[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Naßzerlegung radioaktiv
kontaminierter oder aktivierter Komponenten von Kernreaktoranlagen gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Der Abbau und die Zerkleinerung eines Reaktordruckbehälters in Kernkraftwerken ist
durch Kontamination und Aktivierung infolge des Neutronenbeschusses erschwert. Die
dabei entstehende Strahlungsbelastung des Personals kann durch geringe Verweilzeiten
des Personals, durch gute Abschirmung gegen Strahlung und durch Fernbedienung der
Geräte kleingehalten werden.
[0003] Beim Ausbau von radioaktiven Komponenten werden alle der drei genannten Kriterien
entsprechend kombiniert. Dabei kann der Ausbau und die Zerkleinerung eines Reaktordruckbehälters
trocken in Luft oder mit Wasserüberdeckung durchgeführt werden.
[0004] Bei der fernbedienten Trockenzerlegung, die unter entsprechenden Abschirmmaßnahmen
unter Verwendung von dicken Abschirmplatten vorgenommen wird, ergeben sich wegen der
schlechten Zugänglichkeit Schwierigkeiten beim Herausbringen der radioaktiven Teile.
Ferner entstehen bei Störungen während des Abbaues zusätzliche Schwierigkeiten wegen
der schlechten Zugänglichkeit.
[0005] Bei der Naßzerlegung wird die gute Abschirmwirkung des Wassers ausgenutzt. Aus der
Zeitschrift Electrical World, 15.02.1978, Seite 47/48 ist es bekannt, einen Demontrastionsreaktor
dadurch abzubauen, daß der Sicherheitsbehälter, der den Reaktorbehälter mit dem Kühlsystem
sowie das Becken für abgebrannte und neue Brennelemente umschließt, zur Abschirmung
gegen radioaktive Strahlung mit Wasser gefüllt und der Reaktorbehälter in schmale
Teilstücke zerkleinert wird. Die Teilstücke werden zunächst durch einen Kran in ein
Lagerbecken transportiert und dann einem Endlager zugeführt. Bei Anwendung dieses
bekannten Verfahrens ergeben sich große Mengen an radioaktivem Abfall, dessen Endlagerung
hohe Kosten verursacht.
[0006] Aus der US-PS 3 158 546 (FIG 1) ist ein Kernkraftwerk mit einem Reaktordruckbehälter
bekannt, der in einer Betongrube angeordnet ist, welche innen etwa bis zu zwei Drittel
der Höhe des Reaktordruckbehälters mit einem besonderen Behälter ausgekleidet ist.
Dieser Behälter reicht nur bis zu einer vorgegebenen Höhe der Betongrube und nicht
bis zur Höhe des Reaktordruckbehälters, so daß der Reaktordruckbehälter von außen
nicht voll unter Wasser gesetzt werden kann.
[0007] Würde man eine derartige Reaktorgrube oder eine solche, die nicht mit einem zusätzlichen
Behälter ausgekleidet ist, zum Abbau des Reaktordruckbehälters fluten, so können
Probleme durch Undichtigkeiten des Betons und - wenn überhaupt vorhanden - der Liners
entstehen. Nach langen Betriebsjahren sind nämlich Risse im Beton bzw. im biologischen
Schild möglich, wodurch eine Verschleppung der Kontamination und damit ein stark
erhöhter radioaktiver Abfall entstehen kann.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zur Naßzerlegung
radioaktiv kontaminierter oder aktivierter Komponenten von Kernreaktoranlagen anzugeben,
die unter Vermeidung einer Kontaminationsverschleppung in den biologischen Schild
einen Abbau mit einfachen Mitteln auch dann ermöglicht, wenn der die Komponente umgebende
biologische Schild nicht von vorne herein mit einem wasserdichten Behälter ausgekleidet
ist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß das
Verfahren sich an die unterschiedlichsten Verhältnisse in einem Reaktorgebäude anpassen
läßt und deshalb sehr variabel ist.
[0012] Im allgemeinen wird man die am Innenumfang des biologischen Schildes befstigte Wärmedämmung,
die aus einzelnen Bausteinen besteht, und dementsprechend auch die bodenseitig an
der Komponente angeordneten Wärmedämmelemente vor Anbringen der Umhüllung beseitigen.
