[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitssystem für eine Druckmaschine, die mit mindestens
einer Antriebs- und Bremsvorrichtung und mit einer elektronischen Steuereinrichtung
versehen ist.
[0002] Zur Erfüllung sicherheitstechnischer Auflagen sind verschiedene Sicherheitseinrichtungen
an Druckmaschinen bekannt. So sind beispielsweise die verschiedenen Antriebe einer
Druckmaschine mit Bremsen versehen, bei welchen die Bremskraft von Federn ausgeübt
wird und zum Lösen bzw. Lüften der Bremsen Elektromagnete mit einer entsprechenden
Spannung beaufschlagt werden.
[0003] Dabei werden bei bekannten Druckmaschinen die Bremsen sowohl als Betriebsbremsen
als auch für den Notfall benutzt. Dieses führt zu einer unerwünschten Abnutzung der
Bremsen.
[0004] Ferner sind an verschiedenen Stellen der Druckmaschine und gegebenenfalls auch in
deren Umgebung Not-Aus-Schalter vorgesehen, mit deren Hilfe ein Anhalten der Druckmaschine
vorgenommen werden kann. Damit ein Anhalten der Motore ebenso wie ein Anlegen der
Bremsen ohne elektrische Hilfsenergie möglich ist, sind bei bekannten Sicherheitseinrichtungen
die Not-Aus-Schalter mit je einem Ruhekontakt versehen und in Reihe geschaltet.
[0005] Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem ist dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische
Steuereinrichtung Leistungsstufen umfaßt, welche ein elektronisches Bremsen der
Antriebsvorrichtung gestatten, daß die elektronische Steuereinrichtung ferner eine
Überwachungsschaltung umfaßt, welcher Soll- und Istwerte der Drehzahl der Antriebsvorrichtung
zuführbar sind und welche die Bremsvorrichtung betätigt, wenn eine unzulässig hohe
Abweichung zwischen Soll- und Istwert vorliegt, und daß die beim Betrieb der Druckmaschine
erforderlichen Beschleunigungen und Verzögerungen durch entsprechende Steuerung der
Antriebsvorrichtung erzielt werden.
[0006] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist gewährleistet, daß die Steuerung des Bewegungsablaufs
der Druckmaschine rein elektrisch erfolgt, so daß auch vorgegebene Verzögerungen möglich
sind. Dabei werden die Bremsen nur dann benötigt, wenn in der elektronischen Steuereinrichtung
Fehler auftreten.
[0007] Zur weiteren Sicherheit ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
daß die Betätigung der Bremsvorrichtung dadurch erfolgt, daß ein die Bremse entgegen
einer Federkraft lösender Elektromag net abgeschaltet wird.
[0008] Um auch dagegen geschützt zu sein, daß die Antriebsvorrichtung nicht zum Stillstand
gebracht werden kann, wenn durch einen Fehler, beispielsweise in den Leistungsstufen,
das höchstmögliche Drehmoment aufgebracht wird, ist die Bremsvorrichtung gemäß einer
anderen Weiterbildung derart ausgelegt, daß die Druckmaschine auch dann zum Stillstand
gebracht werden kann, wenn die Antriebsvorrichtung das höchstmögliche Drehmoment
aufbringt.
[0009] Bei einer Reihe von Defekten in der elektronischen Steuereinrichtung ist selbst bei
einer unzulässig hohen Abweichung zwischen Soll- und Istwert keine Betätigung der
Bremsvorrichtung erforderlich, solange die Leistungsstufen und gegebenenfalls mit
ihnen verbundene Steuerstufen noch arbeiten. Für solche Fälle ist gemäß einer anderen
Weiterbildung vorgesehen, daß die Überwachungsschaltung vor der Betätigung Steuersignale
zum Stillsetzen der Druckmaschine an die Leistungsstufen abgibt und erneut die Abweichung
zwischen Soll- und Istwert der Drehzahl prüft.
[0010] Da die Bremsvorrichtung bei dem erfindungsgemäßen System sehr selten benutzt wird,
könnte ein trotzdem auftretender Defekt an der Bremsvorrichtung nicht bemerkt werden.
