[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid
enthaltenden Gasen aus festen Brennstoffen bei erhöhtem Druck in einem Wirbelbett
unter Verwendung von Vergasungsmitteln, wobei sich unterhalb des Wirbelbetts ggf.
ein Festbett aus festen Vergasungsrückständen befindet, aus welchem die festen Vergasungsrückstände
abgezogen werden, und oberhalb des Wirbelbetts ein Nachvergasungsraum angeordnet ist
und das erzeugte Synthesegas aus dem Nachvergasungsraum abgezogen und durch einen
Abscheider geleitet wird, in welchem wenigstens ein Teil der mitgeführten Feststoffteilchen
abgeschieden und über eine Rückführleitung in das Wirbelbett zurückgeführt wird, während
das Synthesegas in zumindest vorgereinigtem Zustand den Abscheider verläßt.
[0002] Zur Durchführung dieses Verfahrens wird im allgemeinen ein Vergasungsreaktor benutzt,
der einen unteren, konischen Teil aufweist, in welchem der zu vergasende Brennstoff
durch das Vergasungsmittel aufgewirbelt wird. Das so entstehende Wirbelbett, innerhalb
dessen sich die Brennstoffteilchen in ständiger Bewegung befinden, hat eine untere
und eine obere Grenze, die normalerweise nicht scharf ausgebildet sind. Die untere
Grenze wird durch das Festbett gebildet, das aus feineren und gröberen, ggf. zusammengesinterten
festen Vergasungsrückständen besteht. Am unteren Ende des Festbettes wird die Achse
aus dem Reaktor abgezogen.
[0003] Aus der stark bewegten oberen Begrenzungsfläche des Wirbelbetts treten zusammen mit
dem innerhalb des Wirbelbetts erzeugten Gas und ggf. überschüssigen Vergasungsmitteln
Brennstoffteilchen aus. Diese Teilchen gelangen in einen den konischen, unteren Teil
des Reaktors nach oben hin verlängernden, im allgemeinen zylindrischen Teil, innerhalb
dessen sich die Nachvergasungszone befindet. In diese werden ebenfalls Vergasungsmittel
eingeführt, um die aus dem Wirbelbett herausgerissenen Brennstoffteilchen noch möglichst
weitgehend zu vergasen. Auch in der Nachvergasungszone befinden sich die Brennstoffteilchen
und das erzeugte Gas in heftiger Bewegung, ohne daß jedoch alle Teilchen in das Wirbelbett
zurücksinken. Vielmehr wird ein großer Anteil der Teilchen zusammen mit dem Produktgas
am oberen Ende des Reaktors aus diesem ausgetragen. Diese Teilchen müssen in Abscheidern,
die normalerweise als Zyklone ausgebildet sind, aus dem Produktgas abgeschieden werden.
[0004] Die im Zyklon abgeschiedenen Feststoffteilchen enthalten noch soviel Kohlenstoff,
daß sich deren Rückführung in den Reaktor lohnt. Bei vermehrter Zufuhr von Vergasungsmitteln
in das Wirbelbett kann sogar ein Betriebszustand erreicht werden, der als "zirkulierende
Wirbelschicht" bezeichnet wird. Dabei kommt es nicht mehr zur Ausbilding einer oberen
Begrenzung des Wirbelbettes. Vielmehr wird soviel Vergasungsmittel zugeführt, daß
die überwiegende Menge der Brennstoffteilchen in den Nachvergasungsraum und von da
aus in den Abscheider gelangt und somit ohnehin zurückgeführt werden muß, wenn ein
ausreichender Vergasungsgrad erzielt werden soll.
[0005] Die Rückführleitung, durch die die im Zyklon abgeschiedenen Feststoffteilchen wieder
in den Reaktor zurückgeführt werden, erstreckt sich zwischen dem Zyklon, und zwar
im allgemeinen zwischen dem unteren Teil desselben, und dem Reaktor, wobei normalerweise
die Anordnung so getroffen ist, daß die Rückführleitung im Bereich des Wirbelbetts,
also im unteren Bereich des Reaktors in diesen mündet. Zur Überbrückung des horizontalen
Abstands zwischen Abscheider und Reaktor verläuft die Rückführleitung wenigstens auf
Teilbereichen schräg, also in einem spitzen Winkel zur Vertikalen. Jedenfalls bilden
der Innenraum des Reaktors, der Abscheider und die Rückführleitung ein zusammenhängendes
System.
[0006] Bei der Rückführung der Feststoffe ergeben sich Schwierigkeiten
dadurch, daß in diesem System ein Druckgefälle vorhanden ist derart, daß der Druck
innerhalb des Reaktors von unten nach oben, also in Richtung der strömende Gase, abnimmt.
Ein weiteres Druckgefälle bildet sich innerhalb des Abscheiders aus, wobei der Druck
im Abscheider in dem Bereich, an den sich die Rückführleitung für den abgeschiedenen
Feststoff anschließt, noch einmal tiefer liegt als der Druck im oberen Bereich des
Reaktors. Andererseits steht an dem dem Abscheider abgekehrten Ende der Rückführleitung,
an welcher letztere in den unteren Bereich des Reaktors mündet, der dort herrschende
Druck an der Rückführleitung an, so daß an beiden Enden der Rückführleitung unterschiedliche
Drücke wirksam sind, wobei die beiden Bereiche unterschiedlichen Drucks durch den
in der Rückführleitung sich sammelnden, in den Reaktor zurückzuführende Feststof mehr
oder weniger wirksam gegeneinander abgeschirmt sind. In der Praxis entstehen dabei
unübersichtliche und nicht definierbare Betriebsverhältnisse innerhalb der Rückführleitung,
die dazu führen, daß das Zurückfließen des im Abscheider abgetrennten Feststoffes
in den Reaktor verhindert, zumindest jedoch beeinträchtigt wird. Es kann dadurch zu
einer Verstopfung der Rückführleitung kommen, da sich die darin befindlichen Feststoffpartikel
insbesondere in ihrem schräg verlaufenden Abschnitt festsetzen. Hinzu kommt, daß aufgrund
des geschilderten Betreibszustandes unkontrollierbare und nicht beeinflußbare Druckausgleich-Vorgänge
stattfinden, die ebenfalls zu Betriebsstörungen führen, ggf. sogar die Abscheideleistung
des Abscheiders beeinträchtigen können.
[0007] Die Gefahr, daß der in der Rückführleitung befindliche Feststoff sich darin festsetzt
mit dem Ergbnis, daß nach kurzer Zeit der in der Rückführleitung sich stauende Feststoff
den Abscheider erreicht, ist insbesondere auch darauf zurückzuführen, daß die Rückführleitung
einen kleinen Durchmesser im Verhältnis zu ihrer Länge aufweist. Die Länge wird im
allgemeinen bestimmt sein durch die zwischen Abscheider und dem Bereich des Wirbelschichtreaktors,
in den hinein der rückzuführende Feststoff gebracht werden soll, zu überbrückende
Entfernung. Eine Vergrößerung des Durchmessers der Rückführleitung, die der Gefahr
des Auftretens von Verstopfungen entgegenwirken würde, scheidet aus, da dadurch die
Druck- und Strömungsverhältnisse in der Gesamteinrichtung in unerwünschter Weise beeinflußt
würden, und zwar ggf. bis zu einem Punkt, an welchem das System nicht mehr arbeitet.
Eine Vergrößerung des Durchmessers der Rückführleitung, die, wie bereits erwähnt,
im allgemeinen im unteren Bereich des Reaktors in diesen einmündet, würde - bei gegebenem
Reaktor-Durchmeser - dazu führen, daß ein größerer Anteil des gasförmigen Wirbelmediums,
ggf. mit Feststoffteilchen, in den unteren Bereich der Rückführleitung eintritt, so
daß die Strömungsverhältnisse, die eine Strömungsrichtung im Reaktor von unten nach
oben, von dort in die Verbindungsleitung zum Abscheider und von dort über die Rückführleitung
zurück in den unteren Bereich des Reaktors bewirken sollen, mit zunehmendem Durchmesser
der Rückführleitung ggf. eine Umkehrung, jedenfalls eine Beeinflussung erführen, die
einen geordneten Betrieb ausschlössen. D. h., daß die Rückführleitung in Anbetracht
der vorbeschriebenen Gegebenheiten einen kleinen Durchmesser mit einem entsprechend
hohen Strömungswiderstand aufweisen muß, um als eine Art Drossel zu wirken, die verhindert,
daß ein Druckausgleich zwischen unterem Teil des Reaktors und Abscheider stattfindet.
[0008] Da die absolute Größe des Druckgefälles im System mit zunehmendem Druck innerhalb
des Reaktors zunimmt, sind die Auswirkungen des Druckgefälles auf das aus dem Abscheider
in den Reaktor rückzuführende Material bei modernen Vergasungsreaktoren, die unter
einem Überdruck von 20 bar und mehr betrieben werden, entsprechend groß.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der einleitend beschriebenen
Art so zu verbessern, daß unabhängig von der Menge der aus dem Abscheider in d
en Reaktor zurückzuführenden Feststoffteilchen ein einwandfreier Dauerbetrieb des
Vergasungsreaktors gewährleistet ist. Dabei soll insbesondere vermieden werden, daß
Feststoff und/oder Gas unmittelbar aus dem Wirbelbett in die Rückführleitung bis an
den Abscheider gelangen, da, unabhängig von anderen Beeinträchtigungen des Betriebes,
dadurch die Abscheidungsleistung des Abscheiders beeinträchtigt würde. Trotz des verhältnismäßig
kleinen Querschnitts der Rückführleitung soll unter allen betrieblichen Umständen
gewährleistet sein, daß die rückzuführenden Feststoffteilchen in Abhängigkeit von
den jeweiligen Gegebenheiten, also ggf. von Vergasungsdruck, Menge und Zeit, steuerbar
in den Reaktor zurückgeführt werden können.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß in die Rückführleitung an
wenigstens einer Stelle zur Auflockerung der darin befindlichen Feststoffteilchen
Gas impulsartig eingeführt wird. Als besonders zweckmäßig hat sich eine Verfahrensführung
herausgestellt, bei welcher in die Rückführleitung an mehreren, in Längsrichtung der
Rückführleitung Abstände voneinander aufweisenden Stellen Gas eingeblasen wird, wobei
diese Stellen in jenem Bereich angeordnet sein sollten, in welchem sich die rückzuführenden
Feststoffteilchen ansammeln. Es ist somit jener Bereich, der dem Reaktor bzw. dem
darin befindlichen Wirbelbett benachbart ist.
[0011] Ein Teil der an unterschiedlichen Stellen in die Rückführleitung eingeblasenen Gasströme
kann kontinuierlich eingeblasen werden. Das impulsartige Einblasen wenigstens eines
Teils der Gasströme in die Rückführleitung hat auch den Vorteil, daß zur Erzielung
der gleichen Wirkung weniger Gas verbraucht wird. Dies ist auch deshalb von Bedeutung,
weil eine zu große, in die Rückführleitung eingeblasene Gasmenge, die zumindest überwiegend
nach oben in Richtung auf den Zyklon strömt, die Abscheideleistung des Zyklons verringert.
Als zweckmäßig hat sich eine Betriebsweise herausgestellt, bei welcher an der zuunterst,
also der Mündung der Rückführleitung in den Reaktor benachbarten Einblasstelle das
Gas kontinuierlich und an allen anderen, darüber in Abständen befindlichen Stellen
das Gas stoßweise, also impulsartig in die Rückführleitung eingeblasen wird.
[0012] Besonders vorteilhaft ist eine Betriebsweise, bei welcher zumindest zeitweilig das
impulsartige Einblasen des Gases an den Einblasstellen zeitlich versetzt derart erfolgt,
daß von zwei in Längsrichtung der Rückführleitung einen Abstand aufweisenden Einblasstellen
an der jeweils näher am Reaktor positionierten Einblasstelle das Einblasen früher
beginnt und ggf. auch früher endet als an der vom Reaktor weiter entfernt positionierten
Einblasstelle. Dadurch wird erreicht, daß die in der Rückführleitung befindliche Feststoffsäule
von unten nach oben fortschreitend, also entgegen der Fließrichtung des Feststoffes
in der Rückführleitung, eine Auflockerung erfährt, die einmal dazu führt, daß unterhalb
des durch einen Gasimpuls an einer bestimmten Position aufgelockerten Bereichs der
Feststoffsäule der Feststoff ebenfalls bereits aufgelockert, ggf. bereits abgeflossen
ist. Zum anderen läßt sich auf diese Weise der Fließvorgang innerhalb der Rückführleitung
bezüglich Menge und Zeit gut beeinflussen, so daß über die Steuerung der Gasimpulse,
insbeson dere auch deren zeitliche Versetzung die Geschwindigkeit bestimmt werden
kann, mit der der Feststoff aus der Rückführleitung in den Reaktor abfließt. Dabei
kann die Menge des einzublasenden Gases abhängig sein von der Menge des in der Rückführleitung
vorhandenen bzw. des in den Reaktor rückzuführenden Feststoffes. Auch die Anzahl der
Gasimpulse kann abhängig sein von der Menge des in der Rückführleitung befindlichen
bzw. des in den Reaktor rückzuführenden Feststoffes. Dabei ist es mögich, die Menge
des einzublasenden Gases durch die Erhöhung der Anzahl der Gasimpulse pro Zeiteinheit
zu vergrößern, wenngleich diese Abhängigkeit nicht zwingend ist, da ohne weiteres
die Möglichkeit besteht, ein bestimmtes Gasvolumen auf e ine kleinere oder
größere Anzahl von Gasimpulsen zu verteilen, wobei dann jeweils das pro Impuls eingeblasene
Gasvolumen sich ändert.
[0013] Die Dauer eines Impulses kann 0,1 bis 2 s, vorzugsweise 1 s betragen. Im allgemeinen
ist es zweckmäßig, zwischen zwei aufeinanderfolgenden Impulsen eine Pause vorzusehen,
die 1 s, vorzugsweise 0,1 s dauert. Bei der vorerwähnten Steuerung der Impulse derart,
daß das Einblasen an in Längsrichtung der Rückführleitung Abstände voneinander aufweisenden
Einblasstellen im vorbeschriebenen Sinn zeitlich versetzt erfolgt, kann die Zeitverschiebung
zwischen den Impulsen zweier benachbarter Einblasstellen so groß sein, daß der Impuls
an der jeweils in der zeitlichen Reihenfolge zweiten Einblasstelle erst beginnt, nachdem
der Impuls in der zeitlich davor liegende Einblasstelle beendet ist. Andererseits
ist es auch möglich, die Impulse zeitlich einander mehr oder weniger überschneiden
zu lassen.
[0014] Die Steuerung der Menge des eingeblasenen Gases bzw. der Anzahl der Gasimpulse kann
in Abhängigkeit von der Temperatur in der Rückführleitung erfolgen. Als Einblasgas
kann Inertgas, z. B. Co₂ oder Stickstoff oder rückgeführtes Prozeßgas verwendet werden.
[0015] In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel im Schema der Längsschnitt durch einen
unter Überdruck arbeitenden Winkler-Wirbelbett-Reaktor dargestellt.
[0016] Der Vergasgungsprozeß zur Herstellung eines Produktgases, welches vor allem H₂ und
CO enthalten wird, läuft in einem Reaktor 10 ab, in dessen unterem, von oben nach
unten konisch sich verjüngenden Bereich 12 sich das Wirbelbett 14 befindet. An den
konischen Bereich schließt sich bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
nach oben hin ein zylindrischer Bereich 16 an, der die Nachvergasungszone 18 enthält.
[0017] An seinem unteren Ende geht der Reaktor 10 in einen kurzen Schacht 20 über, an dessen
Ende eine Förder- und Kühlschnecke 22 angeordnet ist. Durch den Schacht 20 und die
Schnecke 22 werden die festen Vergasungsrückstände abgezogen, die überwiegend Asche
enthalten und sich unterhalb des Wirbelbetts 14 in einem Festbett 24 sammeln.
[0018] Der zu vergasende feste Brennstoff wird durch eine Schnecke 26 aus einem Vorratsbehälter
28 in den Reaktor 10 eingebracht. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
tritt der feste Brennstoff unterhalb der oberen Begrenung 30 des Wirbelbettes 14 in
letzteres ein. Bei dem Brennstoff kann es sich z. B. um vorgetrocknete Braunkohle,
die einen Wassergehalt von 12 - 18% und eine Körnung zwischen 0 und 5 mm aufweist,
handeln. Es sind jedoch auch andere kohlenstoffhaltige Brennstoffe verwendbar, z.b.
Torf oder Kohlen, die höher inkohlt sind als Braunkohle.
[0019] Der Reaktor 10 ist mit mehreren Zuleitungen für gasförmige Medien, die als Vergasungsmittel
dienen, versehen. Die am weitesten unten befindlichen Zuleitungen 32 münden in den
Schacht 20 und dienen zur Zuführung eines gasförmige Mediums zur Auflockerung des
Festbettes 24. Bei diesem Medium kann es sich um ein endothermes Vergasungsmittel,
beispielsweise Dampf oder CO₂, aber auch um ein inertes Medium, z. B. Stickstoff,
handeln.
[0020] In dem oberhalb des Schachtes 20 befindlichen konischen Bereich 12 des Reaktors 10
sind in vertikale Abstände voneinander aufweisenden Ebenen angeordnete Düsen für die
Zuführung von Vergasungsmittel vorgesehen. Durch die Zuleitungen 34, 36 in den unteren
Ebenen wird vorzugsweise endotherme Umsetzungen bewirkendes Vergasungsmittel zuführt.
In den Zuleitungen 40, 41 werden sauerstoffhaltige Vergasungsmittel zugeführt.
[0021] Weitere Zuleitungen 44, 45 und 46 münden in den Nachreaktionsraum 18. Über diese
Zuleitungen werden normalerweise exotherme und endotherme Umsetzungen bewirkende Vergasungsmittel
in den Nachreaktionsraum 18 eingeführt.
[0022] Der zu vergasende Brennstoff wird durch die Schnecke 26 im Bereich des Wirbelbettes
14 in den Reaktor 10 eingetragen. Im Wirbelbett 14 wird die Brennstoffpartikel durch
die Vergasungsmittel, die Entgasungsprodukte, den durch Verdampfen des im Brennstoff
enthaltenden Wasser entstehenden Dampf und die Umsetzungsprodukte fluidisiert. Die
sehr kleinen, annähernd staubförmigen Bestandteile des in das Wirbelbett eingeführten
festen Brennstoffs werden verhältnismäßig schnell durch das die obere Begrenzung des
Wibelbettes 30 nach oben durchströmende Gas in den Nachreaktionsraum 18 mitgerissen,
in welchem sie zu einem großen Teil umgesetzt werden. Das Ausmaß der Zuführung von
Vergasungsmitteln durch die Zuleitungen 44, 45, 46 in den Nachreaktionsraum 18 hinein
hängt insbesondere von der Menge des im Nachreaktionsraum 18 umzusetzenden festen
Kohlenstoffs ab.
[0023] Die schweren Partikel innerhalb des Wirbelbettes 14 sinken durch letzteres hindurch
und gelangen so in das Festbett 24. Bei diesen schwereren Partikeln kann es sich einmal
um gröbere, überwiegend kohlenstoffhaltige Partikel handeln, die zu groß sind, als
daß sie von dem das Wirbelbett von unten nach oben durchströmenden Gas getragen werden
könnten. Zum anderen sedimentieren solche Partikel durch das Wirbelbett 14 hindurch
nach unten auf das Festbett 24, deren Gewicht im Verhältnis zu Korngröße zu hoch ist.
Es kann sich dabei sowohl um kohlenstoffhaltige Partikel mit hohem Aschegehalt als
auch um Partikel handeln, die ausschließlich aus nicht vergasbaren Substanzen bestehen.
[0024] Das im Reaktor 10 erzeugte Produktgas 65 wird durch eine nahe dem oberen Ende des
Reaktors 10 von diesem abgehende Leitung 50 abgezogen und, nach Vorreinigung in einem
Zyklon 52, nachgeordneten Einrichtungen, z. B. für die Gasreinigung zugeführt. Die
im Zyklon 52 abgeschiedenen Feststoffpartikel, die im allgemeinen noch Kohlenstoff
enthalten, gelangen über den unteren Ausgang 66 des Zyklons in eine Rückführleitung
69, deren unterer schräg verlaufender Abschnitt 62 Ende 62 im Bereich des Wirbelbettes
14 mit dem Reaktor 10 verbunden ist. Das von den abgeschiedenen Feststoffteilchen
gereinigte Gas 65 verläßt Zyklon 52 durch ein Tauchrohr 67 über eine Leitung 68.
[0025] Die Rückführleitung 69 für die im Zyklon 52 abgeschiedenen Feststoffteilchen mündet
etwa in Höhe der Schnecke 26 in den Reaktor 10. Die Feststoffteilchen fließen aus
dem unteren Bereich des Zyklons 66 nach unten in die Rückführleitung 69, deren Querschnitt
im Bereich62 zwischen der Mündung 60 in den Reaktor 10 und etwa dem Niveau 61 von
den Feststoffteilchen ausgefüllt ist. Die so innerhalb der Rückführleitung 69 sich
bildende Säule aus Feststoffteilchen stellt eine Sperre dar, die es verhindert, daß
aus dem Reaktor 10 Feststoffteilchen und Gas durch die Rückführleitung 69 direkt in
dem Bereich des als Zyklon ausgebildeten Abscheiders 52 gelangen.
[0026] Da die Rückführleitung 69 einen verhältnismäßig kleinen Querschnitt aufweist und
zudem der im Bereich des Zyklons 52 herrschende Druck merklich geringer ist als der
Druck im Wirbelbett 14, so daß ein der Schwerkraft entgegenwirkendes Druckgefälle
zwischen der Mündung 60 der Rückführleitung 69 in den Reaktor 10 einerseits und dem
Zyklon 52 andererseits existiert, ist ohne besondere Maßnahmen keine Gewähr dafür
gegeben, daß über längere Zeiträume unten soviel Feststoffteilchen aus der Rückführleitung
69 in den Reaktor 10 eintreten, wie oben aus dem Zyklon 52 in die Rückführleitung
gelangen. Unabhängig vom vorerwähnten Druckgefälle ist auch aufgrund des kleinen Querschnitts
der Rückführleitung 69 damit zu rechnen, daß sich die darin befindlichen Partikel
festsetzen, so daß selbst dann, wenn sich in der Rückführleitung 69 eine Feststoffsäule
bildete, deren Höhe und somit deren Gewicht ausreicht, das Druckgefälle zu kompensieren,
ein einwandfreies und ungestörtes Abfließen der diese Säule bildenden Feststoffteilchen
in den Reaktor 10 nicht gewährleistet wäre.
[0027] Zur betriebsnotwendigen Rückführung der Feststoffteilchen aus der Rückführleitung
69 in den Reaktor 10 sind in die Rückführleitung 69 mündende Düsen 81 für ein gasförmiges
Medium vorgesehen. Diese Düsen 81 sind in Längsrichtung der Rückführleitung 69 in
Abständen voneinander angeordnet. Sie werden über zwischengeschaltete Steuerventile
70 bis 77 von einer gemeinsamen Druckmittelquelle 78 mit einem Gas gespeist, bei dem
es sich beispielsweise um CO₂ oder auch um rückgeführtes Produktgas handeln kann,
welches vom Gasstrom 65 an geeigneter Stelle abgezweigt wird. Die Steuerventile 71
- 77 werden von einem gemeinsamen Regler 79 betätigt, mit dem sie über eine Leitung
80 verbunden sind. Das Druckniveau des Gases 78 wird etwas höher sein als das Druckniveau
im Wirbelbett 14. Der Regler 79 steuert die einzelnen Ventile 71 - 77 an und gibt
dabei jeweils kurzzeitig einen Gasstrom von bestimmter Menge frei, der über die Düsen
81 impulsartig in den unteren Bereich der Rückführleitung 69 gelangt. Dabei kann so
vorgegangen werden, daß die Ventile 70 - 77 aufeinanderfolgend derart einen kurzzeitigen
Gasimpuls bewirken, daß zunächst ein Gasimpuls durch das Ventil 70 bzw. die zugeordnete
Düse 81 in die Mündung 60 der Rückführleitung 69 gegeben wird und danach zeitlich
versetzt Gasimpulse durch die anderen Ventile in die Rückführleitung 69 eingeführt
werden, wobei der zeitliche Abstand vom ersten, durch das Ventil 70 bewirkten Gasimpuls
mit zunehmender Entfernung des jeweiligen Ventils vom ersten Ventil 70 zunimmt. Dadurch
wird der in der Rückführleitung 69 stehende Feststoff von unten nach oben fortschreitend
aufgelockert, so daß die Partikel unter der Einwirkung ihres Gewichts nach unten strömen
und in das Wirbelbett 14 gelangen, andererseits jedoch keine schlagartige Entleerung
der Rückführleitung 69 erfolgt, so daß immer soviel Feststoff in letzterer verbleibt,
daß dieser als Sperre gegenüber dem Innenraum des Reaktors 10 wirkt und somit verhindert
wird, daß Gas und Feststoff aus dem Innenraum des Reaktors 10 direkt durch die Rückführleitung
69 in den Zyklon 52 gelangen.
