[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrfachförderseil-Umlaufbahn, insbesondere Doppelförderseil-Umlaufbahn,
mit an- und abkuppelbaren Fahrbetriebsmitteln, das Förderseil in der Antriebsstation
über mindestens zwei miteina.nder gekuppelte Seilscheiben geführt ist.
[0002] Bei bekannten Umlaufbahnen mit einem einzigen Förderseil ist dieses als endlos zusammengespleißte
Förderseilschleife ausgebildet, welche sowohl in der Talstation als auch in der Bergstation
über jeweils eine Seilscheibe geführt ist. An diese Förderseilschleife sind die Fahrbetriebsmittel,
wie Sesseln oder Gondeln, ankuppelbar oder fix angeklemmt. Bei bekannten derartigen
Anlagen weisen die Fahrbetriebsmittel einen Fassungsraum für vier bis acht Personen
in sitzender Lage oder bis zu zehn Personen in stehender Lage auf. Die Belastbarkeit
der einzelnen Fahrbetriebsmittel ist dabei durch den Durchmesser des Förderseiles
bzw. durch die durch den Durchmesser des Förderseiles bestimmte maximale Querbelastbarkeit
desselben begrenzt. Da aufgrund diesbezüglicher Vorschriften der Durchmesser des Förderseiles
nicht beliebig vergrößert werden kann und dieser derzeit in der Größenordnung von
50 mm bis 60 mm liegt, ist hierdurch der Querbelastbarkeit des Förderseiles und damit
auch dem Fassungsraum der Fahrbetriebsmittel eine obere Grenze gesetzt.
[0003] Um die Leistungsfähigkeit von derartigen Seilbahnan- . lagen ungeachtet der bestehenden
Beschränkungen vergrößern zu können, ist es bekannt, wie dies z.B. aus der EU-PS 93
680 hervorgeht, zwei parallel zueinander verlaufende, jeweils endlos gespleißte Förderseilschleifen
vorzusehen, an welche die einzelnen Fahrbetriebsmittel gemeinsam ankuppelbar sind.
Hierdurch wird unter Beachtung der maximalen Querbelastbarkeit der beiden Förderseilschleifen
angenähert eine Verdoppelung in der Kapazität derartiger Seilbahnanlagen erzielt.
[0004] Bei diesen bekannten Anlagen werden die beiden Seilschleifen getrennt voneinander
angetrieben. Da jedoch die Fahrbetriebsmittel an beide Förderseilschleifen gemeinsam
angeklemmt sind, ist es zur Vermeidung von Belastungen dieser Klemmeinrichtungen zwingend
erforderlich, die beiden Seilschleifen miteinander im Gleichlauf zu bewegen. Zur Erzielung
dieses Gleichlaufes ist eine diesbezügliche Überwachung und Regelung erforderlich,
wobei die Regelung mechanisch oder elektrisch erfolgt. Weiters müssen die beiden Antriebssysteme
im Bremsfall miteinander kuppelbar sein und muß der Gleichlauf beider Seilschleifen
auch bei Notantrieb gewährleistet sein. Um der Forderung auf Gleichlauf der beiden
Seilschleifen in sämtlichen Betriebsfällen entsprechen zu können, ist somit ein hoher
technischer Aufwand erforderlich. Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde,
eine Mehrfachförderseil-Umlaufbahn zu schaffen, durch welche der angestrebte Gleichlauf
von mehreren Seilschleifen in sehr einfacher Weise, d.h. mit sehr geringem technischen
Aufwand, gewährleistet ist. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß das Förderseil
durch eine einzige in sich geschlossene Seilschleife gebildet ist, die zur Bildung
von schlingenförmigen Seilabschnitten mindestens einmal verkreuzt ist, wobei die die
Schlingen bildenden Seilabschnitte in den Bereichen der Kuppelstellen und der Förderstrecke
zueinander.parallel und nebeneinander geführt sind sowie der mindestens eine Kreuzungspunkt
der Seilschleife im Bereich zwischen einer der Kuppelstellen und der dieser zugeordneten
Seilscheibenstation liegt, in welchem Bereich das Förderseil durch Ablenkrollen in
unterschiedlichen Höhenlagen den übereinander liegenden Seilscheiben zugeführt bzw.
von diesn abgeführt wird und daß die Antriebsseilscheiben unmittelbar zur gemeinsamen
Drehung gekuppelt sind oder durch eine einzige Seilscheibe mit mindestens zwei Seilrillen
ersetzt sind.
[0005] Da somit nur ein einziges in sich geschlossenes Förderseil vorgesehen ist und die
Antriebsseilscheiben mit-. einander auf gemeinsame Verdrehung gekuppelt sind oder
durch eine einzige Seilscheibe mit mehreren Seilrillen ersetzt sind, wird der erforderliche
Gleichlauf der einzelnen Abschnitte des Förderseiles in allen Betriebsfällen gewährleistet,
ohne daß es hierfür aufwendiger Regelungs- und Steuerungseinrichtungen bedarf.
[0006] Da vorzugsweise das Förderseil in den Bereichen der Kuppelstellen zumindest annähernd
horizontal geführt ist, können hierfür bekannte, einfache Konstruktionen verwendet
werden. Nach weiteren bevorzugten Merkmalen sind einander zugeordnete Ablenkrollen
in Bewegungsrichtung der Förderseiles gegeneinander versetzt und sind zwischen den
Seilscheiben und den Ablenkrollen in an sich bekannter Weise weitere Ablenkrollen,
deren Achsen mit den Achsen der erstgenannten Ablenkrollen einen rechten Winkel einschließen,
vorgesehen.
[0007] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 die Talstation und die Bergstation einer erfindungsgemäßen Seilbahnanlage, in
Seitenansicht und in schematis.cher Darstellung,
Fig.2 die Führung des Förderseiles, in Draufsicht und gleichfalls in schematischer
Darstellung,
Fig.3 eine gegenüber den Fig.1 und 2 etwas geänderte Seilführung in axonometrischer
Darstellung,
die Fig.4a und 4b die Talstation in gegenüber der Fig.1 geringfügig veränderter Ausbildung,
in Seitenansicht und in Draufsicht, sowie
die Fig.5a und 5b die Bergstation in gegenüber Fig.1 geringfügig veränderter Ausbildung,
in Seitenansicht und in Draufsicht.
[0008] Eine erfindungsgemäße Seilbahnanlage weist eine Talstation 1, in der die Spannung
des Förderseiles 4 bewirkt wird, und eine Bergstation 2, in welcher sich der Antrieb
für das Förderseil 4 befindet, auf. Im Bereich der Talstation 1 wird das Förderseil
4 über einen Satz von Ablenkrollen 5 aus einer angenähert horizontalen Lage in eine
schräge Lage umgelenkt. Im Bereich der Bergstation 2 wird das Förderseil 4 über einen
Satz von Stützrollen 6 aus einer schrägen Lage wiederum in eine angenähert horizontale
Lage umgelenkt. In der Talstation 1 können in einem Bereich 10 an das angenähert horizontal
verlaufende Förderseil 4 Fahrbetriebsmittel, wie Kabinen 8 oder Sessel, angekuppelt
werden, welche in der Bergstation 2 in einem Bereich 20 vom Förderseil 4 abgekuppelt
werden. Das Förderseil 4 wird mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit ständig in Umlauf
bewegt. Sobald die Fahrbetriebsmittel 8 vom Förderseil 4 abgekuppelt wurden, können
diese von Passagieren betreten oder verlassen werden. Hierauf werden sie wiederum
an das Förderseil 4 angekuppelt und mit diesem bewegt.
[0009] Insoweit als vorstehend die erfindungsgemäße Seilbahnanlage beschrieben ist und deren
Funktion erläutert ist, entspricht diese dem bekannten Stand der Technik.
[0010] Wie weiters in den Fig.1 und 2 der Zeichnung dargestellt ist, ist bei einer erfindungsgemäßen
Seilbahnanlage das Förderseil 4 als Doppelförderseil mit jeweils zwei angenähert parallel
zueinander geführten Seilabschnitten 4a, 4c bzw. 4b, 4d ausgebildet, das in sich geschlossen
ist. Zur Seilführung im Bereich der Talstation 1 sind zwei Paare von um horizontale
Achsen gelagerten Ablenkrollen lla, 11b und 12a, 12b vorgesehen. Die in der Talstation
1 vorgesehenen Umlenkscheiben 13 und 14 befinden sich in einer Schräglage gegenüber
der Horizontalen. Da die Paare der Ablenkrollen 11a, 11b und 12a, 12b in Bewegungsrichtung
A des Förderseiles 4 gegeneinander versetzt angeordnet sind, wird durch die Ablenkrolle
11a der über diese laufende Seilabschnitt 4b der unteren Seilscheibe 13 zugeführt,
wobei er in der Folge zur Ablenkrolle 11b gelangt. Hingegen wird der über die Ablenkrolle
12a laufende Seilabschnitt 4d der oberen Umlenkscheibe 14 zugeführt, wobei er in der
Folge zur Ablenkrolle 12b gelangt. Um weiters die Seilabschnitte auch in horizontaler
Richtung voneinander zu distanzieren, sind im Bereich der Talstation 1 Ablenkrollen
16 und 17 vorgesehen, die um angenähert vertikal gerichtete Achsen gelagert sind.
Um die erforderliche Spannung des Förderseiles 4 bewirken zu können, sind die Seilscheiben
13 und 14 von einem Spannwagen 18 getragen, der in Richtung des Pfeiles B beweglich
geführt ist.
[0011] Eine analoge Ausbildung der Ablenkrollen und der Seilscheiben ist auch im Bereich
der Bergsation 2 vorgesehen. In dieser sind die Seilabschnitte über zwei Paare von
Ablenkrollen 21a, 21b und 22a, 22b, die um angenähert horizontal gerichtete Achsen
verdrehbar sind und die gleichfalls in Bewegungsrichtung des Förderseiles 4 gegeneinander
versetzt sind, geführt. Weiters sind die Seilabschnitte über zwei Ablenkrollen 26
und 27, die um vertikale Achsen gelagert sind, gelegt, von welchen sie zu gegenüber
der Horizontalen schräg gestellten Antriebsscheiben 23 und 24 geführt sind. Die Verdrehung
der Antriebsscheiben 23 und 24 erfolgt über diesen zugeordnete Motoren 28 und 29,
wobei die Drehverbindung zwischen den Motoren 28, 29 und den Antriebsscheiben 23,
24 mittels zwischengeschalteter Getriebe und Kupplungen 30, 31 bewirkt wird. Die Antriebsscheiben
23 und 24 sind miteinander auf gemeinsame Drehung gekuppelt.
[0012] Anstelle von jeweils zwei Seilscheiben kann auch eine einzige Seilscheibe mit zwei
Rillen vorgesehen sein. Die Seilabschnitte 4a, 4b und 4c, 4d sind durch ein einziges,
in sich geschlossenes Förderseil 4, das um die Seilscheiben 13, 14, 23, 24 herumgeführt
ist, gebildet.
[0013] Nachstehend ist die Führung des Förderseiles 4 näher erläutert:
Im Bereich zwischen den Ablenkrollen 5 und den Stützrollen 6 befinden sich die vier
Seilabschnitte 4a bis 4d parallel nebeneinander jeweils auf gleicher Höhe. In Richtung
des Pfeiles A der Fig.2 gesehen, wird in der Bergstation 2 der äußere Seilabschnitt
4a über die Ablenkrolle 22a und über die Ablenkrolle 26 der oberen Antriebsscheibe
24 zugeführt, von welcher er zur Ablenkrolle 22b gelangt. Dieser Seilabschnitt 4b
wird in der Talstation 1 über die Umlenkrolle 11a der unteren Umlenkscheibe 13 zugeführt.
Der die untere Umlenkscheibe 13 verlassende Seilabschnitt 4c wird über die Ablenkrolle
11b geführt.
Im Bereich der Bergstation 2 wird der Seilabschnitt 4c über die Ablenkrolle 21a der
unteren Antriebsscheibe 23 zugeführt, von welcher er über die Ablenkrolle 27 zur Ablenkrolle
21b gelangt. Dieser Seilabschnitt 4d wird in der Talstation 1 von der Ablenkrolle
12a und über die Ablenkrolle 17 der oberen Umlenkscheibe 14 zugeführt und gelangt
über die Ablenkrolle 16 zur Ablenkrolle 12b, wodurch das Förderseil 4 in sich geschlossen
ist.
[0014] Da somit nur ein einziges, in sich geschlossenen Förderseil 4 vorgesehen ist und
die Antriebsscheiben miteinander auf gemeinsame Drehung gekuppelt sind, ist der erforderliche
Gleichlauf der Seilabschnitte in denjenigen Bereichen, in welchen an diese Fahrbetriebsmittel
8 angekuppelt sind, gewährleistet.
[0015] Die Ankupplung bzw, Abkupplung der Fahrbetriebsmittel 8 erfolgt in der Talstation
1 im Bereich 10 und in der Bergstation im Bereich 20, in welchen Bereichen 10, 20
die Seilabschnitte 4a, 4b, 4c, 4d angenähert horizontal geführt sind. In den außerhalb
liegenden Bereichen, in welchen das Förderseil 4 über Umlenkrollen und über die Seilscheiben
13, 14 bzw. 23, 24 geführt wird, befinden sich die Seilabschnitte zwar ebenfalls im
Gleichlauf, jedoch sind sie nicht zueinander parallel geführt. Dies ist deshalb möglich,
da in diesen Bereichen die Fahrbetriebsmittel 8 abgekuppelt sind.
[0016] In Fig.3 der Zeichnung ist die Seilführung einer gegenüber der Ausführungsform nach
den Fig.1 und 2 etwas geänderten Ausführungsform axonometrisch dargestellt. Dabei
sind noch zusätzliche Paare von Ablenkrollen 11c, 11d und 12c, 12d bzw. 21c, 21d und
22c, 22d vorgesehen, durch welche die Seilabschnitte den Umlenkscheiben 13,14 bzw.
den Antriebsscheiben 23,24 zugeführt werden. Dabei sind die Ablenkrollen 11a,12a und
11b, 12b bzw. 21a, 21b und 22a, 22b koaxial angeordnet.
[0017] In den Fig.4a, 4b ist eine Talstation dargestellt, in welcher sich die Umlenkscheiben
13, 14 in einer horizontalen Lage befinden. Dabei ist der Spannwagen 18 durch eine
Feder 19 belastet. Im talseitigen Kupplungsbereich 10 ist ein Gestell 9 mit Führungsschienen
vorgesehen, längs welcher die vom Förderseil 4 abgekuppelten Fahrbetriebsmittel 8
bewegt werden, wobei sie bestiegen oder verlassen werden können. In den Fig.5a,5b
ist eine Bergstation dargestellt, in welcher sich die Antriebsscheiben 23, 24 gleichfalls
in einer horizontalen Lage befinden.
[0018] Ergänzend wird darauf verwiesen, daß in analoger Weise auch eine Vervielfachung der
Förderkapazität einer derartigen Seilbahnanlage erzielt werden kann, indem anstelle
von jeweils zwei parallelen Seilabschnitten eine vergrößerte Anzahl derselben vorgesehen
ist, die sämtliche ein einziges, in sich geschlossenes Fördseil bilden, wobei die
Antriebsscheiben miteinander auf gemeinsame Verdrehung gekuppelt sind.
1. Mehrfachförderseil-Umlaufbahn, insbesondere Doppelförderseil-Umlaufbahn, bei der
das Förderseil in der Antriebsstation über mindestens zwei miteinander gekuppelte
Seilscheiben geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderseil (4) durch eine
einzige in sich geschlossene Seilschleife gebildet ist, die zur Bildung von schlingenförmigen Seilabschnitten mindestens einmal verkreuzt ist, wobei die die Schlingen bildenden
Seilabschnitte (4a, 4b, 4c, 4d) in den Bereichen der Kuppelstellen (10, 20) und der
Förderstrecke zueinander parallel und nebeneinander geführt sind sowie der mindestens
eine Kreuzungspunkt der Seilschleife im Bereich zwischen einer der Kuppelstellen (10,
20) und der dieser zugeordneten Seilscheibenstation (1, 2) liegt, in welchem Bereich
das Förderseil durch Ablenkrollen in unterschiedlichen Höhenlagen den übereinander
liegenden Seilscheiben (13, 14) zugeführt bzw. von diesen abgeführt wird, und daß
die Antriebsseilscheiben (23, 24) unmittelbar zur gemeinsamen Drehung gekuppelt sind
oder durch eine einzige Seilscheibe mit mindestens zwei Seilrillen ersetzt sind.
2. Umlaufbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderseil (4) in den
Bereichen der Kuppelstellen (10, 20) zumindest annähernd horizontal geführt ist.
3. Umlaufbahn nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einander
zugeordnete Ablenkrollen (11, 12; 21, 22) in Bewegungsrichtung des Förderseiles (4)
gegeneinander versetzt sind.
4. Umlaufbahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Seilscheiben
(13,14;23,24) und den Ablenkrollen (11,12; 21,22) in an sich bakannter Weise weitere
Ablenkrollen (16,17; 26,27), deren Achsen mit den Achsen der erstgenannten Ablenkrollen
(11,12; 21,22) einen rechten Winkel einschließen, vorgesehen sind.