(19)
(11) EP 0 243 699 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1987  Patentblatt  1987/45

(21) Anmeldenummer: 87104734.6

(22) Anmeldetag:  31.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04B 1/94, E06B 7/23
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 12.04.1986 DE 3612377

(71) Anmelder: Dr. Wolman GmbH
D-76547 Sinzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Stanek, Richard, Dr.
    D-7552 Durmersheim (DE)
  • Hettler, Wendelin
    D-7573 Sinzheim-Muellhofen (DE)

(74) Vertreter: Springer, Hans Jörg (DE) et al
Parkstrasse 51
D-67061 Ludwigshafen
D-67061 Ludwigshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Brandschutzdichtungsband


    (57) Brandschutzdichtungsband, bestehend aus einem oder mehreren flexiblen, hochkomprimierbaren, selbstklebenen Dichtungsstreifen (1, 1ʹ) und einem oder mehreren Intumeszens-Brandschutzsträngen (2, 2ʹ).




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein flexibles, hochkomprimierbares, selbst­klebendes Dichtungsband mit brandschützenden Eigenschaften.

    [0002] Fugendichtungen in Stahlbetondecken, Wänden, Schlitzen zwischen Leicht­bauwänden und Betondecken in Fertigteilbau, generell alle statische Fugen müssen so verschlossen werden, daß Bewegungen der einzelnen Bauteile bei Wärmeschwankungen möglich sind, der Raumabschluß aber voll erhalten bleibt. Zu diesem Zweck wurden jahrelang dauerelastische Kitte auf Bitumen-, Acryl- und Butylbasis eingesetzt. Später kamen dann Polysulfid-, Silicon- und Polyurethandichtungsmassen auf den Markt. Witterungsbedingte Verarbeitungsprobleme, insbesondere während der Winter­zeit, führten zunehmend zu dem Einsatz von hochkomprimierbaren und selbst­klebenden Dichtungsstreifen und -bändern. Dabei wurden als Trägermaterial entsprechend dimensionierte Schaumgummi- oder Kunststoffschaumbänder verwendet. Alle aufgeführten Dichtungsmaterialien sind brennbar und bilden deshalb eine Schwachstelle im Brandfall. Im Verlauf mehrerer Großbände kam es zur Ausbreitung des Brandgeschehens über den Fugen­bereich.

    [0003] Von den Investoren, Bauaufsichtsbehörden und Sachversicherern werden deshalb immer öfter feuerschützende Dichtungen verlangt. Durch zusätz­liche Imprägnierung der Trägerbänder mit feuerschützenden Komponenten wird versucht, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei werden zwei unterschiedliche Verfahren verwendet.

    [0004] Bei einer Reihe von Produkten versucht man, mit relativ hohen Mengen von organischen Feuerschutzkomponenten die Dichtungsbänder in der Masse zu schützen. Durch den hohen Anteil von Fremdkomponenten werden dabei die primären Eigenschaften, wie Flexibilität, Komprimierbarkeit, Witterungs­beständigkeit, Kohäsion sehr stark in Mitleidenschaft gezogen.

    [0005] Derart brandschützende Dichtungsmassen verspröden schon nach relativ kurzer Bewitterung, außerdem werden unter Einwirkung von Regen Bestand­teile herausgewaschen, die sich optisch an den Fassaden bemerkbar machen. Eine andere Schutzmöglichkeit besteht in der nachträglichen Imprägnierung der Schaumdichtung mit thermo-reaktiven Intumeszensmaterialien. Im Brand­fall soll dabei der wegbrennende Dichtungsstreifen (Primärschaum) durch den sich bildenden Thermoschaum (Sekundärschaum) ersetzt werden. Durch den Einbau der Intumeszenskomponenten in die an sich fremde Matrix wird deren Aufschäumverhalten sehr stark behindert. Das Volumen des sich bildenden Thermoschaumes erreicht dabei nur ein Bruchteil des Aufschäum­volumens eines selbstständig agierenden Intumeszenzproduktes.

    [0006] Ausgehend von den geschilderten Mängeln der marktüblichen Dichtungen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fugendichtung zu schaffen, die sowohl den Dauerbelastungen der Baupraxis gewachsen ist, wie auch im Brandfall eine Feuerausbreitung über den Fugenbereich vollständig und sicher verhindern kann.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein oder mehrere flexible, hochkomprimierbare, selbstklebende Dichtungsstreifen mit einem oder mehreren Intumeszenz-Brandschutzsträngen zu einem multifunktionalen Brandschutzdichtungsband verbunden werden. Das Volumenverhältnis des Dichtungsstreifens zum Brandschutzstrang ist u.a. vom Aufschäumverhalten des letzteren abhängig. Entsprechende Brandversuche mit hochwirksamen Intumeszenzsträngen haben ergeben, daß schon bei einer Relation von 9:1 der im Brandfall aufschäumenden Sekundärschaum die Fugen sicher gegenüber Feuer und Rauch abdichtet. Bei entsprechender Anordnung der Brandschutz­stränge wird die primäre Funktionsfähigkeit des Dichtungsbandes nicht beeinträchtigt.

    [0008] Die in den Zeichnungen (Figuren 1 bis 4) gezeigten Ausführungsformen sollen beispielhaft die in der Praxis möglichen Variationen erläutern, ohne jedoch den Anwendungsbereich einzuschränken.

    [0009] In allen gezeigten Ausführungsbeispielen wird der Dichtungsstreifen bzw. dessen einzelne Teile mit 1 bzw. 1ʹ bezeichnet, die Intumeszenz-Brand­schutzstränge mit 2 bzw. 2ʹ, und mit 3 wird auf die bei selbstklebenden Dichtungen verwendete Trennschicht aus Wachspapier oder Kunststoff hin­gewiesen.


    Ansprüche

    1. Brandschutzdichtungsband, bestehend aus einem oder mehreren flexiblen, hochkomprimierbaren, selbstklebenen Dichtungsstreifen (1, 1ʹ) und einem oder mehreren Intumeszens-Brandschutzsträngen (2, 2ʹ).
     
    2. Brandschutzdichtungsband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das Volumen der Brandschutzstränge (2, 2ʹ) 3-8O %, vorzugsweise 8-12 % des Gesamtvolumens beträgt.
     
    3. Brandschutzdichtungsband nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein oder mehrere Brandschutzstränge (2, 2ʹ) axial oder koaxial so angeordnet sind, daß sie ganz oder weitgehend von den Dichtungsstreifen (1, 1ʹ) ummantelt werden.
     




    Zeichnung