[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Erhöhung des Leistungsfaktors
bzw. zur Verbesserung des Kreisprozesses von sogenannten hybriden Kältemaschinen oder
Wärmepumpen, bei welchen das Arbeitsmedium durch einen Verdichter gefördert wird und
dieses Arbeitsmedium aus einer Mischung von ineinander gut lösbaren Medien mit unterschiedlichen
Siedepunkten besteht (hybrider Kompressions-Absorptionskreisprozess).
[0002] Es ist bekannt, dass der Leistungsfaktor der mit einer Lösung betriebenen Kompressions-kreisprozesse
in gewissen Fällen (bei einem sich verändernden Temperaturablauf der Wärmequelle und
des Wärmeverbrauchers) im Vergleich zu den homogenes Arbeitsmedium verwendenden Kompressions-Kreisprozessen
wesentlich höher sein kann, wodurch die Anwendung der mit Lösung betriebenen Kompressionsprozesse
in solchen Fällen wirtschaftlich ist. Es ist bei den Kreisprozessen mit Lösungskreislauf
ebenfalls vorteilhaft, dass mit ihrer Hilfe ein wesentlich breiterer Temperaturbereich
in einer Stufe überbrückt werden kann, als mit anderen Kreisprozessen.
[0003] Ein derartiger, mit Lösungskreislauf betriebener Kreisprozess wird z.B. in der EP-PS
0021205 beschrieben, dessen Wesen darin besteht, dass jedem Abschnitt des Kreisprozesses
die gesamte Menge des Arbeitsmediums (z.B. Dampf und Flüssigkeit) gemeinsam zugeführt
wird. Der Verdichter saugt deshalb nassen Dampf an und lässt nassen Dampf hinaustreten,
er verwirklicht also eine nasse Kompression. Zwischen der aus dem Kondensator austretenden
Flüssigkeit hohen Druckes und dem aus dem Verdampfer austretenden Hochdruckdampf erfolgt
ein Wärmeaustausch. Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass das Mass des inneren
Wärmeaustausches durch den Umstand begrenzt wird, dass an der Hochdruckseite ein bereits
kondensiertes Arbeitsmedium in den Wärmeaustauscher hineintritt.
[0004] Das Wesen einer weiteren bekannten technischen Lösung (nach Osenbrück benannt) -
die eigentlich durch die obenerwähnte Lösung weiterentwickelt wurde - besteht darin,
dass in den inneren Wärmeaustauscher nach dem Verdampfer nur die Flüssigkeitsphase
des Arbeitsmediums hineingeführt wird. Dadurch können aber die durch den inneren Wärmeaustauscher
gebotenen Vorteile noch weniger ausgenutzt werden.
[0005] Es ist bekannt, dass bei einer zwischen gegebenen Druckgrenzen durchgeführten Kompression
die Kompressionsarbeit durch die dabei erfolgende Rückkühlung des Arbeitsmediums verringert
wird. Die Rückkühlung wird im allgemeinen zwischen den Verdichterstufen durchgeführt
oder es wird gegebenenfalls eine zu verdampfende Flüssigkeit (z.B. Wasser) in den
Verdichter hineingespritzt. Nach ähnlichen Überlegungen wird die nasse Kompression
auch bei der erwähnten EP-PS 0021205 vorgesehen, wo der Leistungsfaktor durch die
Rückkühlung des Arbeitsmediums im Laufe des Kreisprozesses verbessert wird.
[0006] Das Ziel der Erfindung ist die Weiterentwicklung der bekannten Lösungen und die Erhöhung
des Leistungsfaktors der Wärmepumpen und Kältemaschinen.
[0007] Die Neuheit des erfindungsgemässen Verfahrens und der zur Durchführung dieses Verfahrens
dienenden Konstruktion liegt auf der Erkenntnis, dass während des im inneren Wärmeaustauscher
erfolgenden Wärmeaustauschvorganges - durch Erhöhung der übertragenen Wärmemenge -das
Druckverhältnis der Kompression verringert und dadurch der Leistungsfaktor der Einrichtung
(d.h. der Wert der auf eine Einheit der eingesetzten mechanischer Arbeit bezogenen
nutzbaren Wärme) erhöht werden kann.
[0008] Aufgrund der obigen Erkenntnis können die bekannten Wärmepumpen und Kältemaschinen
erfindungsgemäss derart weiterentwickelt werden, dass das Arbeitsmedium im nassen
Dampfzustand noch vor dem Abschluss der Kondensation bzw. des Inlösunggehens aus dem
Kondensator-Absorber hinausgeführt und einem dampfkühlenden
inneren Wärmeaustauscher zugeführt wird, in welchem sowohl die Kondensation als auch
das Inlösunggehen beendet wird. Die in dieser Weise freiwerdende Wärme wird an der
Niederdruckseite zur Weitererwärmung des aus einem flüssigkeitskühlenden inneren Wärmeaustauscher
austretenden Dampfes verwendet.
[0009] Zur Verwirklichung der nassen Kompression wird als eine weitere Massnahme die Flüssigkeitsphase
des Arbeitsmediums im nassen Dampfzustand vor dem Verdichter teilweise oder ganz abgeschieden
und mit Hilfe von Düsen während der Kompression, gegebenenfalls vor oder nach der
Kompression in das Arbeitsmedium zurückgesprüht.
[0010] Das erfindungsgemässe Verfahren dient zum Betreiben von Kompressions-Absorptionswärmepumpen
bzw. -kältemaschinen (von hybriden Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen) unter Anwendung
eines aus einer Mischung von zwei ineinander gut lösbaren Medien mit unterschiedlichen
Siedepunkten bestehenden Arbeitsmediums, bei dem in einem ersten Wärmeaustauschvorgang
bei Wärmeentzug einerseits der Dampf der flüchtigeren Komponente (Komponente mit niedrigerem
Siedepunkt) in der Flüssigkeit der weniger flüchtigen Komponente (Komponente mit höherem
Siedepunkt) aufgelöst (Absorption), andererseits der Dampf der weniger flüchtigen
Komponente kondensiert wird (Kondensation), dann nach der Expansion des Arbeitsmediums
in einem zweiten Wärme austauschvorgang bei Wärmezuführung einerseits die flüchtigere
Komponente aus der Lösung wenigstens teilweise ausgetrieben (Entgasung), andererseits
die weniger flüchtige Komponente wenigstens teilweise verdampft wird (Verdampfung),
wonach das Arbeitsmedium komprimiert (verdichtet) wird.
[0011] Die Neuheit des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass aus dem ersten
Wärmeaustauschvorgang das Arbeitsmedium als eine Mischung von zwei verschiedenen Phasen
(Flüssigkeit und Dampf) mit unterschiedlicher Konzentration hinausgeführt wird.
[0012] Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch in der Weise verwirklicht werden, das zwischen
dem aus dem ersten Wärmeaustauschvorgang austretenden, vor der Expansion stehenden
zweiphasigen Arbeitsmedium und dem aus dem zweiten Wärmeaustauschvorgang austretenden,
vor der Kompression stehenden Arbeitsmedium ein innerer Wärmeaustausch verwirklicht
wird, wobei in dem aus dem ersten Wärmeaustauschvorgang austretenden Arbeitsmedium
das Inlösunggehen und die Kondensation fortgesetzt wird. Der innere Wärmeaustausch
wird vorteilhafterweise in zwei Abschnitten durchgeführt, wobei im ersten Abschnitt
die Kondensation und das Inlösunggehen beendet wird und dadurch das ganze Arbeitsmedium
in Flüssigkeitsphase übergeht, während im zweiten Abschnitt diese Flüssigkeit weiter
abgekühlt wird. Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch so verwirklicht werden,
dass in die Saugleitung des Verdichters nasser Dampf hineingeführt wird, aus dem vor
der Kompression die Flüssigkeit zum Teil oder ganz abgeschieden wird, der übriggebliebene
trockene oder feuchtigkeitsarme Dampf komprimiert und die abgeschiedene Flüssigkeit
in den strömenden Dampf hineingespritzt wird. Das erfindungsgemässe Verfahren kann
weiterhin auch in der Weise durchgeführt werden, dass die abgeschiedene Flüssigkeit
vor der Kompression und/oder während der Kompression an wenigstens einer Druckstufe
und/oder nach der Kompression zum Dampf zurückgeführt wird.
[0013] Die zur Verwirklichung des erfindungsgemässen Verfahrens geeignete Einrichtung ist
eine hybride Wärmepumpe oder Kältemaschine, die derart ausgebildet ist, dass die Schaltungsanordnung
ihres Arbeitsmedium-Kreisprozesses in der Strömungsrichtung des Arbeitsmediums nacheinander
in Reihe geschaltet einen Kondensator-Absorber, einen flüssigkeitskühlenden inneren
Wärmeaustauscher, einen Druckverminderer, einen Verdampfer-Entgaser und einen Druckerhöher
enthält, wobei der Ausgang des letzteren an den Eingang des Kondensator-Absorbers
angeschlossen ist. Die Neuheit der erfindungsgemässen hybriden Wärmepumpe oder Kältemaschine
besteht darin, dass zwischen den Kondensator-Absorber und den flüssigkeitsk ühlenden
inneren Wärmeaustauscher ein dampfkühlender innerer Wärmeaustauscher eingeschaltet
ist.
[0014] Die erfindungsgemässe Einrichtung kann weiterhin auch derart ausgebildet werden,
dass in die Saugleitung des Verdichters ein Flüssigkeitsabscheider eingeschaltet ist,
an dessen Austrittsseite je eine gesonderte Dampfleitung und Flüssigkeitsleitung abgezweigt
ist, von denen die Dampfleitung an den Verdichter angeschlossen ist, während in die
Flüssigkeitsleitung eine Pumpe eingebaut ist.
[0015] Die Flüssigkeitsleitung kann nach der Pumpe an in die Dampfleitung vor dem Verdichter
eingebaute Düsen und/oder an in den Verdichter eingebaute Düsen und/oder an in die
Dampfleitung nach dem Verdichter eingebaute Düsen angeschlossen sein. In die an die
Düsen angeschlossenen Abzweigungen der Flüssigkeitsleitung sind Reglerarmaturen eingebaut.
[0016] Die wichtigsten Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens bzw. der zur Durchführung
des erfindungs gemässen Verfahrens geeigneten Einrichtung sind die folgenden:
- Der Kreisprozess wird in einem hinsichtlich des Kreisprozesses günstigsten Bereich
der Zustandsparameter (Temperatur, Druck) eines aus wenigstens zwei Komponenten bestehenden
Arbeitsmediums betrieben.
- Der Leistungsfaktor der Wärmepumpe konnte erhöht werden, während das Druckverhältnis
der Kompression und der maximale Betriebsdruck der Einrichtung verringert werden konnten.
- Der Wirkungsgrad des Verdichters konnte erhöht werden.
- Die Endtemperatur der Kompression konnte verringert werden.
[0017] Das erfindungsgemässe Verfahren und die zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete
Einrichtung werden ausführlicher anhand von Ausführungsbeispielen, mit Bezug auf die
beigefügte Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 die einfachste Grundschaltung einer an sich bekannten Kompressionsmaschine
(Kältemaschine oder Wärmepumpe), zusammen mit einem T, s-Diagramm,
Fig. 2 eine an sich bekannte Kompressionsmaschine mit Lösungskreislauf und mit einem
inneren Wärmeaustauscher, zusammen mit einem zugehörenden T,s-Diagramm,
Fig. 3 einen Vergleich der Kreisprozesse gemäss Fig. 1 und 2 aufgrund der T,s-Diagramme,
um die Bedeutung des inneren Wärmeaustauschers darzustellen,
Fig. 4 den Temperaturablauf der Kreisprozesse gemäss Fig. 1 und 2 im Kondensator-Absorber,
Fig. 5 das bekannte T,i-Diagramm des Arbeitsmediums, in welches das Diagramm des durch
die erfindungsgemässe Schaltung erzielbaren Temperaturablaufes eingezeichnet ist,
Fig. 6 die Grundschaltung und das T,s-Diagramm einer erfindungsgemässen Kompressionsmaschine
mit Lösungskreislauf,
Fig. 7 eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen Kompressionsmaschine mit
Lösungskreislauf anhand eines Schaltschemas und eines T,s-Diagramms,
Fig. 8 den Ablauf einer an sich bekannten isentropischen Kompression eines Arbeitsmediums
aus zwei Komponenten, mit einer zwischenliegenden Rückkühlung,
Fig. 9 das Schaltschema des für die nasse Kompression dienenden Teiles der erfindungsgemässen
Kompressionsmaschine mit Lösungskreislauf,
Fig. 10 eine weiterentwickelte Ausführungsform der Kompressionsmaschine gemäss Fig.
9 anhand eines Schaltschemas, und
Fig. 11 eine weitere Erweiterungsmöglichkeit der Kompressionsmaschine gemäss Fig.
10, ebenfalls anhand eines Schaltschemas.
[0018] Fig. 1 zeigt eine an sich bekannte und in der Einleitung dieser Beschreibung bereits
erwähnte Einrichtung gemäss der EP-PS 0021205, die in einem Kreisprozess mit Lösungskreislauf
betrieben wird. Fig. 1 zeigt die einfachste Variante dieser Lösung anhand eines Schaltschemas
sowie den theoretischen Kreisprozess, in einem T,s (Temperatur-Entropie) Diagramm
dargestellt. Aus dem Diagramm ist die Grenzkurve H des Arbeitsmediums ersichtlich,
unter der das Medium in Form einer Mischung aus Flüssigkeit und Dampf (nasser Dampf)
vorhanden ist; es wurden weiterhin in diesem Nassdampfbereich die zu den Drücken
p₀' und p₁' gehörenden Kurven eingezeichnet, zwischen welchen Druckniveaus der Kreisprozess
AʹBʹCʹDʹ abläuft. In diesem Kreisprozess werden die beiden Komponenten des Arbeitsmediums
nicht getrennt (wie in den Absorptionskreisprozessen), sondern in jedem Abschnitt
des Kreisprozesses strömt das ganze Arbeitsmedium, allerdings meistens als Mischung
von zwei Phasen, in der sich während der Wärmeaustauschvorgänge die Konzentration
der Komponenten von Punkt zu Punkt verändert. Dieser Umstand ermöglicht eine Wärmeaufnahme
bzw. Wärmeabgabe bei einem sich verändernden Temperaturablauf.
[0019] Das Arbeitsmedium tritt in einem Zustand Aʹ mit einem Druck p₁' in einen Kondensator-Absorber
1 hinenin, wo seine flüchtigere Komponente bei Abgabe einer Wärmemenge Qʹ₁ in der
weniger flüchtigen Komponente in Lösung geht, während sich die Dämpfe der letzteren
gleichzeitig kondensieren. Dabei nimmt die Temperatur des Arbeitsmediums allmählich
ab. Nach der Beendigung des Inlösunggehens und der Kondensation tritt das Arbeitsmedium
in einem Flüssigkeitszustand Bʹ aus dem Kondensator-Absorber 1 hinaus.
[0020] Von hier ausgehend nimmt der Druck des Arbeitsmediums in einem Expansionsorgan (das
theoretisch auch eine Expansionsturbine sein könnte, aber in der Praxis wird üblicherweise
ein Expansionsventil eingebaut, wie es auch in Fig. 1 dargestellt ist) von dem Wert
p₁ʹ auf den Wert p₀ʹ ab und das Arbeitsmedium tritt in einem Zustand Cʹ in einen Verdampfer-Entgaser
3 hinein. Hier wird aus dem Arbeitsmedium bei Zuführung einer Wärmemenge Q₃ʹ auch
der grösste Teil der flüchtigeren Komponente ausgetrieben. Dabei erhöht sich allmählich
die Temperatur des Arbeitsmediums. Schliesslich tritt das Arbeitsmedium aus dem Verdampfer-Entgaser
3 in einem Zustand Dʹ hinaus, wonach in einem Verdichter 4 durch die Zuführung einer
Kompressionsarbeit Q₄ʹ wieder sein Zustand Aʹ mit einem Druck p₁ʹ erreicht wird. Bei
dem erläuterten Kreisprozess ist es zweckmässig, zwischen den Arbeitsmedien im Zustand
Bʹ bzw. Dʹ einen inneren Wärmeaustausch vorzunehmen, wodurch es ermöglicht wird, dass
die Einrichtung zwischen den gleichen Temperaturgrenzen mit einem niedrigeren Druckverhältnis
und einem niedrigeren maximalen Druck betrieben werden kann. Die eine Auswirkung dieser
Massnahme erhöht den Wirkungsgrad des Verdichters, wodurch der Leistungsfaktor des
Kreisprozesses verbessert wird. Die zweite Auswirkung dieser Massnahme ermöglicht,
dass die gleiche Aufgabe mit einer Einrichtung niedrigerer Nenndruckstufe, also mit
einer billigeren Einrichtung gelöst werden kann.
[0021] Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich dadurch, dass der innere Wärmeaustauscher durch
die Abkühlung der Flüssigkeit hohen Druckes die Drosselverluste an dem Expansionsventil
2 vermindert. Dementsprechend wird in der EP-PS 0021205 der in Fig. 2 dargestellte
Kreisprozess ABECDF vorgeschlagen, der zwischen den Drücken p₀ und p₁ abläuft. Hier
tritt das Arbeitsmedium im Zustand A mit einem Druck p₁ in den Kondensator-Absorber
1 hinein, wo bei Abgabe einer Wärmemenge Q₁ das Inlösunggehen und die Kondensation
vor sich gehen, wonach das Arbeitsmedium im Zustand B (gesättigte Flüssigkeit) der
Hochdruckseite eines inneren Wärmeaustauschers 5 zugeführt wird. Hier kühlt sich das
Arbeitsmedium bei Abgabe einer Wärmemenge Q₅ weiter ab und gelangt in Form einer unterkühlten
Flüssigkeit im Zustand E zum Expansionsventil 2. In diesem verringert sich der Druck
des Arbeitsmediums von p₁ auf p₀, wobei ein Teil des Mediums wieder in Dampfphase
übergeht (Zustand C).
[0022] Danach gelangt das Arbeitsmedium in den Ver dampfer-Entgaser 3, wo durch Zuführung
einer Wärmemenge Q₃ die Verdampfung und Entgasung fortgesetzt wird. Von hier tritt
das Medium im Zustand D hinaus und tritt an der Niederdruckseite des inneren Wärmeaustauschers
5 hinein, wo es die durch das Arbeitsmedium hohen Druckes abgegebene Wärmemenge Q₅
aufnimmt. Dabei wird die Verdampfung und die Entgasung forgesetzt und die Temperatur
des Arbeitsmediums erhöht sich weiter. Schliesslich wird der Druck des im Zustand
F befindlichen Arbeitsmediums im Verdichter 4 durch Zuführung einer Kompressionsarbeit
Q₄ wieder auf das Druckniveau p₁ erhöht.
[0023] In Fig. 3 sind die beiden Kreisprozesse gemeinsam in einem T,s-Diagramm zwischen
gleichen Temperaturgrenzen dargestellt, d.h. T
A=T
Aʹ und T
c=T
cʹ. Aus der Figur ist es ersichtlich, dass unter diesen Umständen p₁ < p₁ʹ und p₀ >
p₀ʹ ist, also durch die Anwendung des inneren Wärmeaustauschers zwischen gleichen
Temperaturgrenzen sich tatsächlich ein niedrigeres Druckverhältnis und eine niedrigere
obere Druckgrenze (p₁) ergibt, also die von dem inneren Wärmeaustausch erwarteten
Vorteile tatsächlich realisierbar sind.
[0024] Während der praktischen Verwirklichung des in Fig. 2 dargestellten Kreisprozesses,
wenn auch die Eigenschaften der realen Arbeitsmedien in Rücksicht genommen werden,
können gewisse Mängel festgestellt werden.
[0025] Wenn z.B. bei einer Wärmepumpe der Kondensator-Absorber dimensioniert wird, an dessen
einer Seite das aus zwei Komponenten (z.B. NH₃ + H₂O) bestehende Arbeitsmedium aus
dem Zustand A in den Zustand B (Flüssigkeit) übergeht, wobei es eine Wärmemenge Q₁
abgibt, die zur Wassererwärmung dient, dann kann dieser Vorgang in einem T,Q-Diagramm
(Temperatur - Wärmemenge) gemäss Fig. 4 dargestellt werden.
[0026] Während das Arbeitsmedium aus dem Zustand A in den Zustand B übergeht, erwärmt sich
das das Arbeitsmedium kühlende Wasser aus dem Zustand B₁ in den Zustand A₁. Es ist
aus der Figur eindeutig ersichtlich, dass obwohl die Temperatur des Arbeitsmediums
während dieses Vorganges kontinuierlich abnimmt, die übertragene Wärme keine lineare
Funktion der Temperatur ist, d.h. die den Vorgang darstellende Kurve ist keine Gerade.
Wegen der Krümmung des Temperaturablaufes des Arbeitsmediums ist der kritische Punkt
der Wärmeaustauscher. Die Stelle der minimalen Temperaturdifferenz sei ΔT min. Nachdem
zwangsläufig ΔT min. > 0 ist, soll der Kreisprozess so bestimmt werden, dass sich
für ΔT
A ein ziemlich hoher Wert ergibt. Dieser Wert kann zwar durch die Vergrösserung der
Abmessungen des Wärmeaustauschers einigermassen verringert werden, doch infolge der
erwähnten kritischen Stelle (Δ T min.) kann selbst mit einem recht grossen - und demzufolge
teueren - Wärmeaustauscher nur ein mässiges Ergebnis erzielt werden. Es ist offensichtlich,
dass der Leistungsfaktor des Kreisprozesses durch die Erhöhung der Endtemperatur der
Kompression verschlechtert wird. Wenn also die Kennlinie des Arbeitsmediums irgendwie
begradigt werden könnte, dann würden sich beim Einsatz eines gleich grossen Wärmeaustauschers
für den Kondensator-Absorber zu der vorgeschriebenen Temperaturänderung des Wassers
zwischen den Punkten B₁ und A₁ für das Arbeitsmedium anstatt der Zustände A und B
die Zustände A * und B * ergeben. Das bedeutet, dass die Endtemperatur der Kompression
niedriger sein könnte.
[0027] Im Interesse der eindeutigen Klarstellung des Erfindungsgedankens wurde in Fig. 5
das T,i-Diagramm (Temperatur - Enthalpie) eines aus zwei Komponenten bestehenden Arbeitsmediums
mit der Grenzkurve H auf dem die Nassdampfzustände darstellenden Feld mit den zu den
Drücken p₁ > p₁ ** > p₁ * gehörenden Kurven wiedergegeben. Es soll vorausgesetzt werden,
daß der Druck des Arbeitsmediums entsprechend dem in Fig. 2 dargestellten Kreisprozess
im Kondensator-Absorber p₁ ist und seine Zustandsänderung vom Punkt A bis zum Punkt
B andauert. Aus Fig. 5 ist es auch ersichtlich, dass dieser Vorgang gerade auf dem
am stärksten gekrümmten Abschnitt der zum Druck p₁ gehörenden Kurve abläuft. Wenn
dieser Vorgang zwischen den gleichen Temperaturgrenzen (T
A und T
B) an einem dem Druck p₁ ck p₁ ** durchgeführt werden könnte, dann würde sich die
den Vorgang darstellende Kurvenstrecke (die die Grenzkurve nicht mehr berührt) viel
mehr an eine Gerade annähern. Demzufolge könnte im Sinne der Fig. 4 beim gleichen
Wärmeaustauscher (Kondensator-Absorber) die Temperatur des Arbeitsmediums niedriger
sein, d.h. auf Fig. 5 wird eine noch niedrigere Druckkurve p₁ * erreicht, sofern das
Arbeitsmedium in einem Zustand A * in den Wärmeaustauscher eintritt und in einem Zustand
B * austritt.
[0028] Es ist also ersichtlich, dass die zum Zustand A * gehörende Temperatur niedriger
ist als T
A und die zum Zustand B * gehörende Temperatur niedriger ist als T
B. Es ist bekannt, dass der Leistungsfaktor der Wärmepumpe oder der Kältemaschine umso
günstiger ist,je niedriger das Temperaturniveau ist, auf das die Wärme herabgesetzt
werden soll (bei gleichbleibenden anderen Voraussetzungen). Wenn also der Kreisprozess
im Sinne des Erfindungsgedankens so gestaltet wird, dass aus dem Kondensator-Absorber
1 keine Flüssigkeit, sondern Nassdampf herausgeführt wird, und zwar so, dass im Gerät
die Enthalpieänderung des Arbeitsmediums möglicherweise an die lineare Funktion der
Temperatur nahekommt, dann wird der Leistungsfaktor der Wärmepumpe oder der Kältemaschine
größer.
[0029] Ein weiterer Vorteil der obigen Massnahme besteht darin, dass der Druck p₁ * niedriger
ist als der Druck p₁, was einerseits die Anwendung einer mit niedrigerem Nenndruck
betriebenen, also billigeren Einrichtung ermöglicht, andererseits durch die Verminderung
des Druckverhältnisses den Wirkungsgrad des Verdichters verbessert, was letzten Endes
den Leistungsfaktor des Kreisprozesses verbessert.
[0030] Es ist zu bemerken, dass bei den Erläuterungen im Zusammenhang mit Fig. 5 im Interesse
der besseren Verständlichkeit die die wirklichen Vorgänge etwas vereinfacht wurden.
Einerseits soll während der Veränderung des Kreisprozesses nicht die Temperaturdifferenz,
sondern die Enthalpiedifferenz zwischen den Punkten A und B konstant gehalten werden,
so dass sich die tatsächlichen Stellen der Punkte A **, B ** bzw. A *, B * etwas versetzt
befinden. Andererseits kommt in den wirklichen Geräten (Wärmeaustauschern), die notwendigerweise
zwangsdurchströmte Gegenstromgeräte sind, ein bedeutender Druckabfall während der
Strömung zustande, so dass der Druck innerhalb dieser Geräte nicht als konstant betrachtet
werden kann. Wenn aber die drei Kurven in Fig. 5 mit Rücksicht auf die erwähnten Abweichungen
für einen konkreten Fall genau aufgezeichnet werden, kommt man genau zu den oben ausgeführten
Schlussfolgerungen.
[0031] Die einfachste Variante der Verwirklichung des Erfindungsgedankens ist in Fig. 6
dargestellt. Der Aufbau der Kältemaschine oder Wärmepumpe ist identisch mit der in
Fig. 1 dargestellten bekannten Lösung, ihre Betriebsweise weicht allerdings davon
ab. Aus dem im T,s-Diagramm dargestellten Kreisprozess geht der auffallendste Unterschied
deutlich hervor, nämlich dadurch, dass der Punkt B nicht auf der Grenzkurve H liegt.
[0032] Ein weiterer Teil des Erfindungsgedankens be trifft den im Zusammenhang mit Fig.
2 und 3 erläuterten inneren Wärmeaustausch. Seine Vorteile wurden schon erläutert,
diesmal wird auf seine Mängel hingewiesen. Die Grösse der Wärme, die im inneren Wärmeaustauscher
übertragen werden kann, wird von der während der Abkühlung des sich im Flüssigkeitszustand
befindlichen Arbeitsmediums zwischen den Punkten B und E freiwerdenden Wärmemenge
Q₅ bestimmt. Dabei ist Punkt B der zum Druck P₁ gehörende flüssigkeitsseitige Punkt
der Grenzkurve, der bei einem gegebenen Druck des Kondensator-Absorbers nicht verändert
werden kann. Im Gegensatz dazu ist die Temperatur des Punktes E an den Punkt D gebunden
und kann selbst bei einem unendlich grossen und vollkommenen Gegenstrom verwirklichenden
inneren Wärmeaustauscher nicht höher sein als die Temperatur im Punkt D. Das bedeutet,
dass die theoretische Grenze der Abkühlung der Flüssigkeit im inneren Wärmeausta
uscher T
B-T
D ist. Nachdem die Lage des Punktes D von den Betriebsverhältnissen des Verdampfer-Entgasers
bestimmt wird, gibt es praktisch keine Möglichkeit zur weiteren Erhöhung des inneren
Wärmeaustausches bei der Anwendung des als aktueller Stand der Technik zu betrachtenden
EP-Pat entes Nr. 0021205. Im Prinzip könnte zwar der innere Wärmeaustausch durch die
Erhöhung des Druckes p₁ und/oder die Verminderung des Druckes p₀ erhöht werden, was
aber keinen Sinn hätte, nachdem der Vorteil des innerern Wärmeaustuaschers gerade
durch die Verringerung des Druckverhältnisses und des Druckes p₁ realisiert werden
kann.
