Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schaffung eines Luft-Abgas-Schornsteines
für Gasfeuerstätten in Altbauten mit mindestens zwei benachbarten Schornsteinzügen.
[0002] Bei Mehrfamilienhäusern besteht aus verschiedenen Gründen der Wunsch, dezentral zu
heizen. Dementsprechend sind auch Gasetagenheizungen weit verbreitet. Während es in
aller Regel unproblematisch ist, die Abgase in Schornsteinen über Dach abzuführen,
kann die Zufuhr von Verbrennungsluft kritisch sein. Solange der Abdichtung und Isolierung
von Fenstern und Türen keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde, konnte davon
ausgegangen werden, daß über einen Lüftungsverbund genügend Verbrennungsluft an den
jeweiligen Gasfeuerstätten zur Verfügung stand. Dies hat sich jedoch mit dem Bestreben
nach höchstmöglicher Energieeinsparung und der davon bestimmtenneueren Bauweise wesentlich
geändert.
Stand der Technik
[0003] Für Neubauten stehen jetzt spezielle Bauelemente zur Errichtung sogenannter Luft-Abgas-Schornsteine
zur Verfügung, welche zusätzlich zu dem Zug (Schacht) für das Abgas noch einen Zug
für Verbrennungsluft aufweisen, wobei die Züge an der Schornsteinsohle (am Schornsteinfuß)
über eine überströmöffnung miteinander verbunden sind. Es ist insbesondere eine Ausführungsform
bekannt (DE-Z "sbz", 1984, H. 11, S. 914 - 928), bei der die beiden Züge nebeneinander
angeordnet sind, sowie eine Ausführungsform (DE-Z "IKZ", 1984, H. 3, S. 31 - 34),
bei der der eine Zug, nämlich für das Abgas, konzentrisch im anderen verläuft. Seitliche
öffnungen in den Zügen gestatten jeweils den Anschluß von einzelnen Gasheizgeräten
mit geschlossenen Verbrennungskammern, wodurch eine völlige Unabhängigkeit von der
Raumluft und damit der Art und Größe des Aufstellraumes erreicht wird.
[0004] Die Bauelemente für solch einen Schornstein sind so bemessen, daß sich entweder der
Schornstein Stück für Stück per Hand von unten nach oben mit dem übrigen Bauwerk aufbauen
läßt, oder aber geschoßhohe Elemente von oben nach unten über öffnungen in den Geschoßdecken
mittels eines Kranes eingesetzt werden. Welches System auch gewählt wird, in jedem
Falle handelt es sich um ein neues Gebäudeteil, welches in Altbauten in aller Regel
nicht mehr zusätzlich unterzuhringen ist. Dies würde nämlich zur Folge haben, daß
vorhandene Decken und Dächer durchbrochen und wieder geschlossen werden müßten. Abgesehen
von der ungeheuren Schmutz- und Lärmbelästigung, die von derartigen Maßnahmen ausgeht,
könnten sich auch schwierige statische Probleme im Altbaubereich stellen. Auch das
Entfernen vorhandener Schornsteine und die Errichtung modifizierter Schornsteine mit
den bekannten Bauelementen an derselben Stelle ist nicht anders zu beurteilen. Schließlich
bedeutet auch dieses einen massiven Eingriff in die gewachsene Bausubstanz bei einer
noch.größeren Schmutz- und Lärmbelästigung.
[0005] Damit ist der Betrieb dezentraler Gasheizgeräte in Altbauten in eine Zwickmühle geraten.
Einerseits besteht aus ökonomischer Sicht die Notwendigkeit zur perfekteren Ausbildung
von Fenstern und Türen, andererseits muß aus verbrennungs- wie auch sicherheitstechnischen
Gründen (Vermeidung von CO-Bildung und Abgasrückstau in die Wohnräume) das Fortbestehen
eines stärkeren Lüftungsverbundes gefordert werden, wenn man von der radikalen Maßnahme
eines völligen Neubaus unter Einsatz der bekannten Bauelemente absieht.
Darstellung der Erfindung
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vergleichsweise schonendes Verfahren
anzugeben, nach dem sehr schnell und einfach ein Luft-Abgas-Schornstein für Gasfeuerstätten
in Altbauten mit mindestens zwei benachbarten Schornsteinzügen geschaffen werden .kann.
Der geschaffene Schornstein soll uneingeschränkt funktionstüchtig und betriebssicher
sein.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe nach dem Vorschlag der Erfindung dadurch, daß die zwei
benachbarten Schornsteinzüge über eine überströmöffnung an der Schornsteinsohle miteinander
verbunden werden und der eine. Schornsteinzug mit Öffnungen für die Zufuhr von Verbrennungsluft
zu den einzelnen Gasfeuerstätten versehen wird, während der andere Schornsteinzug
jeweils mit Öffnungenzum Ableiten des Abgases versehen wird.
[0008] Nach der Erfindung werden also vorhandene Schornsteine genutzt und zu der gewünschten
Funktionalität umgestaltet. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß in Altbauten
normalerweise Schornsteine bereits zur Verfügung stehen, und zwar, bedingt durch die
früher übliche Beheizung mit Einzelöfen, meist als Gruppe von mindestens zwei, drei
und mehr Schornsteinzügen. Von diesen sind aber nach einer Umstellung auf Gasetagenheizungen
nur einzelne überhaupt belegt. Durch verhältnismäßig geringfügige Umbaumaßnahmen lassen
sich dort jeweils zwei Schornsteinzüge zu einer neuen Baueinheit verbinden, wobei
einer der Schornsteinzüge, nämlich der für die Zufuhr von Verbrennungsluft, eine völlig
andere Funktion als bisher übernimmt. Es bestehen danach in Altbauten ähnliche Bedingungen
für eine vollkommene und sichere Verbrennung, wie sie bislang nur bei Neubauten verwirklicht
werden konnten. Mann kann sogar sagen, daß der dafür erforderliche Aufwand in Altbauten
geringer ist. Schließlich brauchen dabei nur noch eine überströmöffnung zwischen den
zu kombinierenden Schomsteinzügen und öffnungen für die Zufuhr von Verbrennungsluft
gestemmt und ausgebildet zu werden. Weitere Anschlußstücke stehen bereits als Zubehör
für die zu verwendenden Gasheizgeräte zur Verfügung.
[0009] Vorteilhaft wird eine in ihrem freien Querschnitt veränderliche Oberströmöffnung
geschaffen. - Dadurch lassen sich die Strömungsverhltnisse optimieren. Bekanntlich
soll die Oberströmöffnung für einen Druckausgleich zwischen den beiden Zügen oder
Schächten sorgen. Gleichzeitig wird eine Verdünnung des Abgases mit Frischluft erreicht,
mit der Folge einer Temperatur- und Taupunktabsenkung im Abgasgemisch. Letztlich läßt
sich dadurch Kondensat, auch am Kopf des Schornsteinzuges, und damit eine Durchfeuchtung
vermeiden.
[0010] Zweckmäßigerweise wird der Kopf des Schornsteinzuges für das Abgas gegenüber dem
Kopf des Schornsteinzuges für die Verbrennungsluft überhöht. Nach einem weiteren Vorschlag
wird der Kopf des Schornsteinzuges für die Verbrennungsluft im Abstand mit einer Überdeckung
versehen. - Diese Maßnahmen dienen einem ungestörten Austritt von Abgas einerseits
und Eintritt von Verbrennungsluft andererseits. Im übrigen verhindert die Überdeckung
auch ein Eindringen von Niederschlag.
[0011] Weisen die in Altbauten vorhandenen Schornsteinzüge einen zu großen Querschnitt auf,
was insbesondere gilt, wenn eine Umstellung von ursprünglich festen Brennstoffen auf
Gas erfolgt, so kommt eine Auskleidung des Schornsteinzuges für das Abgas mit einem
korrosionsbeständigen Metallrohr in Betracht. Dieses vermag die Strömungsgeschwindigkeit
wie auch Gasdichtheit in der nötigen Weise zu erhöhen. Solch ein Metallrohr kann in
Teilstücken vom Kopf her in den Schornstein eingeführt werden. Vorteilhaft wird das
Metallrohr danach mit einem Wärmedämmstoff hinterfüllt.
[0012] Zweckmäßigerweise wird das Metallrohr an seinem oberen Ende mit einem abnehmbaren
Aufsatz versehen, welcher das obere Ende des Metallrohrs mit einem zylindrischen bis
kegelstumpfförmigen Mantel im Abstand umgibt und in seinem Innern ein Umlenk- und
Abdeckblech für das offene Ende des Metallrohres aufweist.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1 als Verfahrenserzeugnis eine aus zwei Schornsteinzügen gebildete neue Baueinheit
im Längsschnitt und
Fig. 2 den Gegenstand von Fig. 1 im Querschnitt entlang der Linie A - A.
[0014] Nach Fig. 1 bildet das Verfahrenserzeugnis einen Luft-Abgas-Schornstein, wobei dieser
aus zwei benachbarten, jedoch voneinander unabhängigen Schornsteinzügen gemäß dem
Vorschlag der Erfindung umgestaltet worden ist. So dient ein Schornsteinzug der Ableitung
von Abgas, während der andere Schornsteinzug die Zufuhr von Verbrennungsluft sicherstellen
soll. Letzteres bedeutet sowohl die Beaufschlagung mit einem anderen gasförmigen Medium
als auch eine Umkehr der Strömungsrichtung und damit eine von der ursprünglichen Aufgabe
wesentlich abweichende Funktionalität. Im einzelnen sind folgende Verfahrensschritte
verwirklicht.
[0015] Bei dem für die Zufuhr von Verbrennungsluft bestimmten Schornsteinzug V ist am Kopf
ein Eintritt 1 für Verbrennungsluft vorgesehen. Im oberen Bereich zwischen oberster
Geschoßdecke und Dach ist eine Reinigungsöffnung 2 angebracht, welche auch der gelegentlichen
Revision dient und über ein Türchen verschließhar ist. Dort, wo Gasheizgeräte installiert
werden sollen, sind an dem Schornsteinzug V Anschlußöffnungen 3 für die Verbrennungsluft
eingebracht. Am Schornsteinfuß (Schornsteinsohle) ist eine verschließbare Reinigungsöffnung
4 vorgesehen.
[0016] Betrachtet man jetzt den anderen Schornsteinzug A, welcher der Ableitung von Abgas
dient, und zwar wiederum von oben nach unten, so treten folgende weitere Verfahrensmerkmale
hervor. Am Kopf des Schornsteinzuges A ist ein Aufsatz 5 installiert worden, welcher
ein ungestörtes Ausströmen des Abgases bewirken und ein Eindringen von Niederschlag
in den Schornsteinzug A verhindern soll. Damit keine Vermischung mit der in den benachbarten
Schornsteinzug V eintretenden Verbrennungsluft erfolgt, ist der-Kopf des Schornsteinzuges
A gegenüber dem Kopf des Schornsteinzuges V bereits im Mauerwerk überhöht worden.
Ferner hat der Kopf des Schornsteinzuges V im Abstand eine Uberdeckung 6 erhalten,
welche sich im übrigen bis über den Rand des Schornsteinzuges A erstreckt und darauf
als Niederschlagsschutz aufliegt. Durch die Überhöhung des Schornsteinzuges A gegenüber
dem Schornsteinzug V und die Anbringung der Uberdeckung 6 ergibt sich für die Verbrennungsluft
eine seitliche Anströmrichtung unterhalb des Austritts für das senkrecht aufsteigende
Abgas, wie mit Pfeilen symbolisiert.
[0017] Der Aufsatz 5 ist als abnehmbares Teil auf das obere Ende eines Metallrohres 7 aufgesetzt,
welches ;noch über den Kopf des Schornsteinzuges A hinausragt. Dabei umgibt der Aufsatz
5 das obere Ende des Metallrohres 7 im Abstand mit einem kegelstumpfförmigen Mantel
und weist in seinem Innern ein Umlenk-und Abdeekbiech für das offene Ende des Metallrohres
7 auf.
[0018] Das Metallrohr 7 dient der Innenauskleidung des Schornsteinzuges A. Es ist von korrosionsbeständiger
Qualität und besteht aus mehreren Abschnitten. Diese sind an ihren Enden jeweils mit
Sicken ausgestattet, was hier jedoch nicht näher dargestellt ist. Die einzelnen Abschnitte
sind aufeinander gesetzt, wobei jeder Abschnitt mit seinem oberen Ende den darüberliegenden
Abschnitt umfaßt. Diese Art der Verbindung gestattet Längenänderungen bei auftretenden
Temperaturschwankungen unter Aufrechterhaltung der Gasdichtheit. Das Metallrohr 7
ist im übrigen mit einem Wärmedämmstoff 8 auf mineralischer Basis hinterfüllt und
so zugleich isoliert wie auch in seiner Lage fixiert.
[0019] Analog dem Schornsteinzug V weist der Schornsteinzug A im oberen Bereich weiterhin
eine verschließbare Reinigungsöffnung 9 auf. In den darunterliegenden Geschossen sind
ferner Anschlußöffnungen 10 für das Abgas vorgesehen. Zwischen je einer Anschlußöffnung
3 und 9 ist eine Gasfeuerstätte 11 in Form einer Gasetagenheizung mit geschlossener
Verbrennungskammer angeschlossen (siehe auch Fig. 2). Diese Anordnung kann in mehreren
Geschossen getroffen werden. Das soll durch die Aussparung der mittleren Geschosse
im Bereich der Bezugsziffer 12 angedeutet werden. Die Gasfeuerstätten 11 können im
allgemeinen direkt an einer Schornsteinwange 13 angebracht werden.
[0020] An der Schornsteinsohle ist schließlich zwischen den Schornsteinzügen V und A eine
Überströmöffnung 14 angebracht. Diese ist von der Reinigungsöffnung 4 des Schornsteinzuges
V wie auch einer auf gleicher Höhe angebrachten Reinigungsöffnung 15 des Schornsteinzuges
A erreichbar und kontrollierbar. Sie ist so ausgehildet, daß sie stnfenlos bis auf
eine Mindest- öffnung verschließbar und jeweils feststellabr ist. Die Uberströmöffnung
14 ist also in ihrem freien Querschnitt beliebig veränderlich. Dies ermöglicht eine
Optimierung der Strömungsverhältnisse, je nach Anzahl der angeschlossenen Gasfeuerstätten
11 und den dazu anzustellenden Strömungsberechnungen.
[0021] Ergänzend bleibt noch zu bemerken, daß die Gasfeuerstätten 11 eine Gebläseunterstützung,
entweder auf der Seite des Abgases oder der Verbrennungsluft, aufweisen können. Dadurch
wird das Abgas sicher über Dach in den freien Windstrom geführt und dort schnellstens
eine Verdünnung erreicht.
[0022] Für die Reinigungsöffnungen 9, 15 sind hier besondere Rohrelemente vorgesehen, ebenso
für die Anschlußöffnungen 10 der Gasfeuerstätten 11. Auch die Überströmöffnung 14
kann von einem Rohrelement, beispielsweise in Form eines T-Stückes, gebildet werden.
Da die Abgasseite infolge des gegliederten Aufbaus des Metallrohres 7 temperaturbedingte
Bewegungen zu kompensieren vermag, brauchen in der Regel auf der Seite der Verbrennungsluft
keine besonderen Maßnahmen für ein Bewegungsspiel getroffen zu werden. Vielmehr können
dort starre Verbindungen vorgesehen, d. h. Verbindungsstücke mittels Mörtel in die
Schornsteinwange 13 eingemauert werden.
1. Verfahren zur Schaffung eines Luft-Abgas-Schornsteines für Gasfeuerstätten in Altbauten
mit mindestens zwei benachbarten Schornsteinzügen, dadurch gekennzeichnet, daß die
zwei benachbarten Schornsteinzüge über eine überströmöffnung ( 14 ) an der Schornsteinsohle
miteinander verbunden werden und der eine Schornsteinzug ( V ) mit Öffnungen ( 3 )
für die Zufuhr von Verbrennungsluft zu den einzelnen Gasfeuerstätten versehen wird,
während der andere Schornsteinzug ( A ) jeweils mit Öffnungen ( 10 ) zum Ableiten
des Abgases versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine in ihrem freien Querschnitt
veränderliche überströmöffnung ( 14 ) geschaffen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf des Schornsteinzuges
( A ) für das Abgas gegenüber dem Kopf des Schornsteinzuges ( V ) für die Verbrennungsluft
überhöht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf
des Schornsteinzuges ( V ) für die Verbrennungsluft im Abstand mit einer Überdeckung
( 6 ) versehen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schornsteinzug
( A ) für das Abgas zur Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit wie auch Gasdichtheit
mit einem korrosionsbeständigen Metallrohr ( 7 ) ausgekleidet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallrohr mit einem
Wärmedämmstoff ( 8 ) hinterfüllt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallrohr (
7 ) an seinem oberen Ende mit einem abnehmbaren Aufsatz ( 5 ) versehen wird, welcher
das obere Ende des Metallrohres ( 7 ) mit einem zylindrischen bis kegelstumpfförmigen
Mantel im Abstand umgibt und in seinem Innern ein Umlenk- und Abdeckblech für das
offene Ende des Metallrohrs ( 7 ) aufweist.