[0001] Die Erfindung betrifft eine pinzettenartige Greifhilfe mit einstückig aus elastischem
Material bestehenden, geraden Schenkeln, die zum hautkontaktfreien Dosieren von nach
Art von Geschirrspülmaschinen-Reinigertabletten großformatig ausgebildeten Pulverpreßlingen
an ihren Greiferflächen quer zur Schenkellängsrichtung verlaufende, gerade Greiferkanten
besitzen.
[0002] Im Bereich der Haushaltschemie sind konzentrierte Produkte und Wirkstoffe in Form
großformatiger Pulverpreßlinge entwickelt worden. Beispielsweise werden kompaktierte
Geschirrspülmaschinen-Reiniger anstelle von Pulver- oder Granulatformulierungen verwendet.
Es werden auch Waschkraftverstärker bzw. -hilfsmittel und Reinigungsmittel, wie WC-Becken-Steine
und Blauspüler für den Wasserkasten, als Konzentrat in Form gepreßter oder gegossener
Körper aber auch als extrudierte Stränge zur Anwendung beim Endverbraucher geliefert.
Bei all diesen Produkten ist es wünschenswert, den Anwender vor direktem Hautkontakt
mit dem Wirkstoff zu schützen, weil die Produkte ätzende, klebende, stark färbende
oder staubige Oberflächen besitzen können. Eine anwendungsfreundliche Verpackung der
Produkte würde einen erheblichen Aufwand erfordern und damit nicht die erstrebte Einsparung
bringen.
[0003] In dem DE-GM 85 22 211 wird eine einfach aufgebaute und als Massenartikel preiswert
herzustellende Greifhilfe beschrieben. Das bekannte Gerät ist gekennzeichnet durch
zwei U-förmig über einen Steg miteinander. verbundene Greifwangen mit dem Produkttyp
entsprechend profilierten Innenflächen und mit für einen sicheren Halt zwischen Daumen
und Zeigefinger einer Hand ausgebildeten Außenflächen. Dieses Gerät ermöglicht zwar
ein recht sicheres, flächiges und direktes Umgreifen oder punktuelles Umfassen eines
tablettenförmigen Pulverpreßlings; bei ungeschicktem Fingerdruck kann das Produkt
aber leicht zerbröckeln.
[0004] Dieses Problem ist besonders dann aktuell, wenn Pulverpreßlinge nach Art von sogenannten
Vorspül-Reiniger-Tablettten (für Geschirrspülmaschinen) zu dosieren sind. Diese Produkte,
die nicht - wie üblich - in ein Geschirrspülmaschinen-Dosierkästchen oder dergleichen
gegeben und erst vor Beginn des Reinigungs-Programms in das Maschineninnere freigesetzt
werden, sondern bereits zum Vorspülgang - also vor Programmbeginn - in den Innenraum
der Geschirrspülmaschine, insbesondere Haushalts-Geschirrspülmaschine, an günstiger
Stelle eingebracht werden sollen.
[0005] Um zu erreichen, daß solche Vorspül-Reiniger-Tabletten schon durch die Einwirkung
des Spülwassers leicht zerfallen, muß das Tablettenmaterial sehr weich sein; hartgepreßtes
Material kommt nicht in Frage. Derart weiches Tablettenmaterial kann mit üblichen
zangenartigen Greifhilfen beim Erfassen leicht so stark gepreßt werden, daß zumindest
Teile der Tablette abbröckeln und zu Boden fallen. Zu dem Verlust an Reinigermaterial
kommt hinzu, daß das agressive Tabletten material mit weiteren Hilfsmitteln vom Boden
aufgehoben werden muß. Dem Ziel, eine sich möglichst leicht bereits im Vorspülgang
auflösende Tablette zu schaffen, steht also das Problem entgegen, diese unverpackte
Tablette unzerstört aus einem Vorratsbehälter an den vorgesehenen Platz in der jeweiligen
Maschine zu transportieren.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Greifhilfe zum hautkontaktfreien Dosieren
von nach Art von Geschirrspülmaschinen-Reinigertabletten großformatig ausgebildeten,
durch mechanischen Druck leicht zerfallenden Pulverpreßlingen zu schaffen, auf die
beim Erfassen eines Pulverpreßlings in einem weiten Kraftbereich Druck auszuüben ist,
ohne daß die Gefahr eines zu hohen Drucks an der Tablette und damit einer mechanischen
Beschädigung besteht. Die erfindungsgemäße Lösung besteht für die pinzettenartige
Greifhilfe mit einstückigen, geraden Schenkeln, die an ihren Greiferflächen quer zur
Schenkellängsrichtung verlaufende, gerade Greiferkanten besitzen, darin, daß die Greiferflächen
in Richtung auf einander zu aus der Schenkellängsrichtung federnd abgewinkelt sind.
[0007] Durch die erfindungsgemäß abgewinkelte Form der jeweils aus Schenkel und Greiferfläche
bestehenden Arme der Greifhilfe im vorderen Greifbereich wird bei Zusammendrücken
der Schenkel eine ausgleichende Federwirkung ausgelöst, die eine zu starke Anpressung
am Produkt ausschließt. Mit anderen Worten heißt das, daß beim Zusammendrücken der
Schenkel die Greiferflächen sich zunächst gleichlaufend auf einander zu bewegen, daß
aber beim Inberührungkommen der Greiferflächen oder Greiferkanten mit der jeweiligen
Tablette und weitererr Zusammendrücken der Schenkel der an die Greiferflächen angrenzende
federnde Greiferwinkel zur Wirkung kommt mit der Folge, daß nur noch ein relativ kleiner
Teil der insgesamt mit der Hand ausgeübten Kraft'bis zur Tablette durchdringt, weil
der größere Teil der Kraft in erwünschter Weise - beim Strecken des federnden Winkels
verbraucht wird.
[0008] Sowohl der zwischen den Armen aufgespannte Öffnungswinkel als auch der Dämpfwinkel
zwischen Schenkel und Greiferfläche müssen nicht knickartig ausgebildet sein. In den
Rahmen der Erfindung gehören auch mehr oder weniger gerundete Übergänge der im Bereich
der Winkel aneinanderstoßenden Flächen.
[0009] Gemäß weiterer Erfindung kann es günstig sein, wenn die abgewinkelten Greiferflächen
etwa parallel zur Winkelhalbierenden des durch die Schenkel aufgespannten Öffnungswinkels
verlaufen. Bei Anwendung liegen dann die Greiferflächen im wesentlichen flach an der
anzuhebenden Tablette an.
[0010] Wenn stattdessen gewünscht wird, die Tablette nicht flächig sondern mit der vorderen,
vorzugsweise geraden, Greiferkante des jeweiligen Schenkels berührend zu erfassen,
werden die Greiferflächen mehr als parallel zu der Winkelhalbierenden abgewinkelt.
Es kommt dann vorzugsweise eine Raumform in Frage, bei der die Greiferflächen größenordnungsmäßig
um den Öffnungswinkel der Schenkel aus jeder Schenkellängsrichtung nach innen bzw.
aufeinander zu abgewinkelt sind. Diese stärker abgewinkelte. Form der A
lrme hat den Vorteil, daß die einen übermässigenDruck auf die Schenkel dämpfend aufnehmende
Federwirkung des Winkels zwischen Schenkel und Greiferfläche der Arme der Greifhilfe
theoretisch etwa maximal wird.
[0011] Grundsätzlich kann die erfindungsgemäße Greifhilfe aus beliebigem elastischem Material,
wie Kunststoff oder Metall, bestehen. Aus Gründen des Aufwands für Material und Herstellung
ist es günstig, Polypropylen einzusetzen.
[0012] Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Greifhilfe in perspektivischer Ansicht;
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel einer Greifhilfe im Schnitt;
Fig. 3 ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Schnittdarstellung nach Fig. 2;
Fig. 4 eine Greifhilfe im Schnitt mit einer gegriffenen Tablette;
Fig. 5 eine stark zusammengedrückte Greifhilfe nach Fig. 4; und
Fig. 6 eine eine Tablette an deren Rundung erfassende Greifhilfe nach Fig. 4.
[0013] Die in Fig.1 perspektivisch dargestellte Greifhilfe 1 besteht aus einem z.B. etwa
20 mm breiten und insgesamt 200 mm größenordnungsmäßig langen Band mit geraden Längskanten
2 und quer dazu verlaufenden geraden Endkanten bzw. Greiferkanten 3. Die Greifhilfe
1 besitzt auf der Mitte des sie bildenden Bandes einen federnden Öffnungswinkel 4
zwischen gleich langen, geraden Schenkeln 5. An die dem Winkel 4 gegenüberliegendenlängsenden
der Schenkel 5 schließen sich über einen Dämpfwinkel 6 Greiferflächen 7 an.
[0014] Je nach der vorgesehenen Anwendung und Ausbildung der Greifhilfe 1 können die Innenflächen
der Greiferflächen 7 profilartige Erhebungen 8, z.B. Rippen, Dornen, Stege oder Wülste,
besitzen. Solche profilartigen Erhebungen 8 werden besonders dann gewünscht, wenn
die Greiferflächen 7 bei Anwendung im wesentlichen flach an der anzuhebenden Tablette
anliegen. Bei einer entsprechenden Greifhilfe 1 soll nach Fig. 2 der Dämpfwinkel 6
etwa gleich dem halben Öffnungswinkel 4 der Schenkel 5 gewählt werden. Wenn dagegen
ein Erfassen der Tablette lediglich mit den Greiferkanten 3 der Greiferfläche7 gewünscht
wird, sind die profilartigen Erhebungen 8 an sich nicht erforderlich, aber der Dämpf
- winkel 6 soll größer als derjenige nach Fig. 2 sein. Er kann nach Fig. 3 beispielsweise
in der Größenordnung des Öffnungswinkels 4 der Schenkel 5 liegen. Wenn also im vorliegenden
Fall die Greiferfläche 7 im unbelasteten Zustand etwa parallel zur Winkelhalbierenden
9 des von den Schenkeln 5 aufgespannten Winkels 4 verläuft, soll die Greiferfläche
7 nach Fig. 3 weiter als parallel zu der Winkelhalbierenden 9 nach innen, das heißt
in Richtung auf .den anderen Schenkel 5, abgewinkelt werden.
[0015] In Fig. 4 wird eine Greifhilfe 1 nach Fig. 3 im Schnitt mit einer ergriffenen Tablette
10 im Prinzip gezeichnet. Ein solcher Pulverpreßling zur Anwendung im -Vorspülgang
einer Geschirrspülmaschine kann bei zylindrischer Ausbildung beispielsweise einen
Durchmesser von 30 mm, eine Höhe von 22 mm und ein Gewicht von 25 g besitzen.
[0016] Bei Anwendungder Greifhilfe 1 zum Anheben der Tablette 10 wird durch die gegenüber
'der Längsrichtung 11 der Schenkel 5 abgewinkelte Form der Greiferflächen 7 bei Fingerdruck
in Pfeilrichtung 12 auf die Schenkel 5 eine ausgleichende Federwirkung ausgelöst,
die ein zu starkes Anpressen der Greiferkanten 3 an der Tablette 10 in einem weiten
Kraftbereich des in Pfeilrichtung 12 ausgeübten Drucks verhindert. Beispielsweise
gibt Fig. 5 einen Hinweis darauf, daß eine stark zusammengepreßte Greifhilfe 1 zunächst
im Bereich des Dämpfwinkels 6 selbst federnd der Druckkraft 12 nachgibt, bevor bei
wesentlich höherem Druck in Pfeilrichtung 12 die Tablette 10 in Mitleidenschaft gezogen
werden kann.
[0017] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 wird eine Greifhilfe 1 nach Fig. 4 dargestellt,
die das sichere Erfassen einer zylindrischen Tablette 10 am Zylinderumfang, also in
ungünstigster Position, darstellt. Die Greifhilfe 1 kann nämlich, wegen der geraden
Greiferkanten 3 einerseits und wegen des federnden Nachgebens ihrer aus Schenkel 5
und Greiferfläche 7 zusammengesetzten Arme auch lose in eine Trommel oder dergleichen
geschüttete Pülverpreßlinge erfassen und ohne die Gefahr des Zerbröckelns oder Abrutschens
an den zur Anwendung vorgesehenen Ort, z.B. im Innern einer Geschirrspülmaschine,
transportieren.
[0018] Durch die dargestellte, langgestreckte Bauform der im wesentlichen durch die Schenkel
5 gebildeten Arme der Greifhilfe 1 wird ferner erreicht, daß ohne Hautkontakt auch
aus einer tiefen, zylindrischen oder rechteckigen Trommel Produkt zu entnehmen ist.
Eine langgestreckte Bauform ist auch vorteilhaft beim Einlegen der jeweiligen Tablette
in einen Maschineninnenraum, wenn die vorgesehene Arbeitsposition beispielsweise in
der Mitte der Maschine liegt.
B e z u g s z e i c h e n l i s t e
[0019]
1 = Greifhilfe
2 = Längskante
3 = Greiferkante
4 = Öffnungswinkel
5 = Schenkel
6 = Dämpfwinkel
7 = Greiferfläche
8 = Profil
9 = Winkelhalbierende
10 = Tablette
11 = Längsrichtung
12 = Pfeil
1. Pinzettenartige Greifhilfe (1) mit einstückig aus elastischem Material bestehenden,
geraden Schenkeln (5), die zum hautkontaktfreien Dosieren von nach Art von Geschirrspülmaschinen-Reinigertabletten
großformatig ausgebildeten Pulverpreßlingen (10) an ihren Greiferflächen (7) quer
zur Schenkellängsrichtung.(11) verlaufende, gerade Greiferkanten (3) besitzt, dadurch
gekennzeichnet daß die Greiferflächen (7) in Richtung aufeinander zu aus der Schenkellängsrichtung
(11) federnd abgewinkelt (6) sind.
2. Greifhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abgewinkelten Greiferflächen
(7) etwa parallel zur Winkelhalbierenden (9) der durch die Schenkel (5) aufgespannten
Fläche verlaufen.
3. Greifhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abgewinkelten Greiferflächen
(7) größenordnungsmäßig um den Öffnungswinkel (4) der Schenkel (5) aus der Schenkellängsrichtung
(11) nach innen abgewinkelt sind.
4. Greifhilfe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als elastisches Material Polypropylen vorgesehen ist.