[0001] Die Erfindung betrifft ein Luftstoßgerät gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Luftstoßgerate werden zur Erzeugung starker Luftstöße benutzt, um damit Materialanbackungen
und Materialverdichtungen in Lagersilos für Schüttgut zu beseitigen und damit Fließprobleme
zu beheben.
[0003] Herkömmliche Luftstoßgeräte (DE-OS 32 23 406) beinhalten einen Druckbehälter und
einen in diesen eintauchenden Ausblasstutzen, dessen Austrittsöffnung gegen den Innenraum
des Innenbehälters durch einen Ventilschließkörper verschließbar ist. Der Ventilschließkörper
selbst ist in einem Rohr zwischen einer Offen- und seiner Schließstellung geführt.
In dieses Rohr mündet eine Leitung, die den Druck behälter mit einem externen Druckspeicher
verbindet. In dieser Leitung ist vor dem Druckbehälter ein Mehrwegeventil, zumeist
ein Drei/Zweiwegeventil, angeordnet. Dieses stellt in einer Stellung den Durchfluß
von Druckluft zwischen dem Speicher zum Druckbehälter sicher und sorgt in der anderen
Stellung für eine Entlüftung, um ein Zurückschnellen des Kolbens weg von der Austrittsöffnung
des Ausblasstutzens zu erzeugen, so daß durch den dann offenen Ausblasstutzen die
im Druckbehälter angesammelte Druckluft schlagartig entweichen kann. Bei dem bekannten
Luftstoßgerät ist der Kolben durch eine im Rohr aufgenommene Druckfeder vorbelastet,
so daß er unter Federkraft an der Austrittsöffnung des Ausblasstutzens anliegt. Eine
solche Konstruktion ist insbesondere dann nachteilhaft, wenn eine zuverlässige Wirkungsweise
des Luftstoßgerätes über einen größeren Betriebsbereich gewünscht wird, etwa für
einen Druckbereich von 4 bis 10 bar. Zu berücksichtigen ist ferner, daß derartige
Luftstoßgeräte häufig in einer größeren Anzahl nebeneinander an ein- und demselben
Lagersilo verwendet werden und in zeitlich engen Abständen (schnelle Taktfolgen) hintereinander
abgeschossen werden. Dies kann bei einer entsprechend hohen Anzahl von Luftstoßgeräten
entsprechend der Größe der Taktfolge zu einer übermäßigen Belastung des zentralen
externen Speichers führen, so daß es bei den letzten Geräten in der Taktfolge zu einem
Druckabfall aufgrund der Überlastung des Speichers kommt. In einem solchen Falle würde
der Druckbehälter nicht auf den vollen Betriebsdruck gebracht werden, so daß beim
Abschießen des Luftstoßgerätes keine einwandfreie Betriebsweise garantiert wäre. Im
übrigen würde beim Einströmen von Druckluft in den Druckbehälter bei einem betriebsbedingten
Absinken des Druckes im externen Druckspeicher der Kolben nicht ausreichend gegen
seinen Schließsitz am Ausblasstutzen gedrückt. Der Betrieb eines Luftstoßgerätes mit
geringem Betriebsdruck birgt die Gefahr in sich, daß dann, wenn der Luftstoß gegen
eine sehr harte Materialanbackung im Lagersilo drückt, die Luft in das Gerät zurückschlagen
kann. Bei einen Gerät mit einer Kolbenrückstellfeder kann dies bei hohen Drücken
nicht verhindert werden. Ferner ist die Druckfeder als mechanisches Verschleißteil
ungünstig plaziert, nämlich innerhalb des Luftstoßgerätes, so daß ein allfälliger
Austausch einer verschlissenen Feder zu einem entsprechenden Wartungsaufwand führt,
wobei in der Wartungsperiode das Luftstoßgerät nicht eingesetzt werden kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine einwandfreie und zuverlässige Betriebswise eines
Luftstoßgerätes auch über einen weiten Druckbereich zu gewährleisten.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 enthaltenen Merkmale gelöst.
[0006] Da nach Maßgabe der Erfindung von der zum Druckspeicher führenden Ansachlußleitung
eine Zweigleitung zum Druckbehälter führt, in welcher ein Überströmventil angeordnet
ist, kann die Füllung des Innenraumes des Druckbehälters erst dann erfolgen, wenn
der Druck in der Anschlußleitung den durch das Überströmventil vorgegebenen Sperrwert
überschreitet. Dadurch ist sichergestellt, daß zuvor bereits der Vorraum des Kolbens
über die Anschlußleitung mit Druckluft beaufschlagt und damit der Kolben sicher in
seine Schließstellung an die Austrittsöffnung des Ausblasstutzens gedrückt ist. Ein
Zurückschlagen des Luftstoßes in das Gerät beim Auftreffen des Luftstoßes auf sehr
harte Materialanbackungen ist damit ebenso wie ein Entweichen von Druckluft aus dem
Druckbehälter vor Füllung des Behälters ausgeschlossen. Dies ist insbesondere dann
von Vorteil, wenn mehrere Luftstoßgeräte in Kurzem zeitlichen Abstand hintereinander,
also mit hoher Taktfolge, betatigt werden. Da das Andrücken des Kolbens in seine
Schließstellung ausschließlich aufgrund einer Druckregelung erfolgt, entfallen mechanische
Bauteile hierzum so daß Verschleißprobleme weitgehend beseitigt sind. Ein weiterer
Vorteil der Druckregelung des Kolbens be steht in der Zuverlässigkeit dieser Regelung
bei jedem Betriebsdruck, so daß mit dem erfindungsgemäßen, Luftstoßgerät ein einwandfreier
und zuverlässiger Betrieb über einen großen Druckbereich von etwa 4 bar bis 10 bar
gewährleistet ist. Ein weiterer Vorteil besteht in der guten Zugänglichkeit des Überstromventils,
das sich außerhalb des Druckbehälters befindet. Ferner ist mit der erfindungsgemäßen
Lösung eine Anpassung bereits vorhandener Luftstoßgeräte ohne weiteres möglich.
[0007] Mit der Erfindung wird sichergestellt, daß unabhängig von der Anzahl der Luftstoßgeräte
zuerst immer all Kolben mindestens mit einem Betriebsdruck von z.B. 4 bar baufschlagt
werden und damit aufgrund der unterschiedlichen Flächen an Ober- und Unterseite des
Kolbens ein optimaler Schließdruck erzeugt wird. Solange das Betriebsdruckluftnetz
einen Betriebsdruck von mehr als z.B. 4 bar bringt, ist ein Befüllen der Druckluftbehälter
gleichzeitig möglich, andernfalls werden zuerst alle Kolben mit dem optimalen Schließdruck
geschlossen und erst, wenn der Betriebsdruck von 4 bar wieder überschritten wird,
füllen sich die Behälter.
[0008] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß bei Bedarf nur die Kolben
mit dem Betriebsdruck versorgt werden, während die Luftzuführung in den Druckbehälter
entweder durch pneumatische oder elektromagnetische Ventile geschlossen wird bzw.
vor dem Überströmventil ein Druckminderer angeordnet und so eingestellt wird, daß
der für die Funktion des Überströmventils erforderliche Mindestdruck unterschritten
wird.
[0009] Während nach dem bisherigen Stand der Technik nur ein Teil des Querschnittes der
Druckluftzuführleitung zum Füllen des Behälters genutzt werden konnte, damit der Kolben
mit dem nötigen Mehrdruck nach unten gedrückt und verschlossen wurde, ist es durch
die Erfindung nunmehr möglich, über den gesamten Querschnitt der Druckluftleitung
den Druckbehälter zu füllen. Dadurch wird die Füllzeit des Druckbehälters wesentlich
reduziert und das Luftstoßgerät steht schneller schußbereit zur Verfügung.
[0010] Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist das Überströmventil einstellbar
ausgebildet. Dadurch lassen sich beliebige Drucksperrwerte am Überströmventil einstellen.
Da sich das Überströmventil außerhalb des Druckbehälters befindet, kann diese Einstellung
schnell und problemlos vorgenommen werden, ohne daß es zur Unterbrechung des Betriebs
des Luftstoßgerätes kommt. Das Überströmventil kann gleichzeitig als Rückschlagventil
arbeiten oder es wird zweckmäßigerweise zusätzlich ein Rückschlagventil verwendet.
[0011] Vorteilhaft ist ferner die Maßnahme, daß die Druckluftzuführleitung über ein T-Stück
an die Anschlußleitung angeschlossen ist, was eine einfache Umrüstung bereits vorhandener
Luftstoßgeräte ermöglicht.
[0012] Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung sind die Anschlußleitung, die
Druckluftzuführleitung sowie das Überströmventil in einem einzigen Rohrstutzen ausgebildet,
der auf den Druckbehälter aufschraubbar ist. Diese Maßnahme bietet den Vorteil einer
kompakten Lösung, die eine einfache Montage- und Demontagearbeit erlaubt.