[0033] Im Kenntnis des Erfindungsgedankens ergibt sich jedoch eine Möglichkeit zur Erhöhung
des inneren Wärmeaustausches und zur weiteren Verminderung des Druckverhältnisses
sowie des Druckes des Kondensator-Absorbers bzw. zur Ausnutzung der sich daraus ergebenden
Vorteile. Wenn nämlich der aus dem Kondensator-Absorber austretende nasse Dampf einem
inneren Wärmeaustauscher zugeführt und mit diesem das Arbeitsmedium niedrigen Druckes
erwärmt wird, dann kann gerade die gewünschte Wirkung erzielt werden. Ein zusätzlicher
Vorteil ergibt sich dadurch, dass die so übertragbare Wärmemenge wesentlich grösser
ist als bei der Anwendung des inneren Wärmeaustauschers 5 gemäss Fig. 2, es geht hier
nämlich nicht um die Abkühlung einer Flüssigkeit, sondern um die Kondensation bzw.
um das Inlösunggehen eines Dampfes, wobei in diesen Vorgängen die Enthalpieänderung
des Mediums bei einer gegebenen Temperaturänderung das Mehrfache der Enthalpieänderung
der Flüssigkeit ausmacht (der Nassdampf eines aus zwei Komponenten bestehenden Arbeitsmediums
verhält sich während der Kondensation und des Inlösunggehens wie ein Medium mit einer
sehr hohen, aber veränderlichen spezifischen Wärme).
[0034] Die hier beschriebene Lösung ist so wirksam, dass sie sogar die wirtschaftliche Überbrückung
einer Temperaturdifferenz von 60-80-100 °C in einer Stufe ermöglicht, wobei das Druckverhältnis
auf einen hinsichtlich des Verdichterwirkungsgrades annehmbaren Wert vermindert wird.
Eine mögliche Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 7 dargestellt, die das Schaltschema
der Einrichtung und den theoretischen Kreisprozess in einem T,s-Diagramm zeigt.
[0035] Das Arbeitsmedium im Zustand A mit einem Druck p₁ tritt in den Kondensator-Absorber
1 hinein, wo bei Abgabe einer Wärmemenge Q₁ die Temperatur des Arbeitsmediums allmählich
abnimmt, wobei eine Kondensation und ein Inlösunggehen vor sich geht. Dieser doppelter
Vorgang wird aber hier nicht beendet, sondern der nasse Dampf im Zustand B tritt aus
dieser Einheit aus und tritt an der Hochdruckseite eines dampfkühlenden inneren Wärmeaustauschers
6 ein, wo er bei Abgabe einer Wärme menge Q₆ weiter abgekühlt wird und schliesslich
die Kondensation und das Inlösunggehen beendet werden. Das Arbeitsmedium im Zustand
G (gesättigte Flüssigkeit) wird von hier an die Hochdruckseite eines flüssigkeitskühlenden
inneren Wärmeaustauschers 5 übergeführt, wo es sich bei Abgabe einer Wärmemenge Q₅
bis zum Zustand E abkühlt. Von hier gelangt des Medium in den Druckverminderer 2,
der in diesem Fall ein Expansionsventil ist. Hier nimmt sein Druck auf p₀ ab und ein
Teil des Mediums geht in Dampfphase über. (Punkt C). Das Arbeitsmedium tritt nun in
den Verdampfer-Entgaser 3 hinein, in welchem sich bei Zuführung einer Wärmemenge Q₃
der Anteil der Dampfphase vergrössert und das Medium sich erwärmt. Von hier gelangt
das Arbeitsmedium im Zustand D an die Niederdruckseite des flüssigkeitskühlenden inneren
Wärmeaustauschers 5, wo es die durch die Flüssigkeit hohen Druckes abgegebene Wärmemenge
Q₅ aufnimmt, wonach in einem Zustand F an die Niederdruckseite des dampfkühlenden
inneren Wärmeaustauschers 6 gelangt, wo es die durch den Hochdrucknassdampf abgegebene
Wärmemenge Q₆ aufnimmt. Das so vorgewärmte Arbeitsmedium im Zustand K wird vom Verdichter
4 durch die Zuführung einer Kompressionsarbeit Q₄ wieder auf das Druck
niveau p₁ gebracht.
[0036] Es ist zu bemerken, dass der Druckverminderer 2 auch eine Expansionsmaschine (z.
B. Turbine) sein kann. Das ändert insofern den in Fig. 7 dargestellten Kreisprozess,
dass in der mit 2 bezeichneten Einheit eine Expansionsarbeit Q₂ dem Arbeitsmedium
entzogen wird, so dass anstatt der Verdrosselung Arbeit abgeführt wird. Diese Lösung
verbessert einerseits den Leistungsfaktor der Wärmepumpe, andererseits ist sie recht
kostspielig. Über ihre Anwendung kann man von Fall zu Fall durch Wirtschaftlichkeitsberechnungen
entschieden werden.
[0037] In Fig. 8 ist die isentropische Kompression des überhitzten Dampfes eines aus zwei
Komponenten bestehenden Arbeitsmediums in einem T,s-Diagramm dargestellt, mit einer
einstufigen zwischenliegenden Rückkühlung zwischen den Druckgrenzen p₁ und p₃ auf
dem Druckniveau p₂. Das schraffierte Feld (ΔW) zeigt den Gewinn der Rückkühlung, d.h.
die Verminderung der Kompressionsarbeit.
[0038] Die nasse Kompression bedeutet theoretisch eine Rückkühlung mit unendlich vielen
Stufen, verringert also wesentlich den Arbeitsbedarf des Kreisprozesses. Diese günstige
Wirkung kommt allerdings nur in dem Masse zur Geltung, inwieweit die Flüssigkeit im
Verdichter der Zustandsänderung des Dampfes folgen kann. Während der Kompression nimmt
das Volumen der Dampfphase ab, deshalb erwärmt sich die Dampfphase, wogegen sich die
Temperatur der Flüssigkeitsphase wegen der Druckerhöhung kaum verändert. Die wesentlich
wärmere Dampfphase erwärmt die Flüssigkeit, die jedoch bis zur Beendigung der Kompression
mit der Dampfphase kein Gleichgewicht erreicht.
[0039] Aus dem erwähnten Grund können die von der nassen Kompression erwarteten Vorteile
nur in einem sehr beschränkten Masse realisiert werden, wenn man lediglich bestrebt
ist, in der Saugleitung des Verdichters die beiden Phasen zusammen strömen zu lassen.
Durch unsere Erfindung kann auch dieses Problem gelöst werden.
[0040] Nachdem sich das Arbeitsmedium nur für eine sehr kurze Zeit im Verdichter aufhält,
können die Temperaturen der Flüssigkeit und der Dampfphase nur dann aneinander nahekommen,
wenn zur Wärmeübertragung eine genügend grosse Fläche zur Verfügung steht. Es folgt
daraus, dass die Flüssigkeit zweckmässigerweise in Form von feinen Tropfen in den
Dampfstrom eingebracht werden sollte.
[0041] Eine mögliche Ausführungsform dieser erfindungsgemässen Lösung ist in Fig. 9 dargestellt.
Hier wird in der Leitung vor dem Verdichter die Flüssigkeitsphase durch einen Flüssigkeitsabscheider
7 teilweise oder ganz abgeschieden, während der Dampf in einer Dampfleitung 13 in
Richtung des Verdichters weiterströmt und die abgeschiedene Flüssigkeit mit Hilfe
einer Pumpe 8 über eine Flüssigkeitsleitung 14 und Düsen 9 in den Dampfstrom hineingesprüht
wird.
[0042] Zur Verwirklichung der nassen Kompression können die Kolbenverdichter weniger in
Frage kommen, weil bei diesen die Gefahr des Flüssigkeitsschlages besteht. Es folgt
daraus, dass hier in erster Linie Rotationsverdichter, darunter hauptsächlich Schraubenverdichter,
verwendet werden können. Die sich schnell drehenden Elemente dieser Verdichter stossen
jedoch während der Kompression die in den Dampfstrom hineingeführte Flüssigkeit an
die Wand des Verdichtergehäuses, so dass in dieser Weise die durch feine Zerstäubung
hergestellte grosse Flüssigkkeitsfläche stark verringert wird.
[0043] Zur Lösung dieses Problems wurde erfindungsgemäss die in Fig. 10 dargestellte Schaltung
vorgeschlagen, die eine Weiterentwicklung der Lösung gemäss Fig. 9 bedeutet. Hier
wird die durch die Pumpe geförderte Flüssigkeit nicht nur vor dem Verdichter, sondern
teilweise während der Kompression mit Hilfe von Düsen 10 in den Dampfstrom hineingesprüht.
Die Düsen 10 können in das Verdichtergehäuse eingebaut werden, aber es ist auch vorstellbar,
dass sie in den Bohrungen der Rotorwelle angeordnet sind. Im letzteren Fall wirkt
bei der Zerstäubung auch die Zentrifugalkraft mit. Die Düsen 10 können die Flüssigkeit
an einem oder mehreren Druckniveau(s) der Kompression in
den Dampf einbringen. Es ist offensichtlich am günstigsten, wenn die Flüssigkeit während
der Kompression im wesentlichen gleich mässig zugeführt wird, wenn also die Düsen
in der Länge des Verdichters dicht angeordnet sind. Eine solche Ausführung hängt natürlich
von der jeweiligen Verdichter-Konstruktion ab. In bestimmten Fällen kann sogar die
Düse 9 entfallen.
[0044] Ein weiteres Problem bei der Verwirklichung der nassen Kompression besteht darin,
dass das geförderte Medium durch die inneren Spalten der wirklichen Verdichter von
der Hochdruckseite auf die Niederdruckseite zurückströmt. Diese Wirkung kommt auch
bei der trockenen Kompression vor, doch bei der nassen Kompression wird die Lage dadurch
verschlechtert, dass durch die Spalten hauptsächlich die an die Wand gestossene Flüssigkeit
zurücksickert. Diese Flüssigkeit verdampft unter dem Einfluß der Druckabnahme, wodurch
sich das durch dieses Medium eingenommene Volumen wesentlich vergrössert, was das
Volumen des vom Verdichter angesaugten Arbeitsmediums vermindert. In dieser Weise
kann die verdampfende Flüssigkeit wesentlich die Volumenverluste des Verdichters erhöhen.
[0045] Unsere Erfindung bietet eine Lösung auch für dieses Problem, wie es in Fig. 11 dargestellt
ist.
[0046] Im Interesse der Ausnutzung der Vorteile der nassen Kompression ist es möglich, die
Flüssigkeit in den Dampfstrom vor und während der Kompression zurückzuführen (wie
es in Fig. 10 dargestellt ist), während diejenige Flüssigkeitsmenge, die den Wirkungsgrad
der Kompression nicht mehr verbessert, sondern verschlechtert, durch die Pumpe 8 über
die Düsen 11 unter Umgehung des Verdichters in die Druckleitung des Verdichters gefördert
wird.
[0047] Es ist zweckmässig, in die zu den einzelnen Düsen oder Düsengruppen führenden Abzweigungen
der Druckleitung der Pumpe 8 Reglerarmaturen 12 einzubauen. Durch die Einstellung
dieser Reglerarmaturen kann die Verteilung der Flüssigkeitsmenge unter den einzelnen
Zuführungsstellen geregelt werden. Diese Regelung kann den jeweiligen Betriebsverhältnissen
entsprechend durchgeführt werden, wobei einige Düsen sogar ausgeschlossen werden können.
[0048] Es ist als Verwirklichung unserer Erfindung zu betrachten, wenn aus den Düsen oder
Düsengruppen 9, 10 und 11 wenigstens eine vorhanden ist, unabhängig davon, dass diese
in dem Abschnitt der Kompression (eventuell davor oder danach) die vor der Kompression
abgeschiedene Flüssigkeit dem Dampfstrom zurückführt.
1. Verfahren zum Betreiben von Kompressions-Absorptionswärmepumpen oder -kältemaschinen
(von hybriden Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen) unter Anwendung eines aus einer Mischung
von zwei ineinander gut lösbaren Medien mit unterschiedlichen Siedepunkten bestehenden
Arbeitsmediums, bei dem in einem ersten Wärmeaustauschvorgang bei Wärmeentzug einerseits
der Dampf der flüchtigeren Komponente (Komponente mit niedrigerem Siedepunkt) in der
Flüssigkeit der weniger flüchtigen Komponente (Komponente mit höheren Siedepunkt)
aufgelöst (Absorption), andererseits der Dampf der weniger flüchtigen Komponente kondensiert
wird (Kondensation), dann nach der Expansion des Arbeitsmediums in einem zweiten Wärmeaustauschvorgang
bei Wärmezuführung einerseits die flüchtigere Komponente aus der Lösung wenigstens
teilweise ausgetrieben (Entgasung), andererseits die weniger flüchtige Komponente
wenigstens teilweise verdampft wird (Verdampfung), wonach das Arbeitsmedium komprimiert
(verdichtet) wird, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem ersten Wärmeaustauschvorgang das Arbeitsmedium als eine Mischung von
zwei verschiedenen Phasen (Flüssigkeit und Dampf) mit unterschiedlicher Konzentration
hinausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem aus dem ersten Wärmeaustauschvorgang austretenden, vor der Expansion
stehenden zweiphasigen Arbeitsmedium und dem aus dem zweiten Wärmeaustauschvorgang
aus tretenden, vor der Kompression stehenden Arbeitsmedium ein innerer Wärmeaustausch
verwirklicht wird, wobei in dem aus dem ersten Wärmeaustauschvorgang austretenden
Arbeitsmedium das Inlösunggehen und die Kondensation fortgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Wärmeaustausch in zwei Abschnitten durchgeführt wird, wobei im ersten
Abschnitt die Kondensation und das Inlösunggehen beendet wird und dadurch das ganze
Arbeitsmedium in Flüssigkeitsphase übergeht, während im zweiten Abschnitt diese Flüssigkeit
weiter abgekühlt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in die Saugleitung des Verdichters nasser Dampf eingeführt wird, aus dem vor
der Kompression die Flüssigkeit zum Teil oder ganz abgeschieden wird, der übriggebliebene
trockene oder feuchtigkeitsarme Dampf komprimiert und die abgeschiedene Flüssigkeit
in den strömenden Dampf eingespritzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeschiedene Flüssigkeit vor der Kompression und/oder während der Kompression
an wenigstens einer Druckstufe und/oder nach der Kompression zum Dampf zurückgeführt
wird.
6. Hybride Wärmepumpe oder Kältemaschine zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, bei der die Schaltungsanordnung ihres Arbeitsmedium-Kreisprozesses
in der Strömungsrichtung des Arbeitsmediums nacheinander in Reihe geschaltet einen
Kondensator-Absorber (1), einen flüssigkeitskühlenden inneren Wärmeaustauscher (5),
einen Druckverminderer (2), einen Verdampfer-Entgaser (3) und einen Druckerhöher (4)
enthält, wobei der Ausgang des letzteren an den Eingang des Kondensator-Absorbers
(1) angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Kondensator-Absorber (1) und den flüssigkeitskühlenden inneren
Wärmeaustauscher (5) ein dampfkühlender innerer Wärme austauscher (6) eingeschaltet
ist.
7. Hybride Wärmepumpe oder Kältemaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in die Saugleitung des Verdichters (4) ein Flüssigkeitsabscheider (7) eingeschaltet
ist, an dessen Austrittsseite je eine gesonderte Dampfleitung (13) und Flüssigkeitsleitung
(14) abgezweigt ist, von denen die Dampfleitung (13) an den Verdichter (4) angeschlossen
ist, während in die Flüssigkeitsleitung (14) eine Pumpe (8) eingebaut ist.
8. Hybride Wärmepumpe oder Kältemaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitsleitung (14) nach der Pumpe (8) an in die Dampfleitung (13)
vor dem Verdichter (14) eingebaute Düsen (9) und/oder an in den Verdichter (4) eingebaute
Düsen (10) und/oder an in die Dampfleitung (13) nach dem Verdichter (4) eingebaute
Düsen (11) angeschlossen ist.
9. Hybride Wärmepumpe oder Kältemaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in die an die Düsen (9, 10, 11) angeschlossenen Abzweigungen der Flüssigkeitsleitung
(14) Reglerarmaturen (12) eingebaut sind.