[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bergung eines Trefferanzeige-Sensors,
der in einem zur Darstellung von Luftzielen dienenden und mit einem Bergungssystem
mit Fallschirm und einer Schleppseilanlenkung zur Befestigung eines Schleppseiles
versehenen Schleppzielkörper lösbar angeordnet ist.
[0002] Derartige Schleppzielkörper sind allgemein bekannt und in verschiedenen Luftwaffen
eingeführt. Diese Schleppzielkörper werden während eines Luft/Luft-Übungsschießens
mit Rohrwaffen zur Darstellung eines Luftzieles mittels eines Schleppseiles hinter
einem Luftfahrzeug hergezogen. Im wesentlichen besteht der Schleppzielkörper aus einem
Mittelholm mit daran angeordneten kleineren oder größeren Tragflächen und einem darauf
angeordneten Trefferanzeige-Sensor. Beide Geräte, Schlepp zielkörper und Trefferanzeige-Sensor,
sind bisher als Einwegbzw. verlustgeräte konzipiert. Das heißt, daß entweder der
Schleppzielkörper nach dem Einsatz vom schleppenden Luftfahrzeug getrennt und nicht
mehr geborgen wird oder mit einem Fallschirm zu Boden gleitet.
[0003] Beispielsweise ist aus der DE-PS 25 11 984 ein Bergungssystem für geschleppte Flugzielkörper
bekannt, das aus einem Fallschirm besteht, dessen Auslösevorrichtung bei Nachlassen
der Spannung des Schleppseils wirksam wird. Hierbei ist das am Zielfluglkörper befestigte
Ende des Schleppseils elektrisch leitend und hat elektrischen Kontakt zu einer Steuerschaltung
im Zielflugkörper. An seiner Kontur befindet sich ein gegenüber seiner Haut isolierter,
elektrisch leitender Kontaktring. Bei Trennung des Schleppseils berührt es den Kontaktring
und schließt einen aus Kontaktring , Schleppseil und Steuerschaltung bestehenden Schaltkreis,
wodurch der Fallschirm ausgelöst wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher der relativ
kleine, leichte und kostenträchtige Trefferanzeige-Sensor mit zugehöriger Elektronik
vom großen, schweren und häufig stark zerstörten und für weitere Einsätze unbrauchbare
Schleppzielkörper getrennt und als wiederverwendbares Gerät geborgen werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Trefferanzeige-Sensor sowohl durch
eine mechanische Aktivierung der Bergungselektronik automatisch, als auch durch eine
funkelektronische Aktivierung mittels Empfangs- und Bergungselektronik vom Schleppzielkörper
trennbar ist. Damit ist es möglich, den Trefferanzeige-Sensor zusammen mit dem Bergungssystem
vom Schleppzielkörper so zu trennen, daß nach der Landung oder Wasserung der Sensor
unbeschädigt und für einen erneuten Einsatz wiederverwendbar bleibt. Dadurch ergibt
sich eine beträchtliche Einsparung an wiederzubeschaffenden Geräten und der damit
verbundenen erheblichen Kosten.
[0007] Das Bergungssystem mit der darin angeordneten Bergungsund/oder Empfangselektronik
ist am Schleppzielkörper durch pyrotechnische Trennelemente, z.B. Sprengschrauben
oder Sprengnieten befestigt. Nach Kappen des Schleppseiles vom Luftfahrzeug wird das
Schleppseil wegen seines zum Schleppzielkörper relativ größeren Luftwiderstandes
und seiner geringeren Masse vom Schleppzielkörper unterholt. Dabei legt es sich an
der Oberseite des Schleppzielkörpers an wobei seine Lage zum Anlenpunkt definiert
ist. Am Anlenkpunkt befindet sich die Kontaktschaltung in Form eines Mikroschalters.
Eine am Schleppzielkörper angeordnete und mit dem Schleppseil und deren Anlenkung
verbundene drehbare Kontaktleiste dient als Signalgeber, der von einem Berührungsfühler
automatisch geschaltet wird. Die dadurch bewirkte Aktivierung der Bergungselektronik
gibt die Zündimpulse für das Durchtrennen der Solbruchstellen der pyrotechnischen
Trennelemente. Nach erfolgtem Lösen der Verbindungen trennt sich unter Einwirkung
des Luftwiderstandes das Bergungssystem zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor vom
Schleppzielkörper. Zugleich wird ein darin verstautes Fallschirmsystem ausgezogen
und freigegeben. Die am Fallschirm befestigte bzw. hängende Bergungselektronik mit
dem Trefferanzeige-Sensor gleiten daran mit vorbestimmter Sinkgeschwindigkeit zu Boden.
Nach erfolgter Bergung kann sowohl der Trefferanzeige-Sensor als auch die Bergungselektronik
für einen weiteren Einsatz aufbereitet und wiederverwendet werden.
[0008] Um den Bergungsvorgang des Trefferanzeige-Sensors und der Bergungselektronik auch
ohne die vorher beschriebene automatische Aktivierung, also ohne Abwurf des Schleppzuges
zu bewirken, ist das Bergungssystem mit einer zusätzlichen Empfangselektronik bestückt.
Die dadurch ermöglichte kommandierte Bergung des Trefferanzeige-Sensors mit Elektronik
wird erforderlich, wenn für den Abwurf der Geräte kein geeignetes Areal verfügbar
ist oder technische Schwierigkeiten vorliegen. In solchen Fällen müssen die Geräte
über Land geflogen und von einem am Boden oder an Bord des schleppenden Luftfahrzeuges
installierten Kommandosender aus ein Bergungssignal an die Bergungselektronik im
Schleppzielkörper gesendet werden. Hierzu wird über eine am Bergungssystem in stallierte
Antenne sowie einer Empfangselektronik und einem Decoder ein Signal als Zündimpuls
an die pyrotechnischen Trennelemente gegeben, worauf diese gezündet werden und der
darauffolgende Trenn- und Bergungsvorgang gleich dem vorbeschriebenen abläuft.
[0009] Für den automatischen und über den funkelektronischen (kommandierten) Bergungsvorgang
ist im Bergungssystem eine eigene Stromversorgung (z.B. Batterie) angeordnet. Das
Bergungssystem arbeitet völlig autonom. Eine Änderung der Form gegenwärtiger Trefferanzeige-Sensoren
bedarf es deshalb nicht.
[0010] Ausführungsbeispiele sind folgend beschrieben und durch Skizzen erläutert.
[0011] Es zeigen:
Figur 1 einen Schelppzielkörper mit Bergungssystem in seitlicher und Ansicht von oben,
Figuren 2a bis d den Schleppzielkörper gemäß Figur 1 in seitlicher Ansicht bei automatischem
Bergungsablauf,
Figuren 3a bis c den Schleppzielkörper gemäß Figuren 1 und 2 bei kommandierten Bergungsablauf,
Figur 4 eine Blockschaltung des Bergungssystem mit Bergungs- und Empfangselektronik
für den automatischen und kommandierten Bergungsablauf.
[0012] Aus Figur 1 ist ein Schleppzielkörper 1 mit Bergungssystem 2 in seitlicher und in
der Ansicht von oben ersichtlich. Der Schleppzielkörper 1 weist auf seiner Oberseite
eine Schleppseilankenkung 3 auf, mit welcher ein von einem in der Figur nicht gezeigten
Luftfahrzeug gezogenes Schleppseil 4 verbunden ist. Ebenfalls auf seiner Oberseite
ist hinter der Schleppseilanlenkung 3 das Bergungssystem 2 innerhalb eines Gehäuses
5 und auf diesem ein Trefferanzeige-Sensor 6 angeordnet. Beide sind auf dem Schleppzielkörper
1 mittels pyrotechnischer Trennelemente 7 (z.B. mit Sollbruchstellen versehene Sprengschrauben
oder Sprengnieten) befestigt. Das Bergungssystem 2 enthält unter anderem eine Bergungs-
und Empfangselektronik 8, 8ʹ bestehend aus Antenne, Empfänger und Decoder, eine Stromversorgung
9 (z.B. Batterie), ein Fallschirmsystem 10, eine Kontaktschaltung 11 und einen als
Signalgeber ausgebildeten Berührungsfühler 12. Im vorderen Teil des Gehäuses 5, in
Schlepp-bzw. Flugrichtung, ist das Fallschirmsystem 10 zusammen mit der im hinteren
Bereich angeordneten Bergungs- und/oder Empfangselektronik 8 und Stromversorgung
9 zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor 6 fest verbunden. Die Außenkontur des Bergungssystem
2 bzw. dessen Gehäuse 5 und die des Trefferanzeige-Sensors 6 sind aufeinander abgestimmt.
Der als Signalgeber ausgebildete Berührungsfühler 12 ist nahe der Schleppseilanlenkung
3 angeordnet, mit welchem die Lager des Schleppseiles 4 relativ zum Schleppzielkörper
1 festgestellt wird. Um ein sicheres Funktionieren der mechanischen Aktivierung durch
den Berührungsfühler 12 zu gewährleisten, ist an zwei Seilkauschen (nicht näher gezeigt),
and die das Schleppseil 4 hängt, eine Kontaktleiste 13 angeordnet. Nach Kappen des
Schleppseiles 4 dreht sicht die Kontaktleiste 13 beim Zurückbleiben des Schleppseiles
4 auf den berührungsfühler 12 und löst die Aktivierung für den Bergungsablauf aus.
