(19)
(11) EP 0 244 354 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1987  Patentblatt  1987/45

(21) Anmeldenummer: 87810241.7

(22) Anmeldetag:  16.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 30.04.1986 CH 1787/86
25.08.1986 CH 3411/86

(71) Anmelder: LAREX AG
CH-4565 Recherswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Lauener, Wilhelm Friedrich
    CH-4563 Gerlafingen (CH)

(74) Vertreter: Steiner, Martin et al
c/o AMMANN PATENTANWÄLTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrteilige Giessdüse zum Einführen von Metallschmelze in den Giessraum einer Stranggiessmaschine


    (57) Zwischen einem Mundstück (1) und einer Verteilleiste (2), die beide leistenförmig sind, befinden sich lose eingesetzte Rohre (3), welche Durchflussbohrungen (11 bzw. 14) im Mundstück (1) und in der Verteilleiste (2) verbinden. Durch Federn (25) vorgespannte Zugstangen (20) sind im Mundstück (1) und im Verteilstück (2) verankert und drücken diese Teile elastisch gegen die Rohrenden, derart, dass die Düsenteile (1, 2, 3) elastisch verspannt sind, jedoch beweglich bleiben und sich bei Wärmedehnung und Montageungenauigkeiten anpassen können. Die Düsenteile, insbesondere die Rohre (3) sind einfach zu beschaffen und auszuwechseln, was sich in der Herstellung und im Betrieb vorteilhaft auswirkt. Da die Zugstangen (20) an der rückwärtigen Stirnseite des Mundstückes (1) eintreten und in demselben verankert sind, kann das Mundstück (1) schmal ausgeführt werden, wodurch das Giessen dünner Bänder ermöglicht wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine aus mehreren Teilen zusammengesetzte Giessdüse zum Einführen der Metallschmelze von einem Schmelzebehälter in den Giessraum einer Stranggiessmaschine mit umlaufenden Kokillen.

    [0002] Eine bekannte Art dieser Giessmaschine weist zwei einander gegenüberliegende, endlose Metallbänder auf, die als Kokillen dienen, welche vor und nach dem Giessraum durch Umlenkrollen geführt, gespannt und angetrieben werden. Die Bänder werden auf der Aussenseite intensiv gekühlt, um die vom Giessgut aufgenommene Wärme abzuführen.

    [0003] Bei einer anderen Art wird die Kokille durch gegenseitig angeordnete Metallblöcke gebildet, welche mittels eines Antriebes in einer bestimmten Umlaufbahn bewegt werden, so dass sie über die Länge der Giessstrecke eng aneinander liegend die Kokille bilden. Die von der Schmelze aufgenommene Wärme wird entweder durch eine interne oder externe Kühlung der Kokillenblöcke abgeführt. Bei beiden Arten wird der Giessraum seitlich durch mitlaufende Dämme abgedichtet.

    [0004] Eine dritte Art von Stranggiessmaschinen besteht aus einem sogenannten Giessrad, welches über den Umfang eine der gewünschten zu giessenden Strangdimension entsprechende Vertiefung aufweist, so dass mit den beidseitigen Rändern der Vertiefung drei Seiten des Giessraumes gebildet werden. Die vierte Seite wird nun durch ein auf den Rändern aufliegendes und den Radkranz teilweise umschlingendes Metallband bzw. Kokillenband gebildet. Wird das Giessrad in Drehung versetzt, so läuft das Kokillenband mit, womit eine sich mit dem Giessgut bewegende Kokille geschaffen ist.

    [0005] Bei allen Arten der erwähnten Giessmaschinen wird die Metallschmelze aus einem Schmelzebehälter mittels einer Zuführvorrichtung in Richtung der Kokillenbewegung in den Giessraum geleitet. Es werden dabei sogenannte offene oder geschlossene Zufuhrsysteme benutzt. Werden hohe Anforderungen an die Qualität des gegossenen Stranges gestellt, kann nur ein geschlossenes Zufuhrsystem angewendet werden. Dabei wird für die Zufuhr der Schmelze aus einem Schmelzebehälter eine sogenannte Giessdüse benützt, welche in den Giessraum ragt und diesen nach rückwärts abschliesst.

    [0006] Es ist nun bekannt, eine derartige Giessdüse aus mehreren Teilen zusammenzusetzen. Ueblicherweise wird dabei an der Austrittseite der Düse ein auswechselbares, sogenanntes Mundstück aufgesetzt (Herrmann, Handbuch des Stranggiessens, S.60). Es ist insbesondere auch bekannt, die Giessdüse mit einem Mundstück und einem zwischen diesem und dem Schmelzebehälter liegenden Verbindungsteil auszuführen, wobei das Mundstück und der Verbindungsteil durch Spannmittel zusammengehalten sind (EP-A 0 133 485). Diese bekannten Giessdüsen sind teuer, unter anderem weil sie hohe Investitionen für die Herstellung erfordern. Alle Teile der bekannten Düsen sind Spezialteile erheblicher Abmessungen, jedenfalls in Richtung der Breite des zu giessenden Stranges. Im Betrieb muss üblicherweise hierbei der Schmelzebehälter mit der daran befestigten Giessdüse sehr genau positioniert werden, was infolge der auftretenden Temperaturen mit den damit verbundenen Wärmedehnungen der Halterungen und Auflagen des Schmelzebehälters äusserst schwierig ist und umständliche Massnahmen erfordert, wie z.B. den Einbau eines gelenkigen Zwischenstückes zwischen Schmelzebehälter und Düsenhalterung, da ungleiche Wärmeausdehnungskoeffizienten der Teile zu erheblichen Problemen führen.

    [0007] Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine mehrteilige Giessdüse, deren Bestandteile einfach herstellbar und einzeln ersetzbar sind, womit die Betriebskosten einer Giessanlage weiterhin gesenkt werden können, insbesondere, wenn relativ breite Stränge gegossen werden müssen. Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, dass die Düse auf der Eintrittseite eine Verteilleiste und au f der Austrittseite ein Mundstück aufweist, wobei der Verbindungsteil aus mehreren Rohren aufgebaut ist, und die ganze Düse mittels im Mundstück verankerten und mit der Verteilleiste verbundenen Zugstangen unter Zwischenschaltung elastischer Elemente zusammengehalten wird. Diese Düse weist nun eine genügende Beweglichkeit auf, um sich bei auftretenden, temperaturbedingten Verschiebungen des Schmelzebehälters während des Betriebes selbst im Giessraum zu zentrieren, ohne dass bei Berührung zwischen Düsenmundstück und bewegter Kokillenwand eine unzulässig hohe Reibung entsteht. Bei erheblicher Strangbreite kann sich das Mundstück der Düse unbehindert und unabhängig vom Schmelzebehälter dehnen oder schrumpfen, da die einzelnen Rohre ungehindert jeder veränderten Lage der stirnseitigen Kontaktflächen folgen können. Die erfindungsgemässe Bauart erlaubt die einfache Herstellung von Giessdüsen auch für grösste Strangbreiten und jeder praktisch erforderlichen Düsenlänge, was besonders bei Giessmaschinen mit relativ tief in der Maschine liegendem Giessraum vorteilhaft zur Geltung kommt. Die Verteilleiste und das Mundstück für den Durchfluss der Schmelze weisen übereinstimmende Bohrungen auf, wobei jede Bohrung der Verteilleiste durch ein Rohr mit der entsprechenden Bohrung des Mundstückes verbunden ist, wobei eine Lösung die verschiedenen Teile miteinander zu verbinden darin besteht, dass zwischen besagten Bohrungen im Mundstück Querbohrungen mit eingelegtem Bolzen vorhanden sind, in welchen mindestens je eine Zugstange verankert und unter Zwischenschaltung eines elastischen Elementes kraftschlüs sig mit der Verteilleiste verbunden ist, so dass eine Kraft stirnseitig auf die Rohre wirkt, wodurch eine Abdichtung gewährleistet wird.

    [0008] Eine andere Lösung besteht darin, dass die Zugstangen das Mundstück durchqueren. Die Zugstangen weisen dabei am Ende einen Kopf auf, durch welchen das Mundstück dichtend gegen die Verbindungsrohre gezogen wird.

    [0009] Es ist zwar eine Giessdüse bekannt, bei welcher zwischen dem Mundstück und dem Schmelzebehälter ein Verbindungsteil aus einzelnen flachen Rohren angeordnet ist, welche Rohre Kanäle zur Aufnahme von elektrischen Heizelementen aufweisen (GB-A-1 013 855). Es ist jedoch in diesem Falle eine starre Verbindung aller Teile, ohne Zugstangen und elastische Glieder, vorgesehen, so dass alle Nachteile vorliegen, welche gemäss der Erfindung behoben sind.

    [0010] Es ist ferner eine Giessdüse bekannt, die in einzelne Rohre aufgeteilt ist. Zwischen benachbarten Rohren befinden sich Stützkörper, in welche elektrische Heizelemente eingebaut sind (GB-A-2 140 721). Nähere Einzelheiten über den Aufbau der Giessdüse fehlen. Es lag auch hier nicht die Aufgabe und Lösung vor, die der Erfindung zugrundeliegen.

    [0011] Es ist schliesslich bekannt, eine flache Giessdüse mit einzelnen separaten Rohren oder mit in einem gemeinsamen flachen Körper zusammengefassten Kanälen auszuführen, wobei die Rohre bzw. der Körper starr mit einer Verteilleiste verbunden sind und das eigentliche Mundstück bilden (US-A-3 805 877). Auch hier liegt somit nicht ein Aggregat an sich separater Teile vor, welche gemäss der Erfindung gegenseitig beweglich mittels Zugstangen und elastischen Gliedern zusammengehalten sind.

    [0012] Für das Giessen von Materialien mit einer hohen Schmelztemperatur, wie z.B. Stahl, ist die erfindungsgemässe Bauart besonders geeignet, da sie die Möglichkeit bietet, den Körper des Düsenmundstückes aus verschiedenen Werkstoffen zusammenzusetzen.

    [0013] In die von der Schmelze durchflossenen Löcher können dabei dünnwandige Schutzhülsen eingesetzt und die Austrittseite der Düse mit einer Schutzleiste gedeckt werden. Vorteilhafterweise werden dabei die Zugstangen in der Schutzleiste verankert, damit diese auf dem Mundstückkörper fest aufliegt. Auch kann eine wärmeisolierende Dichtung zwischen dem Mundstückkörper und der Schutzleiste vorgesehen werden. Aus fabrikationstechnischen oder anderen Gründen ist es auch möglich, die Schutzleiste in der Richt ung der Giessbreite zu unterteilen.

    [0014] Für die Schutzhülsen in den Durchflussbohrungen der Verteilleiste und des Mundstückes der Düse und für das Decken der Austrittseiten derselben wird ein Material vorgesehen, welches einem Angriff der Schmelze standhält. Beispielsweise kann dabei die Verteilleiste und das Mundstück aus Graphit hergestellt werden, wobei für die Schutzhülsen und die Schutzleiste Bornitrid vorgesehen werden kann.

    [0015] Infolge der hohen auftretenden Temperaturen ist es zweckmässig, für den durch das Mundstück führenden Teil der Zugstangen ein keramisches Material zu verwenden, wobei dieser Teil ausserhalb des Mundstückes mit dem metallischen Teil der Zugstange mittels eines Zements oder einer anderen bekannten Art verbunden werden kann. Beispielsweise kann auch eine Gewindehülse auf den keramischen Teil der Zugstangen aufzementiert werden, in welche der metallische Teil der Zugstangen eingeschraubt wird.

    [0016] Vorzugsweise wird die Zugstange an einem zwischen zwei Rohren und in der Nähe der Verteilleiste befindlichen Joch befestigt, welches beidseitig der Rohre gegen die Verteilleiste gezogen oder gedrückt wird. Zwecks Ausgleiches von kleinen Längenunterschieden der einzelnen Rohre kann ein- oder beidseitig eine federnde Dichtung aus keramischem Fasermaterial vorgesehen werden. Es kann von Vorteil sein, insbesondere bei rundem Querschnitt der Rohre, zwei Zugstangen pro Bolzen anzuordnen.

    [0017] Bei der oben erwähnten, bekannten Giessdüse nach EP-A-0 133 485 greifen die Spannmittel aussen, an den Seitenflächen des Mundstückes an, was eine schmale, schlanke Ausführung der Giessdüse erschwert. Es besteht jedoch heute die Tendenz zum Giessen möglichst dünner Bänder, was nur möglich ist, wenn auch die die Banddicke bestimmende Giessdüse, und insbesondere deren Mundstück möglichst schmal oder dünn ausgeführt wird. Der vorliegenden Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, eine besonders schlanke oder schmale Ausführung der Giessdüse und damit des gegossenen Bandes zu ermöglichen. Die Lösung ist in den Ansprüchen 9 und 10 angegeben. Da die Spannmittel an der rückwärtigen Stirnseite in das Mundstück eintreten, wird eine schmale, schlanke Ausführung nicht durch an den Aussenseiten angreifende Spannmittel erschwert. Wenn es auch vorteilhaft ist, die Spannmittel, z.B. Zugstangen, zwischen einzelnen Rohren des Verbindungsteils der Giessdüse anzuordnen, könnte der Verbindungsteil auch einteilig ausgeführt sein, in welchem Falle Zugstangen in Kehlen an den Seitenflächen des Verbindungsteils liegen können.

    [0018] Die Erfindung wird nun anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch die eine Giessdüse und die benachbarten Teile einer Stranggiessmaschine,

    Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, der Giessdüse,

    Fig. 3 zeigt einen Schnitt nach Linie III/III in Fig. 2,

    Fig. 4 zeigt einen Längsschnitt durch die Giessdüse nach Linie IV/IV in Fig. 3 in grösserem Massstab,

    Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch die Giessdüse nach Linie V/V in Fig. 3, in grösserem Massstab,

    Fig. 6 zeigt einen Querschnitt durch ein aus verschiedenen Materialien zusammengesetztes Mundstück einer anderen Giessdüse mit je einer Zugstange zwischen zwei Rohren, und

    Fig. 7 zeigt einen Querschnitt desselben Mundstückes durch Rohr und Durchflussbohrung mit Schutzhülse.



    [0019] Die in den Fig. 1-5 dargestellte Giessdüse besteht im wesentlichen aus einem leistenartigen, langgestreckten Mundstück 1, einer ebenfalls langgestreckten Verteilleiste 2 und zwischen diesen beiden Teilen angeordneten Rohren 3. Wie Fig. 1 zeigt, ragt die Giessdüse zwischen zwei Walzen 4 und 5 in die Stranggiessmaschine hinein. Ueber diese beiden Walzen 4 und 5 ist je ein Kokillenband 6 bzw. 7 geführt. Diese Kokillenbänder laufen über ein weiteres, ähnliches Walzenpaar und werden durch diese Walzen im Betrieb mit ei ner bestimmten, der Giessgeschwindigkeit entsprechenden Geschwindigkeit angetrieben. Sie bilden zusammen mit Seitendämmen und dem Mundstück 1 einen Giessraum 8, in welchem das durch die Giessdüse einfliessende Metall erstarrt und als Gussband zwischen den Kokillenbändern 6 und 7 austritt. Dieser Aufbau und diese Arbeitsweise einer Stranggiessmaschine ist an sich bekannt und bedarf keiner weiteren Erläuterung. In Fig. 1 ist ferner ein Gehäuse 10 in strichpunktierten Linien angedeutet, in welchem Kühlund Stützvorrichtungen für die Kokillenbänder angeordnet sind.

    [0020] Das Mundstück 1 weist eine Reihe durchgehender Bohrungen 11 auf, die einseitig an der ebenen Stirnseite 12 mit den Rohren 3 verbunden sind und auf der anderen Seite vorzugsweise in eine über die ganze Giessbreite durchgehende, jedoch an beiden Enden geschlossene Nute münden, wodurch eine gleichmässige Strömung und Verteilung der Schmelze am Eintritt in den Giessraum 8 begünstigt wird. Die Verteilleiste 2 weist ebenfalls durchgehende Bohrungen 14 auf, deren Anzahl und gegenseitiger Abstand denjenigen der Bohrungen 11 des Mundstückes 1 entspricht. Es sind also in beiden Teilen gleichviel Bohrungen in gleichen gegenseitigen Abständen angeordnet. Je zwei gegenüberliegende, praktisch koaxiale Bohrungen 11 und 14, sind durch ein Rohr 3 miteinander verbunden, wobei jedes Rohr mit seinem einen Ende in eine Nut 14a vor den Bohrungen 14 eingreift und dort mittels einer elastischen, hitzebeständigen Dichtung 15 gedichtet ist, während zwischen alle Rohre 3 und die Stirnfläche 12 des Mundstückes 1 eine elastische, hitzebeständige Dichtung 16 eingelegt ist. Diese elastischen Dichtungen 15 und 16 gleichen geringfügige Längenunterschiede der Rohre 3 aus, so dass diese Rohre nicht sehr genau bemessen und bearbeitet sein müssen. Die Verteilleiste 2 ist in später näher beschriebener Weise mit dem Boden bzw. einem Stutzen 17 eines Schmelzebehälters unter Zwischenlage einer hitzebeständigen Dichtung 18 angeschlossen. Im Boden bzw. Stutzen 17 sind den Bohrungen 14 entsprechende und mit denselben kommunizierende Austrittsbohrungen 19 vorgesehen.

    [0021] Die Teile 1, 2 und 3 der Giessdüse sind gegenseitig etwas beweglich aber doch sicher miteinander verbunden durch Paare von Zugstangen 20, die je zwischen zwei benachbarten Rohren 3 verlaufen. Bei der einen Bauart sind im Mundstück 1 Querbohrungen vorhanden, in welche Bolzen 21 eingesetzt sind, und mit jedem dieser Bolzen 21 sind die einen Enden eines Paares von Zugstangen 20 verschraubt, wie Fig. 5 zeigt.

    [0022] Bei der anderen Bauart, welche sich insbesondere für Giessgut mit hoher Schmelztemperatur eignet, z.B. Stahl, durchqueren die Zugstangen 20a das Mundstück 1, wobei dieses, wie Fig. 6 zeigt, aus verschiedenen Baustoffen zusammengesetzt sein kann. Die Zugstangen 20a weisen dabei Köpfe 31 auf und sind in der Schutzleiste 29 verankert, so dass diese dichtend gegen den Körper 1 des Mundstückes gepresst und so gehaltert wird. Vorzugsweise wird dabei eine hitzebeständige, wärmeisolierende Dichtung 30 zwischen den Körper 1 des Mundstückes und die Schutzleiste 29 gelegt. Die von der Schmelze durchflossenen Bohrungen 11 können dabei mit einer Schutzhülse 28 versehen werden (Fig. 7).

    [0023] Für den Düsenkörper 1 kann dabei vorteilhafterweise Graphit verwendet werden. Die Schutzhülsen 28 und die Schutzleiste 29 bestehen dabei aus einem Material, das einem Angriff der Schmelze standhält. Vorzugsweise wird hierfür Bornitrid eingesetzt.

    [0024] Infolge der hohen auftretenden Temperatur im Mundstück 1 ist es zweckmässig, mindestens für den das Mundstück durchquerenden Teil des Zugstabes 20a ein hitzebeständiges, keramisches Material zu verwenden. Vorzugsweise kann hierfür ein Werkstoff auf der Basis Aluminiumoxyd vorgesehen werden. Die Verbindung mit dem metallischen Teil 20 der Zugstange kann auf bekannte Art erfolgen. Beispielsweise kann eine metallische Gewindehülse 32 mit Zement auf dem keramischen Teil 20a befestigt und der metallische Teil 20 in die Hülse einges chraubt werden. Die anderen Enden der Zugstangen 20 durchragen Bohrungen je eines zugeordneten Joches 22 und sind an diesem Joch durch Köpfe 23 verankert. Jedes Joch 22 ist seinerseits mittels zweier Schrauben 24 und zweier Druckfedern 25 an der Verteilleiste 2 verankert. Die Druckfedern 25 spannen das Mundstück 1 bzw. die Verteilleiste 2 elastisch gegen die Enden der Rohre 3, derart, dass diese Teile in Längsrichtung sicher gegeneinander verspannt, jedoch quer zur Zugrichtung etwas beweglich sind und sich somit anpassen können. Eine gewisse Elastizität und Anpassungsmöglichkeit in Längs- bzw. Zugrichtung ist durch die Elastizität der Dichtungen 15, 16 und 18 gegeben.

    [0025] Die Spannkraft der Zugstangen kann durch eine beliebige Anordnung der Federn erfolgen. Beispielsweise können anstelle der als Zugstangen wirkenden Schrauben 24 und der Druckfedern 25 auch zwischen der Verteilleiste 2 und den Jochen 22 wirkende Zugfedern vorgesehen sein, in welchem Falle natürlich der Abstand der Joche 22 von der Verteilleiste 2 grösser sein muss. Die Verankerungsmittel für solche Zugfedern an der Verteilleiste 2 oder an den Jochen 22 können in Zugrichtung einstellbar ausgeführt sein, um die Federkraft vorzuwählen bzw. einzustellen.

    [0026] Die Verteilleiste 2, und damit die ganze Giessdüse, ist ebenfalls elastisch am Schmelzebehälter verankert. Zu diesem Zweck sind mit dem Boden oder Stutzen 17 des Schmelzebehälters Zugstangen 26 verschraubt, an welchen Druckfedern 27 abgestützt sind, welche die Verteilleiste 2 gegen den Boden oder Stutzen 17 des Schmelzebehälters drücken. In Fig. 2 ist nur an einer Stelle eine Zugstange 26 mit Feder 27 gezeigt, aber es ist im Bereiche jedes Rohrs 3 ein Paar von Zugstangen 26 und Federn 27 vorgesehen (Fig. 4).

    [0027] Wie die Fig. 2 zeigt, liegen die Rohre 3 möglichst eng aneinander, jedoch so, dass noch genügend Abstand für die dazwischen liegenden Zugstangen 20 und das Joch 22 vorhanden ist.

    [0028] Ein Ausführungsbeispiel zum Giessen von Aluminiumband mit einer Dicke von 25 mm weist folgende charakteristische Daten auf:

    [0029] Das Düsenmundstück 1 besteht aus einer von Aluminium nicht benetzbaren Keramik. Die rechteckigen Rohre 3 mit einer lichten Weite von 21 × 16 mm und einer Wandstärke von 3,5 mm bestehen aus Aluminiumtitanat. Für die Verteilleiste 2 wird vorzugsweise Gusseisen verwendet, in welchem Falle die Durchflussbohrungen 14 mit einem isolierenden keramischen Futter (nicht dargestellt) versehen sind. Infolge der Erwärmung der Zugstangen 20, 24 und 26 und der Bolzen 21, wird für diese Teile ein hitzebeständiger Stahl und für die Federn 25 und 27 das Material Nimonic vorgesehen. Die Zugstangen 20 weisen einen Durchmesser von 3 mm und die Zugstangen 24 und 26 einen solchen von 6 mm auf. Die Vorspannung der Federn 25 beträgt je 120 N und diejenige der Federn 27 je 200 N. Die Länge des Mundstücks 1 misst 55 mm, die Länge der Rohre 3 beträgt 500 mm und die Dicke der Verteilleiste 30 mm, womit eine totale Länge der Düse von 585 mm resultiert. Es ist offensichtlich, dass je nach Anforderungen auch andere Materialien, Dimensionen und Vorspannkräfte vorgesehen werden können.

    [0030] Sämtliche Metallteile können beliebig oft verwendet werden, da sie keinem Verschleiss unterworfen sind. Die Rohre 3 sind im Fachhandel in allen erforderlichen Querschnitten erhältlich, wobei auch diese, mit der nötigen Sorgfalt behandelt, mehrmals und über lange Zeit in Betrieb sein können. Wenn erforderlich, können die Rohre einzeln ausgewechselt werden. Mittels bekannter Befe stigungsarten, auch Schnellkupplungen, kann die gesamte Einheit am Schmelzebehälter befestigt oder von diesem entfernt werden. Das Auswechseln der Düse an der Giessmaschine kann somit unter geringstem Zeitaufwand erfolgen. Neben der augenfälligen Wirtschaftlichkeit weist die erfindungsgemässe Bauart gegenüber bekannten Lösungen auch wesentliche betriebstechnische Vorteile auf.


    Ansprüche

    1. Mehrteilige Giessdüse zum Einf ühren von Metallschmelze in den Giessraum (8) einer Stranggiessmaschine, mit einem Mundstück (1) und einem zwischen diesem und dem Schmelzebehälter (17) liegenden Verbindungsteil (3), dadurch gekennzeichnet, dass das Mundstück (1) und der Verbindungsteil durch Zugstangen (20) zusammengehalten sind, wobei der Verbindungsteil aus mehreren Rohren (3) aufgebaut ist, und die Zugstangen mittels elastischer Glieder (25) belastet sind.
     
    2. Giessdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen dem Schmelzebehälter (17) und dem Verbindungsteil angeordnete Verteilleiste (2) und das Mundstück (1) für den Durchfluss der Schmelze über die Giessbreite verteilt miteinander übereinstimmende Bohrungen (14 bzw. 11) aufweisen, wobei jede Bohrung (14) der Verteilleiste (2) durch ein Rohr (3) mit der entsprechenden Bohrung (11) des Mundstückes (1) verbunden ist, wobei zwischen besagten Bohrungen (11) im Mundstück (1) Querbohrungen mit eingelegten Bolzen (21) vorhanden sind, in welchen mindestens je eine Zugstange (20) verankert und unter Zwischenschaltung eines elastischen Elementes (25) kraftschlüssig mit der Verteilleiste (2) verbunden ist, so dass eine Kraft stirnseitig auf jedes Rohr (3) wirkt, wodurch eine Abdichtung gewährleistet ist.
     
    2. Giessdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen dem Schmelzebehälter (17) und dem Verbindungsteil angeordnete Verteilleiste (2) und das Mundstück (1) für den Durchfluss der Schmelze über die Giessbreite verteilt miteinander übereinstimmende Bohrungen (14 bzw. 11) aufweisen, und jede Bohrung (14) der Verteilleiste (2) durch ein Rohr (3) mit der entsprechenden Bohrung (11) des Mundstückes (1) ver bunden ist, wobei zwischen besagten Bohrungen (11) mindestens eine Zugstange (20 bzw. 20a) das Mundstück (1) durchquert und mittels eines Kopfes (31) in diesem verankert ist, womit das Mundstück (1) unter Zwischenschaltung eines elastischen Zwischengliedes (25) kraftschlüssig mit der Verteilleiste (2) verbunden ist, so dass eine Kraft stirnseitig auf jedes Rohr (3) wirkt, wodurch eine Abdichtung gewährleistet ist.
     
    4. Giessdüse nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Zugstangen (20, 20a) mehrere Bohrungen (11) vorhanden sind.
     
    5. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jede Zugstange (20) an einem zwischen zwei Rohren (3) und in der Nähe der Verteilleiste (2) befindlichen Joch (22) befestigt ist, welches mittels nachgiebiger Elemente mit der Verteilleiste (2) kraftschlüssig verbunden ist.
     
    6. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als elastische Elemente für die Erzeugung der auf die Stirnseiten der Rohre (3) wirkenden Kraft metallische oder keramische Federn (25) vorgesehen sind.
     
    7. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass für die Erzeugung der auf die Stirnseiten der Rohre wirkende Kraft pneumatisch oder hydraulisch wirkende Elemente vorgesehen sind.
     
    8. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass pro Bolzen (21) zwei Zugstangen (20) angeordnet sind.
     
    9. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Stirnseiten der Rohre (3) und den Kontaktflächen am Mundstück (1) und an der Verteilleiste (2) nachgiebige Dichtungen (16 bzw. 15) vorhanden sind.
     
    10. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Mundstück (1) eine über die Giessbreite reichende Vertiefung (13) aufweist, welche die rohrseitigen Bohrungen (11) miteinander verbindet, wodurch eine gleichmässige Strömung der Schmelze in den Giessraum (8) begünstigt wird.
     
    11. Mehrteilige Giessdüse zum Einführen von Metallschmelze in den Giessraum (8) einer Stranggiessmaschine, mit einem Mundstück (1), einer Verteilleiste (2) und einem dazwischenliegenden Verbindungsteil, dadurch gekennzeichnet, dass das Mundstück (1), die Verteilleiste (2) und der Verbi ndungsteil durch Zugstangen (20) zusammengehalten sind, welche an der der Ausflussöffnung (13) gegenüberliegenden Stirnseite (12) des Mundstückes (1) in dasselbe eingreifen und in demselben verankert sind.
     
    12. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Mundstück (1) in den von der Metallschmelze durchflossenen Bohrungen (11) Hülsen (28) aufweist und auf der Ausflusseite durch eine Schutzleiste (29) abgedeckt ist, wobei die Hülsen (28) und die Schutzleiste (29) aus einem Material bestehen, welches einem Angriff der Schmelze standhält.
     
    13. Giessdüse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper des Mundstückes (1) aus Graphit und die Hülsen (28) sowie die Schutzleiste (29) aus Bornitrid bestehen.
     
    14. Giessdüse nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzleiste (29) in Richtung der Giessbreite unterteilt ist.
     
    15. Giessdüse nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Mundstückkörper (1) und der Schutzleiste (29) eine Dichtung (30) vorhanden ist, welche gleichzeitig als Wärmeisolation dienen kann.
     
    16. Giessdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der im Mundstück verankerte Teil der Zugstäbe (20a) aus keramischem Material besteht.
     




    Zeichnung