[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von rotationssymmetrischen Hohlkörpern,
insbesondere Rohren oder Rohrluppen, durch Aufsprühen einer vernebelten Schmelze eines
Metalls oder einer Legierung auf eine zylindrische Auffangfläche, zwischen der und
dem Sprühnebel eine Relativbewgung in Umfangsrichtung des herzustellenden Hohlkörpers
erzeugt wird und das aufgesprühte Metall kontinuierlich von der zylindrischen Auffangfläche
ablöst.
[0002] Es ist bekannt, Hohlkörper, insbesondere Rohre oder Rohrluppen, durch Aufsprühen
einer vernebelten Schmelze eines Metalls oder einer Legierung auf eine zylindrische
Auffangfläche zu erzeugen, zwischen der und dem Sprühnebel eine Relativbewegung im
Umfangsrichtung des herzustellenden Hohlkörpers erzeugt wird.
[0003] So verwendet man bisher als Auffangfläche einen runden, um seine Längsachse rotierenden,
beiderends gelagerten Dorn, wenn ein Rohr im Sprühverfahren hergestellt werden soll.
Der Dorn muß hierbei mindestens die Länge des zu erzeugenden Hohlkörpers aufweisen.
Falls der Sprühstrahl nicht so breit ist, wie die Länge des fertigen Hohlkörpers
beträgt, muß der Dorn zusätzlich zu seiner Rotationsbewegung relativ zum Sprühkopf
in Längsrichtung bewegt werden. Die Strecke, um die der Dorn in Längsrichtung bewegt
wird, entspricht aber der Länge des fertigen Hohlkörpers. Werden mehrere Sprühköpfe
verwendet, richtet sich die Länge der Längsbewegung des Dorns nach dem Abstand zwischen
des Sprühköpfen.
[0004] Der durch Sprühen auf den Dorn als Auffangfläche hergestellte Hohlkörper, der gegenwärtig
bis zu 8 Meter lang sein kann, muß nach Fertigstellung von dem mehr als 8 Meter langen
Dorn gelöst werden.
[0005] Dies ist nur mit Hilfe einer aufwendigen Löseeinrichtung möglich. Nachteilig ist
ferner, daß bei Herstellung eines langen Hohlkörpers ein mindestens ebenso langer
Dorn verwendet werden muß. Dieser Dorn muß vor jedem Sprühvorgang in seiner gesamten
Länge vorgewärmt werden, was eine entsprechende Vorrichtung erfordert und zudem einen
hohen Energieverbrauch bedeutet.
[0006] Ein weiterer Nachteil der bekannten Arbeitsweise ist, daß ein aufwendiger Dornumlauf
erforderlich ist, weil vermieden werden muß, daß die Dorne ihre Geradheit verlieren.
Schließlich können mit dem bekannten Verfahren nur Hohlkörper einer relativ begrenzten
Maximallänge hergestellt werden, weil die Verwendung sehr langer Dorne den technischen
Aufwand unverhältnismäßig vergrößert.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren vorzuschlagen, das die Nachteile der
bekannten Arbeitsweise vermeidet. Dieses neue Verfahren besteht nach der Erfindung
darin, daß - ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren - das aufgesprühte Metall
bzw. die Legierung kontinuierlich von der zylindrischen Auffangfläche abgelöst wird.
[0008] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, daß es möglich ist, Hohlkörper von praktisch
unbegrenzter Länge und auf wirtschaftliche Weise herzustellen, wenn man eine kontinuierliche
Arbeitsweise anwendet. Die kontinuierliche Arbeitsweise wurde bisher nicht in Betracht
gezogen, weil man die dabei auftretenden Schwierigkeiten - nämlich das kontinuierliche
Ablösen des Werkstücks von der Unterlage - für unüberwindbar hielt.
[0009] Es hat sich nun gezeigt, daß eine (quasi) kontinuierliche Ablösung von der Auffangfläche
stattfindet, wenn dieser, gemäß der Erfindung, eine in Achsrichtung des in der Herstellung
befindlichen Hohlkörpers wirkende Oszillationsbewegung erteilt wird. Auf diese Weise
wird verhindert, daß sich das Werkstück auf der Auffangfläche festsetzt.
[0010] Gleichzeitig findet eine Transportbewegung in Längsrichtung statt. Die Oszillation
der Auffangfläche stört nicht den im Sprühverfahren erfolgenden Aufbau des Hohlkörpers,
insbesondere nich den Zusammenhalt des bereits fertigen Werkstückteils mit dem in
der Herstellung befindlichen. Dies ist nach der der Erfindung zugrundeliegenden Erkenntnis
möglich, weil die Metalltröpfchen ihren Flüssigkeitscharakter beim Auftreten auf
die Auffangfläche verlieren und sich verfestigen. Das angelagerte verfestigte Material
löst sich unter der Wirkung der Oszillation von der Auffangfläche.