[0013] Aus den Figuren 2a bis d ist der Bergungsablauf des Bergungssystems 2 zusammen mit
dem Trefferanzeige-Sensor 6, der Bergungselektronik 8 und Stromversorgung 9 in einzelnen
Sequenzen ersichtlich.
Figur 2a zeigt den Schleppzielkörper 1 in Schleppstellung, in Figur 2b ist das gekappte
Schleppseil 4 durch die Unterholung des Schleppzielkörpers 1 und ihres Luftwiderstandes
zurückge fallen und liegt mit der Kontaktleiste 13 auf dem Berührungsfühler 12 auf
(Figur 2c). Durch die dabei erfolgte Aktivierung wurden die pyrotechnischen Trennelemente
7 gezündet und das Berungssystem 2 zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor 6 vom Schleppzielkörper
1 gelöst, sowie der Fallschirm 14 freigegeben. In Figur 2d schwebt das Bergungssystem
2 und der Trefferanzeige-Sensor am Fallschirm 14 hängend zu Boden. Der Schleppzielkörper
1 geht verloren. Der Ablauf erfolgt automatisch.
[0014] Die Figuren 3a bis c zeigen den Bergungsablauf nach einem vom Luftfahrzeug oder vom
Boden aus gegebenen Kommando. Hierbei wird das Schleppseil 4 nicht am Luftfahrzeug
gekappt. Nach erfolgtem Trennen des Bergungssystem mit dem Trefferanzeige-Sensor
verläuft der Trennablauf gleich dem vorher beschriebenen; die Geräte 2, 6, 8ʹ, 10
gleiten am Fallschirm nieder.
[0015] Das aus Figur 4 ersichtliche prinzipielle Blockschaltbild zeigt eine Schaltanordnung
des Bergungssystem 2 für eine automatische (gemäß Figuren 2a bis d) und eine kommandierte
(Figuren 3a bis c) Aktivierung und Auslösung des Fallschirmsystems 10 (Figuren 2
und 3). Das Kommandosignal gelangt über die Antenne 15 in die Empfangs- bzw. Auslöseelektronik
8, 8ʹ in die gegebenenfalls (bei Kappen des Schleppseiles 4 in Figur 3) noch ein Signal
vom Seillagen-Berührungsfühler 12 eingegeben wird und von wo der Zündimpuls an die
pyrotechnischen Trennelemente 7 abgegeben wird.
[0016] Je nach Einsatzvariante kann das Bergungssystem 2 reduziert werden. Zum Beispiel
bei rein passivem Bergungsbetrieb, bei dem die Bergungssequenz nach Kappen des Schleppseiles
4 ausgelöst wird, kann auf den Einsatz der Kommando-Empfangs-elektronik verzichtet
werden. Desgleichen ist die Kontaktschaltung 11, der Berührungsfühler 12 und die
Kontaktleiste 13 überflüssig, wenn feststeht, daß eine Bergung des Trefferanzeige-Sensors
6 und der übrigen Geräte ausschließlich durch ein Funkkommando eingeleitet werden
soll.
1. Vorrichtung zur Bergung eines Trefferanzeige-Sensors, die in einem zur Darstellung
von Luftzielen dienenden und mit einem Bergungssystem mit Fallschirm und einer Schleppseilanlenkung
zur Befestigung eines Schleppseiles versehenen Schleppzielkörper lösbar angeordnet
ist.
dadurch gekennzeichnet, daß das Bergungssystem (2) eine Bergungselektronik (8) enthält, welche nach einer
mechanischen Aktivierung durch Kappen des Schleppseiles (4) das Bergungssystem (2)
mit Trefferanzeige-Sensor (6) vom Schleppzielkörper (1) trennt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bergungssystem (2)
eine Empfangselektronik (8ʹ) ent hält, welche nach einer funkelektronischen Aktivierung
das Bergungssystem (2) mit Trefferanzeige-Sensor (6) vom Schleppzielkörper (1) trennt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Aktivierung
durch eine zwischen der Schleppseilanlenkung (3) und dem Schleppzielkörper (1) angeordnete
Kontaktschaltung (11) automatisch erfolgt.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurck gekennzeichnet, daß die Kontaktschaltung
(11) nach Kappen des Schleppseiles (4) erfolgt.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontakschaltung
(11) einen als Signalgeber ausgebildeten Berührungsfühler (12) enthält.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Signalgeber (12) an der Schleppseilanlenkung (3) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Seilkauschen des Schleppseiles (4) eine drehbare Kontaktleiste (13) angeordnet
ist.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierung
durch pyrotechnische Trennelemente (7), z.B. Sprengschrauben oder -nieten erfolgt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die pyrotechnischen
Trennelemente (7) über Funk gezündet werden.
10. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierung durch
ein Funkkommando ausgelöst wird.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Bergungssystem
(2) eine eigene Stromversorgung (9) (z.B. Batterie) und Antenne (15) enthält.