(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zerkleinern körniger Kokse und
deren Folgeprodukten in Mühlen, insbesondere Kugel-, Rohr- oder Schwingmühlen, unter
dem Einfluß von Mahlkörpern, wobei die Mahlkörper Hohlkörper sind.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zerkleinern von körnigen Koksen und deren
Folgeprodukten in Mühlen, insbesondere in Kugel-, Rohr- oder Schwingmühlen, unter
dem Einfluß von Mahlkörpern. In Mühlen mit losen Mahlkörpern wird das Mahlgut durch
die von den Mahlkörpern erzeugten Schlag-und Reibungskräfte zerkleinert. Die Zerkleinerungs-
intensität ist hierbei unter anderem von der Anzahl, der Form und dem Gewicht der
Mahlkörper abhängig.
[0002] Bekannt sind Mahlkörper in Form von massiven Kugeln, Zylinderabschnitten, Stangen
und verschiedenen Hohlkörpern aus den Deutschen Patentschriften Nr. 294 270, 322 872,
640 307, der DE-A 1 607 600.
[0003] In den genannten Patentschriften wird im wesentlichen darauf hingewiesen, daß durch
Verringerung des Mahlkörpergewichtes die mechanische Belastung der Mühle und die Antriebsleistung
herabgesetzt werden können. Es wird aber durch zu schwere Mahlkörper eine zu starke
Kornvermahlung erwartet.
[0004] Der Einsatz von Mühlen mit losen Mahlkörpern beschränkte sich bisher vorwiegend auf
die Aufgabe, ein Mahlgut möglichst fein zu mahlen. In neuerer Zeit wird jedoch in
zunehmendem Maße gefordert, Kokse und deren Folgeprodukte nicht nur fein, sondern
auch mit einer engen Partikelgrößenverteilung herzustellen, da eine enge Partikelgrößenverteilung
eine Reihe von Vorteilen für die weitere Verarbeitung des Produktes mit sich bringt
(z.B. verbesserte Rieselfähigkeit, Vermeiden von Staub etc.). Häufig besteht auch
das Problem, den Anteil von qualitätsminderndem Feinstaub « 5 µm) zu vermindern. Dies
ist z.B. bei Koksen und deren Folgeprodukten, die als Filtermittel eingesetzt werden
von ausschlaggebender Bedeutung. Es hat sich gezeigt, daß diese Forderungen nur dann
erfüllt werden können, wenn bei vorgegebener Mahlkörpergeometrie das Gewicht der Mahlkörper
besser an die Eigenschaften des Mahlgutes angepaßt werden kann. Der Erfindung liegt
also die Aufgabe zugrunde, bei einem Mahlprozeß unter Verwendung von Mahlkörpern,
insbesondere in Rohr-, Kugel- oder Schwingmühlen, bei der Zerkleinerung von körnigen
Koksen und deren Folgeprodukten mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften
durch eine verbesserte Anpassung der Mahlkörper an die Produkteigenschaften eine engere
Korngrößenverteilung zu erzielen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Mahlkörper Hohlkörper
verwendet werden.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum Zerkleinern körniger
Kokse und deren Folgeprodukten in Mühlen, insbesondere Kugel-, Rohr- oder Schwingmühlen,
unter dem Einfluß von Mahlkörpern, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Mahlkörper
Hohlkörper sind.
[0007] Vorzugsweise werden Rohre oder Rohrabschnitte oder Hohlkugeln als Mahlkörper verwendet.
Die Hohlkörper können dabei offen (Rohre) oder geschlossen (Hohlkugeln) sein.
[0008] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
die Hohlkörper mit einem Material ausgegossen sind, welches eine wesentlich geringere
Dichte besitzt als die Hohlkörperwandungen. Ein solches Material kann z. B. Kunststoff
sein. Auf diese Weise kann trotz der begrenzten Zahl von geeigneten beständigen Mahlkörperwerkstoffen
das Gewicht der Mahlkörper durch Anpassung der Mahlkörperwandstärke in weiten Bereichen
kontinuierlich an das jeweilige Mahlproblem angepaßt werden.
[0009] Die erfindungsgemäßen Mahlkörper haben vorzugsweise einen Außendurchmesser zwischen
10 mm und 30 mm und Wandstärken von 2 mm und 5 mm. Für aus Stahl (Dichte ca. 7,85
g/cm
3) gefertigte Hohlkörper lassen sich ohne Schwierigkeiten Mahlkörperdichten im Bereich
von 2,0 g/cm
3 bis 6,5 g/cm
3 realisieren.
[0010] Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Mahlkörper, insbesondere für die Mahlung
von Koksen und deren Folgeprodukten eingesetzt werden können.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung beispielhaft erläutert, ohne daß darin eine Einschränkung
zu sehen ist.
Beispiel
[0012] Ein Aktivat, hergestellt durch Wasserstoffaktivierung von Braunkohlenschwelkoks in
einem Wirbelschichtreaktor, wurde in einer Schwingmühle (Palla U20 der Fa. KHD) mit
einer Länge von 600 mm und einem Durchmesser von 200 mm bei einer Schwingamplitude
von 12,5 mm und einem Mahlkörperfüllgrad von 65 % gemahlen.
[0013] Durch Verwendung von Stahlrohren mit einer Wandstärke von 2 mm und einem Außendurchmesser
von 15 mm als Mahlkörper anstelle von massiven Stahlstangen gleicher äußerer Geometrie
konnte der Feinstaubanteil (Partikelgröße < 5 µm) um mehr als 30 % reduziert werden.
[0014] Auch wurde die Filtriereigenschaft des als Filtermittel benutzten Braunkohlekokses
erheblich verbessert. So konnte bei einem Filter bei sonst gleichen Filtrationsbedingungen
mit einer mit dem erfindungsgemäß zerkleinerten Braunkohlekoks hergestellten Suspension
ein um mehr als 20 % höherer Durchsatz erzielt werden, als mit dem mit Stangen zerkleinerten
Braunkohlekoks.
1. Verfahren zum Zerkleinern körniger Kokse und deren Folgeprodukten in Mühlen, insbesondere
Kugel-, Rohr-oder Schwingmühlen, unter dem Einfluß von Mahlkörpern, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mahlkörper Hohlkörper sind
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkörper Rohre oder
Rohrabschnitte sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkörper Hohlkugeln
sind.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkörper
mit einem Material ausgegossen sind, welches eine wesentlich geringere Dichte besitzt
als die Hohlkörperwandungen.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkörper
einen Außendurchmesser zwischen 10 mm und 30 mm eine Wandstärke von 2 mm bis 5 mm
aufweisen.