(19)
(11) EP 0 250 750 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87105792.3

(22) Anmeldetag:  18.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E21D 9/12, E21C 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 28.06.1986 DE 3621769

(71) Anmelder: O & K ORENSTEIN & KOPPEL AG
13581 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Sagner, Rolf, Dipl.-Ing.
    D-4973 Vlotho (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Übergabeeinrichtung für Haufwerk insbesondere für Tagebaugeräte


    (57) Insbesondere bei einem Tagebaugewinnungsgerät wird vorgeschlagen, eine Einrichtung zum Übergeben des Haufwerkes zu konzipieren, die ein Herabfallen des Materiales auf den Erdboden wirkungsvoll verhindert. Im Übergabebereich ist daher ein mehrteiliges schurrenartig ausgebildetes Element (7) vorgesehen, welches allen Bewegungen des Gewinnungsorganes (1) zu folgen vermag.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Übergeben von Haufwerk auf eine Abzugsförderer, welches durch ein vorgeschaltetes Gewinnungsorgan hereingewonnen wird insbesondere für Tagebaugeräte.

    [0002] Vortriebsmaschinen für Bergbau- und Tunnelstrecken im Untertagebereich sind vielfältig bekannt und werden hier nur beispielhaft erwähnt (DE-PS 3323395, DE-PS 2517122).

    [0003] Die DE-PS 2517122 offenbart eine Vortriebsmaschine, die ein aus mehreren Walzen gebildetes Gewinnungsorgan aufweist, welches das Material von oben nach unten löst.

    [0004] Das Material fällt auf die Erde und wird durch nachgeschalteten Ladeschaufeln aufgesammelt und einem etwa mittig angeordneten Abzugsförderer (Kratzkettenförderer) zugeführt. Nachteilig ist hier neben der aufwendigen Art des Gewinnungs- und Weitertransportvorganges des Materiales, daß das Material nicht immer vollständig vom Abzugsförderer aufgenommen werden kann bzw. vorbeifällt. Dies bedingt eine zeitweise Unterbrechung des Gewinnungsvorganges, da die Vortriebsmaschine zurückfahren und das noch am Boden liegende Gut aufnehmen muß. Würde dies nicht geschehen, würde die Maschine sich immer wieder eine neue Arbeitsebene während des Vortriebes schaffen, d.h. durch das liegengebliebene Material würde sie klettern.

    [0005] Die DE-PS 3323395 weist eine ähnliche Vortriebsmaschine auf, mit dem Unterschied, daß die Ladewerkzeuge als schwenkbare Ladeschnecken ausgebildet sind, die in ihrem rückwärtigen Bereich laderinnenbildende Schurren aufweisen. Das hereingewonnene Material wird ebenfalls einer mittig angeordneten Abfördereinrichtung zugeführt, wobei hier die gleichen Nachteile, wie vorab beschrieben, gegeben sind.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine im gattungsbildenen Teil des Hauptpatentanspruches beschriebene Einrichtung zum Übergeben von Haufwerk dahingehend zu verbessern bzw. weiterzubilden, daß eine Übergabe sowohl bei Heb- und Senkbewegungen als auch bei Querverstellungen des Gewinnungsorganes bzw. des Abzugsförderers möglich ist, ohne daß das Material durch Spalte oder dgl. auf den Erdboden fallen kann.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein im Übergabebereich vorgesehenes schurrenartig ausgebildetes Element, welches Bewegungen des Gewinnungsorganes bzw. des Abzugsförderers folgend, um die horizontale Achse der Umlenkrolle des Abzugsförderers drehbar sowie um eine weitere, etwa in der Mitte des Tagebaugewinnungsgerätes horizontal verlaufende Achse schwenkbar ist. Einerseits wird durch die Schurre sichergestellt, daß das hereingewonnene Material gezielt auf den nachgeschalteten Abzugsförderer übergeben wird und somit kein Material mehr vorbeifallen kann und andererseits ist durch die Beweglichkeit der Schurre in Abhängigkeit von der Bewegung des Gewinnungsorganes bzw. des Abzugsförderers gewährleistet, daß das Material in jeder Stellung übergeben werden kann.

    [0008] Eine bevorzugte Ausführung der erfindungsgemäßen Schurre ist dadurch gekennzeichnet, daß die Schurre durch ein quer verlaufendes Winkelelement, welches an einem, mit dem Gewinnungsorgan zusammenwirkenden Führungselement für das Haufwerk befestigt ist, sowie einem zwischen dem Führungselement und dem etwa vertikal verlaufenden Schenkel des Winkelelementes angeordnetes, ebenfalls quer verlaufendes, Schild gebildet ist. Vorzugsweise wird das Schild zumindest partiell von dem etwa horizontal verlaufenden Schenkel des Winkelelementes gehäuseartig übergriffen. Das Schild ist auf der horizontalen Achse der Umlenkrolle drehbar gelagert. Da bei dieser Ausführung auch das Führungselement um diese Achse drehbar gelagert ist, werden beide Schurrenteile (Winkelelement und Schild) gemeinsam um vorgegebene Winkel gedreht.

    [0009] Zwangskräfte werden somit vermieden.

    [0010] Die gemeinsame Drehbewegung wird, einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß dadurch realisiert, daß im Bereich des Schildes eine Mitnahmevorrichtung angeordnet ist, die vorzugsweise durch ein mit vorgegebenem Radius gekrümmtes Profil gebildet ist, welches durch ein dieses umgreifendes Halteelement geführt ist.

    [0011] Bei Querverstellungen verbleibt die horizontale Achse der Umlenkrolle in ihrer Position parallel zum Erdboden und das Führungselement wird um einen vorgegebenen Winkel in der einen oder anderen Richtung quergestellt. Damit auch in dieser Stellung das Schild um die Achse gedreht werden kann, ist das gekrümmte Profil dergestalt gebogen, daß ein Radius um die Achsmitte der in der Tagebaugerätemitte angeordneten Achse gegeben ist.

    [0012] Darüberhinaus wird zur Erreichung der erforderlichen Freigängigkeit im Schurrenbereich vorgeschlagen, daß der dem Abzugsförderer zugewandte, ewta vertikal verlaufende Schenkel des Winkelprofiles kurvenförmig oder abgeschrägt ausgebildet ist, wobei die größte Erstreckung in seinem mittleren Bereich und die geringsten Erstreckungen in seinen äußeren Bereichen vorgesehen sind. Sofern dies gewünscht wird, besteht darüberhinaus die Möglichkeit im Bereich des so profilierten Vertikalschenkels ein elastisches Profil vorzusehen, welches, ggf. unter Vorspannung, an der Oberfläche des Abzugsförderers anliegt. Hier wird ein zusätzlicher, den Spalt reduzierender bzw. minimierender Dichteffekt erzielt, der Haufwerk geringerer Körnung vor dem Vorbeifallen bewahrt bzw. einer eventuellen Verstopfung des Spaltes zwischen Vertikalschenkel und Scheibe entgegenwirkt.

    [0013] Als weitere Maßnahme zur Erzielung einer guten Freigängigkeit wird vorgeschlagen, daß das im wesentlichen vertikal verlaufende Schild in seinem, dem etwa horizontal verlaufenden Schenkel des Winkelprofiles zugewandten Bereich kurvenförmig oder abgeschrägt ausgebildet ist, wobei die größten Erstreckungen in seinen äußeren Bereichen und die kleinste Erstreckung in seinem mittleren Bereich vorgesehen sind.

