(19)
(11) EP 0 244 349 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1987  Patentblatt  1987/45

(21) Anmeldenummer: 87810134.4

(22) Anmeldetag:  09.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04D 3/06, E04B 2/92
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR

(30) Priorität: 25.04.1986 CH 1699/86

(71) Anmelder: DÄTWYLER AG Schweizerische Kabel- Gummi- und Kunststoffwerke
CH-6460 Altdorf-Uri (CH)

(72) Erfinder:
  • Herwegh, Norbert
    CH-6467 Schattdorf (CH)
  • Walker, Peter
    CH-6472 Erstfeld (CH)

(74) Vertreter: Grieskamp, Johannes Peter (DE) et al
Patentanwaltsbüro Hannspeter Grieskamp Im Baumgarten 7
CH-8123 Ebmatingen
CH-8123 Ebmatingen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum gleichzeitigen Halten und Abdichten von Festverglasungen an Gebäudeaussenseiten


    (57) Die Einrichtung besteht aus einer Grundprofilleiste (1), einem Distanzhalter (2) und einer Abdeckprofilleiste (3), welche mittels einer Verzahnung (24, 33) auf einen geeig­neten Abstand von der Grundprofilleiste (1) eingestellt und so den Dicken der zu umfassenden Glasscheiben oder Füllele­mente (4) angepasst werden kann. Die Grundprofilleiste (1) weist auf jeder Seite einen Auflager- und Dichtungsbereich (12) auf. Dieser umfasst Dichtlippen (14) und einen Vorsprung (15) mit einer konvexen Auflagefläche (16). Die Dichtlippen (14) sind elastisch genug, um auch eine Schrägstellung einer Scheibe (4) zu ermöglichen; dank der konvexen Auflagefläche (16) liegt diese dennoch stets auf dem Vorsprung (15) auf. Die Biegefähigkeit wird durch eine Einschnürung (17) noch erleichtert. Auf diese Weise ist es ohne weiteres möglich, auch gebogene Gebäudeteile wie z.B. Tonnengewölbe oder Kup­peln einwandfrei aufzubauen und abzudichten.
    Die Grundprofilleiste (1) und die Abdeckprofilleiste (3) blei­ben stets dieselben. Die Anpassung an verschieden dicke Scheiben (4) wird ausser der Einstellung der Verzahnung (24, 33) lediglich durch verschieden hohe Distanzhalter (2) er­reicht. Dadurch vereinfacht sich die Lagerhaltung wesentlich.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung, im wesentlichen aus Elastomer, zum gleichzeitigen Halten und Abdichten von Fest­verglasungen oder Füllelementen an ebenen oder gewölbten Ge­bäudeaussenseiten. Diese Einrichtung ist also sowohl für Dächer aller Neigungsgrade und Formen, d.h. vom flachgeneig­ten bis zum steilen Dach und vom Tonnengewölbe bis zur Kup­pel sowie für senkrechte Fassaden, in gerader bzw. gebogener Form, bestimmt.

    [0002] Verlangt wird bei einer solchen Einrichtung, dass sie mit möglichst wenig Einzelteilen auskommt, damit sie die Lager­haltung auf das äusserste vereinfacht. Sie soll auch mit einfachen Mitteln, ohne allzu hohe Anforderungen an das Ver­arbeitungspersonal, weitgehend witterungsunabhängig montier­bar sein. Sie muss ferner alle an moderne Halte- und Abdich­tungseinrichtungen (sogenannte Verglasungssysteme) geforder­te Ansprüche wie feste Verankerung der Elemente, sichere und dauerhafte Abdichtung, einwandfreie Belüftung der Element­stirnkanten und sicheres Abführen von ev. eingedrungenem Me­teor- oder Schwitzwasser gewährleisten.

