[0001] Die Erfindung betrifft eine Abstützung für Eisenbahngüterwagen, insbesondere für
Flachwagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zum Be- und Entladen von Eisenbahngüterwagen, insbesondere von Flachwagen, ist oftmals
ein Erreichen der Ladefläche von der Stirnseite aus erwünscht und erforderlich. Der
Vorgang des Überfahrens der Stirnseite beansprucht bei sehr schweren Lasten, beispielsweise
bei Kettenfahrzeugen, die Wagenkonstruktion erheblich, insbesondere bei nicht höhengleichen
Rampen, da die bewegten Lasten bzw. Massen die Konstruktion schlagartig und einseitig
beaufschlagen. Besonders die Drehgestelle sind im Hinblick auf derartige Beanspruchungen
gegen unzulässige Verformungen, gegen Ausheben aus der Zapfenlagerung und gegen Aushebung
aus dem Gleis zu schützen. Zum Schutz der Flachwagen ist es bekannt, an den Stirnseiten
der Flachwagen Abstützungen anzuordnen, deren Fußplatten auf Abstand zur Schienenoberkante
gehalten sind. Beim Überfahren der Stirnseite mit schweren Lasten gibt die Federung
des Flachwagens nach, bis die Fußplatten der Abstützungen - im Regelfall sind jeweils
zwei Abstützungen je Stirnseite, d. h. je Schienenstrang eine, vorgesehen - auf der
Schienenoberkante aufliegt. Ein weiteres Nachgeben der Federung wird ebenso vermindert
wie ein Ausheben des Flachwagens am anderen Ende.
[0003] Bisher bekannte Abstützungen dieser Art bestehen beispielsweise aus stufenlos durch
Drehen einer Spindel ausfahrbaren Stützbeinen. Auch ist es bekannt, Abstützungen teleskopartig
auszubilden, wobei ein unteres gegenüber dem wagenfesten Stützbeinbock vertikal verschiebbares
Stützbeinteil mittels Lochraster und Bolzen festlegbar ist (Zeitschrift "Logistik,
Technik und Versorgung", Heft 4, Dez. 1971, Seite 130 - 131).
[0004] Beide vorgenannten Abstützungen sind - so zeigt es die Praxis - umständlich und zeitaufwendig
oftmals auch schwergängig zu bedienen. Neben der steigenden latenten Gefährdung für
das Bedienungspersonal bei steigenden Verweilzeiten im direkten Gleisbereich für
das ordnungsgemäße Betätigen der Abstützung sind auch erschwerte Einsatzbedingungen
bei ungünstiger Witterung, wie Regen, Schnee und Glätte zu bedenken. Beispielsweise
ist es bei der Abstützung mit Lochraster und Bolzen oft schwierig oder unmöglich,
die Arretierung der Teleskopteile vorzunehmen, da verbogene oder entfernte Bolzen
die Verwendung der Abstützung unmöglich machen.
[0005] Daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Abstützung derart auszubilden, daß sie die Nachteile des aufgezeigten Standes der
Technik weitergehend vermeidet und insbesondere den Anforderungen nach Bedienungsfreundlichkeit,
Leichtgängigkeit und Betriebssicherheit gerecht wird, wobei die Verweilzeiten im Gefahrenbereich
des Gleises für die Betätigung der Abstützung zu vermindern sind.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die gattungsgemäße Abstützung erfindungsgemäß so auszubilden,
wie im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegeben.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Dabei wird auch auf die in den Unteransprüchen gekennzeichneten
vorteilhaften Weiterbildungen des Gegenstandes der Erfindung eingegangen. Die Zeichnung
zeigt dazu in
Fig. 1 die Abstützung. in Gebrauchslage mit ausgeschwenktem Stützbein in Seitenansicht;
Fig. 2 die Abstützung gemäß Fig. 1 im Schnitt I - I;
Fig. 3 die Abstützung in Ruhelage mit eingeschwenktem Stützbein in Seitenansicht.
[0008] Im Beispiel nach Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Abstützung 1 am Untergestell 2 im
Bereich der Kopfstücke 3 eines Eisenbahngüterwagens jeweils etwa in der Ebene der
Radreifen angeordnet. Die Abstützung 1 ist als zweigeteiltes Stützbein ausgebildet,
wobei dessen oberes Teil als Stützbeinbock 1a bezeichnet, mit seinem oberen Ende mit
dem Kopfstück 3 fest verbunden ist. Am unteren Ende des Stützbeinbockes 1a ist ein
schwenkbares Stützbein 1b und eine Anordnung 5 zur Ver- und Entriegelung des schwenkbaren
Stützbeines 1b in seinen beiden möglichen Endlagen vorgesehen.
[0009] Der Stützbeinbock 1a ist als Hohlprofil, insbesondere als Rohr, ausgebildet und erstreckt
sich vom Untergestell 2 in der Ebene der Radreifen in Richtung auf den zugeordneten
Schienenstrang.Die feste Verbindung des Stützbeinbockes 1a mit dem Untergestell 2
kann über angeschweißte Stegbleche 6 erfolgen. Am unteren Ende des Stützbeinbockes
1a ist seitlich in Richtung auf die Längsseite des Eisenbahngüterwagens ein u-förmiger
Bügel 7 mit dem Stützbeinbock 1a verbunden, wobei die Schenkel 7a und 7b innerhalb
der äußeren Abmessung bzw. des Durchmessers des Stützbeinbockes 1a parallel zum Kopfstück
3 angeordnet sind. Gegenüberliegend dem Bügel 7, d. h. um 180° versetzt und zur Längsmittelebene
des Eisenbahngüterwagens weisend, ist ein weiterer u-förmiger Bügel 8 etwas oberhalb
des Bügels 7 angeordnet, so daß sich für die Bügel 7 und 8 die Anordnung am Stützbeinbock
1a gemäß den Figuren 1 und 3 darstellt. Ein Bolzen 9 erstreckt sich vom Steg 7a zum
Steg 7b des Bügels 7 und lagert einen vorzugsweise paarig ausgebildeten Lagersteg
10, der an seinem anderen Ende das schwenkbare Stützbein 1b trägt. Die Ausbildung
des Lagerstegpaares 10 ermöglicht dabei dem Stützbein 1b das Einnehmen der ersten
Endlage, der Gebrauchslage, wobei das Stützbein 1b in Verlängerung der Mittelachse
des Stützbeinbockes 1a angeordnet ist.
[0010] Am oberen Endes des Stützbeines 1b sind in vergleichbarer Anordnung und Orientierung
wie die Bügel 7 und 8, jeweils um 180° am Umfang des Stützbeins 1b versetzt angeordnete
Flügelbleche 11 und 12 vorgesehen, wobei das innere zur Längsmittelebene des Eisenbahngüterwagens
weisende Flügelblech 12 sich über das obere Ende des Stützbeines 1b in den Bereich
des Stützbeinbockes 1a erstreckt. Senkrecht zu den Flügelblechen 11 und 12 sind in
deren oberen Bereich Halteelemente 13 bzw. 14 angeordnet, die jeweils mittig am zugeordneten
Flügelblech 11 bzw. 12 einen vorgegebenen Betrag über die Durchmesserabmessung des
Stützbeines hinausragen.
[0011] Am unteren Ende des Stützbeines 1b ist eine Stützbeinfußplatte 4 angebracht.
[0012] Im Bügel 8 ist über einen Bolzen 15 ein paarig ausgebildeter, vermittels Steg 18
eine Einheit bildender Winkelhebel 16 mit einem in diesem Beispiel waagerecht angeordneten
zur Längsseite des Eisenbahngüterwagens weisenden Hebelarm 16a und mit einem nach
unten weisenden dazu beispielsweise senkrechten Hebelarm 16b gelagert. Der Hebelarm
16b weist eine Ausnehmung 17b auf, die das Halteelement 14 in Gebrauchslage hintergreift,
so daß das schwenkbare Stützbein 1b arretiert ist. Der Hebelarm 16a weist an seinem
freien Ende eine Ausnehmung 17a auf, die in der zweiten Endlage des Stützbeines
1a, in der Ruhelage, das Halteelement 13 bei geschwenktem Stützbein 1a hintergreift
und arretiert.
[0013] Beide Hebelarme 16a und 16b weisen jeweils an ihren Enden eine Anlaufschräge 19a
bzw. 19b auf, deren Orientierung jeweils schräg nach unten von beiden Seiten zur Mittelebene
des Stützbeines gerichtet ist. Ein Anschlag 20 am Stützbeinbock 1a bestimmt die Stellung
des Winkelhebels 16 in den Endstellungen. Am Ende des Hebelarmes 16b ist ein Betätigungsorgan
21 angeordnet.
[0014] Zum Verbringen des Stützbeines 1b aus der Gebrauchslage gemäß Fig. 1 in die Ruhelage
gemäß Fig. 3 wird der im Bügel 8 gelagerte Winkelhebel 16 mittels Betätigungsorgan
21 soweit angehoben, daß die Ausnehmung 17b im Hebelarm 16b das dort arretierte Halteelement
14 freigibt und ein Schwenken des Stützbeines 1b ermöglicht. Dazu wird das Stützbein
1b um den Bolzen 9 nach außen parallel zur Stirnseite um 180° verschwenkt, so daß
das Stützbein 1b aufgrund der Ausbildung des Lagersteges 10 seitlich in Richtung
auf die Längsseiten des Eisenbahngüterwagens versetzt angeordnet wird. Kurz vor Erreichen
der Ruhelage schlägt das Halteelement 13 gegen die Anlaufschräge 19a des Hebelarmes
16a und hebt den Winkelhebel 16 beim Weiterschwenken des Stützbeines 1b so lange mit
an, bis das Halteelement 13 in die Ausnehmung 17a des Hebelarmes 16a gleitet, wobei
der Winkelhebel 16 wieder seine Ausgangslage einnimmt und dabei das Stützbein 1b in
seiner oberen Endlage, der Ruhelage, arretiert.
[0015] Das Verbringen des Stützbeines 1b in die Gebrauchslage beginnt mit dem Schwenken
des Winkelhebels 16 um den Bolzen 15, so daß das Halteelement 13 aus der Ausnehmung
17a gleitet und die Arretierung gelöst ist. Nunmehr erfolgt die Verbringung des Stützbeines
1b in die Gebrauchslage, wobei das Halteelement 14 die Anlaufschräge 19b entlanggleitet
und gleichzeitig den Winkelhebel 16 ausschwenkt, bis die Ausnehmung 17b das Halteelement
14 hintergreift, woraufhin der Winkelhebel 16 wieder seine Ausgangslage einnimmt.
[0016] Bei entsprechender Ausbildung und Anordnung des Stützbeines 1b in Verbindung mit
dem Lagersteg 10 erfolgt das Verschwenken des Stützbeines 1b in die Gebrauchslage
nach Lösung der Arretierung durch Anheben des Hebelarmes 16a unter dem Einfluß der
Schwerkraft selbsttätig, einschließlich der Arretierung in Gebrauchslage.
[0017] Die Anordnung und Ausbildung des Betätigungsorganes 21 im Bereich der Wagenlängsseite
sowie die aufgezeigte Ausbildung der Abstützung erlauben ein Bedienen per Fuß, ohne
daß in den direkten Gefahrenbereich des oder innerhalb des Gleises getreten werden
muß.
[0018] Das Betätigen des Winkelhebels 16 ist ebenso wie das Schwenken des Stützbeines 1b
automatisierbar, beispielsweise mit Hilfe hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch
beaufschlagter Stellmittel, die auch ein gleichzeitiges oder sukzessives Verschwenken
mehrerer Stützbeine bewirken können.
1. Abstützung für Eisenbahngüterwagen, insbesondere für Flachwagen, angeordnet im
Bereich der Kopfstücke und ausgebildet als zweiteiliges Stützbein mit oberem wagenfesten
Stützbeinbock und relativ dazu in die Gebrauchs- bzw. Ruhelage verbringbaren und
dort jeweils arretierbarem unteren Stützbein, das in Gebrauchslage zur Schienenoberkante
auf Abstand gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Ende des Stützbeinbockes
(1a) das untere Stützbein (1b) parallel zum Kopfstück (3) des Eisenbahngüterwagens
schwenkbar und in der Ruhelage in Bezug auf die Gebrauchslage in gleicher Ebene nach
außen in Richtung auf die Längsseite des Eisenbahngüterwagens versetzt angeordnet
ist und eine einzige Anordnung (5) die Ver- und Entriegelung des schwenkbaren Stützbeines
(1b) sowohl in Gebrauchslage (Fig. 1) als auch in Ruhelage (Fig. 3) vornimmt und sichert.
2. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anordnung (5) zur Ver- und Entriegelung des schwenkbaren Stützbeines (1b) als
Falle ausgebildet ist, wobei ein am Stützbeinbock (1a) gelagerter, anhebbarer parallel
zur Schwenkebene des Stützbeines (1b) ausgerichteter Winkelhebel (16) an seinem einen
Hebelarm (16a) eine Ausnehmung (17a) aufweist, die in der Ruhelage (Fig. 3) ein am
Stützbein (1b) angeordnetes Halteelement (13) hintergreift und an seinem anderen Hebelarm
(16b) eine Ausnehmung (17b) aufweist, in die ein weiteres am Stützbein (1b) angeordnetes,
dem Halteelement (13) gleichgerichtetes Halteelement (14) das Stützbein (1b) in der
Gebrauchslage (Fig. 1) arretiert.
3. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hebelarme (16a und 16b) an ihren Enden jeweils eine zugeordnete Anlaufschräge
(19a bzw. 19b) aufweisen, die wechselweise die Halteelemente (13 bzw. 14) unter Schwenken
des Hebels (16) in die Ausnehmungen (17a bzw. 17b) führen.
4. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hebelarm (16a) zur Fixierung des eingeklappten Stützbeines
nach außen zur Längsseite des Eisenbahngüterwagens weist und der Hebelarm (16b) zur
Fixierung des ausgeklappten Stützbeines (1b) in Gebrauchslage nach unten weist.
5. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hebelarme (16a und 16b) zueinander senkrecht stehen, wobei
der Hebelarm (16a) in beiden Endlagen etwa waagerecht ausgerichtet ist.
6. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche
1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß am zur Längsseite des Eisenbahngüterwagens weisenden
Hebelarm (16a) ein Betätigungsorgan (21) angeordnet ist.
7. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch
gekennzeichnet, daß ein außen in Richtung auf die Längsseite des Eisenbahngüterwagens
am Stützbeinbock (1a) angeordneter Bügel (7) das Stützbein (1b) lagert und gegenüberliegend,
zur Längsmittelebene des Eisenbahngüterwagens weisend, ein weiterer Bügel (8) den
Winkelhebel (16) lagert.
8. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lagerung des Winkelhebels (16) etwas oberhalb der Lagerung
des schwenkbaren Stützbeines (1b) erfolgte.
9. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stützbein (1b) über einen Lagersteg (10) am Stützbeinbock
(1a) außermittig angelenkt ist.
10. Abstützung für Eisenbahngüterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 9,
dadurch gekennzeichnet, daß am Stützbein (1b) den Bügeln (7 und 8) gleichgerichtete
Flügelbleche (11 bzw. 12) angeordnet sind, die in ihrem oberen Bereich dazu senkrecht
orientierte Halteelemente (13 bzw. 14) tragen.