[0001] Die Erfindung betrifft eine Sackfüllmaschine mit einer elektronischen Wägeeinrichtung,
die einen von einer Sackstuhlsäule beaufschlagten Kraftaufnehmer aufweist,und mit
einer Sackstuhlführung, die aus je zwei oberen und unteren Parallellenkern besteht,
die jeweils beidseitig der Sackstuhlsäule angeordnet sind und deren beide Lagerstellen
als Gelenkköpfe ausgebildet sind.
[0002] Eine derartige Sackfüllmaschine ist durch die DE-PS 27 04 138 bekannt. Durch die
Verwendung von Lenkern mit Gelenkköpfen, beispielsweise Pendelkugellagern, können
gewisse Fertigungstoleranzen bei der Herstellung der Lenker kompensiert werden.
Da bei einer Elektronikwaage die Auslenkung des Sackstuhls nur wenige Millimeter beträgt,
ist eine ausreichend gute Annäherung an eine lotrechte Bewegung der Sackstuhlsäule
gegeben. Zur Vermeidung einer Kippbewegung der Sackstuhlsäule zwischen den Parallellenkern
sind Querlenker vorgesehen, die im oberen und unteren Bereich der Sackstuhlsäule an
dieser angreifen und eine eventuelle Kippbewegung verhindern.
[0003] Da die Querlenker eine feste Länge aufweisen, behindern sie etwas die vertikale Bewegung
der Sackstuhlsäule, wie sie von den Parallellenkern ermöglicht wird. Hierdurch kann
es zu einer Beeinträchtigung des Wägevorganges kommen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sackfüllmaschine der eingangs
erwähnten Art so auszubilden, daß eine Kippbewegung der Sackstuhlsäule zwischen den
Parallellenkern sicher verhindert wird und dennoch keine Beeinträchtigung der Vertikalbewegung
der Sackstuhlsäule erfolgt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeweils die oberen und unteren
Parallellenker durch eine Koppelstange starr miteinander verbunden sind.
[0006] Durch diese überraschend einfache Maßnahme gelingt es, die Vorteile der Kompensation
von Fertigungsungenauigkeiten durch die
Gelenkköpfe beizubehalten und dennoch eine seitliche Kippbewegung sicher zu verhindern.
Dabei bleibt die Vertikalbewegung der Sackstuhlsäule nach Wegfall der Querlenker völlig
ungestört.
[0007] Sackfüllmaschinen, die zur Befüllung von Ventilsäcken vorgesehen sind, weisen eine
in das Sackventil einführbare Füllröhre auf. Zum Zwecke der möglichst vollständigen
Entleerung der Füllröhre nach dem Befüllvorgang für den einzelnen Sack ist die Füllröhre
regelmäßig schräg nach unten geneigt, beispielsweise um 20° gegenüber der Horizontalen.
Es hat sich gezeigt, daß beim Füllvorgang, währenddessen der Wägevorgang kontinuierlich
stattfindet, ein Meßfehler entsteht. Untersuchungen haben ergeben, daß dieser Meßfehler
darauf zurückzuführen ist, daß das Füllgut aus der Füllröhre kommend unter etwa dem
Winkel der Füllröhre gegen die Seitenwand des Sackes prallt. Dabei wird eine lotrechte
Kraftkomponente erzeugt, die das Wägeergebnis verfälscht.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform stehen die Parallellenker parallel zu einer
schrägstehenden Füllröhre. In dem Beispiel der um 20° nach unten geneigten Füllröhre
stehen somit auch die Parallellenker in einem Winkel von 20° nach unten geneigt. Dabei
kann der Kraftaufnehmer dennoch horizontal ausgerichtet sein, so daß seine Meßrichtung
lotrecht ausgerichtet ist.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform kann der Kraftaufnehmer jedoch auch so ausgerichtet
sein, daß seine Meßrichtung senkrecht zu den Parallellenkern ausgerichtet ist, somit
in dem genannten Beispiel um 20° aus der Lotrechten gekippt ist. Dies führt dazu,
daß der Meßaufnehmer nur eine Gewichtskomponente mißt, nämlich das Gewicht multipliziert
mit cos 20°. Um zu dem exakten Meßergebnis zu kommen, muß die Elektronik der Waage
das Meßergebnis mit 1/cos 20° multiplizieren.
[0010] Durch die schräggestellten Parallellenker erzeugt das während der Befüllung auf die
Seitenwand aufprallende Füllgut nun eine Kraft, die in Richtung der Längsachse der
Parallellenker gerichtet ist. Diese Kraft beeinflußt daher den wägevorgang nicht.
In dieser Ausführungsform läßt sich eine außerordentlich gute reproduzierbare Meßgenauigkeit
erreichen. Die ggfs. notwendige Multiplikation mit 1/cos 20° durch die Elektronik
stellt kein Problem dar.
[0011] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten-Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
[0012] In der Zeichnung ist ein fester Maschinenrahmen 1 gestrichel dargestellt. An mit
dem hinteren Ende des Maschinenrahmens 1 verbundenen Zapfen 2 sind als Pendelkugellager
ausgebildete
Gelenkköpfe 3 von oberen Parallellenkern 4 und unteren Parallellenkern 5 angebracht.
Die anderen Enden der Parallellenker sind über entsprechende Gelenkköpfe 3 mit einer
oberen Achse 6 bzw. unteren Achse 7 verbunden. In der Mitte der Achsen 6,7 sind Hülsen
8 angeordnet, die eine Sackstuhlsäule 9 umschließen und fest halten. Die oberen Parallellenker
4 sind durch eine starre Koppelstange 10 und die unteren Parallellenker 5 durch eine
starre Koppelstange 11 miteinander verbunden. Die Koppelstange 10 bzw. 11 bildet mit
den zugehörigen Parallellenkern 4 bzw. 5 somit einen starren Rahmen, der ein seitliches
Kippen der Achsen 6,7 aus der durch die Parallellenker 4 bzw. 5 gebildeten Ebene heraus
verhindert. Somit wird auch ein Kippen der Sackstuhlsäule 9 verhindert.
[0013] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Parallellenker 4,5 um 20° nach
unten aus der Horizontalen geneigt. Diese Neigung entspricht der Neigung der (nicht
dargestellten) Füllröhre der Sackfüllmaschine. Am oberen Ende der Sackstuhlsäule 9
weist diese einen rechteckigen Rahmen 12 auf, dessen oberer Querbalken mit einem Kraftaufnehmer
13 verbunden ist. Der Rahmen 12 ist aus der Vertikalen um 20° nach vorn geneigt, so
daß er senkrecht zu der durch die Parallellenker 4 bzw. 5 gebildeten Ebenen steht.
[0014] Der Kraftaufnehmer 13 ist so ausgerichtet, daß seine wirksame Meßrichtung senkrecht
zu den Lenkern 4 bzw. 5 - und somit auch senkrecht zu dem oberen Querbalken des Rahmens
12 - ausgerichtet ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kraftaufnehmer
13 durch einen Biegestab gebildet, der parallel zu den Parallellenkern 4 bzw. 5 an
dem Maschinenrahmen 1 befestigt ist.
[0015] Somit ergibt sich, daß in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Parallellenker
4 bzw. 5 parallel zu der Füllröhre der Sackfüllmaschine und parallel zur Längsachse
des als Kraftaufnehmer 13 dienenden Biegestabs stehen.
[0016] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß bei dieser Anordnung der Kraftaufnehmer 13
nicht das Gewicht G des gefüllten Sackes, sondern eine Gewichtskomponente G cos 20°
mißt. Die Auswertungselektronik wird daher so eingestellt, daß sie das von dem Kraftaufnehmer
13 gemessene Gewicht mit dem konstanten Faktor 1/cos 20° multipliziert. Auf diese
Weise wird der richtige Absolutwert durch die Wägeeinrichtung ermittelt.
1. Sackfüllmaschine mit einer elektronischen Wägeeinrichtung, die einen von einer Sackstuhlsäule
(9) beaufschlagten Kraftaufnehmer (13) aufweist, und mit einer Sackstuhlführung, die
aus zwei oberen Parallellenkern (4) und zwei unteren Parallellenkern (5) besteht,
die jeweils beidseitig der Sackstuhlsäule (9) angeordnet sind und deren beide Lagerstellen
als Gelenkköpfe (3) ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden oberen
Parallellenker (4) und die beiden unteren Parallellenker (5) durch je eine Koppelstange
(10,11) starr miteinander verbunden sind
2. Sackfüllmaschine nach Anspruch 1 mit einer schräg angeordneten Füllröhre für Ventilsäcke,
dadurch gekennzeichnet, daß die Parallellenker (4,5) parallel zur Füllröhre stehen.
3. Sackfüllmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßrichtung des
Kraftaufnehmers (13) senkrecht zu den Parallellenkern (4,5) ausgerichtet ist.