[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feinreinigung von Spaltmolybdän, gelöst
in anionischer Form gemeinsam mit Anionen der Spaltprodukte des J, Sn, Ce, Ru und
Zr in wäßriger mineralsauerer Lösung, bei welchem
a) in einem Sorptionsschritt das Spaltmolybdän an einem Metalloxid fixiert und
b) in einem Desorptionsschritt wieder freigesetzt wird.
[0002] Aufgrund seiner Eigenschaften wird das radioaktive, verhältnismäßig kurzlebige Nuklid
Technetium-99m in der Nuklearmedizin verwendet. Hierzu wird es möglichst kurzzeitig
vor seiner Anwendung aus dem Mutternuklid/Tochternuklid-Gleichgewicht als Tochter
von Molybdän-99 abgetrennt. Die Herstellung des Mutternuklids Mo-99 ist bekannt. Beispielsweise
wird aus einer Uran-Aluminium-Legierung der ungefähren Zusammensetzung UA1
3, die wegen der oft unterschiedlichen - Aluminiumanteile meist mit UA1 bezeichnet
wird, nach einer fünf-'bis zehntägigen Neutronenbestrahlung in einem Kernreaktor unter
Zwangskühlung und nach einer anschließenden ca. eintägigen Abkühlzeit des UAl
3-Targets das Mo-99 nach einer Reihe von chemischen Verfahrensschritten gewonnen. Hierbei
werden die Target-Platten beispielsweise in drei- bis sechsmolarer Natronlauge gelöst,
wobei außer der alkalischen Lösung ein fester Rückstand und Abgas entstehen. Im Abgas
sind außer Wasserstoff und Stickstoff-Trägergas u.a. Xe-133, Xe-135, Kr-85 und J-131
vorhanden. Im festen Rückstand finden sich U0
2 und Na
2U
2O
7. Die Lösung enthält Aluminium-Ionen und Spaltproduktionen, wie z. B. Ionen der Alkali-und
Erdalkali-Metalle, sowie von Jod, Zinn und Molybdän und geringere Mengen von Ionen
schwerlöslicher Elemente wie Cer, Ruthenium und Zirkonium. Die vom Rückstand abgetrennte
alkalische Lösung wird dann mehreren Sorptions-, Wasch- und Elutionsschritten unterwörfen,
wobei als Sorptionsmittel zunächst verschiedene organische Austauscherharze Verwendung
finden. Durch diese Prozedur wird das Molybdän-99 bereits weitgehend von den anderen
gelöst vorliegenden SpaltproduktIonen dekontaminiert. Da jedoch eine wichtige Voraussetzung
für die Nutzung des Molybdän-Endproduktes und seines Tochternuklids Technetium-99m
deren Reinheit ist, sind weitere Reinigungsschritte erforderlich.
[0003] Diese weitere als Feinreinigung bezeichnete Verfahrensführung wurde bisher beispielsweise
wie folgt durchgeführt:
a) die durch Elution des letzten organischen Ionenaustauschers erhaltene alkalische
Lösung wurde mit Mineralsäure auf pH ca. 2 angesäuert,
b) über ein saures Aluminiumoxid zur Sorption des Molybdän-99 geleitet,
c) das beladene Al203 gewaschen und anschließend mit Ammoniaklösung eluiert,
d) ca. 2 bis 3 1 der ammoniakalischen Elutionslösung eingedampft auf ca. 2 bis 3 ml
konzentrierte Lösung,
e) die konzentrierte Lösung in einen Platintiegel überführt und darin zur Trockne
eingedampft, der Tiegel in eine Verflüchtigungsapparatur überführt und anschliessend
auf eine Temperatur bis zu ca. 600° C erhitzt zum vollständigen Austreiben aller Ammoniumsalze
und organischen Resten bzw. Verunreinigungen, beispielsweise von den organischen Austauscherharzen,
von Kunststoffschläuchen und -Ventilen,
f) der Rückstand aus e) zur Molybdän-99-Sublimation aus dem Platintiegel hocherhitzt
auf ca. 900° bis 1000° C,
g) außerhalb der Heizzone das 99 Mo-oxid desublimiert,
h) nach Erkalten mit Natronlauge gelöst.
[0004] Diese zum Stande der Technik gehörige Verfahrensweise ist nicht nur umständlich und
zeitraubend. Da das Verfahren unter starker Strahlenabschirmung durchgeführt werden
muß, entstehen mit der Fernbedienung manipulationsintensive Verfahrensschritte außer
dem zeitraubenden Eindampfschritt, bei welchem stets die Gefahr des überschäumens
nicht ausgeschlossen werden kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Feinreinigung von Molybdän-99
(Spaltmolybdän) zu schaffen, welches unter den erschwerenden Arbeitsbedingungen weitgehend
störunanfällig, sicher, mit geringerem Aufwand an Betriebszeit, Betriebsapparatur
und Handhabungstechnik durchgeführt werden kann und ein hochreines Mo-99-Produkt bei
gleichzeitig verringertem Volumen an radioaktivem Abfall liefert.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die in den Kennzeichen der Ansprüche
1 oder 6 aufgeführten Maßnahmen. Vorteilhafte Ausbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Kennzeichen der Unteransprüche 2 bis 5 aufgeführt.
[0007] Die Durchführung des Desorptionsschrittes des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
in einer Vorrichtung, wie sie in den Kennzeichen der Ansprüche 7 bis 10 beschrieben
ist.
[0008] Zwar wurde eine Anlage und ein Verfahren zur Feinreinigung von Spaltmolybdän, bei
welchem Mo-99 an saurem Al203 sorbiert und zum Teil von anderen Spaltprodukt-Anionen
abgetrennt wird, in Kernenergie 28 (1985), Heft 8, Seiten 352 bis 354 beschrieben,
doch wird dort folgender Verfahrensgang durchgeführt:
- Aufkonzentrieren von 20 1 Mo-99-haltigem ammoniakalischem Eluat auf 400 ml
- Einstellen dieses Rohkonzentrates auf 0,1 M HN03
- Überleiten der angesäuerten Lösung über saures Al203
- Eluieren des Mo-99 vom Al203
- Ansäuern des Eluats und Verteilen auf Quarzglaskolben
- Eindampfen der Lösungen in den Quarzglaskolben zur Trockne nach dem Rotationsverdampferprinzip
- Erhitzen der Kolben im Hochtemperaturofen auf 1000° C zur Sublimierung des entstandenen
Mo-99-Oxids und
- Auflösen des Sublimats nach Abkühlung in verdünnter Natronlauge.
[0009] Je Sublimationskolben wird eine Trägermenge an inaktivem Molybdat in Form von (MH
4)
6Mo
7O
24 zur vollständigeren Sublimation des Mo-99 zugegeben, die 40 mg Mo je Sublimationskolben
nicht überschreiten soll. In der genannten Druckschrift wird erwähnt, daß eine direkte
Sublimation der Mo-99-Aktivität vom Al203 nicht möglich sei.
[0010] Es wurde nun festgestellt, daß die Sorption von Molybdän-99-Ionen aus einer wäßrigen,
Molybdän und andere Spaltprodukte enthaltenden Lösung an amphoteren Metalloxiden im
erfindungsgemäßen Feinreinigungsverfahren weitgehend pH-unabhängig erfolgen kann:
an Al203 aus Lösungen mit pH 0,5 bis pH 8 5
an SnO2 aus Lösungen von pH 0 bis ca. pH 4.
[0011] Weitere besondere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
- die Zugabe an inaktivem Trägermolybdat zur angesäuerten Ausgangslösung vor der Sorption
am amphoteren Oxid kann eingeschränkt werden auf 2 bis 3 mg Mo pro Gramm zur Verwendung
kommendes Metalloxid
- hierdurch wird eine höhere spezifische Aktivität auf dem Sorptionsmittel Ci/g erreicht
- die direkte Sublimierung des Mo-99-0xids vom Sorptionsmittel verkürzt die Betriebsdauer
gegenüber einer Elution von der Al2O3-Säule mit wäßriger Ammoniaklösung, Eindampfen 15 des Eluats und Sublimierung des Mo-99-0xids aus dem Trokkenrückstand beträchtlich
- die Vereinfachung der Handhabungstechnik bringt Sicherheit und ebenfalls Zeitersparnis
mit sich 20
- eine zusätzliche Dekontamination des Endprodukts gewährleistet eine gute Qualität
auch bei auftretenden Störungen
- im Falle eines Durchbruchs von Verunreinigungen durch die 25 letzte Kolonne mit organischem Ionenaustauscherharz wird eine ausreichende Dekontamination
des Mo-99 und eine ausreichende Qualität des Endprodukts gewährleistet.
[0012] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von
jbeispielhaften Sorptions- und Desorptions-Versuchen mit verschiedenen amphoteren Metalloxiden
und mit wäßrigen, Mo-99-Indikator-haltigen Simulat-Lösungen nichtradioaktiver Trägerionen
der Species, die im echten angesäuerten Eluat des letzten organischen Ionenaustauschers
vorhanden sind, näher
5beschrieben und die Resultate in Verbindung mit den Figuren veranschaulicht. Dabei
ist zu beachten, daß die Anwendung des Verfahrens auf echte Eluate im radioaktiven
Betrieb eine Verbesserung der Feinreinigung des Mo-99 bzw. eine Erhöhung der Dekontaminationsfaktoren
im Hinblick auf die verunreinigenden Spaltnuklide gegenüber den Dekontaminationsfaktoren,
die die aufgeführten Versuche erbrachten, erwarten läßt.
[0013] Die Konzentrationen der in den Sorptions- und Desorptionsexperimenten untersuchten
Elemente entsprachen solchen im bekannten Spaltmolybdän-99-Separationsprozeß auftretenden
Molaritäten (10-
5 - 10
-3 Mol/l) von Spaltprodukten, wenn aufgrund von Prozeßstörungen in den vorhergehenden
chromatographischen Trennschritten (Vorreinigung) ein vollständiger Aktivitätsdurchbruch
bis zu den abschließenden Feinreinigungsmaßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgen würde. Hinsichtlich einer zusätzlichen Mo-Dekontamination - mittels des beschriebenen
Verfahrens wurden also die ungünstigsten Bedingungen in Bezug auf die Anwesenheit
anderer Spaltprodukte gewählt. Bei den im Routinebetrieb anfallenden Prozeßlösungen
(nach der letzten Kolonne mit organischem Austauscherharz) ist das Verhältnis von
Molybdän zu den anderen relevanten partiell anionisch vorliegenden Elementen wie Ru,
Sn, und Zr durch die Abreicherung dieser Elemente in den chromatographischen Hauptreinigungsstufen
der Vorreinigung wesentlich günstiger. Die nachfolgenden Experimente wurden überdies
separat für jedes Element durchgeführt, so daß beim Vorliegen eines Spaltproduktgemisches
die Mitsorption der gegenüber den hochgeladenen Mo
7O
246--Anionen nur niedrig geladenen Spaltproduktspecies weiter zurückgedrängt werden dürfte.
Hierdurch wären aber noch weitaus höhere Dekontaminationsfaktoren als die in den Versuchen
erreichten möglich.
[0014] Die Rückhaltung der Elemente Cer und Jod an den Metalloxiden lag im Rahmen der statistischen
Fehlergrenzen der Aktivitätsmessungen (Vergleich der Impulsraten der abpipettierten
Lösungs-Aliquote vor und nach der Sorption), so daß ein eventuell sorbierter Anteil
als vernachlässigbar angesehen werden muß. Hierdurch sind die Dekontaminationsfaktoren
für Ce und J bereits für den Sorptionsschritt sehr viel größer als 100. Aufgrund dieser
Ergebnisse waren Desorptionsexperite für diese beiden Elemente nicht mehr durchführbar.
[0015] Als Trägergas sind nicht nur mit H
20 beaufschlagter Stickstoff oder mit H
20 beaufschlagter Sauerstoff verwendbar, sondern auch andere H
20 enthaltende Gasgemische, wie z. B. Luft, Edelgase mit oder ohne 0
2 etc.
Versuch 1:
Zur Molybdänrückhaltung an Al2O3, SnO2 und Zr02 wurde eine inaktive Molybdat-Lösung, welche salpetersauer war und eine Molybdänkonzentration
von 1,77 x 10-3 Mol/1 aufwies, bei-verschiedenen Aufgabebeladungen (mg Mo/g Sorptionsmittel-Oxid
bzw. Austauscher) untersucht. Die Ergebnisse sind in den Figuren 2 und 3 aufgeführt.
Figur 2 zeigt dabei die Mo-Rückhaltung aus 0,02 M HNO3-Lösungen, wobei die Kurve 21 für die Sorption an saurem Al2O3 steht , die Kurve 22 für die Sorption an SnO2 und die Kurve 23 für die Sorption an Zr02. Die Kurvenwerte der Figur 3 wurden aus 1 M HN03-Lösungen erhalten. Die Kurve 31 gibt die Mo-Rückhaltung an saurem A1203, die Kurve 32 an Sn02 und die Kurve 33 an Zr02 wieder. Aus diesen Ergebnissen läßt sich erkennen, daß eine Mo-Sorption aus schwachsauren
Lösungen an Al2O3 bis zu einer Aufgabebeladung von ca. 30 mg Mo/g Austauscher erreicht wird. Bei der
Verwendung von SnO2 ist zwar eine Aufgabebeladung von nur ca. 4 mg Mo/g Austauscher brauchbar, dies jedoch
bis zu einer hohen Säurestärke der wäßrigen Lösung. Die Mo-Rückhaltung an Zr02 (Kurve 23) ist vergleichar mit der an Sn02 (ca. 4 mg Mo /g Zr02 Durchbruchskapazität). Kurve 33 gibt die Mo-Rückhaltung aus 1 M HN03-Lösung wieder, wobei zu erkennen ist, daß die Sorption bei einer höheren Säurestärke
der Aufgabelösung - wie auch schon bei den anderen Oxiden festgestellt wurde - verringert
wird. Der Kapazitätsverlust des Zr02 ist etwas größer als beim Sn02, jedoch weitaus geringfügiger als beim Al2O3-System. Zr02 ist bezüglich seines Sorptionsverhaltens somit weitgehand dem Sn02 vergleichbar.
Versuch 2:
In Abhängigkeit vom pH-Wert der Speiselösung, welche eine Molybdän-Konzentration von
2,2 x 10-3 Mol/1 besaß, wurden bei einer Mo-Aufgabebeladung von 3 mg/g Austauscher während einer
Kontaktzeit von 20 Stunden die Mo-Verteilungskoeffizienten an Al203 und Sn02 untersucht. In Figur 4 sind die Einzelergebnisse für die Verteilungskoeffizienten
KD (ml/g) zu den Kurven 41 an Al203 und 42 an Sn02 zusammengezogen. Die weitgehende pH-Wert-Unabhängigkeit der beiden Austauscher-Arten
bzw. Sorptionsmittel bei den angegebenen Bedingungen tritt klar hervor.
Versuch 3 (direkte Molybdän-Sublimation aus dem beladenen Metalloxid-Austauscher bzw.
-Sorptionsmittel):
Mit Molybdat-Anionen beaufschlagte Metalloxid-Austauscher-Partikel 1 wurden in eine
Sublimationsvorrichtung nach Figur 1 in den Sublimationsraum 2, welcher zur Seite
der Trägergaszuführung 4 durch eine gasdurchlässige Quarzfritte 6 abgeschlossen ist,
eingeführt. Außerhalb des Raumes 2 ist um diesen herum eine Induktionsheizung 8 (Generator
hierzu in Figur 1 nicht gezeigt) mit einem den Raum 2 umgebenden Graphitring 9 innerhalb
der Induktionsheizeinrichtung 8 angeordnet. Hierdurch wird die gezielte Aufbringung
auch hoher Temperaturen, wie 1200° bis 1300° C, ermöglicht. Der Sublimationsraum 2
ist gegenüber dem Raum 3, in welchem die Desublimation des Mo-Oxids stattfindet, durch
eine Quarzfritte 7 abgeschlossen. Der Desublimationsraum 3 weist Quarzfüllkörper 10
auf, die die Desublimation erleichtern. Zur leichteren Auflösung des im Raum 3 desublimierten
Mo-Oxids ist der Teil 11 der Vorrichtung, der den Desublimationsraum 3, die Quarzfritte
7 und das Gasableitungsrohr 5 enthält, vom Rest der Vorrichtung abnehmbar ausgebildet.
