(19)
(11) EP 0 248 375 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.12.1987  Patentblatt  1987/50

(21) Anmeldenummer: 87107873.9

(22) Anmeldetag:  31.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65C 9/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.06.1986 DE 3618542

(71) Anmelder: Heinrich Hermann GmbH & Co.
D-7000 Stuttgart 60 (DE)

(72) Erfinder:
  • Rometsch, Werner
    D-7000 Stuttgart 1 (DE)
  • Mulfinger, Eckhard
    D-7000 Stuttgart 61 (DE)
  • Böhmer, Volkmar
    D-7000 Stuttgart 80 (DE)

(74) Vertreter: Raible, Hans, Dipl.-Ing. 
Schoderstrasse 10
70192 Stuttgart
70192 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Spenden von auf einem Trägerband haftenden Etiketten


    (57) Bei einer Etikettiervorrichtung erfolgt ein Teil des Vorschubs des Etiketts (1b) zum Sauger (9) durch einen schnellen Vorschub der Etikettenablösekante (6), wobei das Trägerband (1a) blockiert wird. Die anschließende genaue Positionierung des Etiketts (1b) vor dem Sauger (9) wird durch einen exakten rotierenden Antrieb (7, 7a) vorgenommen, der das Trägerband (1a) entsprechend antreibt. Anschließend wird dieser rotierende Antrieb (7, 7a), z.B. ein Schrittmotor, auf schnellen Vorschub umgeschaltet, wobei das Etikettenband (1) durch eine Bremse (5) festgehalten wird. Dadurch wird die Etikettenablösekante (6) in ihre Ausgangsstellung zurückgezogen, und das Etikett (1b) wird vollends vom Trägerband (1a) abgezogen und vom Sauger (9) übernommen, der es dann auf das Etikettiergut (12) überträgt. Es ergibt sich eine schnelle und genaue Arbeitsweise bei geringem Raumbedarf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spenden von Etiketten von einem Etikettenband, welches ein Trägerband und darauf haftende Haftetiketten aufweist, wobei der beim Spende­vorgang erforderliche Etikettenvorschub durch eine Bewegung um eine Etikettenablösekante erreicht wird, um welche das Trägerband, von einer Vorratsrolle kommend und zu einer Trä­gerbandaufwicklung führend, schlaufenförmig gelegt ist, und das Etikett zu einem Etikettenübergabeorgan, z.B. einem be­weglichen Sauger, welcher das abgelöste Etikett auf das Eti­kettiergut überträgt, gespendet wird. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen eines solchen Ver­fahrens.

    [0002] Aus der DE - A 32 33 546 der Anmelderin ist ein Etikettier­system zur Übergabe der gespendeten Etiketten auf einen Etikettenhalter (Sauger) bekannt, wobei das Etikett mit Hilfe einer gesteuerten beweglichen Spendekante vor diesen Etiketten­halter gebracht und beim Zurückziehen der Spendekante von ihm übernommen wird. Nachteilig bei diesem bekannten System ist, daß das Etikettenband mindestens zweimal schlaufenförmig umgelenkt wird, und daß bei einer Relativbewegung zwischen Etikettenband und Spendekante hohe Bandzugkräfte auftreten. Diese können zum Reißen des Etikettenbands führen. Besonders an der Spendekante führt der Wechsel vom unbelasteten Band­teil vor der Spendekante zum belasteten Bandteil nach der Spendekante infolge Reibung zu einer Aufwölbung des Etiketten­bands an der Spendekante und damit zu Schwierigkeiten bei der positionsgerechten Übergabe der Etiketten auf den Etiketten­halter. Etikettierungsungenauigkeiten sind die Folge. Ein weiterer Nachteil der mehrfachen Umlenkung wird besonders bei breiten Etikettenbändern deutlich, bei denen der er­forderliche stabile Aufbau des Systems das Bandeinlegen sehr erschwert. Die relativ großen bewegten Massen begrenzen die Taktfolge der Etikettierung nach oben, d.h. hohe Etikettier­geschwindigkeiten sind nicht möglich. Hierzu trägt auch bei, daß bei den in Hochleistungs-Etikettiermaschinen üblichen hohen Vorschubgeschwindigkeiten der Abschaltfehler bei einer - z.B. mittels einer elektromagnetischen Kupplung erreichten - Unterbrechung eines kontinuierlichen Antriebs zu groß wird. Alternativ muß bei Schaltantrieben hoher Genauigkeit, wie z.B. bei Schrittmotoren, auf Grund von deren elektrischen Kennwer­ten ein solcher Antrieb unverhältnismäßig groß dimensioniert werden, was hohe Kosten verursacht und bei Beschleunigungs­vorgängen einer hohen Energieverbrauch bewirkt.

    [0003] Deshalb ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Spendevorrichtung für Selbstklebeetiketten zu schaffen, welches bzw. welche mit einfachen Mitteln eine hohe Arbeits­geschwindigkeit bei guter Etikettierungsgenauigkeit ermöglicht.

    [0004] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst, daß jeweils beim Vorschub eines neuen Etiketts in Richtung zum Etikettenübergabeorgan unter Blockierung des Trägerbandes an einer Stelle nach der Etikettenablöse­kante letztere durch einen Linearantrieb in Etikettenvorschub­richtung bewegt wird, um einer Teilvorschuß eines Etiketts zum Etikettenübergabeorgan durchzuführen, und daß anschließend durch einen an einer Stelle nach der Etikettenablösekante angeordneten rotierenden Antrieb das Etikett vor dem Etiketten­übergabeorgan genau positioniert wird. Dadurch, daß der größte Teil des Etikettenband-Vorschubs durch einen Linear­antrieb mit hoher spezifischer Leistung, typisch einen pneu­matischen Arbeitszylinder, erzeugt wird, ist das Verfahren sehr schnell. Beim Restvorschub zur genauen Positionierung wird nur noch ein Bruchteil einer Etikettenlänge von der Vor­ratsspule abgezogen, und hierzu ist der Einsatz eines leistungs­schwachen, aber präzisen Antriebs möglich, nämlich eines rotierenden Antriebs. Dabei erhält man die mit solchen rotieren­den Antrieben möglichen Positionierungsgenauigkeiten, wobei z.B. ein Schrittmotor normaler Dimensionierung verwendet wer­den kann, der bei niedrigen Drehzahlen das erforderliche hohe Drehmoment und die erforderliche Positioniergenauigkeit erbringt. Anschließend kann dann dieser rotierende Antrieb mit Vorteil dazu verwendet werden, durch raschen Abzug des Träger­bandes die Etikettenablösekante rasch in ihre Ausgangsstellung zurückzuziehen. Das dabei sich vom Etikettenträgerband ablösen­de Etikett wird von einem bekannten Etikettenübergabeorgan, z.B. einem beweglichen Sauger, übernommen und auf das Etikettier­gut übergeben. - Beim raschen Teilvorschub kann der rotierende Antrieb das Trägerband blockiert halter - ggf. ist hierfür auch eine separate Bremse möglich -, und umgekehrt wird während des raschen Abzugs des Trägerbands das Etikettenband vor der Etikettenablösekante blockiert. Durch ein sinnvolles Zusammenspiel verschiedener, dem jeweiligen Bewegungsvorgang optimal angepaßter Antriebsweisen erhält man also ein Ver­fahren, das z.B. im Vergleich zum Verfahren nach der eingangs genannten DE - A 32 33 546, oder auch der DE - A 29 12 420 oder der NL - A 67 09681, eine wesentlich höhere Etikettier­geschwindigkeit ermöglicht. Dabei ist auch sehr vorteilhaft, daß - außer an der Etikettenablösekante - scharfe Umlenkungen des Etikettenbandes vermieden werden können und daß man eine insgesamt sehr flache, raumsparende Bauweise einer erfindungs­gemäßen Vorrichtung erhält, die es z.B. ermöglicht, bei einem Gegenstand, der an beiden Enden etikettiert werden soll, zwei solche Vorrichtungen dicht nebeneinander auf engem Raum unterzubringen, so daß beide Enden dieses Gegenstandes gleich­zeitig etikettiert werden können.

    [0005] Dadurch, daß beim raschen Vorschub die Bewegung der Etiketten­ablösekante gleichzeitg Abzugsbewegung aus dem Etikettenvor­rat ist, bleibt das Etikettenband an der Etikettenablösekante eben, trotz der infolge Reibung vorhandenen Zugkraftunter­schiede im Band vor und nach dieser Kante. Dadurch wird eine positionsgenaue Übergabe an das Etikettenübergabeorgan erreicht. Diese Wirkung kann durch eine zusätzlich eingebaute Bremse noch verbessert werden.

    [0006] Ein weiterer großer Vorteil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt darin, daß die bewegten Massen gering sind, da die Etikettenablösekante nur eine geringe Masse aufzuweisen braucht und auch ihre Führung massenarm ausgebildet werden kann. Außerdem wird durch die einfache Bandführung das Ein­legen des Etikettenbands sehr vereinfacht, was sich besonders bei breiten Etikettenbändern sehr vorteilhaft auswirkt. Im wesentlichen hat das eingelegte Etikettenband die Form einer langgestreckten Haarnadel, während z.B. bei der Vorrich­tung nach der DE - A 32 33 546 das Band nebeneinander drei Schlaufen bildet.

    [0007] Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Weiterbildungen der Er­findung ergeben sich aus dem im folgenden beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten, in keiner Weise als Einschrän­kung der Erfindung zu verstehenden Ausführungsbeispiel, sowie aus den Unteransprüchen. Es zeigt:

    Fig. 1 eine Darstellung einer erfindungsgemäßen Etikettier­vorrichtung in ihrer Ausgangsstellung vor dem Vor­schub des Etikettenbandes,

    Fig. 2 die Vorrichtung der Fig. 1 nach dem Vorschub des Etikettenbandes durch die Etikettenablösekante und den rotierenden Antrieb, wobei ein Etikett auf dem Etikettenübergabeorgan angeordnet ist und das Etikettenband durch eine Bremse blockiert ist,

    Fig. 3 die Vorrichtung der Fig. 1 bei zurückgezogener Etikettenablösekante und gelöster Bremse des Etiket­tenbandes, wobei das Etikett vom Etikettenübergabe­organ auf das Etikettiergut übertragen wird, und

    Fig. 4 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens in seinem zeitlichen Ablauf.



    [0008] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtung. Diese Vorrichtung befindet sich in ihrer Ausgangslage für einen nachfolgenden Etikettierzyklus.

    [0009] Diese Etikettiervorrichtung verwendet ein Etikettenband 1 in Form eines - gewöhnlich mit Silikonlack beschichteten und trans­parenten - Trägerbandes 1a, auf dem sich einzelne bedruckte Haftklebeetiketten 1b befinden. Das Etikettenband 1 befindet sich auf einer Vorratsrolle 2 und wird von dieser über eine Umlenkrolle 20 zu einem stationären Tisch 21 geführt, gegen den es durch eine einstellbare, kontinuierliche Bremse 3 ge­drückt wird. Diese Bremse 3 dient dazu, im Etikettenband eine entsprechende Spannung aufrecht zu erhalten. Ein Signalgeber bzw. Sensor 4 dient dazu, die Lage der einzelnen Etiketten 1b auf dem Trägerband 1a zu erfassen. Er kann z.B. ein Mikro­schalter sein, welcher die Kanten der Etiketten erfaßt, oder ein fotoelektrischer Sensor, z.B. eine Lichtschranke, die dann ein Signal abgibt, wenn sich das transparente Trägerband 1a in ihrem Spalt befindet und Licht durchläßt. Sensoren dieser Art sind in großer Vielfalt bekannt.

    [0010] Gegenüber dem Tisch 21 befindet sich ferner eine Feststell­bremse 5, welche bei Betätigung - vgl. Fig. 2 - das Etiketten­band 1 gegen den Tisch 21 preßt und dadurch arretiert. Die Feststellbremse 5 arbeitet pneumatisch, und die Pneumatik wird in üblicher Weise elektrisch gesteuert.

    [0011] In Fortsetzung des Tisches 21 und - bezogen auf Fig. 1 - links von diesem befindet sich eine längsbewegliche Etikettenab­lösekante 6, um welche das Etikettenband 1 unter Richtungs­umkehr herumgeführt ist, wobei an dieser Ablösekante 6 der Spendevorgang stattfindet, so daß sich unterhalb von ihr (be­zogen auf Fig. 1) nur noch Trägerband 1a befindet. Letzteres ist, wie dargestellt, durch ein Abzugswalzenpaar 7, das von einem Motor 7a angetrieben werden kann, zu einer Aufwickel­rolle 8 geführt. Der Motor 7a hat im unbewegten Zustand eine hohe Haltekraft und kann z.B. ein Schrittmotor oder ein Motor mit einer Kombination aus kupplung und Bremse sein, welcher im Ruhezustand festgebremst ist und dessen Kupplung bei Be­tätigung eingeschaltet wird. Auch ein Scheibenläufermotor kann hier mit Vorteil verwendet werden.

    [0012] Links neben der längsbeweglichen Etikettenablösekante 6 be­findet sich das - in Fig. 1 in Ruhestellung dargestellte - Etikettenübergabeorgan 9 mit seinem pneumatischen Antrieb 9a. Das Etikettenübergabeorgan 9 kann z.B. ein durch Vakuum be­tätigter Sauger sein, wie er dem Fachmann bei Etikettiervor­richtungen in vielfacher Weise geläufig ist, so daß eine Detaildarstellung entbehrlich ist.

    [0013] Zur Bewegung der längsbeweglichen Etikettenablösekante 6 dient ein Linearantrieb 10, der nur in Vorschubrichtung wirksam zu sein braucht. Der Linearantrieb 10 kann z.B. ein elektrischer Linearmotor sein, oder ein pneumatischer oder hydraulischer Arbeitszylinder. Typisch für solche Linearmotoren ist ihre hohe spezifische Leistung und ihre rasche Beschleunigung. Da de Hub des Linearantriebs 10 bei unterschiedlichen Etiketten­formaten unterschiedlich groß sein muß, nämlich geringfügig kleiner als die halbe Etikettenlänge, oder geringfügig kleiner als die halbe Etikettenteilung (die Etikettenteilung ist der Abstand zwischen der Mitte zweier aufeinanderfolgender Etiketten 1 auf dem Trägerband 1a), wird dieser Hub durch zwei einstell­bare Anschläge 11 und 13 begrenzt, welche mit einem Verbindungs­element 14 zusammenwirken, das den Linearantrieb 10 mit der Etikettenablösekante 6 starr verbindet. Ferner sind zur Er­fassung der Lage dieses Verbindungselements 14 zwei Endschalter 16 und 17 in der dargestellten Weise vorgesehen. Der Endschalter 17 erfaßt die in Fig. 1 dargestellte, zurückgezogene Lage der Etikettenablösekante 6, während der Endschalter 16 die in Fig. 2 dargestellte, vorgeschobene Lage der Etikettenablösekante 6 erfaßt.

