[0001] Die Erfindung betrifft eine Wendetrommel an einer Bogenrotationsdruckmaschine für
wahlweisen Schön- oder Schön- und Widerdruck, zur Abnahme eines Papierbogens an seiner
Vorder- bzw. Hinterkante von einer der Wendetrommel vorgeordneten Speichertrommel,
wobei die Wendetrommel mit Freiräumen zur Aufnahme von Greifersystemen und Getriebeelementen,
sowie einer der Bogenführung dienenden zylindrischen Oberfläche, die sich über mehr
als die Hälfte des Umfangs der Wendetrommel erstreckt, versehen ist.
[0002] Eine solche Wendetrommel ist bereits in der DE-AS 2 604 895 beschrieben.
[0003] Wendetrommeln in Bogenrotationsdruckmaschinen werden benötigt, um den Druckbogen
auf der vorauslaufenden Speichertrommel wahlweise an seiner Vorderkante oder seiner
Hinterkante zu erfassen und diese Kante als vorauslaufende Kante an einen nachgeordneten
Druckzylinder zu übergeben. Zur Erzeugung der Funktionen der Bogenübernahme und Bogenübergabe
sowie der sehr unterschiedlichen Bewegungsabläufe sind neben den Greifersystemen Getriebeteile
und Stellmechanismen notwendig. Die Montage und Pflege ist deshalb oft nicht ganz
einfach. Gerade wegen der komplexen Bewegungsabläufe ist aber auch dafür zu sorgen,
daß die Oberfläche der Wendetrommel,die ja immer mit der bedruckten Seite des Bogens
in Berührung kommt, den vorher erfolgten Druck nicht beschädigt bzw. dessen frische
Farbe nicht auf der Wendetrommel abschmiert und nachfolgende Bogen unkontrolliert
verunreinigt. Dies gilt besonders für die Betriebsweise Bogenwendung und bei Verwendung
problematischer Bedruckstoffe also besonders dünner oder dicker Papiere.
[0004] Eine Wendetrommel ist in der DE-AS 2 604 895 beschrieben worden. Dort wird eine Vorrichtung
zum Umstellen der Grei ferbewegung bei einer Wendetrommel für Schön- und Widerdruckmaschinen
erläutert. Sie weist unter anderem eine Grube auf, innerhalb derer sich Zapfen, eine
die Zapfen verbindende Drehstabfeder, ein Exzenterbolzen mit Exzenterzapfen und eine
Schlitzplatte befinden. Diese Elemente dienen der Verspannung, Lagerung und Verschiebung
von Antriebselementen mit Kurvenrollen zum Antrieb von Zangengreifern gegenüber
Steuerkurven, die der Wendetrommel beidseitig zugeordnet sind. Zum Verschließen der
die bogenführende Oberfläche unterbrechenden Grube ist eine längsverschiedliche Brücke
vorgesehen, die auch die Zapfen, die Drehstabfeder und den Exzenterbolzen trägt. Daher
sind Führungs- und Klemmelemente an der Wendetrommel notwendig, um die Lage der Brücke
jeweils sicherzustellen bzw. ihre Verschiebung zu erleichtern.
[0005] In der Version dieser Wendetrommel nach der DE-AS 2 547 251 ist die Grube mit einem
separaten Füllstück verschlossen, um die darunterliegenden Antriebsteile abzudecken.
[0006] Bei beiden Lösungen ist die bogenführende Oberfläche der Wendetrommel teils aus dem
Grundmaterial, teils aus dem Werkstoff des Füllstücks bzw. der Brücke gefertigt. Dadurch
können innerhalb der Oberfläche der Wendetrommel leicht Ungleichmäßigkeiten entstehen.
Um diese zu vermeiden muß ein relativ hoher Fertigungsaufwand zum Einpassen der Brücke
bzw. des Füllstücks betrieben werden. Andererseits wird durch die Anordnung einer
der beschriebenen Abdeckungen auch nur ein kleiner Teil der in der Wendetrommel vorhandenen
Getriebeelementen zugänglich gemacht. Die Trommel an sich ist daher relativ kompliziert
aufgebaut. Für Fertigung und Montage muß ein hoher Aufwand betrieben werden. Zudem
ist die Oberfläche der Wendetrommel nicht an druckprozeßabhängige Bedingungen angepaßt
bzw. nur unter großem Aufwand anpaßbar.
