(19)
(11) EP 0 245 586 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.11.1987  Patentblatt  1987/47

(21) Anmeldenummer: 87101851.1

(22) Anmeldetag:  10.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41J 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT

(30) Priorität: 19.03.1986 DE 3609199

(71) Anmelder: DORNIER GMBH
D-88004 Friedrichshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Deppner, Horst
    D-7994 Langenargen (DE)

(74) Vertreter: Landsmann, Ralf, Dipl.-Ing. et al
Dornier GmbH FNS 003
88039 Friedrichshafen
88039 Friedrichshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Vorrichtung zur Bergung eines auf einem geschleppten Luftzielkörper befestigten Trefferanzeige-Sensors


    (57) Die Vorrichtung dient zur Bergung eines Trefferanzeige-­Sensors. Sie ist ein einem zur Darstellung von Luftzielen vorgesehen und mit einem Bergungssystem mit Fallschirm und einer Schleppseilanlenkung zur Befestigung eines Schleppseiles versehenen Schleppzielkörper lösbar ange­ordnet. Das Bergungssystem (2) enthält eine Bergungs-­und Empfangselektronik (8, 8ʹ), welche nach einer mecha­nischen, durch kappen des Schleppseiles (4) oder funk­elektronischen Aktivierung des Bergungssystems (2) mit dem Trefferanzeige-Sensor (6) vom Schleppzielkörper (1) trennt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bergung eines Trefferanzeige-Sensors, der in einem zur Darstellung von Luftzielen dienenden und mit einem Bergungssystem mit Fall­schirm und einer Schleppseilanlenkung zur Befestigung eines Schleppseiles versehenen Schleppzielkörper lösbar angeordnet ist.

    [0002] Derartige Schleppzielkörper sind allgemein bekannt und in verschiedenen Luftwaffen eingeführt. Diese Schleppzielkörper werden während eines Luft/Luft-Übungsschießens mit Rohrwaffen zur Darstellung eines Luftzieles mittels eines Schleppseiles hinter einem Luftfahrzeug hergezogen. Im wesentlichen besteht der Schleppzielkörper aus einem Mittelholm mit daran ange­ordneten kleineren oder größeren Tragflächen und einem darauf angeordneten Trefferanzeige-Sensor. Beide Geräte, Schlepp­ zielkörper und Trefferanzeige-Sensor, sind bisher als Einweg­bzw. verlustgeräte konzipiert. Das heißt, daß entweder der Schleppzielkörper nach dem Einsatz vom schleppenden Luftfahr­zeug getrennt und nicht mehr geborgen wird oder mit einem Fallschirm zu Boden gleitet.

    [0003] Beispielsweise ist aus der DE-PS 25 11 984 ein Bergungssystem für geschleppte Flugzielkörper bekannt, das aus einem Fall­schirm besteht, dessen Auslösevorrichtung bei Nachlassen der Spannung des Schleppseils wirksam wird. Hierbei ist das am Zielfluglkörper befestigte Ende des Schleppseils elektrisch leitend und hat elektrischen Kontakt zu einer Steuerschaltung im Zielflugkörper. An seiner Kontur befindet sich ein gegen­über seiner Haut isolierter, elektrisch leitender Kontakt­ring. Bei Trennung des Schleppseils berührt es den Kontakt­ring und schließt einen aus Kontaktring , Schleppseil und Steuerschaltung bestehenden Schaltkreis, wodurch der Fall­schirm ausgelöst wird.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher der relativ kleine, leichte und kostenträchtige Trefferanzeige-Sensor mit zugehöriger Elektronik vom großen, schweren und häufig stark zerstörten und für weitere Einsätze unbrauchbare Schleppzielkörper getrennt und als wiederver­wendbares Gerät geborgen werden kann.

    [0005] Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe durch die kenn­zeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0006] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Treffer­anzeige-Sensor sowohl durch eine mechanische Aktivierung der Bergungselektronik automatisch, als auch durch eine funk­elektronische Aktivierung mittels Empfangs- und Bergungs­elektronik vom Schleppzielkörper trennbar ist. Damit ist es möglich, den Trefferanzeige-Sensor zusammen mit dem Bergungs­system vom Schleppzielkörper so zu trennen, daß nach der Landung oder Wasserung der Sensor unbeschädigt und für einen erneuten Einsatz wiederverwendbar bleibt. Dadurch ergibt sich eine beträchtliche Einsparung an wiederzubeschaffenden Gerä­ten und der damit verbundenen erheblichen Kosten.

    [0007] Das Bergungssystem mit der darin angeordneten Bergungs­und/oder Empfangselektronik ist am Schleppzielkörper durch pyrotechnische Trennelemente, z.B. Sprengschrauben oder Sprengnieten befestigt. Nach Kappen des Schleppseiles vom Luftfahrzeug wird das Schleppseil wegen seines zum Schlepp­zielkörper relativ größeren Luftwiderstandes und seiner ge­ringeren Masse vom Schleppzielkörper unterholt. Dabei legt es sich an der Oberseite des Schleppzielkörpers an wobei seine Lage zum Anlenpunkt definiert ist. Am Anlenkpunkt befindet sich die Kontaktschaltung in Form eines Mikroschalters. Eine am Schleppzielkörper angeordnete und mit dem Schleppseil und deren Anlenkung verbundene drehbare Kontaktleiste dient als Signalgeber, der von einem Berührungsfühler automatisch ge­schaltet wird. Die dadurch bewirkte Aktivierung der Bergungs­elektronik gibt die Zündimpulse für das Durchtrennen der Solbruchstellen der pyrotechnischen Trennelemente. Nach er­folgtem Lösen der Verbindungen trennt sich unter Einwirkung des Luftwiderstandes das Bergungssystem zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor vom Schleppzielkörper. Zugleich wird ein darin verstautes Fallschirmsystem ausgezogen und freige­geben. Die am Fallschirm befestigte bzw. hängende Bergungs­elektronik mit dem Trefferanzeige-Sensor gleiten daran mit vorbestimmter Sinkgeschwindigkeit zu Boden. Nach erfolgter Bergung kann sowohl der Trefferanzeige-Sensor als auch die Bergungselektronik für einen weiteren Einsatz aufbereitet und wiederverwendet werden.

    [0008] Um den Bergungsvorgang des Trefferanzeige-Sensors und der Bergungselektronik auch ohne die vorher beschriebene auto­matische Aktivierung, also ohne Abwurf des Schleppzuges zu bewirken, ist das Bergungssystem mit einer zusätzlichen Empfangselektronik bestückt. Die dadurch ermöglichte komman­dierte Bergung des Trefferanzeige-Sensors mit Elektronik wird erforderlich, wenn für den Abwurf der Geräte kein geeignetes Areal verfügbar ist oder technische Schwierigkeiten vor­liegen. In solchen Fällen müssen die Geräte über Land ge­flogen und von einem am Boden oder an Bord des schleppenden Luftfahrzeuges installierten Kommandosender aus ein Bergungs­signal an die Bergungselektronik im Schleppzielkörper ge­sendet werden. Hierzu wird über eine am Bergungssystem in stallierte Antenne sowie einer Empfangselektronik und einem Decoder ein Signal als Zündimpuls an die pyrotechnischen Trennelemente gegeben, worauf diese gezündet werden und der darauffolgende Trenn- und Bergungsvorgang gleich dem vorbe­schriebenen abläuft.

    [0009] Für den automatischen und über den funkelektronischen (kom­mandierten) Bergungsvorgang ist im Bergungssystem eine eigene Stromversorgung (z.B. Batterie) angeordnet. Das Bergungssystem arbeitet völlig autonom. Eine Änderung der Form gegenwärtiger Trefferanzeige-Sensoren bedarf es deshalb nicht.

    [0010] Ausführungsbeispiele sind folgend beschrieben und durch Skizzen erläutert.

    [0011] Es zeigen:

    Figur 1 einen Schelppzielkörper mit Bergungssystem in seitlicher und Ansicht von oben,

    Figuren 2a bis d den Schleppzielkörper gemäß Figur 1 in seitlicher Ansicht bei automatischem Bergungs­ablauf,

    Figuren 3a bis c den Schleppzielkörper gemäß Figuren 1 und 2 bei kommandierten Bergungsablauf,

    Figur 4 eine Blockschaltung des Bergungssystem mit Bergungs- und Empfangselektronik für den auto­matischen und kommandierten Bergungsablauf.



    [0012] Aus Figur 1 ist ein Schleppzielkörper 1 mit Bergungssystem 2 in seitlicher und in der Ansicht von oben ersichtlich. Der Schleppzielkörper 1 weist auf seiner Oberseite eine Schlepp­seilankenkung 3 auf, mit welcher ein von einem in der Figur nicht gezeigten Luftfahrzeug gezogenes Schleppseil 4 ver­bunden ist. Ebenfalls auf seiner Oberseite ist hinter der Schleppseilanlenkung 3 das Bergungssystem 2 innerhalb eines Gehäuses 5 und auf diesem ein Trefferanzeige-Sensor 6 ange­ordnet. Beide sind auf dem Schleppzielkörper 1 mittels pyro­technischer Trennelemente 7 (z.B. mit Sollbruchstellen ver­sehene Sprengschrauben oder Sprengnieten) befestigt. Das Bergungssystem 2 enthält unter anderem eine Bergungs- und Empfangselektronik 8, 8ʹ bestehend aus Antenne, Empfänger und Decoder, eine Stromversorgung 9 (z.B. Batterie), ein Fallschirmsystem 10, eine Kontaktschaltung 11 und einen als Signalgeber ausgebildeten Berührungsfühler 12. Im vorderen Teil des Gehäuses 5, in Schlepp-bzw. Flugrichtung, ist das Fallschirmsystem 10 zusammen mit der im hinteren Bereich an­geordneten Bergungs- und/oder Empfangselektronik 8 und Strom­versorgung 9 zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor 6 fest verbunden. Die Außenkontur des Bergungssystem 2 bzw. dessen Gehäuse 5 und die des Trefferanzeige-Sensors 6 sind aufein­ander abgestimmt. Der als Signalgeber ausgebildete Berüh­rungsfühler 12 ist nahe der Schleppseilanlenkung 3 angeord­net, mit welchem die Lager des Schleppseiles 4 relativ zum Schleppzielkörper 1 festgestellt wird. Um ein sicheres Funk­tionieren der mechanischen Aktivierung durch den Berührungs­fühler 12 zu gewährleisten, ist an zwei Seilkauschen (nicht näher gezeigt), and die das Schleppseil 4 hängt, eine Kontakt­leiste 13 angeordnet. Nach Kappen des Schleppseiles 4 dreht sicht die Kontaktleiste 13 beim Zurückbleiben des Schlepp­seiles 4 auf den berührungsfühler 12 und löst die Aktivierung für den Bergungsablauf aus.

    [0013] Aus den Figuren 2a bis d ist der Bergungsablauf des Bergungs­systems 2 zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor 6, der Ber­gungselektronik 8 und Stromversorgung 9 in einzelnen Sequen­zen ersichtlich.
    Figur 2a zeigt den Schleppzielkörper 1 in Schleppstellung, in Figur 2b ist das gekappte Schleppseil 4 durch die Unterholung des Schleppzielkörpers 1 und ihres Luftwiderstandes zurückge­ fallen und liegt mit der Kontaktleiste 13 auf dem Berührungs­fühler 12 auf (Figur 2c). Durch die dabei erfolgte Aktivie­rung wurden die pyrotechnischen Trennelemente 7 gezündet und das Berungssystem 2 zusammen mit dem Trefferanzeige-Sensor 6 vom Schleppzielkörper 1 gelöst, sowie der Fallschirm 14 frei­gegeben. In Figur 2d schwebt das Bergungssystem 2 und der Trefferanzeige-Sensor am Fallschirm 14 hängend zu Boden. Der Schleppzielkörper 1 geht verloren. Der Ablauf erfolgt auto­matisch.

    [0014] Die Figuren 3a bis c zeigen den Bergungsablauf nach einem vom Luftfahrzeug oder vom Boden aus gegebenen Kommando. Hierbei wird das Schleppseil 4 nicht am Luftfahrzeug gekappt. Nach erfolgtem Trennen des Bergungssystem mit dem Trefferanzeige-­Sensor verläuft der Trennablauf gleich dem vorher beschriebe­nen; die Geräte 2, 6, 8ʹ, 10 gleiten am Fallschirm nieder.

    [0015] Das aus Figur 4 ersichtliche prinzipielle Blockschaltbild zeigt eine Schaltanordnung des Bergungssystem 2 für eine automatische (gemäß Figuren 2a bis d) und eine kommandierte (Figuren 3a bis c) Aktivierung und Auslösung des Fallschirm­systems 10 (Figuren 2 und 3). Das Kommandosignal gelangt über die Antenne 15 in die Empfangs- bzw. Auslöseelektronik 8, 8ʹ in die gegebenenfalls (bei Kappen des Schleppseiles 4 in Figur 3) noch ein Signal vom Seillagen-Berührungsfühler 12 eingegeben wird und von wo der Zündimpuls an die pyro­technischen Trennelemente 7 abgegeben wird.

    [0016] Je nach Einsatzvariante kann das Bergungssystem 2 reduziert werden. Zum Beispiel bei rein passivem Bergungsbetrieb, bei dem die Bergungssequenz nach Kappen des Schleppseiles 4 aus­gelöst wird, kann auf den Einsatz der Kommando-Empfangs-­elektronik verzichtet werden. Desgleichen ist die Kontakt­schaltung 11, der Berührungsfühler 12 und die Kontaktleiste 13 überflüssig, wenn feststeht, daß eine Bergung des Treffer­anzeige-Sensors 6 und der übrigen Geräte ausschließlich durch ein Funkkommando eingeleitet werden soll.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Bergung eines Trefferanzeige-Sensors, die in einem zur Darstellung von Luftzielen dienenden und mit einem Bergungssystem mit Fallschirm und einer Schleppseilanlenkung zur Befestigung eines Schleppseiles versehenen Schleppzielkörper lösbar angeordnet ist.
    dadurch gekennzeichnet, daß das Bergungssystem (2) eine Bergungselektronik (8) enthält, welche nach einer mechanischen Aktivierung durch Kappen des Schleppseiles (4) das Bergungssystem (2) mit Treffer­anzeige-Sensor (6) vom Schleppzielkörper (1) trennt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bergungssystem (2) eine Empfangselektronik (8ʹ) ent­ hält, welche nach einer funkelektronischen Aktivierung das Bergungssystem (2) mit Trefferanzeige-Sensor (6) vom Schleppzielkörper (1) trennt.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Aktivierung durch eine zwischen der Schleppseilanlenkung (3) und dem Schleppzielkörper (1) angeordnete Kontaktschaltung (11) automatisch erfolgt.
     
    4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurck gekenn­zeichnet, daß die Kontaktschaltung (11) nach Kappen des Schleppseiles (4) erfolgt.
     
    5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontakschaltung (11) einen als Signalgeber ausgebildeten Berührungsfühler (12) enthält.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Signalgeber (12) an der Schlepp­seilanlenkung (3) angeordnet ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Seilkauschen des Schleppseiles (4) eine drehbare Kontaktleiste (13) an­geordnet ist.
     
    8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Aktivierung durch pyrotechnische Trenn­elemente (7), z.B. Sprengschrauben oder -nieten erfolgt.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die pyrotechnischen Trennelemente (7) über Funk gezündet werden.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierung durch ein Funkkommando ausgelöst wird.
     
    11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Bergungssystem (2) eine eigene Strom­versorgung (9) (z.B. Batterie) und Antenne (15) enthält.
     




    Zeichnung