(19)
(11) EP 0 248 281 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.12.1987  Patentblatt  1987/50

(21) Anmeldenummer: 87107387.0

(22) Anmeldetag:  21.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B07C 5/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.05.1986 DE 3618173

(71) Anmelder: MAB Marlis Kellermann
D-7521 Dettenheim-Lie (DE)

(72) Erfinder:
  • Klumparendt, Wolfgang
    D-7521 Dettenheim-Lie (DE)

(74) Vertreter: Trappenberg, Hans 
Trappenberg u. Dimmerling, Postfach 21 13 75
76163 Karlsruhe
76163 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Glas-Sortieranlage


    (57) Zur Wiederverwertung von Altglas müssen Nicht-Glas-Bestand­teile aus dem Glasgemenge entfernt werden. Bisher war dies nur auf manuellem Wege möglich.
    Die Erfindung schlägt eine Einrichtung vor, bei der die einzelnen Bestandteile des Glasgemenges vereinzelt über eine Rutsche (2) gleiten, über eine Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung (5, 6) identifiziert und sodann einer Abführ­einrichtung (4) zugeführt werden. Nicht-Glas-Bestandteile werden hierbei über eine am Ende der Rutsche befindliche Klappe (3) ausgesondert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Aussonderungseinrichtung einer Glas-Sortieranlage, die zum Aussondern von Nicht-Glas oder von mit Nicht-Glas-Resten behafteten Glasteilen dient.

    [0002] Im Zuge des steigenden Umweltbewußtseins, wie auch der Energieeinsparung, ist man allgemein bestrebt, gebrauchte Materialien wieder aufzuarbeiten. Dies ist auch bei Glas der Fall, das einen wertvollen Abfallstoff darstellt, in den zu seiner Herstellung schon verhältnismäßig viel Ener­gie aufgewandt wurde. Glas und Glasabfälle werden daher bereits in größerem Maße gesammelt, um es einer Wiederver­wertung zuführen zu können.

    [0003] Dieses Altglas trifft in Form von Scherben und Flaschen in stark verunreinigtem und mit anderen Materialien durchsetz­ten Zustand beim Glasverwerter ein. Es muß daher, vor seiner Verwertung, von den Verunreinigungen befreit und im allemeinen auch nach den verschiedenen Glassorten und Glas­farben sortiert werden. Die Erfindung betrifft eine Entfer­nung von Verunreinigungen aus dem Glas beziehungsweise das Aussondern von Nicht-Glas und mit Nicht-Glas-Resten behafte­ten Glasteilen aus dem Glasgemenge.

    [0004] Außerordentlich störend wirken sich Keramik- und Tonanteile bei dem Altglasgemenge aus, die sich auch immer wieder in größerem Maße in solchen Glasabfällen befinden. Dies rührt daher, weil vom Verbraucher, der die Glasabfälle zu den Glas-Sammelstellen bringt, irrtümlicherweise Keramik und Tonwaren gleichgestellt werden mit Glas und Glaswaren. Ver­unreinigungen sind aber auch Metallanteile, sei es nun in Form von aufgeklebten Metallfolien, von Überresten von Schraubverschlüssen oder auch von Bügelverschlüssen. Ande­rerseits finden sich bei derartigen Glasabfällen für die Wiederverwertung nicht störende aufgeklebte Papieretiketten oder sonstige leicht brennbare organische Bestandteile.

    [0005] Um diese störenden Materialien aus dem Glasgemenge zu ent­fernen, war bisher nur die Möglichkeit gegeben, das über ein Förderband herangeführte Gemenge manuell zu sortieren beziehungsweise die störenden Materialien auszusondern. Zwar wurden Versuche zum maschinellen Sortieren des Glas­gemenges durchgeführt, jedoch führten diese Versuche nicht zum Erfolg. Dies einerseits, weil es nicht gelang, die störenden Bestandteile gezielt aus dem Glasgemenge zu ent­fernen und andererseits, weil die eingesetzten Sensoren nur bedingt fähig waren, Nicht-Glas von Glasbestandteilen zu unterscheiden.