[0011] Ausgehend von der grundlegenden Erkenntnis, wie sie vorstehend erläutert wurde,
kann das Verfahren auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Ensprechend unterscheiden
sich die dafür benötigten Vorrichtungen.
[0012] Die Erfindung wird anhand der Abbildungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienenden Vorrichtung,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 mit senkrecht angeordnetem Dorn.
[0013] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung weist einen Tiegel 2 mit geschmolzenem Metall
1 oder einer Legierung auf, aus dem das Metall oder die Legierung mit Hilfe eines
aus einer Düse 4 und einer ringförmigen Gaszuführung 3 bestehenden Vernebelungssystems
auf eine Auffangfläche 8 aufgesprüht wird. Die Auffangfläche 8 ist ein waagerecht
angeordneter, fliegend gelagerter runder Dorn, der von einem (nicht gezeigten) Drehantrieb
in rotierende Bewegung um seine Längsachse versetzt wird. Der Sprühnebel 5, der aus
dem Vernebelungssy stem, austritt, trifft im Bereich des Sprühkegels auf den Dorn
8 auf und bildet dort einen Hohlkörper 6, der den sich drehenden Dorn 8 umgibt. Da
der durch relativ kalte Gasstrahlen vernebelten Schmelze im Fluge so viel Wärme entzogen
wird, daß die Kondensation bei der Ablagerung stattfindet, bildet sich ein festes
Werkstück, weil die Temperatur der Auffangfläche und damit auch des sich darüber aufschichtenden
Materials unterhalb des Schmelzpunktes des vernebelten Materials gehalten wird.
[0014] Damit der Hohlkörper 6 sich von dem Dorn 8 abnehmen läßt, wird er, wie bei B veranschaulicht,
in eine in seiner Längsrichtung verlaufende Oszillationsbewegung verletzt. Die hierzu
erforderliche Vorrichtung, die, ebenso wie der Drehantrieb, in der Zeichnung nicht
dargestellt ist, befindet sich am (in der Figur) nach rechts verlaufenden Abschnitt
des Dornes 8.
[0015] Die Oszillationsvorrichtung sorgt nicht nur für das Ablösen des durch Sprühen erzeugten
Hohlkörpers 6 vom Dorn 8, sondern auch für eine Transportbewegung in Richtung A. Dies
wird dadurch erreicht, daß man den in Richtung A gerichteten Teil der Oszillationsbewegung
mit größerer Geschwindigkeit erfolgen läßt, als den in der dazu entgegengesetzten
Richtung.
[0016] Es ist aber auch denkbar, wie in der Fig. 1 dargestell, eine Abziehvorrichtung 11
für das erstarrte Rohrende vorzusehen, die mit gleicher Drehzahl und Drehrichtungwie
der Dorn 8 rotiert und das Rohrende mit einer Zange 12 erfaßt und in Richtung A zielt.
Selbstverständlich kann statt der Zange ein herkömmlicher Rollentreibapparat Verwendung
finden.
[0017] Um die Oxidation des vernebelten Metalls/Legierung zu vermeiden, wird der Arbeitsvorgang
unter Schutzgas in einem Behälter 9 durchgeführt. Der vom konisch (nicht dargestellten)
verjüngten freien Ende 8a des Dorns 8 ablaufende Hohlkörper 6 passiert eine bei 7
angedeutete Gasdichtung, die das Eindringen von Sauerstoff in das Gehäuseinnere verhindert.
Das Material, das sich nicht auf dem Dorn ablagert, sondern in den unteren Teil des
Gehäuses fällt, wird von einem Schnekkenförderer 10 abtransportiert.
[0018] Das fertige Werkstück 6, das mit Fortschreiten des Herstellungsvorgangs ständig
länger wird, wird in dem nach links führenden Bereich auf einem (nicht gezeigten)
Rollgang abgestützt, der auch die Drehung des Werkstücks in Umfangsrichtung zuläßt.