[0007] Der Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Wendetrommel zu schaffen, die
einen für die Montage und Wartung günstigen Aufbau hat und deren Oberfläche gleichzeitig
auf unterschiedliche Anforderungen des Druckprozesses einstellbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Als
besonders vorteilhaft ergibt sich dabei, daß die Oberfläche als vollkommen eigenes
Element von der Wendetrommel abnehmbar ist. Auf diese Weise können ungestört von
anderen Teilen der Wendetrommel Getriebeteile auf dem Grundkörper aufgebaut werden
und danach erst mit dem Mantelelement zur Wendetrommel komplettiert werden. Dies ergibt
auch viele Vorteile bei der späteren Wartung der Wendetrommel, da die Getriebeteile
der Wendetrommel ja alle dem Verschleiß unterliegen. Dabei ist die Wendetrommel nun
insgesamt erheblich leichter, da sie nun größtenteils hohl ausgeführt ist.
[0009] Als weiterer besonderer Vorteil dieser Wendetrommel ist zu sehen, daß die Oberfläche
des jeweiligen Druckbedingungen angepaßt werden kann. Da die Wendetrommel mit unterschiedlichen
Bedruckstoffen betrieben werden soll, wird sie auch unterschiedlich stark mit dem
frischen Druck des vorherigen Druckwerks in Berührung kommen. Dies wird insbesondere
beim Verdrucken von Karton der Fall sein. Es ist dann sehr vorteilhaft wenn eine
geschlossene Oberfläche an der Wendetrommel gegen eine Oberfläche mit beweglichen
Stützröllchen ausgetauscht werden kann. Dadurch ist eine Einstellung der Abstützung
des Druckbogens auf bestimmte druckfreie Bereiche möglich. Außerdem kann für die Außenfläche
der Wendetrommel auch ein Mantelelement mit einer speziellen Beschichtung und Mittel
zur Halterung eines farbabweisenden Bezuges verwendet werden. Die zugehörigen Mantelelemente
sind ganz leicht untereinander auf der Wendetrommel austauschbar und ermöglichen
einen abschmierfreien Betrieb mit unterschiedlichsten Bedruckstoffen und bei unterschiedlich
empfindlichen Druckoberflächen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel wird im Folgenden anhand von Zeichnungen näher beschrieben.
Darin sind im Einzelnen dargestellt in
Fig. 1 eine Längsansicht des Grundkörpers mit Greifern und Antriebselementen,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen Trommelmantel,
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen Trommelmantel,
Fig. 4 eine Längsansicht eines Trommelmantels mit Röllchen,
Fig. 5 einen Querschnitt durch einen Trommelmantel mit Röllchen und
Fig. 6 einen Querschnitt durch einen Trommelmantel mit Bespannung.
[0011] In Figur 1 ist der Grundkörper 1 der Wendetrommel dargestellt. Er weist Lagerzapfen
2, scheibenförmige und vollzylindrisch ausgebildete Flansche 3 und einen Tragkörper
4 in Form einer Welle auf. Der Grundkörper 1 ist als einstückiges Gußteil ausgeführt,
an dem die Lagerzapfen 2, die Flansche 3 und Montageflächen für die Bogentransportelemente
bearbeitet werden müssen. Auf dem Tragkörper 4 sind Greiferwellen 5 auf Lagerböcken
6 drehbar gehaltert. Die Greiferwellen 5 durchgreifen die Flansche 3 mit ihren Wellenenden
7, auf denen Antriebselemente befestigt sind. Dies sind einerseits Rollenhebel 8 für
die Steuerung der Greiferöffnung und andererseits Zahnräder 9 zur Steuerung der Bogenübergabe
bei der Bogenwendung. In die Zahnräder 9 greifen dazu kurvengesteuerte Antriebselemente
10, die ebenfalls in einem Flansch 3 gelagert sind, ein. Der Aufbau der Greiferwelien
5 und der Antriebselemente 6 bis 10 ist hier nicht im Detail dargestellt, da er üblicher
Stand der Technik ist. Die Steuerung der beiden Greiferwellen 5 ist nach Zeitpunkt
und Reihenfolge der Greiferöffnugn im Schöndruck bzw. im Schön- und Widerdruck unterschieden.
Dazu arbeiten die Rollenhebel 8 mit einer auf die Bedingungen des Schöndrucks bzw.
des Schön- und Widerdrucks verstellbaren Greiferöffnungskurve am Maschinengestell
zusammen. Die Antriebselemente 10 zur Steuerung der Eintauchbewegung der Greiferwellen
5 bei der Hinterkantenwendung arbeiten mit einer ein- oder ausschaltbaren Wendekurve
am Maschinengestell zusammen. Die Mechanismen zur Verstellung der Greiferöffnungskurve
bzw. zum Ineingriffbringen oder Außereingriffbringen der Wendekurven mit den Antriebselementen
10 befinden sich außerhalb des Bauraums der Wendetrommel.
