[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von endgruppenverschlossenen Alkylaminopolyethylenglykolethern
als schaumdrückende Zusätze in schaumarmen Reinigungsmitteln.
[0002] Für die Verwendung in Gewerbe und Industrie bestimmte wäßrige Reinigungsmittel, insbesondere
solche für die Reinigung von Metall-, Glas- und Keramik und Kunststoffoberflächen
enthalten in der Regel Substanzen, die in der Lage sind, einer unerwünschten Schaumentwicklung
entgegenzuwirken. Der Einsatz von schaumdrückenden Zusätzen ist in den meisten Fällen
dadurch bedingt, daß die von den Substraten abgelösten und in den Reinigungsbädern
sich ansammelnden Verunreinigungen als Schaumbildner wirken. Daneben kann die Verwendung
von Antischaummitteln auch aufgrund der Tatsache erforderlich sein, daß die Reinigungsmittel
selbst Bestandteile enthalten, die unter den vorgegebenen Arbeitsbedingungen zu unerwünschter
Schaumbildung Anlaß geben, beispielsweise Aniontenside oder bei Arbeitstemperatur
schäumende nichtionische Tenside.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von endgruppenverschlossenen Alkylaminopolyethylenglykolethern
der nachstehenden Formel I als schaumdrückende Zusätze für schaumarme Reinigungsmittel

in der R für einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 6 bis 20 Kohlenstoffatomen, R¹ und
R² unabhängig voneinander Alkylreste mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, m und n unabhängig
voneinander Zahlen von 3 bis 20 bedeuten, mit der Maßgabe, daß die Summe aus m und
n 5 bis 25 beträgt.
[0004] Die Reste R, R¹ und R² können geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise stellt
R einen geradkettigen Alkylrest oder in 2-Stellung methylverzweigten Alkylrest (Oxosynthese-Rest)
mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen dar. Geeignete Reste sind Octyl-, Decyl-, Dodecyl-,
Tetradecyl-, Hexodecyl- und Octadecylreste sowie deren Gemische, wie sie in synthetischen
Gemischen vorliegen oder aus natürlichen Fettrohstoffen gewonnen werden, z. B. Cocosalkylreste
oder Talgalkylreste. Die Reste R¹ und R² weisen vorzugsweise 3 bis 6 und insbesondere
3 oder 4 Kohlenstoffatome auf. Beispiele hierfür sind Propyl-, i-Propyl-, Butyl- und
i-Butylreste. Die Indices m und n stehen vorzugsweise für 3 bis 10, wobei ihre Summe
vorzugsweise 5 bis 15 beträgt.
[0005] Die Herstellung der Verbindungen kann in an sich bekannter Weise erfolgen, beispielsweise
indem man Alkylamine der Formel R - NH₂ ethoxyliert, die gebildeten Polyglykolether
in die Alkalialkoholate überführt und mit Alkylchloriden oder Alkylbromiden umsetzt
(WILLIAMSON-Veretherung). Die Veretherung kann mit einem Überschuß an Alkylhalogenid
durchgeführt werden, der nach beendeter Umsetzung wieder destillativ entfernt wird.
Die Veretherung kann beispielsweise bei 60 bis 120 °C durchgeführt werden und nimmt,
je nach gewählter Temperatur, etwa 1/2 bis 6 Stunden in Anspruch. Bei Verwendung niedrigsiedender
Alkylchloride (Propylchlorid 47 °C, Butylchlorid 80 °C) kann auch im Druckgefäß gearbeitet
werden. Nach beendeter Umsetzung wird das überschüssige Alkali zweckmäßigerweise
neutralisiert und zusammen mit dem bei der Veretherung entstandenen Alkalihalogeniden
abfiltriert.
[0006] Die erhaltenen Verbindungen der Formel I sind in reiner Form farblos und bei Raumtemperatur
flüssig.
[0007] Die Verbindungen der Formel I können für sich allein oder in Kombination mit anderen
Schauminhibitoren, insbesondere mit Polyethylenglykolethern eingesetzt werden, wie
sie durch Anlagerung von 4 bis 20 Gewichtsteilen Ethylenoxid an 1 Gewichtsteil Polyglycerin
mit einer Hydroxyzahl im Bereich von 900 bis 1200 und anschließende Veretherung der
freien Hydroxylgruppen mit Alkylhalogeniden mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen erhältlich
und in der DE-PS 33 15 952 (D 6562) beschrieben sind. Derartige Gemische aus den
Polyglykolethern der Formel I und den oben definierten endgruppenverschlossenen Polyglycerinpolyglykolethern
im Gewichtsverhältnis von 1 : 1 bis 9 : 1, vorzugsweise von 2,3 : 1 bis 9 : 1 besitzen
eine besonders ausgeprägte schaumdrückende Wirkung.
