. Die schwalbenschwanzartigen Befestigungsmittel sind so ausgelegt, daß zwischen der Trägerbüchse und den Kollektorlamellen ein Zwischenraum bleibt. Dieser Zwischenraum wird mit einer Vergußmasse, z.B. einem faserverstärkten Epoxyharz, ausgefüllt. Die Vergußmasse verbindet die Kollektorlamellen mit der Trägerbüchse, und sie bildet im ausgehärteten Zustand eine Isolationsschicht zwischen Trägerbüchse und Kollektorlamellen.

    [0003] Bei dem bekannten Kollektor sind die schwalbenschwanzartigen Befestigungsmittel an Trägerbüchse und Kollektorlamellen so gewählt, daß sich die Kollektorlamellen bei axialer Orientierung radial von außen an der Trägerbüchse anbringen lassen. Schwalbenschwänze an den Kollektorlamellen passen dabei durch die halsartigen Verengungen von Schwalbenschwanzöffnungen in der Trägerbüchse hindurch, und ebenso passen auch Schwalbenschwänze an de r Trägerbüchse durch die halsartigen Verengungen von Schwalbenschwanzöffnungen in den Kollektorlamellen hindurch. Bei der Montage des Lamellenkranzes kommen so zwar Schwalbenschwänze in Schwalbenschwanzöffnungen zu liegen, doch verzahnt die Schwalbenschwanzstruktur nicht. Eine formflüssige Verbindung zwischen Trägerbüchse und Lamellenkranz wird erst hergestellt, wenn der zwischen beiden verbleibende Spalt mit der Vergußmasse ausgefüllt ist.

    [0004] Bei dieser Bauart können zwar die Kollektorlamellen bei axialer Orientierung radial auf die Trägerbüchse aufgesetzt werden, doch wird die zwischen den Lamellen und der Trägerbüchse liegende Vergußmasse im Betrieb auch mit Zugspannungen belastet. Aus Stabilitätsgründen ist daher die Umfangsgeschwindigkeit des bekannten Kollektors auf ca. 40 m/Sekunde begrenzt.

    [0005] Die moderne Antriebstechnik verlangt nun aber für viele elektrische Maschinen höhere Drehzahlen und zugleich eine Betriebsmöglichkeit bei höheren Temperaturen, um bei gleicher Baugröße höhere Leistungen zu erzielen und in vielen Fällen auf Zwischengetriebe verzichten zu können. Diese Forderung ist mit dem bekannten Kollektor nicht zu erfüllen.

    [0006] Nach der nicht vorveröffentlichen deutschen Patentanmeldung P 34 43 107.1 der Anmelderin gehört zum Stand der Technik ein Kollektor der eingangs genannten Art, bei dem die Befestigungsmittel an Trägerbüchse und Kollektorlamellen in einer bei axialer Orientierung der Kollektorlamellen hintergreifenden Schwalbenschwanzanordnung zu liegen kommen, bei der der Hals einer Schwalbenschwanzöffnung so eng ist, daß der Kopf eines darin zu liegen kommenden Schwalbenschwanzes nicht hindurchpaßt. Um diese Verzahnung herstellung zu können, sind die Schwalbenschwanzstege an der Trägerbüchse unter Bildung eines radialen Schlitzes unterbrochen. Die Kollektorlamellen werden in den Schlitz eingeführt und in Umfangsrichtung auf die Trägerbüchse aufgezogen. Nachdem so alle Kollektorlamellen bis auf eine letzte montiert sind, wird der Schlitz mit einem Keil verschlossen, der die letzte Kollektorlamelle trägt. Der Keil ist ein Profilteil, das zur Aufnahme der angreifenden Zentrifugalkräfte in einer Profilnut der Trägerbüchse sitzt.

    [0007] Mit dieser an sich sehr vorteilhaften Kollektorbauform geht ein erheblicher Fertigungs- und Montageaufwand einher. Auch ist es aus Stabilitätsgründen prinzipiell nachteilig, daß die Schwalben schwanzstege der Trägerbüchse unter Bildung eines durchgehenden radialen Schlitzes unterbrochen sind.

    [0008] Aufgabe der Erfindung ist es, in einer Variante zu der letztgenannten Kollektorbauform einen konstruktiv einfachen, wirtschaftlich herzustellenden Kollektor zu schaffen, der es bei hoher thermischer Belastbarkeit nicht zuletzt aufgrund guter Luftkühlung erlaubt, höhere Umfangsgeschwindigkeiten zu erreichen.

    [0009] Diese Aufgabe wird bei einem Kollektor der genannten Art dadurch gelöst, daß an wenigstens einer Stelle auf dem Umfang der Trägerbüchse Einschnitte in den schwalbenschwanzartigen Stegen der Trägerbüchse vorgesehen sind, die ein Ansetzen von unter einem Winkel gegen die Axialrichtung orientierten Kollektorlamellen ermöglichen, worauf sich durch Ausrichten der Kollektorlamellen in Axialrichtung die hintergreifende Schwalbenschwanzanordnung herstellen läßt.

    [0010] Die Erfindung vermeidet durchgehende axiale Schlitze in den schwalbenschwanzartigen Stegen der Trägerbüchse, womit mögliche Schwachstellen der Kollektoranordnung entfallen. Auch die nach dem Stand der Technik erforderlichen Keile zum Verschließen dieser Schlitze werden überflüssig. Nichts desto weniger erhält man nach erfolgter Montage die gewünschte Verzahnung der schwalbenschwanzartigen Befestigungsmittel an Trägerbüchse und Kollektorlamellen, so daß die dazwischen zu liegen kommende Vergußmasse einer reinen Druckbelastung ausgesetzt ist. Hierdurch können Umfangsgeschwindigkeiten des Kollektors bis 70 m/Sekunde erreicht werden und das bei einer minimalen Rundlaufabweichung der Kollektoroberfläche. Außerdem kann eine vor d em Einbringen der Vergußmasse aufgebaute Gewölbespannung im Lamellenverbund voll erhalten werden. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Bauart ist der geringe radiale Platzbedarf für die Verankerung der Lamellen unabhängig von der Baulänge des Kollektors. Dadurch können große Belüftungsöffnungen in der Trägerbüchse vorgesehen werden, und dank der verbesserten Kühlmöglichkeit wird die thermische Belastbarkeit des Kollektors erhöht. Zugleich kann das Gewicht des Kollektors erheblich verringert werden.

    [0011] Ein wichtiges Anwendungsgebiet für den erfindungsgemäßen Kollektor sind Antriebsmotoren für schienengebundene Verkehrsmittel, die als Traktions-Maschinen bezeichnet werden. Für diese Maschinen werden bislang fast ausschließlich Schraubkollektoren eingesetzt, die aber bekannte Nachteile wie z.B. ein großes Gewicht, hohe Herstellungskosten, eine geringe Durchlüftbarkeit usw. haben. Hier bringt die Erfindung erhebliche Verbesserungen.

    [0012] Die erfindungsgemäß an den schwalbenschwanzartigen Stegen der Trägerbüchse vorgesehenen Einschnitte ermöglichen ein schräges Ansetzen der Kollektorfahnen. Die Einschnitte benachbarter Stege kommen in Umfangsrichtung versetzt zueinander zu liegen, wodurch sich die Schwächung der Trägerbüchse über einen größeren Umfangsbereich verteilt. In einer bevorzugten Bauform der Erfindung sind die Einschnitte benachbarter Stege um wenigstens die Breite einer Kollektorlamelle in Umfangsrichtung versetzt. Es wird so erreicht, daß nach axialer Ausrichtung auf jede im Montagebereich zu liegen kommende Kollektorlamelle höchstens ein Einschnitt trifft. Von den die Kollektorlamelle haltenden Stegen weist also allenfalls einer einen Einschnitt auf, während alle anderen Stege ohne Einschnitt sind, und die Schwächung im Verbund ist entsprechend gering.

    [0013] Aus Stabilitätsgründen sollten die Einschnitte möglichst klein sein. Sie können insbesondere eine Breite haben, die die einer Kollektorlamelle nur um ein geringes Montagespiel übersteigt. Man richtet die Einschnitte dann entlang einer Geraden aus, längs derer die Kollektorlamellen unter einem Winkel zur Axialrichtung an die Trägerbüchse angesetzt werden.

    [0014] Die Einschnitte können sich alle auf derselben Seite der Stege befinden und deren Schwalbenschwanzkopf anschneiden, wobei sie radial innen davon liegende Schwalbenschwanz-Ringnut treffen. Zumindest ein Randsteg, eventuell aber auch weitere Stege der Trägerbüchse können dabei ohne Einschnitt bleiben. Man hält so die von den Einschnitten ausgehende Schwächung gering und ermöglicht ein bequemes Ansetzen von Kollektorlamellen in einer Schwenkbewegung, deren Schwenkebene keine Axialebene ist.

