[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit Schlüssel gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-PS 24 11 362 ist bspw. ein Schließzylinder mit Schlüssel bekannt, bei
dem an der Seitenfläche bzw. an den Seitenflächen des Flachschlüssels über diese herausragende
Zusatzlängsrippen vorgesehen sind, die mit Zusatzsperrstiften zusammenwirken, d.h.
von diesen abgetastet werden. Ein Abgleich in der Trennfuge zwischen Zylinderkern
und Zylindergehäuse ermöglicht dann ein Weiterdrehen des Zylinderkernes, also ein
Betätigen des Schlosses.
[0003] Aus der EP-PS 00 29 498 ist es ferner bekannt, daß die Höhe eines der Abtastung unterliegenden
Profiles oder Teilprofiles erst durch den eingeschobenen Schlüssel bestimmt wird,
und zwar geschieht dies hierbei durch eine in einer Bohrung des Schlüsselschaftes
radial verschiebbar gelagerte Kugel.
[0004] Unabhängig ist es davon bekannt, daß bestimmte Metalle bzw. Metallegierungen über
ein sogenanntes Formgedächtnis verfügen, d.h. unabhängig von ihrer augenblicklichen
Form eine veränderte Form einnehmen können, wenn sie eine Energiezufuhr, bspw. in
Form von Wärme, erhalten. Das Formgedächtnis kann in diesem Fall darin bestehen, daß
diese Metalle oder Metallegierungen eine absweichende Form, verglichen mit der Form
im kalten Zustand, einnehmen.
So ist beispielsweise ein nach diesem Prinzip arbeitender Thermoschalter aus dem DE-GM
79 00 875 bekannt.
[0005] Daß sog. Memory-Legierungen wie NiTi für Druck-, Zug-, Biege- oder Torsionselemente
anwendbar sind, ist aus der Praxis bekannt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Ausnutzung des Formgedächtnisses
derartiger Metalle oder Metallegierungen die Variationsmöglichkeiten bei einem Schließzylinder
und Schlüssel und damit auch die Abtastsicherheit einer derartigen Anordnung zu erhöhen.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen im Kennzeichen des Anspruchs
1.
[0008] Aus den Ansprüchen 2 bis 6 ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen.
[0009] Der besondere Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß dem Schlüssel in keiner
Weise anzusehen ist, welche Höhe für die über die Seitenfläche bzw. Seitenflächen
hervorragende Längsrippe oder die Längsrippenabschnitte notwendig ist, um einen Abgleich
zwischen den Sperrstiften und der Trennfuge zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse
herzustellen, weil die Höhe, die die entsprechende Rippe oder die Rippenabschnitte
im kalten Zustand aufweisen, nicht mit der Höhe identisch ist, die nachher benötigt
wird. Andererseits kann man auch durch Probieren, also bspw. durch Erwärmen des Schlüssels,
die notwendige Höhe nicht bestimmen, weil die Energiezufuhr, die zur Erreichung einer
bestimmten Änderung bzw. eines bestimmten Ansprechens des Formgedächtnisses notwendig
ist, auf diese Weise nicht gezielt aufgebracht werden kann.
[0010] Auf diese Weise läßt sich die Sicherheit eines derartigen Schlosses weiter erhöhen,
und darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit, quasi eine weitere Dimension für die
Profilformen bei der Herstellung der Schlüssel zu berücksichtigen.
[0011] Die Erfindung soll nachfolgend schematisch erläutert werden, wobei die Figur eine
skizzierte Aufsicht auf den Rücken eines Flachschlüssels zeigt mit angedeuteten Sperrstiften
sowie der angedeuteten Trennfuge zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse.
[0012] In dem dargestellten Beispiel ist der Flachschlüssel selbst bzw. der Teil des Flachschlüssels
mit 1 bezeichnet und die Schlüsselreide mit 4 angedeutet. Über die Seitenflächen des
Flachschlüssels hinaus ragen Längsrippen bzw. -rippenabschnitte 2 und 3, wobei hier
strichpunktiert die Rippenhöhe angedeutet ist, die diese im kalten Zustand des Schlüssels
aufweisen. Die durchgehende Linie der Rippe deutet den Zustand an, den diese einnimmt,
wenn durch eine Energiezufuhr, sei es von außen, d.h.
bspw. aus dem Schloßteil oder aber vom Schlüssel selbst, das Formgedächtnis des Metalls
bzw. der Metallegierung, aus dem (der) die Rippen bestehen, angesprochen wird.
In der Figur sind die Sperrstifte mit 5 bezeichnet und die Trennfuge mit dem Bezugszeichen
6. Diese Trennfuge liegt zwischen dem Zylinderkern 7 und dem Zylindergehäuse 8.
Wie sich aus dieser Skizze ergibt, ist ein Weiterdrehen des Zylinderkernes, der einen
Abgleich der Sperrstifte 5 mit der Trennfuge 6 voraussetzt, nur dann möglich, wenn
die Rippen 2 und 3 eine bestimmte Höhe eingenommen haben, und diese Höhe entspricht
der Änderung durch das Formgedächtnis. Im kalten Zustand würden die Sperrstifte die
strichpunktierte Linie der Rippen berühren, und damit wäre es möglich, daß nach einer
anfänglichen Drehung ein Zuhaltestift, der mit 9 lediglich angedeutet ist, in die
entsprechende Bohrung der Sperrstifte einfällt und damit eine Weiterdrehung verhindert,
die andererseits nur bei passendem Schlüssel möglich wäre, also dann, wenn die Rippe
ihre Form angenommen hat, die durch die durchgehende Linie skizziert ist.
[0013] Aus den Ansprüchen ergibt sich, daß die Energiezufuhr möglich ist durch eine Energiequelle
im Schloßteil, wie aber auch im Schlüssel selbst, wobei sich hier die Schlüsselreide
für die Aufnahme der Energiequelle eignen würde.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es auch, eine derartige Ausbildung in Verbindung mit elektronischen
Schlössern zu benutzen, die ohnehin eine Energiezufuhr zur Sende- bzw. Empfangseinheit
benötigen und damit noch über eine entsprechende Schaltung ergänzt werden können,
die einerseits bei passender Kodierung erst die Energiezufuhr auslöst und andererseits
durch diese Auslösung erst das Formgedächtnis des Materials der Rippe anspricht, so
daß dann im Zusammenwirken mit der elektronischen Kodierung die "mechanische" Kodierung
ausnutzbar ist und erst dann die Möglichkeit für eine Betätigung des Schlosses, d.h.
ein Öffnen, liefert.
1. Schließzylinder mit Schlüssel, bei dem im Zylinderkern des Schließzylinders Zusatz-Sperrstifte
angeordnet sind, die Steuerflächen des Schlüssels abtasten und die bei passendem Schlüssel
mit ihrer dem Schlüsselkanal abgewandten Stirnseite abgleichend in der Trennfuge zwischen
Zylinderkern und Zylindergehäuse liegen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Steuerflächen (2, 3) bildenden Teile des Schlüssels (1) aus einem (einer)
ein Formgedächtnis aufweisenden Metall/Metallegierung bestehen und daß die zum Abgleich
notwendige Höhe der Steuerflächen (2, 3) durch eine das Formgedächtnis ansprechende
Energiezufuhr erzeugbar ist.
2. Schließzylinder mit Schlüssel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlüssel als Flachschlüssel ausgebildet ist und wenigstens eine über die
Seitenfläche(n) des Flachschlüssels herausragende Längsrippe oder einen Längsrippenabschnitt
aus einem (einer) ein Formgedächtnis aufweisenden Metall/Metallegierung vorgesehen
ist.
3. Schließzylinder mit Schlüssel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehreren Längsrippen oder -rippenabschnitten diese aus ein unterschiedliches
Formgedächtnis aufweisenden Metallen (Metallegierungen) bestehen.
4. Schließzylinder mit Schlüssel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Zylinderkern ein Mikroschalter angeordnet ist, der bei eingeschobenem Schlüssel
(1) die Energiezufuhr auslöst.
5. Schließzylinder mit Schlüssel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Energiezufuhr bewirkende Energiequelle in der Schlüsselreide (4) angeordnet
ist und daß die Energiezufuhr durch Berührung des in den Zylinderkern eingeschobenen
Schlüssels mit dem Zylinderkern erfolgt.
6. Schließzylinder mit Schlüssel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
da durch gekennzeichnet,
daß die Energiezufuhr durch eine am Zylindergehäuse und im Schlüssel angeordnete Sende-
und Empfangseinheit aufbringbar ist.