[0028] Die vorstehend beschriebene Verfahrensweise kann in Abhängigkeit von der Menge des
in die Rückführleitung 69 aus dem Zyklon 52 kommenden Festoffes so angewendet werden,
daß, sobald der Gasimpuls durch das am weitesten oben befindliche Ventil 77 in die
Rückführleitung 69 eingeführt worden ist, der Zyklus wieder von vorn mit einem durch
das Ventil 70 eingeführten Gasimpuls beginnt.
[0029] Es ist im Bedarfsfall auch möglich, nach Betätigung des letzten Ventils 77 zunächst
eine größere Pause eintreten zu lassen, bevor der nächste Impulszyklus durch Betätigen
des Ventils 70 beginnt. Dies hängt ab von der Menge des Feststoffes, der aus dem Zyklon
52 in die Rückführleitung 69 gelangt und somit von der Geschwindigkeit, mit welcher
die Feststoffpartikel aus der Rückführleitung 69 in den Reaktor 10 eingeleitet werden
müssen. Es ist auch möglich, im Bedarfsfall den Impulszyklus nicht über die gesamte
Anzahl der vorhandenen Ventile 70 - 77 ablaufen zu lassen, sondern beispielsweise
nur durch die Ventile 70 - 75 Gasimpulse in die Rückführleitung 69 zu geben. Wie im
einzelnen verfahren wird, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten, insbesondere der
pro Zeiteinheit in der Rückführleitung 69 sich sammelnden Feststoffmenge ab.
[0030] Die Betätigung der einzelnen Ventile 70 - 77 kann in einfacher Weise über den Regler
79 erfolgen, dem die Temperatur in der Rückführleitung 69 erfassende Temperaturfühler
57 - 59 zugeordnet sind, die jenem Bereich der Rückführleitung 69 zugeorndet sind,
in welchem die Düsen 81 der Ventile 70 -77 sich befinden. Bei hohem Feststoffdurchsatz
durch die Rückführleitung 69 stellt sich innerhalb derselben ein Temperaturniveau
ein, welches nicht wesentlich unter dem Temperaturniveau innerhalb der Wirbelschicht
14 und üblicherweise im Bereich zwischen 800 und 1000° C liegt. Verlangsamt sich die
Rückführung des Feststoffes, so ist an den Temperaturmeßstellen 57 - 59 ein unmittelbares
Absinken des Temperaturniveaus auf niedrigere Werte feststellbar. Diese Änderung in
der Temperatur läßt erkennen, daß die Rückführung des Feststoffes aus der Leitung
69 in das Wirbelbett 14 hinein zu langsam erfolgt. Durch über die Lei tung
64 von den Temperaturmeßstellen dem Regler 79 zugeführte Signale wird der Regler veranlaßt,
die Impulsfolge zu beschleunigen. Im umgekehrten Fall, also wenn weniger Feststoff
aus dem Zyklon 52 zugeführt wird und demzufolge weniger Feststoff am unteren Ende
der Rückführleitung 69 in das Wirbelbett abzuleiten ist, kann die Impulsfolge verlangsamt
werden.
[0031] Abweichend von der vorbeschriebenen Betriebsweise ist es auch möglich, das untere
Ventil 70 permanent in Offenstellung zu lassen, so daß kurz vor der Mündung 60 des
Rückführrohres 62 in den Reaktor 10 ein kontinuierlicher Gasstrom in die Rückführleitung
69 eintritt.
[0032] Anstelle der Betätigung der Ventile 70 - 77 bzw. 71 - 77 über die Temperatur besteht
auch die Möglichkeit, die Ventile und damit die durch diese bewirkten Gasimpulse über
den an den jeweiligen Stellen der Rückführleitung herrschenden Druck zu zu betätigen.
Welcher der beiden Möglichkeiten - Druck oder Temperatur - oder Vorzug gegeben wird,
hängt von den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten ab. Die Düsen 81 bestehen aus
üblichen hochwarmfesten Werkstoffen. Für die Ventile 70 - 77 können handelsübliche
pneumatische Schaltventile verwendet werden. Ihre Anordnung in möglichst gleich großen
Abständen von und entlang der Rückführleitung 69 ist zweckmäßig, wobei 1 - 3 Düsen/m
Rückführleitung vorgesehen sein können. Die Düsen 81 werden normalerweise überwiegend
in dem Bereich der Rückführ leitung angeordnet sein, der nicht vertikal verläuft.
Der Durchmesser der Rückführleitung 69 kann beispielsweise 20 cm betragen. Der Durchmesser
der Rückführleitung 69 kann beispielsweise 20 cm betragen.
[0033] Die Menge des in die Rückführleitung einzublasenden Gases ist gering. So kann das
Mengenverhältnis zwischen diesem einzublasenden Gas und dem im Vergasungsreaktor hergestellte
Produktgas etwa 2 : 500 betragen.
1. Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltendem Gas aus
festen Brennstoffen bei erhöhtem Druck in einem Wirbelbett unter Verwendung von Vergasungsmitteln,
wobei sich unterhalb des Wirbelbetts ggf. ein Festbett aus festen Vergasungsrückständen
befindet, aus dem die festen Vergasungsrückstände abgezogen werden, und oberhalb des
Wirbelbetts ein Nachvergasungsraum angeordnet ist und das erzeugte Gas aus dem Nachvergasungsraum
abgezogen und durch einen Abscheider geleitet wird, in welchem wenigstens ein Teil
der mitgeführten Feststoffteilchen abgeschieden und über eine Rückführleitung in den
Reaktor zurückgeführt wird, während das Produktgas in zumindest vorgereinigtem Zustand
den Abscheider verläßt, und in die Rückführleitung an wenigstens einer Stelle zur
Auflockerung der darin befindlichen Feststoffteilchen Gas eingeblasen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gas impulsartig in die Rückführleitung eingeblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Rückführleitung an
mehreren, in Längsrichtung der Rückführleitung Abstände voneinander aufweisenden Stellen
Gas eingeblasen wird und wenigstens ein Teil der Gasströme impulsartig in die Rückführleitung
eingeblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das impulsartige Einblasen
des Gases an den Einblasstellen zeitlich versetzt derart erfolgt, daß von zwei in
Längsrichtung der Rückführleitung einen Abstand voneinander aufweisenden Einblasstellen
an der jeweils näher am Reaktor positionierten Einblasstelle das Einblasen des Gases
früher beginnt als an der vom Reaktor weiter entfernt positionierten Einblasstelle.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des einzublasenden
Gases abhängig ist von der Menge des in der Rückführleitung befindlichen Feststoffs.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Gasimpulse
abhängig ist von der Menge des in der Rückführleitung befindlichen Feststoffs.
6. Verfahren nach einem der vorhergehen den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dauer eines Impulses 0,1 - 2 sec., vorzugsweise 1 sec., beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Impulsen eine Pause vorgesehen ist, die bis zu
1 sec., vorzugsweise 0,1 sec, beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerung von Geschwindigkeit bzw. Menge des eingeblasenen Gases bzw. der Anzahl
der Gasimpulse in Abhängigkeit von der Temperatur in der Rückführleitung erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Inertgas, z. B. CO₂,
und/oder rückgeführtes Produktgass in die Rückführleitung eingeblasen wird.
10. Vergasungsreaktor zur Erzeugung eines Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltenden
Produktgases aus festen Brennstoffen bei erhöhtem Druck unter Verwendung von Vergasungsmitteln
mit einem Wirbelbett, einem unterhalb des Wirbelbetts ggf. befindlichen Feststoff
aus festen Vergasungsrückständen, einer Einrichtung zum Einführen der Brennstoffe
in den Reaktor, einem oberhalb des Wirbelbetts angeordneten Nachvergasungsraum, einem
Abscheider zum Abscheiden mindestens eines Teils der im Produktgas enthaltenen Feststoffteilchen
und einer Leitung zur Rückführung der abgeschiedenen Feststoffteilchen in den Reaktor,
dadurch gekenn zeichnet, daß die Rückführleitung (69) wenigstens in ihrem an dem Reaktor
(10) anschließenden Bereich (62) mit wenigstens einer Einblasdüse (81) für ein Gas
versehen ist.
11. Vergasungsreaktor nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere in Längsrichtung
der Rückführleitung (69) Abstände voneinander aufweisende Einblasdüsen (81) vorgesehen
sind und in die Zuleitungen für die Düsen (81) Ventile (70 - 77) eingeschaltet sind,
die ein impulsartiges Einblasen der Gasströme in die Rückführleitung (69) ermöglichen.
12. Vergasungsreaktor nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Einblasdüse(n)
(81) in Abhängigkeit von der Temperatur in der Rückführleitung (69) betätigt wird
bzw. werden.