Es ist deshalb gemäß einer anderen Weiterbildung vorgesehen, daß durch Betätigung
der Bremsvorrichtung, Steuerung der Antriebsvorrichtung auf das höchstmögliche Drehmoment
und Auswertung des Drehzahl-Istwertes die Bremsvorrichtung überprüft wird. Dabei erfolgt
die Überprüfung vorzugsweise nach dem Einschalten der elektronischen Steuereinrichtung.
[0011] Durch die in den weiteren Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte
Weiterbildungen und Verbesserungen der Erfindung möglich. Besonders vorteilhaft ist
es, wenn Not-Aus-Signale parallel der Überwachungsschaltung, den Leistungsstufen und
einem Rechner bzw. mehreren Rechnern zuführbar sind.
[0012] Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Sicherheitssystems ist dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Notschalter jeweils parallel betätigbare erste und zweite Kontaktpaare
aufweisen, daß die ersten Kontaktpaare in Reihe geschaltet sind und einen Sicherheitsstromkreis
bilden und daß die zweiten Kontaktpaare einzeln mit Eingängen der elektronischen
Steuereinrichtung verbunden sind.
[0013] Durch diese Weiterbildung wird eine zusätzliche Sicherheit und die Möglichkeit erreicht,
den jeweils ausgelösten oder fehlerhaften Not-AusSchalter zu lokalisieren. Dabei bleiben
die grundsätzlichen Vorteile der Reihenschaltung sämtlicher Not-Aus-Schalter erhalten.
Insbesondere kann eine Not-Aus-Abschaltung nicht deshalb unterbleiben, weil eine
für die Weitergabe eines Not-Aus-Signals erforderliche Spannungsquelle nicht vorhanden
ist.
[0014] Eine besondere Ausgestaltung dieser Weiterbildung besteht darin, daß der Sicherheitsstromkreis
mit Netzwechselspannung gespeist ist und daß in Reihe mit den ersten Kontaktpaaren
die Primärwicklung eines Transformators geschaltet ist, dessen Sekundärwicklung über
einen Gleichrichter mit den Leistungsstufen der Überwachungsschaltung und dem Rechner
bzw. den Rechnern verbunden ist.
[0015] Durch diese Ausgestaltung ist eine Anpassung des Sicherheitsstromkreises an Halbleiterschaltungen
möglich, ohne daß die den Sicherheitsstromkreis versorgende Spannung so niedrig
ist, daß durch die Reihenschaltung vieler Kontakte ein sicherer Stromfluß in Frage
gestellt ist.
[0016] Die durch die zusätzlichen Kontaktpaare gewonnenen zusätzlichen Informationen können
in verschiedenster Weise ausgewertet werden.
[0017] Die Not-Aus-Schalter dienen dazu, im Falle einer Gefahr, die gesamte Maschine möglichst
schnell zum Stehen zu bringen. Es sind jedoch Störungen möglich, welche lediglich
ein Stillsetzen der Maschine in aufeinanderfolgenden Schritten erfordern.
[0018] Eine andere Weiterbildung besteht deshalb darin, daß in der elektronischen Steuereinrichtung
verschiedene Programme zum Anhalten der Druckmaschine aufrufbar sind. Dazu können
weitere Schalter mit Eingängen der elektronischen Steuereinrichtung verbunden sein.
[0019] Damit ist ein gezieltes Stillsetzen der Druckmaschine möglich - je nachdem, welcher
dieser Schalter betätigt wurde. So kann es beispielsweise bei Betätigung eines Schalters
im Bereich des Papaieranlegers zweckmäßig sein, den Antrieb des Papaieranlegers zwar
sofort zu stoppen, jedoch den Hauptantrieb noch solange laufen zu lassen, bis die
in der Maschine befindlichen Druckbögen die Maschine verlassen haben.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung an Hand mehrerer Figuren
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer elektronischen Steuereinrichtung und
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer weiteren elektronischen Steuereinrichtung mit einer
Not-Aus-Einrichtung gemäß einer Weiterbildung der Erfindung.
