[0001] Die Erfindung betrifft ein saures, wäßriges Feuchtmittelkonzentrat für den Einsatz
beim Flachdruck.
[0002] Das Flachdruckverfahren ist bekannt. Im allgemeinen wird dabei von einer flachen
Platte oder einem Zylinder gedruckt, die gewöhnlich aus anodisiertem Aluminium bestehen
und im wesentlichen keine Höhenunterschiede auf ihrer Oberfläche aufweisen. Die Fähigkeit
zum Drucken ist dabei von unterschiedlichen Eigenschaften der Bild- und Nichtbildstellen
auf der Oberfläche abhängig. Für den Flachdruck wird das zu reproduzierende Bild nach
einem von mehreren bekannten Verfahren in der Weise auf die Platte aufgebracht, daß
die Nichtbildstellen hydrophil, die Bildstellen dagegen hydrophob werden. Dazu wird
im allgemeinen mit einer lichtempfindlichen Schicht gearbeitet. Nach dem bildmäßigen
Belichten der lichtempfindlichen Schicht wird das latente Bild entwickelt und dabei
ein Teil der Schicht von der Platte entfernt. Danach wird die Platte mit einem Konservierungsmittel
behandelt, wobei sie in den von der lichtempfindlichen Schicht befreiten Bereichen
hydrophil wird. Beim Druckvorgang wird dann ein wäßriges Feuchtmittel auf die Plattenoberfläche
aufgebracht. Das Feuchtmittel hält alle nicht von dem hydrophoben Bild bedeckten Teile
der Plattenoberfläche feucht. Darüber hinaus verhindert es ein Tonen der Platte, d.
h., es verhindert, daß die Nichtbildstellen zumindest teilweise farbannehmend werden.
[0003] Das Feuchtmittel kann so zusammengesetzt sein, daß es die Plattenoberfläche gerade
so weit reinigt und hydrophil hält, daß scharfe Konturen erhalten bleiben und ein
rascher Verschleiß verhindert wird.
[0004] In einem üblichen System wird das Feuchtmittel durch eine oder mehrere Walzen auf
die Platte aufgebracht. Danach tritt mindestens eine mit einer Druckfarbe auf Ölbasis
bedeckte Farbwalze mit der gesamten Oberfläche der Platte in Kontakt, überträgt die
Farbe jedoch nur auf die Bildstellen, da die hydrophilen Nichtbildstellen die Farbe
abstoßen. Bei jedem während einer Auflage hergestellten Druck wird also die Flachdruckplatte
zunächst mit dem wäßrigen Feuchtmittel benetzt und dann mit Druckfarbe eingefärbt.
Alternativ dazu werden das Feuchtmittel und mindestens ein Teil der fetten Farbe mit
einer Auftragswalze gleichzeitig auf die Platte aufgetragen. Bei diesem System können
weitere Walzen, die gewöhnlich einen kleineren Durchmesser haben als die erste Walze,
anschließend mit der Platte in Kontakt treten, um die Farbe gleichmäßiger zu verteilen.
Die Farbe auf dem Bild wird schließlich direkt auf ein Papierblatt oder ein anderes
zu bedruckendes Aufnahmematerial übertragen oder geht zunächst auf ein Offsettuch
aus Gummi oder Kunststoff über, welches den Druck dann seinerseits auf das endgültige
Aufnahmematerial überträgt. Die Feuchtmittel können vom Drucker aus einem Feuchtmittelkonzentrat
durch Zugabe von Wasser und gegebenenfalls 10 bis 30 Vol.-% Isopropylalkohol selbst
bereitet werden. Saure, wäßrige Feuchtmittelkonzentrate nach dem Stand der Technik
enthalten im allgemeinen ein wasserlösliches Harz oder Kolloid, wie z. B. Gummi arabicum
oder Cellulosegummi, und können außerdem noch ein Hydrophilierungsmittel, Puffermittel
und Netzmittel enthalten.
[0005] Saure Feuchtmittel sind normalerweise so zusammengesetzt, daß sie verschiedene Aufgaben
erfüllen. Durch die Verwendung hydrophiler Kolloide, wie z. B. Gummi arabicum, sollen
die Nichtbildstellen der Platte beim Auflagendruck hydrophil bleiben. Es können auch
saure Hydrophilierungsmittel zugesetzt werden, damit die Nichtbildstellen schärfer
abgegrenzt und farbabstoßend bleiben. Mit Tensiden oder Kombinationen aus Tensiden
und Alkoholen, wie z. B. Isopropylalkohol, soll die Oberflächenspannung der Lösung
herabgesetzt werden, so daß sich Platten- und Walzenoberflächen besser benetzen lassen.
Diese Eigenschaft kann auch ohne Tenside erreicht werden, wenn mehr als di
e zur Erhaltung der Hydrophilie der nichtdruckenden Plattenoberflächen benötigten
Mengen an hydrophilen Kolloiden in Kombination mit mindestens einem Metallsalz, z.
B. mit Nitraten, Chromaten und dgl., und/oder mit Alkoholen oder Glykolen verwendet
werden.
[0006] Der Einsatz von Tensiden in solchen Gemischen kann zu Problemen, wie beispielsweise
dem Schäumen oder Emulgieren der Druckfarbe während des Druckens, führen. Feuchtmittel
mit Tensiden neigen auch dazu, das Papier beim Drucken stärker anzufeuchten als Lösungen
ohne Tenside, insbesondere beim Arbeiten mit Farben. Das Papier wird dadurch schwammähnlich,
und die Druckfarbe verläuft etwas auf dem Papier, so daß die Bilder nicht mehr ganz
scharf sind. Wenn die verwendete Kolloidmenge größer als notwendig ist, kann es zum
Tonen oder Blindlaufen der Platte kommen, und die Druckfarbe kann auch stärker zum
Emulgieren neigen. Salze, wie z. B. Nitrate, in Verbindung mit einem Überschuß an
Kolloid (Gummi arabicum) können das Problem des Blindlaufens weiter verschärfen, da
diese Stoffe zur Komplexbildung mit Gummi arabicum neigen und dabei Gummi-arabicum-Salze
bilden, die gewöhnlich zum Blindlaufen der Platte führen. Werden große Mengen an Alkoholen,
wie z.B. Isopropylalkohol, in Feuchtmitteln verwendet, so kann dadurch die Löslichkeit
anderer Komponenten in der Lösung herabgesetzt werden. Diese Komponenten können sich
dann an Walzen- oder Plattenoberflächen anlagern, wenn sie aus der Lösung ausgeschieden
werden. Isopropylalkohol ist außerdem unerwünscht, weil er toxisch und leicht entflammbar
ist und einen niedrigen Dampfdruck hat, so daß er rasch verdunstet.
[0007] Varianten solcher Feuchtmittelzusammensetzungen sind bekannt. Gemäß US-A 4 266 481
wird beispielsweise anstelle von Feuchtmitteln mit Gummi arabicum ein Gemisch mit
einem Polyacrylamid-Polymeren verwendet. Auf diese Weise soll u. a. verhindert werden,
daß es beim Drucken zur Emulsionsbildung mit der Druckfarbe kommt, wozu Feuchtmittel
auf der Basis von Gummi arabicum neigen. Das Emulgieren der Farbe schwächt die Druckauflösung
und trägt zum Tonen der Platte und Abstoßen der Druckfarbe von den Farbwalzen bei.
Die Neigung von Gummi arabicum, ein Blindlaufen der Platte herbeizuführen (ein Vorgang,
bei dem sich Gummi arabicum auf der druckenden Fläche der Platte absetzt und sie so
teilweise hydrophil macht), wird in der US-A 4 400 481 im Zusammenhang mit Konservierungsmitteln
auf wäßriger Basis beschrieben. Das Patent lehrt, daß dieses Problem in solchen Zusammensetzungen
gelöst werden kann, wenn man eine Mischung aus drei Bestandteilen, nämlich Gummi arabicum,
Polyvinylpyrrolidon und Polyacrylamid, verwendet. Konservierungsmittel, wie sie in
diesem Patent beschrieben werden, wären jedoch nicht ohne weiteres für den Einsatz
in einem Feuchtmittel geeignet, da sie dazu neigen, Probleme mit dem Emulgieren und
der Übertragung der Druckfarbe herbeizuführen und eine übermäßige Anlagerung von Feststoffen
auf den Feuchtwalzensystemen zu verursachen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Feuchtmittel für den Offsetdruck
zu schaffen, das nicht nur das Tonen oder Blindlaufen der Druckplatten auf ein Mindestmaß
reduziert, sondern auch andere Vorteile bietet, wie z.B. Stabilisierung des pH-Wertes,
Beständigkeit gegen das Anlagern von Lösungsresten auf Farbübertragungswalzen oder
Walzenüberzügen, verbesserte Druckqualität, geringere Neigung zum Benetzen des Druckpapiers,
schnelleres Trocknen der Druckfarbe und bessere Wasserführung.
[0009] Die genannte Aufgabe läßt sich durch ein Feuchtmitteltelkonzentrat lösen, das als
wesentliche Bestandteile
a) 0,1 bis 1,5 Gew.-% eines wasserlöslichen, filmbildenden hydrophilen Kolloids,
b) 0,75 bis 8,5 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon,
c) 5,0 bis 30,0 Gew.-% eines wasserlöslichen, sauren Hydrophilierungsmittels,
d) 20,0 bis 50,0 Gew.-% eines wasserlöslichen oder mit Wasser mischbaren Glykols und
e) 0,01 bis 1,25 Gew.-% eines Phosphat/Phospho rsäure-Puffersystems
in einem wäßrigen Gemisch enthält.
[0010] Dieses Konzentrat kann so zusammengesetzt sein, daß es 12 bis 60 Gew.-% Wasser enthält
und sich vom Verbraucher mit Wasser oder einer Mischung aus Wasser und weniger als
10 Vol.-% Isopropylalkohol weiterverdünnen läßt, so daß sich Feuchtmittel mit einem
Gehalt von mindestens 99 Gew.-%, vorzugsweise 99,1 bis 99,9 Gew.-%, Wasser oder Wasser/Alkohol-Mischung
und dementsprechend 0,1 bis 0,9 Gew.-% nichtwäßriger/nichtalkoholischer Komponenten
ergeben. Das die Lösung oder das Konzentrat bildende Gemisch besteht im wesentlichen
aus den angegebenen Komponenten. Damit ist gemeint, daß die Lösung wie beschrieben
funktionstüchtig ist, wobei sie keine wesentliche Menge an Tensid oder Nitrat- oder
Chromatsalz als Hydrophilierungsmittel enthält.
[0011] Bevorzugt haben die erfindungsgemäßen Feuchtmittel eine Oberflächenspannung (gemessen
mit einem Oberflächen-Tensiometer) im Bereich von 30 bis 40 dyn/cm², die sich erreichen
läßt, ohne daß dem Gemisch große Mengen an Gummi arabicum oder Tensiden und/oder Nitratsalzen
zugesetzt werden müssen. Die Feuchtmittel haben generell einen geringen Feststoffgehalt
und können im allgemeinen in geringeren Mengen auf die Druckplatten aufgebracht werden
als bekannte Lösungen und erreichen trotzdem noch die Wirksamkeit eines Qualitätsfeuchtmittels,
d. h., sie benetzen die Druckplatte ausreichend und verhindern das Tonen oder Blindlaufen.
Das bedeutet wiederum, daß die Platte ihrerseits das Druckpapier in geringerem Maße
anfeuchtet und weniger Feststoffe sich auf der Platte selbst oder an den zum Aufbringen
der Lösung dienenden Feuchtfilzwalzen anlagern können.
[0012] Zu den erfindungsgemäß geeigneten wasserlöslichen, filmbildenden hydrophilen Kolloiden
zählen Gummi arabicum, Tragantgummi, Carboxymethylcellulose, Natriumalginat, Carboxymethylstärke,
Methylcellulose und ähnliche Kolloide, die hydrophile Eigenschaften verleihen, wenn
sie auf die Nichtbildstellen der Flachdruckplatte aufgebracht werden. Im Rahmen dieser
Erfindung wird Gummi arabicum bevorzugt, und der Kolloidgehalt des Konzentrats beträgt
0,1 bis 1,5 Gew.-%.
[0013] Die zweite hydrophile filmbildende Komponente des Feuchtmittels ist Polyvinylpyrrolidon,
das in einer Menge von 0,75 bis 8,5 Gew.-% in dem Konzentrat enthalten ist.
[0014] Das Verhältnis Polyvinylpyrrolidon zu Kolloid in dem Gemisch ist von Bedeutung, wenn
die Vorteile einer weitestgehenden Reduzierung des Blindlaufens oder Tonens der Platte
erreicht werden sollen und es gleichzeitig möglich sein soll, während des Auflagendrucks
kleinste Mengen an Wasser auf die Druckplatte aufzubringen. Es hat sich gezeigt, daß
die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn das Verhältnis Polyvinylpyrrolidon : Kolloid
auf der Basis des Trockengewichts mindestens 1 : 1 beträgt. Vorzugsweise liegt das
Verhältnis dieser Komponenten im Bereich von 10 : 1 bis 4 : 1, ganz besonders bevorzugt
im Bereich von 8 : 1 bis 6 : 1.
[0015] Die Säurekomponente des Feuchtmittels dient einem doppelten Zweck: Sie soll sowohl
den pH-Wert stabilisieren als auch die Platte hydrophilieren. Bevorzugte Säuren sind
wasserlösliche schwache Säuren, wie z. B. Citronen-, Ascorbin-, Sulfanil-, Wein-,
Milch-, Essig-, Malein- und Phosphorsäure, obwohl auch verdünnte Schwefelsäure verwendet
werden kann. Die bevorzugte Säure ist Citronensäure. Es wird soviel von der Säure
genommen, daß das Konzentrat einen pH-Wert im Bereich von 2 bis 3,5 erhält, der beim
weiteren Verdünnen mit Wasser zum Einsatz als Feuchtmittel einen pH-Wert im Bereich
von 4 bis 4,5 ergibt. Die eingesetzte Säuremenge beträgt 5,0 bis 30,0 Gew.-%, vorzugsweise
10 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das wäßrige Konzentrat.
[0016] Die vierte Komponente des Feuchtmittels ist ein wasserlösliches oder mit Wasser mischbares
Glykol, das als Netzmittel dient. Durch das Netzmittel soll sich das Feuchtmittel
leichter über die Nichtbildstellen der Plattenoberfläche verteilen, und es soll außerdem
die Übertragung von Druckfarbe auf die W alzenoberfläche (Filz überzüge)
der zum Antragen des Feuchtmittels verwendeten Walzen verzögern. Geeignete Glykole
sind Alkandiole mit 2 bis 6 C-Atomen in der Hauptkette, wie z. B. Ethylenglykol, Butandiol,
Hexandiol, Propylenglykol, Neopentylglykol sowie alkyl-substituierte Diole wie 2-Ethyl-1,3-hexan-diol.
Das Konzentrat kann 20 bis 50 Gew.-% an Glykol enthalten, wobei der bevorzugte Bereich
bei 30 bis 45 Gew.-% liegt. Ethylenglykol ist das bevorzugte Glykol.
[0017] Die fünfte Komponente des Feuchtmittels ist ein Phosphat/Phosphorsäure-Puffersystem,
das die Stabilität des Gemischs verbessert und anscheinend synergistisch mit der Polyvinylpyrrolidonkomponente
wirkt, wodurch der pH-Wert des Feuchtmittels konstant bleibt, unabhängig von dem Grad
der Verdünnung oder der Wasserqualität. Die Phosphatkomponente kann aus einem Mono-,
Di- oder Trinatriumphosphat oder Mischungen daraus in Kombination mit Phosphorsäure
bestehen, wobei das Verhältnis Phosphat : Phosphorsäure vorzugsweise 10 : 1 bis 2
: 1 beträgt.
[0018] Das Konzentrat kann auch ein Bakterizid, z. B.
(R)Dowizil-75 (Hersteller Dow Chemical Company) in einer zur Verhinderung oder Verzögerung
des Bakterienbefalls ausreichenden Menge von im allgemeinen 0,01 bis 0,4 Gew.-%, vorzugsweise
0,05 bis 0,125 Gew.-%, bezogen auf das Konzentrat, enthalten. Es können ferner noch
andere inerte Bestandteile, wie z. B. ein Indikatorfarbstoff, in dem Konzentrat enthalten
sein.
[0019] Die obengenannten Bestandteile werden durch Auflösen in Wasser, vorzugsweise vollentsalztem
Wasser, zu einem Konzentrat verarbeitet. Das Konzentrat enthält vorzugsweise 40 bis
85 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 75 Gew.-%, an wasserlöslichen und mit Wasser
mischbaren Komponenten in Wasser.
[0020] Der Drucker kann ein gebrauchsfertiges Feuchtmittel herstellen, in dem er etwa 25
bis 90 g des oben beschriebenen Konzentrats in 4 l Wasser gibt. Vorzugsweise beträgt
das Verdünnungsverhältnis etwa 40 bis 60 g Konzentrat auf 3,75 l Wasser. Zur weiteren
Verbesserung der Benetzungseigenschaften der Lösung können gegebenenfalls bis zu 10
Vol.-% des Wassers durch Isopropylalkohol ersetzt werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Feuchtmittel hat den besonderen Vorteil, daß bestimmte, in herkömmlichen
Feuchtmitteln enthaltene Zusätze nicht erforderlich sind, um beim Einsatz im Druckprozeß
eine gute Wasserführung und die Beständigkeit der Platte gegen Blindlaufen und Tonen
zu erreichen. Herkömmliche Hydrophilierungsmittel, wie Nitrate und Chromate, sind
z. B. nicht notwendig, und daher besteht während des Druckens eine geringere Neigung
zur Anlagerung von Feststoffen an den Druckwalzen, bedingt durch die Ausfällung dieser
Stoffe aus der Lösung. Damit ist aber nicht gesagt, daß nicht geringere Mengen als
üblich von diesen Stoffen in die Rezeptur einbezogen werden können, falls dies gewünscht
wird.
[0022] Ferner können beim Verdünnen des Feuchtmittelkonzentrats vor dem Einsatz im Druckprozeß
eine gute Oberflächenspannung und gute Benetzungseigenschaften der Lösung ohne Zusatz
von Isopropylalkohol erzielt werden. In einigen Fällen kann es jedoch wünschenswert
sein, der Lösung geringe Mengen von unter 10 Vol.-% Isopropylalkohol zuzusetzen, um
so ihre obrflächenaktiven Eigenschaften noch weiter zu verbessern.
[0023] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, ohne jedoch auf
die gezeigten Ausführungformen beschränkt zu sein:
Beispiel 1
[0024] Zu 40,0 Gewichtsteilen (Gt) vollentsalztem Wasser in einem Becherglas werden unter
ständigem Rühren 0,5 Gt Phosphorsäure (85%ig) gegeben. Anschließend werden 10,5 Gt
pulverförmiges Gummi arabicum und 2,5 Gt Dinatriumphosphat hinzugefügt. Die Lösung
wird während 30 Minuten unter ständigem Rühren auf 65° C erhitzt.
[0025] Nach 30 Minuten wird die Erwärmung eingestellt, und der Lösung werden 46,5 Gt vollentsalztes
Wasser zugegeben. Während der Wasserzugabe und beim ganzen weiteren Vorgang wird ununterbrochen
gerührt. 4,8 Gt d er wie oben beschrieben hergestellten Lösung werden dann mit den
folgenden Stoffen versetzt, wobei die Geschwindigkeit oder Reihenfolge der Zugabe
nicht besonders beachtet werden:
3,8 Gt Polyvinylpyrrolidon (K-15)
19,0 Gt Citronensäure
34,3 Gt vollentsalztes Wasser
38,1 Gt Ethylenglykol
[0026] Die Mischung wird gerührt, bis alle Bestandteile sich gelöst haben. Sie wird dann
auf Raumtemperatur abgekühlt und bildet das Feuchtmittelkonzentrat.
Beispiel 2
[0027] Zur Herstellung eines Feuchtmittels werden etwa 250 g (8,75 oz) des Konzentrats aus
Beispiel 1 mit etwa 19 l (5 gallons) vollentsalztem Wasser gemischt. Diese Lösung
(Lösung A) wird in den einen Feuchtmittelkasten einer Zweifarbendruckmaschine, Modell
Miller TP 29S, eingefüllt. In gleicher Weise wird ein im Handel erhältliches Feuchtmittelkonzentrat
für Bogendruckmaschinen bereitgestellt. Bei diesem Konzentrat handelt es sich um eine
Lösung auf der Basis von Gummi arabicum mit Salzen und Tensiden. Etwa 250 g (8,75
oz) Konzentrat werden in eine Mischung aus Wasser und 25 Vol.-% Isopropanol gegeben.
Diese Lösung (Lösung B) wird in den anderen Feuchtmittelkasten der Druckmaschine eingefüllt.
Jeder Kasten wird unabhängig betätigt und gesteuert und führt einem getrennten Druckwerk
Feuchtmittel zu. Die Zweifarbendruckmaschine druckt zwei Farben nacheinander auf jedes
zugeführte Blatt Papier.
[0028] Die Farb- und Feuchtmitteldosierungen werden unabhängig voneinander eingestellt.
Zwei N-50-Druckplatten werden in geeigneter Weise belichtet, entwickelt und konserviert.
Die N-50-Platten sind naß aufgerauhte, anodisierte, negativ arbeitende Druckplatten,
die von der Firma Enco Printing Products, einem Zweigunternehmen der American Hoechst
Corporation, Somerville, New Jersey, USA, hergestellt wurden.
[0029] Die beiden vorbereiteten N-50-Platten werden ordnungsgemäß auf die beiden Plattenzylinder
aufgespannt. Es wird ein gestrichenes Offsetpapier vom Typ Mead Offset Enamelled Stock
verwendet, und zu Beginn des Druckvorgangs werden beide Feuchtmittelzufuhrsysteme
auf 36 eingestellt. Die Farbzufuhr wird so eingestellt, daß sich eine Naßfarbdichte
von 1,35 ergibt. Wenn das Farbgleichgewicht erreicht ist, wird die Feuchtmitteleinstellung
um zwei Stellungen zurückgeschaltet, und dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt,
bis der Druckbogen Anzeichen des Tonens aufweist, d. h., bis sich die Druckqualität
als unzureichend erweist. Die Feuchtmittelzufuhr soll jedoch möglichst niedrig eingestellt
werden, um die Menge an transportiertem Wasser auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Je größer die an das Papier abgegebene Wassermenge ist, desto größer ist die Gefahr
einer Benetzung des Papiers und somit einer Verzerrung des Drucks. Außerdem können
zusätzliche, der Druckfarbe zugemischte Wassermengen zum Emulgieren der Farbe und/oder
zum Blanklaufen der Walzen führen, was beides eine schlechte Druckqualität ergibt.
[0030] Die mit dem handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung B) verarbeitete N-50-Platte beginnt
bei einer Einstellung von 30 zu tonen, während die mit dem erfindungsgemäßen Feuchtmittel
(Lösung A) verarbeitete Platte erst bei einer Einstellung von 22 bis 24 zu tonen beginnt.
Die Feuchtmitteleinstellungen werden wieder auf die Anfangsstellung geschaltet, und
der Versuch wird mehrmals wiederholt. Die mit dem handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung
B) laufende Druckplatte kann sich nach der dritten Versuchsfolge nicht mehr erholen,
während die mit dem erfindungsgemäßen Feuchtmittel (Lösung A) laufende Platte auch
nach der vierten Folge noch sauber druckt.
[0031] Es werden neue Platten vorbereitet und bei einer Feuchtmitteleinstellung von 32 gedruckt.
Die Druckmaschine wird für eine Stunde angehalten. Nach dieser Stillstandzeit wird
weitergedruckt. Die mit dem handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung B) verwendete Platte
druckt einen dunklen Schleier, der sich auch durch vermehrte Feuchtmittelzufuhr nicht
entfernen läßt. Die Platte muß erst mit einem Plattenrei niger gereinigt werden,
bevor sie Kopien in annehmbarer Qualität liefert.
[0032] Die mit dem erfindungsgemäßen Feuchtmittel (Lösung A) verwendete Platte läuft sauber
frei und liefert schon nach weniger als 10 Drucken gute Kopien.
[0033] Daraus ist ersichtlich, daß mit dem erfindungsgemäßen Feuchtmittel bei niedrigerer
Feuchtmitteleinstellung sauber gedruckt werden kann und sich mit dieser Einstellung
eine gute Wasserführung ergibt. Außerdem wird der Plattenhintergrund während der Stillstandzeit
der Druckma schine besser hydrophil gehalten, wodurch ein besseres und leichteres
Freilaufen möglich ist.
Beispiel 3
[0034] Alle Versuche werden wie in Beispiel 2 beschrieben wiederholt, wobei jedoch ein anderes
im Handel erhältliches Feuchtmittel anstelle des in Beispiel 2 verwendeten genommen
wird. Dieses Feuchtmittel eignet sich besonders gut für den Einsatz in Bogendruckmaschinen.
Es handelt sich dabei um eine Lösung auf der Basis von Gummi arabicum mit einem Gehalt
an Salzen, Tensiden und einem Alkohol. Etwa 175 g (6,25 oz) des Feuchtmittelkonzentrats
werden in etwa 19 l (5 gallons) einer Mischung aus Wasser und 20 Vol.-% Isopropanol
gegeben. Die Feuchtmitteleinstellungen werden so lange reduziert, bis es zum Tonen
kommt. Es zeigt sich, daß auch dieses handelsübliche Feuchtmittel bei der Einstellung
30 tont, während das erfindungsgemäße Feuchtmittel erst bei 22 bis 24 tont.
[0035] Auch nach der Stillstandzeit erhält man die gleichen Ergebnisse wie in Beispiel 2.
Beispiel 4
[0036] Die Auswertung wird wie in Beispiel 2 beschrieben vorgenommen, allerdings werden
hier die N-50-Platten durch N-250-Platten ersetzt. Bei den N-250-Platten handelt es
sich um elektrochemisch aufgerauhte, anodisierte, negativ arbeitend Druckplatten von
der Firma Enco Printing Products.
[0037] In diesem Fall stellt man fest, daß die mit dem handels-üblichen Feuchtmittel verwendete
Platte bei der Einstellung 28 tont, wogegen die mit dem erfindungsgemäßen Feuchtmittel
arbeitende Platte erst bei der Einstellung 20 tont.
[0038] Die Eigenschaften nach der Stillstandzeit der Druckmaschine entsprechen den in Beispiel
2 beschriebenen.
Beispiel 5
[0039] Dieses Beispiel beschreibt die Druckergebnisse, die man bei Verwendung eines gemäß
Beispiel 1 hergestellten Feuchtmittelkonzentrats erhält, bei dem jedoch Polyvinylpyrrolidon
weggelassen wurde.
[0040] Es wird ein Feuchtmittelkonzentrat wie in Beispiel 1 hergestellt, das Polyvinylpyrrolidon
wird jedoch weggelassen. Alle anderen Bestandteile und deren Anteile bleiben unverändert.
Das Konzentrat wird verdünnt wie in Beispiel 2 angegeben und in den ersten Feuchtmittelkasten
der Druckmaschine eingefüllt (Lösung C). In den anderen Kasten kommt das im Handel
erhältliche Feuchtmittel aus Beispiel 2 (Lösung B).
[0041] Die mit den handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung B) laufende N-50-Platte beginnt
bei der Einstellung 30 zu tonen, und auch das Feuchtmittel ohne Polyvinylpyrrolidon
(Lösung C) führt bei der Einstellung 30 zum Tonen der Platte. Die Feuchtmitteleinstellungen
werden wieder auf die Anfangsstellung gebracht, und der Versuch wird mehr mals wiederholt.
Die mit beiden Feuchtmitteln laufenden Platten können sich nach der dritten Versuchsfolge
nicht mehr erholen.
[0042] Es werden neue Platten hergestellt und bei Einstellung 32 zum Drucken eingesetzt.
Die Druckmaschine wird für eine Stunde abgestellt. Nach dieser Stillstandzeit wird
erneut mit den nicht konservierten und ungereinigten Platten gedruckt. Beide Platten
drucken einen dunklen Schleier. Bei der mit dem handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung
B) verwendeten Platte läßt sich der Schleier auch bei verstärkter Feuchtmittelzufuhr
nicht entfernen. Die mit der Lösung C verwendete Platte reinigt sich etwas, jedoch
nicht so weit, daß sie als annehmbar gelten kann. Beide müssen mit einem Plattenreiniger
behandelt werden, bevor zufriedenstellenden Kopien erhalten werden.