[0008] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen sind bei Raumtemperatur flüssig.
Sie zeichnen sich durch eine hohe Alkali- und Säurestabilität und eine sehr wirksame
Schauminhibierung in schwach sauren bis stark alkalischen Reinigungslösungen aus.
[0009] Die Reinigungsmittel, in denen die Verbindungen der Formel I erfindungsgemäß zur
Anwendung kommen, können die in solchen Mitteln üblichen Bestandteile, wie Netzmittel,
Gerüstsubstanzen und Komplexbildner, Alkalien oder Säuren, Korrosionsinhibitoren und
gegebenenfalls auch antimikrobielle Wirkstoffe und/oder organische Lösungsmittel
enthalten. Als Netzmittel kommen nichtionogene oberflächenaktive Substanzen, wie
Polyglykolether, die durch Anlagerung von Ethylenoxid an Alkohole, insbesondere Fettalkohole,
Alkylphenole, Fettamine und Carbonsäureamide erhalten werden, und anionaktive Netzmittel,
wie Alkalimetall-, Amin- und Alkylolaminsalze von Fettsäuren, Alkylschwefelsäuren,
Alkylsulfonsäuren und Alkylbenzolsulfonsäuren in Betracht. An Gerüstsub stanzen
und Komplexbildnern können die Reinigungsmittel vor allem Alkalimetallorthophosphate,
-polymerphosphate, -silikate, -borate, -carbonate, -polyacrylate und -glukonate sowie
Zitronensäure, Nitriloessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, 1-Hydroxyalkan-1,1-diphosphonsäuren,
Aminotri-(methylenphosphonsäure) und Ethylendiamintetra-(methylenphosphonsäure),
Phosphonoalkanpolycarbonsäuren wie z. B. Phosphonobutantricarbonsäure und Alkalimetallsalze
dieser Säuren enthalten. Hochalkalische Reinigungsmittel, insbesondere solche für
die Flaschenreinigung, enthalten beträchtliche Mengen Ätzalkali in Form von Natrium-und
Kaliumhydroxid. Wenn besondere Reinigungseffekte gewünscht werden, können die Reinigungsmittel
organische Lösungsmittel, beispielsweise Alkohole, Benzinfraktionen und chlorierte
Kohlenwasserstoffe und freie Alkylolamine enthalten.
[0010] Unter Reinigungsmitteln werden im Zusammenhang mit der Erfindung einmal die zur
direkten Anwendung auf die zu reinigenden Substrate bestimmten wäßrigen Lösungen verstanden.
Daneben umfaßt der Begriff Reinigungsmittel auch die zur Herstellung der Anwendungslösungen
bestimmten Konzentrate und festen Mischungen.
[0011] Die gebrauchsfertigen Lösungen können schwach sauer bis stark alkalisch sein.
[0012] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen der Formel I werden den Reinigungsmitteln
in solchen Mengen zugesetzt, daß ihre Konzentration in den gebrauchsfertigen Lösungen
10 bis 2 500 ppm, vorzugsweise 50 bis 500 ppm, ausmacht.
Beispiele
Herstellung der Verbindungen
[0013] 341 g (0,65 Mol) eines mit 10 Mol Ethylenoxid (EO) umgesetzten n-Octylamins wurden
mit 164 g Kaliumhydroxid (Wassergehalt 11 %, auf KOH bezogen 2,6 Mol) vermischt. Anschließend
wurden 240,5 g n-Butylchlorid (2,6 Mol) hinzugefügt und das Gemisch unter Rühren in
einer Inertgasatmosphäre 4 Stunden auf 80 °C erhitzt. Nach Neutralisation des überschüssigen
Alkalis mit Essigsäure wurden überschüssiges Butylchlorid und Wasser abdestilliert,
zuletzt im Vakuum bei 150 °C. Das noch warme Produkt wurde durch Filtrieren von ausgefällten
Salzen befreit. Das Produkt wies eine Aminzahl von 83 und eine Hydroxylzahl von 12
auf, d. h. es lagen noch geringe Anteile an Hydroxylgruppen vor. Der Trübungspunkt
lag unter 5 °C.
[0014] In gleicher Weise wurden die in Tabelle 1 aufgeführten Verbindungen synthetisiert.

Herstellung der endgruppenverschlossenen Polyglycerinpolyethylenglykolethern gemäß
DE-PS 33 15 962
[0015] In einem Autoklaven wurden 137 g Polyglycerin (Hydroxylzahl 961) in Gegenwart von
3 g Natriummethylat mit 1 488 g Ethylenoxid (Gewichtsverhältnis 1 : 10,9) bei 180
°C und 10 bar umgesetzt. Es wurden 1 313 g Polyglycerinethylenglykolether mit einer
Hydroxylzahl von 113 erhalten.
[0016] 350 g des erhaltenen Produkts, 171 g n-Hexylchlorid und 228 g 75gew.%ige Natriumhydroxidlösung
wurden 4 Stunden lang bei 120 °C gerührt. Aus dem abgekühlten Reaktionsgemisch wurde
die wäßrige Phase abgetrennt. Die organische Phase wurde so lange mit Wasser von 50
°C gewaschen, bis die Waschflüssigkeit neutral reagierte. Nicht umgesetztes Hexylchlorid
und Wasser wurden aus dem Reaktionsgemisch durch Erhitzen auf 150 °C im Vakuum entfernt.
Es wurden 281,5 g Polyglycerinpolyethylenglykolhexylether (Polyglycerin + 10,9 Butyl-EO)
erhalten. Die Hydroxylzahl des Produktes betrug 3,5. Das Reaktionsprodukt wird im
folgenden als Produkt B bezeichnet.
Prüfung der Entschäumerwirkung
[0017] Die Prüfung der Antischaumwirkung erfolgte mit Testlösungen, die 1 Gew.-% Natriumhydroxid
und 0,03 Gew.-% (300 ppm) Entschäumer enthielten. Diese Lösungen wurden im Verlauf
der Tests in Sprüngen von jeweils 100 ppm steigende Mengen von Triethanolamintetrapropylenbenzolsulfonat
als Testschäumer zugesetzt.
[0018] Jeweils 200 ml der Testlösungen wurden bei 65 °C in der Schaumschlagapparatur nach
DIN 53 902 geprüft. Das Schaumvolumen in ml wurde jeweils 5 Sekunden nach einer Serie
von 100 Schlägen in 100 Sekunden abgelesen. Für jede Testschäumerkonzentration wurde
ein Durchschnittswert aus 5 Einzelmessungen ermittelt. Aus den erhaltenen Ergebnissen
ist in der zweiten Spalte der nachstehenden Tabelle 2 jeweils das Schaumvolumen angegeben,
das bei einer Testschäumerkonzentration von 1 000 ppm beobachtet wurde. Als zweiter
repräsentativer Meßwert ist in der dritten Spalte der Tabelle 2 die Testschäumerkonzentration
angegeben, bei der zum ersten Mal ein Schaumvolumen über 200 ml gemessen wurde.

Beispiel 9
[0019] Durch mechanisches Vermischen der Komponenten wurde ein lagerbeständiges festes Flaschenreinigungsmittel
folgender Zusammensetzung (GT = Gewichtsteile) hergestellt:
80 GT Ätznatron
12 GT Natriumtripolyphosphat
5 GT Natriumsilikat (Molverhältnis Na₂O : SiO₂ = 3,35)
3 GT Produkt gemäß Beispiel 1
[0020] Mit einer 1gew-%igen Lösung dieses Reinigungsmittels wurden Milchflaschen bei 80
°C in einer handelsüblichen Flaschenreinigungsanlage mit einer Laugenzone und einer
Stundenleistung von 18 000 Flaschen gereinigt. Bei guter Reinigungswirkung wurde keine
störende Schaumentwicklung beobachtet.
Beispiel 10
[0021] Durch mechanisches Vermischen der Komponenten wurde ein lagerbeständiges festes
Wirkstoffgemisch folgender Zusammensetzung erhalten:
80 GT Natriumtripolyphosphat
20 GT Produkt gemäß Beispiel 6
[0022] In einer Flaschenreinigungsanlage mit drei Laugenzonen und einer Stundenleistung
von 80 000 Flaschen wurden bei 85 °C Bierflaschen gereinigt. Die Bierflaschen waren
mit Papieretiketten unter Verwendung eines Kaseinleims etikettiert, der sonst zu starkem
Schäumen in den Tauchbädern führt. Wurde als Reinigungslösung 1,5gew.-%ige Natronlauge
eingesetzt, die 0,15 Gew.-% des oben beschriebenen Wirkstoffgemisches enthielt, so
konnte die Anlage ohne störende Schaumentwicklung betrieben werden.