    [0014] Ein Steuergerät 15, typisch ein durch ein entsprechendes Programm gesteuerter Mikroprozessor, hat einen Netzanschluß 15a und ist, wie dargestellt, durch - gestrichelt angedeutete - Leitungen mit dem Sensor 4, dem rotierenden Antrieb 7a des Abzungswalzenpaares 7, und den Endschaltern 16 und 17 verbun­den, ebenso mit den entsprechenden (nicht dargestellten) Steuerventilen der pneumatisch betätigten Geräte, also der Feststellbremse 5, des Antriebs 9a für das Etikettenübergabe­organ 9, und des Linearantriebs 10. Das Steuergerät 15 steuert den erfindungsgemäßen zeitlichen Ablauf der Bewegungsvorgänge, wie er nachfolgend beschrieben wird.

    [0015] Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach Fig. 1 ist wie folgt: Zunächst wird durch das Steuergerät 15 der Motor 7a blockiert, so daß das Abzugswalzenpaar 7 steht und das Trägerband 1a einklemmt und dabei blockiert. Nun wird der Linearantrieb 10 eingeschaltet und bewegt die Etikettenablösekante 6 bis zum Anschlag 11 nach vorne. Der Anstoß gegen den Anschlag 11 kann dabei - ebenso wie der Anstoß gegen den Anschlag 13 - durch nicht dargestellte kleine Stoßdämpfer gedämpft werden, welche zweckmäßig am Verbindungselement 14 angebracht werden.

    [0016] Bei Beginn der Hubbewegung befindet sich, wie dargestellt, ein Etikett 1b so auf der Etikettenablösekante 6, daß es bündig mit deren vorderen Kante abschließt. Wie in Fig. 4A dargestellt, hat ein solches Etikett die Länge D. Gemäß Fig. 4B wird nun die Etikettenablösekante 6 um einen Hub vorgeschoben, welcher z.B. kleiner als D/2, also geringfügig kleiner als die halbe Etikettenlänge D ist, wobei dieser Hub durch den Abstand der Anschläge 11 und 13 bestimmt ist. Gemäß Fig. 4B wird hierdurch das vorderste Etikett 1b vom Trägerband 1a abgelöst und unter den Sauger 9 geschoben, hat aber noch nicht seine genaue, end­gültige Position erreicht, sondern es fehlen hierzu beispiels­weise noch einige Millimeter.

    [0017] Beim Ansprechen des Endschalters 16 wird nun durch das Steuer­gerät 15 der Motor 7a eingeschaltet, und das Abzugswalzenpaar 7 bewegt das Trägerband 1a mit geringer Geschwindigkeit so lange vorwärts, bis der Sensor 4 dem Steuergerät 15 die richtige Position des Etikettenbandes 1 anzeigt. Dieser Bewegungsvorgang ist in Fig. 4B durch den Pfeil 22 angedeutet. An seinem Ende befindet sich gemäß Fig. 4C das Etikett 1b genau unter dem Sauger 9, wie das auch in Fig. 2 dargestellt ist.

    [0018] Zu diesem Zeitpunkt wird durch das Steuergerät 15 die Bremse 5 eingeschaltet und preßt das Etikettenband 1 gegen Tisch 21. Alsdann wird der Linearantrieb 10 abgeschaltet, indem z.B. bei einem Pneumatikzylinder dieser drucklos gemacht wird, und der Motor 7a wird auf schnellen Vorschub geschaltet, so daß das Abzugswalzenpaar 7 das Trägerband 1a so lange abzieht und der Aufwickelrolle 8 zuführt, bis die Etikettenablösekante 6 durch das Trägerband 1a wieder in ihre Ausgangslage zurückgezogen ist, also gegen den Anschlag 13 anliegt, wobei der Endschalter 17 ein entsprechendes Signal abgibt. Durch diesen raschen Abzugs­vorgang wird das Trägerband 1a vollends von dem Etikett 1b abgezogen, das sich auf dem Sauger 9 befindet und durch Vakuum an diesem festgehalten wird.

    [0019] Zur Erzielung eines gleichmäßig ebenen Anliegens des Träger­bandes 1a an der Etikettenablösekante 6 erfolgt diese Abzugs­bewegung mit Vorteil gegen eine Bremskraft, z.B., wie darge­stellt, gegen die Kraft einer Feder 25 mit flacher Federkenn­linie, oder gegen die Kraft eines - nicht dargestellten - ein­seitig wirkenden Dämpfzylinders. (Naturgemäß befindet sich die Feder 25 bei Fig. 1 nicht im Spalt zwischen dem Sauger 9 und dem Etikettiergut 12, sondern z.B. vor oder hinter diesem Spalt.)

    [0020] Befindet sich die Etikettenablösekante 6 wieder in ihrer Aus­gangslage, wie sie in Fig. 3 und in Fig. 4D dargestellt ist, so kann der als Etikettenübergabeorgan dienende Sauger 9 das Etikett auf das Etikettiergut 12 übergeben, wie das die Fig. 3 und 4D ebenfalls zeigen.

    [0021] Anschließend wird durch das Steuergerät 15 der Sauger 9 mittels seines Antriebs 9a wieder in seine Ruhelage zurückgefahren, und danach kann der beschriebene Zyklus von neuem beginnen. Durch den Rückhub, also die Abzugsbewegung, der Etikettenblösekante 6 kommt dabei jeweils wieder ein Etikett 1b so auf diese zu liegen, daß dessen Vorderkante bündig mit dem linken Ende der Etikettenablösekante 6 abschließt, und dies kann durch Einstellen des Anschlags 13 justiert werden.

    [0022] Wie die Fig. 1 - 3 zeigen, wird das Etikettenband 1 nur an der Umlenkrolle 20 umgelenkt, z.B, um 45°, und dann an der Etiketten­ablösekante 6 um 180°, so daß das Etikettenband 1 beim Einlegen in die Maschine etwa die Form einer langgestreckten Haarnadel einnimmt. Dadurch ist es sehr leicht einzulegen, und die ge­samte erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung hat einen extrem flachen Aufbau, so daß auch zwei solche Vorrichtung Rücken au Rücken verwendet werden können. Z.B. könnte man sich eine Spiegelebene durch die Längsachse des Linearantriebs 10 denken, an welcher der obere Teil der Fig. 1 gespiegelt würde, und man hätte dann zwei Etikettiervorrichtungen, welche das Etikettier­gut 12 von oben und von unten etikettieren könnten. Wichtig ist auch, daß durch die Erfindung die Bildung von "Blasen" im Etikettierband 1 im Bereich der Etikettenablösekante 6 ver­mieden und dadurch die Etikettiergenauigkeit erhöht wird. Außerdem ergibt sich durch die Erfindung ein geringer Hub der Etikettenablösekante 6 für die Übergabe der Etiketten 1b, was die Arbeitsgschwindigkeit ebenfalls erhöht, und außerdem - infolge der geringen Dicke der Etikettenablösekante 6 - ein sehr geringer Hub des Etikettenübergabeorgans 9, besonders im Vergleich zur Vorrichtung nach der DE - A 32 33 546.

    [0023] Naturgemäß sind im Rahmen des Grundgedankens der vorliegenden Erfindung zahlreiche Abwandlungen und Modifikationen möglich.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Spenden von Etiketten von einem Etiketten­band, welches ein Trägerband und darauf haftende Hafteti­ketten aufweist,
    wobei der beim Spendevorgang erforderliche Etikettenvorschub durch eine Bewegung um eine Etikettenablösekante erreicht wird, um welche das Trägerband, von einer Vorratsrolle kommend und zu einer Trägerbandaufwicklung führend, schlaufen­förmig gelegt ist,
    und das Etikett zu einem Etikettenübergabeorgan, z.B. einem beweglichen Sauger, welcher das abgelöste Etikett auf das Etikettiergut überträgt, gespendet wird,
    dadurch gekennzeichnet, daß jeweils beim Vorschub eines neuen Etiketts in Richtung zum Etikettenübergabeorgan unter Blockierung des Trägerbandes an einer Stelle nach der Eti­kettenablösekante letztere durch einen Linearantrieb in Etikettenvorschubrichtung bewegt wird, um einen Teilvor­schub eines Etiketts zum Etikettenübergabeorgan durchzufüh­ren,
    und daß anschließend durch einen an einer Stelle nach der Etikettenablösekante angeordneten rotierenden Antrieb das Etikett vor dem Etikettenübergabeorgan genau positioniert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach erreichter genauer Positionierung das Etikettenband vor der Etikettenablösekante blockiert und letztere, vorzugsweise mittels des genannten rotierenden Antriebs, durch in Richtung zur Trägerbandaufwicklung erfolgendes Abziehen des Trägerbandes in ihre Ausgangsstellung zurück­gezogen wird, wobei diese Abzugsbewegung vorzugsweise ent­gegen der Kraft eines einseitig wirkenden Dämpfers und/­oder einer Feder mit flacher Federcharakteristik erfolgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Etikettenablösekante beim Teilvorschub durch den Linearantrieb etwas weniger als eine halbe Etikettenlänge, oder etwas weniger als eine halbe Etikettenteilung, in Etikettenvorschubrichtung bewegt wird.
     
    4. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichent, daß die Vorschubbewegung des Linear­antriebs durch einen Anschlag begrenzt wird, welcher bevor­zugt auf verschiedene Etikettenlängen einstellbar ist.
     
    5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Linearantrieb nur in Vor­schubrichtung wirkend ausgebildet ist.
     
    6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlauf des Etikettenbandes eine Feststellbremse (5) zur Betätigung während des Rückzugs der Etikettenablösekante (6) sowie ein Sensor (4) für die jeweilige Etikettenlage vorgesehen sind,
    daß die Etikettenablösekante (6) dazu ausgebildet ist, das Trägerband (1a) in Gegenrichtung umzulenken,
    und daß die Etikettenablösekante (6) mit einem Linearantrieb (10) verbunden ist, welcher einen schnellen Vorschub der Etikettenablösekante (6) ermöglicht.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichent, daß das in Gegenrichtung umgelenkte Trägerband (1a) in einem ro­tierenden Antrieb (7, 7a) geführt ist, welcher bei Stillstand das Trägerband (1a) blockiert und im Betrieb eine genaue Positionierung, vorzugsweise mit geringer Geschwindigkeit, sowie eine im Vergleich zur Positioniergeschwindigkeit schnelle Abzugsbewegung des umgelenkten Trägerbands (1a) ermöglicht.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichent, daß der Linearantrieb (10) als Arbeitszylinder, bevorzugt als pneumatisch arbeitender Arbeitszylinder, oder als elek­trischer Linearmotor ausgebildet ist.
     
    9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6 - 8, da­durch gekennzeichnet, daß ein verstellbarer Anschlag (11, 13) zur Begrenzung des Förderhubs und/oder zur Begrenzung des Rückhubs des Linearantriebs (10) vorgesehen ist, und daß vorzugsweise ein Endlagen-Stoßdämpfer zur Dämpfung des Förderhubs und/oder des Rückhubs des Linearantriebs (10) vorgesehen ist.
     
    10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6 - 9, da­durch gekennzeichent, daß mindestens ein Sensor (16, 17) zur Endlagenerkennung des Linearantriebs (10) vorgesehen ist.
     
    11. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6 - 10, da durch gekennzeichent, daß der rotierende Antrieb (7, 7a) für das Trägerband (1a) als Schrittmotor, oder als Scheiben­läufermotor, oder als mit einer Schaltkupplung versehener Motor, ausgebildet ist.
     
    12. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß zu ihrer Steuerung ein Mikro­prozessor (15) vorgesehen ist.
     
    13. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6 - 12, da­durch gekennzeichnet, daß zwischen der Vorratsrolle (2) und der Etikettenablösekante (6) eine ständig wirkende Bremse (3) zur Aufrechterhaltung der im Etikettenband (1) erfor­derlichen Bandspannung vorgesehen ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht