(19)
(11) EP 0 245 623 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.11.1987  Patentblatt  1987/47

(21) Anmeldenummer: 87104356.8

(22) Anmeldetag:  24.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21D 7/024, B21D 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 14.05.1986 DE 3616302

(60) Teilanmeldung:
92113248.6 / 0513864

(71) Anmelder: Schwarze, Rigobert, Dipl.-Ing.
D-51109 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwarze, Rigobert, Dipl.-Ing.
    D-51109 Köln (DE)

(74) Vertreter: Selting, Günther, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte von Kreisler, Selting, Werner Postfach 10 22 41
50462 Köln
50462 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rohrbiegemaschine


    (57) Bei einer Rohrbiegemaschine mit einem um eine Achse schwenkbaren Biegetisch, der eine Biegeschablone und eine gegenüber dieser verschiebbare Spannbacke aufweist und mit einem verschiebbaren Vorschubwagen versehen ist, der eine drehbare Spannhülse aufweist, wobei die Biegeschablone und die Spannbacke geraden und gekrümmten Abschnitten zum Klemmen des zu biegenden Rohres angepaßte, jeweils einander zugeordnete Klemmkörper mit Klemmflächen aufweisen, die jeweils räumlich getrennt und in Arbeitsstellung bringbar sind, hat der eine Klemmkörper (25) eine Klemmfläche, die mehrere unter­schiedliche Konturen (33, 34, 35) des zu klemmenden Rohrabschnittes aufweist, während die beim Betrieb zugeordnete Klemmfläche des ande­ren Klemmkörpers (19) lediglich eine der Kontur des zu klemmenden Rohrabschnittes entsprechende Klemmfläche (30) aufweist und damit den zu klemmenden Rohrabschnitt vollflächig auf der zugeordneten anliegenden Seite über einen Winkelbetrag von 180° umfaßt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrbiegemaschine mit einem um eine Achse schwenkbaren Biegetisch, der eine Biege­schablone und eine gegenüber dieser verschiebbare Spann­backe aufweist und mit einem verschiebbaren Vorschub­wagen versehen ist, der eine drehbare Spannhülse auf­weist, wobei die Biegeschablone und die Spannbacke gera­den und gekrümmten Abschnitten zum Klemmen des zu bie­genden Rohres angepaßte, jeweils einander zugeordnete Klemmkörper mit Klemmflächen aufweisen, die jeweils räum­lich getrennt und in Arbeitsstellung bringbar sind.

    [0002] Die im Jahre 1969 veröffentlichte DE-AS 1 297 064 be­schreibt eine vollautomatische Rohrbiegemaschine zum Biegen von Rohren, bei welchen in verschiedenen Ebenen liegende Bögen unmittelbar aneinander anschließen, mit einer am Ende einer Biegung von ihrem Drehantrieb trenn­baren Biegeschablone und einer zugeordneten Rohrspann­backe, die beide mit einer in der Biegeebene liegenden Rohrnut sowie einer dem Verlauf des gekrümmten Rohres entsprechenden seitlich abzweigenden Nut versehen sind, wobie weiterhin eine quer an dem ungebogenen Rohr unmit­telbar vor der Biegeschablone angreifende, nach außen hin wirkende Abdruckvorrichtung sowie eine Rückdreheinrich­tung für die von dem Antrieb trennbare Schablone und eine Feststellvorrichtung für die Biegeschablone, die beim Ab­drücken des Rohres von der Schablone wirksam ist, vorhan­den sind.

    [0003] Da die Biegeschablone und die Spannbacke jeweils einstückig mit diesen neben der in der Biegeebene liegenden durch­gehenden Rohrnut mit einer davon abgehenden Rohrnut ver­sehen sind, ist an dieser Abzweigung keine umfassende vollflächige Einspannung des Rohres vorhanden. Eine solcher Knotenpunkt von gerader und davon abgezweigter Rille bzw. Nut ist in der Praxis noch möglich, sofern nach dem ersten Biegen das Rohr für die nachfolgende Biegung um etwa 90° in der Biegeebene verschwenkt wird. Sofern es um davon abweichende Größen oder kleinere Biegewinkel ver­schwenkt wird, sind die Klemmflächen der Nuten so gering, daß ein Biegen in der Praxis nicht möglich ist, weil ein nicht zu kontrollierender Schlupf auftritt, der ein ge­naues Biegen nicht zuläßt. Die zu geringen Klemmflächen führen dann auch in vielen Fällen zu einer Beschädigung des Rohres, so zu einer Eindrückung in Verbindung mit einer Querschnittsminderung und zu Riefen bei einem Schlupf.

    [0004] Mit Hilfe vorbekannten Vorrichtung wird wie folgt ge­arbeitet: Nach der Formgebung des ersten Bogens wird zu­nächst die Biegeschablone in ihrer der Bogenform ent­sprechenden Stellung festgestellt. Anschließend wird die lose Spannbacke in ihre Ausgangsstellung zurückgefahren. Als nächstes wird das gegobene Ende des Rohres unter Kraft­einwirkung radial zur Schablone aus der Rohrnut derselben herausgepreßt und möglichst gleichzeitig in die neue Biege­ebene geschwenkt. Wenn dann die Feststellvorrichtung der Schablone gelöst wird, kehrt diese sogleich durch die Rückdreheinrichtung in ihre Ausgangsstellung zurück. Wenn dann noch die Abdrückvorrichtung für das Rohr aus­geschaltet wird, schwenkt das Rohr entweder selbsttätig oder unter der Einwirkung der sodann vorfahrenden losen Spannbacke bis zur Anlage an die Schablone zurück, wobei sich der vorher hergestellte Rohrbogen in die abzweigen­den Nuten Schablone und der losen Spannbacke einlegt. Damit ist das Rohr für die Herstellung des nächsten Bogens eingespannt, was in der üblichen Weise durch gemeinsame Verdrehung der Schablone und der losen Spannbacke erfolgt.

    [0005] Da die in der vorgennanten DE-AS 1 297 064 vorgeschlagenen Maßnahmen sich in der Praxis nicht bewährt haben, sind in der Folgezeit verschiedene Vorschläge unterbreitet worden, die beim Biegen von Rohren unterschiedlichen Klemmflächen zu berücksichtigen sind. Hingewiesen wird auf einen ersten Vorschlag, der aus dem erteilten Patent 26 26 202 des An­melders und Erfinders hervorgeht mit der Maßgabe, daß die Klemmflächen jeweils räumlich voneinander getrennt und re­lativ zum Biegetisch drehbar sind.

    [0006] Es kann auch hingewiesen werden auf die DE-AS 27 11 340, die eine Vorrichtung zum Kaltbiegen von Strangmaterial, wie Rohren, Stangen oder Profilen, mit einem um eine Achse drehbaren Biegeformstück zeigt, das eine Umfangsnut zur Aufnahme des Strangmaterials hat, und mit einer mit dem Biegeformstück mitgedrehten Spanneinrichtung, die einen an dem Biegeformstück angeordneten Klemmbacken und einen Gegenklemmbacken aufweist, wobei Klemmbacken und Gegen­klemmbacken jeweils eine Rille haben, die sich zu einem Aufnahmekanal für das Strangmaterial ergänzen. Weiterhin ist zu ersehen, daß das Biegeformstück gegebenenfalls weitere Umfangsnuten hat, daß sowohl der Klemmbacken als auch der Gegenklemmbacken weitere unterschiedliche, derselben Umfangsnut des Biegeformstückes zugeordnete Rillen haben, und daß der Klemmbacken sowie der Gegen­klemmbacken einerseits und das Biegeformstück anderer­seits zum Wechsel des Aufnahmekanals in Richtung der Achse des Biegeformstückes relativ zueinander verstell­bar sind.

    [0007] In diesem Zussamenhang kann hingewiesen werden auf die DE-OS 34 07 499 des Anmelders, daß an der Biegeschablone und/oder Spannbacke eine Anlagefläche, insbesondere Aus­nehmung zur auswechselbaren Aufnahme eines mit der Klemm­fläche versehenen Körpers vorhanden ist und dieser Körper an einer Führung angeordnet und mit einem Antrieb ver­sehen ist, der den Körper mit einer Vertikalbewegung in die Ausnehmung einfährt oder aus dieser ausfährt und in die vorbezeichnete Ausnehmung an die Stelle des einen mit Klemmfläche anderer Ausbildung ein- und aus­fahrbar ist.

    [0008] Bei den drei letztgenannten Schriften, die die jeweilige Entwicklung darlegen, ist somit die Maßgabe vorgesehen, daß der jeweils einzuspannende Abschnitt des Rohres zum Einklemmen vollflächig, d.h. über seinen gesamten Umfang, umgriffen werden soll. Dies bedarf bei den unterschied­lichen Raumformen, die der einzuspannende Abschnitt eines Rohres aufweist, beispielsweise im Hinblick darauf, ob ein aufgeweitetes oder nicht aufgeweitetes Ende eines Rohres einzuspannen ist oder abhängig vont der vorhergehen­den Biegung eines Rohrabschnittes vieler unterschiedlicher Klemmkörper mit einem jeden Klemmkörper zugeordneten Klemm­fläche. Um diese Klemmkörper mit den diesen jeweils ein­zeln zugeordneten Klemmflächen unterzubringen, gibt der vorerwähnte Stand der Technik verschiedene Lösungen an. Nach der erstgenannten DE-PS 26 26 202 sind die Klemmkörper an der Biegeschablone an deren Umfang verteilt angeordnet, während sie an der Klemmbacke drehbar und somit auch ört­lich konzentriert angeordnet sind. Nach der DE-AS 27 11 340 sind der an der Klemmbacke angeordnete Klemmkörper und der mit der Biegeschablone zusammenwirkende Klemmkörper eine bauliche Einheit, die an dem Klemmbackenträger befestigt ist und entsprechend gemeinsam bewegt ist.

    [0009] Die vorliegende Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Biegeschablone mit an dieser befestigten Spannbacke und einer an einem Spannbackenträger befestigten Gegenspann­backe zu schaffen, die bei geringem baulichen Aufwand oder wenigen Klemmbacken eine Vielzahl von Einspannflächen unterschiedlichen Raumformen ermöglichen. Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Rohrbiegemaschine mit einem um eine Achse schwenkbaren Biegstisch, der eine Biegeschab­lone und eine gegenüber dieser verschiebbare Spannbacke aufweist und mit einem verschiebbaren Vorschubwagen ver­sehen ist, der eine drehbare Spannhülse aufweist, wobei die Biegeschablone und die Spannbacke geraden und gekrümm­ten Abschnitten zum Klemmen des zu biegenden Rohres ange­paßte, jeweils einander zugeordnete Klemmkörper mit Klemm­flächen aufweisen, die jeweils räumlich getrennt und in Arbeitstellung bringbar sind, erfundungsgemäß vorgeschla­gen, daß der eine Klemmkörper eine Klemmfläche hat, die mehrere unterschiedliche Konturen des zu klemmenden Rohr­abschnittes aufweist, während die beim Betrieb zugeordnete Klemmfläche des anderen Klemmkörpers lediglich eine der Kontur des zu klemmenden Rohrabschnittes entsprechende Klemmfläche aufweist und damit den zu klemmenden Rohrab­schnitt vollflächig auf der zugeordneten Seite über einen Winkelbetrag von 180° erfaßt.

    [0010] Durch die erfindungsgemäße Lösung wird somit erreicht, daß der eine Klemmbacken eine Klemmfläche in Gestalt einer Halbschale hat, die über ihre gesamte Länge halbschalen­förmig ausgebildet ist, so daß sie den in ihr anliegende Rohrabschnitt über die Länge der Einklemmung um einen Win­kelbetrag von 180° umgreift, während die gegenüberliegende Klemmbacke mehrere Klemmflächen unterschiedlicher Raumformen aufweist, die den in diesen eingelegten Abschnitt des zu klemmenden Rohres in gewissen Bereichen nur teilweise um 180° umgreifen, so daß in anderen Worten dort keine voll­ständige Einklemmung vorhanden ist. Es wurde erkannt, daß es beim Biegen der Rohre genügt, daß die Einklemmung nur an einer Hälfte des Rohrquerschnittes über die Länge der Einspannung vollflächig zu sein braucht, während die ge­genüberliegende Hälfte nur zonenweise halbschalenförmig bzw. über 180° eingeklemmt zu sein braucht und damit die Einklemmfläche Lücken aufweist, die beträchtlich sind bzw. sein können.

    [0011] Durch die erfindungsgemäße Lösung wird erreicht, daß der eine Klemmbacken mit den mehreren unterschiedlichen Klemm­flächen ortsfest gelagert ist bzw. in den meisten Fällen sein kann und somit keinen Antrieb braucht.

    [0012] Es wurde weiterhin erkannt, daß es gleichgültig ist, ob die halbschalenförmige vollständige Einklemmung an dem an der Biegeschablone befestigten Klemmbacken vorhanden ist oder an dem an dem Spannbackenträger vorhandenen Klemm­backen. Dennoch wird in weiterer erfindungsgemäßer Ausge­staltung vorgeschlagen, daß der an Spannbacke angeord­nete Klemmkörper drehbar angeordnet ist und über seinen Umfang verteilt angeordnet mehrere Klemmflächen aufweist, wobei jede einzelne Klemmfläche lediglich eine der Kontur des zu klemmenden Rohrabschnittes entsprechende Klemmfläche aufweist und die Biegeschablone einen Klemmkörper mit einer Klemmfläche aufweist, die mehrere unterschiedliche Konturen der zu klemmenden Rohrabschnitte aufweist.

    [0013] Dieser Vorschlag hat den Vorteil, daß die Anordnung von mehreren Klemmflächen unterschiedlicher Ausbildung in einer Klemmbacke oder auch gegebenenfalls übereinander angeord­neten Klemmbacken, die an der Biegeschablone axial ver­schiebbar angeordnet ist, zufolge ihrer örtlichen Konzen­tration an einer Stelle die ungehinderte Biegung eines Rohres um einen Betrag bis zu 180° ermöglichen. Besonders vorteilhaft ist der Vorschlag, an einer an der Biegeschab­lone angeordneten Klemmbacke zwei mehr als zwei unter­schiedliche Klemmflächen in einer Klemmbacke anzuordnen. Die erfindungsgemäße Lösung macht es möglich, viele unter­schiedliche Klemmflächen an einer Klemmbacke anzuordnen. Dies gibt dann den weiteren Vorteil, daß diese an der Biege­schablone angeordnete Klemmbacke mit der Biegeschablone verschraubt werden kann, so daß bewegungsmäßig lediglich die an dem Klemmbackenträger angeordnete Gegenklemmbacke verstellt zu werden braucht.

    [0014] Die erfindungsgemäße Lösung, insbesondere in Verbindung mit der vorbeschrieben Maßgabe, daß die an der Biege­schablone befestigt Spannbacke mehrere unterschiedliche Klemmflächen aufweist, wobei unter dem Begriff "befestigte" zu verstehen ist, daß diese Spannbacke an der Biegeschab­lone auch axial beweglich sein kann, aber auch ortsfest angeschraubt sein kann, ermöglicht in weiterer erfindungs­gemäßer Ausgestaltung ein Verfahren zum Betrieb der Rohr­biegemaschine mit Klemmkörpern in der Weise, daß nach dem Biegen des Rohres um den eingestellten Biegewinkel durch Drehen der Biegeschablone mit der anliegenden Klemmbacke die Klemmbacke von der Biegeschablone gelöst und bei still­stehendem Rohrvorschub die Biegeschablone um einem solchen Betrag weitergedreht wird, daß der eingespannte Abschnitt des Rohres der Klemmfläche entfernt ist und das Rohr um seine ungebogene Längsachse unbehindert von der Klemmfläche der Biegeschablone drehbar ist, der der Rohrvorschub für die nächste und zugleich das Rückdrehen der Biege­schablone in die Ausgangsstellung erfolgt.

    [0015] Bei bisherigen Anordnungen und Ausbildungen von Klemmbacken und Gegenklemmbacken wurde nach Beendigung des Biegevor­ganges und dem Lösen der Gegenklemmbacke bei stillstehen­der Biegeschablone das Rohr so weit vorgeschoben, daß das abgebogene Ende aus der Klemmfläche der Spannbacke der Biegeschablone herausgeführt wurde. Dann wurde die Biege­schablone in die Ausgangsstellung zurückgeführt.

    [0016] Nach der vorliegenden Erfindung wird jedoch nach erfolgter Biegung die Biegeschablone um einen gewissen Betrag weiter gedreht, um durch diese zusätzliche Drehung zu erreichen, daß die Klemmfläche von dem gebogenen Rohrende entfernt word. Während bisher das gebogene Rohrende aus der Biege­schablone durch die Maßgabe entfernt wurde, daß bei be­stehender Biegeschablone das Rohr durch eine besondere eingegebene Maßgabe vorgeschoben ist, wird nunmehr vor­geschlagen, bei stehendem Rohr die Drehung der Biegeschab­lone über das zur Biegung notwendige Maß soweit durchzu­führen, daß das gebogene Rohrende nicht mehr in der Spann­fläche ist und somit bei "stehendem Rohr" die Biegeschab­lone weiterbewegt wird. Dies hat den Vorteil, daß die Steuerung vereinfacht ist, weil nach dem Biegen des Rohres dessen Position bleibt und die Biegeschablone über das zur Biegung selbst notwendige Maß weitergedreht wird. Dieses "Weiterdrehen" erfolgt in einem Arbeitsgang und bedarf, weil mit diesem "Weiterdrehen" nicht eine weitere Biegung des Rohres erfolgt, lediglich der Lösung der Gegenklemm­backe.

    [0017] Der erfindungsgemäße Vorschlag führt im Endergebnis dazu, daß der Bewegungsablauf vereinfacht und die Genauigkeit des Biegens erhöht wird. Sofern nämlich nach dem bisheri­gen Verfahren zum Loslösen des gebogenen Rohrabschnittes aus der Klemmfläche der an der Biegeschablone befindlichen Spannbacke das Rohr durch eine zusätzliche Bewegung in dessen Achsrichtung weiterbewegt wird, dann muß diese zu­ sätzliche Bewegung zur Loslösung aus der Spannbacke im Steuerprogram besonders berücksichtigt werden, damit die nächste Biegung nach einem entsprechenden Rohrvorschub an richtiger Stelle erfolgt. Der Vorschub zum Heraus­bewegen des gebogenen Rohrabschnittes aus der Spannbacke muß somit berücksichtigt werden.

    [0018] Es wurde erkannt, daß es für die Ermittlung und Durch­führung des Biegeprogramms bedeutend einfacher ist, die Biegeschablone mit der an dieser befestigten Spannbacke über das zur Biegung notwendig Maß hinaus zu bewegen.

    [0019] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft er­läutert.

    [0020] Es zeigen:

    Figur 1 eine Rohrbiegemaschine in perspektivischer Darstellung,

    Figur 2 ein gebogenes Rohr in perspektivischer Darstellung,

    Figur 3 eine Biegeschablone mit Klemmbacken und Gegenklemmbacken in perspektivischer Darstellung,

    Figur 4 eine Biegeschablone mit an ihr angebrach­ter in axialer Richtung bewegbaren zwei­fachen doppelten Klemmbacke in einem ver­tikalen Schnitt,

    Figur 5 eine Biegeschablone mit Klemmbacke, die mehrere unterschiedliche Klemmflächen aufweist,

    Figur 6A - 6C eine Biegeschablone 6B und 6C mit einheit­lichem Klemmbacken, dem ein Gegenklemm­backen 6A zugeordnet ist,

    Figur 7 eine Gegenklemmbacke, die an einer Fläche mehrere unterschiedliche Klemmflächen aufweist.



    [0021] Figur 1 zeigt eine herkömmliche Rohrbiegemaschine mit einem Vorschubwagen 10, der auf einer oder mehreren Führungs­ schienen 11 auf der Oberseite des Maschinengehäuses 12 hin- und hergleiten kann.

    [0022] Der Vorschubwagen 10 hat einen Hohlzylinder 13, in dessen Innern sich eine Spannhülse 14 befindet, in welcher der Endbereich des zu biegenden Rohrstückes bzw. Rohres 15 eingespannt ist. Das Rohrstück 15 ist um eine schwenkbar gelagerte Biegeschablone 16 herumgeführt, welche eine dem Rohrhalbmesser entsprechende Rille 16 für das Rohr hat. an einem Teil des um die Biegeschablone 16 herumgeführten Rohrstückes 15 ist mittels einer Spanneinrichtung 18 eine Spannbacke 19 angedrückt, welcher ebenfalls eine dem Rohr­halbmesser entsprechende Rille 19 als Spannfläche hat und das Rohr 15 an der Biegeschablone 16 festklemmt. Dazu ist die Biegeschablone mit einer an dieser angeordneten, lös­bar befestigten Klemmbacke 25 versehen. Es ist ein Hy­draulikzylinder 20 beispielhaft dargestellt, der die Spann­einrichtung 18 der Spannbacke 19 zur Biegeschablone 16 zur Festklemmung des Rohres hin bewegt oder von dieser Schab­lone entfernt. Die Biegeschablone 16 ist an dem Biegetisch 21 fest angeordnet, während die Spanneinrichtung 18 über den beispielhaft dargestellten Zylinder 20 in angegebener Pfeilrichtung 22 hin- und herverschiebbar ist. Wird die Biegeschablone 16 über den Biegetisch 21 zusammen mit der Spannbacke 19 in Richtung des Pfeiles 23 umgeschwenkt, so erhält das Rohrstück 15 eine Krümmung, welche dem Profil der Biegeschablone 16 entspricht. Während dieses Biege­vorganges bleibt der Endteil des Rohrstückes 15 in der Spannhülse 14 des Vorschubwagens 10 eingespannt, um das Rohrstück in allen Lagen sicher zu führen. Damit das zwischen Spannhülse 14 und Biegeschblone 16 freie Rohr­stück 15 seitlich nicht ausknicken kann, ist an dieses Rohrstückteil eine Gleitschiene 24 angedrückt, die eben­falls eine Rille hat, welche dem Rohrhalbmesser entspricht. Die Spannhülse 14 des Vorschubwagens 10 spannt das Rohr­stück 15 nicht nur fest ein, sondern wendet es auch um Beträge bis zu 360°, wenn aufeinanderfolgende Rohrbiegun­gen nach verschiedenen Richtung gekrümmt werden sollen. Zur Verdrehung der Spannhülse 14 dreht ein hydraulischer Motor eine Schnecke, die mit einem nicht dargestellten mit der Spannhülse 14 in Verbindung stehenden Schneckenrad zusammenwirkt.

    [0023] Figur 2 zeigt ein Auspuffrohr, das mit der Biegemaschine herstellbar ist und bei dem sich gebogene Abschnitte bzw. Rohrbögen S 1 und S 2 sowie S 3 und S 4 unmittelbar an­schließen. Es sind auch geradlinige Zwischenlängen L 1, L 2 und L 3 vorhanden, die aber bis auf die Länge L 1 nicht vorhanden zu sein brauchen. Das Rohr ist an seinem vorderen Ende mit einer Aufweitung 26 versehen.

    [0024] Figur 3 zeigt, daß Klemmbackenhalter 18 an beiden Seiten mit Auslegern 27 und 27A versehen ist, die in Richtung zur Biegeschablone 16 vorkragen und an ihrem vorderen Ende über eine Drehachse 28 die Gegenspannbacke 19 tragen, die nach dem Ausführungsbeispiel asl Rechteck­körper ausgebildet ist und vier Spannflächen hat, die mit im Querschnitt halbkreisförmigen Vertiefungen versehen sind, die die Einspannflächen 29, 30, 31 und 32 ergeben. Diese Einspannflächen haben unterschiedliche Raumformen, doch die Gemeinsamkeit, daß sie den in diesen einzuspan­nenden Rohrabschnitt über die gesamte Einspannlänge halb­kreisförmig umgreifen.

