[0001] Als Werkstoff zur Herstellung von Stranggießkokillen zum Stranggießen von hochschmelzenden
Metallen wie Stahl wird seit langem Kupfer vorwiegend des Typs SF-Cu verwendet, welches
aufgrund seiner hohen thermischen Leitfähigkeit sehr schnell die Wärme aus der Schmelze
abzuleiten vermag. Die Wandstärke der Kokillen wird so groß gewählt, daß sie in ausreichender
Weise den zu erwartenden mechanischen Beanspruchungen genügt.
[0002] Zur Erhöhung der Warmfestigkeit ist vorgeschlagen worden, Stranggießkokillen aus
einer Legierung mit mindestens 85 % Kupfer und wenigstens einem weiteren eine Ausscheidungshärtung
bewirkenden Legierungselement herzustellen. Als Legierungselement werden bis zu 3
% Chrom, Silizium, Silber und Beryllium vorgeschlagen. Auch die aus diesem Werkstoff
hergestellten Stranggießkokillen konnten noch nicht vollauf betriedigen, da insbesondere
die Legierungskomponenten Silizium und Beryllium die thermische Leitfähigkeit stark
herabsetzen (AT-PS 234 930).
[0003] Alle diese Lösungen haben als Werkstoffe für Stranggießkokillen noch nicht vollauf
befriedigen können.
[0004] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, eine Kupferlegierung anzugeben,
die eine hohe thermische Leitfähigkeit, eine hohe mechanische Festigkeit insbesondere
bei Temperaturen oberhalb 300° C und eine hohe Warmplastizität aufweist. Der Werkstoff
soll insbesondere zur Herstellung von Stranggießkokillen verwendbar sein.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Kupferlegierung gelöst, die aus 0,05 bis 0,4 % Zink,
0,02 bis 0,3 % Magnesium, 0,02 bis 0,2 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingten
Verunreinigungen besteht.
[0006] Es ist bekannt, daß Zusätze von Zink oder Magnesium die Leitfähigkeit des Kupfers
geringfügig herabsetzen, während Phosphorzusätze zu einem starken Leitfähigkeitsabfall
führen. Die Festigkeit wird durch den Zusatz von Zink, Magnesium oder Phosphor heraufgesetzt.
Völlig überraschend hat sich jedoch herausgestellt, daß der gemeinsame Zusatz aller
drei Elemente in den beanspruchten Bereichen die Leitfähigkeit verglichen mit einem
handelsüblichen SF-Kupfer gar nicht oder nur geringfügig herabsetzt. Die Festigkeit
ist infolge einer Mischkristallhärtung sowie durch zusätzliche Aushärtungseffekte
durch Phosphidbildung, die ausscheidungsfähig sind,gegenüber SF-Kupfer wesentlich
höher. Insbesondere die Warmfestigkeit zeigt wesentlich höhere Werte als SF-Kupfer.
Als besonders vorteilhaft hat sich eine Legierung erwiesen, die aus 0,1 bis 0,25 %
Zink, 0,05 bis 0,15 % Magnesium, 0,05 bis 0,1 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte
Verunreinigungen besteht.
[0007] Ein Zusatz von Silizium bis zu 0,2 % vorzugsweise bis 0,1 % wirkt sich positiv auf
die Härte und damit auf die Verschleißfestigkeit aus.
[0008] Zusätze von bis zu 0,15 % Zirkon führen zu einer Verbesserung der Warmplastizität.
[0009] Sie ermöglichen ferner in Kombination mit einer gezielten Wärmebehandlung eine weitere
Verbesserung des Erweichungsverhaltens. Beide Zusätze führen in den angegebenen Konzentrationen
zu keiner wesentlichen Verringerung der Wärmeleitfähigkeit.
[0010] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer Kupferlegierung
wie sie oben beschrieben ist.
[0011] Danach wird die Legierung nach dem Gießen warmverformt bei 300 bis 550° C 1 bis 5
Stunden geglüht und abschließend um mindestens 10 % kaltverformt.
[0012] Eine Kaltverformung um mindestens 10 % zwischen der Warmverformung und der Auslagerung
bei 300 bis 550° C wirkt sich positiv auf den Homogenisierungszustand und die Eigenschaftskombination
aus.
[0013] Mit besonderem Vorteil wird die Legierung oberhalb der Temperatur der maximalen Löslichkeit
der Legierungskomponenten warmverformt und danach von mindestens 750° C abgeschreckt.
Durch diese Maßnahme kann ein zusätzlicher Aushärtungseffekt erzielt werden. Ein Lösungsglühen
kann jedoch auch getrennt von der Warmverformung vorgenommen werden.
[0014] Zur Erhöhung der Festigkeit ist es von Vorteil, nach dem letzten Auslagerungsglühen
nochmals eine Kaltverformung von mindestens 10 % vorzunehmen.
[0015] Die Erfindung ist an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0016] Eine Legierung bestehend aus 0,19 % Zink, 0,09 % Magnesium, 0,07 % Phosphor, Rest
Kupfer und herstellungsbedingte Verunreinigungen, wurde nach dem Gießen durch Strangpressen
warmverformt und darauf durch Ziehen um 20 % kaltverformt. Die Legierung wurde dann
bei 500° C fünf Stunden geglüht. Es wurden dann Proben hergestellt, die um 10 %, 20
% und 40 % kaltverformt wurden. Die Eigenschaften dieser Proben sind in den Tabellen
A, B und C im Vergleich zu SF-Kupfer und einer Kupfer-Chrom-Zirkon-Legierung aufgeführt.
[0017] Der Vergleich mit dem für Stranggießkokillen häufig verwendeten Werkstoff SF-Kupfer
zeigt deutlich, daß bei vergleichbaren Verformungsgraden die Festigkeitswerte durchweg
um ca. 50 % höher liegen. Die Leitfähigkeit ist ebenfalls höher. Wesentlich ist jedoch,
daß das Erweichungsverhalten bei hohen Temperaturen erheblich günstiger ist. So erweicht
der erfindungsgemäße Werkstoff bei vergleichbarer Leitfähigkeit erst bei Temperaturen
von über 500° C. Hinzu kommt eine wesentlich geringere Kriechdehnung bei erhöhten
Temperaturen, die eine bessere Verzugsfreiheit gewährleistet. Insgesamt kann erwartet
werden, daß sich die Kupferlegierung nach der Lehre der Erfindung hervorragend als
Werkstoff für Stranggießkokillen eignet. Im Vergleich mit der Kupfer-Chrom-Legierung
schneidet die erfindungsgemäße Legierung ebenfalls sehr gut ab. Da die erfindungsgemäße
Legierung jedoch wesentlich einfacher herstellbar ist, und die Legierungselemente
preisgünstiger sind, dürften Stranggießkokillen aus dem neuen Werkstoff bei gleichem
Standverhalten preisgünstiger sein.
1. Kupferlegierung, bestehend aus 0,05 bis 0,4 % Zink, 0,02 bis 0,3 % Magnesium, 0,02
bis 0,2 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte Verunreinigungen.
2. Kupferlegierung nach Anspruch 1, bestehend aus 0,1 bis 0,25 % Zink, 0,05 bis 0,15
% Magnesium, 0,05 bis 0,1 % Phosphor, Rest Kupfer und herstellungsbedingte Verunreinigungen.
3. Kupferlegierung nach Anspruch 1 oder 2,gekennzeichnet durcheinen Zusatz von bis zu 0,2 % vorzugsweise bis zu 0,1 % Silizium.
4. Kupferlegierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,gekennzeichnet durcheinen Zusatz von bis zu 0,15 % Zirkon.
5. Verfahren zur Herstellung einer Kupferlegierung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4,dadurch gekennzeichnet,daß die Legierung nach dem Gießen warmverformt, bei ca. 300 bis 550° C 1 bis 6 Stunden
geglüht und danach um mindestens 10 % kaltverformt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung nach der Warmverformung um mindestens 10 % kaltverformt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Warmverformung oberhalb der Temperatur der maximalen Löslichkeit vorgenommen
wird, und die Legierung von mindestens 750° C abgeschreckt wird.