[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum waschbeständigen Glanzdrucken
von Textilien im Thermoumdruckverfahren.
[0002] Das Thermoumdruckverfahren ist grundsätzlich seit vielen Jahren bekannt (z.B. DE-OS
24 34 753). Üblicherweise werden nach dieser Methode sublimierfähige Dispersionsfarbstoffe
auf Trägerpapiere gedruckt und von dort durch Hitze und Druck mittels Umdruckmaschinen
auf das Textilgut übertragen. Es werden auf diese Weise hervorragende Drucke erhalten.
[0003] Auf der anderen Seite ist es auch bekannt, Textilmaterialien mit wärmehärtbaren
Copolymeren zu beschichten (z.B. DE-OS 26 16 797). Dabei wird den behandelten Materialien
eine wasserdichte und auch wasserabweisende Ausrüstung zuteil. Es ist aber nicht möglich
auf diese Weise Glanzdrucke zu erhalten.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß beim Drucken mit einer Mischung ausgewählter Verbindungen
nach dem Thermoumdruckverfahren Glanzdrucke erhalten werden, die zudem eine hervorragende
Waschbeständigkeit aufweisen.
[0005] Die vorliegende Erfindung beschreibt somit ein Verfahren zum waschbeständigen Glanzdrucken
von Textilien im Thermoumdruckverfahren unter Verwendung eines Hilfsträgers wie es
im Patentanspruch 1 näher ausgeführt wird.
[0006] In den Unteransprüchen werden detaillierte Einzelheiten zu diesem Verfahren unter
Schutz gestellt.
[0007] Bei den verwendeten Verbindungen a) handelt es sich durchwegs um übliche Polymere
in wäßriger Emulsion bzw. Dispersion. Diese Polymeren, nämlich Silikonelastomere,
Polyurethane, Butadienstyrolcopolymere und/oder Polyvinylpropionate, sind dem Fachmann
bekannt. Besonders geeignet sind Polyacrylate, insbesondere wärmehärtbare Polyacrylate.
Als wärmehärtbare Gruppen enthalten dieselben N-Methylolgruppen, insbesondere Carbonsäureamidmethylolgruppen.
Auch veretherte N-Methylolgruppen, wobei zur Veretherung Alkohole mit 1 bis 4 C-Atomen,
insbesondere Methanol verwendet werden, sind als wärmehärtbare Gruppen geeignet. Als
wärmehärtbare Gruppen, die in das Copolymerisat eingeführt werden, sind insbesondere
N-Additionsprodukte von Formaldehyd an Methacrylamid bzw. Acrylamid sowie Allyl-
bzw. Methallylcarbamat, wobei vorzugsweise die betreffenden Monomethylolverbindungen
einpolymerisiert werden, zu nennen. Daneben kommen z.B. mit Methanol verethertes
N-Methylolacrylamid in Betracht. Die erfindungsgemäß verwendeten Copolymerisate enthalten
mindestens 1 Gew.%, vorzugsweise 2,5 bis 15 Gew.%, insbesondere 2,5 bis 8 Gew.%, bezogen
auf das gesamte Polymerisat, dieser wärmehärtbaren Monomeren einpolymerisiert. Gegebenenfalls
ist auch eine nachträgliche Methylolierung bei Verwendung von entsprechenden Monomeren
möglich.
[0008] Die weiterhin in den Copolymerisaten einpolymerisierten Monomeren sind bekannt. Überwiegend
sind diese wärmehärtbaren Copolymerisate z.B. auf Basis von Methacryl- bzw. Acrylsäureestern,
z.B. Methacryl- bzw. Acrylsäureestern von Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, wie Methanol,
Ethanol, Butanol, Isobutanol und ähnlichen aufgebaut. Diese Monomeren sind in der
Regel in Mengen von 50 bis 98,5 Gew.%, bezogen auf das gesamte Polymerisat, in dem
Copolymerisat enthalten. Diese Copolymeren werden in der bereits genannten DE-OS
26 16 797 näher beschrieben, wobei die dort angegebenen Mengen im wesentlichen auch
für die vorliegenden Copolymeren Gültigkeit haben, mit der Ausnahme, daß die Monomeren
mit COOH-Gruppen auch über 1 Gew.% zur Anwendung kommen können.
Neben den dort genannten Comonomeren ist zusätzlich auch der Einbau geringer Mengen
(bis zu 5 Gew.%) an 2-Hydroxyethyl-, 3-Hydroxypropyl-(meth)acrylat und ähnlicher
Verbindungen möglich.
[0009] Als Verbindungen b) wird vernetzbares Polyvinylacetat in handelsüblicher Form verwendet.
Diese Polymeren sind auf Basis Vinylacetat aufgebaut, wobei in der Regel 50 bis 98,5
Gew.%, bezogen auf das gesamte Polymerisat, an diesen Comonomeren in dem Copolymerisat
enthalten sind. Für die weiteren Comonomeren gilt das oben für die wärmehärtbaren
Polyacrylate bereits gesagte.
[0010] Die Verbindungen c) sind ebenfalls bekannt. Es können die unterschiedlichsten Aminoplastharze
zum Einsatz kom men, solange sie nur geeignet sind, eine Vernetzung mit den Verbindungen
b) herbeizuführen. Besonders geeignet sind gegebenenfalls veretherte Methylolaminotriazine
und Methylolethylenharnstoffe in wäßriger Lösung. Dem Fachmann ist das Arbeiten mit
derartigen Verbindungen geläufig und er wird keine Schwierigkeiten haben, die günstigsten
Substanzen herauszufinden.
[0011] Die Verwendung der Kombination aus den Verbindungen a), b) und c), insbesondere den
Verbindungen a) und b) ist erfindungswesentlich.
[0012] Die Verwendung der Verbindungen a) allein führt nicht zu dem gewünschten Ergebnis,
da diese Verbindungen nicht transferiert werden können und somit für das erfindungsgemäße
Verfahren allein völlig ungeeignet sind.
Die Verbindungen b) lassen sich zwar allein transferieren, haften aber auf dem Untergrund
kaum und weisen allgemein völlig ungenügende Eigenschaften hinsichtlich Griff, Weichheit
und ähnlichen Eigenschaften auf.
Wird nun aber eine Kombination der Verbindungen a) und b) verwendet, so werden gut
haftende Glanzdrucke bekommen, die weich sind und auch grifflich überzeugen können.
Um dabei wirklich gute Ergebnisse zu erhalten, ist die Verwendung eines bestimmten
Verhältnisses der Verbindungen a) und b) zueinander vonnöten.
Sowohl die Verbindungen a) als auch die Verbindungen b) kommen in Form 30 bis 70%iger
wäßriger Dispersionen in den Handel. Von diesen Dispersionen werden zur Herstellung
der erfindungsgemäß eingesetzten Druckpasten 300 bis 700 Gewichtsteilen (GT), insbesondere
400 bis 600 GT an Verbindungen a) und 100 bis 500, insbesondere 200 bis 400 GT an
Verbindungen b) verwendet. Werden andere Mengen eingesetzt, so wird der Film entweder
zu hart, z.B. bei größeren Mengen an Verbindungen b) oder er haftet nur ungenügend
(auch z.B. bei zu geringen Mengen an Verbindung a).
[0013] Werden nur die Verbindungen a) und b) eingesetzt, so läßt die Waschpermanenz der
Glanzdrucke noch zu wünschen übrig. Um eine wirklich gute Waschbeständigkeit zu erzielen,
werden deshalb die Verbindungen c) mitverwendet. Diese Verbindungen c) liegen handelsüblich
in 40 bis 70%iger wäßriger Lösung vor und von diesen Lösungen werden erfindungsgemäß
10 bis 50, insbesondere 25 bis 40 GT verwendet.
[0014] Bei den Verbindungen d) handelt es sich um übliche Härtungskatalysatoren, wie sie
für die Vernetzung der Verbindungen c) angewandt werden. Bedingung für die einsetzbaren
Härtungskatalysatoren ist dabei allerdings, daß sie mit den Verdickungsmitteln e)
(siehe dort) verträglich sind. So kommen für das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt
metallsalzfreie Härtungskatalysatoren zur Anwendung, insbesondere Aminhydrochloride.
Als typisches Beispiel sei 2-Amino-2-methyl-1-propanolhydrochlorid (als 30 bis 40%ige
wäßrige Lösung) genannt. Diese Härtungskatalysatoren werden in durchaus üblichen
Mengen zum Einsatz gebracht, und zwar in Mengen von 5 bis 50, insbesondere 5 bis 35
GT der handelsüblichen wäßrigen Lösung.
[0015] Für das erfindungsgemäße Verfahren ist nur eine begrenzte Anzahl von Verdickungsmitteln
geeignet. So lassen sich Stärkeether, Alginate oder depolymerisierte Galactomannane
als Verbindungen e) nicht verwenden. Dagegen sind die bekannten synthetischen, körperarmen
Verdicker, z.B. auf Basis vernetzter Polyacrylsäure ohne weiteres einsetzbar. Dem
Fachmann sind die geeigneten Verdickungsmittel e) geläufig. Die Mengen an Verdickungsmittel
e) liegen bei 30 bis 100, insbesondere 40 bis 80 Gewichtsteilen (GT) der handelsüblichen
Produkte.
[0016] Gegebenenfalls wird den Druckpasten noch etwas Wasser zugesetzt, vor allem dann,
wenn die Verbindungen a) und b) nur in geringen Mengen zum Einsatz gekommen sind.
Im allgemeinen enthalten die fertigen Druckpasten mindestens 40 Gew.%, insbesondere
45 bis 70 Gew.% an Gesamtwasser.
[0017] Die Herstellung der Druckpasten gelingt in einfacher Weise durch Mischen der Bestandteile,
wobei zum Schluß - falls erforderlich - noch die eventuell benötigte Menge an Wasser
zugesetzt wird. Diese Druckpaste wird ganzflächig, bevorzugt musterförmig auf den
Hilfsträger aufgedruckt. Die Naßauflage beträgt dabei bei ganzflächigem Druck 40
bis 60 Gew.%, bei musterförmigen Druck entsprechend weniger. Die verwendeten Hilfsträger
sind an und für sich bekannt und der Fachmann wird alle für die Umkehrbeschichtung
üblichen Hilfsträger, insbesondere Silikonpapiere heranziehen. Anschließend wird der
bedruckte Hilfsträger bei 90 bis 115°C getrocknet. Der eigentliche Thermoumdruck
wird auf einer Presse diskontinuierlich oder auf einer üblichen Thermoumdruckanlage
kontinuierlich während etwa 15 bis 40 Sekunden ( = Kontaktzeit) bei 180 bis 220°C
und einem Druck von etwa 12 bis 25 daN/cm vorgenommen. Auch diese Bedingungen sind
üblich und bekannt. Nach dem Umdrucken erfolgt die Kondensation, die in bekannter
Weise während etwa 2 bis 8 Minuten bei 130 bis 170°C erfolgt. Die Trockenauflage liegt
bei 10 bis 40 Gew.%, insbesondere bei 15 bis 30 Gew.%, wobei sich bei dichter eingestellten
Waren, z.B. dichter Baumwollmaschenware, geringere Mengen (ca. 10 bis 15 Gew.%), bei
leichter eingestellten Waren, z.B. Batist oder feiner Baumwollmaschenware,höhere Mengen
(ca. 20 bis 35 Gew.%) auf der ausgerüsteten Ware befinden. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist für die unterschiedlichsten Textilmaterialien geeignet. So ist es ohne Belang,
ob natürliche oder synthetische Waren oder auch Mischartikel, die dunkel oder hell
eingefärbt sind, oder ob leichter oder dichter eingestellte Materialien behandelt
werden, wobei bevorzugt Gewebe und Gewirke aus Baumwolle, Baumwolle/Polyester, Polyamid
und Polyester nach dem erfindungsgemäßen Verfahren glanzbedruckt werden. In jedem
Fall aber werden durch das vorliegende Verfahren, bei dem eine ausgewählte Kombination
von Verbindungen im Thermoumdruck auf das Textilmaterial aufgebracht wird, sehr gut
waschbeständige Glanzdrucke erhalten, die sich durch gute Haftung und einen weichen
Griff auszeichnen.
[0018] Die nachfolgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern,
wobei die angegebenen Mengen in Gewichtsteilen (GT) zu verstehen sind.
Beispiel 1
[0019] Durch Zusammenmischung der nachfolgend aufgeführten Verbindungen werden in üblicher
Weise Druckpasten bereitet:

[0020] Die Rezepturen 1 bis 3 werden auf handelsübliches Umdruckpapier aufgedruckt (Naßauflage
des ganzflächigen Drucks ca. 50 Gew.%), dann bei 100°C getrocknet und durch Umdrucken
während 30 Sekunden bei 190°C bei einem Druck von 17 daN/cm auf der Thermoumdruckanlage
auf einen Baumwollbatist (ca. 100 g/m²) transferiert. Anschließend wird das Gewebe
5 Minuten bei 150°C kondensiert.
Es wird ein glänzender Druck erhalten (Trockenauflage durchschnittlich 20 Gew.%),
der mehreren Wäschen widersteht, wobei die beste Waschpermanenz durch Rezeptur 1
gegeben ist (über 5 x 40°C Maschinen-Wäschen). Der Griff des behandelten Materials
ist weich und geschmeidig.
Beispiel 2
[0021] In üblicher Weise wird eine Druckpaste folgender Zusammensetzung bereitet:

[0022] Mit der obigen Rezeptur wird handelsübliches silikonisiertes Umdruckpapier musterförmig
bedruckt (Naßauflage ca. 25 Gew.%), dann bei 110°C getrocknet und durch Umdrucken
während 25 Sekunden bei 200°C und einem Druck von 20 daN/cm auf einer Presse auf eine
schwere Baumwollmaschenware (160 g/m²) transferiert.
Anschließend wird das so bedruckte Gewebe 4 Minuten bei 170°C kondensiert.
Es wird ein glänzender Druck mit einer Trockenauflage von ca. 10 Gew.% erhalten, der
äußerst waschbeständig ist.
[0023] Der Griff des behandelten Materials bleibt angenehm weich.
1. Verfahren zum waschbeständigen Glanzdrucken von Textilien im Thermoumdruckverfahren
unter Verwendung eines Hilfsträgers, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Hilfsträger
eine Druckpaste enthaltend
a) Polyacrylate, Silikonelastomere, Polyurethane, Butadienstyrolcopolymere und/oder
Polyvinylpropionat in handelsüblicher Form,
b) vernetzbares Polyvinylacetat in handelsüblicher Form,
c) Aminoplastharze in handelsüblicher Form,
d) einen Härtungskatalysator, gegebenenfalls in wäßriger Lösung,
e) Verdickungsmittel und
f) gegebenenfalls zusätzliches Wasser,
aufgedruckt, getrocknet und der Umdruck vom Hilfsträger auf das Textilsubstrat in
üblicher Weise vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckpaste musterförmig
aufgedruckt wird.
3. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Druckpaste wärmehärtbare Polyacrylate in wäßriger Dispersion als Verbindungen a) enthalten
sind.
4. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Druckpaste wäßrige Lösungen von Ethylenharnstoff- und/oder Triazinharzen als Verbindungen
c) enthalten sind.
5. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Druckpaste wäßrige Lösungen von Aminhydrochloriden als Verbindungen d) enthalten sind.
6. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckpaste
- 300 bis 700, insbesondere 400 bis 600 GT handelsüblicher Verbindungen a),
- 100 bis 500, insbesondere 200 bis 400 GT handelsüblicher Verbindungen b),
- 10 bis 50, insbesondere 25 bis 40 GT handelsüblicher Verbindungen c),
- 5 bis 50, insbesondere 5 bis 35 GT handelsüblicher Verbindungen d),
- 30 bis 100, insbesondere 40 bis 80 GT an Verbindungen e) und
- gegebenenfalls zusätzliches Wasser enthält.
7. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckpaste
a) 400 bis 600 GT wärmehärtbare Polyacrylate in handelsüblicher Form,
b) 200 bis 400 GT thermisch vernetzbares Polyvinylacetat in handelsüblicher Form,
c) 25 bis 40 GT Dimethylolethylenharnstoff und/oder gegebenenfalls veretherte Methyloltriazine
in wäßriger Lösung,
d) 5 bis 35 GT Aminhydrochlorid in wäßriger Lösung,
e) 40 bis 80 GT Verdickungsmittel und
f) gegebenenfalls zusätzliches Wasser enthält.
8. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Trockenauflage
von 10 bis 40, insbesondere 15 bis 30 Gew.%, bezogen auf Gewicht des Gewebes, aufgebracht
wird.