Beispiel 11
[0023] Durch mechanisches Vermischen der Komponenten wurde ein lagerbeständiges Wirkstoffgemisch
folgender Zusammensetzung erhalten:
40 GT Na-Ethylendiamintetraacetat
20 GT Natriumtripolyphosphat
30 GT Natriumglukonat
10 GT Produkt gemäß Beispiel 1
[0024] In einer handelsüblichen Flaschenreinigungsanlage mit zwei getrennten Laugenzonen
und einer Stundenleistung von 24 000 Flaschen wurden Weinflaschen bei 85 °C gereinigt.
Als Reinigungslösung wurde 1,5gew.-%ige Natronlauge verwendet, der 0,5 Gew.-% des
oben beschriebenen Konzentrates zugesetzt worden waren. Die Reinigung verlief ohne
störende Schaumentwicklung. Die durchgesetzten Flaschen waren einwandfrei gereinigt.
Beispiel 12
[0025] Durch Auflösen der Komponenten in Phosphorsäure wurde ein Reinigungsmittelkonzentrat
der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
5 GT Aminotri-(methylenphosphonsäure)
10 GT 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
5 GT Phophonobutantricarbonsäure
27 GT Produkt gemäß Beispiel 1
3 GT Produkt B
10 GT Ethanol
40 GT Phosphorsäure, 75 Gew.-%
[0026] In einer konventionellen Flaschenreinigungsanlage mit drei Laugenbädern wurden Mineralwasserflaschen
bei 80 °C gereinigt. Als Reinigungslösung diente eine 2gew.-%ige Natronlauge, der
0,1 Gew.-% des oben beschriebenen Konzentrates zugesetzt worden war. Die Reinigung
verlief ohne störende Schaumentwicklung. Die durchgesetzten Flaschen waren einwandfrei
gereinigt.
Beispiel 13
[0027] Für die Reinigung von metallischen Oberflächen im Spritzverfahren wurde ein lagerstabiles
Reinigungsmittel der nachstehenden Zusammensetzung durch mechanisches Vermischen der
Komponenten hergestellt:
80 GT Natriummetasilikat-Pentahydrat
16 GT Natriumtripolyphosphat
4 GT Kokosamin + 12 EO
1 GT Produkt gemäß Beispiel 1
[0028] Die Schaumbildung und der Schaumzufall einer 2gew.-%igen Lösung dieses Reinigungsmittels
wurde nach DIN 53 902 bei 60 °C im Vergleich zu einem Mittel ohne Zusatz von Produkt
A, jedoch sonst gleicher Zusammensetzung geprüft. Die Ergebnisse sind in der Tabelle
3 wiedergegeben.

Beispiel 14
[0029] Durch mechanisches Vermischen der Komponenten wurde ein Tauchentfettungsmittel für
metallische Werkstoffe folgender Zusammensetzung hergestellt:
40 GT Natriummetasilikat-Pentahydrat
35 GT Natriumcarbonat
20 GT Natriumtripolyphosphat
2,5 GT Natriumalkylbenzolsulfonat
2,5 GT Nonylphenol + 14 EO
4,5 GT Produkt gemäß Beispiel 1
0,5 GT Produkt B
[0030] Mit einer 4gew.-%igen Lösung dieses Reinigungsmittels wurden fettverschmutzte Formteile
aus Stahl bei 60 °C im Tauchverfahren gereinigt. Die Entfettungswirkung war sehr gut;
es wurde keine störende Schaumentwicklung beobachtet.
Beispiel 15
[0031] Durch Auflösen der Komponenten in Wasser wurde ein lagerstabiles Konzentrat für
die Reinigung von Metalloberflächen mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
30 GT Natriumcaprylat
10 GT Borax
14 GT Natriumtripolyphosphat
10 GT Triethanolamin
2 GT Monoethanolamin
6 GT Produkt gemäß Beispiel 1
78 GT Wasser
[0032] Mit einer 1,5gew.-%igen Lösung des Reinigungsmittels (pH-Wert 8,5) wurden Eisenoberflächen
bei 50 bis 55 °C im Spritzverfahren gereinigt. Bei guter Reinigungswirkung trat keine
störende Schaumentwicklung auf.
Beispiel 16
[0033] Durch Auflösen der Komponenten in Wasser wurde ein lagerstabiles Konzentrat für
die Reinigung von Metalloberflächen mit folgender Zusammensetzung erhalten:
25 GT Diethanolaminsalz der Isononansäure
20 GT Diethanolamin
1 GT Benztriazol
4 GT Produkt gemäß Beispiel 6
50 GT Wasser
[0034] Eine 1gew.-%ige Lösung dieses Reinigungsmittels wurde bei 50 bis 55 °C zur Spritzreinigung
von Graugußteilen eingesetzt. Bei guter Reinigungswirkung wurde keine störende Schaumentwicklung
beobachtet