[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum fortlaufenden Herstellen und Auslegen
von Garnschlingen zu einem Band mit einer Garnzuführung, einer rotierenden Verlegeeinrichtung
und einem Bandförderer für den Abtransport des Schlingenbandes.
[0002] Vorrichtungen dieser Art finden Verwendung bei der kontinuierlichen Behandlung von
Garnen und bilden z.B. Vorstufen zu Stabilisierungseinrichtungen wie Dämpfkammern.
Eine bekannte Vorrichtung dieser Art ist aus der deutschen Offenlegungsschrift Nr.
3 114 535 bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird von einem umlaufenden Wickelflügel
Garn auf einen Wickelkörper aufgebracht und von diesem auf einen Bandförderer überführt.
Die Achse des Wickelkörpers steht dabei senkrecht zur Drehachse des Wickelflügels
und zur Laufrichtung des Bandförderers. Der Wickelkörper selbst ist aus zwei Kreisscheiben
gebildet, welche mit Abstand auf dieser Achse angeordnet sind. Am Umfange dieser Scheiben
befinden sich Haftflächen, an welche das Garn mittels des Wickelflügels angelegt wird.
Zum Herstellen von Garnschlingen wird der Wickelkörper um seine Achse rotiert, und
gleichzeitig rotiert der Wickelflügel um den Wickelkörper. Das Garn, welches vom Wickelflügel
mitgeführt wird, wird dabei fortlaufend Schlinge um Schlinge auf den Mantel des Wickelkörpers
gelegt. Durch die Drehung des Wickelkörpers um seine Achse werden diese Schlingen
um etwa 90° gewendet und dann durch eine Abstreifvorrichtung auf den Bandförderer
abgelegt. Auf diesem bildet sich ein fortlaufendes langes Band von Garnschlingen.
Infolge des Wendens der Schlingen auf dem Wickelkörper liegen die zuerst hergestellten
Schlingen bei diesem Schlingenband vorne und oben.
[0003] Zum Anfahren dieser Vorrichtung muss das Ende des Garnes festgehalten werden, bis
sich auf dem Wickelkörper so viele Schlingen gebildet haben, dass sie sich auf dem
Wickelkörper gegenseitig festklemmen. Dieses Festhalten des Garnanfanges erfolgt zumeist
von Hand, was bei Maschinen mit mehreren derartigen, nebeneinander angeordneten Einrichtungen
zu erheblichen Schwierigkeiten führt. Es ist auch möglich, den Garnanfang durch mechanische
Mittel festzuklemmen und nach einiger Zeit zu lösen, wodurch jedoch die Konstruktion
der Maschine aufwendig und störungsanfällig wird. Im weiteren erweist es sich auch
als nachteilig, dass durch den Wickelvorgang auf den Wickelkörper das Garn unter Spannung
gesetzt und gedehnt wird.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemässe Vorrichtung zu schaffen,
bei welcher das Anfahren einfach und automatisch erfolgt, das Garn ohne Dehnung in
Schlingen gelegt wird, und zwar so, dass es vom Bandförderer ungehindert nach oben
abgezogen werden kann und diese Vorrichtung einfach aufgebaut ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 definierten
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich nach den Merkmalen der
abhängigen Patentansprüche.
[0006] Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist einen einfachen und funktionssicheren Aufbau
auf. Mit Hilfe der Garneinführungseinrichtung und Druckluft wird das Garn zur rotierenden
Scheibe gebracht. Ueber die an der Peripherie der Scheibe angebrachte Austrittsöffnung
tritt das Garn von unten in die Scheibe ein und wird an der Scheibenoberfläche zu
Schlingen ausgelegt. Die über der Scheibe angeordnete Transportfläche, welche sich
bewegt, fördert die Schlingen mit gleichbleibender Geschwindigkeit von der Scheibe
weg, und es bildet sich ein fortlaufendes Schlingenband. Dabei werden die neu entstehenden
Schlingen immer wieder von unten an das Band angelegt, wodurch der Beginn des Bandes
immer oben bleibt. Das Garn kann somit ohne Schwierigkeiten nach oben abgezogen werden,
und es entstehen weder Verwicklungen des Garnes noch andere Störungen. An der Oberfläche
der rotierenden Scheibe wird das Garn spannungslos zu Schlingen ausgelegt, da keine
zusätzlichen Einrichtungen für das Festklemmen und Anspannen des Garnes notwendig
sind. Das Anfahren beim Beginn des Auslegens der Schlingen wird durch die Haftreibung
zwischen der Transportfläche und dem Garn ermöglicht, wobei die Transportfläche mit
Abstand zur Oberfläche der rotierenden Scheibe und der Grundplatte angeordnet ist.
Dieser Abstand ist abhängig von der Dicke des Garnes und der Versetzung der einzelnen
Schlingen in Auszugsrichtung zueinander. Es ist ein weiterer Vorteil dieser Vorrichtung,
dass sie sich automatisch an Veränderungen der Garndicke und Versetzungen der einzelnen
Schlingen zueinander anpassen kann. Bei Garnunterbrüchen oder anderen Störungen lässt
sich die Vorrichtung sehr einfach von steckengebliebenen Garnteilen befreien, da das
Garn geradlinig in die Schlingenlege-Einrichtung eingeführt und nicht um irgendwelche
Teile gewickelt wird. Die bewegliche Transportfläche lässt sich in einfacher Weise
vom Schlingenband abheben, so dass auch dieses leicht zugänglich ist. Infolge des
vollständig automatischen Anfahrens und des einfachen Betriebes dieser Vorrichtung
lässt sich diese einfach in kontinuierliche Arbeitsstrassen einbauen und erleichtert
den Betrieb derselben erheblich.
[0007] Im folgenden werden ein Ausführungsbeispiel und weitere Vorteile der Erfindung anhand
der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung in schematischer Darstellung,
Fig. 2 einen vergrösserten Ausschnitt aus der Vorrichtung gemäss Figur 1 mit der rotierenden
Scheibe.
[0008] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einer feststehenden
Grundplatte 1, einer rotierenden Scheibe 2, welche die Verlegeeinrichtung bildet,
einer Einrichtung 6 und einem Bandförderer 12. Unterhalb der Grundplatte 1 befindet
sich eine Antriebseinheit 13 und ein Lagergehäuse 14 sowie eine Garnzuführung 15 mit
einem Garnantrieb 16 und einer Luftzuführung 17. Die rotierende Scheibe 2 ist um die
Achse 18 drehbar und in einer kreisförmigen Aussparung 19 der Grundplatte 1 angeordnet
und mit einer Antriebswelle 20 verbunden. Diese Antriebswelle 20 ist mit der Antriebseinheit
13 gekoppelt. Die Antriebseinheit 13 ist ihrerseits auf dem Lagergehäuse 14 befestigt,
an dessen oberem Ende eine Brems- und Kupplungseinheit 21 angeordnet ist. Die Antriebswelle
20 weist in ihrem unteren Teil eine Bohrung 22 auf, welche im oberen Bereich in ein
ebenfalls hohles Zwischenstück 23 übergeht. Dieses Zwischenstück 23 ist wendelförmig
ausgebildet und mündet an der unteren Seite 24 der Scheibe 2 in einen Kanal 25 ein,
welcher die Scheibe durchdringt und in deren äusserem Bereich 26 an der oberen Seite
27 wieder austritt. Bohrung 22, Zwischenstück 23 und der Kanal 25 in der Scheibe 2
bilden einen Teil der Garnzuführung 15.
[0009] Die Einrichtung 6 besteht aus einem umlaufenden Band 7, welches durch zwei Rollen
8 und 9 geführt ist. Die ganze Einrichtung 6 ist um die Achse 10 gegenüber der Grundplatte
1 schwenkbar. An der Rolle 9, bzw. um die Achse 10 ist auch ein Antriebsrad 30 angeordnet,
welches über einen Zahnriemen 31 mit einem Zwischenrad 32 in Verbindung steht. Dieses
Zwischenrad 32 wird seinerseits durch ein Antriebsrad 33 an der Rolle 34 des Bandförderers
12 angetrieben. Mittels dieser Verbindung wird sichergestellt, dass das Band 35 des
Bandförderers 12 und das Band 7 der Einrichtung 6 mit genau gleicher Geschwindigkeit
umlaufen. Im weiteren wird auch sichergestellt, dass die gegen die feststehende Grundplatte
1 gerichteten Teile der Bänder 7 und 35 in Richtung der Pfeile 29 bzw. 36 laufen,
d.h. in gleicher Richtung. Der gegen die Grundplatte 1 gerichtete untere Bandteil
11 des Bandes 7 der Einrichtung 6 bildet mit seiner Oberfläche die Transportfläche
3. Diese Transportfläche 3 fördert die mittels der rotierenden Scheibe 2 gebildeten
Garnschlingen in Richtung des Randes 37 der Grundplatte 1 und übergibt sie dort an
das in gleicher Richtung laufende Band 35 des Bandförderers 12. Damit sich zwischen
Grundplatte 1 und rotierender Scheibe 2 einerseits sowie der Transportfläche 3 an
der Einrichtung 6 andererseits Garnschlingen bilden können, ist diese Transportfläche
3 mit der Einrichtung 6 gegenüber der rotierenden Scheibe 2 und der Grundplatte 1
schwenkbar. Die Garnschlingen werden in einem Zwischenraum 28 über der rotierenden
Scheibe 2 gebildet und mit Hilfe der Transportfläche 3 zum Band 5 von Garnschlingen
ausgelegt.
[0010] Das Garn 4 wird der Vorrichtung zum Beispiel von einer vorangehenden, nicht gezeichneten,
Einrichtung zugeführt, auf welcher Strangen aufgespannt sind. Das Garn 4 wird über
ebenfalls nicht dargestellte Führungsrollen, eine Spanneinrichtung und weitere Führungsrollen
in den Garnantrieb 16 eingeführt. Der Garnantrieb 16 fördert das Garn 4 in das Führungsrohr
38 und über die Umlenkrolle 39 in die Luftdüse 40. Diese bläst nun das Garn 4 spannungsfrei
durch die Bohrung 22 im Innern der Antriebswelle 20 nach oben und durch das Zwischenstück
23 in den Kanal 25 in der Scheibe 2. An der oberen Seite 27 der Scheibe 2 tritt das
Garn 4 durch ein Loch im äusseren Bereich 26 aus. Da die Scheibe 2 und damit das Loch
um die Achse 18 rotiert, wird das Garn 4 kreisförmig an die Transportfläche 3 am unteren
Teil 11 des Bandes 7 angelegt. Durch die Relativbewegung zwischen der rotierenden
Scheibe 2 und dem unteren Teil 11 des Bandes 7 wird das Band 5, bestehend aus Garnschlingen,
kontinuierlich gebildet und ausgelegt. Mittels der rotierenden Scheibe 2 werden fortlaufend
neue Schlingen aus Garn 4 gebildet und von unten an das Band 5 angefügt. Der Garnanfang
am Band 5 liegt immer obenauf, und das Garn 4 kann deshalb nach dem Durchlaufen der
nicht dargestellten Dämpfstation ohne Störungen nach oben abgezogen werden. Je nach
Dicke des Garnes 4 wird die Einrichtung 6 mehr oder weniger von der Grundplatte abgehoben.
Diese Einstellung des Zwischenraumes 28 erfolgt automatisch, da die Einrichtung 6
leicht um die Achse 10 schwenkbar ist. Durch Verändern der Umlaufgeschwindigkeit des
Bandes 7 bzw. der Transportfläche 3 relativ zur Drehzahl der Scheibe 2 kann die Versetzung
der einzelnen Garnschlingen zueinander gesteuert werden. Dadurch lassen sich in einfacher
Weise optimale Bedingungen für die nachfolgende Nachbehandlung schaffen.
[0011] Der Bandförderer 12 beginnt im Bereiche des Randes 37 der Grundplatte 1 und übernimmt
dort das Band 5 aus Garnschlingen. Dieses Band 5 wird von Bandförderer 12 durch eine
bekannte Nachbehandlungsstation, insbesondere eine Dämpfeinrichtung geführt. Das Band
35 des Bandförderers 12 wird durch eine nicht dargestellte Antriebseinrichtung angetrieben,
welche zweckmässigerweise direkt auf die Rolle 34 einwirkt. Die Bänder 35 und 7 werden
möglichst schlupffrei auf den Rollen 34, bzw. 8 und 9 geführt, damit der Gleichlauf
der Bänder 35 und 7 gewährleistet ist. Durch diese Anordnung ist sichergestellt, dass
das spannungs- und dehnungsfrei durch die Vorrichtung geführte Garn 4 auch spannungs-
und dehnungsfrei zu Schlingen ausgelegt wird. Die über der rotierenden Scheibe 2 gebildeten
Garnschlingen werden dehnungsfrei in der gewünschten Form und in gewünschtem Abstand
ausgelegt, und auch beim Transport des Bandes 5 wird das Garn keinen zusätzlichen
Belastungen ausgesetzt. Dazu ist die Oberfläche der Grundplatte 1 mit einem Gleitbelag
versehen, welcher sicherstellt, dass die Garnschlingen bzw. das Band 5 mittels der
Transportfläche 3 ohne Widerstand auf den Bandförderer 12 geschoben werden können.
[0012] Beim Anfahren der Vorrichtung und solange noch kein Band 5 zwischen der Einrichtung
6 und der Grundplatte 1 vorhanden ist, liegt die Rolle 8 und damit die Transportfläche
3 auf der Oberfläche der Grundplatte 1 auf. Der an der Oberfläche 27 der rotierenden
Scheibe 2 austretende Garnanfang wird zwischen der Transportfläche 3 und der Oberfläche
27 der Scheibe 2 sofort festgehalten, wodurch sich ohne weitere mechanische Hilfsmittel
oder manuelle Eingriffe infolge der Rotationsbewegung der Scheibe 2 Schlingen bilden.
Allfällige Störungen beim Durchlauf des Garnes 4 durch die Vorrichtung können sehr
leicht behoben werden, da die ganze Einrichtung 6 um die Achse 10 von der Grundplatte
1 weggeschwenkt und allfällige Anhäufungen von Garn 4 in diesem Bereich ohne Schwierigkeiten
entfernt werden können. Auch bei mehreren nebeneinander angeordneten Vorrichtungen
dieser Art wird die Bedienung einer derartigen Anlage vereinfacht und der automatische
Arbeitsablauf erleichtert.
1. Vorrichtung zum fortlaufenden Herstellen und Auslegen von Garnschlingen zu einem
Band, mit einer Garnzuführung, einer rotierenden Verlegeeinrichtung und einem Bandförderer
für den Abtransport des Schlingenbandes, dadurch gekennzeichnet, dass in einer feststehenden
Grundplatte (1) eine rotierende Scheibe (2) mit einem Garneinführungskanal (25) angeordnet
ist, die rotierende Scheibe (2) von einer sich relativ zur Grundplatte (1) bewegenden
Transportfläche (3) überdeckt ist, diese Transportfläche (3) mindestens so breit ist
wie die rotierende Scheibe (2) und sich bis mindestens an einen Rand (37) der Grundplatte
(1) erstreckt und im Bereiche dieses Randes (37) ein Ende des Bandförderers (12) für
den Abtransport des Bandes (5) von Garnschlingen angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das an den Rand
(37) der Grundplatte (1) anschliessende und gegen diesen gerichtete Band (35) des
Bandförderers (12) und die sich relativ zur Grundplatte (1) bewegende Transportfläche
(3) die gleiche Bewegungsrichtung und die gleiche Bewegungsgeschwindigkeit aufweisen.
3. Einrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die sich
bewegende Transportfläche (3) durch eine Einrichtung (6) mit einem umlaufenden Band
(7) gebildet und die Bewegungsrichtung des gegen die Grundplatte gerichteten Teiles
(11) des Bandes (7) von der rotierenden Scheibe (2) gegen den Rand (37) der Grundplatte
(1) verläuft.
4. Einrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der gegen die Grundplatte
(1) gerichtete Teil (11) des Bandes (7) mit Abstand zur Grundplatte (1) und zur rotierenden
Scheibe (2) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung
(6) mit dem umlaufenden Band (7) um das gegen den Rand (37) der Grundplatte (1) gerichtete
Ende schwenkbar ist und das andere Ende der Einrichtung (6) lose auf der Grundplatte
(1) aufliegt.
6. Einrichtung nach Patentanspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die rotierende
Scheibe (2) mit einer mindestens teilweise hohlen Antriebswelle (20) verbunden ist,
in der Scheibe (2) ein Kanal (25) angeordnet ist, welcher sich von der unteren Scheibenseite
(24) bis zum äussersten Umfangsbereiche (26) an der oberen Scheibenseite (27) erstreckt,
dieser Kanal (25) über ein Zwischenstück (23) mit der Bohrung (22) in der Antriebswelle
(20) in Verbindung steht und Bohrung (22), Zwischenstück (23) und Kanal (25) einen
Teil einer Garnzuführung (15) bilden und im Bereiche dieser Garnzuführung eine Luftdrüse
(40) und eine Luftzuführung (17) angeordnet sind.
7. Einrichtung nach Patentanspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verlegeeinrichtung
(2, 13, 14, 15) mit einer Garneinführungseinrichtung und einem Garnantrieb (16) in
Verbindung steht.