[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Kupferlegierung, bestehend aus
0,2 bis 1,2 % Nickel, 0,04 bis 0,25 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte
Verunreinigungen.
[0002] Als Werkstoff zur Herstellung von Stranggießkokillen zum Stranggießen von hochschmelzenden
Metallen wie Stahl wird seit langem Kupfer, vorwiegend des Typs SF-Cu verwendet, welches
aufgrund seiner hohen thermischen Leitfähigkeit sehr schnell die Wärme aus der Schmelze
abzuleiten vermag. Die Wandstärke der Kokillen wird so groß gewählt, daß sie in ausreichender
Weise den zu erwartenden mechanischen Beanspruchungen genügt.
[0003] Zur Erhöhung der Warmfestigkeit ist vorgeschlagen worden, Stranggießkokillen aus
einer Legierung mit mindestens 85 % Kupfer und wenigstens einem weiteren eine Ausscheidungshärtung
bewirkenden Legierungselement herzustellen. Als Legierungselemente werden bis zu 3
% Chrom, Silizium, Silber und Beryllium vorgeschlagen. Auch die aus diesem Werkstoff
hergestellten Stranggießkokillen konnten noch nicht vollauf befriedigen, da insbesondere
die Legierungskomponenten Silizium und Beryllium die thermische Leitfähigkeit stark
herabsetzen (AT-PS 234 930).
[0004] Alle diese Lösungen haben als Werkstoffe für Stranggießkokillen noch nicht vollauf
befriedigen können.
[0005] Dementsprechend besteht die Erfindung in der Verwendung einer Kupferlegierung, bestehend
aus 0,2 bis 1,2 % Nickel, 0,04 bis 0,25 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte
Verunreinigungen als Werkstoff für Stranggießkokillen.
[0006] Vorzugsweise beträgt der Nickelgehalt 0,3 bis 0,5 % und der Phosphorgehalt 0,06 bis
0,1 %, wobei das Verhältnis Nickel zu Phosphor zwischen 3,5 bis 7 zu 1 vorzugsweise
5:1 ist.
[0007] Der Werkstoff zeichnet sich durch besonders günstige mechanische und physikalische
Eigenschaften aus. Er hat eine Wärmeleitfähigkeit, die bei ca. 80 % der des reinen
Kupfers liegt. Die Werte für die Warmfestigkeit, Kriechfestigkeit und Warmplastizität
liegen ebenfalls in einem für Stranggießkokillen äußerst günstigen Bereich. Die Brinellhärte
als Maßstab für die Abriebfestigkeit erreicht Werte von über 100. Eine weitere wesentliche
Anforderung bei Stranggießkokillen ist eine hohe Korrosionsbeständigkeit, die durch
die Kupfer-Nickel-Phosphor-Legierung erreicht wird.
[0008] Aus der US-PS 2 155 405 ist eine Kupferlegierung bekannt, die 0,25 bis 3 % Nickel,
0,05 bis 0,6 % Phosphor, Rest Kupfer enthält. Diese Legierung, die für elektrische
Leiter verwendet werden soll, weist eine elektrische Leitfähigkeit von 67 % IACS auf
und soll eine hohe Zugfestigkeit ausweisen.
[0009] Die physikalischen Eigenschaften, die an eine Stranggießkokille gestellt werden,
beschränken sich nicht nur auf die Leitfähigkeit und Zugfestigkeit, sondern es kommt
darüber hinaus auf Eigenschaften an, die nicht ohne weiteres aus der US-PS 2 155 405
herleitbar waren. Da die mit der Kokillenwandung in Berührung stehende Schmelze im
Falle von Stahl eine Temperatur von mehr als 1300° C hat - der Schmelzpunkt von Kupfer
bzw. Kupfelegierungen liegt bei ca. 1100° kommt es selbstredend auf ein hohes thermisches
Leitvermögen an. Da die Kokillenwandung jedoch eine Temperatur von bis zu 450° C annehmen
kann, ist die Warmfestigkeit von ganz entscheidender Bedeutung, d.h. der starke Abfall
der Festigkeit muß in einen Temperaturbereich verschoben werden, der oberhalb der
Gebrauchstemperatur der Kokille liegt. So liegt die Halbharttemperatur (Rekristallisationstemperatur)
der erfindungsgemäß verwendeten Legierung bei ca. 575° C. Eine weitere wichtige Eigenschaft
von Werkstoffen für Stranggießkokillen ist die Warmplastizität, die durch die Bruchdehnung
bestimmt ist. Eine hohe Bruchdehnung gemeinsam mit einer hohen Warmfestigkeit führt
zu einem Werkstoff für Stranggießkokillen, der nur geringe Verschleißerscheinungen
aufweist und unter den thermischen Spannung en im Badspiegelbereich
nicht zur Rißbildung neigt. Ein wesentliches Maß für die Verzugsfreiheit ist schließlich
das Kriechverhalten bei höheren Temperaturen.
[0010] Da Stranggießkokillen üblicherweise mit Wasser von außen gekühlt werden, wird von
dem Kokillenwerkstoff noch eine hohe Korrosionsbeständigkeit gefordert.
[0011] Die Erfindung ist an Hand eines Ausführungsbespiels näher erläutert.
[0012] Eine Kupferlegierung mit 0,43 % Nickel, 0,0801 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte
Verunreinigungen wurde nach dem Gießen zu einem Rohr durch Strangpressen verformt.
Das Rohr wurde dann eine Stunde bei 700° C lösungsgeglüht. Nach dem Lösungsglühen
wurde eine Probe um 10 % eine andere Probe um 20 % kalt verformt. Beide Proben wurden
anschließend bei 450° C acht Stunden lang ausgehärtet.
[0013] Der Vergleich der in den Tabellen A, B und C aufgeführten technologischen Werte zeigt
eindeutig, daß die Legierung nach der Lehre der Erfindung dem bisher für Kokillen
fast ausschließlich verwendeten Vergleichswerkstoff SF-Kupfer in allen Belangen weit
überlegen ist.
[0014] Gegenüber dem Vergleichswerkstoff Kupfer-Chrom-Zirkon sind einige Eigenschaften schlechter
zu bewerten jedoch ist die Legierung nach der Lehre der Erfindung kostengünstiger
herstellbar als eine Kupfer-Chrom-Zirkon-Legierung, da die Lösungsglühtemperatur wesentlich
niediger liegt als bei Kupfer-Chrom-Zirkon und somit die Gefahr von Grobkornbildung
und Ausschuß vermieden wird. Darüberhinaus sind die Legierungspartner bei der erfindungsgemäßen
Legierung wesentlich preisgünstiger.
1. Verwendung einer Kupferlegierung bestehend aus 0,2 bis 1,2 % Nickel, 0,04 - 0,25
% Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte Verunreinigungen im ausgehärteten
Zustand als Werkstoff für Stranggießkokillen.
2. Kupferlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nickelgehalt 0,3 bis 0,5 % und der Phosphorgehalt 0,06 bis 0,1 % beträgt,
wobei das Verhältnis Nickel : Phosphor zwischen 3,5 bis 7:1, vorzugsweise 5:1 ist.
3. Verfahren zur Herstellung einer Stranggießkokille aus einer Kupferlegierung nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung durch Warmformgebung verformt abgeschreckt, um mindestens 10 %
kaltverformt und abschließend bei 350 - 500° C 1 bis 8 Stunden geglüht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Warmformgebung ein Lösungsglühen bei 650 - 750° C durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aushärtungsglühen bei 350 - 500° C die Legierung um mindestens 10 %
kaltverformt wird.