(19)
(11) EP 0 243 765 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1987  Patentblatt  1987/45

(21) Anmeldenummer: 87105390.6

(22) Anmeldetag:  11.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06C 5/04, E06C 1/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB

(30) Priorität: 26.04.1986 DE 3614266
25.07.1986 DE 3625296

(71) Anmelder: Iveco Magirus Aktiengesellschaft
D-89017 Ulm (DE)

(72) Erfinder:
  • Keller, Paul, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7933 Schelklingen (DE)

(74) Vertreter: TER MEER - MÜLLER - STEINMEISTER & PARTNER 
Artur-Ladebeck-Strasse 51
33617 Bielefeld
33617 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Leiteranordnung mit ausschiebbaren Leiterteilen


    (57) Eine Leiteranordnung (1), insbesondere Feuerwehrleiter, besitzt ineinander angeordnete verlängerbare Leiterteile (2,3), wobei das innerste oder erste Leiterteil (2) im Querschnitt als geschlossener Gitterträger durch Anordnung der Aufstiegssprossen (7) am Obergurt (5) ausgebildet ist. Dadurch erhält das an sich schwächste Leiterteil der Anordnung (1) eine erhöhte Torsionssteifigkeit mit Hilfe einfacher Mittel. Es kann ein hochschwenkbarer Handlauf (10) am Obergurt des ersten Leiterteils (2) vorgesehen sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Leiteranordnung mit ausschiebbaren Leiterteilen, insbesondere eine Feuerwehrleiter, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Bekannte verlängerbare Leiteranordnungen, insbesondere Feuerwehrleitern, besitzen einzelne ausschiebbare Leiterteile mit Untergurt und seitlichen Obergurten, die als Handlauf verwendet werden können. Die Sprossen befinden sich im Untergurt. Im nichtverlängerten Zustand der Leiteranordnung sind die einzelnen Leiterteile ineinander angeordnet, wobei das Basisleiterteil sämtliche anderen Leiterteile querschnittsmäßig umschließt und das der Leiterspitze zugeordnete erste Leiterteil an innerster Stelle gelegen ist (vgl. uia. DE-OS 33 26 644, DE-PS 955 380, DE-OS 32 32 299). Ein derartiger Hubleitersatz mit seinem U-förmigen Querschnittsprofil in allen Leiterteilen besitzt nur mäßige Torsionssteifigkeit. Besonders das erste Leiterteil unterliegt durch seine niedrige Bauhöhe bei seitlicher Beanspruchung, beispielsweise bei Beschleunigung bzw. Verzögerung der Drehbewegung mit eingehängtem Rettungskorb oder Fahrstuhl an der Leiterspitze, sehr großen Verdrehwinkeln. Selbst bei kleineren Arbeiten im Rettungskorb ergeben sich durch die Reaktionskräfte große Verdrehwinkel des ersten Leiterteils, welche bei Rettungsmanövern unerwünscht sind. Personen im Rettungskorb oder Fahrstuhl empfinden dies als sehr unangenehm und fühlen sich recht unsicher.Um die Torsionssteifigkeit zu erhöhen, werden nach dem Stand der Technik die Sprossen im Untergurt und die seitlichenzwischen Ober- und Untergurt gelegenen (Diagonal)-Streben vergleichsweise stabil gestaltet und insbesondere die beiden seitlichen Längsholme des Untergurts querschnittsmäßig vergleichsweise kompliziert profiliert. Dadurch entstehen höheres Baugewicht und höhere Fertigungskosten. Gleichwohl ist die Torsionssteifigkeit aufgrund des insgesamt offenen U-förmigen Querschnittsprofils jedes der Leiterteile nur mäßig realisiert.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Leiteranordnung mit ausschiebbaren Leiterteilen der eingangs genannten Art, die einfach aufgebaut ist und bei der insbesondere das beim Stand der Technik schwach dimensionierte erste Leiterteil besonders torsionssteif ausgebildet ist.