    [0006] Zum Erkennen von Glas beziehungsweise von Nicht-Glas bietet sich das Durchleuchten der Materialien an, da sämtliche störenden Materialien undurchsichtig sind. Zu bedenken ist allerdings, daß auch mit Papier beklebtes Glas nicht mehr durchsichtig ist, also auch ausgeschieden wird, obwohl es, wie oben angeführt, die Glasverwertung nicht stört. Gerade aber mit Papieretiketten etc. beklebte Gläser bilden einen Großteil des Glasgemenges, so daß beim Versuch dieser maschinellen Aussonderung viel zu viel Glas zusammen mit den tatsächlichen Verunreinigungen ausgeschieden wurde.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Einrichtung anzu­geben, die es ermöglicht, die störenden Materialien auszu­sondern, ohne allzu viele brauchbare Glasbestandteile dem Glasgemenge zu entnehmen. Erreicht wird dies nach der Erfin­dung durch eine zwischen eine das Glasgemenge zuführende Zuführeinrichtung und eine wegführende Abführeinrichtung eingefügte Rutsche, an deren Ende eine nach unten weg­schwenkbare Klappe angeordnet ist, sowie eine die Rutsche zwischen sich aufnehmende, quer zur Transportrichtung des Glasgemenges angeordnete, die Klappenbewegung steuernde, Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung.

    [0008] Bei der Einrichtung nach der Erfindung wird das zu sortie­rende Glasgemenge über eine Rutsche geleitet, wobei die einzelnenn Bestandteile dieses Gemenges vereinzelt werden. Hiedurch ist es möglich, die Bestandteile dieses Gemenges mittels der Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung zu iden­tifizieren, also zu klassifizieren nach Glas- und sonstigen Bestandteilen. Befindet sich hierbei Nicht-Glas im Gemenge, wird über die Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung die Klappe so gesteuert, daß nach einer der Materialgeschwin­digkeit auf der Rutsche entsprechenden Zeitspanne die Klappe geöffnet wird, dieser Nicht-Glas-Bestandteil also aus dem Glasgemenge entfernt wird. Selbstverständlich werden beim Öffnen der Klappe auch Glasbestandteile aus dem Glasgemenge entfernt, jedoch nur in einem in der Praxis bedeutungslosen Maße. Sollten sich bei diesem ausgeschiede­nen Gemenge noch beachtliche Glasbestandteile befinden, so kann die Aussonderung ohne Schwierigkeiten nochmals wieder­holt werden.

    [0009] Das Erkennen von Nicht-Glas durch die Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung kann durch die Wahl der Licht-Wellen­länge beeinflußt werden. Nach der Erfindung ist hierzu nicht nur der sichtbare Anteil des Lichts, sondern auch der Ultraviolett-Anteil wie auch der Infrarot-Anteil zu verwer­ten. So kann es für manche Sortieraufgaben zweckmäßig sein, den Ultraviolett-Anteil zwischen 300 nm und 380 nm, der im wesentlichen also dem Bereich UV-A entspricht, eingesetzt werden, insbesondere um Spezialgläser voneinander zu trennen. Gerade aber für das übliche Altglas empfiehlt sich eine Wellenlänge, die im nahen Infrarot liegt, da diese Wellenlänge wohl aufgeklebte Papieretiketten, nicht aber Metallanteile durchdringt. Dadurch passieren mit Papier beklebte Glasanteile die Aussonderungseinrichtung nach der Erfindung, nicht aber mit Metall behaftete Glasanteile. Besonders gute Ergebnisse lassen sich unter Verwendung von Laserlicht erzielen, insbesondere dann, wenn die Licht­empfangsvorrichtung aus einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Lichtwandlern gebildet ist und das Laserlicht durch Glasfasern über diese Lichtwandler geführt wird. Als Lichtwandler kommen sowohl Fotozellen, Fotoelemente, Foto­dioden wie auch Fotowiderstände in Frage, jeweils für den angewendeten Frequenzbereich.

    [0010] Um eine gegenseitige Beeinflussung der Lichtwandler zu ver­meiden, werden sie zweckmäßigerweise im Grund von licht­abschattenden Röhren angeordnet.

    [0011] Tatsächlich haben mit einer derartigen Einrichtung durchge­führte Versuche gezeigt, daß es mit ihr möglich ist, sehr exakt und mit lediglich geringen Glasanteilen Nicht-Glas aus einem Glasgemenge zu trennen, so daß das so sortierte Glas unschwer einer Wiederverwertung zugeführt werden kann.

    [0012] Auf der Zeichnung ist schematisch eine derartige Aussonde­rungseinrichtung dargestellt, und zwar zeigen:

    Fig. 1 eine Anordnungsskizze und

    Fig. 2 die Draufsicht auf eine Lichtempfangs­vorrichtung.



    [0013] Über eine Zuführvorrichtung 1 wird Glasgemenge einer Rutsche 2 zugeleitet, auf der es über eine Klappe 3 zu einer wegführenden Abführeinrichtung 4 rutscht. Umfangen wird die Rutsche 2 von einer Licht-Sende- und -Empfangsvor­richtung 5, 6. Um einer Verfälschung der Aussage vorzubeu­gen, kann es zweckmäßig sein, die Licht-Sendevorrichtung unterhalb der Rutsche 2 und die Licht-Empfangsvorrichtung oberhalb von ihr anzuordnen. Die Rutsche 2 weist einen durchsichtigen Teil 7 auf, der von Licht der Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung 5, 6 durchstrahlt wird. Der Licht-­mEpfangsteil besteht, wie Fig. 2 zeigt, aus einer Mehrzahl von Lichtwandlern 8, die so neben und hintereinander ange­ordnet sind, daß mit Sicherheit die unter- beziehungsweise oberhalb vorbeirutschenden Bestandteile des Glasgemenges erfaßt werden.

    [0014] Das über die Zuführeinrichtung 1 herangeführte Glasgemenge rutscht auf der Rutsche 2 vereinzelt in Richtung auf die Abführeinrichtung 4 und passiert hierbei die Licht-Sende- und Empfangsvorrichtung 5, 6. Befindet sich Nicht-Glas unter dem zugeführten Glasgemenge, so wird mit einer der Rutschgeschwindigkeit des Glasgemenges entsprechenden Ver­zögerungszeit schlagartig die Klappe 3, beispielsweise durch einen Elektromagneten, geöffnet, so daß dieser Nicht-Glas-Bestandteil in einen Abfallbehälter 9 fallen oder einer nochmaligen Sortierung zugeleitet werden kann. Glasanteile hingegen rutschen auf der Rutsche 2 über die Klappe 3 hinweg und gelangen in die wegführende Abführein­richtung 4 zur weiteren Verwendung.


    Ansprüche

    1. Aussonderungseinrichtung einer Glas-Sortieranlage, die zum Aussondern von Nicht-Glas oder von mit Nicht-Glas-­Resten behafteten Glasteilen dient,
    gekennzeichnet
    durch eine zwischen eine das Glasgemenge zuführende Zuführ­einrichtung (1) und eine wegführende Abführeinrichtung (4) eingefügte Rutsche (2), an deren Ende eine nach unten weg­schwenkbare Klape (3) angeordnet ist sowie eine die Rutsche (2) zwischen sich aufnehmende, quer zur Transport­richtung des Glasgemenges angeordnete, die Klappenbewegung steuernde Licht-Sende- und -Empfangsvorrichtung (5, 6).
     
    2. Aussonderungseinrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Wellenlänge des Lichts der Licht-Sende- und Empfangsvorrichtung zwischen 300 nm und 3000 nm liegt.
     
    3. Aussonderungseinrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Wellenlänge des Lichts der Licht-Sende- und Empfangsvorrichtung, insbesondere zum Aussondern von mit Papieretiketten beklebtem Altglas, im nahen Infrarot liegt.
     
    4. Aussonderungseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß als Lichtwelle Laserlicht eingesetzt ist.
     
    5. Aussonderungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Glasfasern zur Lichtführung von der Licht-Sendevor­richtung bis über die Licht-Empfangsvorrichtung vorgesehen sind.
     
    6. Aussonderungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Licht-Empfangsvorrichtung aus einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Lichtwandlern (8) gebildet ist.
     
    7. Aussonderungseinrichtung nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lichtwandler (8) am Grunde von lichtabschattenden Röhren angeordnet sind.
     
    8. Aussonderungseinrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an der Rutsche (2) ein das Glasgemenge transpor­tierender Vibrator angebracht ist.
     




    Zeichnung