Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik
[0001] Aufgrund ihrer aggressiven Metallhalogenidfüllung und der hohen Wandtemperaturen
neigen einseitig gequetschte Lampen, insbesondere solche mit einer niedrigen elekrischen
Leistung bis zu maximal ca. 150 W, zu Frühausfällen, die durch Korrosion der inneren
Stromzuführungen an deren Austrittsstelle aus der Quetschung in den Entladungsraum
ausgelöst werden. Die innere Stromzuführung wird auf diese Weise während des Lampenbetriebes
immer dünner und fällt letztlich ganz ab. Der Entladungsbogen setzt dann am verbleibenden
Stumpf der inneren Stromzuführung an, überhitzt die Quetschung und zerstört schließlich
die Lampe ganz.
[0002] Des weiteren ist ein verringerter Querschnitt der inneren Stromzuführung an der Austrittsstelle
aus der Quetschung in den Entladungsraum ein bevorzugter Ansatzpunkt für den Entladungsbogen
während des Zündvorganges der Lampe. Hierdurch wird die Materialabtragung durch
Korrosion zusätzlich beschleunigt. Ferner ist bei diesen Lampen eine erschwerte Übernahme
des Entladungsbogens auf die eigentliche Elektrode zu beobachten, woraus ein instabiler
Lampenbetrieb resultiert.
[0003] Zur Verbesserung der Bogenstabilität wurde deshalb bereits vorgeschlagen, den die
Elektroden aufweisenden Teil der inneren Stromzuführungen derart zu gestalten, daß
der Abstand zwischen den Elektroden kleiner ist als der Abstand der inneren Stromzuführungen
im Quetschungsbereich (DE-OS 31 10 811, EP-PA 128 553). Zwar konnte durch diese Maßnahme
eine weitgehende Stabilisierung der Bogenentladung erreicht werden, doch blieb das
Problem der Korrosion an den inneren Stromzuführungen im Quetschungsbereich ungelöst.
Aus der DE-OS 31 10 810 wurde deshalb auch bekannt, zwischen den einander zugewandten
Elektroden eine Hilfselektrode anzuordnen, die über eine separate Dichtungsfolie
mit einer dritten äußeren Stromzuführung über einen Widerstand mit einer der Hauptelektroden
elektrisch verbunden ist. Die Hilfselektrode ist hierbei der anderen Hauptelektrode
zugewandt. Außer dem hierfür erhöhten Fertigungsaufwand hat sich auch gezeigt, daß
das Phänomen der Korrosion an den inneren Stromzuführungen nicht zufriedenstellend
gelöst werden konnte.
Aufgabe
[0004] Der in den Ansprüchen angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für Metallhalogenidhochdruckentladungslampen
eine Verbesserung der Zündeigenschaften sowie eine Verminderung der oben beschriebenen
Zündschädigung und der Korrosion der inneren Stromzuführungen zu erreichen. Der
konstruktive Aufbau der Lampe soll dabei möglichst einfach gehalten werden.
Vorteile
[0005] Mit der Anordnung der Hilfselektroden nach der Erfindung am gefährdeten Bereich
der inneren Stromzuführungen werden diese vor der zerstörenden Wirkung des Entladungsbogens
während des Zündvorganges geschützt. Die Zündung der Lampe erfolgt aufgrund des verringerten
Abstandes zunächst an den Hilfselektroden und bei einer niedrigeren Spannung. Hierdurch
wird eine Vorionisation erreicht, die dann im Vergleich zu konventionellen Lampen
dieser Art zu einer schnelleren Übernahme des Entladungsbogens auf die Hauptelektroden
führt. Darüber hinaus wird durch die Vergrößerung der Masse der inneren Stromzuführungen
an der Austrittsstelle aus der Quetschung deren Zerstörung durch die chemisch bedingte
Korrosion hinausgezögert. Die Herstellung der erfindungsgemäßen Elektrodensysteme
ist einfach, da die Hilfselektroden aus dem gleichen Material bestehen wie die inneren
Stromzuführungen und die Elektroden und da für deren Anbringung nur eine einzige
zusätzliche Schweißstelle erforderlich ist.