Die Zerlegung kann sukzessive erfolgen, und die Einzelteile können aus der Umhüllung
entfernt und z.B. in einem Abklingbecken oder Gebinde für die Endlagerung deponiert
werden. Zur Versteifung und Verstärkung der Umhüllung kann es zweckmäßig sein, bevor
man die Umhüllung durch Umgießen oder Umspritzen anbringt, die Komponente mit einem
Gerüst oder Gerippe einer Armierung zu versehen, welche zweckmäßig aus Ringgliedern
und Mantelgliedern besteht, so daß sich ein die gesamte Außenoberfläche der Komponente
überdeckendes Armierungsnetzwerk ergibt, welches dann mit der Vergußmasse der Umhüllung
verbunden bzw. umgossen wird.
[0013] Bei Verwendung eines Umschließungsrohres ist sein Außendurchmesser vorzugsweise
so bemessen, daß ein möglichst kleiner Luftspalt zur Reaktorgrube besteht.
[0014] Im folgenden wird anhand der Zeichnung das Verfahren und die Anordnung nach der Erfindung
näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen Behälter eines Wärmetauschers,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen Reaktordruckbehälter,
Fig. 3 einen Schnitt durch den vom Reaktordruckbehälter gemäß Fig. 2 abgenommenen
und mit einer Umhüllung versehenen Deckel,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung einer Anordnung zur Naßzerlegung eines Reaktordruckbehälters,
Fig. 5 einen Reaktordruckbehälter vor der Zerlegung mit bereits angesetzter Ersatzabstützung
und dem Dichtboden,
Fig. 6 eine Anordnung für eine durch ein Umschließungsrohr ausgebildete Reaktorgrube,
die als Flutbekken dient und
Fig. 7 einen Schnitt durch einen anderen Reaktordruckbehälter mit Umschließungsrohr,
welches am unteren Reaktorbereich an diesen dicht angeschlossen ist.
[0015] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, hat ein Behälter DB eines Wärmetauschers für ein Kernkraftwerk
ein Unterteil 1.1 und einen normal zur Längsachse 1 des Behälters auf den Behälterflansch
1.11 aufgesetzten Deckel 1.2, welcher einen ringförmigen Deckelflansch 1.21 und im
Bereich des Deckelflansches über seinen Umfang verteilte Deckelschrauben 1.22 aufweist.
Die Deckelschrauben 1.22 sind in dem Deckelflansch 1.12 des Unterteils in entsprechenen
Gewindebohrungen verankert. Der Behälter DB, im folgenden als Druckbehälter DB bezeichnet,
hat eine wesentlich hohlzylindrische Form mit einer Bodenkalotte 1.13, einem kegelförmigen
Übergang 1.14 zwischen dem zylindrischen Teil 1.15 und der Bodenkalotte 1.13. Im Breich
des verstärkten Deckelflansches 1.12 liegt die Stutzen-Partie, wo die Leitungsstutzen
2 angeordnet sind. Der Druckbehälter DB ist an einer Tragringkonstruktion mit Standpratzen
aufgelagert. Mit 5 ist die Betonkonstruktion bezeichnet, mit 6 eine bodenseitige Betonkonstruktion
des Reaktorgebäudes, wobei zwischen einer Schalung 8c und dem Druckbehälter DB der
Ringspalt 7a und im Bereich der Bodenkalotte 1.13 ein etwa hohlkegeliger Raum 7b
verbleibt.
[0016] Der Anteil 7a1 des Ringspaltes und der Anteil 7b1 des bodenseitigen Raumes 7b ist
mit einer schraffiert dargestellten Umhüllung für den Druckbehälter DB solcher Stärke
ausgefüllt werden, daß diese Umhüllung 8 die Tragfunktion eines Auffangbehälters
für mindestens einen Teil der in Einzelteile 9 zu zerlegenden Komponente DB auszuüben
vermag. Vor der Ummantelung war jedoch der Deckel 1.2 zusammen mit der Deckelisolierhaube
11 abgehoben und in eine Abstellposition transportiert worden. Ferner war aus Abschirmgründen
der Druckbehälter DB kurz unterhalb seines Flansches 1.11 mit Wasser, z.B. bis zur
Niveaulinie 12, gefüllt worden. Zur Erzielung guter Sichtverhältnisse ist es günstig,
das Wasser während der Zerlegung durch eine Wasserreinigungsanlage, die eine Pumpe
26 und Filter 27 besitzt, dauernd zu reinigen. Hierauf wird die Komponente DB durch
einen nicht dargestellten Manipulator mit Werkzeugkopf von oben mittels eines abtragenden
Bearbeitungsverfahrens in die Einzelteile 9 zerlegt, die durch Netzlinien 9a (horizontal)
und 9b (Mantellinien) definiert sind, worauf weiter unten noch eingegangen wird.
[0017] Für die Umhüllung 8 kann vorteilhaft ein Abschirmmaterial, insbesondere ein mit einer
Armierung 8a versehener Abschirm-Betonmantel verwendet werden. Es ist auch möglich,
ein gieß-oder spritzfähiges, zähes Kunststoffmaterial als Umhüllung zu verwenden.
Dieses Kunststoffmaterial wird vorzugsweise auch armiert, z.B. mit einem Netzwerk
aus Seilen, die aus glasfaserverstärktem Polyester bestehen und eine hohe Zugspannung
aufnehmen können. Bevor ein solches Netz in den Ringspalt herabgelassen und mit
dem Umgießen begonnen werden kann, sind sämtliche etwaigen Hindernisse im Ringspalt
zu entfernen. Das Netzwerk wird dann bodenseitig durch Armaturen korbartig verspannt,
so daß es den gesamten Unterteil des Druckbehälters DB umspannt. Anschließend oder
schon vorher wird zweckmäßig der Bodenbereich der den Druckbehälter DB umgebenden
Betonkonstruktion 6 mit einer Trennschicht 8b versehen, welche fernbedient aufgebracht
wird. Es kann sich dabei auch um Trennfolien handeln, die zusammen mit dem Armierungsnetzwerk
für die Umhüllung an der Innenwand der Schalung bzw. Betonstruktur angeordnet werden.
Das Material für die Umhüllung selbst wird dann durch Ausgießen oder Ausspritzen der
Räume 7a1 und 7b1 eingebracht, wobei die Zwickelräume 7b2 im Bereich der Bodenkalotte
1.13 noch zweckmäßig mittels Füllstücken ausgefüllt werden, da insoweit ein Ausgießen
nicht erforderlich ist. Die Leitungsstutzen 2, es handelt sich dabei um Stümpfe,
welche durch Abtrennen der übrigen Teile der Hauptkühlmittelleitungen entstanden
sind, sind naturgemäß vor dem Einfüllen des Abschirmwassers in den Druckbehälter DB
durch Dichtkörper 2a von innen abgeschlossen worden; diese Stutzen werden von der
Umhüllung 8 gleichfalls ummantelt bzw. umkleidet, ebenso die Standpratzen 3. Zum Anschlagen
der Tragseile eines nicht dargestellten Gebäudekrans können dann diese umkleideten
Stutzen 2 und/oder die Pratzen 3 dienen.
[0018] Nun sind der Druckbehälter DB und die Umhüllung 8 soweit präpariert, daß mit einem
nicht dargestellten Manipulator mit Werkzeugkopf von oben her in das Behälterinnere
eingefahren werden kann. Zum Zerlegen in die Einzelteile 9 längs der Abtragbzw. Schnittlinien
9a, 9b eignen sich spanabhebende Verfahren wie Drehen, Fräsen, Sägen oder Lichtbogensägen.
Der Vorteil dabei ist, daß die Wasserfüllung des Druckbehälters DB gleichzeitig für
die erforderliche Kühlung sorgt. Es ist aber auch möglich, unter Wasser ein chemisches
oder elektrochemisches Abtragverfahren anzuwenden. Wenn man als Abschirmflüssigkeit
einen zum elektrochemischen Abtragen geeigneten Elektrolyten verwendet, so braucht
dieser nur durch entsprechende Pumpen an den Stellen, an denen sich die Elektroden
gerade in Eingriff befinden, in Umlauf gesetzt zu werden. Wie es die Netzlinien 9a,
9b verdeutlichen, wird die Komponente DB durch Einbringen von Umfangsnuten und/oder
Längsnuten bzw. -schlitze in eine Vielzahl von Wandabschnitten 9 zerlegt. Dabei kann
die Komponente DB zunächst in einzelne Schüsse 90 durch Abtragen längs der Innenumfangslinien
9a zerlegt werden, wobei zeckmäßig von oben nach unten fortschreitend bearbeitet wird.
Es können dann die oberen Schüsse gegebenenfalls herausgehoben und auf eine Abstellposition
transportiert werden. Wenn aber die Umhüllung 8 zur Aufnahme des gesamten Gewichtes
der Komponente DB dimensioniert ist, so wird zweckmäßig nach Zerlegung der Kom ponente
in die Schüsse 90 durch Bearbeiten bzw. Abtragen längs der Mantellinie 9b eine Zerlegung
in die einzelnen Wandabschnitte 9 vorgenommen. Dabei wird dann vorzugsweise von oben
nach unten gearbeitet. Die Weiterbearbeitung tiefer liegender Teile kann dabei nicht
durch sich von selbst ablösende Wandabschnitte behindert werden, weil durch die Haftung
der Wandabschnitte an der Umhüllung 8 die abgetrennten Wandabschnitte festgehalten
werden, es sei denn, sie werden durch ein Greifwerkzeug entfernt.
[0019] Ist die Zerlegung der Komponente DB in die einzelnen Wand- und Bodenabschnitte 9
beendet, so kann ein Teil des abschirmenden Wassers abgepumpt werden, da man die Abschnitte
9 im Bodenkakalottenbereich anhäufen kann. Jetzt wird zweckmäßig ein Abschlußdeckel,
vorzugsweise aus der gleichen Gießmasse wie die Umhüllung 8 auf den oberen Rand der
Umhüllung 8 aufgelegt und mit dieser verbunden, vorzugsweise durch Angießen.
[0020] Wie Fig. 2 zeigt, kann das erfindungsgemäße Verfahren auch bei der Zerlegung eines
Reaktordruckbehälters angewendet werden. Vor der Ummantelung wird der Deckel 1.2 des
Reaktordruckbehälters zusammen mit den Steuerstabrohren 10 und der Deckelisolierhaube
11 abgehoben und in eine Abstellposition transportiert. Der Innenumfang des biologischen
Schildes 28 und der Bodenbereich der den Druckbehälter DB umgebenden Betonkonstruktion
6 wird mit einer Trennschicht 8b versehen, welche vorzugsweise mittels Sprühlanzen
fernbedient aufgebracht wird.
[0021] Auf den in Fig. 3 dargestellten Deckel 1.2 des Reaktordruckbehälters wird vorzugsweise
sinngemäß das gleiche Beseitungsverfahren, wie anhand des Behälterunterteils 1.1
beschrieben, angewendet, indem der Deckel 1.2 über Stutzen 1.23 in eine Betonhohlform
1.3 gelegt und mit einer tragenden Umhüllung 8 ummantelt, dann zerkleinert wird.
[0022] In Fig. 4 ist ein Reaktordruckbehälter 1 innerhalb eines biologischen Schildes 28,
welcher die Reaktorgrube bildet (Betonabschirmung), angeordnet. Unterhalb des Reaktordruckbehälters
befindet sich am Boden des Schildes 2 eine Bodenplatte 13, z.B. aus Stahl.
[0023] Zur Naßzerlegung des Reaktordruckbehälters 1 wird dieser unten mit Ersatzabstützungen
14 versehen. Die oberen Abstützungen (Tragpratzen) und alle Teile, insbesondere Leitungen
1c (Fig. 5), die in den Reaktordruckbehälter 1 einmünden, werden entfernt, ebenfalls
die Tragkonstruktionen 1f im oberen Bereich des Reaktor-Druckbehälters 1. Zwischen
dem Reaktordruckbehälter 1 und dem biologischen Schild 28 wird dann ein Umschließungsrohr
15 eingezogen (Fig. 4), dessen Durchmesser an den Durchmesser einer in die Reaktorgrube
eingebrachten Bodenplatte 13 angepaßt ist, die auch als Wanne ausgebildet sein kann.
Nach dem Einführen des mit einem Mannloch 15b versehenen Umschließungsrohres 15 wird
es mit der unterhalb des Reaktordruckbehälters 1 eingebauten Bodenplatte 13, beispielsweise
durch eine Schweißnaht 13a dicht verbunden. Oben wird das Umschliessungsrohr 5 über
den Flansch 15a mit dem Flutbecken 24 mittels einer Dichtung 17 verbunden.
[0024] Durch das Fluten des Umschließungsrohres 15 steht der Reaktordruckbehälter auch
von außen her unter Wasser und kann so in geeignete Schnittstücke getrennt werden.
[0025] Ein Ablauf der Arbeitsschritte für den Abbau und die Zerkleinerung des Reaktordruckbehälters
kann z.B. in der nachstehenden Reihenfolge vorgenommen werden (Brennelemente und Kerneinbauten
sind entfernt, der Reaktor und der Flutraum sind geflutet):
A) Absenken des Wasserspiegels soweit, daß er knapp unter der Unterkante des Flansches
15a des Reaktordruckbehälters steht (Fig. 5);
B) Anbringen einer Abdichtung 1b (Fig. 4) an der Innenseite der Kühlmittelein- und
Austrittsstutzen und sonstiger Hilfslei tungen vom Inneren des Reaktordruckbehälters
1 aus;
C) Einbringen und Komplettieren der Bodenplatte 13 unterhalb des Reaktordruckbehälters
1, Installieren der Ersatzabstützungen am Boden der Reaktorgrube;
D) Ausbau der Dichtung 20 (Fig. 5) zwischen dem Flansch des Reaktordruckbehälters
1 und der Flutraumauskleidung;
E) Abtrennen aller Reaktordruckbehälterteile, die den Einbau des Umschließungsrohres
behindern (z.B. obere Abstützungen 1f und Rohrleitungsstutzen 1c);
F) Abtrennen des nicht stark strahlenden Reaktordruckbehälter-Flansches 1e (Fig.
5) im Trockenen, z.B. durch Fräsen oder Lichtbogensäge und Abheben und Entfernen;
G) Einbau des Umschließungsrohres 15 (Fig. 4);
H) Dichtsetzen des Umschließungsrohres 15 mit der Bodenplatte 13, z.B. durch Schweißen;
I) eventuell Dichtsetzen des Umschließungsrohres 15 mit dem Flutbecken 24 durch Anordnen
einer Dichtung 17;
K) Fluten des Umschließungsrohres 15 bis in die Nähe des oberen Endes und
L) ringförmiges Abtrennen der Wandteile 18 des Reaktordruckbehälters entlang der
Trennlinien 19 und Zerkleinern und ebenfalls der eventuell noch vorhandenen Wärmeisolierung
25 an der Außenseite des Reaktors.
[0026] Das Umschließungsrohr 15 wird als Dichtelement zur Reaktorgrube 16 eingesetzt und
hat folgende Funktionen:
a) Aufnahme des Wassers um den Reaktordruckbehälter. Das Wasser wird zur Abschirmung
der Strahlung des Reaktordruckbehälters und seiner Schnitteile und des biologischen
Schildes (Liner, Armierungseisen) nach oben hin benutzt;
b) Auffangen des Sekundärwastes (Verunreinigungen usw., die ausgefiltert werden),
der beim Trennen des Reaktordruckbehälters durch die im Umschließungsrohr befindlichen
Trenngeräte entsteht;
c) Verwendung als Pufferlager für die Reaktordruckbehälter-Schnitteile und als Umladeort;
d) Halterung der zur Zerlegung des Reaktordruckbehälters notwendigen Trenngeräte;
e) Das Wasser dient als Kühlmittel für die Trenngeräte;
f) Vermeidung der Kontaminationsverschleppung in den biologischen Schild und
g) Abschirmung der Strahlung des Reaktorgrubenbetons (biologischer Schild) beim eventuellen
Einbau eines neuen Reaktor-Druckbehälters.
[0027] Das Abtrennen der Ein- und Austrittsstutzen sowie des Reaktorflansches und der Reaktordruckbehälterkonsolen
und das Einbringen des Umschließungsrohres 15 erfolgt von Orten aus, die nur geringe
Strahlungsdosis haben.
[0028] Anstelle der Bodenplatte 13 aus Stahl kann nach dem Einbringen eines Umschließungsrohres
15 mit Mannloch 15b auch eine wannenförmige Bodenplatte 13 in Form einer Kunststoffauskleidung
21, z.B. Epoxydharz mit Glasfaserlaminat, auf den Boden der Reaktorgrube aufgebracht
werden (Fig. 3). Die Kunststoffauskleidung 21 wird am unteren Ende des Umschließungsrohres
15 etwas hochgezogen, um eine entsprechende Abdichtung zu erreichen.