[0013] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
Darin zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Luftstoßgerätes in einer Betriebsstellung,
Fig. 2 das in Fig. 1 dargestellte Luftstoßgerät in einer Weiteren Betriebsstellung.
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform einer Ventilan ordnung nach der Erfindung sowie
Fig. 4 eine weitere alternative Ausführungsform der Erfindung, gleichfalls im Schnitt
entsprechend Fig. 3.
[0014] Entsprechend den Figuren umfaßt das Luftstoßgerät im wesentlichen einen Druckbehälter
1 und einen in diesen eintauchenden Ausblasstutzen 2, der gemäß Fig. 1 im Inneren
des Druckbehälters 1 durch einen als Kolben 3 ausgebildeten Ventilschließkörper
gegen den Innenraum des Druckbehälters 1 hin abgeschlossen ist. Der Kolben 3 ist in
einem Rohr 4 geführt, welches über eine Anschlußleitung 5 an einen mit 6 bezeichneten
externen Druckluftspeicher angeschlossen ist. Es versteht sich von selbst, daß der
im Rohr 4 infolge von Druckluftbeaufschlagung zwischen seiner Offen- und Schließstellung
hin- und herbewegbare Kolben 3 gegenüber dem Rohr 4 hin durch geeignete Mittel, wie
etwa Kolbenringe u. dgl. abgedichtet ist. In der Anschlußleitung 5 ist vor dem Druckbehälter
1 ein Mehrwegeventil 7, hier ein Drei/Zweiwegeventil, angeordnet, welches in einer
Stellung den Durchfluß der Druckluft vom Druckluftspeicher 6 zum Druckbehälter 1 ermöglicht
und in der anderen Stellung für die Entlüftung sorgt, durch welche die schlagartige
Zurückbewegung des Kolbens und damit die Erzeugung des Luftstoßes ausgelöst wird.
Da deratige Luftstoßgeräte generell bekannt sind, ist Aufbau und Wirkungsweise vorstehend
nur kurz beschrieben und in den Zeichnungen der Aufbau nur rein schematisch dargestellt.
[0015] Zwischen dem Mehrwegeventil 7 und dem Druckbehälter 1 zweigt von der Anschlußleitung
5 eine mit 8 bezeichnete Zweigleitung ab, die in den Druckbehälter 1 mündet. In dieser
Zweigleitung 8 ist ein Überströmventil 9 angeordnet, welches zweckmäßigerweise einstellbar
ausgebildet ist. Der Einfachheit halber ist ein zwischen dem Überströmventil 9 und
dem Druckbehäl ter angeordnetes Rückschlagventil nicht dargestellt.
[0016] Im Falle von Fig. 1 befindet sich das Mehrwegeventil 7 in der Durchflußstellung,
so daß aus dem Speicher 6 Druckluft über die Anschlußleitung 5 unmittelbar zum Rohr
4 strömt, wie durch den Pfeil in Fig. 1 gekennzeichnet ist, und dadurch der Kolben
3 gegen das Eintauchende des Ausblasstutzens 2 gedrückt wird. Im zu beschreibenden
Fall wird davon ausgegangen, daß das Überströmventil 9 auf einen Druckwert von 4 bar
eingestellt ist. Sobald die vom Speicher 6 herströmende Druckluft 4 bar erreicht,
kann die Druckluft nunmehr über das Überströmventil 9 und die Zweigleitung 8 in den
Innenraum 10 des Druckbehälters 1 strömen, der sich dadurch mit Druckluft von 4 bar
füllt.
[0017] Soll abgeschossen werden, so wird in der bekannten Weise das Mehrwegeventil 7 in
die Entlüftungsstellung umgeschaltet. Dadurch wird die im Innenraum 10 des Druckbehälters
1 enthaltene Druckluft auf die Kolbenunterseite wirksam, so daß dieser nach oben
hin zur Einströmöffnung der Anschlußleitung 5 gedrückt wird. Dadurch wird der Austritt
12a des Druckbehälters 1 geöffnet, so daß die im Druckbehälter 1 befindliche Druckluft
schlagartig in Art eines Luftstoßes entsprechend der Pfeilrichtung in Fig. 2 durch
den Ausblastutzen 2 nach außen hinaustreten kann.
[0018] Zur Erleichterung der Nachrüstung bereits vorhandener Geräte ist zweckmäßigerweise
die Abzweigleitung 8 über ein T-Einsatzstück 11 an die Anschlußleitung 5 angeschlossen,
welches zuvor in die Anschlußleitung 5 eingefügt wird. Als Überströmventil eignet
sich insbesondere ein Überdruck-Membranventil.
[0019] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 sind die Anschlußleitung 5, die Zweigleitung
8 und das Überströmventil 9 in einem Bauteil, nämlich einen mit 12 bezeichneten Rohrstutzen
angeordnet bzw. ausgebildet, der über ein Schraubgewinde 13 auf den Druckbe hälter
1 aufschraubbar ist. die Anschlußleitung 5, die innerhalb des Rohrstutzens 12 zentrisch
ausgebildet ist, verbindet das Mehrwegeventil 7 mit dem Druckluftbehälter 1. Innerhalb
des Rohrstutzens 12 zweigt bei 14 die Zweigleitung 8 ab, die zum Druckbehälter 1 führt.
In der Zweigleitung 8 ist das Überstömventil 9 angeordnet. Im dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel ist das Schließglied dieses Überströmventils 9 durch eine Kugel 15 gebildet,
die durch eine Feder 16 in ihre Schließstellung entsprechend Fig. 3 vorgespannt ist.
Das Überströmventil 9 ist über eine seitliche Bohrung 17 zugänglich, die durch eine
Schraubkappe 19 verschließbar ist.
[0020] Im Rohrstutzen 12 ist eine weitere Leitung 20 ausgebildet, die jedoch nicht in die
Anschlußleitung 5 einmündet. Diese zusätzliche Leitung 20 kann als weitere Anschlußleitung
verwendet werden, um etwa den Behälterinnendruck an einem auf die Anschlußleitung
20 aufgeschraubten Manometer anzuzeigen.
[0021] Die Ausführungsform nach Fig. 4 ähnelt der Ausführungsform nach Fig. 3, als auch
dort die Anschlußleitung 5, die Zweigleitung 8 und das Überströmventil 9 in einem
Rohrstutzen 12 untergebracht sind. Auch im Rohrstutzen 12 nach Fig. 4 kann wahlweise
eine weitere Leitung 29 untergebracht sein. Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist
das Ventilschließglied scheibenförmig ausgebildet und in seiner Schließstellung durch
eine Feder 16 vorgespannt. Der Einbau des Überströmventiles 9 erfolgt über einen
seitlich am Rohrstutzen 12 angesetzten Rohrstutzen 21, der über eine nicht dargestellte
Schraubkappe verschließbar ist. Die Ausführungsform nach Fig. 3 bietet gegenüber
der Ausführungsform nach Fig. 4 den Vorteil, daß es sich um ein Drehteil handelt.
1. Luftstoßgerät zur Auflösung von Materialaufstauungen in Lagersilos für Schüttgut
durch Luftstöße, mit einem an einem Druckluftspeicher über eine Anschlußleitung angeschlossenen
und über ein Mehrwegeventil mit Druckluft aus dem Druckluftspeicher füllbaren Behälter,
enthaltend einen Ausblasstutzen und einen durch Druckluftbeaufschlagung zwischen
der Offen- und der Schließstellung bewegten Ventilschließkörper, der in seiner Schließstellung
den Ausblasstutzen im Inneren des Druckbehälters nach außen hin schließt,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Anschlußleitung (5) zwischen dem Mehrwegeventil (7) und dem Druckbehälter
(1) eine Druckluftzuführleitung (8) abzweigt, die in den Druckbehälter (1) mündet
und in der ein Überströmventil (9) angeordnet ist.
2. Luftstoßgerat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Überströmventil (9) einstellbar ausgebildet ist.
3. Luftstoßgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckluftzuführleitung (8) durch ein T-Einsatzstück (11) an die Anschlußleitung
(5) angeschlossen ist.
4. Luftstoßgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußleitung (5), die Druckluftzuführleitung (8) sowie das Überströmventil
(9) in einem Rohrstutzen (12) angeordnet sind.
5. Luftstoßgerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohrstutzen (12) auf den Druckbehälter (1) aufschraubbar ist.
6. Luftstoßgerat nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Überströmventil (9) durch ein vorzugsweise kugelförmiges Schließglied gebildet
ist, welches durch eine Druckfeder (16) in seine Schließstellung innerhalb der Zweigleitung
(8) vorgespannt ist.