Darstellung der Erfindung
[0006] Die Erfindung wird im folgenden anhand von vier verschiedenen, schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert:
Figur 1 zeigt eine Metallhalogenidhochdruckentladungslampe, bei der die Längsachsen
der Hilfselektroden mit denen der inneren Stromzuführungen einen rechten Winkel bilden.
Figur 2 zeigt eine Metallhalogenidhochdruckentladungslampe, bei der die Längsachsen
der Hilfselektroden mit denen der inneren Stromzuführungen einen Winkel α bilden.
Figur 3 zeigt eine Metallhalogenidhochdruckentladungslampe, bei der die Längsachsen
der Hilfselektroden mit denen der inneren Stromzuführungen parallel verlaufen.
Figur 4 zeigt eine Metallhalogenidhochdruckentladungslampe ähnlich der Figur 3, wobei
die Hilfselektroden an der zugehörigen Dichtungsfolie befestigt sind.
[0007] In den Figuren 1 bis 4 handelt es sich jeweils um den gleichen Grundtyp einer Metallhalogenidhochdruckentladungslampe
1, bei dem die Unterschiede lediglich in der Anordnung der Hilfselektroden liegen.
Die Lampe 1 weist ein Entladungsgefäß 2 aus Quarzglas und eine als Quetschung 3 ausgebildete
Gefäßabdichtung auf, in der zwei in einer Ebene angeordnete und parallel verlaufende
Dichtungsfolien 4 und 5 aus Molybdän eingebettet sind. Die Dichtungsfolien 4 und
5 weisen eine Breite von ca. 2 mm und eine Dicke von ca. 22 µm auf. An dem dem Entladungsgefäß
2 abgewandten Enden der Dichtungsfolien 4 und 5 sind die äußeren Stromzuführungen
6 und 7 aus Molybdän mit einem Durchmesser von 0,7 mm angeschweißt. An den anderen
Enden der Dichtungsfolien 4 und 5 sind die inneren Stromzuführungen 8 und 9 ebenfalls
durch eine Punktschweißung befestigt. Die inneren Stromzuführungen 8 und 9 sind parallel
zueinander in den Entladungsraum 10 geführt. Ihre wendelförmig gestalteten und einander
zugewandten Enden bilden die Elektroden 11 und 12. Die inneren Stromzuführungen 8
und 9 sowie die Elektroden 11 und 12 bestehen aus einem undotierten Wolframdraht mit
einem Durchmesser - je nach der Leistungsaufnahme der Lampe 1 - von 0,2 mm bis 0,6
mm. An der der Quetschung 3 abgewandten Seite des Entladungsgefäßes 2 ist das zu einer
Pumpspitze 13 zusammengeschmolzene ehemalige Pumprohr angeordnet, durch welches das
Entladungsgefäß 1 gepumpt und gefüllt wird. Bei einer 70 W-Lampe weist das Entladungsgefäß
2 ein Volumen von ca. 0,28 cm³ auf. In den Entladungsraum 10 wurden ca. 10 mg Quecksilber,
ca. 0,8 mg Metallhalogenide (ca. 30 Gew.-% Natriumjodid, ca. 7 Gew.-% Thalliumjodid,
ca. 63 Gew.-% Zinnjodid) sowie Argon als Startgas mit einem Kaltfülldruck von ca.
400 mbar eingefüllt.
[0008] Die Hilfselektroden 14 bis 21 der Figuren 1 bis 4 sind aus einem undotierten Wolframdraht
hergestellt, dessen Durchmesser in Abhängigkeit von der elektrischen Leistungsaufnahme
der Lampe 1 im Bereich von 0,2 mm bis 0,6 mm liegt. In den Figuren 1 bis 3 sind die
Hilfselektroden 14 bis 19 direkt an der Austrittsstelle der inneren Stromzuführungen
8 und 9 aus der Quetschung 3 in den Entladungsraum 10 durch eine Punktschweißung befestigt,
während die Hilfselektroden 20 und 21 in der Figur 4 an den Dichtungsfolien 4 und
5 ebenfalls durch eine Punktschweißung befestigt sind. Wie in den Figuren 1 bis 3
unterschiedliche Anordnungen der Hilfselektroden 14 bis 19 dargestellt sind, wären
auch nach der Befestigungsart entsprechend der Figur 4 unterschiedliche Anordnungen
möglich. So könnten die Hilfselektroden 20 und 21 z. B. ähnlich der Figur 2 in einem
bestimmten Winkel (20° bis 60°) in den Entladungsraum 10 hineinragen oder die Hilfselektroden
20 und 21 sind ähnlich der Figur 3 in Berührung zu den inneren Stromzuführungen 8
und 9 an den Dichtungsfolien 4 und 5 befestigt.
[0009] Eine Versuchsgruppe, die nach dem Ausführungsbeispiel entsprechend der Figur 2 hergestellt
wurde, ergab eine Zündspannung an den Hilfselektroden 16 und 17 von durchschnittlich
ca. 1,9 kV. Eine Vergleichsgruppe von Lampen ohne die erfindungsgemäße Hilfselektrode
weist dagegen eine Zündspannung von durchschnittlich ca. 2,9 kV auf. Die Übernahme
des Entladungsbogens von den Hilfselektroden 16 und 17 auf die Hauptelektroden 11
und 12 erfolgt bei den Lampen nach der Erfindung ca. 1 sec bis 2 sec schneller als
bei herkömmlichen Metallhalogenidhochdruckentladungslampen ohne Hilfselektroden.
Durchgeführte Versuche zeigen nach ca. 1000 Brennstunden eine etwa vierfach verzögerte
Elektrodenkorrosion gegenüber einer Vergleichsgruppe ohne Hilfselektroden.
1. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) mit einem Entladungsgefäß (2) und einer
als Quetschung (3) ausgebildeten Gefäßabdichtung, in der sich zwei in einer Ebene
und elektrisch voneinander isoliert angeordnete Dichtungsfolien (4, 5) befinden,
deren dem Entladungsgefäß (2) abgewandte Enden jeweils mit einer äußeren Stromzuführung
(6, 7) verbunden sind, an denen während des Lampenbetriebes die Versorgungsspannung
anliegt, und an deren dem Entladungsgefäß (2) zugewandten Enden jeweils eine in den
Entladungsraum (10) ragende und an ihrem Ende mit einer Elektrode (11, 12) versehene
innere Stromzuführung (8, 9) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
des Entlandungsraumes (10) zwei Hilfselektroden (14-21) vorgesehen sind, die jeweils
mit einer inneren Stromzuführung (8, 9) elektrisch verbunden sind, wobei der lichte
Abstand (d) der Hilfselektroden (14-21) kleiner als der lichte Abstand (D) der inneren
Stromzuführungen (8, 9) ist.
2. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfselektroden (14-19) direkt an der inneren Stromzuführung (8, 9) befestigt
sind.
3. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigung der Hilfselektroden (14-19) an der Austrittsstelle der inneren
Stromzuführungen (8, 9) in den Entladungsraum (10) vorgenommen ist.
4. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsachsen der Hilfselektroden (14, 15) und die Längsachsen der inneren Stromzuführungen
(8, 9) in einem rechten Winkel verlaufen.
5. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der Hilfselektroden (14, 15) im Bereich von 3,5 mm bis 6 mm liegt.
6. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsachsen der Hilfselektroden (16, 17) und die Längsachsen der inneren Stromzuführungen
(8, 9) einen von 90° abweichenden Winkel α bilden.
7. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkel α im Bereich von 20° bis 60° liegt.
8. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der Hilfselektroden (16, 17) mindestens gleich dem Abstand der Hauptelektroden
(11, 12) ist und höchstens 6 mm beträgt.
9. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsachsen der Hilfselektroden (18, 19) und die Längsachsen der inneren Stromzuführungen
(8, 9) parallel verlaufen.
10. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfselek troden (18, 19) höchstens 1,5 mm in den Entladungsraum (10) hineinragen.
11. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfselektroden (20, 21) an den dem Entladungsgefäß (2) zugewandten Enden
der Dichtungsfolien (4, 5) befestigt sind.
12. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfselektroden (14-21) aus undotiertem Wolframdraht bestehen.
13. Metallhalogenidhochdruckentladungslampe (1) nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Hilfselektroden (14-19) im Bereich von 1 mm bis 3 mm liegt.