(19)
(11) EP 0 246 388 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.11.1987  Patentblatt  1987/48

(21) Anmeldenummer: 86810306.0

(22) Anmeldetag:  10.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B30B 11/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 22.05.1986 CH 2078/86

(71) Anmelder: Holzmag Holzmaschinen AG
CH-4023 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Päper, Bernd
    CH-4125 Riehen (CH)

(74) Vertreter: Eder, Carl E. et al
Patentanwaltsbüro EDER AG Lindenhofstrasse 40
4052 Basel
4052 Basel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Brikettierpresse


    (57) Die Presse zur Herstellung längerer Briketts unterscheidet sich von den bisher bekannten Passen dadurch, dass sie einen Füllraum (4a) aufweist, aus welchem das Pressgut quer zur Längsrichtung des Pressraumes in diesen eingefüllt und mittels eines in der Einfüllrichtung arbeitenden Stempels (5) vorverdichtet wird. Nach dem Vorverdichten erfolgt die Endverdichtung durch zwei in der Längsrichtung des Presslings wirkende Presskolben (7 und 8). Zum Entfernen des Briketts aus der Presse werden nicht nur die in der Längsrichtung wirkenden Kolben in ihre Ausgangsstellung zurückgezogen, sondern es wird auch der Vorverdichterstempel (5) angehoben, und dann die Matrize (2b) aus ihrer ersten Endstellung quer zur Brikett-Längsrichtung horizontal in eine zweite Endstellung verschoben, in weicher ein Ausstosser (9) das fertige Brikett ausstossen kann. Einerseits entstehen auf diese Art und Weise Briketts mit sehr homogener Dichte und andererseits wird das Entstehen von Hitzeschäden vermieden, da beim Ausstossen keine grosse Reibungswärme entsteht.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brikettierpresse zur Herstellung länglicher Briketts aus zu verpressendem Pressgut. Wenn als Pressgut reine oder unreine Holzabfälle verwendet werden, so erhält man zu Feuerungszwecken verwendbare Briketts. Verwendet man als Pressgut Metallabfälle, so lassen sich die Briketts als Barren zum Einschmelzen verwenden. Verwendet man als Pressgut Viehfutter, so dienen die Briketts Futterzwecken. Natürlich sind noch ungezählte andere Verwendungszwecke möglich.

    [0002] Bei den bekannten Brikettierpressen, mit denen Presslinge für die vorgenannten Verwendungszwecke hergestellt werden, erfolgt das Pressen in einem zylindrischen Behälter, in welchen das Pressgut von der Stirnseite her eingefüllt wird und wo es dann in der Längsrichtung verdichtet wird, worauf es in der Längsrichtung ausgestossen wird. Das hat zwei wesentliche Nachteile: der eine besteht darin, dass die Verdichtung des Pressgutes oft sehr inhomogen ist, dies besonders dann, wenn die Verdichtung in einem rohrförmigen Pressraum von beiden Enden her erfolgt, weil dann in der Mitte oft die Verdichtung wesentlich geringer ist als an den Enden. Bei andern Pressen, bei denen die Verdichtung nur dadurch bewirkt wird, dass das Pressgut durch ein konisches Rohr gepresst wird, entsteht eine grosse Oberflächenreibung, was je nach dem zu verpressendem Gut zu Wärmeschäden führen kann, ein Nachteil, der auch bei zylindrischem Pressraum auftreten kann, wenn die Ausstossgeschwindigkeit nicht hinreichend klein gehalten wird. All diese Nachteile weist nun die erfindungsgemässe Presse nicht mehr auf, da sie durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 aufgeführten Merkmale gekennzeichnet ist. Dadurch, dass das Ausstossen des erzeugten Briketts nicht in der Pressstellung der Matrize erfolgt, sondern in einer daneben liegenden Stellung, in welcher das Brikett nur noch in der Matrize liegt und nicht mehr vom Pressstempel festgehalten wird, wird für das Ausstossen wesentlich weniger Kraft benötigt, sodass auch die unter Umständen sehr schädliche Oberflächenreibung nicht mehr entsteht.

    [0003] Nachfolgend wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. In der Zeichnung zeigt

    die Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung der für die Erfindung wesentlichen Teile der Brikettierpresse, wobei die ganze Anlage zum bessern Verständnis in zwei voneinander getrennte Teile zerlegt ist.

    Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch den geschlossenen Pressraum.



