(19)
(11) EP 0 244 714 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1987  Patentblatt  1987/46

(21) Anmeldenummer: 87106016.6

(22) Anmeldetag:  24.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B28B 3/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 29.04.1986 DE 3614531

(71) Anmelder: Ziegelmundstückbau Braun GmbH
D-88048 Friedrichshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Rank, Horst
    D-7990 Friedrichshafen 24 (DE)

(74) Vertreter: Engelhardt, Guido, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Postfach 13 50
88003 Friedrichshafen
88003 Friedrichshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mundstück für keramische Massen


    (57) Bei einem Mundstück (1) zur Ausformung einer keramischen Masse, das aus einem Mundstückrahmen (3) und in diesen hineinragenden Kernen (5) besteht, zwischen denen die keramische Masse hindurchpreßbar ist, sind mindestens zwei Bauteile, beispielsweise der Mundstückrahmen (12) und die die Kerne (14) tragende Bügel (13), elektrisch isoliert angeordnet und ferner sind zur Erzeugung einer Elektroosmose in der zwischen diesen hindurchgepreßten keramischen Masse (2) diese Bauteile mit unterschiedlicher Polarität an eine Gleichstromquelle (21, 22) angeschlossen. Dadurch wird vor allem im Bereich der verschleißgefährdeten Bauteile ein Flüssigkeitsfilm erzeugt, durch den der Reibungswiderstand und somit der Verschleiß gemindert wird. Die Lebensdauer eines Mundstükkes wird dadurch verlängert. Des weiteren wird Energie beim Trocknen und Brennen der Formlinge eingespart, da deren Feuchtigkeitsgehalt reduziert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Mundstück zur Ausformung einer diesem zugeführten keramischen Masse, das aus einem Mundstückrahmen und in diesen hineinragenden auf Bügeln oder Kernhalterplatten angeordneten Kernen besteht, zwischen denen die keramische Masse in Form eines Stranges hindurchpreßbar ist.

    [0002] Um die Gleitfähigkeit der keramischen Masse in einem Mundstück zu erhöhen und damit den Verschleiß an dessen Bauteilen zu reduzieren, ist es bekannt, demStrang vor dem Durchgang durch das Mundstück ein mineralölhaltiges Schmiermittel oder Wasser zuzuführen.Dies ist aber mit einem erheblichen technischen Aufwand verbunden, da die Formen oftmals kompliziert in ihrer Gestaltung sind und somit das Schmiermittel, wenn überhaupt, nur bei Einsatz von aufwendigen Hilfsvorrichtungen den kritischen Stellen zuzuführen ist. Auch müssen aufgrund der Saugfähigkeit des zu verpressenden Materials oftmals größere Schmiermittelmengen, um einen Effekt zu erzielen, auf den Strang aufgebracht werden.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Mundstück der vorgenannten Gattung in der Weise auszugestalten, daß die Gleitfähigkeit der durch dieses hindurchgepreßten keramischen Masse auf einfache Weise beeinflußt und damit der Verschleiß an den Bauteilen des Mundstückes vermindert werden kann. Der dazu erforderliche Bauaufwand sowie die Unterhaltskosten sollen gering gehalten werden, dennoch soll auch eine Anpassung an unterschiedliche Materialqualitäten bei einfacher Handhabung ohne Schwierigkeiten möglich sein.

    [0004] Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß mindestens zwei Bauteile des Mundstückes, beispielsweise der Mundstückrahmen und die die Kerne tragenden Bügel bzw. die Kernhalterplatten voneinander elektrisch isoliert angeordnet sind und daß zur Erzeugung einer Elektroosmose in der zwischen diesen hindurchgepreßten keramischen Masse die voneinander elektrisch isolierten Bauteile mit unterschiedlicher Polarität an eine Gleichstromquelle angeschlossen sind.

    [0005] Wird auf diese Weise in einem Mundstück ein elektrisches Feld erzeugt, so wandert die in dem Strang, der als poröse Trennschicht zwischen den die Elektroden bildenden Bauteilen anzusehnen ist, gebundene Flüssigkeit zu einer Elektrode, nämlich zur Kathode hin und tritt dort an die Oberfläche des Stranges aus. An diesen Stellen ist demnach ein Flüssigkeitsfilm vorhanden, durch den der Reibungskoeffizient zwischen den sich berührenden Teilen vermindert und damit der Verschleiß an den Bauteilen des Mundstückes reduziert wird. Außerdem wird durch den Flüssigkeitsentzug die Festigkeit der ungebrannten Formlinge erhöht.

    [0006] Um einen Flüssigkeitsfilm an den dem Verschleiß im besonderen Maße unterworfenen Bauteilen zu erzeugen, ist es angezeigt, die in den Mundstückrahmen hineinragenden Bauteile des Mundstückes als Kathode und den Mundstückrahmen als Anode wirken zu lassen.

    [0007] Zur elektrischen Isolation des Mundstückrahmens und der diesem zugeordneten Bauteile voneinander ist es angebracht, zwischen einer das Mundstück tragenden Vorsetzplatte, der mit dieser verbundenen Bügeln bzw. der Kernhalterplatten und dem Mundstückrahmen eine Isolierschicht anzuordnen.

    [0008] Die Stromzuführung in die Bügel bzw. die Kernhalterplatten wird zweckmäßigerweise über eine die Vorsetzplatte durchgreifende gegenüber dieser elektrisch isolierten Befestigungsschraube vorgenommen.

    [0009] Vorteilhaft ist es ferner, das Spannungsniveau mittels eines in die Zuleitung eingesetzten Reglers, z.B. einem Halbleiterregler, zu verändern, so daß problemlos Anpassungen an unterschiedliche Materialien vorzunehmen sind.

    [0010] Bei mehreren einem Mundstückrahmen zugeordneten Bügeln bzw. Kernhalterplatten ist es des weiteren angebracht, diese wechslweise an Gleichstromquellen unterschiedlicher Polarität anzuschließen, so daß auch zwischen den einzelnen Bügeln jeweils ein Spannungsgefälle gegeben ist.

    [0011] Die an die voneinander elektrisch isolierten Bauteile des Mundstückes angelegte Gleichspannung sollte nur bis zu 48 Volt betragen, damit keine besonderen Vorkehrungen zur Vermeidung von Unfällen zu treffen sind.

    [0012] Wird ein Mundstück zur Ausformung einer diesem zugeführten keramischen Masse in der erfindungsgemäßen Weise ausgebildet, so ist es mit einfachen Mitteln und geringem Energieaufwand möglich, während des Betriebes vor allem im Bereich der verschleißgefährdeten Bauteile einen Flüssigkeitsfilm zu erzeugen, durch den der Reibungswiderstand und damit der Verschleiß vermindert wird. Die Lebensdauer eines Mundstückes bzw. dessen dem Verschleiß unterworfenen Bauteile wird damit beträchtlich verlängert. Des weiteren wird Energie beim Trocknen und Brennen der Formlinge eingespart, da deren Feuchtigkeitsgehalt geringer ist als beim Einsatz eines Mundstückes, bei dem keine Elektroosmose auftritt. Und da außerdem der Feuchtigkeitsentzug mit Hilfe des Spannungsniveaus leicht einstellbar und regelbar ist, ist nicht nur eine gute und einfache Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten, sondern auch eine vielseitige vorteilhafte Verwendbarkeit eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Mundstückes gegeben.

    [0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Mundstückes zur Ausformung einer keramischen Masse dargestellt, das nachfolgend im einzelnen erläutert ist. Hierbei zeigt:

    Fig. 1 das Mundstück, dessen Bauteile an eine Gleichstromquelle angeschlossen sind, in einem Axialschnitt,

    Fig. 2 das Mundstück nach Fig. 1 in Vorderansicht und

    Fig. 3 das mit mehreren Kernreihen bestückte Mundstück nach Fig. 1, ebenfalls in Vorderansicht.



    [0014] Das in den Figuren 1 und 2 bzw. 3 dargestellte und mit 1 bzw. l' bezeichnete Mundstück dient zur Ausformung einer keramischen Masse in Form eines Tonstranges 2 und besteht aus einem an einer Vorsetzplatte 11 bzw. 11' befestigten Rahmen 12 bzw. 12' und in diesen hineinragenden Kernen 14 bzw. 14', 14'' und 14"', durch die somit ein gitterförmiger Durchtrittsquerschnitt für den durch das Mundstück 1 bzw. l' zu pressenden Tonstrang 2 gebildet ist. Die Kerne 14 bzw. 14', 14'' und 14''' sind auf Bügeln 13 gehalten, die mittels Schrauben 15 bzw. 15', 15" ,15"' an der Vorsetzplatte 11 bzw. 11' befestigt sind.

    [0015] Um in dem Tonstrang 2 eine Elektroosmose zu erzeugen und diesem somit Flüssigkeit zu entziehen bzw. einen Flüssigkeitsfilm zur Verminderung der Reibung und des Verschleißes zu schaffen, sind die einzelnen Bauteile des Mundstückes 1 bzw. l' elektrisch voneinander isoliert und an Stromleitungen 21 und 22 unterschiedlicher Polarität angeschlossen.

    [0016] Zur elektrischer Isolation ist, wie dies insbesondere der Figur 1 entnommen werden kann, zwischen der Vorsetzplatte 11 und den Bügeln 13 eine Isolierschicht 16 angeordnet. Des weiteren ist der Mundstückrahmen 12 durch eine Isolierschicht 17 elektrisch von der Vorsetzplatte 11 und den Bügeln 13 getrennt und auch die Befestigungsschrauben 15 sind jeweils durch Isolierschichten 18 hindurchgeführt, so daß zwischen diesen Bauteilen keine elektrisch leitende Verbindung besteht. Die Bügel 13 und die an diesen angebrachten Kerne 14 können somit über eine der Schrauben 15 an eine Stromquelle angeschlossen werden.

    [0017] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen sind die Kerne 14 bzw. 14', 14", 14"' jeweils als Anode und der Mundstückrahmen 12 bzw. 12' als Kathode wirksam. Die Feuchtigkeit tritt somit in den Hohlräumen des Tonstranges 2 aus, der Verschleiß an den Kernen 14 bzw. 14', 14", 14"' wird damit verringert. Zu diesem Zweck sind der Mundstückrahmen 12 bzw. 12' über eine Zuleitung 23 an eine gleichstromführende Leitung 21 und die Bügel 13 bzw. 13', 13", 13'" über eine Zuleitung 24 an eine mit Masse verbundene Leitung 22 angeschlossen. Und um das Spannungsniveau verändern und somit leicht eine Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten vornehmen zu können, ist in die Zuleitung 23 ein Halbleiterregler 25 eingeschaltet.

    [0018] Bei dem mit drei jeweils auf einem nicht sichtbaren Bügel angeordneten Reihen von Kernen 14', 14" und 14"' ausgestatteten Mundstück 1' nach Figur 3 sind der Mundstückrahmen 12' sowie der mittlere Bügel über die Leitung 24' jeweils an die Masseleitung 22 und die beiden äußeren Bügel über die Leitung 23' an die Gleichstromquelle 21 angeschlossen. Auf diese Weise ist ein Spannungsgefälle, das mittels eines in die Leitung 23' eingeschalteten Halbleiterreglers 25' eingestellt werden kann, zwischen den Kernen 14' und 14"' sowie den Kernen 14" und dem Mundstückrahmen 12' zu bewerkstelligen.


    Ansprüche

    1. Mundstück zur Ausformung einer diesem zugeführten keramischen Masse, bestehend aus einem Mundstückrahmen und in diesen hineinragenden auf Bügeln oder Kernhalterplatten angeordneten Kernen, zwischen denen die keramische Masse in Form eines Stranges hindurchpreßbar ist,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß mindestens zwei Bauteile des Mundstückes (1, 1'), beispielsweise der Mundstückrahmen (12, 12') und die die Kerne (14, 14', 14'', 14"') tragenden Bügel (13) bzw. die Kernhalterplatten voneinander elektrisch isoliert angeordnet sind und daß zur Erzeugung einer Elektroosmose in der zwischen diesen hindurchgepreßten keramischen Masse (Tonstrang (2)) die voneinander elektrisch isolierten Bauteile (Mundstückrahmen 12, 12' bzw. Bügel 13 und Kerne 14, 14', 14" , 14"') mit unterschiedlicher Polarität an eine Gleichstromquelle (21, 22) angeschlossen sind.
     
    2. Mundstück nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die in den Mundstückrahmen (12, 12') hineinragenden Bauteile (Bügel 13, Kerne 14, 14', 14" , 14"') des Mundstückes (1, 1') als Kathode und der Mundstückrahmen (12, 12') als Anode wirksam sind.
     
    3. Mundstück nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß zur elektrischen Isolation des Mundstückrahmens (12) und der diesem zugeordneten Bauteile (Bügel 13, Kerne 14) voneinander zwischen einer das Mundstück (1) tragenden Vorsetzplatte (11), der mit dieser verbundenen Bügel (13) bzw. der Kernhalterplatten und dem Mundstückrahmen (12) eine Isolierschicht (16) angeordnet ist.
     
    4. Mundstück nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die Stromzuführung in die Bügel (13) bzw. die Kernhalterplatten über eine die Vorsetzplatte (11) durchgreifende gegenüber dieser elektrisch isolierten Befestigungsschraube (15) erfolgt.
     
    5. Mundstück nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet , daß das Spannungsniveau mittels eines in die Zuleitung (23, 23') eingesetzten Reglers, beispielsweise eines Halbleiterreglers (25, 25'),veränderbar ist.
     
    6. Mundstück nach einem oder mehreren der
    Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß bei mehreren einem Mundstückrahmen (12') zugeordneten Bügelreiben (14, 14', 14" ,14"') bzw. Kernhalterplatten diese wechselweise an Gleichstromquellen unterschiedlicher Polarität angeschlossen sind.
     
    7. Mundstück nach einem oder mehreren der
    Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die an die voneinander elektrisch isolierten Bauteile (Mundstückrahmen 12, 12' bzw. Bügel 13, Kerne 14, 14'. 14" , 14"') des Mundstückes (1, 1') angelegte Gleichspannung bis zu 48 Volt beträgt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht