[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Außenrundschleifen einer Walze entsprechend
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es ist durch die DE-PS 28 50 415 eine sogenannte "schwimmende" (schwimmend gelagerte)
Walze beschrieben. Dabei wird in üblicher Weise ein Walzenmantel auf einem an sich
feststehenden Walzenkern drehbar über Kugellager an den beiden Enden des Walzenmantels
gelagert. Dabei trägt der Walzenkern mindestens in einer zur Walzenlängsachse parallelen
Reihe im wesentlichen parallel zueinander wirkende, hydraulisch beaufschlagbare Preßstempel
oder entsprechend der Länge des Walzenmantels einen durchgehenden, hydraulisch beaufschlagbaren
Preßstempel. Dabei weisen die Preßstempel an ihrer dem Walzenmantel zugekehrten Oberfläche
Drucktaschen auf, in welche ebenfalls hydraulisches Druckmittel einleitbar ist, auf
welchem dann gewissermaßen der Walzenmantel schwimmt, was natürlich ein ungenauer
Ausdruck ist, da im wesentlichen ja der Walzenmantel durch den in den Preßtaschen
herrschenden Druck beaufschlagt ist, um z.B. in einer bestimmten Weise gegen eine
Gegenwalze gedrückt zu werden, was insbesondere bei Kalandern zur Anwendung kommt.
Andere Einrichtungen kommen für eine solche Einrichtung in Frage, wie z.B. Trockenpressen
der Papierindustrie.
[0003] Es ist nun ein gewisser Fehler in der Genauigkeit der Lagerung mittels der Wälzlager
dadurch gegeben, daß eine absolute Rundlaufgenauigkeit der Wälzlager deswegen nicht
erzielbar ist, weil die Wandstärke über den Umfang geringfügig unterschiedlich etwa
in der Größenordnung von maximal 50 mµ ist. Dieser Fehler der Lager überträgt sich
auch auf den Walzenmantel, da in dem Kalander die Walzen mit einer gewissen Linienkraft
gegeneinander gepreßt werden.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung ist es nun, diesen Lagerfehler auszugleichen, da er nicht
zu vermeiden ist. Dies geschieht erfindungsgemäß beim Verfahren zum Außenrindschliifen
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1.
[0005] Das Verfahren beruht also darauf, die Baueinheit aus Walzenmantel und Walzenkern
einschließlich der Wälzlager in vollständig zusammengebautem Zustand unter Aufbringung
eines gewissen hydraulischen Drucks für die Druckübertragungselemente fertig zu schleifen,
d.h. der vorhandene Wanddickenfehler der Lagerringe der Wälzlager wird praktisch beim
Schleifvorgang in ausgleichender Weise (d.h. in entgegengesetzter Richtung und Wirkung)
auf den Walzenmantel übertragen, wobei in der Angriffslinie der Schleifscheibe das
Lagerspiel ausgeschaltet ist, so daß praktisch die Einbauverhältnisse in der fertigen
Anlage (Kalander) vorliegen. Hierdurch gibt es in der fertigen Anlage dann keine,
jedenfalls keine wesentlichen oder störend bemerkbaren Rundlaufungenauigkeiten. Da
durch das Aufbringen des hydraulischen Drucks auf die Druckübertragungselemente eine
Durchbiegung des Walzenmantels beim Schleifprozeß eintritt, wird in die Steuerung
der Schleifscheibe eine entsprechende, zusätzliche Bombierung, bzw. bei genau zylindrischen
Walzenmänteln eine entsprechende Bombierung eingespeichert.
[0006] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Figuren in der Zeichnung erläutert, wobei
in Figuren 1 und 2 eine schwimmende Walze, und zwar in Figur 1 ein Längsschnitt und
in Figur 2 ein Querschnitt, in Figur 3 eine Prinzipanordnung von der aus Walze und
Kern bestehenden Baueinheit in der Schleifmaschine und in Figur 4 eine prinzipielle
Skizze über die geometrischen Verhältnisse und das Kräfteparallelogramm und in Fig.
5 ein Querschnitt einer anderen Walzenanordnung dargestellt ist.
[0007] In Figur 1 erkennt man die Baueinheit 1 aus Walzenmantel 3 und Walzenkern 2, der
an seinen Enden Bunde 7 aufweist, welche für die Lagerung sowohl im Betrieb als auch
in der Schleifmaschine dienen. Dabei ist der Walzenmantel 3 mittels Wälzlagern 4,
die je als Doppelwalzenlager ausgeführt sind, auf dem Walzenkern 2 an beiden Enden
gelagert. Hier weist der Walzenkern in einer Reihe Bohrungen bzw. Einsenkungen 5 auf,
die als Druckräume für Druckübertragungselemente 8, hier einzelne Preßstempel, dienen.
Es sind Dichtungen 9 zwischen dem Kolbenteil der Preßstempel 8 und der Wandung der
Einsenkung 5 jeweils vorgesehen. Drucktaschen 13 auf der Oberfläche der Preßstempel
erhalten Druckmittel von den Druckräumen 5 her, um im Betrieb und auch hier bei dem
Schleifvorgang den Walzenmantel 3 abzustützen; und zwar geschieht dies, wie aus Figur
2 ersichtlich, in der Weise, daß ein gewisser kleiner spitzer Winkel bʹ zwischen einer
durch die Längsachse 22 der Walzenanordnung verlaufenden, vertikalen Ebene und der
durch die Mittelachsen der Preßstempel (Ebene der hydraulischen Druckkraft) verlaufenden
Ebene gegeben ist, der etwa zwischen 3 und 10° beträgt Daraus ergibt sich entsprechend
Figur 4 eine resultierende Druckkraft aus dem Eigengewicht des Walzenmantels und der
hydraulischen Druckkraft, der das Eigengewicht der Walze mindestens kompensiert und
auch ferner eine von der Schleifscheibe 16 weg gerichtete Kraft auf den Walzenmantel
3 ausübt, der den Außenring der Wälzlager so in Richtung auf den Innenring drückt,
daß in der Ebene, die durch die Angriffslinie 21 der Schleifscheibe 16 und die Längsachse
22 der Walzenanord nung verläuft, das Lagerspiel im wesentlichen ausgeschaltet und
zu Null gemacht wird. Hierdurch überträgt sich beim Schleifvorgang der Gesamtwanddickenfehler
aus dem Umfangsfehler der Wanddicke s1 des Innenringes und desjenigen s2 des Außenringes
auf die Wanddicke des Walzenmantels, über dessen Umfang gesehen, in der Weise, daß
die Gesamtwanddickenänderungen sich an jeder Stelle zu Null kompensieren. Dabei ist
in den Zeichnungen nicht dargestellt, daß ein Getriebe vorhanden sein kann, das zum
Antrieb des Walzenmantels 3, d.h. zur Rotation desselben auf den Walzenkern 2 dient.
Beim Schleifvorgang wird der Druck des hydraulischen Druckmittels nicht sehr hoch
gewählt und liegt etwa bei 1,5 bar absolut.
[0008] In Figur 3 ist dargestellt, daß die Walzenschleifmaschine 11 Lagervorrichtungen an
beiden Enden der zu schleifenden Walze aufweist, die dann in den Lagervorrichtungen
mittels mit Lagermetall versehenen Lagerstempeln 12 und 12ʹ gehalten ist.
[0009] Je nachdem wie stark die Ebene 21-22 aufgrund einer höhenversetzten Angriffslinie
21 der Schleifscheibe sich zur Horizontalen neigt, ändert sich dann auch in gewissen
Grenzen der Winkel bʹ. Die hydraulischen Kräfte werden für den Schleifvorgang dann
entsprechend ermittelt.
[0010] Die Druckelemente können, in bekannter Weise, durch einen durchgehenden Druckbalken,
wie in DE-A 22 30 139 oder DE-A 24 20 324 beschrieben, gebildet sein. Es kann aber
auch als Druck erzeugendes hydraulisches (hydrostatisches) Element eine Druckkammer
18 zwischen Walzenmantel und Walzenkern durch Dichtungen 17 und Dichtungswände 16
über die tragende Länge des Walzenmantels abgegrenzt sein (siehe Fig. 5 und DE-A
27 31 365 oder DE-B 27 54 380).
1. Verfahren zum Außenrundschleifen einer Walze, insbesondere für den Einsatz in Papierfabriken,
bei der ein (äußerer) Walzenmantel und ein diesen hydraulisch über mindestens ein
Druckübertragungselement oder eine zwischen Walzenmantel und Walzenkern abgegrenzten
Druckkammer im wesentlichen in einer bevorzugten radialen Richtung über die Walzenlänge
abstützender, balkenartiger Walzenkern eine Baueinheit bilden, wobei der Walzenmantel
im Bereich seiner axialen Enden auf dem Walzenkern in Wälzlagern gelagert ist, die
mit ihrem Außenring an dem Walzenmantel und mit ihrem Innenring auf dem Walzenkern
festgelegt sind, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schleifvorgang die Baueinheit (1)
mittels des Walzenkernes (2) - vorzugsweise über Bunde (7) des Walzenkerns (2) -
in den Abstützvorrichtungen (12) der Schleifmaschine (11) gelagert ist, daß der auf
die Druckübertragungselemente (8) wirkende Hydraulikdruck derart bemessen und der
Walzenkern (2) in einer derartigen Winkellage positioniert ist, daß die Ebene der
hydraulischen Druckkraft der Druckübertragungselemente (8) in einem Winkel (b) zur
von der Angriffslinie (21) der Schleifscheibe (16) am Walzenmantel (3) und dessen
Längsmittelachse (22) bestimmten Ebene derart liegt, daß die Resultierende der Streckenlasten
aus dem Eigengewicht des Walzenmantels (3) und der hydraulischen, im wesentlichen
dem Walzeneigengewicht entgegenwirkenden Druckkraft der Druckübertragungselemente
(8) bzw. der entsprechenden Druckkammer (18) die Lagerspalte (Lagerluft) aufgrund
des Lagerspiels der Wälzlager (4) in der genannten Ebene durch die Angriffslinie
(21) der Schleifscheibe (16) im wesentlichen gleich Null macht und den Walzenmantel
in dieser relativen Lage sichert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (b) so gewählt
ist, daß der Winkel (bʹ) zwischen der durch die Längsachse (22) des Walzenmantels
(3) verlaufenden, vertikalen Ebene und der durch die Druckkraft der Druckübertragungselemente
(8) gegebenen Ebene zwischen 3 und 10° beträgt.