(19)
(11) EP 0 249 908 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.12.1987  Patentblatt  1987/52

(21) Anmeldenummer: 87108533.8

(22) Anmeldetag:  12.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C14C 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.06.1986 DE 3620780

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Friese, Hans-Herbert, Dr.
    D-4019 Monheim (DE)
  • Ploog, Uwe, Dr.
    D-5657 Haan (DE)
  • Prinz, Wolfgang
    D-4019 Monheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fettungsmittel auf Basis von Sulfobernsteinsäuremonoamiden


    (57) Fettungsmittel auf Basis von Sulfobernsteinsäuremonoamiden eignen sich zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Fettungsmittel auf Basis von Sulfo­bernsteinsäuremonoamiden und Verwendung derselben zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen sowie ein Verfahren zu Hydrophobierung von Leder und Pelzen.

    [0002] In der DE-OS 16 69 347 wird ein Verfahren zum Fetten von Leder unter Verwendung von in Wasser emulgierbaren Sulfo­bernsteinsäureestern beschrieben, wobei jedoch keine Was­serdichteeffekte der Leder erzielt werden.

    [0003] Des weiteren sind aus DE-OS 34 19 405 Fettungsmittel zur Herstellung von Leder und Pelzen bekannt, die Sulfobern­steinsäureester in Kombination mit bestimmten anionischen und/oder nichtionischen Emulgatoren enthalten. Auch mit diesen Fettungsmitteln, die in der Gerbflotte eingesetzt werden, wird eine Hydrophobierung der Leder und Pelze nicht erzielt.

    [0004] In der älteren deutschen Patentanmeldung P 35 07 241.5 wird ein Verfahren zur Herstellung wasserdichter Leder und Pelze unter Verwendung von imprägnierenden und/oder hydrophobierenden Fettungsmitteln mit einem Gehalt an Sulfobernsteinsäuremonoestersalzen mit C12-24-Fettresten beschrieben. Mit diesen Fettungsmitteln werden Leder und Pelze im Anschluß an die Nachgerbung in wäßriger Flotte behandelt und anschließend nach Absäuerung die Fettungs­ mittel durch Zugabe von Chrom- und/oder Aluminiumsalzen fixiert. Die erhaltenen Leder und Pelze zeichnen sich durch akzeptable Wasserdichte-Effekte aus.

    [0005] Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, daß Leder und Pelze, die mit den erfindungsgemäßen Fettungsmitteln auf Basis von Sulfobernsteinsäuremono­amiden behandelt wurden, gegenüber dem oben genannten Stand der Technik deutlich verbesserte Hydrophierungs­eigenschaften besitzen.

    [0006] Gegenstand der Erfindung sind daher Fettungsmittel auf Basis von Sulfobernsteinsäuremonoamiden zur Hydropho­bierung von Leder und Pelzen.

    [0007] Bevorzugte Fettungsmittel enthalten Sulfobernsteinsäure­monoamide in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze.

    [0008] Besonders bevorzugt werden Salze der Sulfobernsteinsäure­monoamide mit ein oder zwei 12 - 24 C-Atome enthaltenden, vorzugsweise mit ein oder zwei 14 - 22 C-Atome enthalten­den gerad- und/oder verzweigtkettigen, gesättigten und/­oder ungesättigten Alkylresten in den Aminkomponenten.

    [0009] Die Sulfobernsteinsäuremonoamide werden in an sich bekann­ter Weise hergestellt, indem äquimolare Mengen an Malein­säureanhydrid und den entsprechenden primären und/oder sekundären Alkylaminen bei etwa 50 bis 65 °C zur Reaktion gebracht werden. Im Anschluß an eine von den Einsatzmen­gen abhängige Nachreaktionszeit bei etwa 90 bis 100 °C wird das Reaktionsgemisch mit einer Maleinsäureanhydrid annähernd äquimolaren Menge an Alkali- und/oder Ammonium­ hydrogensulfiten oder Alkali- und/oder Ammoniumsulfiten bei etwa 80 bis 100 °C umgesetzt (siehe beispielsweise in Lindner: "Tenside, Textilhilfsmittel, Waschrohstoffe", Bd. II, S. 755, Wissenschaftl. Verlagsges. mbH Stuttgart 1964). Die eingesetzten primären und/oder sekundären Alkylamine besitzen 12 - 14 C-Atome, vorzugsweise 14 - 22 C-Atome in den gerad- und/oder verzweigtkettigen, ge­sättigen und/oder ungesättigten Alkylresten. Bevorzugt kommen beispielsweise Talg- und/oder Behenylamin zum Einsatz.

    [0010] Die erfindungsgemäßen Fettungsmittel können Sulfobern­steinsäuremonoamide als einzige Komponente enthalten.

    [0011] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Fettungs­mittel jedoch als weitere Komponenten an sich bekannte hydrophobierende und/oder imprägnierende Fettungsmittel und/oder Neutralöle.

    [0012] Geeignete hydrophobierende und/oder imprägnierende Fettungsmittel sind beispielsweise oxidierte und/oder sulfoxidierte C16-30-Kohlenwasserstoffe und/oder C32-40-­Wachse, Alkylphosphate mit 12 bis 24 C-Atomen im gerad- und/oder verzweigtkettigten, gesättigten und/oder unge­sättigten Alkylrest, Polycarbonsäurepartialester, bei­spielsweise Citronensäurepartialalkylester mit 16 - 24 C-Atomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigen, ge­sättigten und/oder ungesättigten Veresterungskomponenten und/oder Partialester von Polyalkoholen beispielsweise Sorbitan-, Glycerin- und/oder Pentaerythritfettsäure­ester mit 12 bis 24 C-Atomen in den gerad- und/oder ver­zweigtkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Alkyl­ketten der Fettsäurekomponente.

    [0013] Als Neutralöle, die in Fettungsmitteln auf Basis von Sulfobernsteinsäuremonoamiden enthalten sind, eignen sich insbesondere tierische und/oder pflanzliche Fette und Öle wie Klauenöl, Fischöl, Talge, Sojaöl, Sonnen­blumenöl, Palmöl und/oder Kokosöl, chlorierte und/oder nicht chlorierte Fettsäuremethylester, beispielsweise chlorierter Talgfettsäuremthylester, langkettige Kohlen­wasserstoffe und/oder Chlorparaffine.

    [0014] Im Rahmen der Erfindung können Fettungsmittel auf Basis von Sulfobernsteinsäuremonoamiden auch durch Sulfatierung, Sulfonierung, Sulfitierung, Sulfochlorierung oder Phos­phatierung von Fetten und/oder Ölen hergestellte Fett­stoffe sowie deren Mischungen enthalten. Der Anteil dieser Fettstoffe in Sulfobernsteinsäuremonoamid-haltigen Fet­tungsmitteln kann bis zu etwa 40 Gew.-% - bezogen auf Aktivsubstanz - betragen. Leder und Pelze, die mit solchen Fettungsmittelgemischen behandelt werden, zeichnen sich im Vergleich zu Leder und Pelzen, die mit Sulfobernstein­säuremonoamid-haltigen Fettungsmitteln ohne sulfatierte, sulfonierte, sulfitierte, sulfochlorierte und/oder phos­phatierte Fettstoffe behandelt werden, durch gegebenen­falls weniger gute Hydrophobierungseigenschaften, je­doch durch sehr hohe Weichheit aus.

    [0015] In den erfindungsgemäßen Fettungsmitteln, die neben Sulfobernsteinsäuremonoamiden weitere Komponenten ent­halten (Fettungsmittelgemische) liegt der Anteil an Sulfobernsteinsäuremonoamiden mit ein oder zwei 12 bis 24 C-Atomen enthaltenden, vorzugsweise 14 bis 22 C-Atomen enthaltenden gerad- und/oder verzweigtkettigen, gesättig­ten und/oder ungesättigten Alkylresten in den Aminkompo­nenten zwischen etwa 10 und etwa 60 Gewichtsprozent, vor­zugsweise zwischen etwa 20 und etwa 50 Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf Aktivsubstanz.

    [0016] Die erfindungsgemäßen Fettungsmittel liegen beispielsweise in Form von Pasten, wäßrigen Emulsionen oder Mikroemul­sionen vor.

    [0017] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen, das dadurch ge­kennzeichnet ist, daß gegebenenfalls gefärbte Leder und Pelze

    a) mit Fettungsmitteln auf Basis von Sulfobernsteinsäure­monoamiden behandelt
    und anschließend folgende an sich bekannte Maßnahmen durchgeführt werden:

    b) gewünschtenfalls Behandlung mit Polyacrylat-Gerb­stoffen,

    c) Absäuerung bis zu einem pH-Wert zwischen etwa 3,8 und etwa 4,2 und

    d) Fixierung der Fettungsmittel zu a) durch Zugabe polyvalenter Metallsalze.



    [0018] Erfindungsgemäß werden Leder und Pelze insbesondere mit Fettungsmitteln in Form ihrer Alkali- und/oder Ammonium­salze behandelt.

    [0019] Die Behandlung mit Salzen der Sulfobernsteinsäuremonoamide, die ein oder zwei 12 - 24 C-Atome enthaltende, vorzugs­weise ein oder zwei 14 - 22 C-Atome enthaltende gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättig­te Alkylketten in den Aminkomponenten enthalten, ist besonders bevorzugt.

    [0020] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Leder und Pelze mit Sulfobernsteinsäuremonoamiden alleine ge­fettet werden.

    [0021] Eine bevorzugte Ausführungsform stellt jedoch die Behandlung der Leder und Pelze mit Fettungsmitteln dar, die die erfindungsgemäßen Sulfobernsteinsäure­monoamide in Kombination mit hydrophobierenden und/oder imprägnierenden Fettungsmitteln und/oder Neutralölen enthalten.

    [0022] Geeignete hydrophobierende und/oder imprägnierende Fettungsmittel sind beispielsweise oxidierte und/oder sulfoxidierte C16-30-Kohlenwasserstoffe und/oder C32-40-Wachse, Alkylphosphate mit 12 bis 24 C-Atomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigen,gesättigten und/oder ungesättigten Alkylresten, Polycarbonsäure­partialester, beispielsweise Citronensäurepartialalkyl­ester mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigten,gesättigten und/oder unge­ sättigten Veresterungskomponenten und/oder Partialester von Polyalkoholen beispielsweise Sorbitan-, Glycerin- und/oder Pentaerythritfettsäureester mit 12 bis 24 Koh­lenstoffatomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäureresten.

    [0023] Als Neutralölkomponente in den Fettungsmitteln des er­findungsgemäßen Verfahrens eignen sich insbesondere tierische und/oder pflanzliche Fette und Öle beispiels­weise Klauenöl, Fischöl, Talge, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Palmöl und/oder Kokosöl, chlorierte und/oder nicht chlo­rierte Fettsäuremethylester, beispielsweise chlorierter Talgfettsäuremethylester, langkettige Kohlenwasserstoffe und/oder Chlorparaffine.

    [0024] Als weitere Bestandteile können die Fettungsmittel des erfindungsgemäßen Verfahrens durch Sulfatierung, Sulfo­nierung, Sulfitierung, Sulfochlorierung oder Phosphatie­rung von Fetten und/oder Ölen hergestellte Fettstoffe sowie deren Mischungen enthalten. Der Anteil dieser Fett­stoffe kann in Sulfobernsteinsäuremonoamid-haltigen Fet­tungsmitteln bis zu etwa 40 Gew.-% - bezogen auf Aktiv­substanz - betragen. Leder und Pelze, die mit solchen Fet­tungsmittelgemischen behandelt werden, zeichnen sich im Vergleich zu Leder und Pelzen, die mit Sulfobernsteinsäure­monoamid-haltigen Fettungsmitteln ohne sulfatierte, sulfo­nierte, sulfitierte, sulfochlorierte und/oder phospha­tierte Fettstoffe behandelt werden, durch gegebenenfalls weniger gute Hydrophobierungseigenschaften, jedoch durch sehr hohe Weichheit aus.

    [0025] In den für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Fettungsmitteln, die neben Sulfobernsteinsäuremono­amiden weitere Komponenten enthalten (Fettungsmittel­gemische) liegt der Anteil an Sulfobernsteinsäuremono­amiden zwischen etwa 10 und etwa 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen etwa 20 und etwa 50 Gewichtspro­zent, jeweils bezogen auf Aktivsubstanz.

    [0026] Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Fet­tungsmittel liegen beispielsweise in Form von Pasten, wäßrigen Emulsionen oder Mikroemulsionen vor.

    [0027] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden gegebenen­falls gefärbte Leder und Pelze in wäßriger Flotte bei etwa 35 bis 70 °C, vorzugsweise bei etwa 40 bis 55 °C mit Fettungsmitteln auf Basis von Sulfobernsteinsäure­ monoamiden gefettet. In Abhängigkeit von den zu behandelnden Leder- und Pelztypen werden etwa 3 bis 15 Gewichtsprozent - bezogen auf Aktivsubstanz so­wie auf Falz- oder Fellgewicht - an Fettungsmit­teln eingesetzt. Der pH- Wert der Lickerflotte liegt zwischen etwa 4 und 8, vorzugsweise zwischen etwa 4 und 6. Der Lickerfettung kann sich eine an sich bekannte Behandlung mit einem Polyacrylatgerbstoff anschließen, bevor mit Säure, beispielsweise Ameisensäre ein pH-Wert zwischen etwa 3,8 und 4,2 eingestellt wird. Danach werden die Fettungsmittel auf Basis von Sulfobernsteinsäuremono­amiden in an sich bekannter Weise mit polyvalenten Metall­salzen, insbesondere mit Aluminium-, Chrom-, Titan- und/­oder Zirkonsalzen in wäßriger Form fixiert. Die Einsatz­mengen der Salze liegen zwischen etwa ein und zehn Ge­wichtsprozent bezogen auf Falz- oder Fellgewicht.

    [0028] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens können Leder und Pelze mit Fettungsmitteln auf Basis von Sulfobern­steinsäuremonoamiden behandelt werden, indem alle Fet­tungsmittelbestandteile zusammen der Flotte zugesetzt werden. In manchen Fällen erweist es sich jedoch als vorteilhaft, die einzelnen Fettungsmittelbestandteile nacheinander der Flotte zuzusetzen. In Abhängigkeit vom Anteil der hydrophobierenden und/oder imprägnierenden Fettungsmittel wird eine mehr oder weniger stark ausge­prägte Wasserdichtigkeit erzielt.

    [0029] Die Verwendung von Fettungsmitteln auf Basis von Sulfo­bernsteinsäuremonoamiden zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung.

    [0030] Vorzugsweise verwendete Fettungsmittel enthalten Sulfo­bernsteinsäuremonoamide in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze.

    [0031] Fettungsmittel, die Salze der Sulfobernsteinsäuremonoamide mit ein oder zwei 12 bis 24 C-Atome, vorzugsweise mit ein oder zwei 14 bis 22 C-Atome enthaltenden gerad- und/oder verzweigtkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Al­kylresten in den Aminkomponenten enthalten, werden be­sonders bevorzugt verwendet.

    [0032] Im Rahmen der Erfindung können Fettungsmittel, die als einzige Komponente Sulfobernsteinsäuremonoamide ent­halten, verwendet werden.

    [0033] Vorzugsweise werden jedoch Fettungsmittel verwendet, die neben Sulfobernsteinsäuremonoamiden als weitere Komponenten hydrophobierende und/oder imprägnierende Fettungsmittel und/oder Neutralöle enthalten.

    [0034] Geeignete hydrophobierende und/oder imprägnierende Fet­tungsmittel sind beispielsweise oxidierte und/oder sulf­oxidierte C16-30-Kohlenwasserstoffe und/oder C32-40-­Wachse, Alkylphosphate mit 12 bis 24 C-Atomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigen,gesättigten und/oder ungesättigten Alkylresten, Polycarbonsäurepartialester wie Citronensäurepartialalkylester mit 12 bis 24 C-Atomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigen,gesättigten und/­oder ungesättigten Veresterungskomponenten und/oder Par­tialester von Polyalkoholen beispielsweise Sorbitan-, Glycerin- und/oder Pentaerythritfettsäureester mit 12 bis 24 C-Atomen in den gerad- und/oder verzweigtkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäureresten.

    [0035] Als Neutralöle eignen sich insbesondere tierische und/oder pflanzliche Fette und Öle beispielsweise Klauenöl, Fischöl, Talge, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Palmöl und/oder Kokosöl, chlorierte und/oder nicht chlorierte Fettsäuremethylester wie chlorierter Talgfettsäuremethylester, langkettige Koh­lenwasserstoffe und /oder Chlorparaffine.

    [0036] Als weitere Bestandteile können die erfindungsgemäß zu verwendenden Fettungsmittel durch Sulfatierung, Sulfonie­rung, Sulfitierung, Sulfochlorierung oder Phosphatierung von Fetten und/oder Ölen hergestellte Fettstoffe sowie deren Mischungen enthalten. Der Anteil dieser Fettstoffe in Sulfobernsteinsäuremonoamid-haltigen Fettungsmitteln kann bis zu etwa 40 Gew.-% - bezogen auf Aktivsubstanz - betragen. Leder und Pelze, die mit solchen Fettungsmittel­gemischen behandelt werden, zeichnen sich im Vergleich zu Leder und Pelzen, die mit Sulfobernsteinsäuremonoamid-­haltigen Fettungsmitteln ohne sulfatierte, sulfonierte, sulfitierte, sulfochlorierte und/oder phosphatierte Fett­stoffe behandelt werden, durch gegebenenfalls weniger gute Hydrophobierungseigenschaften, jedoch durch sehr hohe Weichheit aus.

    [0037] In den erfindungsgemäß zu verwendenden Fettungsmitteln, die neben Sulfobernsteinsäuremonoamiden weitere Komponenten enthalten, liegt der Anteil an Sulfobernsteinsäuremono­amiden zwischen etwa 10 und etwa 60 Gewichtsprozent, vor­zugsweise zwischen etwa 20 und etwa 50 Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf Aktivsubstanz.

    [0038] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Fettungsmittel liegen beispielsweise in Form von Pasten, wäßrigen Emulsionen oder Mikroemulsionen vor.

    [0039] Die erfindungsgemäßen Fettungsmittel werden von Leder und Pelzen gut aufgenommen und verteilen sich sehr gleichmäßig über den gesamten Lederquerschnitt. Des weiteren wird mit diesen eine ausgeprägte Wasserdichtigkeit der Leder und Pelze erzielt. Im Vergleich zu Leder und Pelzen, die mit Fettungsmitteln enthaltend Sulfobernsteinsäureester ge­fettet werden, weisen Leder und Pelze, die mit den erfin­dungsgemäßen Fettungsmitteln behandelt wurden, einen deut­lich verzögerten Wasserdurchtritt sowie eine verringerte Wasseraufnahme auf. Die Färbung der mit den erfindungsge­mäßen Fettungsmitteln behandelten Leder und Pelze ist im Vergleich zu Leder und Pelzen, die mit Fettungsmitteln enthaltend Sulfobernsteinsäuremonoester behandelt wurden, gleichmäßiger und brillanter.

    Beispiele



    [0040] JZ = Jodzahl, AZ = Aminzahl, AS = Aktivsubstanz, Min. = Minuten, h = Stunden.
    Die Angabe "%" bedeutet "Gewichtsprozent".

    Beispiel 1


    Herstellung von N-C14-18-Alkyl-sulfobernsteinsäuremonoamid, Natriumsalz



    [0041] In einem beheizbaren 2 1-Dreihalskolben, versehen mit Rührer, Thermometer und heizbarem Tropftrichter wurden 98,1 g(1 Mol) Maleinsäureanhydrid vorgelegt und bei 55 bis 60 °C geschmolzen. Nach vollständigem Schmelzen wurden 270 g (1 Mol) Talgamin (Tropfpunkt: 30 °C) unter langsamem Rühren so schnell zugetropft, daß eine Reak­tionstemperatur von 55 bis 60 °C nicht überschritten wurde. Anschließend ließ man noch eine halbe Stunde bei 95 bis 100 °C nachreagieren und gab dann zu dem Halbamid 126 g (1 Mol) wasserfreies Natriumsulfit, das in 900 g Wasser gelöst worden war. Nach zweistündigem Rühren bei 85 bis 90 °C wurde eine gut fließende Dis­persion mit etwa 35 % Aktivsubstanz erhalten.

    [0042] C-Kette des zugrundeliegenden Talgamins: ca. 5 % C₁₄, ca. 30 % C₁₆, ca. 65 % C₁₈.

    [0043] Weitere Kennzahlen des eingesetzten Talgamins:
    JZ = 43,5 AZ = 207,8

    Beispiel 2


    Herstellung von N-C16-22-Alkyl-sulfobernsteinsäuremonoamid Natriumsalz



    [0044] Die Herstellung erfolgte analog Beispiel 1.

    [0045] C-Kette des zugrundeliegenden Behenylamins: 15 % C₁₆, 31 % C₁₈, 10 % C₂₀, 40 % C₂₂.

    [0046] Weitere Kennzahlen des eingesetzten Behenylamins:
    JZ = 1, AZ = 188.

    Beispiel 3


    Herstellung von N-C14-18-Alkyl-sulfobernsteinsäuremonoamid, Ammoniumsalz



    [0047] Analog Beispiel 1 wurde aus 98,1 g (1 Mol) Maleinsäure­anhydrid und 270 g (1 Mol) Talgamin das entsprechende Monoamid hergestellt. Anschließend wurde das Monoamid bei 20 bis 40 °C in eine wäßrige Ammoniumhydrogensulfit­haltige Lösung, hergestellt durch Einleiten von 64 g (1 Mol) Schwefeldioxid in eine Lösung aus 700 g Wasser und 200 g 20 %iger Ammoniaklösung (ca. 1,1 Mol Ammoniak) bei 20 °C, gegeben. Nach einstündigem Rühren bei 40 °C und zweistündigem Rühren bei 80 °C wurde eine gut fließen­de Dispersion mit etwa 35 Gew.-% Aktivsubstanz erhalten.

    Anwendungsbeispiele



    [0048] Rindoberleder: In üblicher Weise, jedoch ohne Zusätze anionischer Tenside werden chromgegerbte Rind-wet-blue - pH 3,8, Falzstärke 1,8 mm - wie folgt weiterbehandelt:


    Anschließend wird jeweils ein Fettungsmittel A - F der Flotte zugesetzt.




    Prüfung im Penetrometer bei 20°C



    [0049] 



    [0050] Die Leder A und C wiesen im Vergleich zu den Ledern B und E einen deutlich verzögerten Wasserdurchtritt und eine verringerte Wasseraufnahme auf.

    [0051] Die Färbung der Leder A und C war im Vergleich zu den Ledern B und E gleichmäßiger und brillanter. Bei einem optischen Vergleich erhielten die Leder A, C, D und F die Stufe 5 und die Leder B und E die Stufe 4 in einer 6-stufigen Bewertungsskala. In dieser bedeutet Stufe 1 schlechte Färbung und Stufe 6 ausgezeichnete Färbung.


    Ansprüche

    1. Fettungsmittel auf Basis von Sulfobernsteinsäuremono­amiden zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen.
     
    2. Fettungsmittel nach dem Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Fettungsmittel Sulfobernsteinsäure­monoamide in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze enthalten.
     
    3. Fettungsmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettungsmittel Sulfobernstein­säuremonoamide mit ein oder zwei 12 - 24 C-Atome ent­haltenden, vorzugsweise mit ein oder zwei 14 - 22 C-Atome enthaltenden gerad- und/oder verzweigtkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Alkylresten in den Aminkomponenten enthalten.
     
    4. Fettungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettungsmittel Sulfobernstein­säuremonoamide in Kombination mit an sich bekannten hydrophobierenden und/oder imprägnierenden Fettungs­mitteln und/oder Neutralölen enthalten.
     
    5. Fettungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Fettungsmittelgemischen der Anteil der Sulfobernsteinsäuremonoamide zwischen etwa 10 und etwa 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen etwa 20 und etwa 50 Gewichtsprozent - jeweils bezogen auf Aktivsubstanz - liegt.
     
    6. Verfahren zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen, dadurch gekennzeichnet, daß gewünschtenfalls ge­färbte Leder und Pelze

    a) mit Fettungsmitteln auf Basis von Sulfobernstein­säuremonoamiden behandelt
    und anschließend folgende an sich bekannte Maßnahmen durchgeführt werden:

    b) gewünschtenfalls Behandlung mit Polyacrylatgerb­stoffen,

    c) Absäuerung bis zu einem pH-Wert zwischen etwa 3,8 und 4,2,

    d) Fixierung der Fettungsmittel zu a) durch Zugabe polyvalenter Metallsalze.


     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Leder und Pelze mit Fettungsmitteln enthaltend Sulfobernsteinsäuremonoamide in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze behandelt werden.
     
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß Leder und Pelze mit Fettungs­mitteln enthaltend Sulfobernsteinsäuremonoamide mit ein oder zwei 12 - 24 C-Atome enthaltenden, vorzugsweise mit ein oder zwei 14 - 22 C-Atome enthaltenden gerad- und/oder verzweigkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Alkylresten in den Aminkomponenten behandelt werden.
     
    9. Verfahren nach den Ansprüchen 6 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß Leder und Pelze mit Fettungsmitteln enthaltend Sulfobernsteinsäuremonoamide in Kombination mit an sich bekannten hydrophobierenden und/oder imprägnierenden Fettungsmitteln und/oder Neutral­ölen behandelt werden.
     
    10. Verfahren nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß Leder und Pelze mit Fettungsmittel­gemischen behandelt werden, in denen in der Anteil an Sulfobernsteinsäuremonoamiden zwischen etwa 10 und etwa 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen etwa 20 und und etwa 50 Gewichtsprozent - jeweils bezogen auf Aktivsubstanz - liegt.
     
    11. Verfahren nach den Ansprüchen 6 bis 10, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Fettungsmittel mit Aluminium-, Chrom-, Titan- und/oder Zirkon-Salzen fixiert werden.
     
    12. Verwendung von Fettungsmitteln auf Basis von Sulfo­bernsteinsäuremonoamiden nach den Ansprüchen 1 bis 5 zur Hydrophobierung von Leder und Pelzen.