[0001] Die Erfindung betrifft einen Kammertrockner mit den Merkmalen im Oberbegriff des
Hauptanspruchs.
[0002] Aus der DE-PS 9 169 589 ist ein Kammertrockner bekannt, der aus einem ortsfesten
Gehäuse mit darin stationär angeordneten Trockenaggregaten in Form von Lüftern besteht.
Im Gehäuse sind weiter auch Trockengestelle für das Trockengut angeordnet.
Derartige Kammertrockner haben zum einen den Nachteil, daß die stationär angeordneten
Trockengeräte Innenraum wegnehmen und auch das Hantieren mit den Trockengestellen
erschweren. Zum andern haben diese Kammertrockner eine gewisse Mindestgröße und sind
für größere Standardchargen eingerichtet. Für die Trocknung kleiner Sonderchargen,
beispielsweise keramische Ecksteine oder Kachelsonderformen ist dieser Kammertrockner
zu unwirtschaftlich.
[0003] Bekannt sind weiterhin auch Durchlauf- oder Kanaltrockner mit unterschiedlich klimatisierten
Zonen, durch die das Trockengut auf Wagen wandert. Derartige Trockner sind für kleine
Sonderchargen ebenfalls ungeeignet, da hierfür ein erheblicher Aufwand beim Umstellen
der Klimasteuerung zu treiben wäre.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen wirtschaftlichen Kammertrockner
aufzuzeigen, der leicht zu beladen ist und sich für die Trocknung kleiner Chargen
unter variierenden Bearbeitungsbedingungen eignet.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Kennzeichen des Hauptanspruchs.
Der erfindungsgemäße Kammertrockner hat den Vorteil, daß durch die Anordnung der Trocknungsaggregate
in einem beweglichen Tor das einseitig offene Gehäuse leicht und schnell be- und entladen
läßt. Dazu werden die Tragevorrichtungen mit den keramischen Formlingen einfach herein-
und herausgefahren.
Der Kammertrockner besteht dabei vorzugsweise aus mehreren, relativ kleinen Gehäusen
für eine oder zwei Tragevorrichtungen. Dabei kann für mehrere Gehäuse ein gemeinsames
Tor mit Trocknungsaggregaten vorgesehen sein. Hierdurch wird der Geräteaufwand für
den gesamten Kammertrockner stark vermindert und sogleich seine Effizienz erhöht.
[0006] Die Vorteile der leichteren Beladbarkeit ergeben sich auch, wenn für jedes Gehäuse
ein bewegliches Tor mit Trocknungsaggregaten vorgesehen ist. Für größere Anlagen empfiehlt
es sich allerdings aus Wirtschaftlichkeitsgründen, eine Reihe von Gehäusen nebeneinander
mit gleichgerichteten Gehäuseöffnungen vorzusehen und beispielsweise für zwei oder
drei dieser Gehäuse jeweils ein längs der Gehäuse verfahrbares Tor vorzusehen. Die
gerade offenen Gehäuse können dann auch als Stellplätze zur Zwischenlagerung von Trockengut
verwendet werden.
[0007] Nachdem die mit Trockengut beladenen Tragevorrichtungen im allgemeinen als schienengebundene
Wagen ausgebildet sind, empfiehlt es sich, die Tore jeweils hängend über einen Kran
zu bewegen. Um einen dichten Verschluß zwischen Gehäuse und Tor zu gewährleisten,
sind Positioniervorrichtungen vorgesehen, die das Tor beim Absenken durch den Kran
führen. Diese geführte Bewegung ermöglicht auch die Anordnung fest auf den Gehäusen
verlegter Versorgungsleitungen für Heizgas, Strom und dergleichen Betriebsmittel,
die durch eine Kupplung beim Schließen des Tores mit den Trocknungsaggregaten im Tor
verbunden werden.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch dargestellt.
Im einzelnen zeigen:
Fig 1 : eine Draufsicht auf einen Kanaltrockner mit zwei Gehäusen und einem Tor,
Fig. 2 : eine perspektivische Ansicht des Tores und
Fig 3 : einen Querschnitt durch einen Kammertrockner bei gerade abgesenktem Tor.
[0010] Fig 1 zeigt in Draufsicht einen Kammertrockner (1), der aus zwei einseitig offenen
und nebeneinander aufgereihten Gehäusen (2) und einem vor den Gehäuseöffnungen (20)
längs verfahrbaren Tor (4) mit den Trocknungsaggregaten (5,6,7,8) besteht.
In Variation dazu können auch eine größere Zahl von Gehäusen (2) und Toren (4) vorgesehen
sein. Wenn die Gehäuse (2) linienförmig aufgereiht sind, gibt es auch keine feste
Zuordnung zu den Toren (4), so daß auch zur gleichzeitigen Trocknung einer größeren
Charge mehrere unmittelbar benachbarte Gehäuse (2) gleichzeitig von mehreren Toren
(4) beaufschlagt werden, während die übrigen Gehäuse offen bleiben.
[0011] Das Trockengut, vorzugsweise keramische Formlinge, ist auf Tragevorrichtungen (3)
in Gestalt von schienengebundenen Wagen gelagert, von denen jeweils zwei nebeneinander
in ein Gehäuse (2) passen. Die Größe der Gehäuse (2) und ihr Fassungsvermögen können
sich nach der kleinstmöglichen Chargengröße richten, die gerade noch wirtschaftlich
bearbeitet werden soll. Die Wagen (3) werden über eine schematisch dargestellte Schiebebühne
(11) herantransportiert und auf eine längs der Gehäusereihe verfahrbare Drehbühne
(10) verladen. Von dieser Drehbühne (10) werden sie in Pfeilrichtung durch eine nicht
dargestellte Be- und Entladevorrichtung in die Gehäuse (2) gebracht und wieder abgeholt.
[0012] Der Kammertrockner (1) kann gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel auch ein Bestandteil
einer größeren Trocknungsanlage sein. In Figur (1) ist an seiner Rückseite beispielsweise
ein Durchlauftrockner (12) angeordnet, der ebenfalls von der Schiebebühne (11) her
mit dem gleichen Wagen (3) beschickt wird.
Der Durchlauftrockner (12) dient dann zur Bearbeitung der großen, im wesentlichen
ständig gleichbleibenden Chargen von Trocknungsgut, während im Kammertrockner (1)
die kleinen Sonderchargen getrocknet werden. Hierbei kann innerhalb des Kammertrockners
(1) in jedem Gehäuse (2) eine andere Charge mit anderen Trocknungsbedingungen bearbeitet
werden. Jedes Gehäuse kann dabei bei geschlossenem Tor (4) anders klimatisiert werden,
indem Temperatur, Feuchtigkeit, Strömungsgeschwindigkeit, Dauer etc. der Heißluftbeaufschlagung
variiert werden.
[0013] Die Gehäuse (2) sind bis auf die stirnseitige Gehäuseöffnung (20) allseitig geschlossen
und besitzen lediglich auf ihrer Oberseite einen der Gehäuseöffnung (20) gegenüberliegenden
Abluftschacht (9). Nach dem Beladen des Gehäuses (2) wird das Tor (4) vorgefahren
und verschließt die Gehäuseöffnung (20) luftdicht. Im Tor (4) sind die Trocknungsaggregate
angeordnet, die im einzelnen aus einem Heizaggregat (5) auf dem Dach und einem oder
mehreren Lüftern (6) bestehen, die untereinander durch einen Heißluftkanal (7) verbunden
sind. Die Lüfter (6) sind vorzugsweise als Rotationsgebläse ausgebildet, die über
Blenden in ihrer Strahlrichtung gesteuert werden und die Luft im wesentlichen gerade
durch die Wagen (3) blasen. Die Lüfter (6) können aber auch als bewegliche und ihre
Blasrichtung variierende Ventilatoren oder dergleichen ausgebildet sein. An der Außenseite
des Tores (4) ist auch der Schaltschrank (8) untergebracht. Das Tor (4) selbst bildet
genauso wie das Gehäuse (2) einen einseitig offenen Kasten, in dem die Trocknungsaggregate
untergebracht sind.
[0014] Das Tor (4) kann längs der Gehäuse (2) über einen Kran (13) verfahren werden. Die
Kranbahn ist in Figur (1) schematisch dargestellt.
Für den Trocknungsprozeß muß das Gehäuse (2) an seiner Öffnung (20) vom Tor (4) luftdicht
abgeschlossen werden. Das Tor (4) weist hierzu eine der Gehäuseöffnung (20) entsprechende
Größe auf und ist mit einer längs der Öffnung umlaufenden Dichtung (16) versehen.