    [0004] Die in der Fig. 1 dargestellte Brikettierpresse weist einen Maschinensockel 1 auf. Auf diesem ist eine Matrizeneinheit 2 angeordnet, welche aus der in der Richtung des Pfeiles 2a hin und her schiebbaren Matrize 2b und zugehörigen Führungsmitteln 2c sowie in der Zeichnung nicht dargestellten Antriebsmitteln zum Verschieben der Matrize gebildet wird. Die Matrize weist, wie aus der Fig. 2 ersichtlich ist, eine horizontale Rinne 2d auf. Oberhalb der Matrize 2b ist die Trägerplatte 3. für den den Füllraum 4a begrenzenden Schacht 4 angebracht. In diesem Schacht 4 ist ein Stempel 5 vertikal verschiebbar angeordnet, der durch Verschiebeorgane, die in der Zeichnung nur schematisch dargestellt und mit 6 bezeichnet sind, aufwärts und abwärts verschoben werden kann. Bei diesem Verschiebeorgan kann es sich um pneumatisch oder hydraulisch oder hydropneumatisch oder auch anderswie betätigbare Organe handeln, wobei es jedoch nötig ist, dass diese Mittel so dimensioniert sind, dass sie den Stempel 5 nicht nur aufwärts und abwärts verschieben, sondern dass sie ihn auch mit solcher Kraft nach unten pressen können, dass das in der Rinne 2d vorhandene Pressgut verdichtet werden kann.

    [0005] Der durch die Rinne 2d und den Stempel 5 begrenzte, im Querschnitt 8-eckige, prismatische Pressraum wird an seinen beiden Stirnseiten durch je einen pneumatisch oder hydrauslisch betätigbaren Verdichtungsstempel 7a bzw. 8a begrenzt, von welchem in der Zeichnung auch die Zylinder und ihre Befestigungen sichtbar sind. Die Zylinder sind als Ganzes mit 7 bzw. 8 bezeichnet.

    [0006] Ein weiterer Pressstempel, der zum Ausstossen des fertigen Presslings oder Briketts aus der Matrize dient und dessen Verschieberichtung parallel zur Längsachse der Verdichtungsstempel angeordnet ist, ist, wie man aus der Fig. 1 der Zeichnung gut ersehen kann, neben einem der Verdichtungszylinder 7 bzw. 8 angeordnet. Hier ist in der Zeichnung nicht der Stempel selbst sondern nur sein Zylinder sichtbar, der mit 9 bezeichnet ist.

    [0007] Dabei ist selbstverständlich die Matrize 2b so zwischen ihren beiden Endstellungen verschiebbar, dass sich die den Pressraum unten begrenzende Rinne 2d in der einen Endstellung der Matrize zwischen den beiden Verdichtungsstempeln 7a und 8a der Druckzylinder 7 bzw. 8 und in der andern Endstellung im Arbeitbereich des Stempels des Ausstosszylinders 9 befindet.

    [0008] An den Schacht 4 ist der Silo 10 zur Lagerung des zu verpressenden Materials angebaut. Der Silo weist als Boden einen sich nach oben erstreckenden, drehbaren Kegel 11 auf, der motorisch antreibbar ist. Eine Oeffnung 12 verbindet den Silo 10 mit dem durch eine Türe 4b verschlossene Kontrollöffnung versehenen Füllraum 4a, solange sich der Stempel 5 in der in der Fig. 1 dargestellten Lage befindet. Wenn sich hingegen der Stempel 5 im untern Teil des Füllraumes 4a befindet, schliesst er diese Oeffnung 12 ab. Solange nun die Oeffnung 12 offen ist, kann Pressgut aus dem Silo 10 in den Füllraum 4a rieseln. Dieses Hineinrieseln oder Rutschen wird noch dadurch erleichtert, dass der Kegel 11 motorisch in Drehung versetzt wird. Wenn der Füllraum 4a bis an die Oberkante der Oeffnung 12 gefüllt ist, hört der Materialzufluss von selbst auf. Dann wird der Stempel 5 nach unten gefahren, wobei die Steuerung manuell oder automatisch erfolgen kann. Falls die Steuerung manuell erfolgt, ist im Schacht 4 ein Kontrollfenster vorzusehen, um den Füllstand des Füllraumes 4a zu überwachen. Bei automatischer Steuerung kann eine optische oder mechanische Füllraumüberwachung zur Auslösung der Stempelbewegung vorhanden sein oder ein Zeitschalter, der sich entsprechend der von der Art des Pressgutes abhängigen Füllzeit des Füllraumes einstellen lässt. Wenn nun der Stempel 5 durch die Verschiebeorgane 6 nach unten verschoben wird, presst er das im Füllraum 4a vorhandene Pressgut in die Rinne 2d der Matrize 2b und drückt es dort zusammen, was eine gleichmässige Vorverdichtung der ganzen Presscharge zur Folge hat. Wenn der Pressstempel 5 seine untere Endlage erreicht hat, wie das in der Fig. 2 dargestellt ist, bleibt er dort stehen und die beiden seitlich angeordneten Verdichterstempel 7a und 8a beginnen sich gegeneinander zu bewegen und verdichten so das im Pressraum vorhandene Pyessgut bis auf die benötigte Dichte, wobei die Endstellung der Pressatempel durch die Länge der zu erzeugenden Briketts vorgegeben oder durch den maximalen Druck, mit welchem die Verfestigung zu erfolgen hat, begrenzt wird.

    [0009] Sobald die axiale verdichtung des Pressgutes, also die Erzeugung des Briketts beendigt ist, werden die beiden Verdichterstempel 7a und 8a in ihre Ausgangslage zurückgezogen und der vertikal verschiebbare Stempel 5 wird soweit angehoben, dass er sich nicht mehr im Bereich der Rinne 2d befindet, jedoch die Oeffnung 12 noch geschlossen hält. Nun wird durch die in der Matrizeneinheit 2 angordneten Verschiebemittel die Matrize 2b in die andere Endlage verschoben, in welcher sich die Rinne 2d mit dem in ihr befindlichen Brikett im Verschiebeweg des Ausstossstempels des Zylinders 9 befindet. In dieser Stellung, in welcher das Brikett nicht mehr durch den Stempel 5 festgehalten wird, sondern nur noch mit den verhältnismässig schmalen Seitenflächen in der Rinne 2b eingeklemmt ist, genügt zum Ausstossen des Briketts eine verhältnismässig kleine Kraft, die dann zu klein ist, um auf das Pressgut schädliche Wirkungen ausüben zu können. Selbstverständlich wäre es auch möglich, die Ausstossvorrichtung anders anzuordnen, beispielsweise so, dass sie das Brikett vertikal nach oben verschiebt. Dazu müsste der Boden der Rinne 2d vertikal verschiebbar ausgebildet sein. Eine andere Möglichkeit für die weitere Ausgestaltung der erfindungsgemässen Presse könnte auch darin bestehe, die Matrize 2b mit einem elastischen Abschnitt zu versehen, der an der Ausstossstelle ein Aufweiten der Rinne 2d ermöglicht und zur Vermeidung des Aufweitens an der Pressstelle durch ein entsprechendes Widerlager abgestützt wird.

    [0010] Nach dem Ausstossen des Briketts wird zuerst der Ausstossstempel des Zylinders 9 in seine Bereitschaftsstellung zurückgezogen und dann wird die Matrize 2b wieder in die Füllstellung zurückgeschoben, der Stempel 5 wird angehoben und der eingangs beschriebene Füllvorgang kann beginnen, worauf sich der Press- und der Ausstossvorgang wiederholt.


    Ansprüche

    1. Zur Herstellung länglicher Briketts aus zu verpressendem Pressgut dienende Brikettierpresse mit einem Pressraum, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressraum durch eine im wesentlichen horizontale Rinne (2d) in einer quer zur Rinnen-Längsrichtung horizontal verschiebbaren Matrize (2b), einen zum Vorverdichten dienenden, vertikal verschiebbaren Stempel (5) und durch an beiden Stirnseiten des durch Matrize und Stempel gebildeten Raumes angeordnete Verdichterstempel (7a,8a) begrenzt wird, wobei Mittel vorhanden sind, um bei hochgezogenem Stempel die Rinne (2d) mit dem Pressgut zu füllen und Mittel, um bei hochgezogenem Stempel (5) die Matrize (2b) quer zur Rinnenlängsrichtung in eine zum Ausstossen des Briketts dienende Stellung zu verschieben, sowie einen Ausstosser (9), um das Brikett aus der Matrize auszustossen.
     
    2. Brikettierpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausstosser einen in der Rinnenlängsrichtung verschiebbaren Stempel aufweist.
     
    3. Brikettierpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausstosser einen vertikal verschiebbaren Stempel aufweist.
     
    4. Brikettierpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrize einen elastischen Abschnitt aufweist sowie ein den elastischen Teil beim Pressen abstützendes Widerlager.
     
    5. Brikettierpresse nach einem der Ansprüch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrize (2b) und der Stempel (5) einen im Querschnitt 8-eckigen Raum begrenzen.
     
    6. Brikettierpresse nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Füllen der Rinne durch einen den Boden eines Pressgut-Silos (10) bildenden rotierenden Beschickungskegel (11) und eine seitliche Offnung (12) am untern Ende des Silos gebildet wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht