[0001] Die Erfindung betrifft ein Kontaktelement für elektrische Schaltkontakte, insbesondere
eine Kontaktzunge für elektromagnetische Relais, wobei auf einem Träger aus unedlem
Metall eine Zweischicht-Kontaktauflage galvanisch aufgebracht ist und wobei mindestens
eine der Schichten Palladium enthält.
[0002] Aus der DE-PS 32 03 037 ist ein Kontaktelement bekannt, bei dem über einer Nickelschicht
eine Silberschicht und darüber eine Rhodiumschicht aufgebracht sind. Solche Kontaktoberflächen
haben eine geringe Kaltschweißneigung. In der gleichen Schrift ist auch die Verwendung
von Goldkontaktschichten mit Rhodiumüberzug als bekannt beschrieben. Allgemein sind
aber bisher bekannte Mehrschichtauflagen aus Edelmetallen entweder verhältnismäßig
kostspielig oder nur in einem begrenzten Bereich einsetzbar.
[0003] Auch die Verwendung von Palladium für Schaltkontakte ist bekannt (Elektronik 15/1981,
Seiten 53 bis 61). Dabei werden galvanische Palladiumschichten von 1 bis 2 µm als
besonders abriebfest geschildert. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß Palladiumschichten
meist mit einer Hauchgoldschicht überzogen werden. Derartige Schichten aus reinen
Edelmetallen, wie Palladium und Gold, sind aber sehr teuer. Daneben sind beispielsweise
Legierungen von Palladium für Kontaktzwecke, beispielsweise PdCu oder AgPd30 lediglich
in Form von Kontaktprofilen bekannt, die wegen ihrer Materialdicke nicht in allen
Fällen angewendet werden können. Außerdem sind solche Kontaktprofile mit hohen Edelmetallanteilen
ebenfalls teuer.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schaltkontakt der eingangs genannten Art zu schaffen,
der einen möglichst geringen Anteil an teueren Edelmetallen aufweist, dabei aber über
eine möglichst große Bandbreite von Schaltleistungen einsetzbar ist. Der Kontakt
soll also zuverlässig und mit hoher Lebensdauer sowohl bei sehr kleinen wie auch bei
sehr hohen Schaltströmen und Schaltspannungen einsetzbar sein.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Kontaktelement der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß die innere Schicht eine Dicke von 3 bis 5 µm aufweist und
von einer Legierung aus Palladium und einer Zusatzkomponente gebildet ist, wobei die
Zusatzkomponente einen Anteil von 10 bis 50 Gew. % umfaßt und mindestens ein Element
aus der Gruppe Nickel, Kobalt und Kupfer enthält, und daß die äußere Schicht eine
Dicke von 0,1 bis 1 µm aufweist und von einer Legierung aus Palladium-Silber oder
Palladium-Gold mit einem Silber- bzw. Goldanteil von 10 bis 40 Gew. % gebildet ist.
[0006] Das erfindungsgemäße Kontaktelement besitzt also eine Zweischicht-Kontaktoberfläche
mit zwei verschiedenen Palladiumlegierungen, wobei die Grundschicht oder Lastschicht
von einer Legierung aus Palladium und einem unedlem Metall gebildet ist, während
die äußere Leitschicht von wesentlich geringerer Dicke von einer Legierung aus Palladium
und einem weiteren Edelmetall gebildet ist.
[0007] Durch die galvanische Schichtaufbringung können die einzelnen Kontaktschichten in
den angegebenen, verhältnismäßig geringen Schichtstärken mit guter Qualität aufgebracht
werden, so daß der Gesamtverbrauch an Edelmetall, insbesondere der von Gold, verhältnismäßig
gering ist. Mit diesem erfindungsgemäßen Kontaktelement können Schaltströme von wenigen
µA bis etwa 5 A und Schaltspannungen von wenigen µV bis zu etwa 150 V einwandfrei
und mit einer hohen Zahl von Schaltspielen betätigt werden.
[0008] Zweckmäßigerweise ist die innere Schicht als Pd-Ni-Schicht mit einem Ni-Anteil von
10 bis 50 %, vorzugsweise von 20 bis 30 %, ausgebildet; in einer anderen zweckmäßigen
Anwendungsform ist die innere Schicht als Pd-Co mit einem Co-Anteil von 10 bis 40
%, vorzugsweise etwa 25 %, ausgebildet. Eine weitere Ausführungsform enthält eine
innere Schicht aus einer Pd-Cu-Schicht mit einem Cu-Anteil von 10 bis 40 Gew. %,
vorzugsweise annähernd 20 Gew. %.
[0009] Daneben kommen für die innere Kontaktschicht auch Dreistofflegierungen in Betracht,
beispielsweise Pd-Ni-Cu mit 10 bis 40 Gew. % Ni-Cu, vorzugsweise 20 Gew. % Ni + 5
Gew. % Cu. Diese Dreistofflegierungen können neben den genannten Metallen auch zusätzlich
Anteile von Wolfram oder Molybdän enthalten. So kann für die innere Kontaktschicht
eine Pd-Ni-W-Legierung mit 10 bis 40 Gew. % Ni + W, vorzugsweise etwa 15 % Ni + 10
% W oder eine Pd-Ni-Mo-Legierung mit 10 bis 40 Gew. % Ni + Mo, vorzugsweise etwa
15 % Ni + etwa 10 % Mo verwendet werden. Eine ähnliche Legierungszusammensetzung kann
auch mit Cobalt vorgesehen werden, also eine Pd-Cu-W-Legierung mit 10 bis 40 Gew.
% Cu + W, vorzugsweise etwa 15 Gew. % Cu + etwa 10 Gew. % W bzw. eine Pd-Cu-Mo-Legierung
mit 10 bis 40 Gew. % Cu + Mo, vorzugsweise etwa 15 Gew. % Cu + etwa 10 Gew. % Mo.
[0010] Die äußere Schicht oder Leitschicht besitzt, wie erwähnt, eine Dicke zwischen 0,1
und 1 µm, wobei vorzugsweise eine Dicke von etwa 0,5 µm verwendet wird. Diese äußere
Schicht enthält als Pd-Ag-Legierung vorzugsweise etwa 30 % Silber oder als Pd-Au-Legierung
vorzugsweise 20 % Gold.
[0011] Alle Kontaktschichten werden galvanisch aufgebracht, wobei selektive Galvanikverfahren
vorzugsweise angewendet werden, die beispielsweise unter den Begriffen Düsengalvanik
bzw. Jetplating, Bürstengalvanik und Lasergalvanik bekannt sind. Mit diesen Verfahren
werden die Kontaktschichten gezielt nur dort aufgetragen, wo sie benötigt werden,
so daß auf diese Weise eine besonders sparsame Verwendung der Edelmetalle möglich
ist.
1. Kontaktelement für elektrische Schaltkontakte, insbesondere eine Kontaktzunge
für elektromagnetische Relais, wobei auf einem Träger aus unedlem Metall eine Zweischicht-Kontaktauflage
galvanisch aufgebracht ist und wobei mindestens eine der Schichten Palladium enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht eine Dicke von 3 bis 5 µm aufweist und von einer Legierung
aus Palladium und einer Zusatzkomponente gebildet ist, wobei die Zusatzkomponente
einen Anteil von 10 bis 50 Gew. % umfaßt und mindestens ein Element aus der Gruppe
Nickel, Cobalt und Kupfer enthält, und daß die äußere Schicht eine Dicke von 0,1 bis
1 µm aufweist und von einer Legierung aus Palladium-Silber oder Palladium-Gold mit
einem Silber- bzw. Goldanteil von 10 bis 40 Gew. % gebildet ist.
2. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht von einer Palladium-Nickel-Legierung gebildet ist, deren Nikkelanteil
10 bis 50 Gew. %, vorzugsweise zwischen 20 und 30 Gew. %, beträgt.
3. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht von einer Palladium-Cobalt-Legierung gebildet ist, deren Cobaltanteil
zwischen 10 und 40 Gew. %, vorzugsweise annähernd 25 Gew. % beträgt.
4. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht als Palladium-Kupfer-Legierung gebildet ist, deren Kupferanteil
zwischen 10 und 40 Gew. %, vorzugsweise annähernd 20 Gew. % beträgt.
5. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß die innere Schicht durch eine Palladium-Nickel-Kupfer-Legierung gebildet ist,
bei der der Anteil von Nickel und Kupfer zusammen zwischen 10 und 40 Gew. % beträgt
und bei der vorzugsweise der Nikkelanteil etwa 20 Gew. % und der Kupferanteil etwa
5 Gew. % beträgt.
6. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht aus einer Dreistofflegierung gebildet ist, wobei neben Palladium
eine Zusatzkomponente aus Nickel und Wolfram oder Nickel und Molybdän mit einem Gesamtanteil
zwischen 10 und 40 % gebildet ist.
7. Kontaktelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung der inneren Schicht einen Anteil von etwa 15 % Nickel und etwa
10 % Wolfram oder Molybdän enthält.
8. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzkomponente Cobalt und zusätzlich Wolfram oder Molybdän mit einem Gesamtanteil
an der Legierung von 10 bis 40 Gew. % enthält.
9. Kontaktelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung der inneren Schicht einen Anteil von etwa 15 % Cobalt und von etwa
10 % Wolfram oder Molybdän enthält.
10. Kontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Schicht einen Anteil von etwa 30 % Silber enthält.
11. Kontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Schicht einen Anteil von etwa 20 % Gold enthält.
12. Kontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht eine Dicke von annähernd 4 µm aufweist.