[0001] Die Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung mit einem Hubgerät, welches sich
aus einem hydraulischen Zylinder und einem mit einer Kolbenstange versehenen Kolben
zusammensetzt, zur Kupplung und Kraftbeaufschlagung von zwei zu einander beweglichen
Teilen, insbesondere von verstellbaren Stühlen, von welchen der eine Teil mit dem
Zylinder und der andere Teil mit der Kolbenstange verbunden ist, wobei der Kolben
durch eine Kraftfeder einerseits und durch ein fliessfähiges Medium andererseits belastbar
ist, und der Hub des Hubgerätes durch eine in der Kolbenstange verschiebbar geführte
Steuereinrichtung einstellbar ist.
[0002] Ein besonders bevorzugtes Anwendungsgebiet für Verstellvorrichtungen der vorstehend
beschriebenen Art stellen in ihrer Höhe und in ihrer Neigung einstellbare Sitze und
Stühle dar, wie sie auf vielen Gebieten, z.B. im Büro, in der Wohnung, auf dem Schiff,
auf Fahrzeugen aller Art, einsetzbar sind. Die Verstellvorrichtungen sind gewöhnlich
hydraulische Zylinder, deren Kolben zusätzlich von einer Kraftfeder beaufschlagt ist.
Für die jeweilige Einstellung ist eine Steuervorrichtung vorgesehen, die gewöhnlich
manuell betätigt wird.
[0003] Eine Verstellvorrichtung dieser Art ist eine von der Anmelderin entwickelte Vorrichtung
(EP 0 176 816), die ebenfalls bei verstellbaren Sitzen und Stühlen Anwendung findet.
Diese Verstellvorrichtung weist einen Zylinder und einen Kolben mit einer Kolbenstange
und einer Führungsstange auf. In einer Längsbohrung des Kolbens ist ein Steuerkolben
verschiebbar geführt, mit welchem im Kolben angeordnete Kanäle unterbrochen oder freigegeben
werden können. Der Zylinderinnenraum ist vollständig mit einem fliessfähigen Fett
gefüllt, wodurch die Verstellvorrichtung beim Blockieren der Kanäle in ihrer Lage
festsitzt und bei Freigabe dieser Kanäle bewegt werden kann. Die Verwendung eines
fliessfähigen Fettes erlaubt eine sehr exakte und unveränderte Einhaltung einer einmal
eingestellten Lage.
[0004] Diese Verstellvorrichtung hat sich bereits in vielen Anwendungsfällen bewährt, jedoch
besteht eine Einschränkung in ihrer Anwendung darin, dass der Gesamthub der Verstellvorrichtung
verhältnismässig klein ist und nur einige Zentimeter, z.B. etwa 5-6 Zentimeter beträgt.
Dieser Hub ist zwar in vielen Anwendungsfällen ausreichend, jedoch gibt es, insbesondere
bei Stühlen, Anwendungen, bei denen für die Verstellvorrichtung ein Hub von mindestens
ca. 10 cm. verlangt wird.
[0005] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, diese ältere und eingangs
beschriebene Verstellvorrichtung so weiterauszugestalten, dass sie unter Beibehaltung
einer auch bei längerer Zeit exakt einzuhaltenden Einstellung einen wesentlich grösseren
Hub, d.h. mindestens um den doppelten Wert, aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass der Zylinder mit einem
einzigen, einen gleichbleibenden Innen- und Aussendurchmesser aufweisenden Zylinderrohr
ausgerüstet ist, wobei sich die als Schraubendruckfeder ausgebildete Kraftfeder mit
ihrem einen Ende an der unteren, kolbenstangenfreien Stirnwand des Zylinderrohres
und mit ihrem anderen Ende an einem freibeweglichen Kolben abgestützt ist, auf dessen
der Kraftfeder abgewandten Seite durch diesen und durch den Kolben ein Raum gebildet
ist, welcher über die Steuereinrichtung mit dem kolbenstangenseitigen Zylinderraum
verbunden ist.
[0007] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt und nachfolgend
beschrieben. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt einen schematisch dargestellten
Längsschnitt einer Verstellvorrichtung.
[0008] Die gesamthaft mit 1 bezeichnete Verstellvorrichtung eignet sich beispielsweise zur
Verwendung als Säule eines Stuhles, welche an ihrem unteren Ende mit einem, gegebenenfalls
fahrbar ausgebildeten Fussgestell drehbar abgestützt und an ihrem
oberen Ende mit einem Tragteil fest verbunden ist, an welchem der Sitzteil und die
Rückenlehne befestigt sind. Die Verstellvorrichtung 1 setzt sich im wesentlichen aus
einem Hydraulikzylinder besonderer Art, einer Kraftfeder 3 und einer Steuereinrichtung
4 zusammen.
[0009] Der Hydraulikzylinder 2 weist ein Zylinderrohr 5 auf, welches auf seiner gesamten
Länge eine gleichbleibende Wandstärke aufweist. Das Zylinderrohr 5 weist eine solche
Länge auf, dass darin auch die Kraftfeder 3 untergebracht werden kann. Am unteren,
kraftfederseitigen Ende 6 ist das Zylinderrohr 5 durch einen Stirnflansch 8 abgeschlossen,
welcher an seiner Aussenseite einen, vorzugsweise zylinderförmigen Zapfen 9 trägt.
Mit dem Zapfen 9 kann die Verstellvorrichtung z.B. auf einem Fussgestell befestigt
werden, wobei die Befestigung über ein auf dem Zapfen 9 gelagerten Drehlager (nicht
dargestellt) erfolgen kann. Der Stirnflansch 8 ist am unteren Ende 6 durch eine Bördelung
mit dem Zylinderflansch 8 verbunden, jedoch kann diese Verbindung auch in anderer
Weise, z.B. durch Schweissung oder Verschraubung, erfolgen. Auch kann anstelle des
Zapfens 9 ein anderes Verbindungsmittel vorgesehen werden, z.B. eine Gewindebohrung
im unteren Stirnflansch 8.
[0010] Im Zylinderrohr 5 ist anschliessend an die Kraftfeder 3 ein Hauptkolben 10 verschiebbar
geführt, welcher auf der der Kraftfeder 3 abgewandten Seite mit einer Kolbenstange
11 verbunden ist.
[0011] An dem oberen Ende 7 ist das Zylinderrohr 5 durch einen oberen Stirnflansch 12 abgeschlossen,
der z.B. durch eine Bördelung mit dem Zylinderrohr 5 verbunden ist. Auch hier ist
eine andere Verbindung, z.B. eine Schweissung oder eine Verschraubung, des oberen
Stirnflansches 12 mit dem Zylinderrohr 5 möglich. Der obere Stirnflansch 12 weist
eine Bohrung 13 auf, durch welche sich die Kolbenstange 11 erstreckt. Eine Nut 14
in der Bohrung 13 dient zur Aufnahme eines Dichtungselementes (nicht dargestellt),
z.B. eines elastischen O-Ringes o.dgl., mit welchem der kolbenstangenseitige Zylinderraum
15 nach Aussen abgedichtet wird.
[0012] Die Kraftfeder 3 ist als Schraubendruckfeder ausgebildet, von welcher das eine Ende
am unteren Stirnflansch 8 und das andere Ende an einem, im Zylinderrohr 5 verschiebbar
geführten Hilfskolben 17 abgestützt ist. Der Hilfskolben 17 begrenzt einen kolbenseitigen
Zylinderraum 18, wobei sowohl der Hauptkolben 10 als auch der Hilfskolben 17 am Aussenumfang
mit je einer Nut 19 versehen sind, die der Aufnahme eines Dichtungselementes, z.B.
eines elastischen O-Ringes dient. In beiden Kolben 10, 17 ist je eine gegeneinander
gerichtete Ausnehmung 20 vorgesehen; diese bilden zusammen in der in der Figur dargestellten
einen Endlage der Verstellvorrichtung 1 den kolbenseitigen Zylinderraum 18. Im Hauptkolben
10 und in der Kolbenstange 11 ist eine Verbindung zwischen dem kolbenstangenseitigen
Zylinderraum 15 und dem kolbenseitigen Zylinderraum 18 vorgesehen. In der eine Längsbohrung
21 aufweisenden Kolbenstange 11 sind in der Nähe des Hasuptkolbens 10 Radialbohrungen
22 als Verbindung zwischen dem kolbenstangenseitigen Zylinderraum 15 und der Längsbohrung
21 angeordnet, während sich im Boden des Hauptkolbens 10 eine Axialbohrung 23 als
Verbindung zwischen der Längsbbohrung 21 und dem kolbenseitigen Zylinderraum befindet.
[0013] Die Axialbohrung 23 bildet zusammen mit einem Steuerkolben 24 ein Steuerorgan zur
Betätigung der Verstellvorrichtung 1. Hierbei ist der Steuerkolben 24 Teil einer Betätigungsstange
25, die in der Längsbohrung 21 der Kolbenstange 11 geführt ist und mit seinem oberen,
eine Dichtungsnut 14 aufweisenden Ende 26 aus der Kolbenstange 11 ragt. Dort greift
ein Betätigungshebel (nicht dargestellt) an, mit welchem die Verbindung zwischen den
beiden Zylinderräumen 15, 18 geöffnet und geschlossen werden kann.
[0014] Am Aussenumfang des Zylinderrohres 5 ist ein Führungsrohr 27 längsbeweglich geführt,
welches an seinem oberen Ende mit einem Verbindungsflansch 28 versehen ist. Der Verbindungsflansch
28 weist ein e Bohrung 29 auf, mit welcher der Verbindungsflansch 28 auf das obere
Ende 30 der Kolbenstange 11 gesteckt und mit einer Mutter 31 verschraubt ist. Mit
der Bewegung des Kolbens 10 bewegt sich also auch das Führungsrohr 27. Zwischen dem
Verbindungsflansch 28 und dem oberen Stirnflansch 12 ist eine elastische Scheibe,
z.B. eine Gummischeibe, als Puffer angeordnet.
[0015] Die beiden Zylinderräume 15, 18 sind mit einem Hydraulikmedium gefüllt, welches im
vorliegenden Fall zweckmässig ein sogenanntes Fliessfett ist, z.B. OSSAGOL V von Shell
oder ein anderes ähnliches Fett. Wesentlich ist, dass dieses Fliessfett innerhalb
eines grossen Temperaturbereiches, z.B. von minus 30°C bis plus 70°C fliessfähig bleibt,
d.h., keine Tropfen bildet. Das Fettvolumen wird hierbei so gross gewählt, dass die
Schraubendruckfeder 16 vorgespannt wird. Wird nun mittels des nicht dargestellten
Betätigungshebels die Betätigungstange entlastet, wird sie durch den von der Feder
16 ausgeübten Druck im Hydraulikzylinder 2 angehoben, wodurch die Verbindung zwischen
den beiden Zylinderräumen 15, 18 geöffnet wird. Dadurch wird der Hauptkolben 10 zusammen
mit dem Führungsrohr 27 so lange bewegt, bis der Kolben am oberen Stiurnflansch 12
anstösst. Um den Hauptkolben 10 wieder in die in der Figur gezeichnete andere Endstellung
zu bewegen, muss von aussen auf den Verbindungsflansch 28 eine Kraft ausgeübt werden,
wobei gleichzeitig dafür zu sorgen ist, dass die Betätigungsstange 25 sich anheben
kann und dadurch die Verbindung zwischen den beiden Zylinderräumen 15, 18 geöffnet
wird.