    [0014] Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen erfolgt der Übergang vom Führungselement zum Abzugsförderer bzw. zur Umlenktrommel dergestalt, daß sich an der Übergabestelle kein Spalt bilden kann, durch den Material zwischen der Schurre und der Umlenktrommel auf den Erdboden fallen kann, und zwar unabhängig von der Stellung des Gewinnungsorganes. Bevorzugte Anwendungsgebiete der Erfindung sind bei solchen Tagebaugeräten zu sehen, die als Gewinnungsorgan quer vor dem Gerät liegende Schnecken aufweisen.

    [0015] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 Teilansicht eines Tagebaugewinnungsgerätes mit vorgeschaltetem Gewinnungsorgan

    Fig. 2 Ausschnitt des Übergabebereiches vom Gewinnungsorgan auf einen Abzugsförderer

    Fig. 3 Schnittdarstellung der Schurre gem. Fig. 2 (Schnitt II-II)

    Fig. 4 Schnittdarstellung des Winkelprofiles gem. Fig. 3 (Schnitt I-I)



    [0016] Figur 1 zeigt die Teilansicht eines Tagebaugewinnungsgerätes. Lediglich angedeutet ist das Gewinnungsorgan 1, welches einem Fahrwerk 2 vorgeschaltet ist. Das Gewinnungsorgan ist als Schnecke ausgebildet, die das Material 3 in unterschlächtiger Arbeitsweise hereingewinnt.

    [0017] Das Material 3 wird zwischen der Schnecke 1 und einem dahinter angeordneten Führungselement 4 von beiden Seiten ausgehend zur Mitte transportiert. Dort staut es sich und wird durch eine oberhalb des Führungselementes 4 vorgesehene Öffnung 5 einem nachgeschalteten Abzugsförderer 6 übergeben.

    [0018] Im Übergabebereich ist ein in den Figuren 2 - 4 näher beschriebenes schurrenartig ausgebildetes Element 7 vorgesehen, welches, Bewegungen des Gewinnungsorganes 1 folgend, um die horizontale Achse 8 der Umlenkrolle 9 des Abzugsförderers drehbar sowie um eine weitere, etwa in der Mitte des Tagebaugewinnungsgerätes horizontal verlaufende Achse 20 schwenkbar ist. Das schurrenförmige Element 7 ist zweiteilig ausgebildet. Es besteht aus einem quer verlaufenden Winkelelement 10, welches mit seinem horizontal verlaufenden Schenkel 11 am Führungselement 4 befestigt ist. Ferner ist ein etwa vertikal sich erstreckendes Schild 12 vorgesehen, welches zwischen dem vertikal verlaufenden Schenkel 13 des Winkelelementes 10 und dem Führungselement 4 angeordnet ist. Das Material 3 gelangt in Pfeilrichtung auf den Abzugsförderer 6. Infolge der im Bereich der Umlenktrommel 9 gebildeten Barriere kann hier kein Spalt entstehen, durch welchen hereingenommenes Material 3 wieder auf den Erdboden 14 fallen könnte. Somit ist ein kontinuierlicher Gewinnungs- und Transportvorgang gewährleistet, wobei das Tagebaugewinnungsgerät auf einem selbst geschaffenen Planum verfahren kann, ohne daß die Gefahr des Kletterns gegeben ist. Sowohl das Führungselement 4 als auch das Schild 12 sind um die horizontale Achse 8 der Umlenkrolle 9 drehbar gelagert, so daß bei Bewegungen um diese Achse (Winkelα, β) eine gemeinsame simultane Verlagerung stattfindet. Dies wird dadurch erreicht, daß eine Mitnahmevorrichtung 15 vorgesehen ist, die aus einem gebogenen Profil 16 mit einem vorgegebenen Radius R gebildet ist, welches zwischen Halteelemente 17,18 führbar ist.

    [0019] Bei Querverstellung verbleibt die Achse 8 in ihrer Position parallel zum Erdboden 14 und das Führungselement 4 wird um den Winkelγ quergestellt. Damit auch in dieser Stellung das Schild 12 um die Achse 8 gedreht werden kann, ist das Profil vorzugsweise mit einem Radius R um die Achse 20 (Fig. 1), d.h. deren Achsmitte gebogen.

    [0020] Zur Erreichung der erforderlichen Freigängigkeit sind der vertikal verlaufende Schenkel 13 des Winkelprofiles 10 sowie das Schild 12 in seinem, dem horizontal verlaufenden Schenkel 11 des Winkelprofiles 10 zugwandten Bereich kurvenförmig ausgebildet 19,21. Die größten Abmessungen a des Schildes 12 befinden sich in seinen beiden äußeren Bereichen, während die größte Abmessung b des Winkelprofiles 10 bzw. dessen Vertikalschenkels 13 in der Mitte vorgesehen sind. Um eine bessere Anpassung an den Abzugsförderer 6 zu erzielen, kann der vertikale Schenkel 13 des Winkelprofiles 10 ggf. noch mit einem elastisch verformbaren Element (nicht dargestellt) versehen werden.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Übergeben von Haufwerk auf einen Abzugsförderer, welches durch ein vorgeschaltetes Gewinnungsorgan hereingewonnen wird, insbesondere für Tagebaugewinnungsgeräte, gekennzeichnet durch ein im Übergabebereich vorgesehenes, schurrenartig ausgebildetes Element (7), welches, Bewegungen des Abzugförderers (6) bzw. des Gewinnungsorganes (1) folgend, um die horizontale Achse (8) der Umlenkrolle (9) des Abzugförderers (6) drehbar sowie um eine weitere, etwa in der Mitte des Tagebaugewinnungsgerätes horizontal verlaufende Achse (20) schwenkbar ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schurre (7) durch ein quer verlaufendes Winkelelement (10), welches an einem, mit dem Gewinnungsorgan (1) zusammenwirkenden Führungselement (4) für das Haufwerk (3) befestigt ist, sowie einem zwischen dem Führungselement (4) und dem etwa vertikal verlaufenden Schenkel (13) des Winkelelementes (10) angeordnetes, ebenfalls quer verlaufendes Schild (12) gebildet ist.
     
    3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schild (12) zumindest partiell von dem etwa horizontal verlaufenden Schenkel (11) des Winkelelementes (10) gehäuseartig übergriffen wird.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auch das Führungselement (4) um die horizontale Achse (8) der Umlenkrolle (9) des Abzugsförderers (6) drehbar gelagert ist.
     
    5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine im Bereich des Schildes (12) vorgesehene Mitnahmevorrichtung (15).
     
    6. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnahmevorrichtung (15) durch ein gekrümmtes Profil (16) gebildet ist, welches durch ein dieses umgreifendes Haltelement (17) geführt ist.
     
    7. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement (4) um einen vorgegebenen Winkel γ querstellbar ist, wobei das gekrümmte Profil (16) derart gebogen ist, daß ein Radius (R) um die Achsmitte der in der Tagebaugerätemitte angeordneten Achse (20) gegeben ist.
     
    8. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Abzugsförderer (6) zugewandte etwa vertikal verlaufende Schenkel (13) des Winkelprofiles (10) kurvenförmig oder abgeschrägt ausgebildet ist (19), wobei die größte Erstreckung (b) in seinem mittleren Bereich und die geringsten Erstreckungen in seinen äußeren Bereichen vorgesehen sind.
     
    9. Einrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch im Bereich der Vertikalschenkel (12 und/oder 13) angeordnete elastisch verformbare Profile, die, ggf. unter Vorspannung, an der Oberfläche des Abzugsförderers (6) anliegen.
     
    10. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das im wesentlichen vertikal verlaufende Schild (12) in seinem, dem etwa horizontal verlaufenden Schenkel (11) des Winkel­profiles (10) zugewandten Bereich kurvenförmig oder abgeschrägt ausgebildet ist (21), wobei die größten Erstreckungen (a) in seinen äußeren Bereichen und die kleinste Erstreckung in seinem mittleren Bereich vorgesehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht