[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trennen von Feststoff-Feinpulvern
in Korngrößenfraktionen.
[0002] Zur herstellung von sogenannten "Modern Ceramics" werden zur Zeit Mikrokörnungen
aus Siliciumcarbid und Elektrokorund im Bereich von 0 µm bis 1 µm verwendet. Die
Gewinnung solcher Kornklassen durch Absiebung oder die Zentrifugalkraft nutzende
Prozesse ist äußerst aufwendig. Außerdem ist eine solche Korngrößenverteilung für
die gewünschten Zwecke noch nicht optimal, denn man braucht innerhalb dieses Bereichs
nochmals unterteilte Kornklassen, beispielsweise mit Korngrößen von 0 µm bis 0,5
µm und 0,5 µm bis 1 µm.
[0003] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht deshalb darin, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu schaffen, mit denen sich in wirtschaftlicher Weise große
Mengen von nach Kornklassen getrenntem Sub-Mikrokorn aus pulverförmigen Feststoff-Feinpulvern
herstellen lassen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Feinpulver in einer Flüssigkeit
suspendiert wird, die Suspension in einer Suspensionssäule sedimentieren gelassen
wird, Suspensionsfraktionen nacheinander von oben nach unten auf bestimmten Höhen
der Suspensionssäule nach bestimmten Sedimentationszeiten abgezogen und das in jeder
Suspensionsfraktion enthaltene Feinpulver gewonnen wird.
[0005] Dieses Verfahren wird mit einer Vorrichtung durchgeführt, die einen säulenförmigen
Suspensionsbehälter aufweist, der auf seiner Oberseite einen Anschluß für die Suspensionszuführung
und in der Höhe gestaffelt von Schiebern verschließbare Entnahmeöffnungen für die
jeweilige Suspensionfraktion aufweist.
[0006] Zur Bestimmung der Teilchengröße disperser Teilchen im Größenbereich von etwa 1 bis
100 µm ist es zwar bereits bekannt, in einem geeigneten Dispersionsmittel eine gleichmäßige
Aufschlämmung einer kleinen Menge des zu untersuchenden Pulvers herzustellen und diese
dann sedimentieren zu lassen. Da nach dem Stokes'schen Gesetz ein eindeutiger Zusammenhang
zwischen Größe und Dichte von kugelförmig gedachten Teilchen und ihrer Sinkgeschwindigkeit
besteht, wird aus dem zeitlichen Verlauf der Sedimentation auf die prozentuale Verteilung
der Korngrößen geschlossen (Römpp's Chemielexikon, 7. Auflage, Seiten 3151 und 3152).
Mit dieser sogenannten Sedimentationsanalyse lassen sich zwar die Korngrößen von
Pulvern mit Hilfe der Sedimentation bestimmen, die Gewinnung von Korngrößenfraktionen
nach der Erfindung ist daraus jedoch nicht in naheliegender Weise herleitbar.
[0007] Erfindungsgemäß kann in wirtschaftlicher Weise nach Kornklassenfraktionen getrenntes
Sub-Mikrokorn aus pulverförmigen keramischen Feinpulvern mit vertretbarem Aufwand
in großen Mengen gewonnen werden. So lassen sich beispielsweise Mikropulver aus Siliciumcarbid,
Edelkorund und Tetranatriumdiphosphat mit einer Korngrößenverteilung von 0 bis 1,5
µm in Korngrößenfraktionen von 0 bis 0,5 µm, 0,5 bis 1,0 µm und 1,0 bis 1,5 µm trennen.
[0008] Anhand von Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und
Fig. 2 im Fließschema die Gewinnung von Korngrößenfraktionen aus Edelkorund-Feinstaub.
[0009] Der in Fig. 1 gezeigte säulenförmige Sedimentationsbehälter 1 hat in der Höhe H
auf seiner Oberseite einen Zulauf 2, auf seiner Unterseite einen Ablauf 3, auf der
Höhe H₁ einen durch einen Schieber 5 verschließbaren Ablauf 4 und auf der Höhe H₂
einen durch einen Schieber 7 abschließbaren Ablauf 6.
[0010] Der säulenförmige Sedimentationsbehälter 1 wird über den Zulauf 2 über seiner gesamten
Höhe H mit einer Suspension gefüllt, die aus einer Flüssigkeit und einem Feststoff-Feinpulver
oder -Feinpulvergemisch bekannter Korngrößenverteilung, beispielsweise in dem Bereich
von 0 bis 1,5 µm hergestellt worden ist.
[0011] Nach einer für das jeweilige Pulvergemisch in einem Vorversuch ermittelten Sedimentationszeit
t₁ wird der Schieber 5 am Ablauf 4 auf der Höhe H₁ geöffnet und die sich auf der
Höhe H - H₁ befindliche Suspensionsfraktion ablaufen gelassen. Das aus dieser Suspensionsfraktion
gewonnene Sub-Mikrokorn entält im wesentlichen Körner mit einer Größe von 0 bis 0,5
µm.
[0012] Nach Ablauf einer Gesamtsedimentationszeit t₁ + t₂, die ebenfalls im Vorversuch bestimmt
worden ist, wird die über dem Ablauf 6 befindliche Suspensionssäule mit der Höhe H₁
- H₂ durch Öffnen des Schiebers 7 ablaufen gelassen und weiterbehandelt. Man gewinnt
ein Feinpulver mit einer Körnung im Größenbereich von 0,5 bis 1,0 µm. Die sich im
Sedimentationsbereich unter dem Ablauf 6 über der Höhe H₂ befindliche Suspension,
die die Grobanteile der Körner enthält, wird durch den Auslaß 3 abgezogen.
[0013] In Fig. 2 ist schematisch die Trennung von Edelkorund-Feinststaub in Korngrößenfraktionen
gezeigt. Der in einem Behälter 10 gespeicherte Edelkorund-Feinststaub wird in einem
Hochgeschwindigkeitsmischer 12 mit einer Suspensionsflüssigkeit emulgiert, die aus
einem Behäl ter 11 zugeführt wird und aus Wasser mit Zusätzen bestehen kann. Solche
Zusätze sind beispielsweise 0,5 % eines Emulgators in Form eines Natriumsalzes einer
Polyalkylnaphthalinsulfonsäure und 0,2 % eines Sequestrierungsmittels. Die aus dem
Mischer 12 abgegebenen Emulsion bzw. Suspension gelangt über den Zulauf 2 in den säulenförmigen
Sedimentationsbehälter 1. Nach einer Sedimentationszeit t₁ wird über den Ablauf 4
die Suspensionssäule H - H₁ von Fig. 1 in eine Zentrifuge 16 abgeführt, der noch
Wasser und Trocknungsmittel von einem Behälter 13 zugeführt werden können. Das beim
Zentrifugieren abgehende Filtrat gelangt in einen Behälter 14 und wird für das Recycling
über eine Leitung 15 in den Behälter 11 zurückgeführt. Der in der Zentrifuge 16 angefallene
Teilchenschlamm wird in einem Ofen 17 getrocknet und zerfällt dort in ein körniges
Pulver, das in der Station 18 unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften für inerte
Stäube in geeignete Gebinde abgepackt wird.
[0014] Die nach der Sedimentationszeit t₁ + t₂ am Ablauf 6 durch Öffnen des Schiebers 7
abgeführte Suspensionsfraktion mit der Flüssigkeitshöhe H₁ - H₂ wird dann in der
gleichen Weise in der Zentrifuge 16 behandelt und der gewonnene Teilchenschlamm im
Ofen 17 getrocknet und an Stelle einer Station 18 nach Bestimmen der Korngrößenverteilung
abgepackt. Das aus dem Ablauf 3 abgezogene Überkorn gelangt in einen Behälter 13 zur
Weiterverarbeitung.
[0015] Bei der Herstellung der Suspension aus Flüssigkeit und Feinpulver sowie bei der Pulvergewinnung
nach dem Trocknen kann erforderlichenfalls Ultraschall eingesetzt werden.
[0016] Anhand des nachstehenden Beispiels wird die Erfindung näher erläutert.
[0017] Es soll Edelkorung-Feinststaub in Korngrößenfraktionen getrennt werden, der aus 40
% mit einer Korngröße von 0,1 bis 0,5 µm, 35 % von 0,5 bis 1 µm, 20 % von 1 bis 2
µm, 3 % von 2 bis 3 µm und 2 % von über 3 µm aufweist. Verwendet wird ein säulenförmiger
Sedimentationsbehälter 1 mit einer Höhe H von 3 m. Der Ablauf 4 befindet sich auf
einer Höhe H₁ von 92 cm, der Ablauf 6 auf einer Höhe H₂ von 33 cm. Die Suspensionssäule
H - H₁ wird nach einer Sedimentationszeit von 30 Minuten durch Öffnen des Schiebers
5 wirbelfrei ablaufen gelassen. Das gemäß der Behandlung von Fig. 2 gewonnene Feinpulver
aus Edelkorund enthält 75 % Teilchen mit einer Größe von 0,1 bis 0,5 µm, 15 % mit
einer Größe von 0,5 bis 1 µm, 9 % mit einer Größe von 1 bis 2 µm, 1 % mit einer Größe
von 2 bis 3 µm und kein Teilchen mit einer Größe über 3 µm. Der Schieber 7 des Auslasses
6 bleibt geschlossen. Nach einer weiteren Sedimentationszeit von 10 Minuten wird
am Auslaß 3 diese Sedimentatiosazeit mit der Höhe H₁ entnomen, die 5 % Teilchen mit
einer Korngröße von 0,1 bis 0,5 µm, 15 % mit einer Größe von 0,5 bis 1 µm, 40 % mit
einer Größe von 1 bis 2 µm, 30 % mit einer Größe von 2 bis 3 µm und 10 % mit einer
Größe über 3 µm enthält, wobei die Prozentangaben die jeweilige Häufigkeit betreffen.
1. Verfahren zum Trennen von Feststoff-Feinpulvern in Korngrößenfraktionen, dadurch
gekennzeichnet, daß das Feinpulver in einer Flüssigkeit suspendiert wird, die Suspension in einer
Suspensionssäule sedimentieren gelassen wird, Suspensionsfraktionen nacheinander
von oben nach unten auf bestimmten Höhen der Suspensionssäule nach bestimmten Sedimentationszeiten
abgezogen und das in jeder Suspensionsfraktion enthaltene Feinpulver gewonnen wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen säulenförmigen Suspensiosnbehälter (1), der auf seiner Oberseite einen
Anschluß (2) für die Suspensionszuführung und in der Höhe gestaffelt von Schiebern
(5, 7) verschließbare Entnahmeöffnungen (4, 6) für die jeweilige Suspensionfraktion
aufweist.