[0001] Die Erfindung betrifft eine Leiteranordnung mit ausschiebbaren Leiterteilen, insbesondere
eine Feuerwehrleiter, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekannte verlängerbare Leiteranordnungen, insbesondere Feuerwehrleitern, besitzen
einzelne ausschiebbare Leiterteile mit Untergurt und seitlichen Obergurten, die als
Handlauf verwendet werden können. Die Sprossen befinden sich im Untergurt. Im nichtverlängerten
Zustand der Leiteranordnung sind die einzelnen Leiterteile ineinander angeordnet,
wobei das Basisleiterteil sämtliche anderen Leiterteile querschnittsmäßig umschließt
und das der Leiterspitze zugeordnete erste Leiterteil an innerster Stelle gelegen
ist (vgl. uia. DE-OS 33 26 644, DE-PS 955 380, DE-OS 32 32 299). Ein derartiger Hubleitersatz
mit seinem U-förmigen Querschnittsprofil in allen Leiterteilen besitzt nur mäßige
Torsionssteifigkeit. Besonders das erste Leiterteil unterliegt durch seine niedrige
Bauhöhe bei seitlicher Beanspruchung, beispielsweise bei Beschleunigung bzw. Verzögerung
der Drehbewegung mit eingehängtem Rettungskorb oder Fahrstuhl an der Leiterspitze,
sehr großen Verdrehwinkeln. Selbst bei kleineren Arbeiten im Rettungskorb ergeben
sich durch die Reaktionskräfte große Verdrehwinkel des ersten Leiterteils, welche
bei Rettungsmanövern unerwünscht sind. Personen im Rettungskorb oder Fahrstuhl empfinden
dies als sehr unangenehm und fühlen sich recht unsicher.Um die Torsionssteifigkeit
zu erhöhen, werden nach dem Stand der Technik die Sprossen im Untergurt und die seitlichenzwischen
Ober- und Untergurt gelegenen (Diagonal)-Streben vergleichsweise stabil gestaltet
und insbesondere die beiden seitlichen Längsholme des Untergurts querschnittsmäßig
vergleichsweise kompliziert profiliert. Dadurch entstehen höheres Baugewicht und höhere
Fertigungskosten. Gleichwohl ist die Torsionssteifigkeit aufgrund des insgesamt offenen
U-förmigen Querschnittsprofils jedes der Leiterteile nur mäßig realisiert.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Leiteranordnung mit ausschiebbaren
Leiterteilen der eingangs genannten Art, die einfach aufgebaut ist und bei der insbesondere
das beim Stand der Technik schwach dimensionierte erste Leiterteil besonders torsionssteif
ausgebildet ist.
[0004] Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale. Insbesondere ist das erste, d.h: im ausgeschobenen
Zustand der Leiteranordnung oberste bzw. vorderste Leiterteil im Querschnitt als geschlossener
Gitterträger ausgebildet, wobei die Aufstie
gssprossen am Obergurt befestigt sind. Die Erfindung sieht also vor, die Sprossen im
ersten Teil nicht mehr an den unteren Längsholmen zu befestigen, sondern in Querrichtung
am Obergurt.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis
16.
[0006] Trotz des geschlossenen Gitterträgerprofils erfüllt die Erfindung die Randbedingungen
nach DIN 14701. Der ausschwenkbare und fixierbare Handlauf am Obergurt im Bereich
der Sprossen erleichtert das Auf- und Absteigen der Leiter. Der Handlauf kann manuell
unterstützt von Federn oder pneumatisch, hydraulisch, elektrisch, von unten oder von
oben bezüglich des ersten Leiterteils in Stellung gebracht werden. Auch ist ein nach
innen geklappter Handlauf möglich, welcher beim Besteigen des ersten Leiterteils ebenfalls
in der vorher beschriebenen Form hochgeklappt werden kann. Am Holmquerschnitt können
nun die Elemente entfallen, welche für das offene Querschnittsprofil des ersten Leiterteils
die Torsionskräfte aufgenommen haben. Dafür werden die Holme in der Horizontalen mit
diagonalen Streben zusammengeschweißt und somit der Gitterträger geschlossen. Ein
weiteres Merkmal ist auch die Verwendbarkeit der Längsholme als Wasserführungsrohr.