[0019] Es kann zweckmäßig sein, zu Beginn des Sprühvorgangs zunächst ein Hohlkörper-Anfangsstück
herzustellen, was zwar bei rotierendem Dorn aber ohne Oszillationsbewegung des Dorns
erfolgt. Ist das Anfangsstück mit der erforderlichen Wandstärke durch Sprühen fertiggestellt,
wird es durch Einschalten des Oszillationsantriebes vom Dorn gelöst und in Austragrichtung
- Pfeil A - transportiert, bis das Ende des Anfangsstücks Platz für die Herstellung
des unmittelbar anschließenden Hohlkörperstücks gemacht hat. Dann wird - unter Abschaltung
des Oszillationsantriebes oder seiner Drosselung - der nächste Abschnitt durch Sprühen
hergestellt.
[0020] Ansatt die Auffangfläche, nämlich den Dorn, während der Herstellung des Hohlkörpers
rotieren zu lassen, ist es auch möglich, den Dorn mit einer oder mehreren auf einem
Ring verteilten, ggfs. rotierenden Düse zu umgeben, aus der bzw. aus denen die flüssige
Schmelze in vernebeltem Zustand aufgebracht wird. Das Ablösen und der Abtransport
des hohlkörperförmigen Werkstücks erfolgt auch in diesem Fall durch oszillierende
Bewegungen, die dem Dorn aufgegeben werden oder mit Hilfe einer Abriebvorrichtung.
[0021] Wenn aus Düsenringen oder aus um den Dorn rotierenden Düsen das vernebelte Metall
aufgebracht wird, kann der Dorn auch eine von der Waagerechten abweichende Lage haben.
Zum Beispiel kann der Dorn in der Austragrichtung geneigt sein, wenn dadurch die Ablöse-
und Austragwirkung verstärkt oder verbessert wird. Es ist auch denkbar, den Dorn
senkrecht anzuordnen und das fertige Werkstück nach unten abzutransportieren. Eine
derartige Vorrichtung ist in Fig. 2 dargestellt. Gleiche Teile sind hierbei gleich
beziffert.
[0022] Es ist auch möglich, das fertige Rohr in einem Bogen geführt in die horizontale Lage
zurückzufahren.
1. Verfahren zum Herstellen von rotationssymmetrischen Hohlkörpern, insbesondere von
Rohren oder Rohrluppen, durch Aufsprühen einer vernebelten Schmelze eines Metalls
oder einer Legierung auf eine zylindrische Auffangfläche, zwischen der und dem Sprühnebel
eine Relativbewegung in Umfangsrichtung des herzustellenden Hohlkörpers erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das aufgesprühte Metall kontinuierlich von der zylindrischen Auffangfläche abgelöst
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auffangfläche eine in Achsrichtung des in der Herstellung befindlichen Hohlkörpers
wirkende Oszillationsbewegung erteilt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Ablösen des Hohlkörpers der in Richtung zur Entnahmeseite der Auffangfläche
gerichtete Teil der Oszillationsbewegung mit kleinerer Energie als der in entgegengesetzter
Richtung erfolgende Teil der Oszillationsbewegung erzeugt wird.
4.Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Sprühzone zunächst ohne Oszillation der Auffangfläche ein Hohlkörper-Anfangsstück
erzeugt wird, wonach der Ablöse- und Abtransportvorgang durch Aufbringen der in Achsrichtung
des Hohlkörpes auf das Anfangsstück einwirkenden Oszillationsbewegung herbeigführt
und so lange aufrechterhalten wird, bis Raum für die Herstellung eines übergangslos
anschließenden weiteren Hohlkörperstücks geschaffen ist und daß dann dieses weitere
Stück ohne Oszillationsbewegung der Auffangsfläche hergestellt wird, wonach die genannten
Vorgänge in periodischem Wechsel fortgesetzt werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auffangfläche (8) ein zylindrischer Dorn ist, der nur an einem Ende in einer
Halterung befestigt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Dornes (8) der zwei- bis dreifachen Breite der Sprühzone (5) entspricht.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (8) zu seinem freien Ende (8a) hin konisch verläuft.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des Dornes (8) mindestens im Bereich der Sprühzone (5) aus hochwarmfestem
Werkstoff, wie Keramik, Stahl, Stahlguß oder dergleichen, besteht.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Dorn (8) eine Abziehvorrichtung (11) für den erstarrten Hohlkörper (6) zugeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abziehvorrichtung aus in einem ggfs. rotierenden Käfig gelagerten Schrägrollen
besteht.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (8) rotationsfest gehalten und mit einer den Dorn im Abstand umgebenden
Düsenring versehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Düsenring um den Dorn (8) rotierbar gelagert ist.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (8) und/oder der Düsenring in einem eine oszillierende Drehbewegung um
die Längsachse des Dorns (8) erzeugenden Antrieb verbunden sind.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn senkrecht angeordnet ist.