[0001] Die Erfindung betrifft einen Nierenschutzgurt in Form eines Stretchgurtes aus Stretchbandmaterial,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs l.
[0002] Ein solcher Nierenschutzgurt ist aus dem DE-GM 85 2l 376 bekannt. Der wesentliche
Gedanke der dortigen Erfindung besteht darin, durch selektiv angebrachte Aussteifungsteile
im Bereich der Gurtlängsränder unterschiedliche Dehnungscharakteristiken des Stretchgurtes
zu erzielen. Hierzu reichen die Aussteifungsteile entweder nicht über die gesamte
Breite des Nierenschutzgurtes, so daß sie nur einen Randbereich aussteifen und in
seiner elastischen Dehnbarkeit behindern, oder sie weisen zum benachbarten Gurtlängsrand
hin offene Ausnehmungen auf, welche die Dehnbarkeit dieses Randbereiches verbessern.
Durch die unterschiedliche Dehnungscharakteristik über die Breite des Nierenschutzgurtes
paßt sich der Stretchgurt an die unterschiedlichen Körperumfänge im Gesäß- oder Bauchbereich
des Trägers an; durch die so verbesserte Paßform des Stretchgurtes werden die Kräfte,
die den Stretchgurt bei Körperbewegungen nach oben verschieben, vermindert.
[0003] Diese technische Lehre hat sich auch durchaus bewährt und breiten Eingang in die
Praxis gefunden. Jedoch erfordert die Herstellung eines solchen Stretchgurtes ausgehend
von einem üblichen Stretchband nicht unerheblichen Zusatzaufwand, da eine Mehrzahl
von Aussteifungsteilen zusätzlich aufgenäht und gegebenenfalls zusätzliche Einschnitte
vorgenommen werden müssen. Weiterhin treten die Mittel zur Verbesserung der Paßform
in Form der Aussteifungsteile optisch zwangsläufig in Erscheinung und beeinflussen
den ästethischen Eindruck des Stretchgurtes in einer Weise, die vielleicht nicht bei
allen Motorradfahrern ungeteilte Zustimmung findet. Dies gilt insbesondere dann,
wenn durch eine relativ große Anzahl von relativ kleinen Aussteifungsteilen gewissermaßen
eine Feinjustage der sich ergebenden Paßform erzielt werden soll.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die verbesserte Paßform eines
Stretchgurtes der im Oberbegriff des Anspruchs l angegebenen Gattung durch geringeren
Herstellungsaufwand zu erreichen und dabei zugleich den ästethischen Eindruck gegenüber
einem üblichen Stretchgurt möglichst wenig zu verändern und die Paßform möglichst
noch weiter zu verbessern.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
l.
[0006] Dadurch, daß die in Umfangsrichtung des Stretchgurtes liegenden Fäden des Stretchbandmateriales
unterschiedli che Elastizitätseigenschaften aufweisen, läßt sich jede gewünschte
Einstellung der Dehnungscharakteristik über die Höhe des Stretchgurtes erzielen. Im
Extremfall könnte mit einer sehr großen Anzahl unterschiedlich elastischer Fäden gearbeitet
und so die Dehnungscharakteristik über die Höhe des Stretchgurtes nach Belieben beeinflußt
werden. Da diese Beeinflussung der Dehnungscharakteristik lediglich durch die Wahl
der elastischen Härte oder "Federkennlinie" der Fäden erzielt wird, braucht sich
gegenüber üblichen Stretchgurten überhaupt kein Unterschied im Erscheinungsbild zu
ergeben, mit Ausnahme eben einer erkennbaren besseren Anpassung an die Körperform.
Bei der Herstellung des Stretchbandmateriales, welches sozusagen als Endlosband gefertigt
wird, braucht lediglich für die jeweiligen Längsfäden ein geeigneter Faden gewählt
zu werden.
[0007] Zwar ist es aus der DE-PS 865 346 seit langem bekannt, in Textilmaterial für die
Herstellung von Leibbinden, Umstandsgürteln, Hüfthalter oder dergleichen Zonen unterschiedlicher
Elastizität dadurch zu erzeugen, daß Fäden unterschiedlicher Elastizität in diesen
Zonen verwendet werden. Es handelt sich hier jedoch um die Herstellung formgewirkter
Artikel auf Raschelmaschinen, wobei die Formgebung dadurch erzielt wird, daß in die
gebildeten Maschenreihen elastische oder unelastische Schußfäden mit einer gewünschten
Vorspannung eingebettet werden, um so das Gewirk in Richtung quer zu den Kettfäden
unterschiedlich stark zu kontrahieren und in die jeweils gewünschte Form zu bringen.
Es werden also quer zur Umfangsrichtung des Gürtels, der Binde oder dergleichen wahlweise
unelastische und elastische Fäden in das Gewirk eingebettet, um eine gewünschte Kontur
des Randes des Gürtels oder dergleichen und ein unterschiedliches Elastizitätsverhalten
bei Zug quer zur Längsrichtung des Gürtels zu erzielen. Die in Umfangsrichtung liegenden
Kettfäden sind generell unelastisch oder, wenn ein besonders elastischer Artikel erzielt
werden soll, als Gummifäden ausgebildet, weisen jedoch keine unterschiedliche Elastizität
auf.
[0008] Wenn das Stretchbandmaterial, wie an sich üblich, gemäß Anspruch 2 als Stretchgewebe
ausgebildet ist, können die Kettfäden die unterschiedliche Elastizität besitzen, und
braucht die Webmaschine in der Kette somit lediglich mit unterschiedlichen Fäden zu
arbeiten. Eine Erhöhung des Herstellungsaufwandes oder auch nur eine merkliche Beeinflussung
des Herstellungsvorganges für das Stretchbandmaterial ergibt sich dadurch nicht,
so daß das Stretchbandmaterial, abgesehen vielleicht von der Lagerhaltung einer größeren
Anzahl unterschiedlicher Fäden, in der üblichen Weise ohne merklichen Zusatzaufwand
gefertigt werden kann. Beim Hersteller des Stretchgurtes aus solchem Stretchbandmaterial
ergibt sich überhaupt kein Zusatzaufwand, da er dieses speziell gelieferte Stretchbandmaterial
genauso wie übliches Stretchbandmaterial verarbeiten kann, dennoch aber die gewünschte
Dehnungscharakteristik und Paßform ohne weiteres Zutun erhält.
[0009] Da die Herstellung des Stretchbandmaterials zwangsläufig unter einer gewissen Längsspannung
der später in Umfangsrichtung des Stretchgurtes liegenden Fäden erfolgt, im Falle
eines Gewebes also unter Spannung der Kettfäden, die beim Auslauf aus der Produktionsanlage
wieder auf die ursprüngliche Länge zurückzuspringen suchen, ergibt sich ein weiterer
vorteilhafter Effekt dadurch, daß bei unbelastetem Stretchgurt die Erfindung daran
sichtbar ist, daß der Stretchgurt eine nicht exakt zylindrische Form einnimmt, sondern
vielmehr zum Beispiel leicht konisch ausgebildet ist, da die Fäden mit unterschiedlichen
Federkräften vorliegen. Auf diese Weise läßt sich ein erfindungsgemäßer Gurt von
einem konventionellen Gurt etwa beim Angebot im Ladengeschäft ohne weiteres unterscheiden,
während er bei Benutzung keine auffallenden Unter schiede im Aussehen zu normalen
Stretchgurten zeigt.
[0010] Zwar ist es aus der DE-OS 2l 50 370 bekannt, schmale Gewebebänder z.B. für Trägerbänder
für Büstenhalter oder Hüfthalter mit Abschnitten unterschiedlicher Elastizität zu
verwenden. Jedoch liegen diese Abschnitte in Längsrichtung des Gewebebandes hintereinander.
Die Kettfäden des Gewebebandes bestehen sämtlich aus demselben elastischen Garn,
welches zur Erzielung elastischer Längenabschnitte mit geringer Spannung und zur
Erzielung unelastischer Längenabschnitte mit größtmöglicher Spannung verwoben wird.
In den unelastischen Längenabschnitten legen die dicht beieinanderliegenden Schußfäden
die stark gedehnten Kettfäden in ihrem nicht weiter dehnbaren Zustand fest, während
in den elastischen Längenabschnitten eine Dehnung der Kettfäden unter gegenseitiger
Abstandsvergrößerung der Schußfäden erfolgen kann. In Querrichtung des Bandes liegen
in jedem Längenabschnitt die gleichen Kettfäden im gleichen Dehnzustand vor, so daß
in Querrichtung des Bandes an jeder Stelle gleiche Elastizitätsverhältnisse vorliegen.
[0011] Zwar ist es aus der DE-PS 2 77 630 bekannt, auch Kettfäden unterschiedlicher Elastizität
zu einem Band zu verweben. Dabei werden in ein an sich unelastisches Baumwollgewebe
Gruppen von elastischen Kettfäden eingearbeitet. Die Gruppen von elastischen Kettfäden
werden in voll gespanntem Zustand verarbeitet und in elastischen Längenabschnitten
wie ein einziger Kettfaden in das Baumwollgewebe locker eingearbeitet, in unelastischen
Längenabschnitten hingegen aufgespleißt und einzeln mit den Schußfäden verwoben,
und so von diesen in gespanntem Zustand festgelegt. Bei der Entspannung des Gewebebandes
ziehen die locker und beweglich eingewobenen Gruppen der elastischen Kettfäden das
Baumwollgewebe in dem elastischen Längenabschnitt unter dessen Kräuselung zusammen,
raffen diesen also, und schaffen so eine Elastizitäts reserve zum erneuten Dehnen
des Gewebes bis zur Flachlage der unelastischen Baumwollkettfäden; über die Flachlage
hinaus, wie sie bei Nierenschutzgurten bereits im entspannten Gewebezustand benötigt
wird, läßt sich das bekannte Gewebe nicht dehnen.
[0012] Da vor allem die in der Regel vorstehenden Hüftknochen durch weicher elastisches
Material aufgenommen werden sollen, ist gemäß Anspruch 4 bevorzugt, daß die Fäden
im Bereich des beim Tragen oberen Randes des Stretchgurtes härter elastisch sind als
die Fäden im Bereich des beim Tragen unteren Randes. Hierdurch werden von den Hüftknochen
auf den Stretchgurt wirkende Kräfte, die diesen in der bekannten Weise nach oben zu
schieben suchen, minimiert, so daß der Stretchgurt sicher sitzt. Wegen weiterer
Einzelheiten insoweit und in Bezug auf Einzelheiten der zu wählenden Dehnungscharakteristik
wird auf das DE-GM 85 2l 376 ausdrücklich Bezug genommen und verwiesen.
[0013] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer Ausführungsform anhand der Zeichnung.
[0014] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in perspektivischer Darstellung einen Ausriß
aus einem zum Ring geschlossenen erfindungsgemäßen Stretchgurt.
[0015] Der insgesamt mit l bezeichnete Stretchgurt, der jenseits des Ausrisses zur Verbesserung
der Übersichtlichkeit strichpunktiert schematisch vervollständigt ist, ohne daß Einzelheiten
wie der Verschluß etc. angedeutet sind, möge im Beispielsfalle aus Gewebe als Stretchbandmaterial
2 bestehen. Da das Stretchbandmaterial 2 endlos in der Breite des Stretchgurtes l
gefertigt ist, besteht es aus zum oberen Umfangsrand 3 und zum unteren Umfangsrand
4 parallel liegenden Kettfäden 5 und senkrecht hierzu lie genden Schußfäden 6.
[0016] Während die Schußfäden 6 jeweils gleich ausgebildet sein können, also aus gleichem
Faden bestehen können, werden für die Kettfäden 5 unterschiedliche Fäden verwendet.
Im Beispielsfalle ist der Stretchgurt l bzw. das Stretchbandmaterial 2 in drei Zonen
7, 8 und 9 mit je etwa 7 cm Breite bzw. Höhe senkrecht zu den Längsrändern 3 bzw.
4 gemessen unterteilt, in denen untereinander jeweils gleiche Kettfäden 5a in Zone
7, 5b in Zone 8 und 5c in Zone 9 verarbeitet sind. Die Fäden 5a, 5b und 5c unterscheiden
sich hinsichtlich ihrer Elastizitätseigenschaften, so daß die Zonen 7, 8 und 9 in
Richtung der Längsränder 3 und 4 des Stretchgurtes l unterschiedliche Dehnungscharakteristik
besitzen. Dabei sind im Beispielsfalle die Fäden 5a in der beim Tragen oberen Zone
7 mit höherer Federsteifheit oder Härte ausgebildet, so daß das Stretchbandmaterial
2 im Bereich der Zone 7 für eine bestimmte Dehnung größere Kraftbeaufschlagung benötigt
als das Stretchbandmaterial 2 im Bereich der Zone 8 und dieses wieder mehr als das
Stretchbandmaterial 2 im Bereich der Zone 9, welches somit schon bei relativ geringen
Kräften relativ stark dehnbar ist.
[0017] Auf diese Weise wird eine Paßform erreicht, wie sie in der Zeichnung - zur Verbesserung
der Anschaulichkeit für den frei liegenden Gurt übertrieben - veranschaulicht ist,
wobei im Bereich der Zone 9 die Hüftknochen aufgenommen werden. Neben größerem Tragekomfort
ergibt sich hierdurch insbesondere eine Verbesserung des Sitzes des Gurtes dadurch,
daß das bekannte Hochschieben des Gurtes bei Bewegungen vermindert oder ganz unterbunden
ist. Wegen weiterer Einzelheiten hinsichtlich der auftretenden Effekte wird insbesondere
auf das DE-GM 85 2l 376 in vollem Umfange Bezug genommen, wobei weiterhin auch Aussteifungsteile
gemäß der dortigen Lehre bei Bedarf zusätzlich eingesetzt werden können, wenn sich
dies im Einzelfall als zweckmässig erweisen sollte.
[0018] Zur Herstellung des Stretchgurtes l braucht gegenüber der Herstellung eines Stretchgurtes
aus üblichem Stretchbandmaterial mit ca. 20 cm Breite und überall gleicher Elastizität
lediglich im Bereich der Herstellung des Stretchbandmateriales 2 eine Änderung ergriffen
werden, während sich beim Gurthersteller selbst keinerlei Änderung des Herstellungsverfahrens
gegenüber den üblichen bekannten Stretchgurten ergibt. Auch bei der Herstellung des
Stretchbandmateriales 2 braucht lediglich mit den jeweils gewünschten, unterschiedlichen
Fäden 5a, 5b und 5c im Schuß gearbeitet zu werden, was keinerlei herstellungstechnische
Probleme mit sich bringt. Somit läßt sich der Stretchgurt l mit denselben Methoden
und mit demselben Aufwand herstellen wie ein konventioneller Stretchgurt, weist
jedoch eine demgegenüber erheblich verbesserte Paßform auf, welche insbesondere das
Verschieben des recht breiten Stretchgurtes beim Tragen vermindert oder verhindert.
1. Nierenschutzgurt in Form eines Stretchgurtes (l) aus Stretchbandmaterial (2) mit
in Umfangsrichtung und quer dazu liegenden elastischen Fäden (5, 6), wobei der Stretchgurt
(l) in Richtung seiner in Umfangsrichtung liegenden Längsränder (3, 4) verlaufende
Zonen (7, 8, 9) unterschiedlicher Dehnungscharakteristik aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die in Umfangsrichtung liegenden Fäden (5a, 5b, 5c) des Stretchbandmateriales
(2) jeweils in allen Umfangsbereichen gleiche Elastizität aufweisen, jedoch wenigstens
einer der Fäden gegenüber den anderen aus einem Material unterschiedlicher Elastizität
besteht.
2. Nierenschutzgurt nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß das Stretchbandmaterial
(2) ein Gewebe ist, und daß dessen Kettfäden (5) die unterschiedliche Elastizität
aufweisen.
3. Nierenschutzgurt nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Zonen
(7, 8, 9) mit jeweils innerhalb der Zone gleicher Elastizität der in Umfangsrichtung
liegenden Fäden (5a bzw. 5b bzw. 5c) vorgesehen sind.
4. Nierenschutzgurt nach einem der Ansprüche l bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fäden (5a) im Bereich des beim Tragen oberen Längsrandes (3) des Stretchgurtes
(l) härter elastisch sind als die Fäden (5c) im Bereich des beim Tragen unteren Längsrandes
(4).