Beispiel 6
[0043] Dieses Beispiel beschreibt die Druckergebnisse, die man bei Verwendung eines gemäß
Beispiel 1 hergestellten Feuchtmittelkonzentrats erhält, bei dem jedoch Gummi arabicum
weggelassen wurde.
[0044] Es wird ein Feuchtmittelkonzentrat wie in Beispiel 1 hergestellt, allerdings ohne
Gummi arabicum. Alle anderen Bestandteile und deren Anteile bleiben unverändert. Das
Konzentrat wird verdünnt, wie in Beispiel 2 angegeben, und in den ersten Feuchtmittelkasten
der Druckmaschine eingefüllt (Lösung D). In den anderen Kasten wird das im Handel
erhältliche Feuchtmittel aus Beispiel 2 (Lösung B) eingefüllt.
[0045] Die mit dem handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung B) laufende N-50-Platte beginnt
bei der Einstellung 30 zu tonen, und auch das Feuchtmittel ohne Gummi arabicum (Lösung
D) führt bei der Einstellung 30 zum Tonen der Platte. Die Feuchtmitteleinstellungen
werden wieder auf die Anfangsstellung gebracht, und der Versuch wird mehrmals wiederholt.
Die mit dem handelsüblichen Feuchtmittel laufende Platte kann sich nach der dritten
Versuchsfolge, die mit Lösung D laufende Platte nach der vierten Versuchsfolge nicht
mehr erholen.
[0046] Es werden neue Platten hergestellt und bei Einstellung 32 zum Drucken eingesetzt.
Die Druckmaschine wird für eine Stunde abgestellt. Nach dieser Stillstandzeit wird
erneut mit den nicht konservierten und ungereinigten Platten gedruckt. Beide Platten
drucken einen dunklen Schleier. Bei der mit dem handelsüblichen Feuchtmittel (Lösung
B) verwendeten Platte läßt sich der Schleier auch bei verstärkter Feuchtmittelzufuhr
nicht entfernen. Die mit der Lösung D verwendete Platte reinigt sich etwas, jedoch
nicht so weit, daß sie als annehmbar gelten kann. Beide müssen mit einem Plattenreiniger
behandelt werden, bevor zufriedenstellenden Kopien erhalten werden.
1. Feuchtmittelkonzentrat bestehend aus einer Mischung aus
a) 0,1 bis 1,5 Gew.-% eines wasserlöslichen, filmbildenden hydrophilen Kolloids,
b) 0,75 bis 8,5 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon,
c) 5,0 bis 30,0 Gew.-% eines wasserlöslichen, sauren Hydrophilierungsmittels,
d) 20,0 bis 50,0 Gew.-% eines wasserlöslichen oder mit Wasser mischbaren Glykols,
e) 0,01 bis 1,25 Gew.-% eines Phosphat/Phosphorsäure-Puffersystems,
f) gegebenenfalls weiteren Zusätzen und
g) Rest zu 100 Gew.-% Wasser.
2. Konzentrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis b) zu a)
10:1 bis 4:1, bezogen auf das Trockengewicht der Bestandteile, beträgt.
3. Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile
Kolloid Gummi arabicum ist.
4. Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Glykol
Ethylenglykol ist.
5. Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Glykolanteil
30 bis 45 Gew.-% beträgt.
6. Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das saure
Hydrophilierungsmittel aus Citronen-, Ascorbin-, Sulfanil-, Wein-, Milch-, Malein-,
Phosphor-, Essig- oder verdünnter Schwefelsäure oder deren Salze besteht.
7. Konzentrat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Hydrophilierungsmittel
10 bis 25 beträgt.
8. Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es einen
pH-Wert von 2,0 bis 3,5 aufweist.
9. Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasseranteil
25 bis 50 Gew.-% beträgt.
10. Verdünntes Konzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Feststoffanteil der Bestandteile 0,1 bis 0,9 Gew.-% beträgt.
11. Verwendung eines Konzentrats nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in verdünnter Form
beim Offsetdruckprozeß.