Der torsionssteife Leitersatz ist so ausgestaltet, daß auch ein Fahrstuhlbetrieb bei
eingeklapptem Handlauf möglich ist. Durch Optimierung der verwendeten Elemente wird
das Gewicht des ersten Leiterteils nur unwesentlich erhöht unter Berücksichtigung
der Schweißbarkeit mit dem Schweißroboter. Anfang und Ende des ersten Leiterteils
sehen zusätzlich Zwischen- oder Überbrückungssprossen vor, um einen Sprossen- . übergang
vom benachbarten Leiterteil, bei dem die Aufstiegssprossen am Untergurt befestigt
sind,bzw. beim benachbarten Rettungskorb herzustellen. Durch die Erfindung werden
die in den letzten Jahren sehr stark angestiegenen Anforderungen an ein Hubrettungsgerät
bezüglich Nutzlast (z.B. 3-Mann-Korb) erfüllt. Sie schafft ein sicheres Gefühl der
Personen im Rettungskorb und im Fahrstuhl durch wesentlich geringere Torsionsbewegungen
und Torsionswinkel. Die Leiterspitze zeichnet sich nur durch geringe Schwingbewegungen
aus. Ein besonders kompakter Aufbau ergibt sich durch die integrierte Wasserführung
im ersten Leiterteil in den Längsholmen, die vergleichsweise einfach querschnittsmäßig
profiliert sind. Die große Torsionssteifigkeit bzw. das große Widerstandsmoment für
die Reaktionskräfte ist insbesondere bei Monitorbetrieb von Vorteil.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine Leiteranordnung gemäß der Erfindung in einem schematischen Querschnitt,
Fig. 2 eine andere Leiteranordnung ähnlich der Fig. 1,
Fig. 3 der obere Teil der Leiteranordnung gemäß Fig. 2 in schematischer Seitenansicht,
und
Fig. 4 eine Einzelheit der Fig. 2 in vergrößerter Ansicht.
[0008] In den Fig. 1 und 2 ist eine Leiteranordnung (1) in Form einer Feuerwehrleiter mit
drei Leiterteilen (2,3) dargestellt, die Obergurte (5) und Untergurte (4) aufweisen
und im Bereich ihrer Untergurte (4) teleskopartig inein- andergesteckt und über Gleiter
/längsgeführt sind. Das innerste bzw. erste Leiterteil (2) ist der Leiterspitze (19)
zugeordnet und wird von den äußeren Leiterteilen (3) querschnittsmäßig vollständig
umschlossen, wobei sämtliche Obergurte (5) in einer Ebene liegen.
[0009] Die beiden äußeren Leiterteile (3) sind grundsätzlich gleich aufgebaut und umfassen
im Bereich der Untergurte (4) unsymmetrisch profilierte seitliche Längsholme (21),
die durch querverlaufende Leitersprossen (16) miteinander verbunden sind, sowie im
Bereich der Obergurte (5) anders profilierte seitliche Längsholme (20), die über seitliche
Diagonalstreben (6) mit den profilierten Längsholmen (21) des Untergurts
.(4) fest verbunden sind. Die äußeren Leiterteile (3) bilden ein oben offenes U-förmiges
Querschnittsprofil.
[0010] Das der Leiterspitze (19) zugeordnete erste Leiterteil (2) weist im Gegensatz zu
den anderen Leiterteilen (3) ein
ge-schlossenes Querschnittsprofil auf. Im einzelnen sind einfach profilierte untere
Längsholme (23) vorgesehen, die durch Diagonalstreben (15) miteinander verbunden sind.
Längsholme (23) und Diagonalstreben (6) des ersten Leiterteils (2) entsprechen in
etwa den anderen Leiterteilen (3), sind jedoch vergleichsweise klein dimensioniert.
Wesensmerkmal der Erfindung ist die Querverbindung zwischen den oberen Längsholmen
(20) des ersten Leiterteils (2) durch Anordnung der Aufstiegssprossen (7) in den Obergurt
(5). Die Aufstiegssprossen (7) erhöhen wesentlich die Torsionssteifigkeit des ersten
Leiterteils (2), unterstützt durch untere Längsholme (14) im Bereich der Längsholme
(23) oder -bleche des Untergurts. Die Längsholme (14) weisen ein geschlossenes Vierkantprofil
auf und sind im Hochformat angeordnet. Aufgrund des geschlossenen Vierkantprofils
der Längsholme (14) können diese als Wasserführungsrohre im Bereich des ersten Leiterteils
(2) verwendet werden.
[0011] Bei einer verlängerten Leiteranordnung (1) mit ausgeschobenen Leiterteilen (2 und
3) benützt eine Bedienungsperson anfangs die unteren Leitersprossen (16) der Leiterteile
(3) und im Bereich des ersten Leiterteils (2) die oberen Aufstiegssprossen (7). Um
einen Übergang zwischen den unteren Quersprossen (16) und den oberen Aufstiegssprossen
(7) herzustellen, befinden sich am Längsende des ersten Leiterteils (2) zwischen Obergurt
(5) und Untergurt (4) überbrückungssprossen (8) an zugeordneten seitlichen Diagonalstreben
(6), wie dies im einzelnen der Fig. 3 zu entnehmen ist.
[0012] Am Obergurt (5) des ersten Leiterteils (2) sind ferner zwei seitliche hochschwenkbare
Umgurtungen (10) vorgesehen, die einer Benutzungsperson in der hochgeschwenkten Lage
als Handlauf dienen, wie dies ebenfalls im einzelnen der Fig.3 zu entnehmen ist. Die
Umgurtung (10) gemäß Fig. 1 weist Verbindungsstreben (24) auf, deren Schwenkachse
(11) parallel zu den oberen Längsholmen (20) verlaufen, mithin eine Umgurtung (10)
zwischen einer versenkten Stellung im wesentlichen parallel zu den Aufstiegssprossen
(7) gemäß Pfeil A der Fig. 1 und der im wesentlichen vertikalen Handlaufstellung geschwenkt
werden kann. Demgegenüber besitzen die Verbindungsstreben (24) der Umgurtung (10)
gemäß Fig. 3 Schwenkachsen (12), die in Richtung der Aufstiegssprossen (7) verlaufen,
mithin die Umgurtung (10) nach Art eines Parallelograms gemäß Pfeil B in Längsrichtung
des ersten Leiterteils (2) geschwenkt werden kann, und zwar aufgrund eines Kraftantriebs
(13), z.B. einer Kolben-Zylinder-Anordnung bei einer hydraulisch betätigten Einheit,
der zwischen Verbindungsstreben (24) und der Basis des ersten Leiterteils (2) angelenkt
ist. Der Kraftantrieb (13) kann eine Dämpfungseinrichtung besitzen. In alternativer
Ausführungsform kann die Verschwenkung des Handlaufs auch von Hand unterstützt durch
Federn erfolgen. Zweckmäßigerweise ist ferner eine Arretierung (18) vorgesehen, die
die Endlaufstellungen der Umgurtung (10) sichert.
[0013] Gemäß Fig. 2 ist gezeigt, daß die Erfindung trotz vorhandener Umgurtung (10) auch
bei einem Betrieb der Leiteranordnung (1) mit einem Fahrstuhl (9) geeignet ist. Der
Fahrstuhl (9) läuft hierbei bei eingeschwenkter Umgurtung (10) jeweils auf den Oberaurten
(5) der einzelnen Leiterteile (2 bzw. 3).
[0014] Eine Umgurtung (10) weist vorteilhaft Verbindungsstreben (24) mit einer Höhe (h)
Z 280 mm auf. Die bevorzugte lichte Breite (b) zwischen den hochgeschwenkten Umgurtungen
(10) beträgt mindestens 450 mm (vgl. Fig. 4).
[0015] Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung dargestellten neuen
Merkmale für sich oder in sinnvoller Kombination sind erfindungswesentlich, auch soweit
sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
1. Leiteranordnung (1) mit ausschiebbaren Leiterteilen (2,3), insbesondere Feuerwehrleiter,
wobei die einzelnen Leiterteile (2,3) Untergurte (4) und Obergurte (5) besitzen, die
mittels Streben (6) fest miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste, d.h. im ausgeschobenen Zustand der Anordnung (1) oberste bzw. vorderste Leiterteil
(2) im Querschnitt als geschlossener Gitterträger ausgebildet ist, wobei Aufstiegssprossen
(7) am Obergurt (5) des ersten Leiterteils (2) befestigt sind.
2. Leiteranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Obergurte
(5) einschließlich des ersten Leiterteils (2) als Abstützschienen für einen Fahrstuhl
(9) ausgebildet sind (Fig. 2).
3. Leiteranordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt
(5) des ersten Leiterteils (2) zumindest eine seitliche hochschwenkbare Umgurtung
(10) als Handlauf aufweist.
4. Leiteranordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgurtung (10)
eine Schwenkachse (11) in Längsrichtung des ersten Leiterteils (2) besitzt und aus
einer versenkten Stellung im wesentlichen parallel zu den Aufstiegssprossen (7) um
ca. 90° nach oben und außen in die Handlaufstellung geschwenkt werden kann (Fig. 1).
5. Leiteranordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgurtung (10)
mehrere Schwenkachsen (12) parallel zu den Aufstiegssprossen (7) besitzt und in Längsrichtung
des ersten Leiterteils (2) aus einer versenkten sprossennahen Stellung in die hochgeschwenkte
Handlauf-Stellung geschwenkt werden kann (Fig. 3).
6. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochschwenkbare Umgurtung (10) zumindest in ihrer hochgeschwenkten Handlauf-Stellung
arretierbar ist.
7. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochschwenkbare Umgurtung (10) manuell unterstützt von Federn verschwenkt werden kann.
8. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochschwenkbare Umgurtung (10) mittels Kraftantrieb (13) verschwenkt werden kann.
9. Leiteranordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftantrieb (13)
eine Dämpfungseinrichtung aufweist.
10. Leiteranordnung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftantrieb
(13) durch die Ausziehbewegung des ersten Leiterteils (2) betätigbar ist.
11. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kraftantrieb (13) vom Rettungskorb oder vom Hauptsteuerstand aus fernsteuerbar
ist.
12. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der Untergurt (4) des ersten Leiterteils (2) zwei seitliche Längsholme (14) aufweist,
die mittels Diagonalstreben (15) miteinander fest verbunden sind.
13. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsholme (14) ein geschlossenes Querschnittsprofil besitzen.
14. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsholme (14) als Vierkant-Hochprofil ausgebildet sind.
15. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsholme (14) als Wasserführungsrohr ausgebildet sind.
16. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
am Längsende des ersten Leiterteils (2) zwischen Ober- und Untergurt Verbindungssprossen
(8) an seitlichen Diagonalstreben (6) des ersten Leiterteils (2) angeordnet sind.