    [0003] Bis jetzt sind verschiedene Konstruktionsbauarten bekannt, die jeweils aus einer Kombination von festen Tragkonstruktio­nen, welche unterschiedliche Kräfte von Wind, Schnee und Eigengewicht aufnehmen, und Dichtungen aus Versiegelungsmas­sen und vorgeformten Dichtungsprofilen bestehen. Die Trag­konstruktionen sind unterteilt in Stützen, Träger, Riegel u.s.w., also Elemente, welche statisch die Standfestigkeit des Gebäudes der wenigstens einzelner Teile desselben be­stimmen, sowie in Rahmen oder stabförmige Elemente zur Auf­nahme der Glasscheiben oder Füllelemente und zur Befestigung der erwähnten Dichtungen. Die Stützen, Träger u.s.w. werden aus biege- und druckfestem Material wie Stahl, Aluminium oder Holz hergestellt. Die Rahmen oder Stäbe können ebenfalls daraus bestehen oder aber aus verhältnismässig harten und biegesteifen Kunststoffen. Metalle weisen zwar hohe Festig­keitseigenschaften auf, sind aber auch entsprechend schwer zu bearbeiten, besonders wenn sie in Längsrichtung gebogen werden sollen. Ihre Wärmeleitfähigkeit ist hoch, was bei ei­ner isolierten Gebäudeaussenhaut zu sogenannten Kältebrücken, also Stellen mit Wärmeverlust und Schwitzwasserbildung, führt. Dieser Nachteil lässt sich nur durch eine aufwendige Trennung in Innen- und Aussenschale mit einem dazwischen liegenden Isolierbereich beheben. Weil auch die Leitfähigkeit für Kör­perschall gross ist, müssen noch weitere Massnahmen zur Ein­dämmung derselben getroffen werden. Bei Holz und Kunststoffen sind diese Nachteile zwar wesentlich geringer, aber ein Bie­gen in Längsrichtung ist ebenfalls schwierig und aufwendig. Bei all diesen Werkstoffen treten unterschiedlich grosse Wär­meausdehnungen auf; bei Holz sind entsprechende Längenverän­derungen durch Quellen oder Schwinden zu berücksichtigen, die in gewissen Abständen Konstruktionsfugen bedingen, welche nur schwer abzudichten sind.

    [0004] Die Erfindung bezweckt nun, die genannten Nachteile sowohl durch die Wahl eines geeigneten Materials als auch durch eine entsprechend formgerechte Ausbildung zu vermeiden oder wenigstens herab zu setzen. Es soll also eine Einrichtung geschaffen werden, welche die auftretenden Kräfte in die Tragkonstruktion ableitet, gut dichtet und bei gewölbten Flächen sich leicht von Hand biegen lässt.

    [0005] Eine solche Einrichtung ist erfindungsgemäss durch die Merkmale des Anspruches 1 gekennzeichnet.

    [0006] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Einrichtungen werden anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert;
    es zeigen:

    Figur 1 einen Querschnitt durch die Einrichtung;

    Figur 2 eine andere Ausführungsform des Distanzhal­ters;

    Figur 3 eine andere Verzahnung zwischen Distanzhalter und Abdeckprofilleiste, und

    Figuren 4+5 die Ausbildung eines Knotenpunktes bei sich kreuzenden Einrichtungen.

    Die Einrichtung setzt sich aus drei Hauptteilen zusammen, die einzeln hergestellt und dann zusammengesetzt werden, nämlich aus einer Grundprofilleiste 1, einem Distanzhalter 2 und ei­ner Abdeckprofilleiste 3. Grundprofilleiste 1 und Abdeckpro­filleiste 3 nehmen beidseitig je eine Glasscheibe oder ein Füllelement 4 zwischen sich auf. Die drei Teile sollen nun im Einzelnen beschrieben werden.