[0029] Eine andere Möglichkeit ist in Fig. 7 dargestellt, die einen Siedewasserreaktor zeigt,
der von einer Standzarge 22 getragen wird. Hier ist das Umschließungsrohr 15 nach
Abtrennen aller Teile, die den Einbau des Umschließungsrohres 15 behindern würden,
zwischen dem biologischen Schild 28 und dem Druckgefäß 1 angeordnet. Das Umschließungsrohr
15 wird unten durch Schweißen oder Vergießen mit Dichtmasse 23, insbesondere Kautschukmasse,
dicht mit dem Boden 1d des Reaktordruckbehälters 1 verbunden. Das Reaktor-Druckgefäß
1 kann dann mechanisch oder durch Verwendung einer Lichtbogensäge unter Wasser bis
zum Boden 1d abgebaut werden. Der Boden 1d selbst kann beispielsweise trocken weiter
demontiert werden, da die Aktivierung gering ist. Diese Variante ist überall dort
möglich, wo der Behälterboden 1d abgestützt ist. Es ist zweckmäßig, die Verbindung
des Umschließungsrohres 15 mit dem Reaktor-Druckgefäß 1 knapp über der Druckgefäßabstützung
(Standzarge 22) anzuordnen.
[0030] Das Umschließungsrohr kann - oben gekürzt - nach Einbau eines neuen Reaktors in der
Reaktorgrube verbleiben.
1. Verfahren zur Naßzerlegung radioaktiv kontaminierter oder aktivierter Komponenten
von Kernreaktoranlagen, bei der die Komponente mit einer Umhüllung (8) solcher Stärke
versehen ist, daß die Umhüllung die Tragfunktion eines Auffangbehälters für mindestens
einen Teil der in Einzelteile (9) zerlegten Komponente auszuüben vermag, die Komponente
zur Abschirmung der Strahlung mit Wasser geflutet und durch ein abtragendes Bearbeitungsverfahren
zumindest teilweise in Einzelteile (9) zerlegt wird und die Einzelteile entfernt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente am Ende ihrer Lebensdauer mit einer durch Gießen bzw. Spritzen
hergestellten oder als Umschließungsrohr (15) ausgebildeten Ummantelung versehen
wird.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Umhüllung (8) ein Abschirmmaterial verwendet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Umhüllung (8) ein gieß- oder spritzfähiges Kunststoffmaterial verwendet
ist.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei die Komponente
ein innerhalb einer Reaktorgrube mit Spalt zum umgebenden biologischen Schild aus
Beton angeordneter Reaktordruckbehälter ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung (8) nach Abtrennen der Kühlmittelleitungen und Verschließen der
Stutzenstümpfe des Reaktordruckbehälters (DB) durch Ausgießen oder Ausspritzen des
Spaltes (7a1, 7b1) zwischen Reaktordruckbehälter und Reaktorgrube hergestellt ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Ausgießen oder Ausspritzen die Komponente, insbesondere der Reaktordruckbehälter
(DB), mit einem Gerüst oder Gerippe eines Armierungsnetzwerkes (8a) versehen ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Ausgießen oder Ausspritzen der Innenumfang und der Bodenbereich der den
Reaktordruckbehälter (DB) umgebenden Betonkonstruktion (5, 6) mit einer Trennschicht
versehen ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente von innen durch ein chemisches oder elektrochemisches Abtrageverfahren
zerlegbar ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Reinigung des Wassers während der Zerlegung eine Wasserreinigungsanlage vorgesehen
ist.
9. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschließungsrohr (15) in seinem Durchmesser an den Durchmesser einer dem
Reaktordruckbehälter (1) zugeordneten Bodenplatte (13) angepaßt ist, um es am unteren
Ende mit der Bodenplatte (13) dicht zu verbinden.
10. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschließungsrohr (15) an einem Ende in seinem Durchmesser an den Durchmesser
des Bodens des Reaktordruckbehälters (1) angepaßt ist, um es unten mit dem Boden (1d)
des Reaktordruckbehälters (1) dicht zu verbinden.
11. Anordnung nach einem der vohergehenden Ansprüche 1, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschließungsrohr (15) einen Flansch (1a) hat, um es oben mit der Reaktorgrube
(16) dicht zu verbinden.