    [0025] Die an der Biegeschablone 16 angeordnete Spannbacke 25 hat nach dem Ausführunsbeispiel drei unterschiedliche Umfangs­nuten 31, 34 und 35, die ebenfalls in Figur 4 dargestellt sind. Die Spannbacke 25 ist an der Biegeschablone 16 durch in der Zeichnung nicht dargestellt Schrauben befestigt, d.h. daß diese nicht relativ zur Biegeschablone verschieb­bar angeordnet ist. Diese Lösung ist besonders vorteil­haft, weil sie keinerlei Bewgungsmechanismen benötigt.

    [0026] Figur 3 zeigt, daß der Spannbacke 25 gegenüberliegend an der Biegeschablone 16 eine weitere Spannbacke 36 angeord­net ist, die eine Spannfläche mit unterschiedlichen Radien ihrer Halbschalen aufweist. So ist der Teil 37 mit größerem Krümmungsradius und der Teil 38 mit kleinerem Radius ver­ sehen. Dies geschieht, um bei einem Rohr 15 nach Figur 2 das aufgeweitete Ende 26 durch den halbschalenförmigen Abschnitt 37 und den anschließenden Teil mit dem Radius kleineren Querschnitt 38 festzuklemmen.

    [0027] Figur 4 zeigt, daß die Klemmbacke 25 mit dem in dieser an­geordneten Vertiefungen 33, 34 und 35 dem jeweils einge­spannten Rohrabschnitt nicht auf halber Kreisfläche um­greifen kann, sondern in den Bereichen, in denen die Ab­biegungen 34 und 35 sich überschneiden, nur unvollständig umgreifen.

    [0028] Dies ist jedoch nach der Erkenntnis der vorliegenden Er­findung unschädlich, sofern die Gegenklemmbacke das Rohr um den Betrag von 180°, d.h. halbschalenförmig, über die Länge des einzuklemmenden Rohrabschnittes vollflächig umgreift.

    [0029] Figur 5 zeigt, daß an der Biegeschablone 16 zwei Klemm­körper 25 und 25a übereinander angeordnet sind, wobei der Klemmkörper 25 drei unterschiedliche Klemmflächen, der Klemmkörper 25a zwei unterschiedliche Klemmflächen auf­weist. Die Klemmkörper 25 und 25a sind in Vertikalrich­tung verstellbar durch eine hydraulische Kolben-Zylinder-­Anordung in der Weise, daß der Zylinder 36 innerhalb der Biegeschablone 16 angeordnet ist und die Kolbenstange 37 nach oben herausragt, die einen Querträger 38 hat, der mit den Klemmbacken 25 und 25a verbunden ist. Durch die Kolben-Zylinder-Anordnung kann somit wahlweise, wie Figur 5 zeigt, der Klemmbachen 25, aber auch durch Absenken der Klemmbacken 25a wirksam sein.

    [0030] Es sei bemerkt, daß die in Figur 5 vorgeschlagene Lösung, dargestellt an der Biegeschablone, auch an dem Gegenklemm­backenhalter 18 vorhanden sein kann mit der Maßgabe, daß abweichend von Figur 3 die Klemmflächen nicht an einen um eine horizontale Achse drehbaren Körper angeordnet sind, sondern an einem in vertikaler Ebene verschiebbaren Körper. An dieser Stelle sei aber auch bemerkt, daß die überein­ander angeordneten Klemmflächen nicht so günstig sind wie die in verschiedenen Ebenen angeordneten Klemmflächen, die in Figur 3 dargestellt sine und um die Drehachse 28 drehbar sind. In manchen Fällen drei Flächen, aber auch fünf oder sechs Flächen Anwendung finden.

    [0031] Figur 6 zeigt, daß die Biegeschablone 16, dargestellt in den Zeichnungen Figur 6B und Figur 6C eine Klemmbacke 25 hat, die eine einheitliche Ausbildung ihrer Klemmfläche aufweist, die auch in perspektivischer Darstellung aus Figur 6A zu ersehen ist mit der Maßgabe, daß eine im Durch­messer vergrößerte Halbschale 39 vorhanden ist und eine im Durchmesser geringere Halbschale 40, um beispielweise das im Durchmesser erweiterte Rohrende 26 mit dem anschlies­ senden Teil des Rohres üblichen Durchmessers einzuklemmen. Die Gegenklemmbacke 19 entsprechend Figur 6A zeigt somit eine Ausbildung, bei der der einzuklemmende Rohrabschnitt über den Winkelbetrag von 180° über die Länge des einzu­klemmenden Rohrabschnittes vollständig erfaßt wird, während die an der Biegeschablone 16 angeordnete Klemmbacke 25 nach der Ausbildung in Figur 6C ebenfalls eine vollflächige, über einen Winkelbetrag von 180° sich erstreckende Einklemmung zeigt, aber Figur 6B diese vollflächige Einklemmung nur an den wahren Rohrdurchmesser zeigt, nicht jedoch in dem Klemm­abschnitt 39.

