[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung strukturierter Halteflächen
an Bogengreifern, Bogenauflagen oder dgl. Greifereinrichtungen nach dem Oberbegriff
des ersten Patentanspruches.
[0002] Bei bogenver- und -bearbeitenden Maschinen, insbesondere Mehrfarbenrotationsdruckmaschinen
hängt die Qualität des Druckes im großen Maße von der Fähigkeit der aufeinander folgenden
Greifersysteme ab, den Bogen sicher zu halten, d.h. ein Verrutschen zu verhindern
und die ursprüngliche Passerlage während des Laufes durch die Maschine beizubehalten.
Durch den Einsatz gestrichener Papiere und strenger Farben werden große Anforderungen
an die Passerhaltigkeit bewirkende Einrichtungen gestellt. Neben der Möglichkeit der
Vergrößerung der Haltekräfte, die nicht beliebig erhöht werden können, besteht noch
die Möglichkeit, durch Gestaltung der Oberflächen der Greifereinrichtungen die Haftreibung
zu vergrößern.
[0003] Aus der US-PS 2 933 040 ist es bekannt, den Bogen nicht mit der gesamten Greiferfläche
zu erfassen, sondern mit bestimmten Spitzen, die durch Aufbringen einer Punktstruktur
aus ätzresistentem Material auf den Grundkörper einer Greiferauflage aus gehärtetem
Material und anschließendem Ausätzen nicht abgedeckter Flächen mit einer Säure hergestellt
sind.
[0004] Von Nachteil ist dabei, daß die Punktstruktur auf fotochemischen Wege, d.h. durch
ätztechnische Arbeitsgänge in Verbindung mit vorherigen fotografischen Arbeitsgängen
hergestellt wird. Eine derart erzeugte Struktur ist relativ geschlossen mit ca.
300 bis 400 Punkten pro Quadratzentimeter. Eine solche Oberfläche ergibt ungenügenden
Formschluß. Außerdem besteht die Gefahr eines schnellen Zusetzens der zerklüffteten,
hakenden Struktur mit Papierstaub. Die Folge ist, daß trotz großer Anzahl tragender
Spitzen deren Wirksamkeit beim Aufdrücken auf die Bedruckstoffoberlfäche erheblich
beeinträchtigt ist, was zu einer Verringerung der Haltekräfte zwischen Bogengreifer
und zugeordneten Bogengreiferauflage führt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren genannter Gattung zur Herstellung strukturierter
Halteflächen mit einer glatten, formgebenden Oberfläche zu schaffen.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruches.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Zeichnung
und der Beschreibung.
[0007] Das Verfahren soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Die zugehörige Zeichnung zeigt in
Fig. 1 eine Bogengreifeinrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Ausführungsform des Rasters einer erfindungsgemäß
strukturierten Haltefläche im vergrößertem Maßstab,
Fig. 3- Fig. 5 die Herstellung der erfindungsgemäßen Haltefläche schematisch in aufeinander
folgenden Schritten in einer Seitenansicht des Profils.
[0008] Figur 1 zeigt eine Bogengreifeinrichtung zum Erfassen und Weiterleiten von Bogen
6. Auf einer Greiferwelle 1 ist ein Bogengreifer 2, vorzugsweise mit auswechselbarer
Greiferspitze 3 befestigt, die mit einer harten erfindungsgemäß strukturierten Haltefläche
4 versehen ist. Gegenüber der Greiferspitze 3 ist ein Bogengreiferauflage 5 mit einer
ebenfalls harten erfindungsgemäß strukturierten Haltefläche 4 angeordnet. Wahlweise
kann eine der Halteflächen von Greiferspitze 3 oder Bogengreiferauflage 5 auch aus
glattem hartem oder elastischem Material, z.B. Kunststoff, bestehen. Zwischen dem
Greiferfinger 3 und dem Bogengreiferauflage 5 liegt der Bogen 6.
[0009] Der weitere Aufbau der Bogengreifereinrichtung ist bekannt und wird nicht näher beschrieben.
[0010] Figur 2 zeigt die Ausführungsform eines schiefwinkeligen Rasters der Haltefläche
4 in einer Draufsicht. Die Anordnung des Rasters kann an sich beliebig erfolgen, z.B.
können die aus Profilen 7 gebildeten Haltelinien auch rechtwinkelig, bogenförmig oder
in einem Zufallsraster ausgebildetet werden. Wesentlicht ist es, daß pro Quadratzentimeter
Haltefläche 4 ca. 100 Profile mit 0,3 mm Profildurchmesser bei einer Flächendeckung
von höchstens 10% vorgesehen werden.
[0011] In den Figuren 3 bis 5 ist die Herstellung der erfindungsgemäß strukturierten Halteflächen
4 schematisch in drei aufeinander folgenden Schritten in einer Seitenansicht des
Profils dargestellt. An der Haltefläche 4 sind die Profile 7 mit einem Winkel alpha
von ungefähr 90° an der Profilspitze 8 mit glatter Flanke und mit einem relativ offenen
als Radius ausgebildeten und hinterschnittenen Profilgrund 9 angeordnet.
[0012] Zur Herstellung der Haltefläche 4 sind folgende Verfahrensschritte vorgesehen, wobei
zweckmäßigerweise mehrere Greiferspitzen 3 und/oder Bogengreiferauflage 5 in einer
Spannvorrichtung gemeinsam aufgenommen sind:
1.) Vorbehandlung der für die Haltefläche 4 vorgesehenen Flächen der Greiferspitzen
3 und/oder Bogengreiferauflage 5 z.B. durch Schleifen und anschließendes Entfetten.
2.) Aufdrucken der erfindungsgemäßen Punktstruktur auf den Grundkörper mittels eines
modifizierten Siebdruckverfahrens. Als besonders geeignet haben sich rahmenlose Siebe
aus Metall, z.B. aus galvanisch hergestelltem Nickelblech oder ein vergleichbares
Kunststoffgewebe und das Aufdrucken von ätzbeständigem Lack oder einer entsprechenden
Farbe als ätzresistentem Material erwiesen. Figur 3 zeigt hierzu schematisch eine
Seitenansicht mit aufgedrucktem Lack- oder Farbpunkten 10.
Anstelle des modifizierten Siebdruckverfahrens ist z.B. auch Tampondruck einsetzbar.
3.) Ausätzen der unbeschichteten Flächen 11 zwischen den Lack- oder Farbpunkten 10
(s. Figur 4) mit bekannten sauren oder alkalischen Ätzmitteln, die auf den Grundwerkstoff
abgestimmt sind. Beispielsweise kann dies durch Aufsprühen von FeCl3 bei ca. 60°C
in einer Dauer von ca. 20 Minuten erfolgen. Um das ausgearbeitete Material leichter
entfernen zu können, kann das Ätzmittel aufgesprüht werden. Anschließend wird mit
Wasser nachgespült, gegebenenfalls in Verbindung mit Bürsten zur Verbesserung des
Reinigungsvorganges der gesamten Oberfläche.
4.) Überziehen der Punktstruktur mit einem glatten harten Überzug 12 vorzugsweise
aus Chrom, z.B. durch galvanische Abscheidung in bekannter Weise.
Anstelle des Verchromens ist auch das Überziehen mit anderen glatten harten Schichten
möglich, z.B. feinen keramischen Schichten (s. Figur 5).
[0013] Die Vorteile des Verfahrens bestehen darin, daß die Flanken ausgeätzter Punkte beim
Ausätzen der nicht abgedeckten Flächen glatt, d.h. ohne Zerklüfftung mit einer geringen
Rauhtiefe gebildet werden können. In Verbindung mit den abschließenden Glättungsvorgang
solcher Art ausgeätzter Flächen, z.B. durch Hartverchromen, entsteht schließlich
die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur, welche nicht schneidend, sondern mehr formend
auf den Bogen einwirkt. Zugleich wird ein Zusetzen mit Papierfasern verhindert. Außerdem
weist das Profil eine erhöhte Lebensdauer auf. Die Struktur ist beständig gegen scharfe,
anlösende Reinigungsmittel und besitzt eine hohe Standzeit.
[0014] Insgesamt wird ein stetes sicheres Erfassen und beschädigungsfreies Weiterleiten
von Bogen 6 unabhängig von elastischen Eigenschaften des Bogens 6 bzw. elastischen
Eigenschaften der gewählten Halteflächenpaarung ermöglicht. Als Paarungen sind z.B.
möglich:
1.) Strukturierte Greiferspitze aus hartem Material mit strukturiertem Bogengreiferauflage
aus hartem Material, insbesondere für Kartondruck,
2.) strukturierte Greiferspitze aus hartem Material mit glatter Bogengreiferauflage
aus hartem Material oder eine umgekehrte Anordnung, insbesondere für dünne Papiere,
3.) strukturierte Greiferspitze aus hartem Material mit elastischer Bogengreiferauflagefläche
oder eine umgekehrten Anordnung.
Bezugszeichenliste
[0015]
1 Greiferwelle
2 Bogengreifer
3 Greiferspitze
4 strukturierte Haltefläche
5 Bogengreiferauflage
6 Bogen
7 Profil
8 Profilspitze
9 Profilgrund
10 Lack- oder Farbpunkt
11 ausgeätzte Fläche
12 Überzug
1.) Verfahren zur Herstellung strukturierter Halteflächen an Bogengreifern, Bogengreiferauflagen
oder dgl. Greifereinrichtungen für bogenbe- und -verarbeitende Maschinen, durch Aufbringen
einer Punktstruktur aus ätzresistentem Material auf einen harten Grundkörper, vorzugsweise
aus gehärtetem Stahl und anschließendem Ausätzen nicht abgedeckter Flächen mit sauren
oder alkalischen Ätzmitteln,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Punktstruktur (Fig. 2 und 3) nach dem Siebdruckverfahren hergestellt wird
und im Anschluß an das Ausätzen von nicht bedruckten Flächen (11, Fig. 4) ein harter
glättender Überzug (12, Fig. 5) auf die strukturierte Haltefläche (4) aufgebracht
wird.
2.) Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Punktstruktur (Fig. 2 und 3) durch Tampondruck hergestellt wird.
3.) Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Punktstruktur mit einem schiefwinkeligen, bogenförmigen oder rechtwinkeligen
Raster oder einem Zufallsraster bei einer Flächendeckung kleiner als 10% und einem
Profiddurchmesser von ungefähr 0,3 mm vorgesehen ist.