    [0004] Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale. Insbesondere ist das erste, d.h: im ausgeschobenen Zustand der Leiteranordnung oberste bzw. vorderste Leiterteil im Querschnitt als geschlossener Gitterträger ausgebildet, wobei die Aufstiegssprossen am Obergurt befestigt sind. Die Erfindung sieht also vor, die Sprossen im ersten Teil nicht mehr an den unteren Längsholmen zu befestigen, sondern in Querrichtung am Obergurt.

    [0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 16.

    [0006] Trotz des geschlossenen Gitterträgerprofils erfüllt die Erfindung die Randbedingungen nach DIN 14701. Der ausschwenkbare und fixierbare Handlauf am Obergurt im Bereich der Sprossen erleichtert das Auf- und Absteigen der Leiter. Der Handlauf kann manuell unterstützt von Federn oder pneumatisch, hydraulisch, elektrisch, von unten oder von oben bezüglich des ersten Leiterteils in Stellung gebracht werden. Auch ist ein nach innen geklappter Handlauf möglich, welcher beim Besteigen des ersten Leiterteils ebenfalls in der vorher beschriebenen Form hochgeklappt werden kann. Am Holmquerschnitt können nun die Elemente entfallen, welche für das offene Querschnittsprofil des ersten Leiterteils die Torsionskräfte aufgenommen haben. Dafür werden die Holme in der Horizontalen mit diagonalen Streben zusammengeschweißt und somit der Gitterträger geschlossen. Ein weiteres Merkmal ist auch die Verwendbarkeit der Längsholme als Wasserführungsrohr. Der torsionssteife Leitersatz ist so ausgestaltet, daß auch ein Fahrstuhlbetrieb bei eingeklapptem Handlauf möglich ist. Durch Optimierung der verwendeten Elemente wird das Gewicht des ersten Leiterteils nur unwesentlich erhöht unter Berücksichtigung der Schweißbarkeit mit dem Schweißroboter. Anfang und Ende des ersten Leiterteils sehen zusätzlich Zwischen- oder Überbrückungssprossen vor, um einen Sprossen- . übergang vom benachbarten Leiterteil, bei dem die Aufstiegssprossen am Untergurt befestigt sind,bzw. beim benachbarten Rettungskorb herzustellen. Durch die Erfindung werden die in den letzten Jahren sehr stark angestiegenen Anforderungen an ein Hubrettungsgerät bezüglich Nutzlast (z.B. 3-Mann-Korb) erfüllt. Sie schafft ein sicheres Gefühl der Personen im Rettungskorb und im Fahrstuhl durch wesentlich geringere Torsionsbewegungen und Torsionswinkel. Die Leiterspitze zeichnet sich nur durch geringe Schwingbewegungen aus. Ein besonders kompakter Aufbau ergibt sich durch die integrierte Wasserführung im ersten Leiterteil in den Längsholmen, die vergleichsweise einfach querschnittsmäßig profiliert sind. Die große Torsionssteifigkeit bzw. das große Widerstandsmoment für die Reaktionskräfte ist insbesondere bei Monitorbetrieb von Vorteil.

    [0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert; es zeigen:

    Fig. 1 eine Leiteranordnung gemäß der Erfindung in einem schematischen Querschnitt,

    Fig. 2 eine andere Leiteranordnung ähnlich der Fig. 1,

    Fig. 3 der obere Teil der Leiteranordnung gemäß Fig. 2 in schematischer Seitenansicht, und

    Fig. 4 eine Einzelheit der Fig. 2 in vergrößerter Ansicht.



    [0008] In den Fig. 1 und 2 ist eine Leiteranordnung (1) in Form einer Feuerwehrleiter mit drei Leiterteilen (2,3) dargestellt, die Obergurte (5) und Untergurte (4) aufweisen und im Bereich ihrer Untergurte (4) teleskopartig inein- andergesteckt und über Gleiter/längsgeführt sind. Das innerste bzw. erste Leiterteil (2) ist der Leiterspitze (19) zugeordnet und wird von den äußeren Leiterteilen (3) querschnittsmäßig vollständig umschlossen, wobei sämtliche Obergurte (5) in einer Ebene liegen.

    [0009] Die beiden äußeren Leiterteile (3) sind grundsätzlich gleich aufgebaut und umfassen im Bereich der Untergurte (4) unsymmetrisch profilierte seitliche Längsholme (21), die durch querverlaufende Leitersprossen (16) miteinander verbunden sind, sowie im Bereich der Obergurte (5) anders profilierte seitliche Längsholme (20), die über seitliche Diagonalstreben (6) mit den profilierten Längsholmen (21) des Untergurts .(4) fest verbunden sind. Die äußeren Leiterteile (3) bilden ein oben offenes U-förmiges Querschnittsprofil.

    [0010] Das der Leiterspitze (19) zugeordnete erste Leiterteil (2) weist im Gegensatz zu den anderen Leiterteilen (3) ein ge-schlossenes Querschnittsprofil auf. Im einzelnen sind einfach profilierte untere Längsholme (23) vorgesehen, die durch Diagonalstreben (15) miteinander verbunden sind. Längsholme (23) und Diagonalstreben (6) des ersten Leiterteils (2) entsprechen in etwa den anderen Leiterteilen (3), sind jedoch vergleichsweise klein dimensioniert. Wesensmerkmal der Erfindung ist die Querverbindung zwischen den oberen Längsholmen (20) des ersten Leiterteils (2) durch Anordnung der Aufstiegssprossen (7) in den Obergurt (5). Die Aufstiegssprossen (7) erhöhen wesentlich die Torsionssteifigkeit des ersten Leiterteils (2), unterstützt durch untere Längsholme (14) im Bereich der Längsholme (23) oder -bleche des Untergurts. Die Längsholme (14) weisen ein geschlossenes Vierkantprofil auf und sind im Hochformat angeordnet. Aufgrund des geschlossenen Vierkantprofils der Längsholme (14) können diese als Wasserführungsrohre im Bereich des ersten Leiterteils (2) verwendet werden.

    [0011] Bei einer verlängerten Leiteranordnung (1) mit ausgeschobenen Leiterteilen (2 und 3) benützt eine Bedienungsperson anfangs die unteren Leitersprossen (16) der Leiterteile (3) und im Bereich des ersten Leiterteils (2) die oberen Aufstiegssprossen (7). Um einen Übergang zwischen den unteren Quersprossen (16) und den oberen Aufstiegssprossen (7) herzustellen, befinden sich am Längsende des ersten Leiterteils (2) zwischen Obergurt (5) und Untergurt (4) überbrückungssprossen (8) an zugeordneten seitlichen Diagonalstreben (6), wie dies im einzelnen der Fig. 3 zu entnehmen ist.

    [0012] Am Obergurt (5) des ersten Leiterteils (2) sind ferner zwei seitliche hochschwenkbare Umgurtungen (10) vorgesehen, die einer Benutzungsperson in der hochgeschwenkten Lage als Handlauf dienen, wie dies ebenfalls im einzelnen der Fig.3 zu entnehmen ist. Die Umgurtung (10) gemäß Fig. 1 weist Verbindungsstreben (24) auf, deren Schwenkachse (11) parallel zu den oberen Längsholmen (20) verlaufen, mithin eine Umgurtung (10) zwischen einer versenkten Stellung im wesentlichen parallel zu den Aufstiegssprossen (7) gemäß Pfeil A der Fig. 1 und der im wesentlichen vertikalen Handlaufstellung geschwenkt werden kann. Demgegenüber besitzen die Verbindungsstreben (24) der Umgurtung (10) gemäß Fig. 3 Schwenkachsen (12), die in Richtung der Aufstiegssprossen (7) verlaufen, mithin die Umgurtung (10) nach Art eines Parallelograms gemäß Pfeil B in Längsrichtung des ersten Leiterteils (2) geschwenkt werden kann, und zwar aufgrund eines Kraftantriebs (13), z.B. einer Kolben-Zylinder-Anordnung bei einer hydraulisch betätigten Einheit, der zwischen Verbindungsstreben (24) und der Basis des ersten Leiterteils (2) angelenkt ist. Der Kraftantrieb (13) kann eine Dämpfungseinrichtung besitzen. In alternativer Ausführungsform kann die Verschwenkung des Handlaufs auch von Hand unterstützt durch Federn erfolgen. Zweckmäßigerweise ist ferner eine Arretierung (18) vorgesehen, die die Endlaufstellungen der Umgurtung (10) sichert.

    [0013] Gemäß Fig. 2 ist gezeigt, daß die Erfindung trotz vorhandener Umgurtung (10) auch bei einem Betrieb der Leiteranordnung (1) mit einem Fahrstuhl (9) geeignet ist. Der Fahrstuhl (9) läuft hierbei bei eingeschwenkter Umgurtung (10) jeweils auf den Oberaurten (5) der einzelnen Leiterteile (2 bzw. 3).

    [0014] Eine Umgurtung (10) weist vorteilhaft Verbindungsstreben (24) mit einer Höhe (h) Z 280 mm auf. Die bevorzugte lichte Breite (b) zwischen den hochgeschwenkten Umgurtungen (10) beträgt mindestens 450 mm (vgl. Fig. 4).

    [0015] Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale für sich oder in sinnvoller Kombination sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.


    Ansprüche

    1. Leiteranordnung (1) mit ausschiebbaren Leiterteilen (2,3), insbesondere Feuerwehrleiter, wobei die einzelnen Leiterteile (2,3) Untergurte (4) und Obergurte (5) besitzen, die mittels Streben (6) fest miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß das erste, d.h. im ausgeschobenen Zustand der Anordnung (1) oberste bzw. vorderste Leiterteil (2) im Querschnitt als geschlossener Gitterträger ausgebildet ist, wobei Aufstiegssprossen (7) am Obergurt (5) des ersten Leiterteils (2) befestigt sind.
     
    2. Leiteranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Obergurte (5) einschließlich des ersten Leiterteils (2) als Abstützschienen für einen Fahrstuhl (9) ausgebildet sind (Fig. 2).
     
    3. Leiteranordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (5) des ersten Leiterteils (2) zumindest eine seitliche hochschwenkbare Umgurtung (10) als Handlauf aufweist.
     
    4. Leiteranordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgurtung (10) eine Schwenkachse (11) in Längsrichtung des ersten Leiterteils (2) besitzt und aus einer versenkten Stellung im wesentlichen parallel zu den Aufstiegssprossen (7) um ca. 90° nach oben und außen in die Handlaufstellung geschwenkt werden kann (Fig. 1).
     
    5. Leiteranordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgurtung (10) mehrere Schwenkachsen (12) parallel zu den Aufstiegssprossen (7) besitzt und in Längsrichtung des ersten Leiterteils (2) aus einer versenkten sprossennahen Stellung in die hochgeschwenkte Handlauf-Stellung geschwenkt werden kann (Fig. 3).
     
    6. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die hochschwenkbare Umgurtung (10) zumindest in ihrer hochgeschwenkten Handlauf-Stellung arretierbar ist.
     
    7. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die hochschwenkbare Umgurtung (10) manuell unterstützt von Federn verschwenkt werden kann.
     
    8. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die hochschwenkbare Umgurtung (10) mittels Kraftantrieb (13) verschwenkt werden kann.
     
    9. Leiteranordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftantrieb (13) eine Dämpfungseinrichtung aufweist.
     
    10. Leiteranordnung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftantrieb (13) durch die Ausziehbewegung des ersten Leiterteils (2) betätigbar ist.
     
    11. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftantrieb (13) vom Rettungskorb oder vom Hauptsteuerstand aus fernsteuerbar ist.
     
    12. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Untergurt (4) des ersten Leiterteils (2) zwei seitliche Längsholme (14) aufweist, die mittels Diagonalstreben (15) miteinander fest verbunden sind.
     
    13. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsholme (14) ein geschlossenes Querschnittsprofil besitzen.
     
    14. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsholme (14) als Vierkant-Hochprofil ausgebildet sind.
     
    15. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsholme (14) als Wasserführungsrohr ausgebildet sind.
     
    16. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß am Längsende des ersten Leiterteils (2) zwischen Ober- und Untergurt Verbindungssprossen (8) an seitlichen Diagonalstreben (6) des ersten Leiterteils (2) angeordnet sind.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht