(19)
(11) EP 0 250 732 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87105103.3

(22) Anmeldetag:  07.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 5/14, B41M 1/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 31.05.1986 DE 3618444

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Simeth, Claus
    D-6050 Offenbach/Main (DE)
  • Soldergeld, Werner, Dr.
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Verfahren zur Herstellung strukturierter Halteflächen an Bogengreifern, Bogengreiferauflagen oder dgl. Greifereinrichtungen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung strukturierter Halteflächen an Bogengreifern, Bogengreifer­auflagen für bogenbe- und -verarbeitende Maschinen, durch Aufbringen einer Punktstruktur aus ätzresistentem Material auf den Grundkörper und anschließendem Ausätzen von Flächen. Um strukturierte Halteflächen mit glatter und formgebender Oberfläche zu schaffen, wird gemäß der Erfindung die Punktstruktur durch Siebdruck oder Tampondruck aufgebracht und nach dem Ausätzen nicht bedruckter Flächen (11) ein harter, glättender Überzug, vorzugsweise Chromüberzug oder keramischer Überzug (12) auf die strukturierte Haltefläche (4) aufgebracht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung strukturierter Halteflächen an Bogengreifern, Bogenauflagen oder dgl. Greifereinrichtungen nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.

    [0002] Bei bogenver- und -bearbeitenden Maschinen, insbesondere Mehrfarbenrotationsdruckmaschinen hängt die Qualität des Druckes im großen Maße von der Fähigkeit der aufeinander folgenden Greifersysteme ab, den Bogen sicher zu halten, d.h. ein Verrutschen zu verhindern und die ursprüngliche Passerlage während des Laufes durch die Maschine beizubehal­ten. Durch den Einsatz gestrichener Papiere und strenger Farben werden große Anforderungen an die Passerhaltigkeit bewirkende Einrichtungen gestellt. Neben der Möglichkeit der Vergrößerung der Haltekräfte, die nicht beliebig erhöht werden können, besteht noch die Möglichkeit, durch Ge­staltung der Oberflächen der Greifereinrichtungen die Haft­reibung zu vergrößern.

    [0003] Aus der US-PS 2 933 040 ist es bekannt, den Bogen nicht mit der gesamten Greiferfläche zu erfassen, sondern mit bestimm­ten Spitzen, die durch Aufbringen einer Punktstruktur aus ätzresistentem Material auf den Grundkörper einer Greifer­auflage aus gehärtetem Material und anschließendem Aus­ätzen nicht abgedeckter Flächen mit einer Säure hergestellt sind.

    [0004] Von Nachteil ist dabei, daß die Punktstruktur auf fotochemi­schen Wege, d.h. durch ätztechnische Arbeitsgänge in Ver­bindung mit vorherigen fotografischen Arbeitsgängen herge­stellt wird. Eine derart erzeugte Struktur ist relativ ge­schlossen mit ca. 300 bis 400 Punkten pro Quadratzentimeter. Eine solche Oberfläche ergibt ungenügenden Formschluß. Außerdem besteht die Gefahr eines schnellen Zusetzens der zerklüffteten, hakenden Struktur mit Papierstaub. Die Folge ist, daß trotz großer Anzahl tragender Spitzen deren Wirksamkeit beim Aufdrücken auf die Bedruckstoffoberlfäche erheblich beeinträchtigt ist, was zu einer Verringerung der Haltekräfte zwischen Bogengreifer und zugeordneten Bogen­greiferauflage führt.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren genannter Gattung zur Herstellung strukturierter Halteflächen mit einer glatten, formgebenden Oberfläche zu schaffen.

    [0006] Gelöst wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruches. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Zeichnung und der Beschreibung.

    [0007] Das Verfahren soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die zugehörige Zeichnung zeigt in

    Fig. 1 eine Bogengreifeinrichtung,

    Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Ausführungsform des Rasters einer erfindungsgemäß strukturierten Haltefläche im vergrößertem Maßstab,

    Fig. 3- Fig. 5 die Herstellung der erfindungsgemäßen Haltefläche schematisch in aufeinander folgenden Schritten in einer Seitenansicht des Profils.



    [0008] Figur 1 zeigt eine Bogengreifeinrichtung zum Erfassen und Weiterleiten von Bogen 6. Auf einer Greiferwelle 1 ist ein Bogengreifer 2, vorzugsweise mit auswechselbarer Greifer­spitze 3 befestigt, die mit einer harten erfindungsgemäß strukturierten Haltefläche 4 versehen ist. Gegenüber der Greiferspitze 3 ist ein Bogengreiferauflage 5 mit einer ebenfalls harten erfindungsgemäß strukturierten Haltefläche 4 angeordnet. Wahlweise kann eine der Halteflächen von Grei­ferspitze 3 oder Bogengreiferauflage 5 auch aus glattem hartem oder elastischem Material, z.B. Kunststoff, bestehen. Zwischen dem Greiferfinger 3 und dem Bogengreiferauflage 5 liegt der Bogen 6.

    [0009] Der weitere Aufbau der Bogengreifereinrichtung ist bekannt und wird nicht näher beschrieben.

    [0010] Figur 2 zeigt die Ausführungsform eines schiefwinkeligen Rasters der Haltefläche 4 in einer Draufsicht. Die Anordnung des Rasters kann an sich beliebig erfolgen, z.B. können die aus Profilen 7 gebildeten Haltelinien auch rechtwinkelig, bogenförmig oder in einem Zufallsraster ausgebildetet wer­den. Wesentlicht ist es, daß pro Quadratzentimeter Halteflä­che 4 ca. 100 Profile mit 0,3 mm Profildurchmesser bei einer Flächendeckung von höchstens 10% vorgesehen werden.

    [0011] In den Figuren 3 bis 5 ist die Herstellung der erfindungsge­mäß strukturierten Halteflächen 4 schematisch in drei auf­einander folgenden Schritten in einer Seitenansicht des Profils dargestellt. An der Haltefläche 4 sind die Profile 7 mit einem Winkel alpha von ungefähr 90° an der Profilspitze 8 mit glatter Flanke und mit einem relativ offenen als Radius ausgebildeten und hinterschnittenen Profilgrund 9 angeordnet.

    [0012] Zur Herstellung der Haltefläche 4 sind folgende Verfahrens­schritte vorgesehen, wobei zweckmäßigerweise mehrere Grei­ferspitzen 3 und/oder Bogengreiferauflage 5 in einer Spannvorrichtung gemeinsam aufgenommen sind:

    1.) Vorbehandlung der für die Haltefläche 4 vorgesehenen Flächen der Greiferspitzen 3 und/oder Bogengreiferauf­lage 5 z.B. durch Schleifen und anschließendes Ent­fetten.

    2.) Aufdrucken der erfindungsgemäßen Punktstruktur auf den Grundkörper mittels eines modifizierten Siebdruckverfah­rens. Als besonders geeignet haben sich rahmenlose Siebe aus Metall, z.B. aus galvanisch hergestelltem Nickelblech oder ein vergleichbares Kunststoffgewebe und das Aufdrucken von ätzbeständigem Lack oder einer ent­sprechenden Farbe als ätzresistentem Material erwiesen. Figur 3 zeigt hierzu schematisch eine Seitenansicht mit aufgedrucktem Lack- oder Farbpunkten 10.
    Anstelle des modifizierten Siebdruckverfahrens ist z.B. auch Tampondruck einsetzbar.

    3.) Ausätzen der unbeschichteten Flächen 11 zwischen den Lack- oder Farbpunkten 10 (s. Figur 4) mit bekannten sauren oder alkalischen Ätzmitteln, die auf den Grund­werkstoff abgestimmt sind. Beispielsweise kann dies durch Aufsprühen von FeCl3 bei ca. 60°C in einer Dauer von ca. 20 Minuten erfolgen. Um das ausgearbei­tete Material leichter entfernen zu können, kann das Ätzmittel aufgesprüht werden. Anschließend wird mit Wasser nachgespült, gegebenenfalls in Verbindung mit Bürsten zur Verbesserung des Reinigungsvorganges der gesamten Oberfläche.

    4.) Überziehen der Punktstruktur mit einem glatten harten Überzug 12 vorzugsweise aus Chrom, z.B. durch galvanische Abscheidung in bekannter Weise.
    Anstelle des Verchromens ist auch das Überziehen mit anderen glatten harten Schichten möglich, z.B. feinen keramischen Schichten (s. Figur 5).



    [0013] Die Vorteile des Verfahrens bestehen darin, daß die Flanken ausgeätzter Punkte beim Ausätzen der nicht abgedeckten Flä­chen glatt, d.h. ohne Zerklüfftung mit einer geringen Rauh­tiefe gebildet werden können. In Verbindung mit den ab­schließenden Glättungsvorgang solcher Art ausgeätzter Flä­chen, z.B. durch Hartverchromen, entsteht schließlich die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur, welche nicht schnei­dend, sondern mehr formend auf den Bogen einwirkt. Zugleich wird ein Zusetzen mit Papierfasern verhindert. Außerdem weist das Profil eine erhöhte Lebensdauer auf. Die Struktur ist beständig gegen scharfe, anlösende Reinigungsmittel und besitzt eine hohe Standzeit.

    [0014] Insgesamt wird ein stetes sicheres Erfassen und beschädi­gungsfreies Weiterleiten von Bogen 6 unabhängig von elasti­schen Eigenschaften des Bogens 6 bzw. elastischen Eigen­schaften der gewählten Halteflächenpaarung ermöglicht. Als Paarungen sind z.B. möglich:

    1.) Strukturierte Greiferspitze aus hartem Material mit strukturiertem Bogengreiferauflage aus hartem Mate­rial, insbesondere für Kartondruck,

    2.) strukturierte Greiferspitze aus hartem Material mit glatter Bogengreiferauflage aus hartem Material oder eine umgekehrte Anordnung, insbesondere für dünne Papiere,

    3.) strukturierte Greiferspitze aus hartem Material mit elastischer Bogengreiferauflagefläche oder eine umge­kehrten Anordnung.


    Bezugszeichenliste



    [0015] 

    1 Greiferwelle

    2 Bogengreifer

    3 Greiferspitze

    4 strukturierte Haltefläche

    5 Bogengreiferauflage

    6 Bogen

    7 Profil

    8 Profilspitze

    9 Profilgrund

    10 Lack- oder Farbpunkt

    11 ausgeätzte Fläche

    12 Überzug




    Ansprüche

    1.) Verfahren zur Herstellung strukturierter Halteflächen an Bogengreifern, Bogengreiferauflagen oder dgl. Greiferein­richtungen für bogenbe- und -verarbeitende Maschinen, durch Aufbringen einer Punktstruktur aus ätzresistentem Material auf einen harten Grundkörper, vorzugsweise aus gehärtetem Stahl und anschließendem Ausätzen nicht abge­deckter Flächen mit sauren oder alkalischen Ätzmitteln,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Punktstruktur (Fig. 2 und 3) nach dem Sieb­druckverfahren hergestellt wird und im Anschluß an das Ausätzen von nicht bedruckten Flächen (11, Fig. 4) ein harter glättender Überzug (12, Fig. 5) auf die strukturierte Haltefläche (4) aufgebracht wird.
     
    2.) Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Punktstruktur (Fig. 2 und 3) durch Tampondruck hergestellt wird.
     
    3.) Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Punktstruktur mit einem schiefwinkeligen, bogenförmigen oder rechtwinkeligen Raster oder einem Zufallsraster bei einer Flächendeckung kleiner als 10% und einem Profiddurchmesser von ungefähr 0,3 mm vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht