[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Mundstück zur Ausformung einer diesem zugeführten
keramischen Masse, das aus einem Mundstückrahmen und in diesen hineinragenden auf
Bügeln oder Kernhalterplatten angeordneten Kernen besteht, zwischen denen die keramische
Masse in Form eines Stranges hindurchpreßbar ist.
[0002] Um die Gleitfähigkeit der keramischen Masse in einem Mundstück zu erhöhen und damit
den Verschleiß an dessen Bauteilen zu reduzieren, ist es bekannt, demStrang vor dem
Durchgang durch das Mundstück ein mineralölhaltiges Schmiermittel oder Wasser zuzuführen.Dies
ist aber mit einem erheblichen technischen Aufwand verbunden, da die Formen oftmals
kompliziert in ihrer Gestaltung sind und somit das Schmiermittel, wenn überhaupt,
nur bei Einsatz von aufwendigen Hilfsvorrichtungen den kritischen Stellen zuzuführen
ist. Auch müssen aufgrund der Saugfähigkeit des zu verpressenden Materials oftmals
größere Schmiermittelmengen, um einen Effekt zu erzielen, auf den Strang aufgebracht
werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Mundstück der vorgenannten Gattung in der
Weise auszugestalten, daß die Gleitfähigkeit der durch dieses hindurchgepreßten keramischen
Masse auf einfache Weise beeinflußt und damit der Verschleiß an den Bauteilen des
Mundstückes vermindert werden kann. Der dazu erforderliche Bauaufwand sowie die Unterhaltskosten
sollen gering gehalten werden, dennoch soll auch eine Anpassung an unterschiedliche
Materialqualitäten bei einfacher Handhabung ohne Schwierigkeiten möglich sein.
[0004] Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß mindestens zwei Bauteile des
Mundstückes, beispielsweise der Mundstückrahmen und die die Kerne tragenden Bügel
bzw. die Kernhalterplatten voneinander elektrisch isoliert angeordnet sind und daß
zur Erzeugung einer Elektroosmose in der zwischen diesen hindurchgepreßten keramischen
Masse die voneinander elektrisch isolierten Bauteile mit unterschiedlicher Polarität
an eine Gleichstromquelle angeschlossen sind.
[0005] Wird auf diese Weise in einem Mundstück ein elektrisches Feld erzeugt, so wandert
die in dem Strang, der als poröse Trennschicht zwischen den die Elektroden bildenden
Bauteilen anzusehnen ist, gebundene Flüssigkeit zu einer Elektrode, nämlich zur Kathode
hin und tritt dort an die Oberfläche des Stranges aus. An diesen Stellen ist demnach
ein Flüssigkeitsfilm vorhanden, durch den der Reibungskoeffizient zwischen den sich
berührenden Teilen vermindert und damit der Verschleiß an den Bauteilen des Mundstückes
reduziert wird. Außerdem wird durch den Flüssigkeitsentzug die Festigkeit der ungebrannten
Formlinge erhöht.
[0006] Um einen Flüssigkeitsfilm an den dem Verschleiß im besonderen Maße unterworfenen
Bauteilen zu erzeugen, ist es angezeigt, die in den Mundstückrahmen hineinragenden
Bauteile des Mundstückes als Kathode und den Mundstückrahmen als Anode wirken zu lassen.
[0007] Zur elektrischen Isolation des Mundstückrahmens und der diesem zugeordneten Bauteile
voneinander ist es angebracht, zwischen einer das Mundstück tragenden Vorsetzplatte,
der mit dieser verbundenen Bügeln bzw. der Kernhalterplatten und dem Mundstückrahmen
eine Isolierschicht anzuordnen.
[0008] Die Stromzuführung in die Bügel bzw. die Kernhalterplatten wird zweckmäßigerweise
über eine die Vorsetzplatte durchgreifende gegenüber dieser elektrisch isolierten
Befestigungsschraube vorgenommen.
[0009] Vorteilhaft ist es ferner, das Spannungsniveau mittels eines in die Zuleitung eingesetzten
Reglers, z.B. einem Halbleiterregler, zu verändern, so daß problemlos Anpassungen
an unterschiedliche Materialien vorzunehmen sind.
[0010] Bei mehreren einem Mundstückrahmen zugeordneten Bügeln bzw. Kernhalterplatten ist
es des weiteren angebracht, diese wechslweise an Gleichstromquellen unterschiedlicher
Polarität anzuschließen, so daß auch zwischen den einzelnen Bügeln jeweils ein Spannungsgefälle
gegeben ist.
[0011] Die an die voneinander elektrisch isolierten Bauteile des Mundstückes angelegte Gleichspannung
sollte nur bis zu 48 Volt betragen, damit keine besonderen Vorkehrungen zur Vermeidung
von Unfällen zu treffen sind.
[0012] Wird ein Mundstück zur Ausformung einer diesem zugeführten keramischen Masse in der
erfindungsgemäßen Weise ausgebildet, so ist es mit einfachen Mitteln und geringem
Energieaufwand möglich, während des Betriebes vor allem im Bereich der verschleißgefährdeten
Bauteile einen Flüssigkeitsfilm zu erzeugen, durch den der Reibungswiderstand und
damit der Verschleiß vermindert wird. Die Lebensdauer eines Mundstückes bzw. dessen
dem Verschleiß unterworfenen Bauteile wird damit beträchtlich verlängert. Des weiteren
wird Energie beim Trocknen und Brennen der Formlinge eingespart, da deren Feuchtigkeitsgehalt
geringer ist als beim Einsatz eines Mundstückes, bei dem keine Elektroosmose auftritt.
Und da außerdem der Feuchtigkeitsentzug mit Hilfe des Spannungsniveaus leicht einstellbar
und regelbar ist, ist nicht nur eine gute und einfache Anpassung an die jeweiligen
Gegebenheiten, sondern auch eine vielseitige vorteilhafte Verwendbarkeit eines gemäß
der Erfindung ausgebildeten Mundstückes gegeben.
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines gemäß der Erfindung ausgebildeten
Mundstückes zur Ausformung einer keramischen Masse dargestellt, das nachfolgend im
einzelnen erläutert ist. Hierbei zeigt:
Fig. 1 das Mundstück, dessen Bauteile an eine Gleichstromquelle angeschlossen sind,
in einem Axialschnitt,
Fig. 2 das Mundstück nach Fig. 1 in Vorderansicht und
Fig. 3 das mit mehreren Kernreihen bestückte Mundstück nach Fig. 1, ebenfalls in Vorderansicht.
[0014] Das in den Figuren 1 und 2 bzw. 3 dargestellte und mit 1 bzw. l' bezeichnete Mundstück
dient zur Ausformung einer keramischen Masse in Form eines Tonstranges 2 und besteht
aus einem an einer Vorsetzplatte 11 bzw. 11' befestigten Rahmen 12 bzw. 12' und in
diesen hineinragenden Kernen 14 bzw. 14', 14'' und 14"', durch die somit ein gitterförmiger
Durchtrittsquerschnitt für den durch das Mundstück 1 bzw. l' zu pressenden Tonstrang
2 gebildet ist. Die Kerne 14 bzw. 14', 14'' und 14''' sind auf Bügeln 13 gehalten,
die mittels Schrauben 15 bzw. 15', 15" ,15"' an der Vorsetzplatte 11 bzw. 11' befestigt
sind.
[0015] Um in dem Tonstrang 2 eine Elektroosmose zu erzeugen und diesem somit Flüssigkeit
zu entziehen bzw. einen Flüssigkeitsfilm zur Verminderung der Reibung und des Verschleißes
zu schaffen, sind die einzelnen Bauteile des Mundstückes 1 bzw. l' elektrisch voneinander
isoliert und an Stromleitungen 21 und 22 unterschiedlicher Polarität angeschlossen.
[0016] Zur elektrischer Isolation ist, wie dies insbesondere der Figur 1 entnommen werden
kann, zwischen der Vorsetzplatte 11 und den Bügeln 13 eine Isolierschicht 16 angeordnet.
Des weiteren ist der Mundstückrahmen 12 durch eine Isolierschicht 17 elektrisch von
der Vorsetzplatte 11 und den Bügeln 13 getrennt und auch die Befestigungsschrauben
15 sind jeweils durch Isolierschichten 18 hindurchgeführt, so daß zwischen diesen
Bauteilen keine elektrisch leitende Verbindung besteht. Die Bügel 13 und die an diesen
angebrachten Kerne 14 können somit über eine der Schrauben 15 an eine Stromquelle
angeschlossen werden.
[0017] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen sind die Kerne 14 bzw. 14', 14", 14"' jeweils
als Anode und der Mundstückrahmen 12 bzw. 12' als Kathode wirksam. Die Feuchtigkeit
tritt somit in den Hohlräumen des Tonstranges 2 aus, der Verschleiß an den Kernen
14 bzw. 14', 14", 14"' wird damit verringert. Zu diesem Zweck sind der Mundstückrahmen
12 bzw. 12' über eine Zuleitung 23 an eine gleichstromführende Leitung 21 und die
Bügel 13 bzw. 13', 13", 13'" über eine Zuleitung 24 an eine mit Masse verbundene Leitung
22 angeschlossen. Und um das Spannungsniveau verändern und somit leicht eine Anpassung
an unterschiedliche Gegebenheiten vornehmen zu können, ist in die Zuleitung 23 ein
Halbleiterregler 25 eingeschaltet.
[0018] Bei dem mit drei jeweils auf einem nicht sichtbaren Bügel angeordneten Reihen von
Kernen 14', 14" und 14"' ausgestatteten Mundstück 1' nach Figur 3 sind der Mundstückrahmen
12' sowie der mittlere Bügel über die Leitung 24' jeweils an die Masseleitung 22 und
die beiden äußeren Bügel über die Leitung 23' an die Gleichstromquelle 21 angeschlossen.
Auf diese Weise ist ein Spannungsgefälle, das mittels eines in die Leitung 23' eingeschalteten
Halbleiterreglers 25' eingestellt werden kann, zwischen den Kernen 14' und 14"' sowie
den Kernen 14" und dem Mundstückrahmen 12' zu bewerkstelligen.
1. Mundstück zur Ausformung einer diesem zugeführten keramischen Masse, bestehend
aus einem Mundstückrahmen und in diesen hineinragenden auf Bügeln oder Kernhalterplatten
angeordneten Kernen, zwischen denen die keramische Masse in Form eines Stranges hindurchpreßbar
ist,
dadurch gekennzeichnet ,
daß mindestens zwei Bauteile des Mundstückes (1, 1'), beispielsweise der Mundstückrahmen
(12, 12') und die die Kerne (14, 14', 14'', 14"') tragenden Bügel (13) bzw. die Kernhalterplatten
voneinander elektrisch isoliert angeordnet sind und daß zur Erzeugung einer Elektroosmose
in der zwischen diesen hindurchgepreßten keramischen Masse (Tonstrang (2)) die voneinander
elektrisch isolierten Bauteile (Mundstückrahmen 12, 12' bzw. Bügel 13 und Kerne 14,
14', 14" , 14"') mit unterschiedlicher Polarität an eine Gleichstromquelle (21, 22)
angeschlossen sind.
2. Mundstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die in den Mundstückrahmen (12, 12') hineinragenden Bauteile (Bügel 13, Kerne
14, 14', 14" , 14"') des Mundstückes (1, 1') als Kathode und der Mundstückrahmen (12,
12') als Anode wirksam sind.
3. Mundstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß zur elektrischen Isolation des Mundstückrahmens (12) und der diesem zugeordneten
Bauteile (Bügel 13, Kerne 14) voneinander zwischen einer das Mundstück (1) tragenden
Vorsetzplatte (11), der mit dieser verbundenen Bügel (13) bzw. der Kernhalterplatten
und dem Mundstückrahmen (12) eine Isolierschicht (16) angeordnet ist.
4. Mundstück nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Stromzuführung in die Bügel (13) bzw. die Kernhalterplatten über eine die
Vorsetzplatte (11) durchgreifende gegenüber dieser elektrisch isolierten Befestigungsschraube
(15) erfolgt.
5. Mundstück nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet , daß das Spannungsniveau mittels eines in die Zuleitung (23,
23') eingesetzten Reglers, beispielsweise eines Halbleiterreglers (25, 25'),veränderbar
ist.
6. Mundstück nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet ,
daß bei mehreren einem Mundstückrahmen (12') zugeordneten Bügelreiben (14, 14', 14"
,14"') bzw. Kernhalterplatten diese wechselweise an Gleichstromquellen unterschiedlicher
Polarität angeschlossen sind.
7. Mundstück nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die an die voneinander elektrisch isolierten Bauteile (Mundstückrahmen 12, 12'
bzw. Bügel 13, Kerne 14, 14'. 14" , 14"') des Mundstückes (1, 1') angelegte Gleichspannung
bis zu 48 Volt beträgt.