[0012] Zur Komplettierung der Wendetrommel ist nun die Anbringung einer bogenführenden Oberfläche
notwendig. In Fig. 2 ist dazu im Längsschnitt ein Trommelmantel 11 dargestellt. Er
ist als hohlzylindrisches Teil ausgebildet, das mit einer glatten, geschlossenen Bogentragfläche
12 versehen ist. Die Bogentragfläche 12 ist an der Innenseite des Trommelmantels
11 mit Rippen 13 ausgesteift. An der Stirnseite des Trommelmantels 11 sind jeweils
Befestigungsflansche 14 vorgesehen. Der Trommelmantel 11 ist in diesem Fall als ein
stückiges Gußteil ausgeführt, wobei die Befestigungsflansche 14 sichelförmige Verdickungen
an den axialen Enden des Trommelmantels 11 darstellen. In den Befestigungsflanschen
14 sind Befestigungsbohrungen 15 mit einem Schraubgewinde eingebracht.
[0013] In Fig. 3 ist ein Befestigungsflansch 14 in Stirnansicht dargestellt. Hier wird deutlich,
daß der Trommelmantel 11 sowohl stirnseitig als auch an seiner Außenfläche in axialer
Richtung offen ist. Diese Mantelöffnung 16 entspricht bei einer geschlossen aufgebauten
Wendetrommel der Grube für die Greifersysteme. Im Bereich der Befestigungsflansche
14 ist die Mantelöffnung 16 so ausgebildet, daß sie über den Tragkörper 4 schiebbar
ist.
[0014] Zur Montage des Trommelmantels 11 wird dieser zwischen die Flansche 3 auf den Trommelgrundkörper
1 aufgeschoben. In den Flanschen 3 sind mit den Befestigungsbohrungen 15 korrespondierende
Haltebohrungen eingebracht. Durch einfaches Verschrauben wird der Trommelmantel 11
an den Flanschen 3 befestigt. Für Arbeiten an den Greifersystemen kann der Trommelmantel
11 genauso leicht wieder demontiert werden.
[0015] Ein weiterer Trommelmantel 21 mit einer alternativen Bogentragfläche 27 ist in Fig.
4 dargestellt. Die Bogentragfläche stellt hier keine geschlossene Oberfläche dar,
sondern sie ist aus punktförmigen und beweglichen Bogenstützflächen zusammengesetzt.
Dazu sind Befestigungsflansche 17 durch Tragstangen 18 miteinander verbunden. Die
Tragstangen 18 sind in Haltebohrungen 19 der Befestigungsflansche 17 eingeschraubt.
Auf den Tragstangen 18 sind frei drehbar und axial zum Trommelmantel 21 verschiebbar
Stützröllchen 20 angebracht. Durch die Verschraubung der Tragstangen 18 in den Befestigungsflanschen
17 entsteht eine stabile Einheit als Röllchentrommelmantel 21.
[0016] In Fig. 5 ist dieser Röllchentrommelmantel 21 im Querschnitt dargestellt. Die Befestigungsflansche
17 sind in ihrer äußeren Form ähnlich ausgebildet wie die Befestigungsflansche 14.
Sie weisen auch in gleicher Art und Verteilung Befestigungsbohrungen 15 auf. Auch
der Röllchentrommelmantel 21 ist mit einer Mantelöffnung 16 versehen. Er kann daher
genauso wie der Trommelmantel 11 auf dem Trommelgrundkörper 1 durch Einschieben und
Verschrauben mit den Flanschen 3 befestigt werden.
[0017] Eine dritte Alternative für die Ausbildung des Trommelmantels ist in Fig. 6 dargestellt.
Hier wird der Querschnitt eines Trommelmantels zum Ersatz von farbabweisenden Aufzügen
gezeigt. Beispielsweise könnte hier eine Ausrüstung mit einem Super-blue-Bausatz erfolgen.
Dazu ist an dem Befestigungsflansch eine Bogentragfläche 23 angebracht, die in ihrem
Durchmesser kleiner ist als die entsprechenden Bogentragflächen des Trommelmantels
11 und des Röllchentrommelmantels 21. Die Außenseite der Bogentragfläche 23 ist mit
einer Kunststoffbeschichtung mit niedrigem Reibbeiwert versehen. An den Enden der
Bogentragfläche 23 sind Klemmvorrichtungen 24 angebracht. Mit Hilfe dieser Klemmvorrichtungen
kann auf der Bogentragfläche 23 ein farbabweisend behandelter Bezug 25 aufgespannt
werden. Die Montage dieses derart ausgerüsteten Trommelmantels 26 erfolgt wie in
den beiden vorangehend beschriebenen Fällen auch. In den Befestigungsflanschen 22
sind Befestigungsbohrungen 15 angebracht, die mit den Haltebohrungen in den Flanschen
3 des Grundkörpers 1 korrespondieren, und in die nach Einschieben des Trommelmantels
26 Halteschrauben eingeschraubt werden.
[0018] Durch die Montage dieser verschiedenen Trommelmäntel 11, 21, 26 kann die Verwendung
unterschiedlichster Bedruckstoffe und auch unterschiedlichster Druckbilder berücksichtigt
werden.
[0019] Beispielhaft kann die Ausrüstung der Wendetrommel wie folgt vorgenommen werden:
Im Normalfall wird der Trommelmantel 11 mit der geschlossenen Bogentragfläche 12
zur Verarbeitung mittelschwerer Papiere und einfacher Sujets genügen. Bei dickeren
Papieren und ungleichmäßig verteilten Sujets kann es aber sinnvoll sein, den Röllchentrommelmantel
21 einzusetzen, da seine Oberfläche aus punktförmigen Stützbereichen besteht, die
auch auf unterschiedliche Bereiche des Druckbogens eingestellt werden können. Besonders
für dünnere Papiere mit komplizierten Sujets kann schließlich die Version des Trommelmantels
26 verwendet werden. Hier ist die Gefahr des Abschmierens sehr gering. Die Anpassung
an die Papierbeanspruchung erfolgt selbsttätig, was für dünnes Papier günstig ist,
da sie nicht zu stark beansprucht werden dürfen. Diese Version ist allerdings weniger
für dickere Bedruckstoffe geeignet, da die Oberfläche dann wiederum zu nachgiebig
ist.
[0020] Die dargestellten Ausführungsbeispiele schöpfen nicht alle Möglichkeiten der Erfindung
aus. Es sind weitere Oberflächen und Befestigungsarten möglich.
Bezugszeichenliste
[0021]
1 Trommelgrundkörper
2 Lagerzapfen
3 Flansch
4 Tragkörper
5 Greiferwelle
6 Lagerbock
7 Wellenende
8 Rollenhebel
9 Zahnrad
10 Antriebselement
11 Trommelmantel
12 Bogentragfläche
13 Rippe
14 Befestigungsflansch
15 Befestigungsbohrungen
16 Mantelöffnung
17 Befestigungsflansch
18 Tragstange
19 Haltebohrung
20 Stützröllchen
21 Röllchentrommelmantel
22 Befestigungsflansch
23 Bogentragfläche
24 Klemmvorrichtung
25 Bezug
26 Trommelmantel
27 Bogentragfläche
1.) Wendetrommel an einer Bogenrotationsdruckmaschine für wahlweisen Schöndruck oder
Schön- und Widerdruck, zur Abnahme eines Papierbogens an seiner Vorder- bzw. Hinterkante
von einer der Wendetrommel vorgeordneten Speichertrommel, wobei die Wendetrommel mit
Freiräumen zur Aufnahme von Greifersystemen und Getriebeelementen sowie einer der
Bogenführung dienenden zylindrischen Bogentragfläche, die sich über mehr als die Hälfte
des Umfangs der Wendetrommel erstreckt, versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wendetrommel aus einem Grundkörper (1) besteht, der Lagerzapfen (2) an den
Enden, daran anschließend je einen zylindrisch scheibenförmigen Flansch (3) und dazwischen
einen Tragkörper (4) aufweist, wobei der Grundkörper (1) einstückig ausgebildet ist,
daß die Oberfläche der Wendetrommel als hohles, zylinderförmiges, stirnseitig und
in axialer Richtung seiner Außenfläche teilweise offenes, demontierbares Mantelelement
(11, 21, 26) ausgebildet ist, und daß das Mantelelement (11, 21, 26) mit Befestigungsflanschen
(14, 17, 22) versehen ist, an denen es zwischen den Flanschen (3) des Grundkörpers
(1) befestigt wird.
2.) Wendetrommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bogentragfläche (12) des Mantelelements (11) geschlossen ist, und daß das
Mantelelement (11) als glatter, innen teilweise verrippter Aluminiumhohlkörper ausgebildet
ist.
3.) Wendetrommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mantelelement (21) aus im Bereich seiner Außenfläche angeordneten und zwischen
Befestigungsflanschen (17) gehaltenen Tragstäben (18) besteht, auf denen drehbar
Stützröllchen (20) angeordnet sind.
4.) Wendetrommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mantelelement (26) als gleitfähig beschichteter Hohlkörper mit Klemmvorrichtungen
(24) für farbabweisende Bezüge (25) ausgebildet ist.