    [0032] Figur 7 zeigt den Gegenklemmbacken 19 mit der Maßgabe, daß an einer Einspannfläche ebenfalls mehrere, im vorliegenden Fall zwei Klemmflächen vorhanden sind. Diese sind jedoch bezogen auf ihre Halbschale, einzeln vollflächig ausge­bildet, damit sie nach der Erfindung mit einer Gegenklemm­fläche zusammenwirken, die bezüglich der Länge der Gegen­klemmfläche das Rohr nicht vollflächig, d.h. über einen Betrag von 180° erfaßt, wie das beispielweise aus dem Knotenpunkt der Zeichnung in Figur 4 ersichtlich ist. Um die eine Klemmfläche 30 oder die andere Klemmfläche 31 mit den unterschiedlichen Radien 40 und 39 zur Wirkung zu bringen, ist der Gegenklemmbacken 19 in angegebener Dop­pelpfeilrichtung 41 verschiebbar gelagert.


    Ansprüche

    1. Rohrbiegemaschine mit einem um eine Achse schwenkbaren Biegetisch, der ein Biegeschablone und eine gegenüber dieser verschiebbare Spannbacke aufweist und mit einem verschiebbaren Vorschubwagen versehen ist, der eine drehbare Spannhülse aufweist, wobei die Biegeschablone und die Spannbacke geraden und gekrümmten Abschnitten zum Klemmen des zu biegenden Rohres angepaßte, jeweils einander zugeordnete Klemmkörper mit Klemmflächen auf­weisen, die jeweils räumlich getrennt und in Arbeits­stellung bringbar sind, dadurch gekenn­zeichnet, daß der eine Klemmkörper (25) eine Klemmfläche hat, die mehrere unterschiedliche Konturen (33, 34, 35) des zu klemmenden Rohrabschnittes aufweist, während die beim Betrieb zugeordnete Klemm­fläche des anderen Klemmkörpers (19) lediglich eine der Kontur des zu (30) aufweist und damit den zu klemmenden Rohrabschnitt vollflächig auf der zugeordneten anliegen­den Seite über einen Winkelbetrag von 180° umfaßt.
     
    2. Rohrbiegemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der an der Spann­backe (18) angeordnete Klemmkörper (19) drehbar angeord­net ist und über seinen Umfang verteilt angeordnet mehrere Klemmflächen (29, 30, 31, 32) aufweist, wobei jede einzelne Klemmfläche lediglich eine der Kontur des zu klemmenden Rohrabschnittes entsprechende Klemm­fläche aufweist und die Biegeschablone (16) einen Klemmkörper mit einer Klemmfläche aufweist, die mehrere unterschiedliche Konturen (33, 34, 35) des zu klemmen­den Rohrabschnittes aufweist.
     
    3. Verfahren zum Betrieb der Rohrbiegemaschine mit Klemm­körpern nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Biegen des Rohres um den eingestellten Biegewinkel durch Drehen der Biegeschablone mit der anliegenden Klemm­backe die Gegenklemmbacke von der Biegeschablone ge­löst und bei stillstehendem Rohrvorschub die Biege­schablone um einen solchen Betrag weitergedreht wird, daß der eingespannte Abschnitt des Rohres aus der Klemmfläche entfernt wird und das Rohr um seine unge­bogene Längsachse unbehindert von der Klemmfläche der Biegeschablone drehbar ist, und dann der Rohrvorschub für die nächste Biegung und zugleich das Rückdrehen der Biegeschablone in die Ausgangsstellung vorgenommen wird.
     




    Zeichnung