    [0015] Die Trägerbüchse kann in einem zerspanenden Fertigungsverfahren mit den Einschnitten versehen sein. Insbesondere kommen Einschnitte in Form von Einfräsungen in Betracht.

    [0016] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 die perspektivische Ansicht eines Kollektors mit teilweise aufgebrochener Vergußmasse, im Bereich eines Montageabschnitts entfernten Kollektorlamellen und einer einzelnen Kollektorlamelle oberhalb des Montageabschnitts;

    Figur 2 eine radiale Draufsicht auf den Montageabschnitt einer Trägerbüchse des Kollektors;

    Figur 3 einen Schnitt durch die Trägerbüchse nach III-III von Figur 2, wobei eine Kollektorlamelle in der Phase des Ansetzens dargestellt ist.



    [0017] Bezugnehmend auf Figur 1, besteht der dargestellte Kollektor aus einer Trägerbüchse 10 und einem darauf in Umfangsrichtung aufgezogenen Kranz von Kollektorlamellen 12. Dieser Kranz ist teilweise aufgebrochen, so daß ein Montagebereich der Trägerbüchse 10 sichtbar wird. Die Trägerbüchse 10 hat eine kreiszylindrische Grundform.

    [0018] Ihre Mittelachse 14 stellt die Drehachse des Kollektors dar. In der Umgebung dieser Drehachse 14 ist die Trägerbüchse 10 als Kollektornabe ausgebildet, was in de m dargestellten Ausführungsbeispiel durch eine mittige, axiale Zylinderbohrung 16 angedeutet ist. Die Kollektornabe kann aber auch eine beliebige andere Form haben, und beispielsweise als in einem Kreuz gelagerte Führungsbuchse, Kleeblattöffnung usw. gestaltet sein (nicht dargestellt). Der Kollektor sitzt mit der Nabe auf der Welle einer elektrischen Maschine wie z.B. einem Elektromotor, Generator oder Umformer auf.

    [0019] Auf dem Außenmantel der Trägerbüchse 10 befinden sich Befestigungsmittel für die Kollektorlamellen 12 in Form von Stegen 18, 20, die sich in Umfangsrichtung erstrecken. Gemäß Figur 1 sind in axialem Abstand vier parallele Stege 18, 20 vorgesehen. Die beiden mittleren Stege 18 haben im Querschnitt eine Schwalbenschwanzform, wobei sie sich radial nach außen hin erweitern. Die Randstege 20 haben dagegen die Querschnittsform eines in einer Mittelebene halbierten Schwalbenschwanzes, wobei sie zusätzlich im Bereich ihres Kopfes angeschrägt sind, so daß die axialen Stirnflächen 22 der Trägerbüchse 10 radial außenseitig eine umlaufende Phase 24 aufweisen.

    [0020] Zwischen den Stegen 18, 20 auf dem Außenmantel der Trägerbüchse 10 befinden sich in Umfangsrichtung umlaufende Ringnuten 26. Deren Nutöffnungen haben einen ebenfalls schwalbenschwanzförmigen Querschnitt, wobei sie sich radial von außen nach innen erweitern. Die Nutöffnungen sind in Breite und Tiefe größer als die schwalbenschwanzförmigen Stege 18.

    [0021] Die Kollektorlamellen 12 sind Kreiszylindersegmente mit im wesentlichen derselben axialen Länge, wie die Trägerbüchse 10. Sie bestehen vorzugsweise aus Kupfer und werden gegeneinander und gegen die Trägerbüchse 10 isoliert in einem Kranz auf dem Außenmantel der Trägerbüchse 10 angebracht. Die Kollektorlamellen 12 weisen hierzu an ihrer radialen Innenkante schwalbenschwanzartige Befestigungsmittel auf, die mit denen an der Trägerbüchse 10 kämmen. Im einzelnen erkennt man drei von der radialen Innenkante einer Kollektorlamelle 12 abstehende Schwalbenschwänze 28, zwischen denen sich zwei Schwalbenschwanzöffnungen 30 befinden. Letztere sind wiederum größer, als die Schwalbenschwänze 28. Im montierten Zustand kommen die Schwalbenschwänze 28 der Kollektorlamellen 12 in den Ringnuten 26 der Trägerbüchse 10 zu liegen, und die Stege 18, 20 der Trägerbüchse 10 greifen in die Schwalbenschwanzöffnungen 30 der Kollektorlamellen 12 ein. Die Trägerbüchse 10 und die Kollektorlamellen 12 berühren dabei einander nicht. Vielmehr bleibt zwischen den Schwalbenschwanzstrukturen ein Spalt 32, der mit einer Vergußmasse 34 ausgefüllt wird.

    [0022] Erfindungsgemäß ist eine bei axialer Orientierung der Kollektorlamellen 12 hintergreifende Schwalbenschwanzanordnung vorgesehen, bei der der Hals der Schwalbenschwanzöffnungen 26, 30 jeweils so eng ist, daß der Kopf der darin zu liegen kommenden Schwalbenschwänze 18, 28 nicht durch die Verengungsstelle hindurchpaßt. Die Kollektorlamellen 12 lassen sich daher nicht einfach bei axialer Orientierung radial an die Trägerbüchse 10 ansetzen. Ein Anbau ist vielmehr nur in einem Montagebereich der Trägerbüchse 10 möglich, der in Figur 1 bis Figur 3 näher dargestellt ist.

    [0023] In dem Montagebereich sind die mittleren Stege 18 der Trägerbüchse 10 mit Einschnitten 36 versehen. Die Einschnitte befinden sich auf derselben Halbseite der Stege 18. Sie schneiden den Schwalbenschwanzkopf an und treffen die radial innen davon liegende, im Querschnitt schwalbenschwanzförmige Ringnut 26. Wie am besten Figur 2 zu entnehmen, sind die Einschnitte 36 längs einer Geraden 38 ausgerichtet, die sich in einem Winkel α zu der Mittelachse 14 des Kollektors erstreckt. Die Breite der Einschnitte 36 ist um ein geringes Montagespiel größer, als die Breite einer Kollektorlamelle 12. Die Einschnitte 36 sind als Einfräsungen mit einem Fräser entsprechenden Durchmessers hergestellt und ihre innere Begrenzungsfläche ist entsprechend gerundet. Diese Form ist aber für die Erfindung in keiner Weise zwingend; die Einschnitte 36 können vielmehr beispielsweise auc h rechteckigen Grundriß haben.

    [0024] Beim Ansetzen der Kollektorlamellen 12 werden diese in Längsrichtung parallel zu der Geraden 38 orientiert. Wie Figur 3 zu entnehmen,wird dann zunächst ein randseitiger Schwalbenschwanz 28 der Kollektorlamelle 12 in diejenige randseitige Ringnut 26 der Trägerbüchse 10 eingeführt, die durch keinen Einschnitt 36 erweitert ist. Sodann wird die Kollektorlamelle 12 in einer Schwenkbewegung abgesenkt, wobei ihre übrigen Schwalbenschwänze 28 durch die Einschnitte 36 hindurchgeführt werden. Die Schwenkebene geht durch die Gerade 38 und steht senkrecht zu der Zeichenebene der Figur 2; sie schließt also mit einer zur Zeichenebene der Figur 2 senkrechten Axialebene den erwähnten Winkel α ein. Nach Absenken der Kollektorlamelle 12 besteht die Möglichkeit, sie in Axialrichtung auszurichten, wodurch die gewünschte hintergreifende Schwalbenschwanzanordnung hergestellt wird.

    [0025] Bezugnehmend auf Figur 2, sind die Einschnitte 36 benachbarter Stege 18 in Umfangsrichtung zueinander versetzt. Dieser Versatz sollte zumindest der Breite einer Kollektorlamelle entsprechen. Man erreicht so, daß nach erfolgter axialer Ausrichtung aller Kollektorlamellen 12 höchstens ein Einschnitt 36 auf der Höhe einer Kollektorlamelle 12 zu liegen kommt. Die sich daraus ergebende Schwächung des Verbunds ist gering.

    [0026] Bei der Montage werden die neu aufgesetzten Kollektorlamellen 12 in Umfangsrichtung der Trägerbüchse 10 weitergefädelt, wobei man zunächst die Orientierung der Kollektorlamellen 12 schräg zur Mittelachse 14 beibehält. Auf diese Art wird der Kranz der Lamellen geschlossen, bis genau an den Einschnitten 36 ein Lücke für eine letzte Kollektorlamelle bleibt. Diese wird angesetzt, worauf der Kranz in sich verdreht werden kann, bis alle Kollektorfahnen 12 ihre Endstellung mit axialer Längsrichtung einnehmen. Sodann wird in einem Preßvorgang die Vergußmasse 34 eingeführt, die den Spalt 32 zwischen der Trägerbüchse 10 und dem Kollektorkranz schließt.

    [0027] Wie insbesondere Figur 3 zu entnehmen, sind die Schwalbenschwänze 18, 20, 28 an Trägerbüchse 10 und Kollektorlamellen 12 gleich groß, und sie befinden sich in gleichem axialen Abstand. Ebenso sind auch die Schwalbenschwanzöffnungen 26, 30 von Trägerbüchse 10 und Kollektorlamellen 12 untereinander gleich groß, in gleichem axialen Abstand gelegen und, wie erwähnt, größer als die darin eingreifenden Schwalbenschwänze 18, 20, 28. Die Kontur von Schwalbenschwänzen und Schwalbenschwanzöffnungen ist dabei gleich, so daß der Spalt 32 zwischen der Trägerbüchse 10 und den Kollektorlamellen 12 durchgehend mehr oder weniger konstante Breite hat. Die eingeführte Vergußmasse 34 bildet also eine Schicht von durchweg etwa konstanter Dicke. Sie hält im ausgehärteten Zustand den Lamellenkranz auf der Trägerbüchse 10, und sie bildet zugleich eine elektrische Isolation zwischen der Trägerbüchse 10 und den einzelnen Kollektorlamellen 12.

    [0028] Im Betrieb wird durch die an den Kollektorlamellen 12 wirkenden Zentrifugalkräfte,die zwischen den Flanken der Schwalbenschwanzstruktur befindliche Vergußmasse 34 in erster Linie auf Druck beansprucht. Die Vergußmasse 34 ist in der Lage, erhebliche Druck kraft aufzunehmen, so daß erfindungsgemäß hohe Umfangsgeschwindigkeiten am Kollektormantel beherrscht werden können.

    [0029] Die beschriebenen, in einer Meanderstruktur miteinander verzahnten Befestigungsmittel von Trägerbüchse 10 und Lamellenkranz müssen nicht unbedingt schwalbenschwanzartig gestaltet sein. Es können vielmehr auch andere hintergreifende Formschlußmittel zum Einsatz kommen, die Nuten mit halsartigen Verengungsstellen sowie in die Nuten eingreifende, komplementäre Köpfe aufweisen, wobei die Köpfe nicht durch die halsartige Verengungsstelle passen.

    [0030] Es versteht sich, daß die Erfindung auch nicht auf die in den Abbildungen gezeigte Anzahl von Schwalbenschwanzöffnungen und damit kämmenden Schwalbenschwänzen beschränkt ist. Je nach axialer Länge des Kollektors kann vielmehr eine daran angepaßte Anzahl von Schwalbenschwänzen Verwendung finden. Die erfindungsgemäße Form der Befestigung ist also für alle möglichen Baugrößen geeignet.

    [0031] Die in den Abbildungen gezeigten Kollektorlamellen 12 tragen an ihrem einen axialen Ende eine radial abstehende Anschlußfahne 40. Das Vorhandensein einer solchen Fahne ist für die Erfindung aber nicht zwingend. Benachbarte Kollektorlamellen 12 können beispielsweise mit Glimmer gegeneinander isoliert sein. Als Vergußmasse 34 kommt insbesondere eine faserverstärkte, kriechstromfeste Epoxyharz-Kombination ohne Asbest-Füllstoffe in Betracht.

    [0032] Wie man in Figur 1 vorn erkennt, steht die Trägerbüchse 10 in Axialrichtung über den Kollektorlamellenkranz hinaus. Es empfiehlt sich, auch im Bereich dieses Überstands, Vergußmasse 34 aufzubringen, um so einen stirnseitigen Abschluß zu schaffen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der ganze Halbschwalbenschwanz 20 in Vergußmasse 34 eingebettet.

    [0033] Bemerkenswert ist die geringe Dicke der Vergußmassenschicht 34, die ausreicht, um einen einwandfreien Verbund zwischen Trägerbüchse 10 und Kollektorlamellen 12 zu schaffen. Die dünne Kunststoffschicht ermöglicht einen guten Wärmeaustausch, und sie verhindert unerwünschte thermische Spannungen. Durch die enge Verzahnung der Kollektorlamellen 12 mit der Trägerbüchse 10 bei genau definiertem Abstand, entsteht eine mechanische Verbindung von höchster Festigkeit. Ein weiterer Vorteil dieser Bauart ist der geringe radiale Platzbedarf für die Verankerung der Kollektorlamellen 12, unabhängig von der axialen Baulänge. Dadurch können große Belüftungsöffnungen in der Trägerbüchse 10 bzw. Kollektornabe vorgesehen werden, wobei in der Formgebung weitgehende Freiheit besteht. Insbesondere für Anwendungen bei durchzugsbelüfteten Motoren ergibt sich eine bessere Kühlung, d.h. eine größere Leistung. Die gleichmäßige Verteilung der Fliehkräfte über die gesamte Kollektorlänge ermöglicht eine geringe Lamellenhöhe selbst bei extremen Umfangsgeschwindigkeiten. Der erfindungsgemäße Kollektor zeichnet sich weiter durch sehr gute dielektrische Eigenschaften aus. Er besitzt einen großen Isolationswiderstand, unabhängig von der Temperatur, und er kann insbesondere in den Isolationsklassen F und H gefertigt werden. Für die Baugröße wird ein Durchmesserbereich von 70 bis 500 mm und eine axiale Baulänge von 15 bis 450 mm in Betracht gezogen, doch ist auch eine Herstellung größerer oder kleinerer Kollektoren denkbar. Insgesamt wird so ein Preß-Stoff-Kollektor für erhöhte Umfangsgeschwindigkeiten und eine größere thermische Belastbarkeit bei gleichzeitiger guter Luftkühlmöglichkeit und wirtschaftlicher Herstellung realisiert.

    Liste der Bezugszeichen



    [0034] 

    10 Trägerbüchse

    12 Kollektorlamelle

    14 Mittelachse

    16 Zylinderbohrung

    18 Steg

    20 Randsteg

    22 Stirnfläche

    24 Phase

    26 Ringnut

    28 Schwalbenschwanz

    30 Schwalbenschwanzöffnung

    32 Spalt

    34 Vergußmasse

    36 Einschnitt

    38 Gerade

    40 Anschlußfahne




    Ansprüche

    1. Kollektor für elektrische Maschinen mit einer Trägerbüchse (10), an deren Außenmantel in Umfangsrichtung sich erstreckende, schwalbenschwanzartige Befestigungsmittel in Form von Stegen (18, 20) und Ringnuten (26) vorgesehen sind, und mit Kollektorlamellen (12), die mittels komplementärer schwalbenschwanzartiger Befestigungsmittel (28, 30) an der Trägerbüchse (10) in einer bei axialer Orientierung der Kollektorlamellen (12) hintergreifenden Schwalbenschwanzanordnung anbringbar sind, bei der der Hals einer Schwalbenschwanzöffnung (26, 30) so eng ist, daß der Kopf eines darin zu liegen kommenden Schwalbenschwanzes (18, 28) nicht hindurchpaßt, wobei zwischen der Trägerbüchse (10) und den Kollektorlamellen (12) ein Zwischenraum (32) bleibt, der mit einer Vergußmasse (34) ausfüllbar ist,
    dadurch gekennzeichent,
    daß an wenigstens einer Stelle auf dem Umfang der Trägerbüchse (10) Einschnitte (36) in den Stegen (18) der Trägerbüchse (10) vorgesehen sind,die ein Ansetzen von unter einem Winkel (α) gegen die Axialrichtung orientierten Kollektorlamellen (12) ermöglichen, worauf durch Ausrichten der Kollektorlamellen (12) in Axialrichtung die hintergreifende Schwalbenschwanzanordnung herstellbar ist.
     
    2. Kollektor nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einschnitte (36) benachbarter Stege (18) um wenigstens die Breite einer Kollektorlamelle (12) in Umfangsrichtung versetzt sind.
     
    3. Kollektor nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einschnitte (36) eine Breite haben, die die einer Kollektorlamelle (12) nur um ein Montagespiel übersteigt, und daß die Einschnitte (36) entlang einer Geraden (38) ausgerichtet sind.
     
    4. Kollektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Einschnitte (36) auf derselben Seite der Stege (18) befinden und deren Schwalbenschwanzkopf anschneiden, wobei sie die radial innen davon liegende SchwalbenschwanzRingnut (26) treffen.
     
    5. Kollektor nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sichwenigstens ein Randsteg (20), gegebenenfalls aber auch mehr Stege (18, 20) der Trägerbüchse (10) ohne Einschnitt ist/sind.
     
    6. Kollektor nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Einschnitte (36) als Einfräsungen ausgebildet sind.
     




    Zeichnung