[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Absichern einer Rotationsdruckmaschine
beim Bedrucken von Bögen im Schön- und Wiederdruck gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bei derartigen Maschinen wird der zu bedruckende Bogen während des Bogenlaufs bei
Schön- und Wiederdruck von einer ersten Übergabetrommel einer Speichertrommel übergeben,
die an ihrem Umfang zwei Bogentragflächen aufweist. Bei einer Einstellung der Maschine
auf Schön- und Wiederdruck wird der Bogen auf der Speichertrommel von den hier vorhandenen
Greiferreihen mit seiner Bogenvorderkante am Tangentenpunkt zwischen der Speichertrommel
und einer nachfolgenden Wendetrommel vorbeigeführt. Hierbei ist die Hinterkante des
Bogens von Saugorganen auf der Speichertrommel gehalten. Sobald die von den Saugorganen
gehaltene Bogenhinterkante den genannten Tangentenpunkt erreicht, wird sie von einem
Greifermechanismus der Wendetrommel erfaßt. Zur gleichen Zeit erfolgt die Freigabe
der Bogenvorderkante von den Greifern der Speichertrommel und der Bogen wird mit der
Hinterkante voraus von der Wendetrommel an den nächsten Druckzylinder übergeben. Als
Greifermechanismus der Wendetrommel dienen z.B. sogenannte Zangengreifer.
[0003] Derartige Bogendruckmaschinen sind dafür vorgesehen, unterschiedliche Bogenformate
zu bedrucken. Die Speichertrommel besteht deshalb aus einem Zylinderkörper mit zwei
Trommelkörpern, die kammartig ineinander verdrehbar sind, so daß die vorderen Greifer
einen beliebig langen Bogen erfassen können und der nachlaufende Trommelkörper mit
der daran befestigten Saugschiene auf das jeweilige Format einstellbar ist (DE-PS
26 32 243). Mit dem Verstellen des nachlaufenden Trommelkörpers der Speichertrommel
wird gleichzeitig die Wendetrommel verstellt, damit die hier vorhandenen Zangengreifer
das nachlaufende Bogenende von der Wendetrommel exakt übernehmen, um sodann den Wiederdruck
im nächstfolgenden Druckwerk auszuführen.
[0004] Bei dieser Formatverstellung ist somit die Einstellung verschiedener Einzelfunktionen
erforderlich, die ein sehr hohes Verantwortungsbewußtsein des Maschinenpersonals erfordert.
Beim Außerachtlassen von nur einem wichtigen Arbeitsgang ist die Gefahr einer Maschinenbeschädigung
gegeben, zu deren Beseitigung ein hoher Zeitaufwand und die hierdurch entstehenden
Kosten zu tragen sind. Wird z.B. die Verklemmung zwischen den beiden Trommelkörpern
der Speichertrommel nicht exakt ausgeführt, so besteht die Gefahr, daß sich der nachlaufende
Trommelkörper während des Maschinenlaufs etwas verdreht und mit den Zangengreifern
der Wendetrommel kollidiert. Hierbei können erhebliche Beschädigungen an den einzelnen
Aggregaten auftreten, die einen längeren Maschinenstillstand erforderlich machen.
[0005] Eine bekannte Vorrichtung zum Absichern einer Rotationsdruckmaschine zeigt die DE-PS
26 20 392, bei der die einzelnen Verstellvorgänge und die systembedingte Funktionsverstellung
beim Umstellen auf Schön- und Wiederdruck abgesichert sind. Hiermit ist gewährleistet,
daß das Maschinenpersonal alle erforderlichen Einzelverstellungen ausführt. Diese
bekannte Ausführung gewährleistet aber nicht, daß z.B. jede einzelne Klemmschraube
exakt angezogen ist und bietet auch keine Sicherheit dafür, daß während des Maschinenlaufs
eine ungewollte Verstellung unterbleibt.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
eine Beschädigung der Maschine beim Schön- und Wiederdruck durch fehlerhaftes Einstellen
bzw. ungewolltes Verstellen zu vermeiden und gleichzeitig eine Absicherung der Maschine
zu schaffen, die im Stillstand und während des Laufs derselben wirkt und gewährleistet,
daß sowohl der nachlaufende Trommelkörper der Speichertrommel als auch die Wendetrommel
beim Formatverstellen gleichzeitig verstellt werden.
[0007] Die Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Durch
die vorgesehenen Koppelräder an dem nachlaufenden Trommelkörper der Speichertrommel
und auf dem Achszapfen der Wendetrommel und deren mechanische Kopplung ist während
dem Formatverstellen gewährleistet, daß beide Baugruppen richtig verstellt werden.
Der bei einer Fehlverstellung gegebene Schaltimpuls verhindert beim Stillstand der
Maschine ein Inbetriebsetzen derselben und bewirkt bei laufender Maschine ein Anhalten
derselben. Das gegebene Signal macht den Drucker auf den Fehler aufmerksam, so daß
mit relativ einfachen Mitteln ein Schaden vermieden wird.
[0008] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, wobei
zum Koppeln der Räder Zahnriemen, Zwischenräder und an deren Stelle auch Ketten Verwendung
finden könnten. Bei dem ausgelösten Signal kann es sich um ein optisches oder akustisches
Signal handeln, wie dies im Druckmaschinenbau üblich ist.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 eine Ansicht auf die Stirnseiten der Speicher- und Wendetrommel mit der Vorrichtung
zum Absichern,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung,
Fig. 3 eine Ansicht auf die Stirnseite mit anderen Triebmitteln,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur 3,
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Vorrichtung zum Absichern in Betriebsposition,
Fig. 6 eine Draufsicht auf die Vorrichtung zum Absichern in Schaltposition.
[0011] Die in Figur 1 dargestellten Trommeln sind zwischen zwei Druckwerken einer Bogenrotationsdruckmaschine
vorgesehen, wobei die Ubegabetrommel 1 den bedruckten Bogen von einem Druckwerk übernimmt
und an die Greiferreihen 2,3 einer Speichertrommel 4 übergibt. Die Speichertrommel
4 besteht aus einem vorlaufenden Trommelkörper 5, an dem die Greiferreihen 2,3 befestigt
sind und aus einem nachlaufenden Trommelkörper 6, an dem Saugschienen 7,8 für das
nachlaufende Bogenende befestigt sind. Die beiden Trommelkörper 5,6 sind kammartig
ausgebildet und lassen sich gegeneinander verschwenken, derart, daß der Abstand zwischen
den Greiferreihen 2,3 und den Saugschienen 7,8 entsprechend dem zu verarbeitenden
Bogenformat veränderbar ist.
[0012] Bei Einstellung der Maschine für Schön- und Wiederdruck wird der bedruckte Bogen
an seinem Ende von Zangengreifern 9 einer Wendetrommel 10 übernommen und dem nächsten
Druckwerk zugeführt. Das von den Saugschienen 7,8 angesaugte Bogenende wird hierbei
mit hoher Genauigkeit durch die Zangengreifer 9 weitertransportiert, um eine registerhaltige
Weiterbearbeitung durchführen zu können. Sobald die Zangengreifer 9 das Bogenende
erfaßt haben, öffnen sich die Greiferreihen 2 bzw. 3 und geben den Bogen frei, so
daß bei der weiteren Drehung der Wendetrommel der Bogen von der Speichertrommel abgezogen
wird. Hierzu führen die Zangengreifer 9 eine Drehbewegung von etwa 180° entgegen der
Drehrichtung der Wendetrommel aus (Fig. 1).
[0013] Wie aus Figur 2 ersichtlich, sind die Ubergabetrommel 1, die Speichertrommel 4 und
die Wendetrommel 10 in den Maschinenseitengestellen 11,12 gelagert und werden über
Stirnräder 13-17 angetrieben.
[0014] Zum Absichern der Formateinstellung beim Schön- und Wiederdruck ist am nachlaufenden
Trommelkörper 6 der Speichertrommel 4 ein Koppelrad 18 z.B. mittels Schrauben 19 oder
Mitnehmern gekoppelt. In das Koppelrad 18 greift ein Stirnrad 20 ein, das auf einer
drehbar im Maschinenseitengestell 12 gelagerten Welle 21 befestigt ist. Auf dem gegenüberliegenden
Ende der Welle 21 ist bei der Ausführung gemäß Figur 2 eine Zahnriemenscheibe 22 verklemmt,
wobei die Verklemmung über die Klemmschraube 23 der Einstellung einer Grundstellung
dient. Über einen Zahnriemen 24 ist die Zahnriemenscheibe 22 mit einem Koppelrad 25
gekoppelt, das ebenfalls als Zahnriemenscheibe ausgebildet ist und auf dem Achszapfen
26 der Wendetrommel 10 angeordnet ist. Hierbei läßt sich der Zahnriemen 24 über eine
Spannrolle 27 spannen, die über ein Lagerböckchen 28 am Maschinenseitengestell 12
einstellbar befestigt ist.
[0015] An dem Achszapfen 26 der Wendetrommel 10 ist eine Scheibe 29 über Schrauben 30 befestigt
(Fig. 2-6). Das Koppelrad 25 ist gegenüber der Scheibe 29 drehbar und axial verschiebbar
gelagert. Zum Fixieren der Drehstellung des Koppelrades 25 sind Schaltnocken 31 vorgesehen,
die mit ihren Zapfen 32 in der Scheibe 29 befestigt sind. Es handelt sich um zwei
Schaltnocken 31, die um 180° versetzt angeordnet sind und mit ihren abgeschrägten
Nocken in entsprechende Ausnehmungen am Koppelrad 25 eingreifen. Die Abschrägungen
33 sind vorteilhaft so ausgebildet, daß das Koppelrad 25 in der Betriebsstellung an
der Scheibe 29 anliegt (Fig. 5). Zur sicheren Anlage dienen Druckfedern 34, die sich
an einer Abdeckplatte 35 abstützen, die ebenfalls über Schrauben 36 an der Scheibe
29 befestigt ist. Die Druckfedern 34 drücken hierbei das Koppelrad 25 an die Scheibe
29 an.
[0016] Wird das Koppelrad 25 gegenüber der Scheibe 29 und somit gegenüber den Schaltnocken
31 verdreht, so gleiten die Schaltnocken 31 über die Abschrägungen 33 aus den Ausnehmungen
des Koppelrads 25 heraus, so daß dasselbe axial entgegen der Kraft der Druckfedern
34 verschoben wird (Fig. 6). Am Koppelrad 25 liegt eine Rolle 37 an, die an einem
Schalthebel 38 befestigt ist. Der Schalthebel 38 wiederum ist über ein Lager 39 schwenkbar
am Maschinenseitengestell 12 befestigt und steht unter der Kraft einer Druckfeder
40, die eine sichere Anlage der Rolle 37 an dem Koppelrad 25- gewährleistet. Das gegenüberliegende
Ende des Schalthebels 38 betätigt über eine Stellschraube 41 einen Schalter 42, der
in dieser Schaltstellung beim Stillstand der Maschine ein Inbetriebsetzen verhindert
und bei laufender Maschine ein Abschalten derselben bewirkt. Hiermit ist gewährleistet,
daß bei einem ungewollten gegenseitigen Verdrehen der beiden Trommelkörper 6,10 eine
Beschädigung der Zangengreifer 9 bzw. der Saugschienen 7,8 verhindert wird.
[0017] Figur 3 und 4 unterscheiden sich von der zuvor beschriebenen Ausführung durch unterschiedliche
Triebmittel zwischen den Koppelrädern 18 und 25. Bei dieser Ausführung ist auf dem
dem Stirnrad 20 gegenüberliegenden Ende. der Welle 21 ein Stirnzahnrad 43 verklemmt,
das mit einem oder mehreren Zwischenrädern 44 mit einem ebenfalls als Stirnrad ausgebildeten
Koppelrad 45 zusammenwirkt. Das Zwischenrad 44 ist hierbei über einen Lagerzapfen
46 am Maschinenseitengestell 12 gelagert. Die Zahl der Zwischenräder 44 richtet sich
nach dem baulichen Abstand der zu überbrücken ist, wobei die Drehrichtung des Koppelrads
45 mit der der Wendetrommel 10 übereinstimmt. Auch bei dieser Antriebsalternative
der gezeigten Triebmittel ist das Koppelrad 45 axial verschiebbar gelagert und löst
über den Schaltnocken 31 einen Schaltimpuls aus.
TEILELISTE
[0018]
1 Übergabetrommel
2 Greiferreihen
3 Greiferreihen
4 Speichertrommel
5 Trommelkörper
6 Trommelkörper
7 Saugschiene
8 Saugschiene
9 Zangengreifer
10 Wendetrommel
11 Maschinenseitengestell
12 Maschinenseitengestell
13 Stirnrad
14 Stirnrad
15 Stirnrad
16 Stirnrad
17 Stirnrad
18 Koppelrad
19 Schrauben
20 Stirnrad
21 Welle
22 Zahnriemenscheibe .
23 Klemmschraube
24 Zahnriemen
25 Koppelrad
26 Achszapfen
27 Spannrolle
28 Lagerböckchen
29 Scheibe
30 Schrauben
31 Schaltnocken
32 Zapfen
33 Abschrägung
34 Druckfedern
35 Abdeckplatte
36 Schraube
37 Rolle
38 Schalthebel
39 Lager
40 Druckfeder
41 Stellschraube
42 Schalter
43 Stirnzahnrad
44 Zwischenrad
45 Koppelrad
46 Lagerzapfen
1. Vorrichtung zum Absichern einer Rotationsdruckmaschine beim Bedrucken von Bögen
im Schön- und Wiederdruck mit einer Speicher- und Wendetrommel, mit Stellmitteln zum
Verstellen des nachlaufenden Trommelkörpers der Speichertrommel auf unterschiedliche
Formatgrößen und mit Stellmitteln zum Verstellen der Wendetrommel, mit den Zangengreifern
und mit mechanischen, elektrischen Mitteln, die die Druckmaschine bei der systembedingten
Funktionsverstellung absichern,
adurch gekennzeichnet,
daß dem nachlaufenden Trommelkörper (6) der Speichertrommel (4) ein erstes Koppelrad
(18) zugeordnet ist, daß auf einem Achszapfen (26) der Wendetrommel (10) ein zweites
Koppelrad (25,45) angeordnet ist,
daß beide Koppelräder (18,25;45) über Triebmittel (20,22,24;43,44,45) schlupffrei
verbunden sind, derart, daß das zweite Koppelrad (25,45) und die Wendetrommel (10)
synchron laufen,
und daß das zweite Koppelrad (25,45) sich axial über Schaltnocken (31) an einer an
dem Achszapfen (26) befestigten Scheibe (29) abstützt, derart, daß bei einer fehlerbedingten
Verdrehung zwischen Koppelrad (25,45) und Wendetrommel (10) ein Schaltimpuls gegeben
wird, der ein Signal auslöst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das dem Trommelkörper (6) der Speichertrommel (4) zugeordnete Koppelrad (18) ein
Stirnrad (20) treibt, das auf einer, drehbar im Maschinenseitengestell (12) gelagerten
Welle (21) befestigt ist und daß am gegenüberliegenden Wellenende eine Zahnriemenscheibe
(22) befestigt ist, die über einen Zahnriemen (24) mit dem auf dem Achszapfen (26)
der Wendetrommel (10) angeordneten, als Zahnriemenscheibe ausgebildeten Koppelrad
(25) gekoppelt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am gegenüberliegenden Wellenende der Welle (21) ein Stirnrad (43) befestigt ist,
das über Zwischenräder (44) mit dem als Stirnrad ausgebildeten Koppelrad (45) der
Wendetrommel (10) gekoppelt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das auf dem Achszapfen (26) der Wendetrommel (10) gelagerte Koppelrad (25,45)
drehbar und axial verschiebbar gelagert ist und sich unter der Kraft von Federn (34)
an den Schaltnocken (31) abstützt, derart, daß bei einem fehlerbedingten Verdrehen
durch die Schaltnocken (31) eine axiale Bewegung auf das Koppelrad (25,45) übertragen
wird, die über eine Rolle (37) und einen, am Seitengestell (12) gelagerten Schalthebel
(38) einen Schalter (42) betätigt.