    [0007] Die Grundprofilleiste 1 weist einen Flachstreifen 11 auf, dessen Breite der Tragkonstruktion entspricht, auf die er aufzuliegen kommt. Die Unterseite ist glatt; auf Verankerungs­füsse oder dergleichen wird verzichtet, um unabhängig vom Tragkonstruktionselement zu sein. Die Grundprofilleiste 1 wird mit diesem in der Regel durch Kleben, gelegentlich auch durch Nageln, Verschrauben oder Anheften mittels Heftklam­mern verbunden. An den beiden Längsrändern des Flachstreifens 11, also an den Enden des dargestellten Querschnitts, befin­det sich je ein Auflager- und Dichtungsbereich 12, der sich aus einer senkrecht vom Flachstreifen 11 abstehenden, im wesentlichen trapezförmigen und oben abgerundeten Rippe 13 und aus zwei beidseitig von ihr abstehenden Dichtlippen 14 zusammensetzt. Jede Rippe 13 sitzt auf dem Flachstreifen 11 auf; sie ist an ihrer Oberseite mit einem nockenartigen, aus dem gemeinsamen Bereich der beiden Dichtlippen 14 herausra­genden Vorsprung 15 mit einer Auflagefläche 16 versehen. Diese ist konvex. Die beiden Dichtlippen 14 bilden zusammen etwa einen Halbkreis. Die Höhe des Vorsprunges 15, die konvexe Auflagefläche 16 und die halbkreisförmige Anordnung der bei­den Dichtlippen 14 erlauben eine stufenlose Abwinklung jedes der beiden Glasscheiben 4 aus der dargestellten Lage heraus um je etwa 10° in beiden Drehrichtungen. Eine solche Abwink­lung der Glasscheibe 4 bzw. des Füllelementes ist in der lin­ken Hälfte der Figur 1 dargestellt, wobei auch das Kippen um die Auflagefläche 16 erkennbar ist. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Dichtlippen 14 natürlich gegen die Scheibe 4 anlie­gen; sie sind hier im nicht deformierten Zustand dargestellt. Die Abwinklung ist für die Gestaltung von gebogenen oder ge­krümmten Gebäudefassaden oder Dächern wie z.B. Tonnengewölben, Domen oder Kuppeln von entscheidender Bedeutung. Mit zu die­ser Abwinklung hilft eine in der Rippe 13 unmittelbar unter­halb der Ansatzstelle oder Wurzel der beiden Dichtlippen 14 angeordnete Einschnürung 17, welche das Kippen der Dichtlip­pen und damit der Scheibe 4 ebenfalls noch erleichtert.

    [0008] Die Rippen 13 dienen dazu, die anteilmässige Last der auf ihnen aufliegenden Scheibe 4 samt Zusatzlasten durch Wind, bei schräg oder annähernd horizontal liegenden Scheiben auch durch Schnee, in den Flachstreifen 11 und damit in die Trag­konstruktion abzuleiten.

    [0009] In der Mitte des Flachstreifens 11 sind ferner in der Regel zwei Rippen 18 vorgesehen. Sie dienen als Führungs- bzw. Zen­triermittel für den aufzunehmenden Distanzhalter 2, bei Be­darf genügt auch eine Rippe. Der Distanzhalter 2 begrenzt mit jeweiligen Auflager- und Dichtbereich 12 und der dazugehö­rigen Oberseite des Flachstreifens 11 je einen Kanal 19 zur Ableitung ev. entstehender Feuchtigkeit durch Undichtheiten oder durch Schwitzwasser. Gleichzeitig gewährt dieser Kanal auch einen Druck­ ausgleich mit der dem Wetter ausgesetzten Aussenseite des Gebäudes, also bei Druckschwankungen infolge von Windböen und dient ferner als sogenennte Dampfdruckausgleichskammer, um eine Schwitzwasserbildung an der Stirnseite der Scheibe bzw. des Füllelementes 4 zu verhindern oder wenigstens schnell wieder abzubauen. Der Dampfdruckausgleich ist wich­tig, um ein Druckgefälle zwischen dem belüfteten Kanal 19 und der Fassadenaussenseite zu vermeiden; dann werden näm­lich die Dichtlippen nur noch durch die kinetische Energie des auf die Scheibe 4 auftreffenden Wassers (Platzregen) und nicht noch zusätzlich durch Luftdruckgefälle beansprucht.