Um das Tor (4) entsprechend genau positionieren zu können, sind an den Gehäusen (2)
zu beiden Seiten der Gehäuseöffnung (20) jeweils zwei übereinander angeordnete, schräg
nach oben ragende Führungsarme (14) angeordnet, die das Tor (4) während der Absenkbewegung
am Krangeschirr (19) seitlich führen. Am Tor (4) selbst sind seitlich jeweils zwei
Zapfen (15) angeordnet, die beim Absenken in Kontakt mit den Führungsarmen (14) geraten
und dabei unter Annäherung des Tores (4) an die Gehäuseöffnung (20) auf den Führungsarmen
(14) schräg nach unten gleiten. Die Zapfen (15) und die Führungsarme (14) bilden dadurch
eine Positionierungsvorrichtung, die ein paßgenaues Schließen des Tores (4) und ein
Aufrechterhalten des Schließdruckes und damit der Dichtung ermöglicht.
[0015] Die Trocknungsaggregate können mit Betriebsmitteln, wie Heizgas für das Heizaggregat
(5), Strom für die Lüfter (6) etc. über Schleppleitungen versorgt werden. Desgleichen
ist es gemäß Figur (3) aber auch möglich, die Betriebsmittel über eine stationäre
Festleitung (18) auf der Oberseite jedes Gehäuses (2) zuzuführen. Die Verbindung zu
den Verbrauchern am Tor (4) erfolgt über eine Kupplung (17), die beim Absenken des
Tores (4) geschlossen wird. Im geöffneten Zustand verschließen die beiden Kupplungsteile
die Festleitung (18) bzw. den Anschluß am Tor (4). Als Kupplung eignen sich schräge,
der Neigung der Führungsarme (14) entsprechende Steckkupplungen an sich bekannter
Art.
Stückliste
[0016]
(1) Kammertrockner
(2) Gehäuse
(3) Tragevorrichtung, Wagen
(4) Tor
(5) Heizaggregat, Trocknungsaggregat
(6) Lüfter, Gebläse, Trocknungsaggregat
(7) Heißluftkanal, Trocknungsaggregat
(8) Schaltschrank, Trocknungsaggregat
(9) Abluftschacht
(10) Drehbühne
(11) Schiebebühne
(12) Durchlauftrockner
(13) Kran
(14) Führungsarm
(15) Zapfen
(16) Dichtung
(17) Kupplung
(18) Festleitung
(19) Krangeschirr
(20) Gehäuseöffnung
1) Kammertrockner für keramische Formlinge mit Trocknungsaggregaten, dadurch gekennzeichnet, daß der Kammertrockner (1) ein oder mehrere einseitig offene Gehäuse (2) zur Aufnahme
von jeweils mindestens einer mit dem Trockengut, insbesondere keramischen Formlingen
beladener Tragevorrichtung (3) aufweist und daß die Trocknungsaggregate (5,6,7,8)
in einem beweglichen die Gehäuseöffnung (20) verschließenden Tor (4) angeordnet sind.
2) Kammertrockner nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Gehäuse (2) nebeneinander mit gleichgerichteten Gehäuseöffnungen (20)
angeordnet sind, und daß für mehrere Gehäuse (2) ein gemeinsames, längs dazu verfahrbares
Tor (4) vorgesehen ist.
3. Kammmertrockner nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß das Tor (4) hängend über einen Kran (13) bewegbar ist und daß zum dichten Verschließen
der Gehäuseöffnungen (20) jeweils eine aus schrägen Führungsarmen (14) und Zapfen
(15) bestehende Positioniervorrichtung vorgesehen ist.
4. Kammertrockner nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Versorgung der Trockenaggregate (5,6,7,8) an jedem Gehäuse (2) eine Testleitung
(18) für die Betriebsmittel installiert ist, die über eine Kupplung (17) bei geschlossenem
Tor (4) mit den Trocknungsaggregaten (5,6,7,8) verbunden ist.
5. Kammertrockner nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüfter (6) als einseitig ins Gehäuse strahlende Gebläse ausgebildet sind.
6. Kammertrockner nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Gehäuse (2) ein Abluftschacht (9) angeordnet ist.