[0021] Gleiche Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0022] Bei der in Fig. 1 dargestellten elektronischen Steuereinrichtung werden ein Hauptantrieb
61 und verschiedene Hilfsantriebe, von denen lediglich zwei Hilfsantriebe 71, 72 dargestellt
sind, von zwei Rechnern 52, 53 gesteuert. Die Rechner 52, 53 sind untereinander und
mit einer Steuerelektronik 56 mit Hilfe eines Bus-Systems 55 verbunden.
[0023] Jeweils eine Hauptantriebselektronik 6 und eine Hilfsantriebselektronik 7 umfaßt
neben Leistungsstufen auch zugehörige Ansteuerstufen, die bei einem praktisch ausgeführten
erfindungsgemäßen System unter anderem mit Mikroprozessoren ausgerüstet sind.
[0024] Die Steuerelektronik 56 hat vielseitige Aufgaben und umfaßt verschiedene Komponenten.
Zum Verständnis der vorliegenden Erfindung ist jedoch lediglich die Erläuterung einer
Überwachungsschaltung, welche Teil der Steuerelektronik 56 ist, erforderlich.
[0025] Der Überwachungsschaltung wird von einem Tachometer 9 der Istwert der Maschinengeschwindigkeit
bzw. der Drehzahl des Hauptantriebes zugeführt. Ein Sollwert wird über das Bus-System
55 zugeleitet. Solange die Abweichung zwischen Soll- und Istwert in einem Bereich
ist, der einer normalen Regelabweichung entspricht, werden von der Steuerelektronik
zwei in Fig. 1 nicht dargestellte Schütze mit Strom versorgt, so daß die Hauptantriebsbremse
gelöst ist.
[0026] Die Überwachungsschaltung in der Steuerelektronik 56 gibt bei Überschreiten einer
zulässigen Abweichung zwischen Soll- und Istwert Signale zur Hauptantriebselektronik
6, um den Hauptantrieb 61 stillzusetzen.
[0027] Diese Signale können eine Sperre der Zündimpulse der Leistungsstufen und/oder einer
Ansteuerung der Leistungsstufen mit elektrischer Bremsung zur Folge haben.
[0028] Ist bei einem Defekt die Hauptantriebselektronik 6 funktionsfähig, so wird bei einem
von der Überwachungsschaltung zur Stillsetzung des Hauptantriebs abgegebenen Signal
die Maschinengeschwindigkeit durch die elektrische Bremsung schnell sinken, so daß
weitere Maßnahmen nicht erforderlich sind.
[0029] Falls jedoch ein Defekt in der Hauptantriebselektronik 6 vorliegt, der zu einem
Versagen der elektrischen Bremsung führt, so kann die Druckmaschine durch Betätigung
der Hauptantriebsbremse 60 stillgesetzt werden. In diesem Fall gibt die Überwachungsschaltung
ein Signal zur Zündimpulssperre an die Hauptantriebselektronik 6, um zu vermeiden,
daß der Hauptantrieb 61 weiterhin mit Strom versorgt wird - falls der Defekt in
der Hauptantriebselektronik 6 dieses zuläßt.
[0030] Die Überwachungsschaltung überwacht ferner die Funktion der Rechner 52, 53 und kann
gegebenenfalls bei Ausfall eines Rechners sicherheitsrelevante Funktionen auf den
anderen Rechner übertragen.
[0031] Außerdem überwacht die Überwachungsschaltung die Hilfsantriebselektronik 7, die Hilfsantriebe
71, 72 sowie eine dem Hilfsantrieb 71 zugeordnete Bremsvorrichtung 70.
[0032] Wird ein Not-Aus-Signal von einer entsprechenden Einrichtung 57 ausgelöst, so wird
es zu den Rechnern 52, 53, zur Hauptantriebselektronik 6, zur Hilfsantriebselektronik
7 und zur Steuerelektronik 56 geleitet. Sofern kein Defekt in der elektronischen
Steuereinrichtung vorliegt, wird die Druckmaschine wie oben beschrieben ohne Zuhilfenahme
der Bremsen angehalten. Erst wenn ein Defekt vorliegt, der dieses verhindert, wird
die Druckmaschine mit Hilfe der Bremsen stillgesetzt.
[0033] Fig. 2 zeigt Not-Aus-Schalter 11 bis 1n, welche an ein elektronisches Steuersystem
für eine Druckmaschine angeschlossen sind. Letzteres besteht aus einer Ein/Ausgabe-Einheit
4, einer Recheneinheit 5 und Leistungsteilen 6, 7, welche Motoren 61, 71 zugeordnet
sind. Die Leistungsteile entsprechen im wesentlichen der Hauptantriebselektronik
6 und der Hilfsantriebselektronik 7 (Fig. 1). Der Übersichtlichkeit halber wurden
lediglich zwei Motoren nämlich der Motor 61 des Hauptantriebes und ein Motor 71 eines
Hilfsantriebes dargestellt, obwohl Druckma schinen über wesentlich mehr Motore verfügen
können. Die Auslegung des elektronischen Steuersystems im einzelnen ist in vielfältiger
Weise möglich, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
umfaßt die Ein/Ausgabe-Einheit 4 zwei Ein/AusgabeKarten 41, 42, welche jeweils eine
Vielzahl von Eingängen und Ausgängen 43, 44 aufweisen. Die Ein/Ausgabe-Karten 41,
42 sind untereinander und mit der Ein/Ausgabe-Steuerkarte 51, welche unter anderem
die Überwachungsschaltung enthält, der Recheneinheit über ein Bussystem 45 verbunden.
[0034] In der Recheneinheit sind zwei Rechner 52, 53 vorgesehen, welche an sich verschiedene
Aufgaben erfüllen, jedoch derart programmiert sind, daß bei Ausfall eines der Rechner
52, 53 der andere Rechner Aufgaben des ausgefallenen Rechners, insbesondere sicherheitsrelevante
Steuerungen, übernimmt. Die Rechnereinheit 5 umfaßt ferner eine Speicherkarte 54 zur
Speicherung von Daten, beispielsweise Daten der Druckmaschine und Daten der zu bearbeitenden
Aufträge. Dazu sind auf der Speicherkarte 54 nichtflüchtige Speicher vorgesehen.
Bei einem praktisch ausgeführten elektronischen Steuersystem wurden die Programme
selbst in Nur-Lese-Speichern abgelegt, welche auf den Karten der Rechner 52 und 53
angeordnet sind. Es sind jedoch auch andere Konfigurationen zur Speicherung der Programme
im Rahmen der Erfindung möglich. Ein Bussystem 55 verbindet die Ein/Ausgabe-Steuerung
51, die Rechner 52, 53 und die Speicherkarte 54.
[0035] Während bei dem dargestellten elektronischen Steuerungssystem die Ein/Ausgabe-Einheit
4 für binäre Signale vorgesehen ist (beispielsweise Schalter geschlossen, Schalter
offen; Relais anziehen, Relais abfallen), erfolgt die Ausgabe von digitalen Signalen,
welche zur Steuerung der Leistungsteile 6, 7 und damit der Motoren 61, 71 dienen,
über die Ein/Ausgabe-Steuerung 51. Der Ein/Ausgabe-Steuerung 51 wird ferner von einem
Tachometer 9 ein der Maschinengeschwindigkeit entsprechendes Signal zugeführt.
[0036] Von mehreren den Motoren zugeordneten Bremseinrichtungen ist lediglich die dem Hauptantrieb
zugeordnete Bremseinrichtung schematisch dargestellt. Dabei wird ein Elektromagnet
63 zum Lüften der Bremse über zwei Kontakte 64, 65 zweier Schütze 67, 68 mit bei 66
zugeführter Betriebsspannung versorgt. Die Kontakte 64, 65 sind als Arbeitskontakte
ausgelegt, so daß die Bremse nur dann gelüftet wird, wenn beide Kontakte 64, 65 geschlossen
sind, was wiederum nur der Fall ist, wenn beide Schütze 67, 68 von der Ein/Ausgabe-Einheit
4 mit Spannung versorgt werden.
[0037] Die Notschalter, von denen der Übersichtlichkeit halber lediglich die Notschalter
11, 12, 13 und 1n dargestellt sind, können mit Pilzdruckknöpfen versehen sein. Es
können jedoch auch andere Betätigungsvorrichtungen, wie beispielsweise Hebel, Trittleisten
und Schalter, die beim Öffnen von Schutzgittern betätigt werden, vorgesehen werden.
Jeder der Notschalter 11 bis 1n weist zwei als Ruhekontakt arbeitende Kontaktpaare
21 bis 2n, 31 bis 3n auf. Die jeweils ersten Kontaktpaare 21 bis 2n sind in Reihe
geschaltet und verbinden einen mit Netzspannung versehenen Anschluß 1 mit der Primärwicklung
81 eines Transformators.
[0038] An die Sekundärwicklung 82 des Transformators ist ein Gleichrichter 83 angeschlossen.
Es wird somit eine galvanische Trennung zwischen dem durch die Reihenschaltung der
jeweils ersten Kontaktpaare und der Primärwicklung 81 gebildeten Sicherheitsstromkreis
und den nachfolgenden Schaltungen erzielt. Außerdem wird die Schaltspannung auf einen
zur Ansteuerung von HalbleiterSchaltungen geeigneten Wert herabgesetzt, während die
den Sicherheitsstromkreis speisende Spannung einen genügend großen Wert aufweist,
um trotz der Reihenschaltung vieler Kontaktpaare einen sicheren Stromfluß zu gewährleisten.
Über ein Schütz 84 sind entsprechende Eingänge der leistungsteile 6, 7, der Rechner
52, 53 und der Ein/Ausgabe-Steuerung 51 mit dem Sicherheitskreis verbunden.
[0039] Die jeweils zweiten Kontaktpaare 31 bis 3n der Notschalter 11 bis 1n sind an Eingänge
der Ein/Ausgabe-Einheit 4 des elektronischen Steuersystems angeschlossen.
[0040] Bei Betätigung eines der Not-Aus-Schalter 11 bis 1n wird der Sicherheitsstromkreis
unterbrochen, so daß die Primärwicklung 81 nicht mehr über den Anschluß 1 mit Netzspannung
versorgt wird. Daraufhin wird auch die Sekundärspannung sowie die Ausgangsspannung
des Gleichrichters 83 zu 0, und das Schütz 84 fällt ab. Diese Vorgänge benötigen eine
gewisse Zeit, während - ausgelöst vom Öffnen des zweiten Kontakts des betätigten Not-Aus-Schalters
- in der elektronischen Steuereinrichtung 5 bereits entsprechende Programmschritte
zum Stillsetzen der Druckmaschine eingelei tet werden.
[0041] Sollten in der Ein/Ausgabe-Einheit 4 oder in der Recheneinheit 5 Defekte vorliegen,
welche eine wirksame Weiterleitung der von den jeweils zweiten Kontakten 31 bis
3n der Not-Aus-Schalter 11 bis 1n abgegebenen Signale verhindern, so wird die Druckmaschine
trotzdem über den von den jeweils ersten Kontakten 11 bis 1n, dem Transformator 81,
82, dem Gleichrichter 83 und dem Schutz 84 gebildeten Sicherheitskreis angehalten.
[0042] Erst wenn die elektronische Steuereinrichtung nicht in der Lage ist, die Druckmaschine
durch elektrische Bremsung anzuhalten, wird - wie im Zusammenhang mit Fig. 1 beschrieben
- die Bremsvorrichtung 60 betätigt. Dazu werden die Schütze 67, 68 stromlos geschaltet,
wodurch die Magnetspule 63 mit Hilfe der Kontakte 64, 65 von der bei 66 zugeführten
Betriebsspannung getrennt wird. Bei der Einrichtung nach Fig. 2 erfolgt die Steuerung
der Schütze 67, 68 zwar über die Ein/Ausgabe-Einheit 4, es sind jedoch zur Gewährleistung
einer hohen Sicherheit zwei getrennte Ausgangskreise für die Schütze 67, 68 vorgesehen.
[0043] Auch wenn keine ausgesprochene Notsituation vorliegt, kann ein außerplanmäßiges
Anhalten der Druckmaschine erwünscht sein. Dazu können weitere Schalter 85, 86 mit
Eingängen der Ein/Ausgabe-Einheit 4 verbunden sein. Durch diese Schalter können Programme
abgerufen werden, welche ein der jeweiligen Situation entsprechendes, gezieltes Stillsetzen
der Druckmaschine zur Folge haben.
1. Sicherheitssystem für eine Druckmaschine, die mit mindestens einer Antriebs- und
Bremsvorrichtung und mit einer elektronischen Steuereinrichtung versehen ist, dadurch
gekennzeichnet,
daß die elektronische Steuereinrichtung Leistungsstufen umfaßt, welche ein elektronisches
Bremsen der Antriebsvorrichtung gestatten,
daß die elektronische Steuereinrichtung ferner eine Überwachungsschaltung umfaßt,
welcher Soll- und Istwerte der Drehzahl der Antriebsvorrichtung zuführbar sind und
welche die Bremsvorrichtung betätigt, wenn eine unzulässig hohe Abweichung zwischen
Soll- und Istwert vorliegt, und
daß die beim Betrieb der Druckmaschine erforderlichen Beschleunigungen und Verzögerungen
durch entsprechende Steuerung der Antriebsvorrichtung erzielt werden.
2. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigung der Bremsvorrichtung dadurch erfolgt, daß ein die Bremse entgegen
einer Federkraft lösender Elektromagnet abgeschaltet wird.
3. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in Reihe mit den Elektromagneten zwei Kontaktpaare zweier Schütze in Reihe geschaltet
sind und daß die Schütze über getrennte Ausgangsschaltungen der elektronischen Steuereinrichtung
ansteuerbar sind.
4. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremsvorrichtung derart ausgelegt ist, daß die Druckmaschine auch dann zum
Stillstand gebracht werden kann, wenn die Antriebsvorrichtung das höchstmögliche
Drehmoment aufbringt.
5. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Überwachungsschaltung vor der Betätigung Steuersignale zum Stillsetzen der
Druckmaschine an die Leistungsstufen abgibt und erneut die Abweichung zwischen Soll-
und Istwert der Drehzahl prüft.
6. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß durch Betätigung der Bremsvorrichtung, Steuerung der Antriebsvorrichtung auf das
höchstmögliche Drehmoment und Auswertung des Drehzahl-Istwertes die Bremsvorrichtung
überprüft wird.
7. Sicherheitssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Überprüfung nach dem Einschalten der elektronischen Steuereinrichtung erfolgt.
8. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer elektronischen Steuereinrichtung mit zwei Rechnern die Überwachungsschaltung
die sicherheitsrelevanten Funktionen der Rechner miteinander vergleicht und bei Ausfall
eines der Rechner die Steuerung der Antriebsvorrichtung dem anderen Rechner zuordnet.
9. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Anspruche, dadurch gekennzeichnet,
daß von der Überwachungsschaltung weitere Bremsvorrichtungen steuerbar sind, welche
weiteren Antriebsvorrichtungen (Hilfsantrieben) zugeordnet sind.
10. Sicherheitssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß Not-Aus-Signale parallel der Überwachungsschaltung, den Leistungsstufen und einem
Rechner bzw. mehreren Rechnern zuführbar sind.
11. Sicherheitssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Not-Aus-Schalter (11 bis 1n) jeweils parallel betätigbare erste und zweite
Kontaktpaare aufweisen,
daß die ersten Kontaktpaare (21 bis 2n) in Reihe geschaltet sind und einen Sicherheitsstromkreis
bilden und
daß die zweiten Kontaktpaare (31 bis 3n) einzeln mit Eingängen der elektronischen
Steuereinrichtung (4, 5) verbunden sind.
12. Sicherheitssystem nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet,
daß der Sicherheitsstromkreis mit Netzwechselspannung gespeist ist und
daß in Reihe mit den ersten Kontaktpaaren (21 bis 2n) die Primärwicklung (81) eines
Transformators geschaltet ist, dessen Sekundärwicklung (82) über einen Gleichrichter
(83) mit den Leistungsstufen, der Überwachungsschaltung und dem Rechner bzw. den Rechnern
verbunden ist.
13. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der elektronischen Steuereinrichtung (4, 5) verschiedene Programme zum Anhalten
der Druckmaschine aufrufbar sind.