    [0010] Nunmehr soll der Distanzhalter 2 dargestellt werden. Er hält die Grundprofilleiste 1 und die Abdeckprofilleiste 3 im rich­tigen Abstand voneinander und leitet die Kräfte, welche durch den Anpressdruck der letzteren an die Scheibe 4 entstehen, sowie auch allfällige Sogkräfte auf die Scheibe 4 sicher in die Grundprofilleiste 1 und damit in die Tragkonstruktion weiter. Er hat zwei Schenkel 21, die miteinander über we­nigstens einen Quersteg 22, meist jedoch zwei Querstege 22, 23, verbunden sind und an ihren freien Enden je eine gegen den jeweils anderen Schenkel 21 hingerichtete Verzahnung 24 tragen. Die Verzahnungen sind nicht genau rechtwinklig zu den Schenkeln 21, sondern schräg gegen die Querstege 22, 23 hin geneigt, damit bei Kräften, welche auf die noch zu be­schreibende Abdeckprofilleiste 3 nach oben wirken, diese erst recht in die Verzahnung 24 hineingezogen wird.

    [0011] Bei zwei Querstegen 22, 23 bildet sich zwischen diesen und den beiden Schenkeln 21 ein rechteckiger Hohlraum 25 aus. Der einzige bzw. unterste Quersteg 22 ist nicht ganz am Ende der beiden Schenkel 21 angeordnet, sondern in einem gewissen Abstand davon, sodass dort eine Ausnehmung 26 entsteht, die unter entsprechender Verdickung der Enden der Schenkel 21 ge­nau auf die Rippe bzw. die Rippen 18 der Grundprofilleiste 1 passt und somit den Distanzhalter 2 zentriert. Zu beachten ist aber, dass der Distanzhalter 2 nicht mit der Grundprofil­leiste 1 verbunden wird; er wird nämlich durch Schrauben oder Nägel direkt an der Tragkonstruktion befestigt, sodass also diese Verbindungselemente durch den bzw. die Querstege 22, 23 und den Flachstreifen 11 der Grundprofilleiste 1 hin­durch führen. Diese Verbindungselemente nehmen dann auch die Zugkräfte des Distanzhalters, die bzw. durch Sog an den Scheiben 4 entstehen, auf; Die Grundprofilleiste 1 überträgt praktisch nur Druckkräfte infolge Eigengewicht und Winddrük­ken auf die Tragkonstruktion.

    [0012] Der Distanzhalter 2 kann je nach den Anforderungen in drei verschiedenen Ausführungsformen vorkommen. Bei geringen An­forderungen genügt wie schon erwähnt ein Quersteg 22; die Verzahnung 24 bleibt wie dargestellt auf den oberen Teil der freien Enden der Schenkel 21 beschränkt. Die Dicken der Schenkel 21 und des Quersteges 22 werden je nach Biegefestig­keit des verwendeten Materials unterschiedlich ausgebildet. Da auf den Quersteg die grössten Kräfte einwirken und gleich­zeitig durch punktförmige Verankerung auf der Tragkonstruk­tion (Schrauben, Nägel) hier die grössten Beanspruchungen auftreten, wird er stärker, in der Regel anderthalb mal so stark wie die Schenkel 21, ausgebildet.

    [0013] Die zweite Ausführungsform ist diejenige gemäss Figur 1, al­so mit dem zusätzlichen Quersteg 23, der mit dem Quersteg 22 zusammen den Hohlraum 25 bildet. In diesen kann nämlich ein Metallstab eingeführt werden, der dann wie eine Art Armierung wirkt; er ist zwar wegen seiner doch geringen Abmessungen in Längsrichtung gut zu biegen, andererseits genügend steif, um die von den Verankerungen an der Tragkonstruktion ausgehen­den einzelnen Kräfte über eine grössere Strecke in Längsrich­ tung (also senkrecht zur Zeichenebene) zu verteilen, sodass örtliche Spitzenspannungen im Distanzhalter vermieden werden können. Der Distanzhalter wird damit gleichmässiger bean­sprucht und ist daher trotz gleichbleibender Abmessungen hö­her belastbar. Der Metallstab ist mit Bohrungen zur Durch­führung der Schrauben bzw. Nägel versehen.

    [0014] Steigen die Anforderungen noch höher, kommt eine dritte Vari­ante des Distanzhalters 2 gemäss Figur 2 zur Anwendung. Die­ser besteht nun nicht mehr wie die beiden vorherigen Varian­ten aus Elastomer, sondern mindestens teilweise aus Metall. Wegen der wesentlich höheren Festigkeit kann bei der Ganzme­tellausführung der Quersteg 23 wieder weg fallen, dafür wer­den die Verzahnungen 24 bis zum Quersteg 22 verlängert. Dort, wo der Distanzhalter 2 auf die Grundprofilleiste 1 aufzulie­gen kommt, können seitlich abstehende Schienen 27 vorgesehen werden. Diese dienen dann dazu, die Verbindungselemente zur Tragkonstruktion, also die Schrauben oder Nägel, aufzunehmen. Die Kraftübertragung bei Zugeinwirkung wird damit durch die­se Schienen 27 über die ganze Länge des Distanzhalters 2 ver­teilt, sodass er noch höher belastbar ist. Allerdings weist eine Ganzmetallausführung den eingangs erwähnten Nachteil der Uebertragung von Wärme bzw. Kälte und Schall auf, sodass sie nur in zulässigen Fällen angewendet werden sollte, ihre Hauptanwendung liegt dort, wo der Distanzhalter 2 bzw. die ganze Einrichtung horizontal verläuft und daher das gesamte Gewicht der auf dem Distanzhalter stirnseitig abgestützten Scheibe 4 aufnehmen muss. Ein Distanzhalter ganz aus Elasto­mer würde sich durchbiegen, es sei denn, dass Gewicht der Scheibe 4 werde durch besondere Tragelemente wie Winkelpro­filleisten oder Laschen aufgefangen. Da jedoch die Scheibe 4 meist mittels einzelner Klötze (nicht dargestellt) und so­mit nicht direkt auf dem Distanzhalter 2 aufliegt, genügt es, die Ganzmetallausführung dort vorzusehen, wo sich diese Klötze (die sog. Verklotzung) befinden; dazwischen liegt die kälte- und schalldämmende Elastomerausführung.

    [0015] Besondere Beachtung muss der Ausbildung der seitlichen Ver­zahnung 24 geschenkt werden. Das gegen Durchbiegung relativ weiche Elastomer-Material des Distanzhalters 2 führt dazu, dass die diese Verzahnung tragenden Schenkel 21 sich ohne grössere Kraftaufwendung auseinander biegen lassen. Das er­leichtert zwar die Montage der Abdeckprofilleiste 3 und ist aus dieser Hinsicht erwünscht. Andererseits besteht die Ge­fahr, dass die Schenkel bei grösseren Zugkräften, die durch den Fuss der Abdeckprofilleiste 3 auf sie einwirken, nach aussen ausweichen können, sodass die Verankerung nicht mehr gewährleistet ist. Durch eine leichte Hinterschneidung, d.h. Schrägstellung der die Zugkraft übertragenden Zahnbereiche um ca. 15° wird das Biegemoment, das auf die Schenkel 21 des Distanzhalters 2 einwirkt, kompensiert. Es ist aber auch möglich, anstelle der Schrägstellung eine zusätzliche Ver­zahnung zwischen den Zahnrippen des Distanzhalters und denen der Abdeckprofilleiste vorzusehen, die ebenfalls ein Auseinan­dergleichen verhindet. Eine solche Verzahnung ist in Figur 3 dargestellt; man erkennt hier, dass jeder Zahn der Verzahnung 24 an seiner Oberseite zuerst einen horizontalen Abschnitt 28 und daran anschliessend eine nach oben ragende Ausnehmung 29 aufweist.

    [0016] Schliesslich ist noch die Abdeckprofilleiste 3 zu erwähnen. Sie weist wie ersichtlich die einfachste Form aller drei Teile auf, nämlich im wesentlichen eine Pilzform, mit zwei Dichtlippen 31 und einem Verankerungsfuss 32 mit einer Ver­zahnung 33, die in die Verzahnung 24 des Distanzhalters 2 passt; um das Eintreiben zu erleichtern, können wie ersicht­lich die ersten Zähne der Verzahnung 33 weniger breit als die nachfolgenden ausgeführt sein. Zwecks Materialersparnis können Hohlräume, hier zwei Hohlräume 34, 35 vorgesehen sein; bei Bedarf können auch sie mit Versteifungsstäben aus Metall ausgefüllt werden.

    [0017] Die Verzahnung 33 wird in die Verzahnung 24 nur soweit einge­führt, wie es die jeweilige Dicke der Scheibe 4 erfordert. Schon dadurch wird eine Anpassung an die vorhandene Vielfalt der Scheiben erreicht. Sie wird aber noch dadurch weiter ver­bessert, dass für den Distanzhalter 2 (und nur für diesen) Ausführungen von verschiedenen Höhen hergestellt werden. Die Profilleisten 1 und 3 bleiben stets unverändert. Somit ist mit einem Minimum von an Lager liegenden Teilen 1 - 3 ein vollständiges Eingehen auf alle Scheibendicken möglich.

    [0018] Sind mehrere, reihenförmig neben- bzw. übereinander angeord­nete Glasscheiben oder Fassadenelemente 4 vorhanden, von denen jede bzw. jedes durch die Einrichtung eingefasst ist, ergibt sich die Notwendigkeit einer kreuzweisen Anordnung der letzteren, mit zahlreichen Knotenpunkten. Wie en solcher ausgebildet ist, zeigen die Figuren 4 und 5. Von der in der Falllinie liegenden Einrichtung laufen der Flachstreifen 11 und der Distanzhalter 2 durch oder werden allenfalls stirn­seitig mit denselben Teilen einer neuen Einrichtung verbun­den. Nicht durchgehend sind die Auflager- und Dichtunggsbe­reiche 12; sie werden an der Stelle, an der eine quer zur ersten verlaufende, meist horizontale Einrichtung einmündet, entfernt. Die letztere wird so mit der ersteren verbunden, dass die Flachstreifen 11 eine ebene Fläche ergeben, die den Boden der Kanäle 19 (Figur 1) bildet. Zu diesem Zweck endet der Distanzhalter 2 der horizontal verlaufenden Ein­richtung an der Mündungsstelle. Damit kann auch Wasser aus dieser Einrichtung in die in der Falllinie liegende fliessen und dort entsprechend den Pfeilen in Figur 4 ablaufen, denn in der Falllinie laufen mit dem Distanzhalter 2 auch die er­wähnten Kanäle in ihrer vollen Breite durch, insbesondere ihre durch die Anteile des Flachstreifens 11 gebildeten Ka­nalböden, welche stufen- und fugenlos und damit wasserdicht verlaufen. Die aneinananderstossenden Auflager- und Dichtungs­bereiche 12 der beiden Einrichtungen werden unter einem Win­kel von 45° bzw. generell in der Winkelhalbierenden der bei­den Einrichtungen geschnitten, also in Gehrung; die Bereiche 12 der horizontal verlaufenden Einrichtungen sind, wie aus Figur 4 ersichtlich, über die Enden der Flachstreifen hinaus verlängert, um an die Bereiche 12 der in der Falllinie ver­laufenden Einrichtung anschliessen zu können. Das Zuschneiden und das anschliessende Verkleben der Einrichtungen kann auf der Baustelle erfolgen; es können aber auch Knotenpunkte im Herstellerwerk vorfabriziert werden, an welche von den Ein­richtungen ihre Profilleisten 1,3, evt. auch die Distanzhal­ter 2, stirnseitig angeschlossen (stumpf gestossen) und dann mit ihnen verklebt werden. Darüber hinaus ist es auch möglich, im Werk bereits ein ganzes Netzwerk von solchen Einrichtungen zu fertigen, indem diese innerhalb einer Form im Knotenpunkt­bereich zusammen vulkanisiert werden.

    [0019] Während die Teile 1, 2 der Einrichtungen in den Knotenpunkt wie erwähnt zusammengebracht werden, führt man die Abdeck­profilleisten 3 gemäss Figur 5 zusammen, also auf Gehrung, d.h. mit unter 45° bzw. dem halben Winkel zu den jeweiligen Längsachsen spitz verlaufenden Enden, die dann ebenfalls verklebt oder vulkanisiert werden. Auch hier kann die Verbin­dung auf der Baustelle oder mit vorfabrizierten Formteilen bzw. einem vorfabrizierten Netzwerk ausgeführt werden.

    [0020] In der Regel werden die in der Falllinie verlaufenden Ein­richtungen bzw. ihre Teile 1 - 3 unten und oben offen gelas­sen, sodass sie sich entwässern können, und ferner auch ei­ne geringe Luftzirkulation mögich ist. Oben wird durch ei­ne dachförmige Abdeckung (nicht dargestellt) der Zutritt von Regenwasser verhindert. Bei grösseren Einrichtungen reicht die genannte Belüftung jedoch nicht mehr aus, und es müssen dann zusätzliche Belüftungsanordnungen vorgesehen werden. Hierzu werden zwei Bohrungen 5 in die Dichtlippen 31 der Abdeckprofilleiste 3 der in Falllinie verlaufenden Einrich­tungen eingeführt und dann in jede Bohrung 5 ein Rohr 6 so eingesetzt, dass es von der Bohrung aus schräg nach oben an­steigt. Die Höhendifferenz zwischen dem inneren Rohrende und dem höchsten Punkt der Mündung an der Bohrung 5 sollte mindestens 30mm betragen, um ein Eindringen von Schlagregen in die Einrichtung, d.h. in die Kanäle 19 (Figur 1) zu ver­meiden. Die Neigung des Rohres richtet sich daher nach der Neigung der in der Falllinie verlaufenden Einrichtung, ent­sprechend ist der Neigungswinkel der Bohrung 5 zu wählen.

    [0021] Es wurde bereits eingangs erwähnt, dass zur Erzielung einer einwandfreien Halterung und Abdichtung nicht nur eine beson­dere Formgebung der Einrichtung, sondern auch die Wahl des am besten geeigneten Materials eine Rolle spielt, da sowohl Material wie Formgebung miteinander wirken müssen. Die Ein­richtung besteht daher aus Elastomer (für den Distanzhalter kann wie schon erwähnt bei Bedarf auch ein anderes Material in Frage kommen). Als zweckmässig hat sich ein solches mit einem Elastizitätsmodul von 30 - 60 N/mm² erwiesen; der ge­eignete Wert wird von Fall zu Fall aufgrund der zu erwarten­den Beanspruchungen sowie der Konstruktionsdetails festge­legt.


    Ansprüche

    1. Einrichtung, im wesentlichen aus Elastomer, zum gleichzei­tigen Halten und Abdichten von Festverglasungen oder Füll­elementen an ebenen oder gewölbten Gebäudeaussenseiten, gekennzeichnet durch eine erste, gegen die Glasscheiben oder Füllelemente (4) von deren einer Sei­te her anliegende und zum Uebertragen von Gewichts- und Druckkräften auf das Gebäude bestimmten Grundprofilleiste (1), einen in der Mitte ihres Querschnitts angeordneten und im wesentlichen senkrecht von ihr abstehenden Distanzhalter (2) und eine auf diesen aufgesetzten, gegen die Glasschei­ben oder Füllelemente (4) von deren anderen Seite her an­zuliegen bestimmte Abdeckprofilleiste (3).
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass mindestens die Grundprofilleiste (1) und die Abdeckprofilleiste aus Elastomer von einem Elasti­zitätsmodul von 30 - 60 N/mm² bestehen.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Grundprofilleiste (1) aus einem Flachstreifen (11) und aus auf dessen Längsrändern aufge­setzten, senkrecht zu ihm (11) abstehenden Auflager- und Dichtungsbereichen (12) besteht, wobei jeder dieser Be­reiche (12) aus einer Rippe (13) mit beidseitig von ihr (13) abstehenden Dichtlippen (14) und einem auf der Rippe (13) angeordneten, zwischen den Dichtlippen herausragenden Vor­sprung (15) mit einer konvexen Auflagefläche (16) zusam­ mengesetzt ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Distanzhalter (2) und die Ab­deckprofilleiste (3) über Verzahnungen (24, 33) miteinan­der verbunden sind, mit deren Hilfe der Abstand der Ab­deckprofilleiste (3) von der Grundprofilleiste (1) inner­halb eines Bereiches einstellbar ist.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Rippe (13) unmittelbar unterhalb der Dichtlippen (14) eine Einschnürung (17) aufweist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Flachstreifen (11) in seiner Mitte wenigstens eine Rippe (18) aufweist, auf die eine entsprechend geformte Ausnehmung (26) des Distanzhalters (2) passt, um diesen in bezug auf die Grundprofilleiste (1) zu zentrieren.
     
    7. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Distanzhalter (2) aus zwei parallelen Schenkeln (21), an denen die Verzah­nung (24) des Distanzhalters angebracht ist, sowie aus wenigstens einem die Schenkel (21) verbindenden Quersteg (22) besteht, der in einem Abstand von den einen Enden der Schenkel angebracht ist.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, dass zwei Querstege (22, 23) vorhanden sind, die zusammen mit den Schenkeln einen Hohlraum (25) bilden, der zur Aufnahme eines Stabes aus einem härteren Material als dasjenige des Distanzhalters verwendbar ist.
     
    9. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Distanzhalter (2) wenigstens teilweise aus einem anderen Material als die Grundprofil­leiste (1) und die Abdeckprofilleiste (3) besteht.
     
    10. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckprofilleiste (3) einen im wesentlichen pilzförmigen Querschnitt, mit zwei Dichtlippen (31) und einem Verankerungsfuss (32), an dem die Verzahnung (33) angebracht ist aufweist.
     
    11. Einrichtung nacb Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, dass für sehr verschieden dicke Glas­scheiben oder Füllelemente (4) die Grundprofilleiste (1) und die Abdeckprofilleiste(3) stets dieselben sind und nur der Distanzhalter (2) gegen einen solchen mit anderer Höhe austauschbar ist.
     
    12. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass jeder Auflager- und Dichtungsbe­reich (12), die ihm zugewandte Seite des Distanzhalters (2) und der dazwischenliegende Teil des Flachstreifens (11) einen Kanal (19) für das Abfliessen von allenfalls eingedrungenem Wasser bilden.
     
    13. Einrichtung nach Snspruch 12, dadurch gekenn­zeichnet, dass der die eine Wand des Kanals (19) bildende Auflager- und Dichtungsbereich (12) einen Unter­bruch aufweist, um dort einen Knotenpunkt mit einer an­dern gleichen, mit dieser unter einem Winkel zusammen­treffenden Einrichtung zu bilden, während der den Boden des Kanals (19) bildende Teil des Flachstreifens (11) un­verändert durchgeführt ist.
     




    Zeichnung