[0016] Anstelle der Quarzfritte 6 kann auch ein Einsatz aus beispielsweise einem Pt-Tiegel
mit durchbohrtem oder perforiertem Boden, welcher das beladene Metalloxid aufnimmt,
den Raum 2 gegenüber der Gas-Zuführung 4 während der Durchführung der Sublimation
des Mo-99-0xids abschließen. Die Heizung 8 der Vorrichtung ist nicht auf eine induktive
Heizung beschränkt, sondern kann durch andere brauchbare, von außen auf den Raum 2
wirkende Heizeinrichtungen gebildet sein.
[0017] In der beschriebenen Vorrichtung wurde nun die Molybdän-sublimation aus beladenen
Metalloxid-Austauschern als Funktion der Sublimationszeit bei verschiedenen Temperaturen
untersucht. Die Beladung der Metalloxid-Austauscher betrug jeweils 4,7 mg Mo/g Austauscher.
Die Ergebnisse sind in den Figuren 5 und 6 dargelegt. Figur 5 zeigt die Molybdänsublimationsausbeuten
F in Prozenten der ursprünglichen Beladung aus Al
20
3 bei den Temperaturen
1250° C (Kurve 51)
1150° C (Kurve 52)
1075° C (Kurve 53)
960° C (Kurve 54)
mit einem Trägergas N
2/H
20 mit einem Durchfluß von 33,3 I/Stunde mit 32 g H
20/Stunde. Es ist zu erkennen, daß innerhalb einer Sublimationszeit von ca. 90 Minuten
nur bei 1250° C befriedigende Ergebnisse erzielt werden können. Figur 6 zeigt, daß
die Molybdänsublimationsausbeute F aus beladenem Sn0
2-Austauscher hohe Werte über 90 % bereits bei einer Sublimationszeit von ca. 30 Minuten
zu erreichen sind. Die Ausbeuten, mit einem Trägergas N
2/H
2O (Gasdurchsatz und Wasseranteil wie zu Figur 5 beschrieben) ergeben die Kurve 62
und werden sogar noch übertroffen durch die Ausbeuten, welche mit einem Trägergasstrom
aus Sauerstoff und Wasser des gleichen Durchsatzes und Wassergehaltes, wie für N
2/H
20 beschrieben, erhalten wurden (siehe Kurve 61).
[0018] Mit einem sauerstoffhaltigen Trägergas ohne H
20-Anteil wurden aus beladenem Sn0
2 Mo-Sublimationsausbeuten erhalten (siehe Kurve 63), die bei Sublimationszeiten bis
80 Minuten zwischen den Kurven 61 und 62 liegen, jedoch ab 80 Minuten 98 % erreichten.
[0019] Die Abhängigkeit der Molybdänsublimationsausbeuten aus A1
20
3- bzw. Sn0
2-Austauschern in Abhängigkeit von der Molybdänbeladung bei 1250° C und einer Sublimationszeit
von 40 Minuten unter Verwendung eines Trägergases aus N2/H20 mit 33,3 1/Stunde und
32 g H
2Q/Stunde zeigt Figur 7. Während aus Al203 erst von einer Beladung von 4,7 mg Mo/g
Austauscher an eine über 90 %ige Ausbeute erhältlich ist (Kurve 71), ist aus Sn0
2 eine Ausbeute in gleicher Höhe für den Beladungsbereich 0,5 mg Mo/g Austauscher bis
4,7 mg Mo/g Austauscher (Kurve 72) zu erzielen.
[0020] Die Dekontaminationsfaktoren der Spaltprodukte Ru, Sn, und Zr, bezogen auf Mo, im
SnO
2-System sind folgende:
Nach 30 Minuten Sublimationszeit bei 1250° C für Ru: ca. 40, für Sn: größer als 100
und für Zr: größer als 100.
[0021] In der beschriebenen Sublimationsvorrichtung nach Figur 1 wurde das Molybdändesorptionsverhalten
aus Zr0
2, welches mit 4,7 mg Mo/g beladen war, ermittelt., Die folgende Tabelle gibt einige
prozentuale
Verflüchtigungsausbeuten bei 1250° C und N
2/H
2O- bzw. O
2/H
2O-Trägeratmosphäre wieder:
[0022] 30 min Sublimationszeit 60 min. Subl.-Zeit

Die aus diesen Einzelmessungen erhaltenen Ausbeutewerte sind mit den im A1
20
3-System bei den gleichen Sublimationsparametern ermittelten Werten vergleichbar. Bei
einer kleineren Mo-Beladung von 0,5 mg Mo/g Zr0
2 ergab sich unter 0
2/H
20- Trägergas bei 1250°C wie schon beim Al
20
3 eine Verringerung der Sublimationsausbeute nach 30 Min.-Sublimationszeit auf lediglich
60,2 %.
1. Verfahren zur Feinreinigung von Spaltmolybdän, gelöst in anionischer Form gemeinsam
mit Anionen der Spaltprodukte des J, Sn, Ce, Ru und Zr in wäßriger mineralsauerer
Lösung, bei welchem
a) in einem Sorptionsschritt das Spaltmolybdän an einem Metalloxid fixiert und
b) in einem Desorptionsschritt wieder freigesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
c) die wäßrige Lösung zur Sorption der Anionen des Mo, J, Ce, Ru, Sn, und Zr über
ein amphoteres Oxid geleitet wird,
d) das beladene Oxid getrocknet wird und danach zur Sub--limation des Mo auf eine
Temperatur im Bereich von 1200° C bis 1300° C erhitzt und gleichzeitig mit einem Wasserdampf
enthaltenden Trägergasstrom beaufschlagt wird,
e) durch Abkühlung auf eine Temperatur unterhalb 600° C das Mo aus dem Trägergasstrom
desublimiert wird und der hierdurch entstehende Mo-Rückstand nach weiterer Abkühlung
auf Raumtemperatur in einer wäßrigen Lösung einer starken Alkalie aufgelöst und in
eine Molybdat-Lösung überführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als amphoteres Oxid Sn02 verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als amphoteres Oxid γ-Al2O3 verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als amphoteres Oxid Zr02 verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägergasstrom außer
Wasserdampf Sauerstoff enthält.
6. Verfahren zur Feinreinigung von Spaltmolybdän, gelöst in anionischer Form gemeinsam
mit Anionen der Spaltprodukte des J, Sn, Ce, Ru und Zr in wäßriger mineralsauerer
Lösung, bei welchem
a) in einem Sorptionsschritt das Spaltmolybdän an einem Metalloxid fixiert und
b) in einem Desorptionsschritt wieder freigesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
c) die wäßrige Lösung zur Sorption der Anionen des Mo, J, Ce, Ru, Sn und Zr über Sn02 geleitet wird,
d) das beladene Sn02 getrocknet wird und danach zur Sub- - limation des Mo auf eine Temperatur im Bereich
von --1200° C bis 1300° C erhitzt und gleichzeitig mit einem Sauerstoff enthaltenden
Trägergasstrom beaufschlagt wird,
e) durch Abkühlung auf eine Temperatur unterhalb 600° C das Mo aus dem Trägergasstrom
desublimiert wird und der hierdurch entstehende Mo-Rückstand nach weiterer Abkühlung
auf Raumtemperatur in einer wäßrigen Lösung einer starken Alkalie aufgelöst und in
eine Molybdat-Lösung überführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Desorptionsschrittes des Verfahrens nach Anspruch
1 oder 6, gekennzeichnet durch einen das beladene amphotere Metalloxid (1) aufnehmenden
beheizbaren ersten Raum (2) und einen zweiten, das Sublimat aufnehmenden Raum (3)
zwischen einer Gaszuführung (4) und einer Gasableitung (5), durch zwei von einander
getrennt angeordnete, gasdurchlässige Membranen bzw. Fritten (6, 7), von denen die
eine Fritte (6) den ersten Raum (2) gegenüber der Gaszuführung (4) abschließend und
die andere Fritte (7) den ersten Raum (2) von dem in Strömungsrichtung der Gasführung
angeordneten zweiten Raum 5 (3) trennend ausgebildet ist und durch eine Heizung (8).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizung (8) als induktive
Heizeinrichtung mit einer dem ersten Raum (2) zugewandten Graphitschicht (9) ausge-
) bildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Raum (3) mit
Quarzfüllkörpern (10) versehen ist. 5
10.Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil (11) der Vorrichtung,
der den zweiten Raum (3), die Fritte (7) und die Gasableitung (5) umfaßt, vom Rest
der Vorrichtung abnehmbar ausgebildet ist.