(19)
(11) EP 0 248 371 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.12.1987  Patentblatt  1987/50

(21) Anmeldenummer: 87107863.0

(22) Anmeldetag:  30.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65B 1/18, B65B 1/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.06.1986 DE 3618648

(71) Anmelder: NATRONAG Gesellschaft für Verpackungssysteme mbH
3380 Goslar 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Spiess, Joachim, Dr.-Ing.
    D-3000 Hannover 72 (DE)

(74) Vertreter: Lins, Edgar, Dipl.-Phys. Dr.jur. 
Patentanwälte Gramm + Lins Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sackfüllmaschine


    (57) Bei einer Sackfüllmaschine mit einer elektronischen Wägeeinrichtung, die einen von einer Sackstuhlsäule (9) beaufschlagten Kraftaufnehmer (13) aufweist, und mit einer Sackstuhlführung, die aus zwei oberen Parallellenkern (4) und zwei unteren Parallellenkern (5) besteht, die jeweils beidseitig der Sackstuhlsäule (9) angeordnet sind und deren beide Lagerstellen als Gelenkköpfe (3) ausgebildet sind, wird ein eventuelles seitliches Kippen der Sackstuhlsäule (9) ohne Beeinträchtigung der Vertikalbewegung dieser Sackstuhlsäule (9) wirksam dadurch verhindert, daß die beiden oberen Parallellenker (4) und die beiden unteren Parallellenker (5) durch je eine Koppelstange (10, 11) starr miteinander verbunden sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sackfüllmaschine mit einer elektronischen Wägeeinrichtung, die einen von einer Sackstuhlsäule beaufschlagten Kraftaufnehmer aufweist,und mit einer Sackstuhlführung, die aus je zwei oberen und unteren Parallellenkern besteht, die jeweils beidseitig der Sackstuhlsäule angeordnet sind und deren beide Lagerstellen als Gelenkköpfe ausgebildet sind.

    [0002] Eine derartige Sackfüllmaschine ist durch die DE-PS 27 04 138 bekannt. Durch die Verwendung von Lenkern mit Gelenkköpfen, beispielsweise Pendelkugellagern, können gewisse Fertigungstoleranzen bei der Herstellung der Lenker kompensiert werden. Da bei einer Elektronikwaage die Auslenkung des Sackstuhls nur wenige Millimeter beträgt, ist eine ausreichend gute Annäherung an eine lotrechte Bewegung der Sackstuhlsäule gegeben. Zur Vermeidung einer Kippbewegung der Sackstuhlsäule zwischen den Parallellenkern sind Querlenker vorgesehen, die im oberen und unteren Bereich der Sackstuhlsäule an dieser angreifen und eine eventuelle Kippbewegung verhindern.

    [0003] Da die Querlenker eine feste Länge aufweisen, behindern sie etwas die vertikale Bewegung der Sackstuhlsäule, wie sie von den Parallellenkern ermöglicht wird. Hierdurch kann es zu einer Beeinträchtigung des Wägevorganges kommen.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sackfüllmaschine der eingangs erwähnten Art so auszubilden, daß eine Kippbewegung der Sackstuhlsäule zwischen den Parallellenkern sicher verhindert wird und dennoch keine Beeinträchtigung der Vertikalbewegung der Sackstuhlsäule erfolgt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeweils die oberen und unteren Parallellenker durch eine Koppelstange starr miteinander verbunden sind.

    [0006] Durch diese überraschend einfache Maßnahme gelingt es, die Vorteile der Kompensation von Fertigungsungenauigkeiten durch die Gelenkköpfe beizubehalten und dennoch eine seitliche Kippbewegung sicher zu verhindern. Dabei bleibt die Vertikalbewegung der Sackstuhlsäule nach Wegfall der Querlenker völlig ungestört.

    [0007] Sackfüllmaschinen, die zur Befüllung von Ventilsäcken vorgesehen sind, weisen eine in das Sackventil einführbare Füllröhre auf. Zum Zwecke der möglichst vollständigen Entleerung der Füllröhre nach dem Befüllvorgang für den einzelnen Sack ist die Füllröhre regelmäßig schräg nach unten geneigt, beispielsweise um 20° gegenüber der Horizontalen. Es hat sich gezeigt, daß beim Füllvorgang, währenddessen der Wägevorgang kontinuierlich stattfindet, ein Meßfehler entsteht. Untersuchungen haben ergeben, daß dieser Meßfehler darauf zurückzuführen ist, daß das Füllgut aus der Füllröhre kommend unter etwa dem Winkel der Füllröhre gegen die Seitenwand des Sackes prallt. Dabei wird eine lotrechte Kraftkomponente erzeugt, die das Wägeergebnis verfälscht.

    [0008] In einer bevorzugten Ausführungsform stehen die Parallellenker parallel zu einer schrägstehenden Füllröhre. In dem Beispiel der um 20° nach unten geneigten Füllröhre stehen somit auch die Parallellenker in einem Winkel von 20° nach unten geneigt. Dabei kann der Kraftaufnehmer dennoch horizontal ausgerichtet sein, so daß seine Meßrichtung lotrecht ausgerichtet ist.

    [0009] In einer weiteren Ausführungsform kann der Kraftaufnehmer jedoch auch so ausgerichtet sein, daß seine Meßrichtung senkrecht zu den Parallellenkern ausgerichtet ist, somit in dem genannten Beispiel um 20° aus der Lotrechten gekippt ist. Dies führt dazu, daß der Meßaufnehmer nur eine Gewichtskomponente mißt, nämlich das Gewicht multipliziert mit cos 20°. Um zu dem exakten Meßergebnis zu kommen, muß die Elektronik der Waage das Meßergebnis mit 1/cos 20° multiplizieren.

    [0010] Durch die schräggestellten Parallellenker erzeugt das während der Befüllung auf die Seitenwand aufprallende Füllgut nun eine Kraft, die in Richtung der Längsachse der Parallellenker gerichtet ist. Diese Kraft beeinflußt daher den wägevorgang nicht. In dieser Ausführungsform läßt sich eine außerordentlich gute reproduzierbare Meßgenauigkeit erreichen. Die ggfs. notwendige Multiplikation mit 1/cos 20° durch die Elektronik stellt kein Problem dar.

    [0011] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten-Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.

    [0012] In der Zeichnung ist ein fester Maschinenrahmen 1 gestrichel dargestellt. An mit dem hinteren Ende des Maschinenrahmens 1 verbundenen Zapfen 2 sind als Pendelkugellager ausgebildete Gelenkköpfe 3 von oberen Parallellenkern 4 und unteren Parallellenkern 5 angebracht. Die anderen Enden der Parallellenker sind über entsprechende Gelenkköpfe 3 mit einer oberen Achse 6 bzw. unteren Achse 7 verbunden. In der Mitte der Achsen 6,7 sind Hülsen 8 angeordnet, die eine Sackstuhlsäule 9 umschließen und fest halten. Die oberen Parallellenker 4 sind durch eine starre Koppelstange 10 und die unteren Parallellenker 5 durch eine starre Koppelstange 11 miteinander verbunden. Die Koppelstange 10 bzw. 11 bildet mit den zugehörigen Parallellenkern 4 bzw. 5 somit einen starren Rahmen, der ein seitliches Kippen der Achsen 6,7 aus der durch die Parallellenker 4 bzw. 5 gebildeten Ebene heraus verhindert. Somit wird auch ein Kippen der Sackstuhlsäule 9 verhindert.

    [0013] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Parallellenker 4,5 um 20° nach unten aus der Horizontalen geneigt. Diese Neigung entspricht der Neigung der (nicht dargestellten) Füllröhre der Sackfüllmaschine. Am oberen Ende der Sackstuhlsäule 9 weist diese einen rechteckigen Rahmen 12 auf, dessen oberer Querbalken mit einem Kraftaufnehmer 13 verbunden ist. Der Rahmen 12 ist aus der Vertikalen um 20° nach vorn geneigt, so daß er senkrecht zu der durch die Parallellenker 4 bzw. 5 gebildeten Ebenen steht.

    [0014] Der Kraftaufnehmer 13 ist so ausgerichtet, daß seine wirksame Meßrichtung senkrecht zu den Lenkern 4 bzw. 5 - und somit auch senkrecht zu dem oberen Querbalken des Rahmens 12 - ausgerichtet ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kraftaufnehmer 13 durch einen Biegestab gebildet, der parallel zu den Parallellenkern 4 bzw. 5 an dem Maschinenrahmen 1 befestigt ist.

    [0015] Somit ergibt sich, daß in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Parallellenker 4 bzw. 5 parallel zu der Füllröhre der Sackfüllmaschine und parallel zur Längsachse des als Kraftaufnehmer 13 dienenden Biegestabs stehen.

    [0016] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß bei dieser Anordnung der Kraftaufnehmer 13 nicht das Gewicht G des gefüllten Sackes, sondern eine Gewichtskomponente G cos 20° mißt. Die Auswertungselektronik wird daher so eingestellt, daß sie das von dem Kraftaufnehmer 13 gemessene Gewicht mit dem konstanten Faktor 1/cos 20° multipliziert. Auf diese Weise wird der richtige Absolutwert durch die Wägeeinrichtung ermittelt.


    Ansprüche

    1. Sackfüllmaschine mit einer elektronischen Wägeeinrichtung, die einen von einer Sackstuhlsäule (9) beaufschlagten Kraftaufnehmer (13) aufweist, und mit einer Sackstuhlführung, die aus zwei oberen Parallellenkern (4) und zwei unteren Parallellenkern (5) besteht, die jeweils beidseitig der Sackstuhlsäule (9) angeordnet sind und deren beide Lagerstellen als Gelenkköpfe (3) ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden oberen Parallellenker (4) und die beiden unteren Parallellenker (5) durch je eine Koppelstange (10,11) starr miteinander verbunden sind
     
    2. Sackfüllmaschine nach Anspruch 1 mit einer schräg angeordneten Füllröhre für Ventilsäcke, dadurch gekennzeichnet, daß die Parallellenker (4,5) parallel zur Füllröhre stehen.
     
    3. Sackfüllmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßrichtung des Kraftaufnehmers (13) senkrecht zu den Parallellenkern (4,5) ausgerichtet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht