[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum dosierten Fördern einer Flüssigkeit,
insbesondere von öl, mit einer in einer Bohrung eines Gehäuses geführten, gegenüber
dem Gehäuse verstellbaren Ventilspindel, deren Ventilkörper mit einem Ventilsitz am
Gehäuse zusammenwirkt und die durch ihre axiale Lage gegenüber dem Ventilsitz den
Durchfluß von einem Zuführkanal zu einem Abführkanal beeinflußt, wobei ein Ringraum
zwischen der Ventilspindel und der Gehäusebohrung einen Teil der Länge der zwischen
dem Zuführkanal und dem Abführkanal liegenden Strömungswegs der geförderten Flüssigkeit
bildet und der Abführkanal von dem Ringraum ausgeht.
[0002] Bei einer solchen aus der DE-AS 1 263 414 bekannten Vorrichtung zum Erzeugen eines
Schmiermittelnebels durch Druckluft ist der Abstand des Ventilkörpers von seinem Ventilsitz
über ein Einstellgewinde veränderbar, bleibt aber während des Betriebs konstant, so
daß der Flüssigkeitsdurchsatz von den herrschenden Druck- und TemperaturVerhältnissen
stark abhängt. Zur sicheren Vermeidung eines Troclenlaufs wird daher im Betrieb üblicherweise
wesentlich zu viel Schmiermittel dem Luftstrom zugeführt mit der Folge unerwünschter
Verunreinigungen. Bei Inbetriebnahme der Anlage erfolgt die Schmiermittelförderung
mit relativ großer zeitlicher Verzögerung, so daß empfindliche Maschinen gefährdet
werden können. Bekannte Vorrichtungen neigen zumindest in bestimmten Betriebszuständen
zu Schwingungen, verbunden mit unerwünschten Schallabstrahlungen.
[0003] In Vermeidung der geschilderten Nachteile liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß der Flüssigkeitsdurchsatz
möglichst unabhängig von den herrschenden Druck- und Temperaturverhältnissen ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß die Ventilspindel mit ihrem
Ventilkörper zum Fördern über einen Elektromagneten, einen Elektromotor, hydraulisch
oder pneumatisch axial zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung bewegbar
ist, wobei ein aufgrund der Bewegung eintretender, in seiner Höhe von der Bewegungsgeschwindigkeit
abhängender Fördereffekt mittels einer die Bewegungsgeschwindigkeit der Ventilspindel
steuernden elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Steuerung einstellbar ist.
[0005] Besonders einfach kann die Ventilspindel in axialer Richtung eine Schwingbewegung
ausführen, wobei durch diese rhythmische Schwingbewegung ein besonderer Fördereffekt
auftritt, ohne daß die zu fördernde Flüssigkeit mit einem besonderen Förderdruck beaufschlagt
werden muß. Zur Erreichung eines Fördereffekts muß die Bewegungsgeschwindigkeit der
Ventilspindel einen Mindestbetrag überschreiten, der experimentell leicht ermittelt
werden kann.
[0006] Besonders vorteilhaft kann die Abhebbewegung des Ventilkörpers von seinem Ventilsitz
entgegen der Förderrichtung der Flüssigkeit gerichtet sein, wobei dann unterhalb des
Ventilkörpers ein Verdrängerraum vorgesehen ist, in den der Ventilkörper beim Abheben
von seinem Ventilsitz eintaucht. Durch die Massenträgheit und die Flüssigkeitsreibung
erfolgt damit der Fördereffekt der Flüssigkeit, wobei durch die Wahl der Abmessungen
das zeitliche Fördervolumen stark beeinflußbar ist. Insbesondere können sehr kleine
Förderströme sehr exakt über lange Zeit geregelt werden, bspw. die Förderung eines
Tropfens Ol pro Stunde.
[0007] Zur Erzielung auch größerer Förderhöhen kann in besonders vorteilhafter weise im
Zuführkanal zum Verdrangerraum ein Ruckschlagventil vorgesehen sein.
[0008] Line optimale Bildung minimaler Förderströme kann dadurch erreicht werden, aaß die
Ventilspindel einen zylindrischen Sonleppraum bildend, im Bereich zwischen dem Ventilsitz
und dem mit Abstand oberhalb anschließenden Abführkanal in einer Bohrung angeordnet
ist. Dabei kann der den Schleppraum bildende Abstand zwischen Bohrungswand und Ventilspindel
kleiner als 0,5 mm sein, wobei der Abstand bei geringer Viskosität der zu fördernden
Flüssigkeit kleiner gehalten ist als beim Fördern zäherer Flüssigkeiten.
[0009] Um Einflüsse von Luftpolstern zu vermeiden und zur Abdichtung kann zwischen der Ventilspindel
und der Bohrungswand oberhalb des anschließenden Abführkanals die Dichtung vorgesehen
sein, vorzugsweise ein in der Bohrungswand eingesetzter Dichtungsring mit Kreisquerschnitt
oder ein sog. Quadring. Um unnötig hohe Dichtungsdrücke zu vermeiden, ist die Dichtung
mit nur geringem Abstand über der Mündung des Abführkanals oder am Bohrungsauslauf
vorgesehen und es kann weiter noch der Abführkanal in einer Ringnut in der Bohrungswand
münden. Durch die Anordnung der Ringnut wird weiter eine konzentrische Lage der Ventilspindel
in der Bohrung gefördert, so daß eine exakte Dosierung über eine lange Zeit verbessert
wird.
[0010] Zur einfachen Umrüstung auch älterer bestehender Anlagen kann die Ventilspindel,
der Ventilsitz und der Elektromagnet bzw. der elektromotorische, hydraulische oder
pneumatische Antrieb eine baueinheit bilden, durch die dann seither verwendete Stelldrosseln
ersetzt werden können.
[0011] Die Ventilspindel kann vorteilhafterweise auch über eine Handbetätigkeit bewegbar
sein, was insbesondere bei der Neuinbetriebnahme von Vorrichtungen und Geräten Vorteile
bringt. Dabei kann der Ventilkörper durch eine Feder auf seinem Ventilsitz in Schließlage
gehalten sein, so daß bei einer Betriebspause keine Flüssigkeit fließen kann.
[0012] Eine besonders einfache und billige Bauweise kann dadurch erreicht werden, daß der
Ventilkörper und der Ventilsitz dorch den Schleppraum selbst gebildet ist, daß also
die Ventilspindel eine dorchgehende glatte zylindrische Stange ist und der Schleppraum
eine entsprechend durchgehende, glattwandige Bohrung aufweist ggf. mit Ausnahme der
Ringnut bei der Einmündung des Abführkanals. Durch die Dichtung allein kann dann schon
weitgehend eine zentrische Führung der Ventilspindel in der Bohrung erreicht werden.
[0013] Die beschriebene Vorrichtung kann besonders vorteilhaft zur oosierten Olzuführung
in einer Druckluftanlage dienen, vorzugsweise zur Erzeugung eines Ölschmiermittelnebels
in der Druckluft, wobei dann das dosiert zu fördernde 01 über eine Ölabtropfoffnung
oem Luftstrom zugeführt werden kann, wie dies an und für sich bekannt ist. Dabei kann
die Ölzuführung im Unterdruckbereich eines Venturirohrs erfolgen, um eine moglichst
feine Zerstäubung zu erreichen.
[0014] Die bescnriecene Vorrichtung kann aber auch zur exakten Feindosierung kleiner Flüssigkeitsmengen
in der chemischen Industrie, der Verfahrenstechnik allgemein, aber auch bspw. in der
Medizin dienen zur exakten Dosierung von Flüssigkeiten.
[0015] Weitere erfindungsgemäße Ausbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen und werden
mit ihren Vorteilen in der nachfolgenden BeschreIbung näher erläutert. In den beigefügten
Zeichnungen zeigt:
Figur 1 eine schematisierte Teilansicht eines Ölverneblers,
Figur 2 eine Teilansicht des Bereichs II der Darstellung der Fig. 1 in größerem Maßstab
und
Figur 3 eine der Figur 2 entsprechende Ansicht einer allgemeinen Ausführungsform einer
Dosierpumpe.
[0016] Fur die oargestellten Ausführungsbeispiele werden für entsprechende Teile die gleichen
Bezugszeichen verwendet.
[0017] Beim in Fig. 1 dargestellten Ölvernebler wird aus einem Ölvorratsraum 1 über einen
Zuführkanal 2, ein Rückschlagventil 3, ein Dosierventil 4, aas zugleich als Förderpumpe
dient, ol dosiert über einen Abführkanal 5, 5' und eine Olabtropföffnung 6 dem Luftdurchgangskanal
7 zugeführt. Dabei ist der Lufdurchgangskanal 7 im bereich der Olabtropföffnung 6
als Venturirohr 8 ausgebildet, um dort eine möglichst gute Vernebelung des abtropfenden
Ols zu erreichen. Das Dosierventil 4 ist als baueinheit 9 ausgebildet, auf das Olgehause
10 aufgesetzt und weist einen Elektromagneten 11 auf, uoer ocn eine Ventilspindel
12 axial bewegbar ist.
[0018] Die Ventilspindel 12 selbst ist in einem rohrförmigen Gehauseteil 13 axial verschiebbar
geführt. Der Gehäuseteil 13 ist unten zu einer Verdrängerkammer 14 erweitert, wobei
der Übergang einen Ventilsitz 15 für einen am unteren Ende der Ventilspindel 12 angeordneten
Ventilkörper 16 abgibt. SeitliCh wird der Gehauseteil 13 durch den Abfuhrkanal 5 durchbrochen
Oberhalb der Einmündung des Abführkanals 5 ist zwischen der Ventilspindel 12 und dem
Gehäuseteil 13 in einer Ringnut 17 der Bohrungswand 18 eine Dichtung 19 in Form eines
Rundschnurödichtringes angeordnet.
[0019] Die Ventilspindel 12 ist in nicht näher dargestellter Weise mit dem Elektromagneten
11 direkt gekoppelt, so daß aurch eine Magnetbewegung eine axiale Verschiebung der
Ventilspindel 12 und damit ein Abheben des Ventilkörpers 16 vom Ventilsitz 15 erfolgt.
Durch das Eindringen aes unteren Endes der Ventilspindel 12 in den Verdrangerraum
14 erfolgt eine teilweise Verordngung der im Verdrangerraum 14 befindlichen Flüssigkeit,
im Ausführungsbeispiel Öl. Durch das Ruckschlagventil 3 kann dieses ol nicht nach
unten entweichen, sondern muß nach oben aurch den Schleppraum 20 hindurch zum Aofuhrkanal
5 ausweichen. beim Anheben oer Ventilspindel 12 wird insbesonaere bei Flüssigkeiten
hoherer Viskositat ein Flussigkeltsfilm mit nach oben gefuhrt. Durch aie Dichtung
17 wird eine weitere Mitnahme verhindert, so daß auch dieses mitgeschleppte ol zwangsweise
zum Abfuhrkanal 5 weitergeführt wird. bei der Aufwartsbewegung der Ventilspindel 12
kann sich der Verdrangerraum 14 über den Zuführkanal 2 wieder mit ol auffüllen, wobei
das leichtgängige Rückschlagventil 3 hier kaum eine Drosselung bewirkt. Es erfolgt
aber auch eine Flussigkeitsiörderung, wenn überhaupt kein Rückschlagventil 3 vorgesehen
ist, wie dies im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 gezeigt ist. Hier ist die Baueinheit
9 im Gehäuse 10' von oben her eingeschraubt, wobei durch eine Dichtung 21 im Gehäuse
10' die Baueinheit 9 nach außen gegenüber dem Gehäuse 10' abgedichtet ist. Bei Einmündung
des Abführkanals 5 in den
Schleppraum 20 ist im Gehäuseteil 13 eine Ringnut 22 vorgesehen, um in allen Betriebszuständen
bezüglich der Ventilspindel 12 einen rotationssymmetrischen Druckaufbau zu gewährleisten.
Im Gehäuse 10' sind Gewindeanschlüsse 23, 24 für den Zufuhrkanal 2 und den Abführkanal
5 vorgesehen, so daß die baueinheit 9 mit dem Gehäuse 10' beliebig in eine Leitung
zur Förderung einer Flüssigkeit eingesetzt werden können. Zweckmaßigerweise kann im
Zuführkanal 2 oder im Gehäuse 10' weiter noch ein Rückschlagventil 3 eingebaut sein.
Herrscht in oer Förderleitung aber kein oder nur ein geringer Druckunterschied, so
ist dies zur Erzielung einer Flussigkeitsforaerung nicht erforderlich.
[0020] Zur Dosierung und Aufrechterhaltung 5er Flüssigkeitsförderung wird ocr Elektromagnet
11 über eine elektronische Steuerung 25, die einen Impulsgenerator aufwcisen kann
angesteuert. Je nach aem erwunschten Förderstrom kann oie Ansteuerung von einzelnen
im zeitlichen Abstand erfolgenden Stromimpulsen erfolgen. Werden größere Fördermengen
erwünscht oder ist die zu fördernde Flüssigkeit besonders dünnflüssig, so kann auch
der Elektromagnet 11 rhythmisch erregt werden, so daß die Ventilspindel 12 eine Schwingbewegung
ausführt, wobei die Schwingfrequenz und die Amplitude der Ventilspindel 12 durch die
elektronische Steuerung 25 vorgegeben werden können, so daß das Fördervolumen in sehr
weiten Grenzen exakt über lange Zeit konstant eingestellt werden kann.
[0021] Zusätzlich kann die Ventilspindel 12 noch bspw. durch eine Handbetätigung 25' axial
bewegt werden. Es kann aber auch der Elektromagnet 11 uber einen Tastschalter 26 von
Hand je nach Bedarf mit Strom beaufschlagt werden, wie dies in Fig. 1 gestrichelt
angedeutet ist.
1. Vorrichtung zum dosierten Fördern einer Flüssigkeit, insbesondere von Öl, mit einer
in einer Bohrung eines Gehäuses (10,10',13) geführten, gegenüber dem Gehäuse (10,10',13)
verstellbaren Ventilspindel (12), deren Ventilkörper (16) mit einem Ventilsitz (15)
am Gehäuse zusammenwirkt und die durch ihre axiale Lage gegenüber dem Ventilsitz (15)
den Durchfluß von einem Zuführkanal i2) zu einem Abführkanal (5) beeinflußt. wobei
ein Ringraum zwischen der Ventilspindel und der Gehäusebohrung einen Teil der Länge
der zwischen dem Zuführkanal und dem Abführkanal liegenden Strömungswegs der geförderten
Flüssigkeit bildet und der Abführkanal von dem Ringraum ausgeht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilspindel (12) mit ihrem Ventilkörper (16) zum Fördern über einen Elektromagneten
(11), einen Elektromotor, hydraulisch oder pneumatisch axial zwischen einer Schließstellung
und einer Öffnungsstellung bewegbar ist, wobei ein aufgrund der Bewegung eintretender,
in seiner Höhe von der Bewegungsgeschwindigkeit abhängender Fördereffekt mittels einer
die Bewegungsgeschwindigkeit der Ventilspindel steuernden elektrischen, pneumatischen
oder hydraulischen Steuerung einstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilspindel (12)
in ihrer Achsrichtung eine Schwingbewegung ausführt.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abhebbewegung des Ventilkörpers (16) von seinem Ventilsitz (15) entgegen der Förderrichtung
der Flüssigkeit gerichtet ist und daß der Ventilkörper (16) beim Abheben von seinem
Ventilsitz in einen Verdrängerraum (14) eintaucht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Zuführkanal (2) zum
Verdrängerraum (14) ein Rückschlagventil (3) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge- kennzeichnet, daß der
Abstand zwischen der Wand der Ge- häusebohrung (18) und der Ventilspindel (12) kleiner
als 0,5 mm ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß zwischen
der Ventilspindel (12) und der Wand der Gehäusebohrung (18) außerhalb des einen Teil
des Strömungsweges bildenden Ringraums eine Dichtung (17) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung ein in der
Wand der Gehäusebohrung (18) eingesetzter Dichtungsring mit Kreisquerschnitt oder
ein Quadring ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (19)
mit nur geringem Abstand über der Mündung des Abführkanals (5) in den Ringraum (20)
vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche b bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Abführkanal
(5) von einer Ringnut (22) in der Gehäusebohrung ausgeht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ventilspindel (12), der Ventilsitz (15) und der Elektromagent (11) bzw. der elektromotorische,
pneumatische oder hydraulische Antrieb eine Baueinheit (9) bilden.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ventilspindel (12) zusätzlich über eine Handbetätigung (25') bewegbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ventilkörper (16) durch eine Feder oder magnetisch auf seinen Ventilsitz (15) zugespannt
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie
zur dosierten Ölzuführung in einer Druckluftanlage dient.