[0016] Die beschriebene Verstellvorrichtung 1 ist in ihrer Konstrucktion einfach, da für
die Aufnahme der Kraftfeder 3 und für den Hydraulikzylinder 2 ein einziges Rohr, nämlich
das Zylinderrohr 5 verwendet wird. Dadurch ist es auch möglich, das Führungsrohr 27
sehr lang auszubilden, so dass die Verstellvorrichtung 1 stabil genug ist, um direkt
als Säule z.B. für einen Sitz oder Stuhl zu verwendet zu werden.
[0017] Das Führungsrohr 27 kann eine Länge aufweisen, die etwa der Länge des Zylinderrohres
5 entspricht und in der in der Figur gezeigten Endlage der Verstellvorrichtung 1 sich
so weit erstreckt, dass eine Entlüftungsleitung 33 gerade noch freiliegt.
1. Verstellvorrichtung (1) mit einem Hubgerät, welches sich aus einem hydraulischen
Zylinder und einem mit einer Kolbenstange versehenen Kolben zusammensetzt, zur Kupplung
und Kraftbeaufschlagung von zwei zu einander beweglichen Teilen, insbesondere von
verstellbaren Stühlen, won welchen der eine Teil mit dem Zylinder und der andere Teil
mit der Kolbenstange verbunden ist, wobei der Kolben durch eine Kraftfeder (3) einerseits
und durch ein fliessfähiges Medium andererseits belastbar ist, und der Hub des Hubgerätes
durch eine in der Kolbenstage verschiebbar geführte Steuereinrichtung (4) einstellbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (2) mit einem, mit einem gleichbleibenden
Innen- und Aussendurchmesser aufweisenden Zylinderrohr (5) ausgerüstet ist, wobei
sich die als Schraubendruckfeder (16) ausgebildete Kraftfeder (3) mit ihrem einen
Ende an dem unteren, kolbenstangenfreien Stirnflansch (8) des Zylinderrohres und mit
ihrem anderen Ende an einem freibeweglichen Kolben (17) abgestützt ist, auf dessen
der Kraftfeder abgewandten Seite durch diesen und durch den Kolben ein Raum (18) gebildet
ist, welcher über die Steuereinrichtung (4) mit dem kolbenstangenseitigen Zylinderraum
(15) verbunden ist.
2. Verstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Kolbenstange
(11) eine Längsbohrung (21) gebohrt ist, in welcher eine Betätigungsstange (25) längs
beweglich geführt ist.
3. Verstellvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung
(4) einen an der Betätigungsstange (25) am kolbenseitigen Ende der Längsbohrung (21)
angeordneten Steuerkolben (24) mit einem kleineren Durchmesser als der Durchmesser
der Betätigungsstange aufweist, d er zum Oeffnen und Schliessen
einer im Hauptkolben (10) vorgesehenen Axialbohrung (23) dient, die über quer zur
Längsbohrung liegende Radialbohrungen (22) in der Kolbenstange eine Verbindung zwischen
den beiden Zylinderräumen (15, 18) bildet.
4. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Aussenwand des Zylinderrohres (5) ein Führungsrohr (27) geführt ist, welches
mit der Kolbenstage (11) verbunden ist.
5. Verstellvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindung
zwischen dem Führungsrohr (27) und der Kolbenstange (11) ein Verbindungsflansch (28)
vorgesehen ist, welcher auf der Kolbenstage zentriert und festgeklemmt ist, z.B. durch
eine Gewindemutter (31).
6. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass das Führungsrohr (27) eine Länge aufweist, welche etwa der Länge des Zylinderrohres
(5) entspricht.
7. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem oberen, kolbenstangenseitigen Stirnflansch (12) des Zylinderrohres (5)
und dem Verbindungsflansch (28) eine gummielastische Scheibe (32) eingelegt ist.